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Die Feier
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der Universität Leipzig
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Die Feier
Fünfhundertjährigen Bestehens
der
Universität Leipzig
Amtlicher Bericht
im Auftrage des akademischen Senates
erstattet von
Karl Binding
Leipzig
Verlag von S. Hirzel
1910
Druck von AiiKim I"' 1«« '" t-'lp''K-
Vorwort.
Die Abfassung eines amtliclien Berichts über das fünfhundert] ährige
Jubiläum der Universität wurde vom akademischen Senate nach eingeholter
Genehmigung des Ministeriums am 2. März 1910 beschlossen. An demselben
Tage ward der Unterzeichnete mit der Abfassung des Berichtes beauftragt.
Die Meinung des Senates ging dahin, die finanzielle Seite außer Betracht
zu lassen.
Zugleich wurde eine Redaktions-Kommission eingesetzt, die aus dem
Rektor Dr. Holder, den Doktoren Brandenburg, Chun, Hauck und dem
Verfasser bestand. Sie entschied besonders über eine Reihe von technischen
Fragen und über den aufzunehmenden Bildschmuck.
Bezüglich der Tätigkeit der Jubüäums-Ausschüsse im Einzelnen war der
Verfasser auf die Auskunft ihrer Vorstände angewiesen. Die Doktoren Böhm,
Brandenburg, Chun, Curschmann, Köster und Seeliger haben ihm dankens-
werter Weise größere Berichte zur Verfügung gestellt, die er sich erlaubt
hat, entweder ganz oder zum Teil wörtlich aufzunehmen. Wo dies geschehen
ist, wird es besonders gesagt.
Die Adressen (S. 218 — 355) sind nach Abschriften gesetzt, aber nach
den Originalen sorgfältig korrigiert worden.
Die Verzeichnisse der Geschenke, Stiftungen und Widmungen (S. 356
bis 376) sind auf der Kanzlei der Universität angefertigt.
Leipzig, am 4. Juni 1910.
Binding.
Inhalt.
Seite
A. Die Zeit vor dem Feste 1—58
I. Die ersten Vorbereitungen 3 — 7
II. Die Ausgestaltung der Festordnung 7 — 13
III. Die Festschrift 13—17
IV. Festvorbereitungen in Dresden unter Mitwirkung der
Universität 17—21
V. Die Herstellung der neuen Universitätsfahne 21 — 22
VI. Die Annahme besonderer Farben und einer besonderen
Universitätsflagge 22—23
VII. Vorbereitung des musikalischen Teiles des Festes . . . 23—24
VIII. Die Bildung der Jubiläumsausschüsse 24 — 27
IX. Die Bildung des studentischen Festausschusses und seine
Tätigkeit 27—31
X. Die Tätigkeit der Jubiläumsausschüsse 31—51
I. Das Einladungsgeschäft S. 32—38- — 2. Die Woh-
nungsbeschaffung: Bericht von Dr. Böhm S. 38 — 40. —
3. Die Tätigkeit des Empfangsausschusses: Bericht
von Dr. Curschmann S. 40—42. — 4. Die Errichtung
und Einrichtung der Festhalle und die Vorbereitung
des Kommerses. Unter Benutzung eines Berichts von
Dr. Köster S. 42—46. — 5. Die Tätigkeit des Preß-
ausschusses: Bericht von Dr. Brandenburg S. 46 — 50.
— 6. Die Tätigkeit des Damenausschusses S. 50 — 51.
XI. Die Verteilung der Festzeichen und der Plätze für die
einzelnen Festakte an unsere Studenten 52 — 53
XII. Die definitive Festordnung 54 — 58
B. Das Fest selbst 59—217
Einleitung 59— 61
I. Der Beginn am Mittwoch, dem 28. Juli 1909. 61— 64
Empfang in der Aula S. 63—64. — Empfang im Palmen-
garten S. 64.
IL Die Feier am Donners tag, dem 29. Juli 1909. 64—151
1. Der Empfang des Königs 64 — 66
2. Der Festgottesdienst 66 — 72
3. Der Festakt im Neuen Stadttheater 72—143
Der Festraum. Unter Benutzung eines Berichtes
von Dr. Seeliger S. 72—74. — Eröffnungsrede des
Rektors S. 74 — 85. — Beglückwünschung der
Universität durch Seine Majestät den König
— VI —
S. 85—87. — Dank des Rektors S. 87—90. —
Beglückwünschung seitens der Königlichen Staats-
regiening durch Seine Exzellenz Kultusminister Dr.
Beck S. 90—93. — Dank des Rektors S. 93—97- —
Glückwünsche der Deputationen S. 97 — 137. i. Der
Stadt: Sprecher Oberbürgermeister Dr. Dittrich
S. 98—99. — Dank des Rektors S. 99—102. — 2. Der
deutschen Universitäten: Sprecher Geheimerat
Dr. Windelband aus Heidelberg S. 102—105. — 3. Der
österreichisch-ungarischen Universitäten : Sprecher der
Rektor unserer Mutter-Universität Prag, Hofrat Dr.
Jaksch von Wartenhorst S. 105 — 107. — 4. Der
schweizerischen Universitäten: Sprecher Professor Dr.
Wicland von Basel S. 107. — 5. Der westkontinentalen
Universitäten: Sprecher Professor Dr. Chuquet, Mit-
glied der Akademie, aus Paris S. 108 — iio. — 6. Der ost-
und nordkontinentalen Universitäten: Sprecher Pro-
fessor Dr. Noreen aus Upsala S. iio — iii. — 7. Der
Universitäten des englischen Mutterlandes und seiner
Kolonien: Sprecher Professor Dr. Mahaffy aus Dublin
S. III. — 8. Der amerikanischen Universitäten : Sprecher
Professor Dr. Schurmann aus Ithaka S. in — 112. —
9. Der Universität Peking und der Kaiserlich Chine-
sischen Regierung: Sprecher der Chinesische Bot-
schafter in Berlin Jen Tschang S. 112 — 113. — 10. Der
deutschen und außerdeutschen Akademien und wissen-
schaftlichen Gesellschaften: Sprecher Professor Dr.
Sucß aus Wien S. 113 — 114. — 11. Der technischen
Hochschulen des Deutschen Reichs und zugleich der
drei sächsischen Landeshochschulen: Sprecher Pro-
fessor Härtung aus Dresden S. 114 — 115. — 12. Der
physikalisch-technischen Reichsanstalt: Sprecher Ge-
heimerat Professor Dr. Warburg S. 115 — 116. — 13. Der
Deutschen Seewarte: Sprecher Professor Dr. von
Hasenkamp S. 116. — 14. Der Kgl. Akademie für
bildende Künste in Dresden: Sprecher Geheimerat
Professor Dr. Treu S. 117. — 15. Der Kgl. öffentlichen
Bibliothek zu Dresden : Sjirecher Geheimerat Dr. Ermisch
S. 117. — 16. Der Hamliiirgischen wissenschaftlichen
Körperschaften : Spreclier Professor Dr. Marcks S. 1 18. —
17. Einer Anzahl amerikanischer Gesellsciiaften S. 118.
— 18. Früherer Leipziger Konviktualen und ihrer An-
gehörigen: Sprecher Amtsrichter Dr. Häßler S. 118— 119.
— 19. Unserer früheren schweizerischen Kommili-
tonen: Sprecher Gemeindeammann Dr. Sclierrer in
St. Gallen S. 119 — 120. — 20. Früherer Kommilitonen
aus Rumänien S. 120. — 21. Von Amerikanern, die
friilicr in Leipzig den Doktor erworben hatten: Sprecher
Professor Dr. Wultlur in New Haven S. 120. — 22. Der
Deputationen aus Stadt und Land S. 120 — 137. —
VII
a. Das Reichsgericht: Sprecher Seine Exzellenz Prä-
sident Dr. von Seckendorff S. 121. — b. Die Kreis-
stände des Leipziger Kreises: Sprecher Kammerherr
Sahrer von Sahr auf Ehrenberg S. 121 — 122." — c. Die
Stände des Meißner, Erzgebirgischen und Vogtländi-
schen Kreises sowie die Provinzialstände der Ober-
lausitz: Sprecher Kammerherr Dr. Sahrer von Sahr
auf Dahlen S. 122 — 123. — d. Die Städte Dresden,
Chemnitz, Plauen und Zwickau: Sprecher Oberbürger-
meister Geheimer Rat Beutler aus Dresden S. 1 23 — 124. —
e. Die sächsische Anwaltskammer: Sprecher Ober-
justizrat Dr. Mittasch aus Dresden S. 124 — 125. —
f. Die sächsischen Ärztekammern : Sprecher Sanitätsrat
Dr. Schellenberg aus Leipzig S. 125. — g. Die Geist-
lichkeit der evangelisch-lutherischen Landeskirche:
Sprecher Se. Magnifizenz Oberhofprediger D.Dr. Acker-
mann aus Dresden S. 126 — 127. — h. Die evangelisch-
wendische Geistlichkeit : Sprecher Pfarrer Jacob aus
Bautzen S. 127. — i. Die Chemnitzer Konferenz und
die Dresdener Lehrkonferenz : Sprecher Superintendent
Kaiser aus Radeberg S. 128. • — k. Die sächsischen
Richter und Staatsanwälte: Sprecher OLG-Präsident
Dr. Börner aus Dresden S. 128 — 129. — 1. Der Verein
sächsischer Richter und Staatsanwälte: Sprecher
OLGR. Dr. Lobe aus Dresden S. 129. — m. Die wissen-
schaftlichen medizinischen Vereine Sachsens: Sprecher
Seine Exzellenz Professor Dr. Fiedler aus Dresden
S. 130. — • n. Die Königlich Sächsische Kommission
für Geschichte: Sprecher Geheimerat Professor Dr.
Lamprecht S. 130 — 131. — o. Die Vereinigungen der
sächsischen Gymnasial- und der Realgymnasiallehrer:
Sprecher die Oberstudienräte Professor Dr. Gerth und
Dr. Böttcher S. 131 — 132. — p. Die naturwissenschaft-
lichen Vereine Sachsens: Sprecher Geheimerat Professor
Dr. von Meyer aus Dresden S. 132 — 133. — q. Der
tierärztliche Landesverband in Sachsen : Sprecher Tier-
arzt Hecker aus Leipzig S. 133. — r. Die Kgl. Akademie
für graphische Künste und Buchgewerbe in Leipzig:
Sprecher Direktor Professor Dr. Seliger S. 133. —
s. Die Juristische Gesellschaft in Leipzig S. 134.
— t. Die Zahnärztliche Gesellschaft S. 134. —
u. Die Leipziger Handelskammer: Sprecher Geheimerat
Zweiniger S. 134. — v. Der Leipziger Kaufmännische
Verein: Sprecher Herr Dimpfel S. 134 — 135. — w. Elf
Leipziger Verlagshandlungen : Sprecher Herr Reinicke
S. 135. — X. Der Leipziger Herren- Abend : Sprecher
Senatspräsident Dr. Olshausen S. 135 — 136. — y. Aus-
schuß für volkstümliche Hochschulkurse: Sprecher
Oberschulrat Dr. Müller S. 136 — 137. — z. Verein der
Leipziger Presse : Sprecher Herr Alban von Hahn S. 137.
— VIII —
Seite
— 23. Der Republik Ecuador: Sprecher Generalkonsul
Kaps S. 137.
Danksagung des Rektors S. 137 — 143.
Festkantate von Professor Schreck S. 143.
4. Die Pause zwischen dem Theaterakt und dem Fest-
mahl der Regierung. Insbesondere das vom Damen-
ausschuß veranstaltete Fest im Zoologischen Garten 143—145
5. Das Festmahl der Königlichen Staatsregierung . . . 145—150
6. Das Gartenfest im Palmengarten 150 — 151
III. Die Feier am Freitag, dem 30. Juli 1909 . 151— 210
1. Das Fest in der Wandelhalle 151— 197
Der Festraum. Unter Benutzung eines Berichtes
von Dr. Seeliger S. 151— 153.
Rede des Königs bei Übergabe Seines Stand-
bildes S. 153 — 154. — Erwiderung des Rektors
S. 154 — 156. — Immatrikulation der Königlichen Prinzen
S.1'56— 157. — Festrede von Dr.Wundt S. 158— 183. —
Die Ehrenpromotionen: verkündet durch D. Ihmels
S. 184—187; Dr. Wach S. 187— 191; Dr. Böhm
S. 191 — 193; Dr. Seeliger S. 193 — 197.
2. Der Festzug: Bericht des Dr. Chun 197 — 207
3. Die Festvorstellung im Theater und das Gewandhaus-
konzert 207—208
4. Der Festkommers: Bericht des Dr. Köster 208 — 210
IV. Das Königliche Fest in der Albrechts-
burg zu Meißen am Sonnabend, dem
31. Juli 1909 210 — 217
C. Die Glückwunschadressen 218 — 355
I. Reichsdeutsclie Universitcätcn: i. Berlin
5. 218—220. — 2. Bonn S. 220—221. — 3. Breslau S. 221
— 222. — 4. Erlangen S. 222. — 5. Freiburg i. Br. S. 223.
— 6. Gießen S. 223. — 7. Göttingen S. 223. — 8. Greifs-
wald S. 224. — 9. Halle S. 225. — 10. Heidelberg S. 226
—227. — II. Jena S. 227. — 12. Kiel S. 228. — 13. Königs-
berg S. 228 — 229. — 14. Marburg S. 229. — 15. München
S. 230 — 231. — 16. Münster S. 231 — 232. — 17. Rostock
S. 232. — 18. Straßburg i. Eis. S. 232 — 233. — 19. Tü-
bingen S. 233 — 234. — 20. Würzburg S. 234 — 235.
II. österreichisch -ungarische Universi-
täten: 21. Budapest S. 236. — 22. Czernowitz S. 236
— 237. — 23. Graz S. 237 — 238. — 24. Innsbruck S. 238
— 23g. — 25. Klausenburg S. 239 — 240. — 26. Krakau
S. 241. — 27. Wien (Evangelisch-theologische Fakultät)
S. 241 — 242. — 28. Wien (Universität) S. 242 — 243.
III. Schweizerische Universitäten: 29. Basel
S. 243. — 30. Bern S. 243 — 244. — 31. Genf S. 245. —
32. Lausanne S. 245 — 246. — 33. Neuchätcl S. 246 — 247.
— 34. Zürich S. 247.
— IX —
IV. We stkontinentaleUniversitäten:A. Bel-
gien. 35. Brüssel S. 247 — 248. — 36. Gent S. 248. —
37. Löwen S. 24g. — 38. Lüttich S. 249 — 250. —
B. Frankreich. 39. Grenoble S. 250 — 251. — 40. LiUe
S.'"25i. — 41. Montpellier S. 252. — 42. Paris (College
de France) S. 253. — 43. Paris (Universität) S. 253 — 254.
— C. H o 1 1 a n d. 44. Amsterdam S. 254. — 45. Groningen
S. 255. — 46. Leiden S. 255 — 256. — 47. Utrecht S. 256.
— D. I t a 1 i e n. 48. Bologna S. 257. — 49. Genua S. 257
— 258. — 50. PaduaS.258. — 51. Palermo S.258 — 259. —
52. Pavia S. 259. — 53. Rom S. 260. — E. Spanien.
54. Oviedo S. 260 — 261.
V. Ost- und nordkontinentale Universi-
täten: A. Bulgarien. 55. Sofia S. 261 — 262. —
B. D ä n e m a r k. 56. Kopenhagen S. 262. — C. Nor-
wegen. 57. Kristiania S. 263. — D. Rußland.
58. Charkow S. 264. — 59. Helsingfors S. 265 — 266. —
60. Kasan S. 266. — 61. Kiew S. 267. — 62. Moskau
S. 267 — 268. — 63. Petersburg S. 268 — 269. — 64. Tomsk
S. 269. — 65. Warschau S. 269 — 270. — E. Schweden.
66. Lund S. 270. — 67. Stockholm S. 271. — 68. Upsala
S. 271 — 272.
VI. Universitäten von England, Schott-
land, Irlandundden Kolonien: 69. Aberdeen
S. 273. — 70. Adelaide S. 273 — 274. — 71. St. Andrews
S. 274. — 72. Bangor (Universitäts-Kollegium von Nord-
Wallis) S. 274 — 275. — 'j},. Cambridge S. 275. —
74. Dublin S. 276. — 75. Durham S. 277 — 278. — 76.Edin-
burg S. 278 — 279. — 77. Glasgow S. 279 — 280. —
78. London S. 280 — 281. — 79. Manchester S. 281 — 282.
— 80. Neu-Seeland S. 283. — 81. Oxford S. 283—284. —
82. Sydney S. 284—285. — 83. Toronto S. 285.
VII. Amerikanische Universitäten: 84. Ann
Arbor (Universität Michigan) S. 286. — 85. Baltimore
(Johns Hopkins Universität) S. 286 — 287. — 86. Berkeley
(Universität California) S. 287. — 87. Delaware (Ohio Wes-
leyan Universität) S. 287—288. — 88. Iowa S. 288—289.
— 89. Ithaca (Cornell Universität) S. 289. — 90. Minnea-
pohs (Universität Minnesota) S. 289 — 290. — 91. New
Haven ( Yale Universität) S. 290. — 92. New York
(Columbia Universität) S. 290 — 291. — 93. Philadelphia
(Universität Pennsylvanien) S. 291 — 292. — 94. Palo
Alto (Leland Stanford Junior Universität) S. 292 — 293.
— 95. Worcester (Clark Universität) S. 293.
VIII. Asiatische Universitäten: 96. Kyoto S. 293
—294. — 97. Tokyo S. 294 — 295.
IX. Akademien: 98. Amsterdam S. 295 — 296. — 99. Ber-
lin S. 296—298. — 100. Brüssel S. 298. — loi. Kristia-
nia S. 299. — 102. Dubhn S. 299 — 300. — 103. Göttingen
S. 300 — 301. — 104. Halle S. 301 — 302. — 105. Kopen-
— X —
hagen S. 302 — 303. — 106. London (Königliche Gesell-
schaft) S. 303 — 304. — 107. London (Britische Akademie)
S. 304 — 305. — 108. München S. 305. — 109. Paris
(L'Institut de France) S. 306—307. — iio. Petersburg
S. 307. — III. Stockholm S. 308. — 112. Tokyo S. 308
_309. — 113. Washington, D. C. National - Akademie
S. 309. — 114. Washington, D. C. Smithsonsches In-
stitut S. 309—310. — 115. Washington, D. C. Carnegie
Institut S. 310— 311. — 116. Wien S. 311.
X. Technische Hochschulen: 117. Berlin-Char-
lottenburg S. 312. — 118. Braunschweig S. 312 — 313. —
119. Danzig S. 313. — 120. Darmstadt S. 313 — 314. —
121. Hannover S. 314. — 122. Karlsruhe S. 315. —
123. München S. 315—316. — 124. Stuttgart S. 316.
XL Weitere Sächsische Hochschulen:
125. Tierärztliche Hochschule Dresden S. 316 — 318. —
126. Bergakademie Freiberg S. 318.
XII. Die übrigen Deputationen: A. 127. Republik
Ecuador S. 318 — 31g. — B. Wissenschaftliche
Anstalten. — 128. Physikalisch-Technische Reichs-
anstalt, Berlin S. 319 — 320. — 12g. Deutsche Seewarte,
Hamburg S. 321 — 322. — 130. Professorenkonvent der
wissenschaftlichen Anstalten des Hamburgischen Staates,
Hamburg S. 322. — 131. Dickinson CoUcgium Carlisle,
Pennsylvanien S. 322 — 323. — 132. Theologisches Se-
minar in Gettysburg S. 323. — 133. Gesellschaft zur
Pflege griechischer Studien in London S. 323 — 324. —
134. Drew Theologisches Seminar, Madison, New Jersey
S. 324. — 135. Akademie der I\Icdizin in New York
S. 325. — 136. Amerikanische philosophische GeseDschaft,
Philadelphia S. 325. — C. Kommilitonen und
Hörer. — 137. Ehemalige Leipziger Studenten aus
Amerika S. 326 — 328. — 138. Ehemalige Leipziger Stu-
denten in Athen S. 328 — 330. — 139. Deutsche Studenten-
schaft Dorpats S. 331. — 140. Ehemalige Leipziger
Studenten aus Rumänien S. 331 — 332. — 141. Ehemalige
Leipziger Studenten aus der Schweiz S. 332 — 33g. —
142. Leipziger Vereinigung in Tokyo S. 33g — 341. —
143. Hörer und Hörerinnen der Universität Leipzig
S. 341. — D. Wissenschaftliche Vereini-
gungen in Sachsen. — 144. Die sächsischen
Ärztekammern S. 342. — 145. Wendische evangelische
Gcisthdikeit in Sachsen S. 342 — 343. — 146. Chemnitzer
Konferenz und theologische Lehrkonferenz zu Dresden
S. 343—344. — 147. Sächsische Ricliter und Staats-
anwälte S. 344. — 148. WissenscliaftUche medizinische
Vereine des Königreichs Saclisen S. 344 — 345. — 14g.
Sächsi-scher Keulgymnasiallehrer-Verein S. 345 — 346. —
150. Naturwissenschaftliche Vereine Sachsens S. 346. —
— XI —
Seite
151. Sächsischer Ingenieur- und Architektenverein- S. 346
— 347. — E. Deputationen aus der Stadt
Leipzig. — 152. Rat der Stadt und Stadtverordnete
S. 347—348. — 153. Reichsgericht S. 348—350. —
154. Juristische Gesellschaft S. 350. — 155. Zahnärztliche
Gesellschaft S. 351. — 156. Handelskammer S. 351—352.
— 157. Kaufmännischer Verein S. 353. — 158. Leipziger
Verleger S. 353—354. — i59- Fraternität S. 354. —
160. Ausschuß für volkstümliche Hochschulkurse
S. 354 — 355. — 161. Ivönigliche Baugewerkenschule
. s. 355.
D. Verzeichnis der Geschenke und Widmungen 35^ — 37^
Anhang: DreiWidmungen 377— 380
1. Das heilige Feuer von Otto Julius Bierbaum S.377 — 378. —
2. Alma Mater von Edwin Bormann S. 379. — 3. Fest-
kantate von Rudolf G. Binding S. 380.
E. Verzeichnis der Abbildungen.
Seine Majestät der König. Mit der Unterschrift des
Rector magnificentissimus.
I. Goldschrein mit dem ersten Siegel der Universität Prag.
Geschenk der deutschen Universität Prag. Zu S. 63. —
IL Plakette in Goldbronze. Geschenk der Gesellschaft
zur Förderung deutscher Wissenschaft, Kunst und
Literatur in Böhmen. Zu S. 63. — III. Der Rektor des
Jubiläumsjahres. Zu S. 75. — IV. Die neuen Medaillen
der Rektoratskette. GestiftetvonSeinerMaje-
s t ä t dem König. Zu S. 89. — V. Silberstatuette
Friedrichs des Streitbaren. Geschenk der Stände des
Meißner, des Erzgebirgischen, des Vogtländischen Kreises
und der Provinzialstände der Oberlausitz. Zu S. 89. —
VI. Bronzerelief. Geschenk der Technischen Hochschule
zu Dresden. Zu S. 115. — VII. BronzereUef. Geschenk
der tierärztlichen Hochschule in Dresden. Zu S. 115. —
VIII. Bronzerelief von R. Diez in Dresden. Geschenk
der Kgl. Akademie der bildenden Künste in Dresden.
Zu S. 117. — IX. Zwei gemalte Glasfenster. Geschenk
unserer ehemaligen Schweizer Studenten. Zu S. 119. —
X. Plakette in Bronze von Max Lange. Den Ehrengästen
gewidmet von der Königlichen Staatsregierung. Zu
S. 121. — XL Bronzerelief von Max Klinger. Geschenk
des Reichsgerichts, der Reichsanwaltschaft und der An-
waltschaft beim Reichsgericht. Zu S. 121. — XII. Mar-
morbüste Lessings von Karl Seffner. Geschenk des
Leipziger Herrenabends. Zu S. 135. — XIII. Das Ex-
libris der Leipziger Verleger. Zu S. 135. — XIV. und XV.
Zwei silberne Pokale, Nr. XIV. Geschenk des Rektors,
— XII —
Nr. XV. Geschenk der Stände des Leipziger Kreises. Zu
S. 149. — XVI. Die Festrede am 30. Juli in der Wandel-
halle. — XVII. Des Königs Standbild von Karl Seffner.
Geschenk Seiner Majestät des Königs. Zu S. 153.
— XVIII. Kronprinz Georg und Prinz Friedrich Christian.
Zu S. 157. — XIX. Der Festredner Dr. Wilhelm Wundt.
Zu S. 159. — XX — XXVIII. Bilder zum Festzuge. Zu
S. 197, 199, 201, 203, 205, 207. — XXIX. Die Adresse von
Erlangen. Zu S. 223. — XXX. Die Adresse von München.
Zu S. 231. — XXXI. Die Adresse von Würzburg. Zu
S. 235. — XXXII. Die Adresse der Dorpater Studenten.
Zu S. 331.
A. Die Zeit vor dem Feste.
Das Jahr 1 348 markiert in der Geschichte der Universitäten auf
dem Kontinente diesseits der Alpen einen großen Wendepunkt.
Die Alleinherrschaft von Paris geht damit zu Ende. Am 7. April
1348 gründete König Karl IV. — selbst ein Schüler von Paris —
die Hohe Schule zu Prag und eröffnete damit die große Periode der
Schöpfung deutscher Universitäten überhaupt. Denn auch Prag ist
ursprünglich als ganz überwiegend deutsche Universität gegründet
worden.
In der Reihe der neu geschaffenen deutschen Hochschulen
nahm der Zeitfolge nach das Studium generale Lipsiense die achte
Stelle ein.
Von ihnen bestehen heute nur noch vier — Prag, Wien, Heidel-
berg und Leipzig selbst. Denn die heutige Universität Würzburg ist
nicht dieselbe Hochschule, die 1402 gegründet wurde.
Keine jener vier Universitäten steht aber mit der ersten deutschen,
mit Prag, in so engem Zusammenhang als gerade die Leipziger.
Denn zufolge des Auszugs deutscher Professoren und deutscher
Studenten aus Prag ist sie ja von Markgraf Friedrich dem Streit-
baren von Meißen 1409 gegründet worden.
Ein halbes Jahrtausend hat sie dann ununterbrochen ihrem Be-
rufe gelebt und ihre Lebenskraft sich auch in den schwersten Zeiten
nicht brechen lassen. Sie besitzt gutes Recht, sich dieses Gelingens
zu freuen.
So galt es, als das Jahr 1909 allgemach in Sicht kam, eine
würdige Feier des so seltenen Ereignisses zu rüsten, wie es vorher
schon Prag, Wien und Heidelberg getan hatten.
Dazu war einmütiges Zusammenwirken der Universität mit dem
Kultus-Ministerium wie mit der Stadt vonnöten.
Das Ministerium hat in der Vorbereitungszeit zweimal sein Haupt
gewechselt. Unter Staatsminister Dr. von Seydewitz begann die
warme ministerielle Fürsorge für das Leipziger Fest; sie wurde von
Staatsminister von Schlieben fortgesetzt und erreichte ihren Höhe-
punkt in der angestrengten Tätigkeit des Staatsministers Dr. Beck,
welcher seine Stelle kurz vor Beginn des mit dem 31. Oktober
1908 anfangenden Universitätsfestjahres antrat. Dem Herrn Minister
sekundierte besonders Geheimer Regierungsrat Dr. Schmaltz.
An der Spitze der Stadt stand zunächst Oberbürgermeister Dr.
Tröndlin, nach dessen Tode Oberbürgermeister Dr. Dittrich, während
Dr. Rothe den Vorsitz im Stadtverordnetenkollegium führte.
Die vier Rektoren aber, welche die Universität mit der Vorbe-
reitung und Durchführung des Festes betraut hatte, waren der
Historiker Dr. Seeliger, Rektor vom 31. Oktober 1905 bis zum
31. Oktober 1906, der Mediziner Dr. Heinrich Curschmann, Rektor
vom 31. Oktober 1906 bis zum 31. Oktober 1907, der Zoologe
Dr. Karl Chun, Rektor vom 31. Oktober 1907 bis zum 31. Oktober
1908, und der Jurist Dr. Karl Binding, Rektor in dem Jubiläumsjahre.
Die maßgebenden Beschlüsse lagen nach der Universitätsver-
fassung bei dem akademischen Senate.
Die Hilfskräfte, welche durch diese Verfassung dem Rektor ge-
boten wurden, bestanden in dem Universitätssekretär Oberjustizrat
Dr. Mcltzer, seinem Vertreter Assessor Flade, der im Festjahre seinen
verehrten, dicht vor dem Ruhestand stehenden Chef in Jubiläums-
angclegenheiten fast vollständig vertrat, und den übrigen Beamten
der Kanzlei.
Diese kleine Zahl von Universitätsbeamten hat die wirklich sehr
große, zeitweise fast erdrückende Geschäftslast des Festjahres mit
der größten Bereitwilligkeit und mit Aufgebot ihrer letzten Kräfte,
zuletzt die ganzen Nächte zum Tage machend, erfolgreich bewältigt.
Das Königliche Universitätsrentamt, unter Leitung des Ilofrats Riemer,
stand Rektor und Senat besonders in finanziellen Fragen jederzeit
begutachtend und helfend zur Seite. In allen bautechnischen Fragen
und den I'Vagen der Raumausnutzung konnte der Rektor stets auf
die Hilfe des Bauinspektors Mosch rechnen.
Wie sich unsere Siudeiitenscliaft organisiert hat, um ihren An-
— 3 —
teil am Fest selbst mit vorzubereiten, und wie der „studentische
Festausschuß" dann gewirkt hat, wird unten noch näher zu
schildern sein.
I. Die ersten Vorbereitungen.
I. Echt akademisch war es zeitHch zuerst die aus Anlaß des
Jubiläums herauszugebende Festschrift, deren Plan und Ausgestaltung
der Universität zu schaffen machte.
Schon am 17. Dezember 1902 beschloß der akademische Senat,
die vier Fakultäten um Vorschläge zu ersuchen, „wie neben der
Herrn Professor Dr. Erler in Münster übertragenen Herausgabe von
Jubiläumsschriften die Universität eine wissenschaftliche, ihr Geistes-
leben betätigende Jubiläumsgabe bieten könne".
Schon unter dem 25. Oktober 1873 hatte nämhch Staatsminister
Dr. von Gerber den ausgezeichneten Historiker unserer Hochschule,
Dr. Georg Voigt, mit Abfassung einer Geschichte der Universität
Leipzig betraut. Allein Voigt starb, ohne das Werk über Vorarbeiten
hinaus gefördert zu haben. So erteilte der Minister unter dem
2. November 1891 an den damahgen ao. Professor der Geschichte
in Leipzig, Dr. Georg Erler, den Auftrag, dieses Werk zu übernehmen,
und Dr. Erler nahm ihn durch Schreiben vom 11. November 1891 an.
Dieser Plan wurde von beiden Seiten nicht in ausdrückliche
Beziehung zum Universitätsjubiläum gesetzt, war aber jedenfalls
in Beziehung dazu gedacht. Das Werk war auf 3 Bände berechnet :
der I. sollte Ende 1903, der 2. Ende 1905, der 3. Ostern 1909 er-
scheinen, das Werk also zur Zeit des Jubiläums abgeschlossen vorliegen.
Es hat nun Herr Professor Dr. Erler zwar ,,die Matrikel der
Universität Leipzig" auch im Auftrag der KönigHch Sächsischen
Staatsregierung herausgegeben.* Leider ist es ihm nicht mehr ge-
lungen, auch nur den ersten Band der Geschichte bis zum Jubiläum
fertigzustellen. Die Universität erhofft sehnlichst die nachträgliche
Fertigstellung des für sie so unentbehrlichen Werkes.
I I. Band I — III: „Die Immatrikulationen von 1409 — 1559" im Codex Diplomaticus
Saxoniae Regiae, Band XVI— XVIII, Leipzig 1895, 1897, 1902, und „Die Jüngere
Matrikel der Universität Leipzig 1559 — 1809 als Personen- und Ortsregister bearbeitet".
I — III Leipzig 1909.
— 4 —
Auf jene Anregung des Senates vom 17. Dezember 1902 hin
erklärten alle Fakultäten ihre Bereitwilligkeit zur Mitwirkung an
der Festschrift und legten ihre Absichten dar. Soweit diese aber
auf die Abfassung besonderer Fakultätsgeschichten gingen, erregten
sie in Professor Dr. Erler die Besorgnis, es könnten deren Ausfüh-
rungen seine eigene Geschichte beeinträchtigen, Besorgnisse, die zu
Verhandlungen führten, schließlich aber von den Fakultäten, dem Senate
und dem Ministerium als begründet nicht anerkannt werden konnten.
Da das Ministerium die durch die Fakultäten herzustellende
Festschrift durchaus billigte, war deren Herstellung schon im März
1904 beschlossene Sache.
2. Die Vorbereitungen des Festes im ganzen begannen aber
erst im Sommer 1906. Am 27. Juni 1906 faßte der akademische
Senat drei sehr wichtige Beschlüsse: über die Wahl des Jubelrektors,
über die Zeit der abzuhaltenden Feier und endlich über das Organ
der Vorbereitung des gesamten Festes.
a. In Leipzig besteht bezüglich der Rektorwahl gebrauchsmäßig
ein fester Wechsel der Fakultäten. Für das Festjahr 1908 auf 1909
wäre der Rektor aus der Juristenfakultät zu entnehmen gewesen.
Aber auf Antrag eines Mitgliedes dieser Fakultät wurde beschlossen,
der Rektor des Festjahres sei aus allen Wählbaren frei und ohne
jede Rücksicht auf den Turnus der Fakultäten zu wählen.
b. Bezüglich der Zeit des abzuhaltenden l'cstes herrschten an-
fangs Zweifel.
Das Breve des Papstes Alexander V., das die Gründung der
Universität durch die Land- und Markgrafen Friedrich und Wilhelm
von Thüringen und Meißen bewilligt, datiert aus Pisa vom 9. Sep-
tember 1409. Aber dieser Brief bedeutete nicht die Gründung der
neuen Universität.
Die erste Urkunde der Gründer der Universität, die bestimmt:
quod perpctue in ipsa univcrsitate sint quatuor nationes, videlicet
Misncnses, Saxoncs, Bavari et Poloni, und die der Universität 500
Gulden zur Salarierung von zwanzig Magistern überweist, datiert
aus Leipzig vom 2. Dezember 1409. Und das vierhunderljährige
Jubiläum der Universität ist auch am 2. Dezember 1809 — der Not
der Zeil entsprechend einfach, aber würdig — geleiert worden.
— 5 —
Aber auch diese Urkunde kann nicht als Gründungsurkunde
betrachtet werden. Die Universität bestand schon bei ihrem Erlasse
und wird dadurch nur fester organisiert. Es ist eben auch die
Universität Leipzig nicht an einem bestimmten Tage gegründet
worden. So bestand in der Wahl der Festzeit eine gewisse Frei-
heit, diese aber mußte zweckmäßig benutzt werden. Bei unserem
nördlichen Klima lassen sich Feste im Dezember schlecht feiern.
Der 2. Dezember hätte ja auch mitten in das Semester geschnitten
und unseren Schwesteranstalten die Teilnahme an unserem Feste
ungebührlich erschwert.
So beschloß der Senat, als Zeitpunkt für die Jubelfeier sei
Ende Juh und Anfang August in Aussicht zu nehmen. Die Zeit
wurde später genauer auf den 28. bis zum 31. Juli fixiert.
Es versteht sich nun von selbst, daß dieser Termin wie das
ganze Festprogramm nur mit Genehmigung Seiner Majestät des
Königs, unseres Rector magnificentissimus, und des Kultus-Mini-
steriums endgültig festgestellt werden konnte. Bei dem allseits
vorhandenen festen Willen, nur das Beste zu tun, ward aber in
allen Fragen der Einklang rasch und leicht erreicht. Den Gang
der Verhandlungen im einzelnen darzulegen, ist nicht Sache des
Festberichts.
Die Finanzfrage allein erzeugte größere Schwierigkeiten. Aber
auch sie wurde schließlich dank dem Entgegenkommen der Regie-
rung, besonders auch des Finanz-Ministeriums, und der Großmut
der Stände des Landes durchaus zufriedenstellend zur Lösung ge-
bracht. Der Deputierte der Universität zur Ersten Kammer, Dr.
Wach, hat sich hierbei um die Universität und das Gelingen des
Festes ein sehr großes Verdienst erworben. Allein auch diese
ganze geschäftHch-finanzielle Seite soll nach dem Beschlüsse des
Senates dem Festbericht fernbleiben.
c. Der dritte Beschluß des 27. Juni 1906 aber schuf nun das
Organ, dem die ganze Vorbereitung des Festes, soweit sie von
der Universität zu geschehen hatte, obliegen sollte: die sog. Jubi-
läums-Kommission.
Sie war eine ständige Kommission, bestehend aus dem jewei-
ligen Rektor als Vorsitzenden und sechs Ordinarien — je einem
— 6 —
aus der theologischen, der juristischen und der medizinischen Fakuhät,
sowie aus 3 Mitghedern der philosophischen Fakultät. Ihr wurde
das Recht der Kooptation beigelegt. Nur in den wichtigeren Fragen
sollten ihre Beschlüsse dem Senate zur Genehmigung vorgelegt
werden, im übrigen aber — dahin ging die nicht ausdrücklich aus-
gesprochene, aber allseitig anerkannte Meinung — sollte sie die
Gewalt selbständiger Beschlußfassung und -durchführung haben.
Die Wahlen der Fakultäten wurden alsbald vollzogen; die theo-
logische wählte D. Brieger, die juristische Dr. Friedberg, die medizinische
Dr. Böhm, die philosophische die Doktoren Bruns, Studniczka, Köster.
Alle diese Mitglieder haben, ebenso wie die später Zugewählten,
die Wahl zu dem arbeitsreichen Amte willig angenommen und sind
der Kommission bis zum Schlüsse treu geblieben. Kooptiert wurden
zunächst die abgehenden Rektoren, Dr. Curschmann, dann Dr. Chun.
Als dann mit dem 31. Oktober 1908 das Festjahr begann und die
Arbeiten großen Umfang annahmen, war eine Vermehrung des
Bestandes unbedingt erforderlich, und es wurde die Kommission
alsbald verstärkt durch die Doktoren Ilauck und Wach, etwas später
durch Dr. Brandenburg. Da Dr. Studniczka Anfang 1909 drei
Monate von Leipzig abwesend sein mußte, legte er seine Stellung
in der Kommission nieder. An seine Stelle wählte die philosophische
Fakultät Dr. Sceliger, der mit dem November 1908 eintrat. Dr.
Studniczka wurde dann aber kooptiert.
So bestand im Jubiläumsjahre die Kommission aus 14 Mitgliedern,
einschließlich ihres Vorsitzenden, des Rektors.
Gleich in ihrer zweiten Sitzung, am 3. Februar 1907, wählte
die Kommission Dr. Köster zum „Generalsekretär", der bei Be-
arbeitung aller Angelegenheiten dem Rektor zur Seite stehen sollte.
Seine Hauptaufgabe wurde mit der Zeit die Sorge für die Festschrift
in allen Richtungen.
Die Kommission hat dann 27 Sitzungen abgehalten: 3 unter
dem Rektorat Curschmann, 7 unter dem Rektorat Chun, 13 unter
dem Rektorat Binding.
Der akademische Senat hat sich seit dem 27. Juni 1906 in
17 Sitzungen mit Jubiläumsangelegenheiten zu beschäftigen gehabt.
Hine größere Anzahl von Mitgliedern ilcr Kommission saß zu-
— 7 —
gleich im Senate. Das Zusammenarbeiten von Kommission und
Senat vollzog sich im vollsten Einklang.
Es war wiederum selbstverständlich, daß bei ihren Beratungen
und Beschlüssen die Universität Leipzig sich die Erfahrungen der
Universitäten, die in jüngerer Zeit größere Jubiläen gefeiert hatten,
in weitestem Umfange zunutze machte. Das waren Würzburg,
Heidelberg, Halle, Jena und zuletzt noch Gießen. Die Rektorate
jener Universitäten sind mehrfach um Auskunft angegangen worden
und haben uns aufs freundlichste unterstützt. Bezüglich Halles
lag auch Beyschlags trefflicher Festbericht vor.
II. Die Ausgestaltung der Festordnung.
Es galt nun vor allem dem Feste vorläufig eine Gestalt und dadurch
zugleich der Regierung die Grundlage für ihre finanziellen Vorlagen
an die Stände des Landes zu schaffen.
Das Fest sollte würdig, aber in keiner Weise übertrieben aus-
gestaltet werden. Es war ein großer Zustrom von Gästen aus dem
Lande, aus ganz Deutschland und aus dem akademischen Auslande
zu erwarten. Dies bedingte von selbst die Bereitstellung größerer
Festräume. Von vornherein legte die Universität auch großes
Gewicht auf die tätige Mitwirkung nicht nur des Lehrkörpers, sondern
auch der Studentenschaft, und zwar sollten die akademischen Gesang-
vereine wesentlich den musikalischen Teil des Festes bestreiten, zu-
gleich aber sollte einem größeren Teil unserer Studentenschaft Ge-
legenheit gegeben werden, sich an einer akademischen Festvorstellung,
am liebsten aber an einem Festzuge, der der ganzen Stadt und allen
ihren Gästen die Bedeutung des Festes künstlerisch zur Anschauung
bringen würde, zu beteiligen.
Bei der Ausgestaltung des Programms war weiter darauf Rück-
sicht zu nehmen, daß nicht unwahrscheinlicher Weise Festveran-
staltungen von anderer Seite als der Universität in Gestalt von
Teilbeiträgen zu ihrem Feste in Aussicht genommen wurden.
Schon in der 2. Sitzung der Jubiläums-Kommission (3. Febr. 1907)
wurden für das von der Universität selbst zu veranstaltende Fest
zwei Tage und ein Vorabend zu Empfang und Begrüßung der Gäste
in Aussicht genommen. Dabei ist es denn auch geblieben.
— 8 —
Da die Universität von Anfang an der Meinung war, daß der
Rektor nicht zugleich die Festrede halten solle, und da die Begrüßung
der Festteilnehmer und der Empfang der Deputationen der Fest-
rede doch voraufgehen mußten, ergab sich von selbst die Ver-
teilung dieser beiden Akte auf den ersten und den zweiten Festtag.
Die Wahl des Festredners konnte natürlich nicht sofort erfolgen.
Erst in seiner Sitzung vom i. Juli 1908 beschloß der Senat ein-
stimmig, Dr. Wundt zu bitten, die Festrede zu übernehmen. Durch
Schreiben vom 10. Juli 1908 an den Rektor nahm Dr. Wundt „den
ihn ebenso überraschenden als überaus ehrenvollen Antrag des
Senates" an.
So lag der eine große Teil der Festaufgabe schon früh in den
besten Händen geborgen.
Die weitaus größte Schwierigkeit barg von Anfang an die Raum-
frage in sich. Hing doch von ihrer Lösung der Umfang der Ein-
ladungen zum Fest und die Teilnahme nicht Eingeladener an ihm ab.
Der Universität standen auf eigenem Grunde nur 3 Räumlich-
keiten zur Verfügung, die für das Fest in Betracht kamen: im
großen Auditorienhaus, dem Augusteuni, die Aula und die so schöne,
aber sehr unakustische Wandelhalle, außerdem die dicht neben dem
Augusteum liegende Universitätskirchc zu St. Pauli. Das Univer-
sitätsrentamt berechnete im Januar 1907 für die Aula 661, für die
Wandelhalle 1070, für die Paulinerkirche 616 Sitzplätze. An Steh-
plätzen böte die Kirche noch weitere 200.
Bringt man in Anschlag, daß der Lehrkörper der Universität
damals ungefähr 235 Mitglieder zählte, deren Teilnahme an allen
Akten des Festes doch selbstverständlich war, so berechnet man
leicht, was an Plätzen für die zahlreichen Gäste übrig blieb.
Wurde der an sich so sympathische Gedanke festgehalten, die
Universität solle ihr l'est wesentlich im eigenen Hause feiern — er
i.st anfangs vertreten worden, nur daß für den Fest-Kommers
irgend ein anderer Raum in Aussicht genommen wurde, — so
nahm unser halbtausendjährigcs Jubiläum den allerbescheidcnsten
Umfang an.
Mindestens der erste l-'esttag, an welchem unter möglichst großer
Beteiligung die offizielle Eröffnung des Festes und der Empfang der
Deputationen stattfinden sollte, mußte in einen größeren Raum ver-
legt werden, als er der Universität zur Verfügung stand.
So beschloß die Jubiläums-Kommission schon unter dem 2. Juni
1907, den ersten großen Festakt ins Neue Theater zu verlegen, also
bei der Stadt zu Gaste zu gehen. Senat und Regierung traten in
der Folge diesem Beschlüsse bei, und die Stadt nahm uns nicht nur
bereitwiUig auf, sondern übernahm auch noch die Ausschmückung
und die Herstellung des würdigen Festraumes.
Für die Festpredigt ergab sich ja die Paulinerkirche von selbst.
Für das Fest des zweiten Tages, dessen akademischen Hauptteil
die Festrede bilden sollte, wurde von Anfang an der Wandelhalle
festgehalten.
Angesichts der stets wachsenden Zahl angemeldeter Gäste weckte
die Enge des Raumes dann aber doch so schwere Bedenken, daß ganz
zuletzt noch einmal der Versuch gemacht wurde, schließlich diesen Teil
des Festes in die der Universität so nahe gelegene, trefflich akustische,
für diesen Zweck sehr schön herzurichtende Nikolaikirche zu verlegen,
die ja in früheren Zeiten sozusagen die Universitätskirche gewesen
war. Es würden dadurch etwa 5 — 600 weitere Plätze gewonnen
worden sein. Die Jubiläumskommission wie der Senat sprachen sich
lebhaft für diesen Plan aus, der in ihrer Mitte nur auf vereinzelte
Bedenken gestoßen war.
Diese Bedenken wurden jedoch in Dresden geteilt. Den Ausschlag
gab die Erwägung, daß die Universität würdig erweise wenigstens
einen ihrer Hauptfestakte im eigenen Hause feiern sollte. Dazu kam
die Sorge um die Erhaltung der Einheitlichkeit des Festaktes am
zweiten Tage. Dessen erster Akt, die Übergabe des Standbildes des
Königs an die Universität, mußte doch unbedingt in der Wandel-
halle stattfinden. Der darauf folgende Umzug der ganzen Ver-
sammlung in die Nikolaikirche drohte mit Unruhe und mannigfachen
Schwierigkeiten. So wurde an der Wandelhalle fiir den zweiten
Festtag festgehalten.
Für den Empfang der Ehrengäste am Vorabend war von vorn-
herein die mit Max Klingers großem Wandbilde neu geschmückte
Aula bestimmt worden.
Wie aber sollte der unentbehrliche ganz »roße Festraum für alle
— 10
jetzigen und früheren Kommilitonen geschaffen werden, der einzige,
in dem Gegenwart und Vergangenheit in persönHche Beziehungen
treten konnten, und in dem ja doch jedenfalls nach gutem akade-
mischen Brauche kommersiert werden mußte?
Die Königliche Staatsregierung vertrat von Anfang an den Stand-
punkt, diese Festhalle zu schaffen sei Ehrenpflicht der Stadt. Durch
Anschreiben des Herrn Kultusministers v. Schlichen vom 1 3 . April 1907
wurde auch der Rektor Dr. Curschmann benachrichtigt, Bürgermeister
Dr. Dittrich habe unter der Voraussetzung der Genehmigung der
Stadtverordneten versprochen, daf3 die Stadt bis zum Jubiläum eine
solche Halle auf ihre Kosten errichten werde.
Der Stadtrat beabsichtigte nämlich damals, eine stehende,
20000 Menschen fassende Halle für große Festlichkeiten bis zum
Jahre 19 10 zu bauen, und erklärte sich bereit, sie unter bestimmten
Bedingungen schon 1909 der Universität zum Jubiläum fertig zur
Verfügung zu stellen.
In einer Unterredung des Rektors Dr. Curschmann mit Ober-
bürgermeister Dr. Tröndlin am 8. Oktober 1907 betonte letzterer,
an der Ausführung der Halle sei kein Zweifel, die Jubiläums-
kommission könne mit dieser Tatsache rechnen.
Allein die Halle kam nicht zur Ausführung. Der Rat benach-
richtigte vielmehr den Rektor Dr. Chun durch Schreiben vom
9. April 1908, daß der Plan, besonders im Hinblick auf die Finanz-
lage der Stadt, definitiv aufgegeben worden sei. Auf die dem Fest
zu gebende persönliche Ausdehnung übte dieser Beschluß natürlich
eine stark rückwirkende Kraft.
Die Ilallcnfragc kam schließlich nacli Verwerfung aller möglichen
anderen Projekte so zur Lösung, daß die Stadt die Errichtung einer
besonderen Festhalle für das Universitäts-Jubiläum auf eigene Kosten
auf dem für diesen Zweck in der Tat weitaus am besten geeigneten
Meßplatze an den l'rankfurtcr Wiesen übernahm, der Staat aber eine
beträchtliche Summe zu den Kosten beisteuerte.
l'ur die im FVeien abzuhaltenden Festlichkeiten war das sehr ent-
gegenkommende Anerbieten der Direktion des Palmengartens, diesen
zum 1-este unentgeltlich zur Verfügung zu stellen, dankend ange-
nommen worden.
II
In seiner Verordnung vom 4. März 1907 hatte das Ministerium dem
Senate schon mitgeteik, daß es beabsichtige, die hervorragenden Teil-
nehmer des Festes zu einem Festmahl zu vereinigen, und den Senat
um gutachtliche Äußerung über das geeignete Lokal ersucht.
Auch dafür wurde der Festsaal des Palmengartens m Vorschlag
gebracht und von der Staatsregierung genehmigt.
Schon im Oktober 1907 glaubte Oberbürgermeister Dr. Trondhn
dem Rektor Dr. Curschmann eine von der Stadt zu veranstaUende
Festvorstellung im Theater in sichere Aussicht stellen zu können.
Die vorläufige Zusicherung verwandeke sich in eine definitive; sie
wurde von der Universität dankend angenommen. Die Stadt wollte
das Fest der Universität und ihren Gästen geben: sie war als die
Spenderin und Gastgeberin gedacht.
Sehr erfreulicher Weise hatte sich auch die Direktion unserer
weltberühmten Gewandhaus-Konzerte durch ihren Vorskzenden, den
Wirkhchen Geheimen Legationsrat Dr. Göhring, aus freien Stücken
zur Veranstaltung eines Festkonzertes erboten, das sie der Univer-
sität und ihren Gästen geben wölke. Natürlich wurde auch diese
so wertvolle Bereicherung unseres Festes mk großem Danke begrüßt.
Wie die Stadt zur Festvorstellung, so lud die Direktion des Gewand-
hauses formen zu ihrem Festkonzert ein. In Wahrhek stellten
beide in vornehmer Weise alle Plätze des Neuen Theaters wie des
Gewandhauses zur freien Verfügung der Universität.
In der 6. Sitzung der Jubiläumskommission, der i. unter Vor-
sitz des Rektors Dr. Chun, berichtete dieser, der inzwischen ge-
bildete Studentenausschuß lege großes Gewicht auf das Zustande-
kommen eines Festzuges, der die Geschichte der Universität zur künst-
lerischen Anschauung bringen solle. Auch seien die Studenten bereit,
dafür selbst pekuniäre Opfer zu bringen. Rektor, Kommission und
Senat traten lebhaft für den Festzug ein, der allerdings nur zustande
kommen könne, wenn von staatlicher Seite ein erhebhcher Zuschuß
bewiUigt werde. Die später erfolgten ständischen Bewilligungen
ermöglichten, auch den Festzug in das Programm aufzunehmen.
Und so konnte dieses im wesentlichen auf Vorschlag der Jubi-
läumskommission in der Senatsskzung vom i. Juh 1908 festgesteUt
werden. Durch Ministerialverordnung vom 15. Juli 1908, gezeichnet
Dr. Beck, wurde dem Senate mitgeteilt, daß auch der König die
„Festordnung für die fünfhundertjährige Jubelfeier der Universität
Leipzig im Jahre 1909" genehmigt habe.
Diese lautete so:
I. Mittwoch, den 28. Juli abends:
1. Begrüßung der Ehrengäste in der Universität.
2. Allgemeine Begrüßung im Palmengarten.
n. Donnerstag, den 29. Juli:
1. Festgottesdienst in der Paulinerkirche 9 Uhr.
2. Festaktus im Neuen Theater ^jaii — i Uhr mit etwa nach-
stehender Folge:
a. Ouvertüre,
b. Begrüßung seitens des Rektors,
c. Beglückwünschung durch Se. Majestät den König,
d. Beglückwünschung durch den unterzeichneten Staats-
minister namens der Regierung,
e. Ansprachen von Abordnungen fremder Hochschulen,
der Stadt Leipzig usw.,
f. Dankrede des Rektors,
g. Festkantate.
3. Festmahl der Staatsregierung im Palmengartcn 5 Uhr.
4. Gartenfest im Palmengarten.
III. Freitag, den 30. Juli:
1. Festaktus in der Wandelhalle des Augustcums ^laio bis
12 Uhr mit etwa nachstehender Folge:
a. Kurzes Musikstück,
b. Übergabe des Allerhöchsten Standbildnisscs durch Seine
Majestät den König,
c. Dank des Rektors,
d. Festrede,
e. Verkündigung der lüirenpronioiioncn,
f. Kurze Musikaufführung.
2. Historischer Pestzug 12 — 2 Uhr.
3. F'cstvorstellung im Neuen Theater und Gewandhaus-
konzcrt 7 — 9 Uhr.
4. Kommers in der Ixsthalle '^lo Uhr.
n
IV. Sonnabend, den 31. Juli:
Ausflug nach Meißen auf Einladung Seiner Majestät des Königs.
An dieser Festordnung ward im wesentlichen festgehalten.
Bei ihrer Aufstellung war die Zeit der Ankunft Seiner Majestät,
unseres Rector magnificentissimus, noch unbestimmt. Deshalb konnte
dabei seines Empfanges noch nicht gedacht werden. Als sich später
ergab, daß der König erst am 29. Juli früh 8 Uhr 5 Minuten aus
Tirol eintreffen könnte, wurde von selbst der feierliche Empfang
des Königs zur feierlichen Eröffnung des ganzen Festes.
Für den zweiten Festtag bereicherte sich später das Fest durch den
Empfang des Vertreters Seiner Majestät des Kaisers, des Prinzen
August Wilhelm von Preußen, und durch die von der Jubiläums-
kommission angeregte, vom Senat beschlossene, von dem König
genehmigte Immatrikulation seiner Söhne, des Kronprinzen Georg
und des Prinzen Friedrich Christian. Im übrigen wurden die
mancherlei Blankette ausgefüUt, die Zeitbestimmungen etwas geändert,
und so kam die genaue Festordnung zustande, die vor Beginn des
Festes in über 13000 Exemplaren zur allgemeinen Verteilung gebracht
wurde und die sich unten Seite 54 u. ff. abgedruckt findet.
Bevor nun auf die Durchführung dieser Festordnung eingetreten
wird, empfiehlt sich — zum Teil unter Nichtachtung der strengen
Zeitfolge — einzelner damit nicht unmittelbar zusammenhängender
Festvorbereitungen zu gedenken.
III. Die Festschrift.
Wie zu Anfang gesagt, war die Abfassung der Festschriit in
die Hände der vier Fakuhäten gelegt worden. Die Jubiläumskom-
mission forderte diese kraft Beschlusses vom 12. Dezember 1906
auf, für diesen Zweck Redaktionskommissionen zu wählen. Die
theologische Fakultät sah davon ab und übertrug die Abfassung
des ganzen theologischen Teils der Festschrift ihrem damaligen
Dekane, D. Kirn ; die Juristenfakultät berief in ihre Redaktionskom-
mission die Doktoren Friedberg, Binding und Wach; die Mediziner
die Doktoren Böhm, Marchand und Sudhoff; die Philosophen die
Doktoren Bruns, Studniczka und Köster.
Bezüglich des Gegenstandes gingen die Beschlüsse der Fakul-
— 14 —
täten auseinander. Die theologische hatte von Anfang an den
Plan gefaßt, eine geschichtliche Darstellung der in Leipzig gepflegten
Theologie zu geben; die medizinische beabsichtigte eine Schilde-
rung der ihr untersteUten Lehrinstitute, ihrer Unterrichtsmittel und
Lehrmethoden, erläutert durch Pläne und Abbildungen; die philo-
sophische beschloß die Darstellung ihres heutigen Lehrbetriebes
mit besonderer Rücksicht auf ihre Seminare, Institute, Laboratorien,
ebenfalls mit Plänen und Abbildungen versehen; in beiden Fakuhäten
sollten dann Einzeldarstellungen von den einzelnen MitgUedern ge-
geben werden; die juristische Fakultät aber kam längere Zeit nicht
zu festem Entschlüsse.
Eine Geschichte der Fakultät in den verflossenen fünf Jahrhunderten
zu schreiben, war eine in der vergönnten kurzen Zeit für ein ein-
zelnes Mitglied ganz unlösbare Aufgabe. War diese Geschichte doch
aufs engste mit der des Spruchkollegiums verknüpft, dessen riesen-
hafte urteilsfeststcllende Tätigkeit durchzuarbeiten und darzustellen
die Aufgabe eines ganzen Gelchrtenlebens bildet. Eine Fülle von
Lehrinstituten aber besaß die Fakultät nicht, und die Schilderung ihres
Lehrbetriebes konnte auf wenigen Seiten erschöpft werden. Einzel-
beiträge heterogener Natur aneinanderzureihen, erschien mißlich.
Nun hatte aber Dr. Friedberg im Jahre 1882 eine außerordent-
lich wertvolle Monographie über „Das Collegium Juridicum" und
1887 ein ergänzendes Programm: „Hundert Jahre aus dem Doktor-
buche der Leipziger Juristcnfakultät" veröffentlicht, und so drang
die Fakultät in den Verfasser, die damals gegebenen Darstellungen
zum Ganzen umzubauen und zu gestatten, sein Werk als Beitrag
der Juristenfakultät zur Festschrift beizusteuern. Dr. Friedberg hat
dem Wunsche der Fakultät bereitwillig entsprochen.
Die I:ntstehung der Festschrift im Einzelnen zu verfolgen, ge-
hört nicht hierher. Ein großes Verdienst um ihre äußerliche Her-
stellung, wie sie vorliegt, hat sich Dr. Köster als Generalsekretär
der Juhiläumskommission erworben.
Sch(m in ihrer i. Sitzung vom 14. Dezember 1906 trug die
Jubiläumskommission für ihre Form Sorge. Es sollte Quartformat
und eine schöne Antiquaschrift gewählt werden.
Im Mai 1907 wandte sich nun der Inhaber der Verlagshand-
— 15 —
lung S. Hirzel in Leipzig, Herr Georg Hirzel, an die Universität
und bat sich die Ehre aus, die Festschrift verlegen zu dürfen. Mit
Recht durfte er sagen: „Meine Verlagsfirma wie meine Familie
haben seit jeher auf die Pflege der Beziehungen zur Universität
und ihren Mitgliedern besonderen Wert gelegt." Der Inhaber der
Firma S. Hirzel versicherte nicht nur, daß er auf die würdigste
Herstellung der Festschrift in jeder Richtung bedacht sein und ge-
schäfthche Opfer zu diesem Zwecke nicht scheuen werde, sondern er
betätigte die Versicherung auch alsbald, indem er der Universität aus-
gezeichnete Druck- und Papierproben vorlegte und ihr ungewöhnlich
günstige Bedingungen anbot.
Gern ging die Universität auf dieses Anerbieten ein. Schon am
29. Juli 1907 beschloß der Senat einstimmig, in wo möglich ab-
schließende Verhandlungen mit S. Hirzel einzutreten. Der förmliche
Abschluß des Verlagsvertrages hat sich dann freihch bis zum 16. Mai
1908 verzögert. Die Auflage wurde auf 1000 Exemplare vereinbart,
wovon die Verlagshandlung bis zu 800 Exemplare an die Univer-
sität abzuliefern hatte. Den Autoren wurden bei Ausgabe des voll-
ständigen Werkes 100 Sonderabzüge ihres Beitrags, bei gemein-
schafthcher Arbeit zweier Herren jedem von ihnen 100 auf Kosten
der Verlagsfirma geliefert. Die Firma übernahm die Verpackung
und Versendung auch der Exemplare, die der Universität gehörten,
auf eigene Kosten. Sollten Exemplare gebunden werden, so trug
die Universität die Buchbinderkosten.
Es ist dann die Festschrift von der Verlagshandlung mustergültig
und rechtzeitig hergestellt worden. Stets ist letztere gern auf die
W^ünsche der Autoren eingetreten. Die Universität konnte sich nur
freuen, die Herstellung der Festschrift in so guten Händen zu wissen.
Die „Festschrift zur Feier des 500 jährigen Bestehens der Uni-
versität Leipzig" ist dann in vier, in Wahrheit in fünf Bänden
1909 zu Leipzig erschienen. Band i (232 Seiten Quart, 9 Abbildungen)
enthält: Die Leipziger Theologische Fakultät in fünf Jahrhunderten
von D, Otto Kirn; Band 2 (236 Seiten, 13 Abbildungen): Die Leip-
ziger Juristenfakultät, ihre Doktoren und ihr Heim von Emil Fried-
berg; Band 3 (322 Seiten, 22 Abbildungen): Die Institute der Medi-
zinischen Fakultät an der Universität Leipzig. Der Band besteht
— i6 —
aus 19 Darstellungen seitens der Mitglieder der medizinischen Fakul-
tät; Band 4: Die Institute und Seminare der Philosophischen Fakuhcät
an der Universität Leipzig, i. Teil (246 Seiten, 19 Abbildungen):
Die philologische und die philosophisch -historische Sektion. Der
Band behandelt 20 Seminare und Institute, und die einzelnen Dar-
stellungen sind von deren Direktoren verfaßt; Band 4, 2. Teil: Die
mathematisch- naturwissenschaftliche Sektion (168 Seiten, 16 Abbil-
dungen). Der Band behandelt 11 Institute, und wieder werden die
Darstellungen von deren Direktoren gegeben.
Jeder dieser fünf Bände zeigt sich auf der ersten Seite mit
einer künstlerisch bedeutenden Leiste geschmückt. Der Gedanke
dazu ist allein von dem kunstsinnigen Verleger ausgegangen.
Schon am i. Juni 1907 hat dieser an den Rektor geschrieben:
„Hübsch wäre, wenn Klinger für die Titelseite ein kleines, auf die
Feier bezügliches Signum zeichnen würde — falls ein solcher
Schmuck überhaupt erwünscht ist."
Natürlich war er erwünscht. Nur standen der Universität ihn
zu beschaffen keine Mittel zur Verfügung. Der Verleger ließ es
aber nicht bei einem kleinen Signum bewenden, sondern veranlaßte
Klinger, die Leisten zum juristischen sowie den beiden philoso-
phischen Bänden, und Greiner in Rom, die zum theologischen und
zum medizinischen Bande zu zeichnen.
Kr hat damit der Universität und allen Empfängern der Fest-
schrift ein wertvoll Geschenk gemacht.
Die Entstehung der Festschrift durch die Fakultäten läßt be-
greifen, wie die Universität selbst und die allgemeinen Universitäts-
institute, wie die Universitätsbibliothek und das Konvikt, in ihr zu
kurz kommen konnten.
Zwar halte der Senat in seiner Sitzung vom 29. Juli 1907 sich
dahin geäußert, das Konvikt solle in den Rahmen der Festschrift
aufgenommen werden; ob auch die Bibliothek — darüber behielt
er sich Beschluß vor. Aber der Beschluß über das Konvikt fand
keine Ausführung, und die Jubiläumskommission verwarf in der Sitzung
vom 4, l'cbruar 1908 die Aufnahme der Bibliothek in dieselbe.
Ais dann aber im Juli 1908 der Verleger der l'estschrift an-
fragte, ob denn neben den Inslitutsgebäuden nicht auch das Haupt-
— 17 —
gebäude der Universität Berücksichtigung finde, und in welchem
Bande das geschehe, geriet die Universität allerdings in Verlegen-
heit. Die Jubiläumskommission beschäftigte sich am 27. Juli 1908
eingehend mit der Möglichkeit, diese zweifellos vorhandene und
recht empfindliche Lücke noch auszufüllen, mußte aber zu ihrem
Bedauern von dem Gedanken Abstand nehmen, weil die Zeit in
der Tat zu kurz geworden war, und auch die Mittel für Herstellung
eines solchen Ergänzungsbandes fehlten.
Nach Beschluß der Jubiläumskommission vom 21. Februar 1909
wurden 25 Exemplare der Festschrift ganz in Leder gebunden, die
übrigen Exemplare aber nur broschiert.
Jene wurden an die teilnehmenden Fürstlichkeiten, den Rektor,
die Spitzen der Stadtverwaltung verteilt. Im übrigen erging Be-
schluß, daß jeder Ehrengast ein Recht auf Empfang der ganzen
Festschrift haben solle, wenn er sie zu erhalten wünsche, ebenso
jeder ordentliche und jeder außerordentliche Professor der Leipziger
Universität, sowie einzelne Privatdozenten, die sich um das Fest
besonders verdient gemacht hätten. Um den Seminar- und Insti-
tutsbibliotheken der Fakultäten wenigstens zum Teil den Band der
betreffenden Fakultät zugänglich zu machen, wurden 10 Exemplare
der ganzen Festschrift zerschlagen und jeder der vier Fakultäten
zehn Exemplare ihres eigenen Bandes überwiesen.
Die Jubiläumskommission hatte beschlossen, je eine Festschrift
nicht den deputierenden Universitäten und Akademien, sondern den
Deputierten selbst zuzuwenden. Doch sollten alle deutschen Uni-
versitätsbibliotheken, ferner die Bibliotheken des Reichsgerichts und
der beiden sächsischen Kammern gleichfalls ein Exemplar erhaken,
und als sich herausstellte, daß der Vorrat reichte, wurde auch den
Bibliotheken der Akademien, die bei dem hiesigen Feste vertreten
waren, je ein Exemplar angeboten. Von diesem Anerbieten haben
19 Gebrauch gemacht.
IV. Festvorbereitungen in Dresden unter Mitwirkung der
Universität.
I. Der Universität war längst bekannt, welch warmes, gespanntes
Interesse der König, ihr erlauchter Rector magnificcntissimus, den
— i8 —
Vorbereitungen des Jubelfestes seiner geliebten alma mater zu-
wandte, ehe sie von den großen Gnadenbeweisen erfuhr, die ihr
zugedacht waren.
Durch Ministerialverordnung vom 15. Juli 1908 wurde dem
Senate kund, daß der König
1. ein für die Wandelhalle des Augusteum bestimmtes Mar-
morstandbild des Rector magnificentissimus in Überlebens-
große mit dem Rektormantel, jedoch ohne Kette, sowie
2. zwei der Rekoratskette anzufügende goldene Medaillons,
von denen eines Sein Bildnis, das andere das des Land-
grafen Friedrich des Streitbaren tragen solle,
in Aussicht gestellt habe.
Bezüglich der Statue werde das Ministerium selbst mit Professor
Seffner in Leipzig in Unterhandlung treten, sehe aber bezüglich
der Medaillons und insbesondere wegen der Person des zu beauf-
tragenden Künstlers den Vorschlägen des Senates entgegen.
Der Ausführung des ersten ebenso schönen und die Universität
ehrenden als originellen Gedankens durch Seffners Hand folgten
die Angehörigen der Universität mit größtem Anteile.
Für die Medaillons der Rektoratskette empfahl der Rektor im
Einverständnis mit den beiden Vertretern der Kunstgeschichte an
hiesiger Universität den Bildhauer Dr. med. Max Lange in Leipzig.
Seine Exzellenz der Herr Staatsminister ist auf diesen Vorschlag
eingetreten, und es wurde Herrn Dr. Lange ebenso wie die An-
fertigung der gleich zu erwähnenden Plakette auch die Anfertigung
der beiden Medaillons übertragen.
Der Bildhauer ließ vor allem von dem einzigen bekannten
authentischen Bild des Markgrafen auf der Hrzplatte seines Grabes im
Meißner Dom eine zweckdienliche Photographie herstellen und schuf
auf dieser Grundlage ein ungemein wirkungsvolles ähnliches Relief
von dem Gründer der Universität. Vau Zufall vereitelte seine Hoffnung,
Seine Majestät den König nach dem Leben modellieren zu dürfen.
Die Reliefs wurden erst in halber Lebensgröße ausgeführt; sie
fanden die Billigung an höchster Stelle; ihre Verkleinerung und
ihre Ausführung in massivem Goiile wurde der I'irma Aktiengesell-
schaft Gladenbeck Friedrichshagen bei Berlin übertragen.
— 19 —
Nachdem auch die Zeichnung über die Anbringung der Medaillons
an der Kette die Billigung des Königs erhalten hatte, wurde die
Firma Strube & Sohn in Leipzig mit der Anfügung betraut.
Die symbolische Überreichung der so gewandelten Kette durch
Seine Majestät an den Rektor fand bei dem Festakte des 29. Juli
im Theater statt.
2. Zwei weitere Bereicherungen unseres Festes sind der Initiative
der Staatsregierung und insbesondere des Staatsministers Dr. Beck
zu danken.
Durch Ministerialverordnung vom 16. Juni 1908 wurde der
Senat verständigt, daß das Ministerium des Kultus mit Freude be-
grüßen würde, wenn an die hervorragenderen Teilnehmer beim Jubel-
feste der Universität eine Erinnerungs-Plakette verteilt werden könnte.
Wenn ferner aus Anlaß des demnächst stattfindenden 350jährigen
Jubiläums der Universität Jena mit Genehmigung des Bundesrats
Fünf- und Zwei-Markstücke in Gestak von Denkmünzen geprägt
werden soUten, so dürfte eine gleiche Maßnahme auch für das
Leipziger Jubiläum erwägenswert erscheinen.
Bevor das Ministerium jedoch weitere Schritte in dieser Richtung
unternehme, sehe es dem gutachtlichen Vortrage des Senates entgegen.
Beide Gedanken fanden in dem Kreise der Universität den leb-
haftesten Anklang.
a. Bezüglich der Plakette wies das Schreiben des Rektors Dr. Chun
vom 24. Juh 1908 an das Ministerium besonders auch auf Bildhauer
Dr. Max Lange hin, und auch auf diesen Vorschlag ist der Minister
eingetreten.
Es hat dann der Künstler alsbald dem Ministerium einen Entwurf
vorgelegt. Dieser setzte sich in den intimsten Zusammenhang mit
dem Geistesleben der Hochschule. Zwei nackte Jünglinge bekränzen
dankbar deren Wappen, auf dem sich die Jahreszahlen MCCCCIX
und MCMIX befinden, und auf der anderen Seite sitzt der Jünghng
zum Denker gereift in seine geistige Arbeit versunken.
Nach einigen Änderungen an der Stellung der beiden Jünglinge
auf Wunsch des Herrn Ministers fand der geänderte Entwurf die
einstimmige Billigung der Jubiläumskommission, sowie die des
Ministeriums. Die Ausführung der Plakette in Bronze — eine kleine
Anzahl wurde auch in Silber hergestellt — wurde der Dresdner Firma
Glaser & Sohn übertragen. Sie hat sie in ausgezeichnet gelungenem
Prägeverfahren hergestellt.
Die Plakette ist seitens der Staatsregierung nur verschenkt
worden. Sie legte Gewicht darauf, d.iß das kleine Kunstwerk nicht
in den Handel käme.
b. Bezüglich der Denkmünzen, die mit bundesrätlicher Ge-
nehmigung auf der Münzstätte „Mulden Hütte" hergestellt werden
sollten, hatte das Ministerium für die Schauseite die Bildnisse
Friedrichs des Streitbaren (nach Befinden auch seines Bruders
Wilhelm) und des regierenden Königs mit entsprechender Umschrift
vorgeschlagen.
Der Senat sprach den Wunsch aus, es möchten auch Dreimark-
stücke geprägt werden, meinte, man solle auf Wilhelm II. ver-
zichten, schlug aber vor, auf den Fünfmarkstücken doch als dritten
Kopf den des Kurfürsten Moritz als des Regenerators der Universität
aufzunehmen. Beide Wünsche kamen leider nicht zur Erfüllung.
Der erste stieß bei dem Ministerium auf reichsrechtliche, der zweite
aber auf technische Bedenken.
Bezüglich der Umschrift der Schauseite war der Senat der An-
sicht, sie solle lauten: Zur Jubelfeier der Universität Leipzig. Ge-
gründet 1409.
Sie wurde schließlich dahin festgestellt: Friedrich der Streit-
bare — Friedrich August. Und unter den beiden Köpfen: 1409.
Universität Leipzig. 1909.
Dem Rentamte der Universität wurde eine genügende Anzahl
beider Gedenkmünzen — 15000 Stück Fünfmarkstücke und 30000
Stück Zweimarkstücke — überwiesen, um alle Wünsche des Lehr-
körpers und der Beamtenschaft zu befriedigen und uns in den Stand
zu setzen, jedem unserer Ehrengäste einen Bezugsschein für je
3 Fünf- und 3 Zweimarkstücke, jedem unserer jetzigen und früheren
Kommihtonen.die am Feste teilnahmen, einen analogen Bezugsschein
für je eine der beiden Denkmünzen auszuhändigen.
Da während des 30. und 31. Juli die Universitätskasse geschlossen
bleiben mußte, hatten auf Bitten des Rektors für diese Tage die
Allgemeine Deutsche Creditanstalt und die Filiale der Deutschen
Bank in Leipzig in dankenswerter Weise die Ausgabe der Denk-
münzen übernommen.
V. Die Herstellung der neuen Universitätsfahne.
Bevor nun auf die Bildung der Jubiläumsausschüsse und deren
Tätigkeit eingetreten wird, an die sich die Schilderung des Festes
selbst am natürlichsten anschließt, soll einiger Vorbereitungen ge-
dacht werden, die dem Bereiche der Ausschüsse entzogen waren.
Dabei mag die neue Fahne den Vortritt haben.
Die Universität besaß seit längerer Zeit eine Universitätsfahne,
deren Haupt-Emblem das aufgestickte große Universitätswappen, die
beiden Heiligen Laurentius mit dem Roste und Johannes der Täufer
mit dem Lamm, bildete. Ein Mitglied der Studentenschaft trug sie
bei Universitätsfesten voran.
In der Senatsshzung vom 5. Februar 1908 wies nun der da-
malige Rektor Dr. Chun diese Fahne vor und regte angesichts ihres
verzweifelten Zustandes an, ob nicht vielleicht die Professoren aus
Anlaß des Jubiläums eine neue Fahne stiften wollten.
Es wurde die Fahnenfrage der sog. Kunstkommission über-
wiesen. Diese schlug dem Senate vor, drei Professoren der hiesigen
Akademie für graphische Künste, die Herren Professoren Seliger,
Rentsch und Kolb, um Entwürfe für eine neue Fahne zu ersuchen.
In seiner Sitzung vom i. Juli 1908 trat der Senat diesem Vor-
schlage bei. Doch sollte der Urheber des zur Ausführung ge-
wählten Entwurfes sich verpflichten, auch die Ausführung der Fahne
zu überwachen. Die Entwürfe wurden bis Ende November erbeten.
Es herrschte ursprünglich allgemeines Einverständnis, daß die
Ordinarien der Universität ihr diese Fahne als Jubiläumsgeschenk
stiften sollten. Der Zeichnung sollte das große Wappen zu Grunde
gelegt werden. Die ziemhch erhebhchen Kosten, über 4200 Mark,
sind dann auch wesentlich durch freiwillige Beiträge, aber aus allen
Kreisen des Lehrkörpers gedeckt worden.
Die drei ersuchten Künstler haben dann ihre Entwürfe vorgelegt.
In seiner Sitzung vom 16. Dezember 1908 hatte der Senat die
Kunstkommission bevollmächtigt, die Angelegenheit selbständig zu
erledigen. Diese beschloß unter dem 21. Dezember 1908, den Ent-
wurf des Herrn Professor Rentsch zur Ausführung zu er\Yählen.
Der Künstler sollte die Zeichnung, nach der die Fahne auszuführen
war, der Kommission noch zur Genehmigung vorlegen. Die In-
schrift wurde dahin festgestellt: Auf der Vorderseite neben den
beiden Heiligen auf verschlungenem Bande steht Studium Lipsiense,
auf der Rückseite als Umschrift an den beiden Langseiten: Studium
Lipsiense, gegenüber Conditum Anno MCCCCIX, an den beiden
Schmalseiten: Friderico Bellicoso, Marchione Misniensi.
Es hat sich dann Herr Professor Rentsch der Ausführung der
Fahne mit größtem Eifer unterzogen. Selbst die große Arbeit der
Stickerei wurde unmittelbar unter seiner Aufsicht durch von ihm
gewählte Stickerinnen ausgeführt.
Die Fahne ist durchaus rechtzeitig fertig geworden. Eine
feierliche Überreichung hat natürlich nicht stattgefunden. Sie ist zum
ersten Male beim Empfang Seiner Majestät des Königs am 29. Juli
früh zur Verwendung gekommen.
VI. Die Annahme besonderer Farben und einer besonderen
Universitätsflagge.
Außer ihren beiden Wappen besaß die Universität bis zum
Jubiläum kein weiteres Symbol ihrer Eigenart und ihrer Selbstän-
digkeit. Insbesondere konnte sie bei festlichen Gelegenheiten keine
andere Flagge zeigen, als jedes andere Haus in Leipzig: die deutsche
und die königlich sächsische Flagge.
Gerade für das bevorstehende Jubelfest erschien es aber er-
wünscht, daß die Universität und ihre Institute sich individuell ab-
hoben von allen anderen geschmückten Baulichkeiten, daß sie ihren
Zusammenhang aufwiesen durch ein gemeinsames Symbol, das
natürlich aus der Entstehungsgeschichte entnommen werden mußte.
Und so regte der Rektor in der Senatssitzung vom 7. l'ebruar
1909 an, ob nicht die Universität mit Genehmigung ihres Aller-
höchsten Rector magnificentissimus die alten Farben des Wettiner
Hauses im Jahre 1)09, den Blauen Landsberger Balken auf goldenem
Grunde, zu ihren eigenen Farben machen wollte.
Der Senat trat auf diese Anregung einstimmig ein.
Wir wollten die neue Flagge zum ersten Male in dem Winde
— 23 —
der Jubiläumstage auf unserem Hause wehen lassen — als Er-
kennungszeichen und als individuellen Gruß für alle unsere Gäste.
In Dresden weckte unser Vorschlag, und zwar mit vollem Recht,
historische Bedenken. Die Farben der alten Meißner Markgrafen
waren keine anderen als die alten Reichsfarben schwarz und gold.
Wir modifizierten unseren Antrag dementsprechend. Der General-
direktor des Staatsarchivs in Dresden, Geheimer Regierungsrat Dr.
Posse, der uns in dieser Sache freundlich beriet, gab anheim, uns
eine Skizze der neuen Universitätsflagge durch Herrn Professor
Hildebrandt in Berlin anfertigen zu lassen. Die Skizze zeigte das
Fahnentuch in zehn Streifen geteilt, schwarz und gold abwechselnd,
und in der rechten Ecke oben den Meißner Löwen, von rechts
nach links aufrecht schreitend.
Diese Skizze reichte der Senat in Dresden ein, und Seine Maje-
stät der König genehmigte, daß die Universität eine besondere
Flagge annehme und sie erstmalig zum Jubiläum neben den Flaggen
in den deutschen Reichs- und den sächsischen Landes-Farbcn auf-
ziehen lasse.
Die Universität, die Universitätsbibliothek und eine größere
Anzahl Universitätsinstitute haben dann die neue Flagge in den
Jubiläumstagen zum ersten Male getragen.
VII. Vorbereitung des musikalischen Teiles des Festes.
Schon unter dem 14. Mai 1907 hatte Professor Max Reger,
damals unser Universitätsmusikdirektor, an Rektor Dr. Cursch-
mann geschrieben, er beabsichtige, für das Jubiläum eine große
weltHche Kantate für Männerchor mit großem Orchester zu kompo-
nieren und der Universität zu widmen. Der Rektor möge dies dem
Senate mitteilen. Den Text hatte Reger von einem „der dichte-
risch veranlagten Herren Professoren" zu erhalten gehofft.
In den Kreisen der Universität wurde von diesem Plane mit
großer Genugtuung Kenntnis genommen. Herr Dr. Köster hat
auch dem Komponisten einen größeren Text gedichtet. Der Plan
ist aber nicht zur Ausführung gekommen, da Professor Reger am
I. November 1908 seine Stellung als Universitätsmusikdirektor nieder-
legte und sich auch sonst Schwierigkeiten der Durchführung ergaben.
— 24 —
In der Sitzung der Jubiläumskommission vom 13. Februar 1909
wurde aber die Frage gestellt, ob nicht doch der Versuch gemacht
werden könne und solle, zu einer speziell für unser Fest kompo-
nierten Kantate zu kommen. Sie wurde einmütig bejaht. Man
war aber darüber einig, daß die Kantate kurz sein müsse: denn sie
könne nur einen Bestandteil des Festaktes am i. Tage bilden, der
so wie so sich sehr lange ausdehnen dürfte.
Es wurde dann in der Folge beschlossen, unseren trefflichen
Kantor zu St. Thomae, Professor Gustav Schreck, anzufragen, ob
er nicht geneigt sei, eine solche Kantate zu komponieren, und
Professor Schreck erklärte sich mit der größten Freundlichkeit dazu
bereit. Der kurze Text dazu rührte von R. G. Binding her. Das
so wohl gelungene Werk ist denn auch rechtzeitig fertig geworden ;
die beiden großen Gesangvereine, der Paulus und der Arion, er-
boten sich, gemeinsam die Ausführung der Chöre zu übernehmen.
Wir hatten Professor Schreck gebeten, sein Werk auch selbst zu
dirigieren, und auch dazu hat sich der Komponist bereit erklärt.
Zur Einweihung des Theaterfestes wurde Webers Jubelouvertüre
bestimmt, die Musikdirektor Professor Dr. Brandes dirigieren sollte.
Für das Fest der Wandelhalle wäre naturgemäß zur Ausführung
der Gesangstücke der Universitätsgesangverein der Pauliner berufen
gewesen. Aber dessen Mitglieder waren zugleich beim Festzuge
beteiligt und erklärten sich deshalb zur Mitwirkung außer stände.
So wurde denn Professor Schreck gebeten, mit seinem Thomaner-
chor in die Lücke einzutreten.
i'ür den Kommers wurde vereinbart, daß die beiden Gesang-
vereine, der Paulus unter Professor Dr. Brandes und der Arion
unter Professor Dr. Klengel, abwechselnd einige erlesene Chöre vor-
tragen sollten.
VIII. Die Bildung der Jubiläumsausschüsse.
Inzwischen war von dem Plenum der Universität am iS. Juli
1908 der Rektor für das Jubiläumsjahr erwählt worden, und die
erste Aufgabe, die an ihn herantrat, war die Organisation der Arbeit
für das Jubiläumsjahr, Die Durchführung der Festordnung mußte
in ihren einzelnen Teilen sorgsam vorbereitet werden.
— 25 —
Schon in der zehnten Sitzung der Jubiläumskommission vom
29. Juni 1908 hatte Rektor Dr. Chun die Bildung von Ausschüssen
für die einzelnen Aufgaben angeregt; es war aber die Beschluß-
fassung über diesen Gegenstand bis nach der Wahl des neuen
Rektors ausgesetzt worden, da „die Ausschüsse doch Organe des
Rektors sein müßten".
So unterbreitete der designierte Rektor der Kommission in ihrer
elften Sitzung vom 27. Juli 1908 seine Vorschläge, die allseitige
Annahme fanden. Die drei Grundgedanken für die Bildung der
Ausschüsse waren: i. nur ein Mitglied der Jubiläumskommission
kann Vorsitzender eines Ausschusses sein, dem Damenausschuß allein
soll eine Frau vorstehen; 2. die Ausschüsse sollen möglichst
selbständig gestellt werden, „ohne daß der Kommission bzw. dem
Senate dadurch in Zweifelsfällen das Recht der letzten Entscheidung
entzogen werden soll". Der Vorsitzende des Ausschusses trägt
also die volle Verantwortung für dessen Tätigkeit und wählt sich
die Mitarbeiter aus dem Kreise des Lehrkörpers, die ihm die ge-
eignetsten scheinen, wenn er solcher zu bedürfen glaubt. 3. „Kom-
mission bezw. Senat haben in heiklen Fragen die Leiter der einzel-
nen Ausschüsse als ihre Vertrauensmänner zu decken."
Die Kommission beschloß, mit der Zusammensetzung der Aus-
schüsse sollte sogleich nach den Ferien begonnen w^erden, so daß
sie Ende Oktober zur Aufnahme ihrer Arbeiten bereit seien.
So konnte ein Zirkular des Rektors vom i.Tage seines Rekto-
rates, dem I.November, den Mitgliedern des Lehrkörpers mitteilen:
„Die Jubiläumskommission hat zehn Festausschüsse gebildet und
die nötigenVorbereitungen zum Fest folgendermaßen unter sie verteilt:
1. Einladungsausschuß. Vorsitzender: Geheimer Kirchenrat D.
Hauck. Aufgaben: i. Vorschlag der einzuladenden Personen.
2. Form der Einladungen. (Die Vorschläge zu i und 2 unter-
liegen der Genehmigung des Senates.) 3. Überwachung des
Einladungsgeschäftes. 4. Entgegennahme der Antworten und
Feststellung der Zahl und Zugehörigkeit der Ehrengäste.
2. Begrüßungsausschuß. Vorsitzender: Geheimer Rat Dr. Wach.
Aufgaben: i. Vorbereitung der Begrüßung der Ehrengäste in
der Universität am 28. Juh abends. 2. Büffet in der Universität
— 26 —
an diesem Abend. 3. Vorbereitung der allgemeinen Begrüßung
im Palmcngarten am 28. Juli abends. 4. Organisation des Ge-
samtfestes im Palmengarten am 29. Juli abends.
3. Kunst- und Anordnungsausschuß. Vorsitzender: Geheimer
Hofrat Dr. Seeliger. Aufgaben: i. Äußere und innere Aus-
schmückung der Universität und des Theaters. 2. Anordnung
a. des Festgottesdienstes; b. des Festaktes im Theater und c. des
Festaktes in der Wandelhalle. Insbesondere 3. Bestimmung der
Sitzordnung und der Festordner, welche die Gäste an ihre Plätze
geleiten.
4. Ausschuß für die Festhalle. Vorsitzender: Professor Dr. Köster.
Aufgaben: i. Fürsorge für sohde und zweckmäßige Ausführung;
2. für die Ausschmückung derselben; 3. für den dortigen Wirt-
schaftsbetrieb; 4. für die Anordnung und Durchführung des Fest-
kommerses.
5. Ausschuß für den Festzug. Vorsitzender: Geheimer Hofrat
Dr. Chun, Prorektor. Aufgaben: i. Einholung künstlerischer
Entwürfe für den Festzug. 2. Organisation desselben.
6. Wohnungsausschuß. Vorsitzender: Geheimer Medizinalrat Dr.
Böhm. Dieser Ausschuß ist als ein engerer (Unterbringung der
Ehrengäste) und als ein weiterer (Unterbringung der früheren
Kommilitonen) gedacht. Aufgaben: Beschaffung der Wohnungen
I. zunächst für die Ehrengäste; 2. dann soweit als möglich für
die früheren Kommilitonen.
7. Empfangsausschuß. Vorsitzender: Geheimer Rat Dr. Cursch-
mann. Auch dieser Ausschuß ist als ein engerer (für die Auf-
gabe unter i.) und als ein weiterer (für die Aufgabe unter 2.)
gedacht. Aufgaben: i. Sorge für die Festzeichen und die Aus-
stattung unserer Gäste mit den für das Fest unentbehrlichen
und wünschenswerten Gegenständen. 2. Organisation und Durch-
führung des Empfanges.
8. Preßausschuß. Vorsitzender: Professor Dr. Brandenburg. Auf-
gaben: I. Sorge für die nötigen Veröffentlichungen durch die
Presse. 2. Sorge für die Einrichtung einer Festzeitung. 3. Zu-
lassung der Presse zum Fest.
9. Finanzausschuß. Vorsitzender: Geheimer llofrai Dr. Bruns.
— 27 —
Aufgaben: i. Kontrolle der Rechnungen. 2. Finanzielle Beratung
der einzelnen Ausschüsse. 3. Orientierung derselben über die
ihnen jeweilen noch verfügbaren Mittel.
10. Damenausschuß. Vorsitzende: Frau GeheimeratBinding. Auf-
gabe : Sorge für die Teilnehmerinnen an unserem Feste während
der Festtage.
Die Ausschüsse sind dann alsbald in Tätigkeit getreten. Ihr
Zusammenhang mit der Jubiläumskommission wurde dadurch ge-
wahrt, daß in jeder Sitzung derselben die Vorsitzenden der Aus-
schüsse über ihre Maßnahmen und den Stand der ihnen überwiesenen
Angelegenheit berichteten und zweifelhafte Fragen zur Entscheidung
vorlegten.
Weitere Ausschüsse zu bilden haben wir nicht nötig gehabt.
Es übernahmen aber noch Dr. Friedberg die sehr große und
mühevolle Arbeit der Verteilung der Plätze für die Theatervorstellung
und das Gewandhauskonzert, D. Brieger aber die Vorbereitung des
Meißner Festes, soweit das Hofmarschallamt die Universität darum
ersucht hatte.
Die große Selbständigkeit der Ausschüsse wie die der Jubiläums-
kommission selbst hat den glatten reibungslosen Verlauf der Vor-
arbeiten für das Fest ungemein begünstigt.
IX. Die Bildung des studentischen Festausschusses
und seine Tätigkeit.
Ein gedeihhches Zusammenwirken des Lehrkörpers und der
Studentenschaft zum Gelingen des Festes konnte sich nur voll-
ziehen unter der Voraussetzung einheitlicher Organisation der
letzteren.
Nun war in Leipzig unter dem Rektorate des Dr. Bücher im
Sommer 1904 ein allgemeiner Studentenausschuß gebildet und
seine Statuten waren von Senat wie Ministerium sanktioniert
worden. Aber schon Rektor Dr. Curschmann sah, daß er nicht
mehr funktionierte, und beschlußfähige Versammlungen zu berufen
gelang nicht mehr. Dieser Zustand der Agonie setzte sich unter
dem Rektorate des Dr. Chun fort, und da gerade Dr. Chun den
Festzug plante und organisieren soUte, demgemäß auf geordnete
— 28 —
Mitwirkung der Studentenschaft noch mehr wie jeder andere an-
gewiesen war, nahm er jene Agonie als bedauerliche, aber nicht
zu bekämpfende Tatsache hin und versuchte gegen den Schluß
seines Rektorates sich einen wirklich aktionsfähigen studentischen
Festausschuß zu bilden.
Der am 31. Oktober 1908 antretende Jubiläumsrektor erkannte
als Jurist sofort, daß jener Allgemeine Studentenausschuß, der zu-
dem noch Vermögen hatte, de jure noch bestand, hielt aber als aka-
demischer Praktiker den Versuch, ihn wieder zum Leben zu er-
wecken, nach den Mitteilungen seiner Vorgänger sowie nach denen
des Ausschuß-Vorstandes für ganz aussichtslos. Er hätte somit
dauernd die ganze Lage verdorben, wenn er nicht ganz ruhig und
bestimmt auf den Boden der von seinem Vorgänger sehr geschickt
eingeleiteten und guten Erfolg versprechenden Bewegung einge-
treten wäre. Letzteres hat er dann auch unter Zurückdrängung
aller juristischen Bedenken getan.
Und die Bewegung führte in der Tat zu dem gewünschten
Erfolge. In einer Studentenversammlung am Anfang November,
von der der neue Rektor nicht einmal Kenntnis erhalten hatte,
weil sie von seinem Vorgänger schon genehmigt worden war, ist
die Bildung des studentischen Festausschusses beschlossen worden.
I. Der sehr gesunde Grundgedanke war, der Ausschuß darf nicht
mehr als ir oder höchstens 13 Stimmen zählen. Jeder große
Studentenausschuß geht erfahrungsgemäß alsbald in die Brüche.
Die Korporationen schlössen sich deshalb nach Neigung oder
verständiger Erwägung in neun Gruppen zusammen: die Corps,
die Burschenschaften, die Landsmannschaften, die zwei großen Ge-
sangvereine des Paulus und des Arion mit noch zwei weiteren
Verbindungen usw. Dazu trat als zehnte Gruppe die Freie
Studentenschaft. Die Lösung der so heiklen Frage des Präsidiums
wurde bei uns dadurch erleichtert, daß die schon im Jahre 1716
begründete Societas Lusatorum Sorabica, die sog. Lausitzer Prediger-
Gesellschaft, nicht nur zugleich die weitaus älteste studentische
Korporation darstellte, sondern ihnen allen auch als von ihren Gegen-
sätzen wenig berührt gegenüberstand und zudem geneigt war, die
nicht ganz einfache Aufgabe des Vorsitzes zu übernehmen. Die
— 29 —
Lausitzer bildeten zusammen mit dem Verein immatrikulierter
Studentinnen die elfte Gruppe.
Jede Gruppe sollte nur ein einziges Mitglied zum Festausschusse
stellen dürfen. Es gereicht unseren Studenten zum Ruhme, daß
sie angesichts des großen Zwecks, den sie gemeinsam fördern
wollten, keine Eifersüchteleien unter den Korporationen aufkommen
heßen, und daß sich alle Gruppen trotz der starken Verschiedenheit
ihrer Mitgliederzahlen mit je einem Vertreter begnügten. Die
Notwendigkeit der Kleinheit des Ausschusses war ihnen Allen klar.
Um nun dem Ausschuß die feste Form und ein festes Verhältnis
zu den Gruppen und deren Bestandteilen zu geben, berief der Rektor
die sämtlichen Vorstandsmitglieder aller Korporationen und der
freien Studentenschaft sowie die schon gewählten Ausschußmitglieder
zu einer Versammlung auf Sonnabend den 28. November 1908
nachmittag in die Universität.
Nach kurzer Begrüßung hob er hervor, daß der Ausschuß alle
die Studentenschaft betreffenden Jubiläumsangelegenheiten zu be-
handeln haben werde, und verschritt dann zur Verpflichtung des
Ausschusses, seines Vorsitzenden, sowie der Gruppen gegenüber
dem Ausschusse.
Er verlas die Verpflichtungsformeln, frug ob irgend ein Wider-
spruch dagegen erfolge, und als dies nicht geschah, vielmehr seine
Vorschläge einstimmig als genehm begrüßt wurden, verpflichtete
er durch Handschlag zunächst die Mitglieder des Ausschusses auf
regelmäßige Beteiligung an dessen Arbeiten, auf getreuliches Zu-
sammenwirken mit den andern Mitghedern und darauf, die an den
Einzelnen gelangenden Anträge aus der von ihnen vertretenen
Gruppe dem Ausschusse alsbald zugehen zu lassen, den Vorsitzenden
außerdem auf gewissenhafte und unparteiische Leitung der Geschäfte,
die Vertreter der einzelnen Korporationen aber und den Vorsitzenden
der Freien Studentenschaft darauf, daß sie und die durch sie Ver-
tretenen die Beschlüsse des Ausschusses als verbindlich auch dann
behandeln würden, wenn sie in der Minorität geblieben wären.
So konnte jeder Student seine Anträge unmodifizert an den Aus-
schuß bringen, aber nur durch den Vertreter der Gruppe, der er
selbst angehörte.
2. Es haben zu Anfang die Mitglieder des Ausschusses zu rasch
gewechseh, dieser Mißstand aber ist bald abgesteUt worden. Vor-
sitzender und zugleich Vertreter der XL Gruppe war und blieb
Stud. theol. Friedrich Rausch. In dem Jubiläumssemester vertrat
die Gruppe I Stud. jur. E. Pusch, die Gruppe II Cand. phil.
H. Steger, die Gruppe III Stud. jur. K. Gebhardt, die Gruppe IV
Cand. jur. E. Pfotenhauer, die Gruppe V Cand. med. R. Burkas,
die Gruppe \1 Cand. med. F. Lange, die Gruppe VII Stud. jur.
A. Nick, die Gruppe VIII Stud. theol. L. Janssen, die Gruppe IX
Stud. theoL V. Müller, die Gruppe X (Freie Studentenschaft) Cand.
phil. Gräter. Protokollführer war Stud. theol. F. Ronneberger.
3. Auch diesem studentischen Festausschuß gegenüber wurde
der Grundsatz voller Selbständigkeit gewahrt. Der Ausschuß
sollte unter voller eigener Verantwortlichkeit tun, was er für das
Rechte hielt, und so tun, wie er es für recht hielt. Der Rektor
stand ihm jederzeit zur Verfügung, wenn der Ausschuß einen Rat
holen oder ein Anliegen bringen wollte.
Außerdem hatte ja der Ausschuß beständig mit dem Prorektor
Dr. Chun zusammen zu arbeiten und besaß in ihm den trefflichsten
Berater, dem seine Mitglieder das größte Vertrauen entgegenbrachten.
So hat denn der Ausschuß auch einträchtiglich zusammengearbeitet
und für das Gelingen des Festes in der Tat Bedeutendes geleistet.
Er leitete die xMitwirkung der Studentenschaft bei den einzelnen
Festakten, er vermittelte die Zustellung der Festzeichen an die
alten Herrn der Korporationen, er stellte die große Zahl der nötigen
Festordner, er hatte die 8 — 9000 Plätze für die Studierenden und
ihre Angehörigen für das Fest des 30. Juli abends im Palmengarten
zu verteilen, er stellte 65 Hilfsarbeiter für die Vorarbeiten des
Kommerses, er verteilte die ihm überwiesenen gegen 4000 Plätze
für jetzige und frühere Mitglieder der studentischen Korporationen
beim Kommers, er lud die studentischen Deputationen aus Prag (25),
Dresden (technische Hochschule 3), Tharandt (3) und Freiberg (3)
ein, er leitete die studentische Einholung des Königs, seine größte
Aufgabe aber war, mit dem Prorektor Dr. Chun zusammen den
I'cstzug zu organisieren, richtiger zur Durchführung zu bringen.
Der Ausschuß war erfolgreich bemüht, das sehr große Pferdematerial
_ 31 —
für den Festzug zu beschaffen; er hat auch die Verhandlungen
wegen der Unfallversicherung für den ganzen Festzug geführt,
wenn natürhch auch die Verträge nicht durch ihn abgeschlossen
werden konnten. Überhaupt hatten unsere Studenten tür den Festzug
solche lebendige Teilnahme gefaßt, daß sie ohne jedes Vorwissen
von Rektor und Senat weitere Geldmittel aufzubringen suchten und
wnrkhch eine recht bedeutende Summe dafür aufgebracht haben.
In Anerkennung seiner verdienstHchen Wirksamkeit nahm des-
halb der Studentenausschuß in corpore bei allen unseren Festakten
und ebenso bei dem Festmahle der Staatsregierung wie bei dem
Feste in Meißen teil.
X. Die Tätigkeit der Jubiläums-Ausschüsse.
Bei ihrer Darstellung ist Ungleichheit nicht zu vermeiden, die
den Schein der Ungerechtigkeit erwecken kann. Die Tätigkeit der
Ausschüsse ist eine außerordenthch große und mühsame gewesen.
Während aber die Mühewaltung einzelner Ausschüsse in den von
ihnen vorbereiteten Festakten zum klaren Ausdruck kommt, und
die Schilderung des Festaktes selbst somit auch die Art seiner Vor-
bereitung seis ganz, seis zum größten Teile kennthch macht, trifft
dies für andere nicht zu.
Und zwar aus zwei Gründen nicht. Gewiß wird, wer über den
Begrüßungsabend mit seinen zwei Teilen und über das Gartenfest im
Palmengarten reflektiert, leicht erkennen, welch außerordentlich viel-
seitige Tätigkeit der Vorstand des Begrüßungsausschusses, Dr. Wach,
aufwenden mußte, daß Alles so glatt hef, wie es gelaufen ist. Aber
über das, was selbstverständlich scheint, pflegt man nicht zu reflek-
tieren. Indessen hier auf die Unmasse der Verhandlungen einzu-
gehen, die zu diesem Zwecke geführt werden mußten, ist unmöglich.
Nur darf nicht verschwiegen werden, daß die Tätigkeit des Be-
grüßungsausschusses noch eine doppelte Erweiterung erfahren hat.
Zunächst erweiterte sich das Gartenfest am 29. Juli abends noch
um ein Beträchtliches, Aus studentischen Kreisen war ganz kurz
vor Torschluß noch ein Antrag an die Jubiläumskommission ge-
langt, man möge doch gestatten, daß die Studenten an jenem
Abende auch ihre Angehörigen mitbrächten, und ihnen zum Tanz
— 32 —
im Freien einen Tanzboden herrichten. Die Aufrechterhaltung der
Ordnung trotz der Masse der Besucher würden sie selbst gern
übernehmen. Der Antrag wurde genehmigt, und die Arbeit des
Begrüßungsausschusses steigerte sich dadurch zu guterletzt noch
sehr bedeutend.
Ferner konnte nicht vermieden werden, daß am 30. Juli die
Ehrengäste direkt aus der Wandelhalle, die sie stundenlang fest-
gehalten hatte, sofort auf die Tribüne vor dem Museum gehen
mußten, um den Festzug zu sehen, der sie dort auch wieder für
Stunden festhalten würde. Unserer Verantwortlichkeit für die Erhaltung
unserer Gäste voll bewußt erkannten wir für unumgänglich, daß ihnen
dort zum wenigsten Erfrischungen gereicht werden mußten. Auch
diese Sorge für das Wohl unserer Gäste nahm Dr. Wach auf sich.
Unmöglich konnten diese Erfrischungen anders als in oder aus
den Räumen des Kunstvereins gegeben werden. Denn die große
Tribüne der Ehrengäste ging ja über dessen Frehreppe weg.
Der Vorstand des Kunstvereins ist hierbei der Universität in
freundlichster Weise entgegengekommen. In den Sälen des Erd-
geschosses war ein Büffet aufgestellt für alle Ehrengäste, deren Platz
sich im Königszelte befand, während den übrigen Insassen der
Tribünen Erfrischungen an ihren Plätzen geboten wurden.
Während also für den, der nachdachte, die Tätigkeit des Be-
grüßungsausschusses sich aus den erwähnten Festakten leicht er-
kennen ließ, lag die anderer Ausschüsse ganz oder mindestens
teilweise jenseits aller Festakte. Und gerade über diese ist besonders
zu berichten. Freilich die ganz stille Arbeit unseres Finanzaus-
schusses, richtiger des Universitäts-Finanzministers Dr. Bruns, ent-
zieht sich ganz der Darstellung.
Da nun die Gäste erst geladen, dann mit Wohnungen versorgt,
dann empfangen werden mußten, ehe sie an den einzelnen Fest-
akten leihiehmen konnten, so verdient die Entwicklung der Tätig-
keit dieser drei Ausschüsse den Vortritt.
I. Das Einladungsgeschäft.
Wer Feste feiern will, muß Gäste bitten, aber jedenfalls nicht
mehr, als er hausen kann, und so mußte bei der Umschreibung des
— 33 —
Kreises der Einzuladenden von vornherein mit der Zahl der für uns
verfügbaren Plätze gerechnet werden. Diese sollten bis zum letzten
Verwertung finden, aber darüber hinaus mußten alle Wünsche
schweigen.
Da es Ehrensache der Universität sein mußte, alle ihre Ehren-
gäste auch als Gäste der Staatsregierung zu dem Festmahle geladen
zu sehen, war von der dazu verfügbaren Platzzahl auszugehen.
So galt es vor allem den Kreis der zu ladenden Ehrengäste zu
bestimmen.
Von Mitgliedern des Lehrkörpers war dem Rektor die Meinung
ausgesprochen worden, dieser verantwortungsvollen Aufgabe habe
er zunächst sich selbst zu unterziehen. Und ohne an die Spitze
des Einladungsausschusses treten zu können, übernahm er die
Ausarbeimng der zu machenden Vorschläge. Er konnte dies um
so eher, als er wußte, w^elch trefflicher Helfer ihm in dem Vor-
sitzenden der Einladungskommission, in D. Hauck, zur Seite stand.
Alle Vorschläge zu Volleinladungen sind dann in der Folge von
uns gemeinsam ausgegangen.
In der Sitzung der Jubiläumskommission vom 4. November 1908
wurden der Kommission die ersten Vorschläge vorgelegt.
Vor allem hatten wir alle Mitglieder des Königlichen Hauses
um die Ehre Ihrer Teilnahme an unserem Feste zu bitten. Der
König als Rector magnificentissimus stand jenseits des Kreises der
Einzuladenden.
Der König selbst aber hat dann Seine Majestät den Deutschen
Kaiser eingeladen.
Des weiteren waren für die ersten Vorschläge zwei Gesichts-
punkte maßgebend. Aus der Weltstellung unserer Hochschule folgte
von selbst, daß die gelehrte Welt bei den Einladungen in weitestem
Maße zu bedenken war; da ferner die Träger aller gelehrten Berufe
Sachsens durch die Leipziger Universität durchgegangen waren, sollte
mit den Einladungen an das Land so weit gegangen werden als
irgend möglich. So waren die ersten Vorschläge „auf die breiteste
Basis gestellt". Sie wollten insbesondere verhindern, daß aus dem
Lande nur „Spitzen" der Behörden eingeladen würden. Sie gingen
aber etwas zu weit: die Plätze langten dazu nicht aus.
3
— 34 —
Und so hat die Kommission durchaus richtig eine größere Be-
schränkung der Einladungen beschlossen. Die definitive Einladungs-
hste der Universität, die später noch einzelne Ergänzungen erfuhr,
wurde durch den Senat in seiner Sitzung vom 7. November 1908
wesentlich in Übereinstimmung mit den Vorschlägen der Kommission
festgestellt. Eine Anzahl von Modifikationen wurde dadurch nötig,
daß das Ministerium Wünsche hegte und Rücksichten nehmen mußte,
die uns ferner lagen.
Wie sie im Einzelnen zustande gekommen ist, gehört nicht
hierher. Wohl aber mag hervorgehoben werden, daß Kommission
wie Senat darin völlig einmütig gingen, politischen Gesichtspunkten
auf die Begrenzung der Einladungen keinerlei Einfluß zu gestatten.
Wenn die tschechische Universität in Prag nicht eingeladen wurde,
so unterblieb dies einzig aus dem Grunde, weil sie gegenüber dem
Kampfe der NationaUtäten in Prag mit Bezug auf die Studenten-
schaft dort unseres Erachtens nicht die Stellung gewahrt hatte, die
zu wahren jeder hohen Schule gegen jede ihresgleichen und alle
deren Angehörige unbedingt obliegt.
Des weiteren wurde beschlossen, nur volle Universitäten, nicht
Anstalten mit nur einzelnen Fakultäten einzuladen und von den
ganz kleinen Hohen Schulen abzusehen.
Von den Akademien wurden nur die gebeten, die der inter-
nationalen Assoziation angehören, außerdem nur noch die Akademie
in Turin.
l'ür England war für uns die Encyclopaedia Britannica bezüglich
der einzuladenden Anstalten maßgebend. Die Einladung wurde aber
auch auf die Victoria University in Manchester-Liverpool ausgedehnt.
Bezüglich Nordamerikas hielten wir uns zunächst an die Uni-
versitäten, die auch uns angezeigt hatten, d;;ß sie sich gegenseitig
als vollwertig anerkannten. Daf3 sich der Kreis derselben inzwischen
vergrößert hatte, war uns unbekannt. Der Senat fügte später noch
die Universität Minnesota und auf Wunsch auch die von Jowa zu.
Der Antrag, auch eine der amerikanischen Frauen-Universitäten ein-
zuladen, ging nicht durch.
Die technischen Hochschulen außerhalb des Deutschen Reiches
mußten außer Betracht bleiben.
— 35 —
Die Enge unserer Räumlichkeiten zwang uns von jeder Anstalt
nur einen Deputierten zu erbitten. Nur unsere Mutter-Universität
Prag und unsere Schwester-Universitäten Halle und Jena wurden
gebeten, eine Deputation von 3 Mitgliedern zu entsenden.
So wurden eingeladen an Universitäten alle deutschen (20), alle
österreichischen außer der tschechischen Universität in Prag (10,
außerdem die evangelisch-theologische Fakultät in Wien), 6 schwei-
zerische (Neufchätel w^urde auf seinen Wunsch den Universitäten
zugerechnet), 4 belgische, Sophia aus Bulgarien, Kopenhagen aus
Dänemark, 20 aus England, Canada, Australien, Indien, 10 aus
Frankreich, Athen aus Griechenland, 4 aus Holland, 13 aus ItaHen,
Kristiania aus Norwegen, Coimbra aus Portugal, 2 aus Rumänien,
10 aus Rußland, 3 aus Schweden, Belgrad aus Serbien, 8 aus
Spanien, 19 aus Nordamerika, 2 aus Mittel- und Südamerika, Peking
aus China, und Kjoto und Tokio aus Japan: insgesamt 141.
Ferner die 10 technischen Hochschulen des Deutschen Reiches,
28 deutsche und ausländische Akademien, zu denen wir auch die
Smithsonian und die Carnegie Institution in Amerika zählten, und
von wissenschaftlichen Anstalten in Deutschland noch die Physi-
kaHsch-Technische Reichsanstalt, die deutsche Seewarte, die Akademie
für bildende Künste zu Dresden, die Forstakademie Tharandt, die
Bergakademie Freiberg und die tierärztHche Hochschule Dresden.
Von unseren früheren Kommilitonen beschlossen wir zunächst
alle die regierenden Fürsten und die Mitglieder der fürstlichen
FamiHen, die früher hier immatrikuhert waren, einzuladen. Ihre
Zahl belief sich auf 21. Soweit uns ihre damaligen Begleiter noch
bekannt waren, wurden auch diese mit einer Einladung bedacht.
Dann sahen wir auch vor, einzelne frühere Kommilitonen, die
sich jetzt in besonders hervorragender Stellung befanden, persönlich
um ihr Erscheinen zu bitten.
Nach guter deutscher akademischer Sitte wurden auch alle
früheren Mitglieder des Lehrkörpers der Universität, soweit sie sich
nicht selbst umhabilitiert hatten, in den Kreis der Einzuladenden
aufgenommen (176).
Die Auswahl aus Stadt und Land zu treffen, war bei der Fülle
wertvoller Beziehungen nach allen Seiten hin sehr schwierig.
- 36 -
Von selbst verstand sich die Einladung aller regierenden Herren
Staatsminister. Bezüglich der Stände des Landes, denen die Uni-
versität dauernd so viel Dank schuldet, bedauerten wir lebhaft, daß
die Beschränktheit unserer Räume es uns unmögHch machte, beide
Kammern in corpore zu allen Festlichkeiten zu laden. Es wurden
geladen die Präsidenten und Vizepräsidenten der ersten und zweiten
Kammer, die beiden Sekretäre jeder von ihnen und die Vorsitzenden
der 5 Deputationen, die mit Universitätsangelegenheiten befaßt sind.
Die übrigen MitgHeder alle wnarden mit Einladungen zu einzelnen
Festakten bedacht.
Von der Stadt Leipzig durften natürlich der Oberbürgermeister
und der Bürgermeister sowie der Vorsteher und die beiden Vize-
vorsteher der Stadtverordneten nicht fehlen. Vom Rate wurden vier
weitere und von den Stadtverordneten drei weitere Mitglieder gebeten.
Die Chefs der Zentralbehörden, die kommandierenden Generale,
die Kreishauptleute, die Vorsitzenden der Kreisstände, die Ober-
bürgermeister der größeren Städte des Landes und der Bürgermeister
von Meißen, die Rektoren der beiden alten Fürstenschulen, die uns
so viele gut vorgebildete Studenten geliefert, wurden bedacht.
Besonders zahlreich aber waren unsere Ehrenpflichten gegenüber
den in unserer Heimatstadt domizilierten Reichsbehörden, vor allem
dem uns so nahe stehenden Reichsgericht, den staatlichen und
städtischen Behörden der verschiedensten Art, — vor anderen den
Gymnasien — , den Instituten für Kunst und Wissenschaft, der
Handelskammer, der Handelshochschule und wahrlich nicht zuletzt
gegenüber unserer trefflichen Bürgerschaft. Wir haben versucht
ihnen nach Kräften gerecht zu werden und uns der Teilnahme
unserer Freunde zu versichern.
Gegenüber Stadt und Land aber mußte mancher warme Wunsch
unerfüllt bleiben. Es band uns die Platznot die Hände!
Da auch jedesMitglied des Lehrkörpers und eine Anzahl von Beamten
der Universität eine Volleinladung erhielten, stieg deren Zahl auf 850,
Es erwies sich jedoch als notwendig, noch von einer anderen Form
der Einladung Gebrauch zu machen. Mit ihr sollten nach Vor-
schlag des Vorsitzenden des Einladungsausschusses alle die bedacht
werden, deren Teilnahme am Feste man wünsche, denen aber Voll-
— 37 —
einladungen nicht zuteil werden konnten. Solche Einladungen
ergingen an alle nicht voll eingeladenen Mitglieder unseres Land-
tages, an eine große Zahl von Mitgliedern der Reichs-, Staats- und
Stadtbehörden in Leipzig, der Gewandhausdirektion, an diejenigen,
die uns durch Geschenke geehrt oder unseren Ehrengästen Woh-
nungen zur Verfügung gestellt hatten, an Mitglieder in Aussicht
genommener Deputationen und eine größere Anzahl von Einzel-
persönlichkeiten, die uns Gefälligkeiten erwiesen hatten oder denen
wir uns sonst verpflichtet fühlten.
Von diesen Einladungen sind 560 ergangen.
Die Volleinladungen wurden im wesentlichen übereinstimmend
ausgestattet. Ihre Texte hatte der Vorsitzende des Einladungsaus-
schusses entworfen. Die Einladungen ergingen in fünf Formen:
an die Fürsthchkeiten, an die wissenschaftlichen Körperschaften der
deutschen und außerdeutschen Länder, an die ehemaligen Lehrer
unserer Hochschule, an einzelne frühere Kommilitonen, an sonstige
Ehrengäste und an alle Mitglieder des Lehrkörpers.
Die Formulare für dieselben wurden von der Universitätsbuch-
druckerei Alexander Edelmann geschmackvoll gedruckt.
Mit ihrer Versendung wurde am 15. Januar 1909 begonnen.
Auf Beschluß des akademischen Senates wurden aber alle Mit-
glieder des Königlichen Hauses in Dresden von dem Rektor und
von Dr. Curschmann als Prorektor persönlich eingeladen.
Während nun ein großer Teil der Antworten auf die versandten
Einladungen erfreulicherweise sehr rasch einlief, hat ein kleiner
Teil unserer Einladungen keine, ein anderer sehr verspätete Beant-
wortung erfahren.
Noch aber ist der Einladung unserer alten Kommilitonen nicht
gedacht. Sie wurde in der 2. Hälfte des April 1909 durch die Presse
des In- und Auslandes an sie Alle gerichtet, „wo auch sie immer
weilen möchten" und forderte sie auf, in den Tagen des 28 — 30. Juli
persönlich das Fest ihrer alma mater in Leipzig mit zu begehen
und sich nicht durch den Gedanken abschrecken zu lassen, daß
natürlich nicht Alle an allen Festakten teilnehmen könnten.
Es wurde beschlossen, die früheren Hörerinnen, wenn sie nach
dem jetzt geltenden Rechte immatrikulationsfähig gewesen wären.
- 38 -
als frühere Kommilitonen zu behandeln. Frauen unserer ehemaligen
Kommilitonen wurden zu den allgemeinen Festlichkeiten der Uni-
versität, zu denen es keiner Karte bedurfte, zugelassen und erhielten
das Festzeichen. Ihre Töchter aber konnten nicht berücksichtigt werden.
Über Erfolglosigkeit dieser Einladung hatten wir wahrlich nicht
zu klagen.
Die Antworten auf die Einladungen an die Ehrengäste gingen
an den Einladungsausschuß und wurden von diesem geordnet. Seine
Listen bildeten dann die eine große Grundlage besonders für die Tätig-
keit des Wohnungs-, des Empfangs- und des Anordnungsausschusses.
Die Anmeldungen unserer früheren Kommilitonen abergingen direkt
an die Kanzlei, und dieser erwuchs dadurch eine Riesenarbeit, die dazu
nur nach den ordentlichen Arbeitsstunden von den Beamten bewältigt
werden konnte. Bis tief in die Nacht saßen sie Wochen lang.
In jeder Nacht wurden die eingegangenen Anmeldungen des
Tages erledigt. Jeder, der sich anmeldete, hatte außer seiner genauen
Adresse und der Angabe seiner Studienzeit zwei Visitenkarten ein-
zusenden. Seine Angaben wurden auf der Kanzlei geprüft, und die
zweite Karte, wenn alles in Ordnung befunden wurde, ging dann
mit dem Universitätsstempel versehen an den Einsender zurück, der
damit seine Legitimation für das Fest erhielt.
2. Die Wohnungsbeschaffung.
Über die Tätigkeit des Wohnungsausschusses berichtet sein Vor-
sitzender Dr. Böhm:
Dem Wohnungsausschusse sind im November 1908 beigetreten
die Professoren Dr. Des Coudres und Dr. Riecke sowie Verlags-
buchhändler Dr. H. Credner.
Die Mitglieder des Ausschusses hatten von Anfang an das Ziel
im Auge, den Ehrengästen der Universität während der Jubiläums-
tage kostenfreie Wohnung in Privathäusern oder hiesigen Hotels
zur Verfügung zu stellen.
Um über eine größere Zahl geeigneter Privatquartiere verfügen
zu können, wurde zunächst beschlossen, an die Bewohner Leipzigs
einen Aufruf zu erlassen. Eine größere Zahl von angesehenen
Persönlichkeiten hatte sich auf Ansuchen des Wohnunusausschusses
— 39 —
bereit erklärt, dessen Aufruf mit zu unterzeichnen. Letzterer ist
sodann Ende Januar 1909 an eine große Anzahl von Adressen
versandt worden.
Vom I. Februar 1909 bis 22. Mai haben sich daraufhin 78 Uni-
versitätsangehörige und 162 sonstige Leipziger Bürger schriftlich
bereit erklärt, Gäste bei sich aufzunehmen, so daß Ende Mai 1909
der Wohnungsausschuß in runder Summe 380 Betten in Privat-
häusern als für Ehrengäste verfügbar ins Auge fassen konnte.
Da damit gerechnet werden mußte, daß für eine Anzahl unserer
Ehrengäste, insbesondere für Ausländer, die Logierung in Privat-
häusern für beide Teile weniger erwünscht sein würde, andererseits
aber mehrere Kollegen, die nicht in der Lage waren, Gäste in das
Haus aufzunehmen, trotzdem das Bedürfnis empfanden, zur würdigen
Unterbringung der Ehrengäste beizutragen, bildete sich im Frühjahr
1909 ganz unter der Hand ein Komitee aus dem Kreise der ordent-
lichen Professoren, das dem Wohnungsausschusse einen Reservefonds
für die Beherbergung von Ehrengästen in hiesigen Hotels zur Ver-
fügung steUte. Der Ausschuß hatte die Genugtuung, davon nicht
ganz die Hälfte in Anspruch nehmen zu müssen.
Da sich eine erhebliche Zahl einheimischer und auswärtiger
Ehrengäste ohne jede Vermittlung des Ausschusses mit Privat- oder
Hotelquartier versorgt hatte, konnte dieser die ihm gestellte Aufgabe
vollständig erfüllen; es sind sogar zahlreiche uns in so dankens-
werter Weise zur Verfügung gestellte Privatwohnungen nicht in
Anspruch genommen worden.
Der Wohnungsausschuß hatte mit den besten der hiesigen Hotels
das Abkommen getroffen, daß ihm eine bestimmte Zahl von
Zimmern zu bestimmten Preisen vorbehalten wurde. Von diesen
Zimmern ist ein großer Teil auch an Nicht-Ehrengäste, die sich
um Wohnungsnachweis an den Wohnungsausschuß gewandt hatten,
für ihre eigene Rechnung abgegeben worden.
Die Herren Dr. Des Coudres und Dr. Riecke haben dem Vor-
stande des Wohnungsausschusses in aufopfernder Weise ihre Unter-
stützung zuteil werden lassen; er wäre nicht imstande gewesen,
ohne diese Hilfe die im Sommersemester mächtig gehäuften Ge-
schäfte allein zu bewältigen.
— 40 —
Zum Wohnungsnachweis für ehemaHge Leipziger Kommihtonen
ist der Wohnungsausschuß gleichfalls in Anspruch genommen
worden. Allen denjenigen, die darum nachsuchten, sind entweder
in Privathäusern oder in Hotels Wohnungen verschafft worden.
Alle vom Wohnungsausschuß gegen Bezahlung vergebenen Privat-
wohnungen sind vorher darauf hin angesehen worden, ob sie preis-
wert waren und gerechtfertigten Anforderungen entsprachen.
Für die letzten 5 Wochen vor dem Feste hatte in dankens-
wertester Weise Herr Verlagsbuchhändler Georg Hirzel dem Woh-
nungsausschuß in seinem Geschäftslokale Königstraße 2 part. ein
vortrefflich eingerichtetes Bureau zur Verfiigung gestellt. Der Aus-
schuß bezog es Ende Juni; für die gehäufte Korrespondenz und
sonstige Schreibearbeit war für diese Zeit auch ein Bureaugehilfe
engagiert. Herr Hirzel ließ es sich nicht nehmen, auch die hieraus
erwachsenden Kosten selbst zu tragen, so daß der Wohnungsaus-
schuß von der Summe, die ihm von der Jubiläumskommission provi-
sorisch zugewiesen worden war, nur einen kleinen Teil, hauptsächhch
für Portoausgaben und Druckkosten in Anspruch genommen hat.
Das Bureau in der Königstraße funktionierte während der Fest-
tage als Auskunftsbureau für die Ehrengäste und ist nach dieser
Richtung hin sehr lebhaft in Anspruch genommen worden.
3. Die Tätigkeit des Empfangsausschusses.
Sein Vorstand Dr. Curschmann berichtet darüber:
Der Empfangsausschuß, dessen Leitung mir übertragen war,
stand natürlich sowohl in der vorbereitenden Zeit, wie während der
Festtage mit den anderen Ausschüssen, besonders denen für die Ein-
ladungen, die Wohnungsbeschaffung, die Presse und mit dem Damen-
ausschusse im lebhaften Verkehr.
Die Tätigkeit des Empfangsausschusses fiel sowohl in die ganze
Vorbereitungszeit, wie ganz besonders in die Festtage. Abgesehen
vom Verhandeln und Zusammenwirken mit anderen Ausschüssen
bestanden die wichtigeren vorbereitenden Aufgaben in der Be-
schaffung der Festzeichen und der für den Verkehr in Leipzig
während der Festtage nötigen Drucksachen.
Das l'estzeichen bedingte die Zulassung zu allen Festakten.
— 41 —
Jeder Festgast sollte es tragen. So galt es, die Zeichen im allge-
meinen leicht und weithin kenntlich zu gestaUen und für die ver-
schiedenartigen Teilnehmer verschiedene Formen und Größen zu
wählen. Die Festzeichen bestanden aus einer etwa 2 Markstück
großen von Professor Sturm in Berhn modellierten runden Plakette,
die von einer Rosette in den neuen Universitätsfarben (Schwarz-
Gelb) umgeben war. Sie stellte die Wahrheit dar als weibhche
Gestah auf der Weltkugel sitzend, die Eule auf der linken und
den Spiegel der Dinge in der rechten Hand haltend. Für die Ehren-
gäste und die Mitglieder des Lehrkörpers war eine besondere Art
der Rosette in gleicher Größe gewählt worden. Die Plakette für
die Ehrengäste war vergoldet, für die Mitglieder des Lehrkörpers
silbern. Die übrigen Gäste hatten silberne Festzeichen mit schmälerer
Rosette, während bei den Studierenden statt des Rosettenbandes
die Plakette von einem schwarz-gelben plüschartigen Rande um-
geben war. Auch für die Universitätsbediensteten wurden zuletzt
noch besondere Festzeichen beschafft. Die Fertigstellung der Fest-
zeichen nach den Angaben des Vorstandes und die gesamte Lieferung
hatte Professor Sturm fest übernommen. Die Zahl der geheferten
Festzeichen betrug im ganzen 15 215.
Für die Orientierung unserer Gäste in Leipzig hatte der hiesige
Verkehrsverein uns 7000 Exemplare seines „Führers" zur Verfügung
gestellt. Dafür daß er mit einer besondereren von Herrn Professor
Max Lange entworfenen Einbanddecke und einer größeren Anzahl
auf das Fest und die Universität bezüglichen Angaben versehen wurde,
zahhen wir an den Verkehrsverein einen Zuschuß von 600 Mark.
Für das Entgegenkommen seitens des Vereins ist den Herren Winkler
und Professor Dr. Roth die dankbarste Anerkennung zu zollen.
Willkommen für unsere Gäste mußte auch eine Postkartenserie
sein, die nach Entwürfen der Herren Dr. Max Lange und Maler
Horst Schnitze von der hiesigen Firma Eschebach & Schäfer
herausgegeben wurde und große Anerkennung fand.
An den ersten Festtagen am 28. und 29. und am Vormittag
des 30. Juli erreichte die Tätigkeit des Empfangsausschusses ihren
Höhepunkt. An allen Bahnhöfen und bei allen ankommenden Zügen
wurden die Gäste von dem Ausschuß empfangen und zurecht ge-
— 42 —
wiesen. Es hatten sich dazu mehr als 60 Studenten zur Verfügung
gesteht, die unter Anleitung eines der dem Empfangsausschuß an-
gehörigen Dozenten tätig waren. Es handelte sich hauptsächlich um
Belehrung der Gäste in Bezug auf die Wohnungen und um die An-
meldung auf dem Bureau des Empfangsausschusses, wo sie Festzeichen,
Karten und andere Schriftstücke in Empfang zu nehmen hatten.
Für den Empfangsausschuß hatte der Rat der Stadt als Empfangs-
räume den großen Konzertsaal im neuen Kaufliaus mit Vorräumen
und Nebenzimmern in liberalster Weise zur Verfügung gestellt.
Herr Stadtrat Lampe und Obersekretär Krumbiegel nahmen sich
unserer Sache besonders zuvorkommend an. Auch dem Presse- und
Wohnungsausschuß waren hier entsprechende Räume zugewiesen.
Gegen Vorzeigung vorher abgestempeher Visitenkarten erhielt
jeder Ankommende hier die Festzeichen, Drucksachen, den Führer
und die ihm zugeteilten Einladungskarten. Den Umfang des Empfangs-
geschäfts mag die Angabe kennzeichnen, daß über 6000 ehemalige
Kommilitonen während der 3 Tage abgefertigt und außerdem für
nahezu 500 Ehrengäste die betreffenden Zeichen und Schriftstücke
in ihre Wohnung geschickt werden mußten. Bei den Vorbereitungen
zu den Geschäften des Ausschusses und während der Festtage hatte
der Vorstand besonders eifrige und gewissenhafte Helfer in dem
ersten Assistenten der medizinischen Klinik Privatdozent Dr. Steinert
und dem Kontrolleur der Universitätquästur Steinert.
Bei dem Empfang auf den Bahnhöfen und im städtischen Kauf-
haus waren noch außerdem besonders tätig die außerordentlichen
Professoren Drs. Bielschowsky, Lange, Rassow, Rolly und Skutsch
und die Privatdozenten Drs. Freiherr von Lesser, Lichtenstein,
Lühlein, Stadler und Wichern.
4. Die Errichtung und Einrichtung der F'esthalle und die
Vorbereitung des Kommerses.*
Die l'>richtung der großen Festhalle, die ursprünglich nur für
den Kommers bestimmt war, dann aber auch unsern Gästen schon
am Vorabend des Mittwoch und am ganzen Donnerstag zugänglich
gemacht wurde, war Sache der Stadt. Der Entwurf rührt von Stadt-
I Unter Benutzung eines Bcriclitcs vun Or. Küster.
— 43 —
baurat Scharenberg her, der sich ja überhaupt in jener Zeit
dauernd als unser ebenso hebenswürdiger wie tatkräftiger Helfer er-
wiesen hat. Die Ausführung wurde der Firma Stromeyer & Co.
in Konstanz übertragen und von Baurat Scharenberg ständig kon-
trolliert. Von August 1908 arbeitete mit diesem der Vorstand des
Ausschusses für die Festhalle, Dr. Köster, dauernd zusammen. Er
konnte ja die vorhandenen Bedürfnisse genau übersehen und setzte
die größte Mühe und Sorgfalt für deren Befriedigung ein.
Das Gebäude war ohne die Vorhalle 138 Meter lang und
82 Meter breit. Die Gesamtbreite der Ausgänge maß mehr wie
100 Meter; so war den Besuchern jede Sicherheit gegen Feuersgefahr
geboten. Die Halle bestand aus einem höheren Mittelbau und zwei
Seitenflügeln. Der Innenraum machte aber trotz der großen Zahl
unentbehrlicher Tragbalken durchaus den Eindruck eines imposanten
ungeteilten Raumes. Die Fassade des Vorderbaues für den Mittel-
bau ruhte auf 6 Säulen. Über der 3. und 4. Säule des Vorderbaues
war das Wappen der Universität in kolossalem Maßstabe angebracht.
Oben im Giebel stand riesengroß die Inschrift Universitas Studii
Lipsiensis, auf dem Giebel eine Pallas Athene von entsprechender
Größe. Den Mittelbau flankierten zwei mächtige Türme, deren
einer oben das Wappen des Staates, der andere das der Stadt trug.
Das Ganze machte einen sehr würdigen Eindruck und gab klar den
Zweck zu erkennen, für den dieser doch ephemere Kolossalbau
errichtet worden war.
Eine breite Via triumphalis, deren Mäste durch große Tannen-
gewinde und oben durch Wimpelreihen verbunden waren, und
zwischen welchen die umwundenen sehr hohen Träger der Bogen-
lampen standen, führte auf die Fassade zu.
Die elektrische Beleuchtung war vorzüglich.
Im Innern verkleideten zunächst, soweit möglich, große Draperien
in den Farben der Stadt, ferner Fahnen, Festons und Guirlanden das
Holzwerk. Die Tische standen durchaus nicht auf der nackten
Erde, sondern ein solider Holzfußboden ging durch die ganze Halle.
In der Mitte der rechten Seite war eine Tribüne errichtet, wor-
auf der König, die übrigen Fürstlichkeiten, das Präsidium, Rektor
und Dekane sowie die zugelassenen Damen Platz nehmen sollten.
— 44 —
Hinter dieser Tribüne befand sich auch der Ausgang für Seine Majestät
beim Verlassen des Festes. Für die Ehrenplätze auf dieser Tribüne hatte
die Stadt für diesen Abend wertvolle Ledcrstühle zur Verfügung gestellt.
Der Mitte dieser Tribüne gegenüber befand sich die Tribüne für
die Musik und für die Sängerschaften Paulus und Arion.
An 428 Tischen zu 14, 20, 22 oder 24 Personen und auf der
Tribüne war Platz für 9881 Gäste, doch hat Dr. Köster durch
leises Zusammenschieben noch für weitere 300 Gäste Platz geschaffen.
Dr. Köster schreibt selbst über seine Tätigkeit:
Im August 1908 begann der Vorstand des Ausschusses mit
den Vorbereitungen, indem er sich mit Stadtbaurat Scharenberg
in Verbindung setzte und die Anordnung der Tribünen, der Or-
chester- und Sängerpodiums usw. festlegen half.
Sodann wurden im Winter 1908/9 die allgemeinen Dispositionen
getroffen. Die Plätze wurden vorläufig so verteilt, daß 800 Sitze
dem Lehrkörper und den Ehrengästen, 400 den offiziellen Ver-
tretungen, 4500 den Studenten, 3727 den sonstigen Gästen, 404 den
Damen gehören sollten. Um die Übersicht zu erleichtern, wurde
die Halle in Zonen zerlegt:
weiße Zone mit 80 Tischen; 1781 Plätze, weiße Einladungskarten,
gelbe „ „ 175 „ ; 3842 „ , gelbe
blaue „ „173 ., ; 3804 „ , blaue
rote „ „ 404 Plätzen ohne Tische, rote Karten.
Sodann wurde durch Vermittlung des Rates der Stadt ein Wett-
bewerb der Brauereien ausgeschrieben. Die Halle wurde nach
längeren Verhandlungen an die Brauerei von Riebeck & Co., A.-G.,
Leipzig-Reudnitz, verpachtet, die Bewirtschaftung dem Herrn Adal-
bert Heinrich anvertraut. Mit diesem letzten hatte fortan der
Vorsitzende des Ausschusses allein zu verhandeln ; am i . März 1 909
waren die bindenden Abmachungen getroffen.
Schon vorher war Dr. Köster mit dem studentischen Ausschuß
in Verbindung getreten, um auch dessen Wünsche zu hören und
soweit wie möglich zu berücksichtigen; er hatte sich im Februar 1909
auch der Unterstützung der Sängerschaften Paulus und y\rion beim
Kommers versichert und die musikalische Mitwirkum; der Ka|Klle
des 7. hifanlerie-Regiments Nr. 106 übertragen.
— 45 —
Am 7. Februar 1909 übertrug der akademische Senat ihm das
Präsidium des Kommerses.
Die Osterferien dienten stiller, unscheinbarer Vorbereitung, be-
sonders der Herstellung der Drucksachen. W'enn man bedenkt,
daß 12000 Kouverts, 1500 bedruckte Briefbogen, 2000 bedruckte
Postkarten, 250 Plakate, 1 1000 Einladungskarten, 10300 Liederhefte
nötig gewesen sind, so wird man die Mühewaltung der Firma
Ew. Richter, die alle diese Aufträge ausführte, würdigen. Künst-
lerischer Beirat bei Herstellung aller Drucksachen dieses Ausschusses
war Professor Bruno Heroux, der auch zu dem Liederheft das Titel-
blatt zeichnete und der Universität zum Geschenk machte. Die
Auswahl der 12 Lieder traf Dr. Köster unter freundlicher Beihilfe
des stud. Kleinstück; unter die Texte wurde auch ein Fcstlied
aufgenommen, das Edwin Bormann der Universität zum Jubiläum
gewidmet hatte. Des weiteren waren in den Ferienwochen die
Verträge über alle Verkaufsstände in der Halle abzuschließen, in
denen am Kommerstage Postkarten, Andenken, Konfitüren, Blumen,
Zigarren u. v. a. m. feilgehalten werden sollten.
Dann begann das eigentliche Jubiläumssemester. Der Festhallen-
ausschuß erhielt vom April an in der Universität eine eigene Ge-
schäftsstelle, an der bis zum Feste sechs Gruppen zu je sechs
Studenten oft mit großer Entsagung gearbeitet haben.
Als die Bekanntmachung über das bevorstehende Fest in den
Zeitungen erschienen war, liefen vom Mai an die Gesuche um Ein-
ladungen ein, oft in Formen, die die Anhänglichkeit der Bewerber
an die alma mater und die freudige Erwartung in schönster Weise
verrieten. Von da ab wurden die Einladungen versandt, deren jede
auf einen bestimmten Kommerstisch lautete. Am 26. Juni erhielten
die studentischen Korporationen und ihre alten Herren, in der Zeit
vom 28. Juni bis 10. Juli die nicht inkorporierten Studenten
ihre Karlen.
Nachdem die Festhalle, deren Bau der Leiter des Ausschusses
beständig verfolgt hatte, am 26. Juli pünktlich fertiggestellt war,
veranstaltete Dr. Köster am 27. Juli von morgens 9 Uhr an eine
Generalprobe an Ort und Stelle mit den 139 studentischen Fest-
ordnern, die sich ihm zur V^erftigung gestellt hatten, sowie den
- 46 -
33 Aufvvartem, die am 50. Juli den Pförtnerdienst und die Aufsicht über
die Garderoben zu versehen hatten, und lud alle Teilnehmer, Chargierten
usw., etwa 400 im ganzen, zu einem Frühschoppen ein, bei dem das Jubi-
läumsbräu zum ersten Mal geschenkt wurde und die Probe bestand.
Am 30. mußte die Halle wegen der Vorbereitungen zum Kom-
mers geschlossen bleiben. Tagsüber hatten sieben Mann mit der
Zurüstung zum Kommers zu tun. Denn jeder der loooo Besucher
sollte nicht nur das Liederheft, sondern auch ein Begleitblatt auf
seinem Platze finden, das ihn über die Halle, die Organisation des
Abends u. a. unterrichtete. Hier mag auch dankend noch mancher
andern Hilfe Erwähnung geschehen. Die freiwillige Sanitätskolonne
steUte sich für den Abend zur Verfügung. Und sehr entgegen-
kommend erwies sich die Reichspost, die eine eigene Postanstalt
in der Festhallc errichtete, die vier angebrachten Briefkasten viertel-
stündlich leeren und die Postkarten mit einem nur für den Abend
angefertigten Stempel abstempeln ließ. Die offizielle Kommers-
postkarte war von Prof. Max Slevogt gemalt und von der Firma
Bruno Cassirer in Berlin in 15000 Exemplaren vervielfältigt worden.
5. Die Tätigkeit des Preßausschusses.
Darüber berichtet sein Vorstand Dr. Brandenburg, wie folgt:
Der Preßausschuß hatte die Aufgabe, die von der Universität
aus Anlaß des Jubiläums herauszugebenden Druckschriften mit Aus-
nahme der Festschrift zu redigieren, sowie ihre Herstellung und
ihren Vertrieb zu überwachen, und den Verkehr mit der Presse ein-
schließlich Unterbringung und Information der anwesenden Preß-
vertreter während der Jubiläumstagc zu übernehmen. Außer dem
Vorsitzenden gehörten ihm als Mitglieder die Privatdozenten
Dr. Brahn und Dr. Herre an.
I. Die Druckschriften. Nachdem die Kommission auf Antrag
des Preßausscluisses beschlossen hatte, diiß die Universität eine ge-
bundene, künstlerisch ausgestattete Erinnerungsgabe und eine während
des Festes viermal erscheinende Festzeitung nebst Präsenzliste heraus-
geben wolle, wurden von dem Ausschusse mit verschiedenen Firmen
und Künstlern über die Herstellung dieser Schriften Verhandlungen
eingeleitet.
— 47 —
Für die Erinnerungsgabe gelang es uns, zwei rühmlichst bekannte
Leipziger Künstler zu gewinnen, die Herren Bossert und Belwe
von der Akademie für graphische Künste. Herr Bossert übernahm
die Herstellung des Bilderschmucks, Herr Belwe die Leitun'^ der
Buchausstattung. Die Herstellung des Bandes in 12000 gebundenen
Exemplaren übernahm die Buch- und Kunstdruckerei von Günther,
Kirstein & Wendler. Als Farben des Einbandes wurden die neuen
Universitätsfarben schwarz und gelb gewählt. Eine Anzahl von
Leipziger Gelehrten fand sich in liebenswürdiger Weise bereit, uns
für diese Erinnerungsgabe kleine Aufsätze zur Verfügung zu stellen,
die sich auf die Vergangenheit unserer Universität oder an ihr früher
lehrende und lernende bedeutende Männer bezogen.
Größere Schwierigkeiten bot die Herstellung der Festzeitung,
welche die Firma Brandstetter übernahm. Die Zeitung enthielt
in ihrer ersten Nummer ein ausführliches Festprogramm, in den drei
späteren genaue Berichte über die einzelnen Vorgänge der Festtage,
verfaßt von den Mitgliedern des Preßausschusses. Die drei letzten
Nummern mußten während der Nacht gedruckt werden und wurden
vormittags ausgegeben. Besonders mühsam war die Herstellung
der Präsenzliste. Sie konnte nur dadurch in dieser Schnelligkeit
ermöglicht werden, daß die Namen der angemeldeten Teilnehmer
bereits längere Zeit vorher gesetzt wurden; mit Korrekturabzügen
versehene Studenten kontrollierten dann im Empfangshureau an ver-
schiedenen Tischen, wer von den Angemeldeten erschienen war,
und nach Schluß des Bureaus wurde die endgültige Liste hergesteUt.
Ebenso bedurfte die wortgetreue Wiedergabe der gehaltenen Reden
und Ansprachen besonderer Vorbereitung. Durch das Entgegen-
kommen der Herren Redner, insbesondere der Herren Binding, Wandt
und Rietschel, sowie durch vorherige vertrauliche Mitteilung der
Reden Sr. M. d. Königs und des Herrn Kultusministers wurde es
ermöglicht, die wichtigsten Reden bereits im voraus setzen zu lassen,
wodurch allein ihre vollständige Aufnahme in die Festzeitung er-
reicht wurde.
Den schwierigsten Punkt bildete die Herstellung der Illustrationen
für die Festzeitung. Der Ausschuß wünschte die wichtigsten Vor-
gänge der Festtage schon am nächsten Morgen den Lesern im Bilde
- 48 -
vor Augen stellen zu können, und hat dies auch erreicht; die
schlechten Lichtverhältnisse im Neuen Theater und der Wandel-
halle haben allerdings die Herstellung wirklich guter Aufnahmen
unmöglich gemacht. Es sei hier gleich erwähnt, daß bei dieser
Gelegenheit die sehr schwierige Frage der Behandlung der größeren
illustrierten Blätter auftauchte. Die Illustrierte Zeitung verlangte
mehrere Plätze für Photographen und Zeichner bei allen Veran-
staltungen; was man ihr gewährt, hätte man anderen Blättern nicht
wohl abschlagen können; bei der Beschränktheit des Raumes wäre
gerade bei den wichtigsten Festakten ein solcher Ausfall an Plätzen
für die eigentlichen Festteilnehmer unerträglich gewesen. Daher ent-
schloß sich die Kommission dahin, nur eine Firma zu Aufnahmen
in geschlossenen Räumen zuzulassen und die sämthchen Zeitschriften
auf die Entnahme von Cliches von selten dieser Firma zu ver-
weisen. Dies Verfahren hat einer Anzahl von Blättern Anlaß ge-
geben, keine Abbildungen der Festvorgänge zu bringen. Bei der
prinzipiellen Wichtigkeit dieser Frage, die bei ähnlichen Anlässen
immer wieder auftauchen wird, ist es vielleicht angebracht, auf diese
Vorgänge hinzuweisen. Erwähnt zu werden verdient noch, daß das
Entgegenkommen der Firma E. A. Seemann es ermöglichte, der
zweiten Nummer der Festzeitung eine Reproduktion des Klinger-
schen Wandgemäldes beizulegen.
Der Verkauf der lirinnerungsgabc und Festzeitung wurde in der
Weise geregelt, daß allen angemeldeten Festteilnchmern eine Auf-
forderung zum Abonnement auf beide Veröffentlichungen zum Preise
von 2,50 M. (für die immatrikulierten Studierenden 2, — M.) zu-
ging. Gegen Einsendung des Preises durch die Post erhielten sie
einen Gutschein, der zur kostenlosen Entnahme der Schriften nach
dem Erscheinen berechtigte. Außerdem wurden in Leipzig selbst
vier Verkaufsstellen für solche Gutscheine eröffnet: bei dem stu-
dentischen Ausschusse für das Jubiläum, bei der Freien Studenten-
schaft, bei dem Bibliothekar des Historischen Instituts (Bornerianum)
und bei der hirma Quelle & Meyer, Liebigstr. 6. Mit dem 25. Juli
wurde der Verkauf dieser Gutscheine geschlossen, und von diesem
Tage an wurden die Erinnerungsgabe und die einzelnen Nummern
der I'esizeilung nur noch zu erhöhten Einzelpreisen verkauft. Dies
— 49 —
Verfahren wurde gewählt, um die Interessenten zu mögHchst früher
Bestellung zu veranlassen, um so eine Übersicht über die Zahl der
herzustellenden Exemplare zu gewinnen; dies wurde auch im wesent-
lichen erreicht. Die eingeladenen Ehrengäste erhielten diese Druck-
schriften unentgeltlich.
Der weitere Einzelverkauf nach Schluß des Gutscheinverkaufes
und die Auslieferung der abonnierten Exemplare wurde der Firma
Quelle & Meyer übertragen, die auch den weiteren Vertrieb der
Schriften durch den Buchhandel übernommen hat.
II. Der Verkehr mit der Presse begann, als die ersten Bekannt-
machungen ergehen sollten, im Mai 1909. Es wurde das Programm
des Festes nebst Mitteilungen der Ausschüsse über Anmeldung,
Unterkunft usw. in den angesehensten Leipziger, einigen anderen
sächsischen Zeitungen und einzelnen großen deutschen, österreichi-
schen und schweizerischen Blättern gegen Bezahlung inseriert; die
übrigen Blätter wurden um Abdruck oder sonstige Verbreitung ge-
beten, sind aber nur teilweise diesem Wunsche nachgekommen.
Auch später sind namentlich die Leipziger Blätter fortdauernd mit
Informationen (über die Geschenke, Ehrengäste usw.) versehen worden.
Da dem Ausschusse bei den einzelnen Teilen des Festes selbst
nur 24 Plätze für Preßvertreter zur Verfügung standen, so war es
unmöglich, allen den außerordentlich zahlreichen Gesuchen um Zu-
lassung von Berichterstattern zu entsprechen. Kleinere und weniger
bedeutende Blätter mußten von Anfang an ausgeschlossen werden.
Um eine Übersicht zu gewinnen, wurden durch Rundschreiben
Anfang Juni 72 größere Zeitungen aller Länder zu einer Erklärung
aufgefordert, ob sie besondere Berichterstatter zum Jubiläum zu
entsenden und ausführliche eigne Berichte zu bringen gedächten.
Eine Anzahl von ihnen antwortete nicht; unter diejenigen, die sich
gemeldet hatten, wurden die 24 verfügbaren Eintrittskarten für alle
Veranstaltungen verteilt. Es erhielten diese folgende Blätter:
Leipziger Tageblatt, Leipziger Neueste Nachrichten, Leipziger
Zeitung, Dresdner Nachrichten, Dresdner Anzeiger, Dresdner Neueste
Nachrichten, Chemnitzer Tageblatt, Voigtländischer Anzeiger, Neue
Voigtländische Zeitung, Zwickaucr Zeitung, Berliner Tageblatt, Vossi-
sche Zeitung, Tägliche Rundschau, Berliner Lokalanzeiger, Kölnische
4
— 50 —
Zeitung, Frankfurter Zeitung, Münchener Neueste Nachrichten, Ham-
burger Nachrichten, Königsberger Hartungsche Zeitung, Neue Zür-
cher Zeitung, Bohemia (Prag), zugleich Neue Freie Presse (Wien),
Prager Tagblatt, Wolffs Telegraphenbureau, Scächsisches Nach-
richtenbureau.
Die Redaktionen wurden gebeten, den zu entsendenden Bericht-
erstatter namentlich zu bezeichnen, um Irrtümer und Meldungen
Unberechtigter auszuschheßen.
AuJ3erdem waren fünf Vertreter der Presse, darunter die Chef-
redakteure der größeren Leipziger und Dresdener Blätter als Ehren-
gäste geladen.
Die Information der Berichterstatter fand, soweit es irgend
tunUch war, in den Pausen zwischen den einzelnen Veranstaltungen
durch die Mitglieder des Ausschusses statt. Insbesondere wurden
ihnen vorher fertiggestellte Abzüge vom Wortlaut der wichtigeren
Reden resp. Auszüge daraus zur Benutzung für ihre Berichte zur
Verfügung gestellt.
6. Die Tätigkeit des Damenausschusses.
Solange die Frauen in so kleinem Prozentsatze die Universitäten
durchlaufen wie heute noch, werden die Universitätsfeste wesent-
lich Männerfeste bleiben. Die Teilnahme der Frauen daran ist
natürlich hoch erwünscht, ihrem Umfange nach aber nicht ganz
leicht zu bestimmen, und die Schwierigkeit wächst, wenn der Platz
so karg ist, wie er bei uns war.
Es war nun die wesentliche Aufgabe des Damenausschusses, den
Kreis der Einzuladenden ihres Geschlechtes klar zu stellen und be-
sonders auch den weiblichen Angehörigen unserer Ehrengäste, die
zugereist kamen, den Aufenthalt hier zu einem möglichst ange-
nehmen zu gcstahen.
Gerade um den letzteren die I-ühhuig mit dem Ausschüsse zu
erleichtern, konstituierte sich dieser mit einer relativ großen Zahl
von Mitgliedern aus allen i'akullätcn.
Er bestand aus den 1-rauen Binding, Vorsitzende, Beckmann,
Beer, Böhm, Chun, Curschmann, Heymann, Jäger, Kirchner, Kirn,
Kittel, Köster, Mitteis, Pfeffer, Rabl, Richter, Seeliger, Sievers,Thieme,
_ 31 —
Trendelenburg, Wagner, Fräulein Hering und Fräulein Binding.
Während des Festes waren die Damen des Ausschusses an besonderen
Festzeichen kenntlich.
Die von dem Ausschuß aufgestellte und stets ergänzte Liste
ergab an Einzuladenden 226 weibHche Angehörige in den Kreisen
der Universität, 53 Hinterbliebene verstorbener Mitglieder, 49 An-
gehörige früherer Leipziger Dozenten, 37 Damen von auswärts
geladenen und 37 von hiesigen Ehrengästen, schließlich 18 Damen,
die unseren Ehrengästen Wohnungen angeboten hatten: zusammen
420. Die Einladungen selbst ergingen von der Universität. Ebenso
die Versendung der Karten für die einzelnen Festakte an diese
Damen. Dagegen hatte Dr. Köster die sämtlichen Damenkarten
für den Kommers an den Damenausschuß gesendet, und sie wurden
von diesem den Damen zugestellt.
Alle die Damen, die nicht abgelehnt hatten, erhielten das Fest-
zeichen (387), die Damen der Ehrengäste wurden denen des Lehr-
körpers in jeder Beziehung gleichgestellt. Sie erhielten mit ihnen
des zum Zeugnis das große Festzeichen der Ehrengäste. Allen
Familien des Lehrkörpers, die Töchter besaßen, konnte für diese
zusammen immer nur eine Karte zur Verfügung gestellt werden.
Wegen Unterkunft wurden die auswärtigen Damen, die darum
nachsuchten, an den Wohnungsausschuß verwiesen.
Der Ausschuß konnte den Damen-Ehrengästen mitteilen, daß
während der Jubiläumstage der freie Eintritt zum Museum der
bildenden Künste gestattet sei und Professor Dr. Schreiber am
Sonnabend Morgen eine Führung durch dasselbe zu übernehmen die
Güte gehabt habe, daß ferner die Räumlichkeiten des Leipziger
Frauenklubs (Felixstraße) und die unteren Klubräume der Gesell-
schaft Harmonie (Roßplatz 5 '') ihrer Benutzung freundhcherweise über-
lassen seien. Hier wie dort konnten die Damen Erfrischungen nehmen.
Da nun allen geladenen Damen zwar der Zutritt zu den beiden
Abenden im Palmengarten offen stand, sie jedoch an dem Fest-
mahle der Regierung nicht teilnehmen konnten, beschloß der Aus-
schuß, am Donnerstag, den 29. Juli nachmittags einen großen
Teeabend zu veranstalten. Über die Durchführung dieses Be-
schlusses ist unten kurz zu berichten.
4*
- 52 —
XI. Die Verteilung der Festzeichen und der Plätze für die
einzelnen Festakte an unsere Studenten.
Es war uns wohl bekannt, daß unsere Studentenschaft gespannt
darauf harrte, zu erfahren, inwieweit ihre Mitgheder bei den einzehicn
Festakten im geschlossenen Räume würden teilnehmen können.
Deshalb war es von uns unrichtig gehandelt, diese wichtige Frage
zu spät zur Entscheidung zu bringen. Genötigt wegen des Platz-
mangels, mit den einzelnen Plätzen sehr haushälterisch umzugehen,
lebten wir der Hoffnung, es würde nicht allzu spät ein Zustand der
Ruhe in Einladungen und Absagen eintreten, der uns ermöglichen
würde, den Bedarf an Plätzen für alle Eingeladenen, die zugesagt
hatten, also auch die für unsere Studenten verfügbar bleibenden
Plätze genau berechnen zu können.
Wir erkannten zu spät, daß ein solcher Zeitpunkt überhaupt
nicht eintreten würde. Diese Zögerung hat unter unserer Studenten-
schaft Beunruhigung hervorgerufen. Sie war sachlich nicht gerecht-
fertigt. Wir hielten uns ihr Interesse ständig vor Augen und hatten
beispielsweise schon unter dem 4. Juni an die kommandierenden
Generale der beiden hiesigen Armeekorps das Ersuchen gerichtet,
unsere Einjährig-Freiwilligen für die Tage des 28. — 31. Juli zu be-
urlauben — ein Gesuch, dem sofort in liebenswürdigster Weise
entsprochen wurde. Aber die Ungeduld unserer akademischen
Jugend ließ sich leicht begreifen.
Erst Dienstag, den 13. Juli 1909, erließ der Rektor einen Auf-
ruf an alle Studenten und Studentinnen, ihre Wünsche auf Karten
zu den einzelnen Festlichkeiten zu seiner Kenntnis zu bringen. Er
teilte ihnen mit, daß an dem 14. und 15. von morgens bis abends
und am 16. JuH von früh bis Punkt 1 Uhr fünf Kasten in der
Wandelhalle aufgestellt sein würden, jeder bestimmt die Anmeldungen
zu einem der Feste in sich aufzunehmen. Jeder Student könne
sich um Karten zu allen 1-esten bewerben, aber die Gerechtigkeit
geböte, jedem nicht mehr als eine Karte zukommen zu lassen.
Pedelle standen von früh bis spät Wache bei diesen „Urnen".
Es wurde dann unter ständiger Mitwirkung des Rektors auf dem
Rektorat ein Kasten nach dem anderen geöffnet und die An-
meldungen in jedem genau gezählt. Dann berechneten wir noch-
— 53 -
mals die Maximalzahl der Plätze, die bei jedem Akte nach sorg-
samer Berücksichtigung auch der früheren Kommilitonen den
Studenten zur Verfügung gestellt werden könnten. Und dann be-
gann die Auslosung der einzelnen Berechtigten wieder unter
ständiger Mitwirkung des Rektors, der Studierenden Rausch
und Nick vom studentischen Festausschuß und der Beamten
der Kanzlei.
Das Ergebnis verkündete der Rektor den Studierenden durch
Anschlag vom 19. Juli 1909.
Im ganzen waren aus dem Kreise unserer 4581 Studenten er-
folgt 6631 Anmeldungen. Davon konnten 2400 Berücksichtigung
finden.
Es hatten sich gemeldet:
für die Teilnahme am Festgottes-
dienst: 743. Zugewiesene Plätze: 500;
am Theaterakt: 1539. „ „ 200;
am Fest in der Wandelhalle: 1348. „ „ 700;
am Gewandhauskonzert: 15 14. „ „ 500;
an der Theaterfestvorstellung: 1487. „ „ 500.
Dazu kamen noch bei den drei ersten Akten die Mitglieder des
studentischen Festausschusses und eine Anzahl von Festordnern,
beim 2. und 3. alle Chargierten der Korporationen und der freien
Studentenschaft, und beim 2. die beiden großen Gesangvereine des
Paulus und des Arion. Sowie weitere Plätze noch frei wurden,
fanden ständige Nachlosungen statt. Die Karten wurden denen,
die sie erlost hatten, mit der Post zugesandt.
Für die Teilnahme der Studierenden am Kommerse war ander-
weit und schon erheblich früher Sorge getragen worden.
Unter dem 21. Juli benachrichtigte der Rektor die Studenten
durch den Anschlag, daß sie Freitag und Samstag, den 23. und
24. Juli an zwei Stellen in der Universität, die Mediziner und Natur-
wissenschaftler aber im Zoologischen Institut die Festprogramme
und die Festzeichen in Empfang nehmen könnten.
Damit aber waren unsere Vorbereitungen im wesentlichen voll-
endet. Sie hatten sich relativ glatt erledigt, bis auf die letzten
Tage ohne Hetze, auch ohne alle Reibung.
— 54 —
XII. Die definitive Festordnung.
Um alle unsere Gäste über den Verlauf des Festes im voraus
genau zu orientieren und sie mit allem bekannt zu machen, was
ihnen zu wissen erwünscht war, wurde vor dem Feste in etwa
13000 Exemplaren eine Festordnung in schöner Ausstattung ver-
teilt, die auf ihrem ersten Blatte das mit Lorbeer umkränzte Wappen
der Universität und die Jahreszahlen 1409 und 1909 trug. Ihr
Text war der folgende:
Mittwoch, den 28. Juli:
Empfang der Ehrengäste in der Universität.
"TT ! TT IVersammlunsf und Empfansf aller geladenen Ehren-
Abends 7,3°-9Uhr| ^^^te. Kleiner Imbiß.
Empfangsräume: Die Aula und die ihr benachbarten Zimmer ein-
schließlich des Senatszimmers.
Anfahrt von der Universitätsstraße aus. Nur die fürstlichen Wagen fahren in den Hof
und verlassen ihn nach der Grimmaischen Straße.
Garderobe im ersten Stock der Universität.
Kleidung: Gehrock bez. Überrock. / Morning dress. / Costume de ville.
Pünktlich 9 Uhr: Abfahrt nach dem Palmengarten.
Die Gäste, die eigene Wagen haben, finden diese in der Universitätsstraße und sind gebeten,
ihren Weg nach der Grimmaischen Straße zu nehmen. Für die übrigen Ehrengäste stehen
Wagen der Trambahn am Augustusplatze bereit. Anfahrt am Palmengarten von der Frank-
furter Straße.
Ril tp • Alle Vertreter deutscher und nichtdeutscherUniversitäten und Akademien
werden dringend gebeten, sich schon 7 Uhr pünktlich in der Universi-
tät Auditorium N. 40 (genau über der Garderobe) einzufinden, um ihre
Sprecher für den nächsten Tag zu wählen.
Tous les dclegues des universites et des academies etrangeres sont pries
instamment de bien vouloir s'assembler d^s 7 heures pour elire leurs re-
prcsentants (orateurs) pour le Jeudi, 29 juillet. Auditoire de l'universite
numcro 40.
All the delegates of foreign univer.sities and academies are heartily requested
to assemble at seven o'clock for selecting their Speakers for the next day,
the 29''' üf July. Auditorium N° 40 in the University.
Versammlung im Palmengartcn: ^^^^[""^ des Empfanges in der Uni-
° -^ versilat versammeln sich die übrigen
Teilnehmer am Fest — alle versehen mit dem Eestzeichen, ohne welches
der Eintritt nicht gestattet wird — im Palmengarten, wohin die IChren-
gäste von der Universität nachkommen.
Den lüirengästcn und ihren Damen, sowie den Mitgliedern der Universität
mit ihren Damen — alle versehen mit dem Eestzeichen der Ehrengäste —
sind die Terrassen um das große 1 laus im Palmengarten reserviert.
Eröffnung des Gartens 7 Uhr.
— 55 —
Donnerstag, den 29. Juli:
I. Empfang Seiner Majestcät des Königs, des Rector
magnificentissimus der Universität.
'TZ TT I Empfang Seiner Majestät des Königs durch den Lehrkörper
Früh 8,5 Uhr ^^^ Universität und die Studentenschaft im Fürstenzimmer
des Dresdner Bahnhofs. / Die Chargierten begleiten den Wagen des Königs
zu Pferde bis zum Palais. / Weg: über den Georgi-Ring, am Theater vorbei,
zum Palais. / Die jetzigen und früheren Kommilitonen werden gebeten, ver-
sehen mit dem Festzeichen Spalier bis zum Palais zu bilden.
Kleidung: Frack und Orden, Rektor und Dekane in den Ornaten, die Studenten in Wichs.
II. Der Festgottesdienst in der Universitätskirche zu St. Pauli.
7^ I Empfang des Königs durch Seine Exzellenz den Herrn Kultus-
9 minister Dr. Beck, den Rektor, den Prorektor, die Dekane
und die Geistlichkeit an der Kirchtür. Alle übrigen Teilnehmer haben
vorher ihre Plätze eingenommen.
9,5 — 9,50 Uhr Gottesdienst
9,50—10,30 Uhr
Pause. Im Cafe Frangais und im Theater-Restaurant können
Erfrischungen genommen werden.
III. Der Festakt im Neuen Stadttheater.
Anfahrt der Wagen von der Goethestraße an dem Haupteingang, Abfahrt über den
Georgi-Ring.
Empfang Seiner Majestät des Königs am Theater durch Seine
Exzellenz den Herrn Kultusminister, den Rektor, den Pro-
10,30 Uhr
rektor, die Dekane, die MitgHeder der Jubiläums-Kommission und des
studentischen Festausschusses, durch den Herrn Ober-Bürgermeister, den
Vorsteher der Stadtverordneten, den Stadtbaurat, den Deputierten des
Rats zum Th eater und den Herrn Theater-Direktor.
10,35 Uhr Beginn der Feier im Theater.
1. Jubel-Ouvertüre von Carl Maria v. Weber.
2. Begrüßung der Versammlung durch den Rektor.
3. Beglückwünschung der Universität durch Seine Majestät, den Rector
magnificentissimus.
4. Antwort des Rektors.
5. Beglückwünschung durch Seine Exzellenz den Herrn Kultusmmister
Dr. Beck namens der Königlichen Staats-Regierung.
6. Antwort des Rektors.
7. Beglückwünschung durch die Deputation der Stadt, geführt durch den
Herrn Oberbürgermeister Dr. Dittrich und Herrn Stadtverordnetenvor-
steher Dr. Rothe.
8. Ansprache der deutschen Universitäten.
9. Diese überreichen dann in alphabetischer Reihenfolge, aber unter Voran-
tritt der Universitäten, die älter sind als Leipzig, ihre Adressen dem
Rektor ohne besondere Ansprachen.
- 56 -
10. Ansprache des Rektors von Prag, zugleich im Nanien der übrigen
österreichisch-ungarischen Universitäten. Danach Überreichung der
Adressen in gleicher Weise.
11. Ansprache der schweizerischen Universitäten. Danach Überreichung
ihrer Adressen in gleicher Weise.
12. Ansprache der vvestkontinentalen Universitäten: Belgien, Holland, Frank-
reich, Italien und Spanien, und Überreichung ihrer Adressen.
13. Ansprache der ost- und nordkontinentalen Universitäten: Bulgarien,
Dänemark, Griechenland, Norwegen, Rumänien, Rußland, Schweden
und Überreichung ihrer Adressen.
14. Ansprache der Universitäten des englischen Mutterlandes wie seiner
Kolonien und Überreichung der Adressen.
15. Ansprache der amerikanischen Universitäten und Überreichung ihrer
Adressen.
16. Ansprache der deutschen und außerdeutschen Akademien und wissen-
schaftlichen Gesellschaften und Überreichung ihrer Adressen.
17. Ansprache der technischen Hochschulen und Überreichung ihrer Adressen.
18. Ansprachen der Deputationen und Überreichung dessen, was sie zu
übergeben haben.
19. Dank des Rektors.
20. Festkantate, komponiert und dirigiert von Prof. Schreck. Der Chor
gesungen von den akademischen Gesangvereinen des Paulus und des
Arion.
Kleidung für das Fest im Theater: Akademische Talare. Frack (Chiffre-Frack), Orden,
bez. Gesellschaftsanzug. / Academic robes. Evening dress. Orders will be worn. / Robe.
Habit, Ddcorations.
IV. Das Festmahl der Königlichen Staats-Rcgicrung im Palmengartcn.
.\nfahrt der Fürstlichkeiten von der Plagwitzer Straße, der übrigen Gäste
von der Frankfurter Straße.
Kleidung: Frack (Chiffre-Frack), Orden, bez. Gcsellschaftsanzug. / Habit et decorations.
Evening dress. Orders will be worn.
V. Das Gartenfest im Palmensrarten.
Abends 6 Uhr
7 Uhr
Beginn des Gartenfestes.
Den Ehrengästen und ihren Damen, sowie den Mitgliedern
der Universität und ihren Damen sind wiederum die Terrassen um das
groüe Haus im Palmengarten reserviert.
Freitag, den 30. Juli:
I. Festakt in der Wandelhalle der Universität.
Friih 9 Uiir
Emiifang .Seiner Majestät des Königs und des Vertreters
Seiner Majestät des Kaisers am Eingang des Augusteums
durch Seine Exzellenz den Herrn Kultusminister, den Rektor, Prorektor
und die Dekane.
I. Gesang des Thomaner-Chors unter Leitiuig des Herrn Professor Schreck:
„Die Würze des Waldes", Altdeutscher Hymnus, komponiert von
Georg Vierling.
— 57 —
2. Seine Majestät übergibt der Universität Sein Standbild. Die Enthüllung
erfolgt auf Allerhöchsten Befehl.
3. Dankworte des Rektors und Immatrikulation Ihrer Königlichen Hoheiten
des Kronprinzen Georg und des Prinzen Friedrich Christian.
4. Gesang der Thomaner: Salvum fac regem, komponiert von E. Fr. Richter.
5. Festrede des Herrn Geheimen Rates Professor Dr. Wilhelm Wundt.
6. Ehrenpromotionen der Fakultäten, verkündet durch ihre Dekane, die
Doktoren Ihmels, Wach, Boehm und Seeliger.
7. Gesang der Thomaner: Alles was Odem hat, lobe den Herrn! Halleluja,
komponiert von J. S. Bach.
Kleidung: Akademische Talare. Uniform (Gala) bez. Gala-Anzug. Frack. Orden. / Aca-
demic robes. Evening dress. Orders will be worn. / Robe ou habit et ddcorations.
Anfahrt an dem Haupteingang auf dem Augustusplatz von der Goethestraße. Abfahrt nach
dem Georgi-Ring.
II. Der Festzuff.
12 — 2 Uhr
Von der Wandelhalle begeben sich die Allerhöchsten und
Höchsten Herrschaften, die Ehrengäste und die Angehörigen
der Universität mit ihren Damen auf die Tribünen vor dem Museum,
eventuell vor der Universität, um den Festzug zu betrachten.
III. Die Festvorstelluno: im Theater.
Punkt 7 Uhr
Punkt 7 Uhr
Der Universität und ihren Gästen gegeben von der Stadt
Leipzig.
Philotas von Lessing.
Die Laune der Verliebten von Goethe.
Die Huldigung der Künste von Schiller.
IV. Das Festkonzert im Gewandhaus.
Der Universität und ihren Gästen gegeben von der Direktion
des Gewandhauses.
Erster Teil: Vorspiel zu den Meistersingern von R. Wagner.
Symphonie Nr. 4 DmoU von R. Schumann.
Zweiter Teil: Symphonie Nr. 5 CmoU von van Beethoven.
Beide Festakte sub III und IV wird Seine Majestät der König mit seiner
Gegenwart beehren.
Kleidung für Herren: Frack (Chiffre-Frack) und Orden, bez. Gesellschaftsanzug. / Habit et
d^corations. / Evening dress. Orders will be worn. / Damen in Gesellschaftstoilette.
Am Theater und auf der Harkortstraße am Gewandhaus stehen Wagen der Trambalm bereit,
um die Teilnehmer am Kommers in die Festhalle auf dem Meßplatz zu führen.
V. Der Festkommers in der Festhalle auf dem Meßplatz.
~Z '. Z TT 777 i Das Ehren -Präsidium hat Seine Majestät der
Beginn Punkt 9,30 Uhr y^- • -u l 1.^.
° l^ Konig zu übernehmen geruht.
Das Präsidium führt Herr Geheimer Hofrat Prof Dr. Köster.
Die Gesangsvorträge werden von den beiden akademischen Gesangvereinen
der Pauliner und der Arionen unter Leitung ihrer Direktoren, des Herrn
akademischen Musikdirektor Professor Dr. Brandes und des Herrn Professor
Dr. Klengel ausgeführt.
Seine Majestät wird den Kommers um 11,15 Uhr verlassen. Schluß des
Kommerses 11,30 Uhr. / Schluß der Halle Punkt i Uhr.
Abends 7 Uhr
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Sonnabend, den 31. Juli:
Könidiche Tafel in der Albrcchtsburg zu Meißen.
Seine Majestät der König als Rector magnificentissimus hegt den Wunsch,
soviel Ehrengäste und Mitglieder der Universität, als die beschränkten
Raumverhältnisse der Albrechtsburg in Meißen gestatten, dort als Seine
Gäste zu begriÜBen. — Zu dieser Tafel ergehen besondere Einladungen
an die Beteiligten.
Abfahrt von Leipzig im Sonderzug etwa 3,30 Uhr vom Dresdner Bahnhof.
Ankunft in Meißen etwa 5,30 Uhr.
Beginn der Tafel auf der Albrecbtsburg um 7 Uhr.
Ende des Festes etwa 9,30 Uhr.
Rückfahrt etwa lo Uhr.
Die Einladungskarte enthält das Nähere. Der beigefügte Coupon berechtigt
zur Bahnfahrt.
Wer Meißen noch nicht kennt, kann schon einen früheren Zug dorthin benutzen.
Der Dom steht zur Besichtigung in der Zeit vor der Tafel offen. Ebenso
die Königliche Porzellan-Manufaktur.
Kleidung: Frack (Chiffre-Frack) mit Orden, bez. Gesellschaftsanzug. Habit et d<^corations.
Evening dress. Orders will be worn.
Allgemeine Bemerkungen.
Alle zur Teilnahme am Feste Berechtigten erhalten zum Beweise der Be-
rechtigung das Festzeichen. Dieses ist während des Festes zu tragen.
Ohne Festzeichen kein Zutritt zu irgend einem der Feste noch zur Fest-
halle I Die große Festhalle auf dem Meßplatz ist den berechtigten Fest-
teilnehmern vom 28. Juli nachmittags 4 Uhr an bis nachts 12 Uhr geöffnet.
Sie muß am 29. Juli abends 12 Uhr wegen der Vorbereitung zum Kommers
geschlossen werden und bleibt bis zum 30. Juli abends 8,30 Uhr für
jedermann geschlossen.
B. Das Fest selbst.
So gingen wir frei von Ermüdung aber voll Erwartung unserer
Jubelfeier entgegen.
Unserer Stimmung gab das Wort zur Begrüßung Ausdruck, das
die am 28. erscheinende i. Nummer der Festzeitung an ihrer Spitze
brachte:
Zur Begrüßung.
Lange — ein halbes Jahrtausend lang — hat die Universität
Leipzig leben, arbeiten, warten müssen, bis ihr vergönnt war,
das Fest zu feiern, das morgen seinen Anfang nehmen soll.
Die aber, die berufen waren, es unmittelbar vorzubereiten, denen
kam es mit fast beängstigender Hast wie ein durchgegangenes
Pferd entgegengejagt. Sie hatten kaum Zeit, beiseite zu treten,
— da war es da. — Hoffen wir, daß sie an Schnelligkeit mit
ihm gewetteifert haben, und daß alles fertig ist, da es da ist. —
Hoffen wir, daß die Quartiere bereit stehen, alle die Gäste aus
nah und fern aufzunehmen, daß die Eisenbahnen genug Wagen
eingestellt haben, um die Freunde aus der Ferne heranzuführen,
daß die Stadt und ihre wackeren Bewohner rechtzeitig ihr Fest-
gewand angelegt, daß die Universität, ihre Lehrer, ihre Tausend
und aber Tausend alte und neue Kommilitonen sich mit Fest-
stimmung erfüllt haben, daß nicht der Zufall als Kobold störend
in alle die sorgsamen Vorbereitungen hineinfährt, daß dem Feste
die Sonne leuchtet ohne den Festteilnehmern allzu zudringlich
zu sein — kurzum, daß dem ganzen Feste ein frohes Gelingen
beschert sei, auf daß es fleckenlos im Gedächtnis aller hafte, die
CS mit erleben durften.
Dem Könige, der — wir wissen es sicher — gerne an der
Spitze Seiner Universität steht, gerne den Titel ihres höchsten
— 6o —
Rektors trägt, dem Hause Wettin, dessen Schöpfung und Schoß-
kind die Leipziger Hochschule war, ist und, wie wir vertrauen,
auch bleiben wird, dem Staate und dem Volke in Sachsen, die
so unendlich viel zur Blüte ihrer Universität beigetragen haben,
ihnen allen möge beschieden sein, sich zu freuen an dem Wieder-
scheine der 500jährigen Leipziger Matrone in der Achtung der
Welt! Ganz unverdient dürfte diese Achtung ja nicht sein!
Wir erwarten Vertreter aller deutschen Hochschulen und
Akademien, es kommen Vertreter von Hochschulen und wissen-
schaftlichen Anstalten aus allen Teilen der Welt, es kommen
die alten Schüler in Scharen, um uns zu grüßen, es kommen
Gönner und Freunde in großer Zahl. — Wir rufen ihnen zu:
„Seien Sie uns alle aufs herzlichste willkommen! Ihr Erscheinen
macht uns glücklich! Unseren Dank für die Betätigung Ihrer
Teilnahme an unserem Jubelfeste können wir nur in den Münzen
zahlen, die eine hohe Schule allein prägen kann und darf. Es
könnte sein, daß Sie sie zu leicht fänden. Aber echt sind sie!
Dessen dürfen Sie gewiß sein!" Binding.
Der Himmel erwies unserem Feste insofern Gunst, als die Tage
vom 28. — 31. Juli nicht drückend heiß, aber auch nicht empfindlich
kühl waren. Kräftige Wolken glitten über die Sonne hin, aber
vorwiegend war das Wetter über Tag heiter, nur am 30., als der
Festzug beinahe seinen Umzug vollendet hatte, fiel leichter Regen.
Die Abende freilich wurden uns durch den Regen zwar nicht ver-
dorben, aber doch beeinträchtigt.
Die Teilnahme am Feste wurde eine ungemein große, uns tiet-
bcgUickende.
Die Universität hatte vor allem die Ehre persönlich begrüßen
zu dürfen das Könighch Sächsische Flaus fast vollzählig: Seine
Majestät den König mit seinen beiden Söhnen dem Kronprinzen
Georg und dem Prinzen Friedrich Christian, den Prinzen Johann
Georg mit seiner Gemahlin Prinzessin Maria Immaculata, den
Prinzen Max und die Prinzessin Mathilde; ferner als Vertreter
Seiner Majestät des Kaisers den Prinzen August W'ilhchii von
Preußen; des weiteren die Großherzöge von Baden und von Hessen,
den Herzog von Sachscn-Altenburg, den Prinzen Ferdinand von
— 6i —
Rumänien, den Prinzregenten Heinrich XXVII. von Reuß j. L., die
beiden Herzöge Georg Alexander und Karl Michael zu Mecklenburg-
Strelitz, den Erbprinzen von Sachsen-Meiningen, den Prinzen Hein-
rich XXXIV. von Reuß j. L. und den Prinzen Otto Heinrich zu
Schaumburg -Lippe. Alle diese Hohen Herren mit Ausnahme des
Prinzen August Wilhelm, des Herzogs von Sachsen-Altenburg, den
wissenschaftliches Interesse und freundnachbarliche Gesinnung unse-
rem Feste zugeführt hat, sowie unserer beiden jungen Prinzen waren
früher Leipziger Kommilitonen. Und als solche gaben sie sich auch
— zur hellen Freude der alma mater und all ihrer Gäste !
Und deren waren wahrlich nicht wenige!
Vom Lehrkörper mit seinen 237 Mitgliedern und 17 Beamten
der Universität abgesehen waren 608 Ehrengäste geladen, davon
hatten 130 abgesagt, somit waren 478 anwesend. Nicht- Voll-
einladungen hatten 995 Personen, darunter 437 Damen erhalten,
79 hatten abgesagt, somit blieben 916 Teilnehmer. Von unseren
alten Studenten waren ungefähr 6000 erschienen, die Zahl unserer
aktiven Studenten betrug im Sommer 1909 4581 und von ihnen
dürften nur wenige gefehlt haben.
I. Der Beginn am Mittwoch, dem 28. Juli 190g.
Zu diesem Tage schon hatte die Stadt reichen Festschmuck an-
gelegt. Von den Dächern und aus den Fenstern der Häuser
flatterten die Fahnen mit den deutschen und den sächsischen Farben.
Eine Reihe von Privathäusern, besonders solche nahe der Universität,
waren mit Guirlanden und ausgehängten Teppichen reich behangen.
Wer am 28. ganz früh den Augustusplatz und damit die
Heimstätte der Univershät besuchte, fand dort alle Vorbereitungen
beendet.
Einfach aber schön geschmückt stand der mächtige Bau der Uni-
versität. Die übereinander liegenden Fenster der zwei Stockwerke
waren für die Dekoration als je ein Fenster behandelt. Diese langen
Fenster waren von Tannenguirlanden umrahmt, um die schwerer
GoldstofF lief. Auch die Figuren des schönen Rietschelschen Giebels
hoben sich vom grünen Grund ab, und grüngoldene Festons liefen
hoch oben um die mächtige Attika. Auf allen Simsen der Fenster des
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ersten Stockes standen gut verkleidete Kästen, mit schönen bunten
Blumen gefüllt, und so zog sich ein Band lebendiger Schönheit durch
den ernsten Bau. Große Körbe mit grünem Grund und bunten Blumen
standen auf den vier Brüstungspostamenten des Balkons; zwischen
diesen breiteten sich drei tiefrote Plüschdecken aus, über welche
der Meißner Löwe schritt, und von denen schwere Goldfransen und
Goldquasten niederhingen. Auch die drei Eingänge zwischen den
Karyatiden waren grüngolden umrahmt und die Eingänge selbst in
kurze Gänge zwischen hohen Tannenhecken verwandelt.
Vor den beiden Flügeln der Universität standen rot ausgeschlagen
und gleichfalls mit goldumschlungenen Tannenguirlanden bekränzt
die beiden Tribünen für unsere Angehörige zum Beschauen des
Festzuges, etwa looo Plätze umfassend. Sie störten den Gesamt-
eindruck des Hauses nicht, da sie in der Höhe des unteren Simses
der Parterrefenster abschnitten, ihre Farben aber belebten den Platz.
Links vom Augusteum unsere Kirche, deren schmaler Eingang
mit großen Lorbeerbäumen umstellt war.
Rechts davon, aber im rechten Winkel zu ihm stehend, das
Museum, reich bewimpelt, in seinem unteren Teile eigentümlich
vermummt. Auf der Freitreppe das Königszelt, purpurn überwölbt,
zu beiden Seiten zwei große Tribünen, überdacht und farbig ver-
kleidet: die Logen der Ehrengäste zur Besichtigung des Festzuges.
Der ganze große Platz durch die Fürsorge der Stadt von ragenden
Fahnenmasten umgeben; drei riesengroße auf breiten Sockeln, über
welche von oben Giiirlanden niederfielen, mit kolossalen Flaggen
standen vor dem schön geschmückten Theater. Und alle Gebäude
ringsum mit Fahnen geschmückt, deren Tücher im Winde flatterten.
Früh halb zehn Uhr stieg dann auf Befehl des Rektors zum
ersten Mal die neue Flagge der Universität an unserem höchsten
Flaggenmaste in die Höhe zwischen den deutschen und den sächsischen
I'arbcn: zum Zeichen, daß die Universität das Fest eröff"ne.
Da beim Festakte im Theater Geschenke nicht überreicht werden
konnten, waren ihrer eine nicht unbeträchtliche Zahl dem Rektor
rücksichtsvollerwcise schon vorher bereits übergeben worden.
Die Präger Deputation aber hatte gebeten, ihren kostbaren
Güldschrein uns am 28. ii*|g Uhr offiziell überreichen zu dürlen.
Prager Goldschrein mit dem ersten Siegel der Universität Prac
Geschenk unserer Mutteruniversität Frag. (Zu S. 62, 63).
Plakette in Goldbronze.
Geschenl< der Gesellschaft zur Förderung deutscher Wissenschaft, Kunst
und Literatur in Böhmen.
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So versammelten sich der Rektor und die Dekane in der Aula und
nun erschienen die drei Prager Kollegen, geführt von dem Rektor
Ritter v. Jaksch, unter Vorantritt ihrer fünf Pedelle in alter Tracht
und mit köstlichen alten Szeptern — ein Pedell trug den Gold-
schrein auf rotem Sammetkissen — , und überreichten mit bewegter
Ansprache ihre wunderschöne Gabe. Gleichfalls bewegt dankte der
Rektor. Die erste Begrüßung beim Fest war der Gruß der Mutter
an die Tochter!
Und nun begann abends das Werk.
Um 7 Uhr versammelten sich die Vertreter deutscher und nicht-
deutscher Universitäten und Akademien in dem großen Auditorium
Nr. 40. Mit wenigen Worten begrüßte sie der Rektor und verkündete
für diesen Abend Redefreiheit — gefaßt als den Zustand der Frei-
heit von Reden.
Da es unmöglich war, alle Universitäten und Akademien zu
Wort kommen zu lassen, hatten wir nicht ohne einiges Kopfzer-
brechen Gruppen gebildet, die jetzt ihre Sprecher für den nächsten
Tag wählen sollten.
Während sich dies Wahlgeschäft glatt und rasch vollzog und
der Rektor Mitteilung von den getroffenen Wahlen erhieh, begannen
die übrigen Ehrengäste — aber ohne ihre Damen — von halb acht
Uhr an sich in einfachem Straßenkostüm, aber alle mit dem großen
Festzeichen versehen, in der Aula zu versammeln.
Die Aula, das Senatszimmer, die Zimmer der Kanzlei und das
des Rektors bildeten die Versammlungsräume.
In der Aula leuchtete zum ersten Male Klingers großes Bild
auf eine erlauchte Versammlung nieder und machte in ihr große
Sensation. Elf Büffets waren in den verschiedenen Räumen verteilt.
Auf der Musiktribüne des Saales befand sich ein größerer Teil der Ge-
schenke ausgesteUt, die der Universität schon übergeben waren. ^
Und nun entwickelte sich rasch ein von allem Zwange freier
Verkehr unter den Vertretern der verschiedensten Nationen. Alte
Bekannte aus aller Herren Ländern begrüßten sich, neue Bekannt-
schaften wurden gemacht, der Rektor hielt ziemlich unausgesetzt
die Mitte des Saales, um leicht auffindbar zu sein. Die Regie wirkte
geräuschlos, unterstützt von einer größeren Anzahl von Festhelfern.
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Kurz vor 9 Uhr rief Dr. Wach zur Abfahrt nach dem Pahiien-
garten. Wer den eigenen Wagen hatte, fand ihn rasch in der
Universitätsstraße; für die übrigen Herren stand am Augustusphitz
ein großer Park von Wagen der Trambahn bereit, deren Wagen
sie nach Beheben benutzen konnten. Der ganze Transport voU-
zog sich in kürzester Zeit.
Dort fand sich nun zusammen, was von Teihiehmern am Fest
Lust hatte zu kommen. Teilnehmer am Fest war aber in diesen
Tagen jeder, der das Festzeichen trug. Vor allem waren hier auch
die Damen versammelt, ebenso eine große Zahl gegenwärtiger und
früherer Kommilitonen, wenn auch der Hauptzuzug aus diesen
Kreisen erst für den nächsten Tag zu erwarten war, da eine größere
Anzahl unserer studentischen Korporationen für diesen Abend ihre
alten Herren zu sich eingeladen hatten.
Der Garten war, wie auch am folgenden Abend, schön illuminiert;
gute Musik spielte — die eine von den beiden Militärkapellen von
IG Uhr im Saal.
Leider trieb der Regen die Gesellschaft später in den Saal, und
nun setzte sich hier in größerem und reicherem Maßstabe tort, was in
der Aula begonnen hatte. Insbesondere waren wir beflissen, unsere
von auswärts gekommenen Gäste auch unseren Damen vorzustellen
und mit den der Universität nicht angehörenden Ehrengästen be-
kannt zu machen.
Der Verkehr hatte einen durchaus erfreulichen warmen Ton an-
genommen.
Gar manche waren auch durch den Regen bewogen worden,
den Palmengarten zu verlassen und die große F'esthalle autzusuchen,
die zu sehen viele interessierte.
Da der folgende Tag größere Anstrengungen bringen mußte,
svurde das Fest nicht in die tiefe Nacht ausgedehnt. Nacii 1 1 Uhr
verließ der größte Teil der Anwesenden den Garten.
II. Die Feier am Donnerstag den 2g. Juli 1909.
I. Der lünplang des Königs.
Der erste Festlag nahm schon früh seinen Anfang.
Seine Majestät der König .sollte nach einer Tag- und Nachtreise
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von Bozen nach Leipzig mit den beiden Söhnen früh 8 Uhr 5 Min.
am Dresdner Bahnhof eintreffen.
Auf dem Platze vor dem Bahnhof harrten die 150 Chargierten
der studentischen Korporationen und der freien Studentenschaft alle
beritten. Im Königlichen Empfangszimmer hatte der ganze Lehr-
körper der Universität im Festkleid, Rektor und Dekane im Talar,
sowie der studentische Festausschuß Aufstellung genommen.
Pünktlich hef der Zug ein. Es war kleiner Empfang befohlen.
Nach dessen Entgegennahme betrat Seine Majestät mit den beiden
Prinzen das Empfangszimmer und der König wurde nun vom Rektor
mit folgenden Worten begrüßt:
Majestät! Rector Universitatis Lipsiensis
Magnificentissime, Illustrissime !
An diesem in der Geschichte unserer alma mater ganz
einzigen Tage hat die Universität geglaubt, mit aker Gewohn-
heit brechen zu sollen. Denn sie wollte sich nicht nehmen
lassen, Ew. Majestät, die mit den beiden von uns auch herz-
lich begrüßten Söhnen zu unserem Feste von weither herbei-
geeilt sind, in corpore durch ihren ganzen Lehrkörper und
durch die Vertreter der Studentenschaft zu begrüßen.
Unser Fest hat gestern schon mit dem Vorspiel begonnen.
Aber erst mit Ew. Majestät Ankunft gewinnt die Universität
ihr Haupt: jetzt erst kann des Festes Ernst beginnen!
Wir alle sind Ew. Majestät Untertanen von Rechts wegen.
Heute aber stellen wir uns noch einmal kraft freien Entschlusses
unter Ew. Majestät Führung.
Wir hoffen, der kleine Friedensfeldzug, wozu unsere Hoch-
schule sich anschickt, wird für ihr erlauchtes Haupt befriedigend
verlaufen; denn wir vertrauen: Ew. Majestät an der Spitze der
Universität führt sie zum Sieg!
Unsere Studentenschaft bittet um die Ehre, Ew. Majestät
das berittene Ehrengeleit bis zum Palais stellen zu dürfen.
Wir alle aber stimmen gemeinsam in den Ruf ein:
Seine Majestät, unser Rector Magnificentissimus
Hoch! Hoch! Hoch!
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Der König dankte freundlich in wenigen schlichten Worten,
reichte einigen der nächsten Herrn die Hand und schritt dann von
Rektor und Dekanen geleitet der Ausgangspforte zu. Unendlicher
Jubel erscholl, als die Studenten des Rector magnificentissimus an-
sichtig wurden, von dem sie wußten, daß er sie liebe und dem sie
Liebe mit Liebe vergalten.
Der König bestieg nun mit den beiden Söhnen den mit vier
Pferden bespannten Wagen k la Daumont, dem zwei Spitzenreiter
voran ritten, und der Einzug ordnete sich.
Die Glocken der Stadt läuteten dem König und damit dem
ganzen Feste den Festgruß.
Im ersten Wagen der Oberbürgermeister der Stadt, im zweiten
der Kreishauptmann, im dritten und vierten die vier Dekane, im
fünften der Rektor mit dem Prorektor, und nun kam unter Voranritt
von 50 und gefolgt von 100 berittenen Studenten der Wagen Seiner
Majestät, dem die Wagen des Gefolges nachfuhren.
Der Zug bewegte sich nicht allzurasch über den Georgi-Ring
am Theater vorbei nach dem Palais. Unsere früheren und jetzigen
Kommilitonen — alle am Festzeichen kenntlich — hatten längs
des Weges Spalier gebildet. Aus ihren Reihen, aus allen Häusern
wurde der König aufs lebhafteste begrüßt. Am Palais verließ der
König den Wagen und der Zug zerstreute sich. Rektor und Dekane
begaben sich nach der Universität. Die Chargierten der Studenten
ritten auch dorthin, gaben dort ihre Pferde ab, nahmen ein von der
Universität ihnen gebotenes Frühstück ein, ergriffen dann die bereit
stehenden Fahnen um sich damit zum Theater zu begeben.
2. Der Festgottesdienst.
Punkt 9 Uhr ward der König an der Tür der Kirche zu St. Pauli
von Kultusminister Dr. Beck, der früh mit Seiner Majestät angelangt
war, von dem Rektor, dem Prorektor, den Dekanen und der Geist-
lichkeit empfangen und an seinen Platz geleitet.
Auf eine besondere Ausschmückung der Kirche war verzichtet
worden, nur durch einige Blumen sollte die festliche Wirkung des
Raumes erhöht wurden. Besondere Plätze für den König, die Fürst-
lichkeiten und das Gefolge waren gegenüber der Kanzel hergestellt.
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Den Altarraum füllten die Dozenten der Universität und ein Teil
der Ehrengäste, das Kirchenschiff und die linke Empore die übrigen
Ehrengäste und Gäste. Für die Damen der Dozenten und der
Ehrengäste waren die Bänke der rechten Empore und 150 Stühle
des hinter dem Altar befindHchen Raumes vorbehalten. Die Ver-
sammlung mochte 2000 Personen zählen; 1000 Sitzplätze waren
unseren früheren und jetzigen Studenten überlassen.
Die Orgel eröffnete die Feier. Der Universitätskirchenchor unter
Leitung des Professor Hans Hofmann sang dann die Festmotette
für achtstimmigen Chor mit Sopransolo, komponiert von dem Orga-
nisten der Kirche, Ernst Müller.
Nach dem Gesang der Gemeinde betrat der erste Universitäts-
prediger D. Rietschel die Kanzel zur Festpredigt. Sie lautete:
Unser Anfang geschehe im Namen des Herrn, der Himmel
und Erde gemacht hat ! In diesem Gotteshause, das aufs engste
mit der Geschichte unserer Universität verbunden ist, versammeln
wir uns beim Beginne unserer Jubelfeier vor dem Angesicht
Gottes in Lob und Dank. Wir schauen in diesen Tagen zurück
auf 500 Jahre der Geistesarbeit, die sich in Leipzigs Mauern
unter Gottes reichem Segen entfalten durfte, und vor unserem
geistigen Auge taucht der bedeutsame Anfang unserer Hoch-
schule auf als eine Offenbarung echt deutschen Geistes gegen-
über fremdländischem Übermut. Vor uns steht die edle Gestalt
Friedrichs des Streitbaren, der im Verein mit seinem Bruder
Wilhelm die Bedeutung des Augenblicks mit klarem Blick er-
faßte und mit großzügigem Geist den vertriebenen Deutschen
in seinem Lande, in unserer Stadt zur Auswirkung für ihre
Wissenschaft eine neue Heimat bereitete. Vor uns steht der andere
Wettiner Fürst Moritz, der seiner Universität die reichen Mittel
darbot und ihr die Stätte gab, auf der sie bis zum heutigen
Tage ihre Wirksamkeit entfalten kann. Und ihm reihen sich
an die edlen Gestalten unseres Königshauses, in deren Krone
die Pflege unserer Universität ein besonders leuchtender Edelstein
war und noch ist. Alle die Männer, die an unserer Hochschule
gewirkt und deren Namen die Geschichte der Wissenschaft auf-
s*
— 68 —
gezeichnet, verbinden sich vor unserem geistigen Auge mit denen,
die einst als Studierende unserer Hochschule angehört haben, an
erster Stelle jene, deren Namen als der Stolz unseres ganzen
deutschen Volkes uns voranleuchten. Welch ein Segenszug,
welch eine Fülle geistiger Arbeit!
500 Jahre in der Entwicklung der Menschheit selbst, so lehrt
uns die Naturwissenschaft, ist ein verschwindend kleiner Zeit-
raum. 500 Jahre menschhcher Geistesarbeit, welch eine Zeit
der reichsten Entwicklung! Der Menschengeist, ob er sich auf
den verschiedensten Gebieten der Wissenschaft oder der Kunst
entfaltet, strebt vorwärts. Die Aufgabe der Wissenschaft ist das
Belauschen des Vorhandenen, das Enthüllen des Verborgenen,
das Verknüpfen des Mannigfaltigen, das Verstehen des Bestehen-
den. Ob sie in dem großen Getriebe der Natur die Gesetze
erforscht, die Verbindung von Ursachen und Wirkungen be-
obachtet und neue Errungenschaften für das Leben der Menschen,
für die Kultur gewinnt, ob sie die Urkunden und Zeugnisse
vergangener Zeiten aufrollt, um aus ihnen das Verständnis für
die Gegenwart im Zusammenhang mit der Vergangenheit zu
gewinnen, ob sie den Erscheinungen des menschlichen Seelen-
lebens nachgeht, um seine Gesetze zu enthüllen — immer
bleibt sie ein Ringen und Suchen. Und wenn sie selbständig
in die Tiefen des geistigen Lebens der Menschheit eindringt,
in den letzten Grund alles Wesens und Seins, wenn sie den
Stimmen der Völker lauscht, die diese Lebensrätsel zu lösen
strebten und Gott suchten, ob sie ihn fühlen und finden möch-
ten, so ist ihre Arbeit immer ein Forschen und Fragen, das
Antwort sucht, und jede Antwort weckt doch wieder neue
Fragen. In tausendfacher Gestalt, auf das Umfassendste, wie
auf das Einzclstc sich riclitend, tritt uns überall die Eine Frage
aller echten Wissenschaft entgegen: Was ist Wahrheit?
Wahrheit ist Licht, Licht, das in das Dunkel hineinleuchtet.
Aber alle Wahrheit, alles Licht, wenn es wirklich wertvoll für
die Wissenschaft, für die Menschheit sein soll, ist zugleich innig
verwandt und unlösbar verbunden mit dem Leben. Nur wo
Leben ist, wo das Licht dem Leben dient, hat es wahren Wert.
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Wohl gibt es auch eine Gelehrsamkeit, die in den Mantel der
Wissenschaft sich hüllt, die mit großem Ernst und Fleiß mühsam
forscht und gräbt im Schutt vergangener Zelten und doch zu-
letzt nur an totem Wissenskram sich genügen läßt. Meisterhaft
hat es Goethe, der als jugendlicher Student auf unserer Hoch-
schule weilte, verstanden, in dem größesten seiner Werke diese
Gelehrsamkeit zu zeichnen, wenn er sie in Gegensatz zu der
echten Wissenschaft stellt. Auch diese gräbt ja im Schutt der
Vergangenheit, aber nicht um tote Steine zu sammeln und
Schutt auf Schutt zu häufen, sondern um frische Quellen zu
erschließen, um neue Lebensströme zu wecken. Lebendige
Quellen zum Licht emporzuheben, das ist das Ziel ihrer
Arbeit.
Was ist Wahrheit? Seit Jahrtausenden ist diese Frage ge-
stellt worden, und man hat viele Antworten gegeben. Wie oft
hat der einzelne Forscher, oder haben die Zeitgenossen, die ihm
zujauchzten, die letzte Lösung dieser Frage auf ihren Gebieten
zu finden gemeint. Wenn wir zurückblicken auf die 500 Jahre
der Wissenschaft, nicht nur auf Leipzigs Boden, sondern im
Bereich der ganzen Welt, wieviel besteht denn überhaupt noch
von allem Ertrage der Forschung als ein Gemeingut der Mensch-
heit ? Wohl hat es der Männer genug gegeben, die mit genialem
Blick bahnbrechend gewirkt haben und alte Irrtümer für immer
ausschalteten. Aber wenn es dem Künstler mit schöpferischer
Kraft gelingt, daß sein Werk, ob auch Hunderte von Jahren
darüber hingegangen sind, jugendlich frisch wie am ersten Tage
unmittelbar auf uns wirkt, dem Mann der Wissenschaft ist dies
nicht beschieden. Jede neue Erkenntnis weckt neue Fragen,
die über das Errungene hinausführen, nirgends ein vollendeter
Abschluß, nirgends eine Grenze des erreichten Zieles. Ein immer
erneutes Wachsen, Quellen, Hervorbrechen, ein immer erneutes
Leben und Leben wecken. Es hat Zeiten gegeben auch an
unserer Hochschule, wo der wissenschaftlichen Forschung, die
nur in der vollen Freiheit gedeihen kann, ein strenges Verbot
entgegenschallte, weil sie sich nicht in die Schranken einer für
alle Zeit fest2;eleo:ten Wahrheitserkenntnis wollte einengen lassen.
— 70 —
Gottlob, die Zeiten sind vorüber, da ein Christian Tliomasius,
ein August Hermann Francke aus unsern Mauern weichen mußten.
Welch eine Fülle der verschiedensten Weltanschauungen
schUeßt doch schon eine einzige Universität wie die unsrige in
sich! Und doch — zuletzt kommen sie alle darin überein, zu
bekennen, daß sie an einer Grenze ihrer Forschungen stehen
bleiben, daß sie vor unlösbaren Rätseln Halt machen müssen,
und daß sie anlangen vor einem : „ignoramus , wir wissen es
nicht". Und w^enn die Wissenschaft auch niemals darauf ver-
zichten wird, auch in dies dunkle Gebiet mit dem Licht der Er-
kenntnis einzudringen, es wird doch zu dem ignoramus ein
„ignorabimus, wir werden es nicht wissen", in den Herzen wach
werden. Aber wenn der rastlose menschhche Geist an dieser
Grenze still sich bescheiden muß, des Menschen Herz findet
dabei kein Genügen, es verlangt nach anderem, nach höherem
Gut. Es lebt in der Seele ein Verlangen nach dem Urquell
alles Lebens, nicht nur, um ihn zu erforschen und klar
zu verstehen, sondern aus ihm zu trinken und den Durst zu
stillen, der tief im Innern sich regt. „Meine Seele dürstet nach
Gott, nach dem lebendigen Gott, wann werde ich dahin kommen,
daß ich Gottes Angesicht schaue.^" Das ist der Ruf, der aus
der Tiefe des Herzens bald leise, bald lauter hervorbricht. Der
Mensch kann sich selbst darüber täuschen und meinen, in anderen
Gütern Genüge zu finden, aber dieser Durst der Menschenseele
bleibt. Das ist keine Frage der Wissenschaft, kein Problem der
Theologie, das ist eine Tatsache des Menschcndascins. Dieser
Durst ist selbst die eigentliche umfiissende Frage nach Leben
und Licht, nach Erlösung und Freiheit, nach Frieden und Ge-
sundung des ganzen Menschen. Da, wo die Wissenschaft ihren
Grenzstein aufrichtet, hebt der Mensch das zum ewigen Lichte
geschaffene sonnenhafte Auge empor zu der übersinnlichen
Weh, und es bricht sich das Bewußtsein in seinem Herzen
Bahn: „Du Gott hast uns zu Dir geschaffen, und unruhig ist
unser Herz in uns, bis daß es ruhet in Dir!" „Denn bei Dir
ist die lebendige Quelle und in Deinem Lichte sehen wir das
Licht." Das ist keine Wahrheit, die wir mit unsrer Wissen-
— 71 —
Schaft ans Licht emporgehoben haben, zu der wir den Weg
fanden durch unsre Kraft, ist auch kein Lehrsatz und keine
Formel, die die Lösung des letzten Ursprungs aller Dinge ent-
hält, nein, der Quell des Lebens und des Lichtes wird uns er-
schlossen von oben, und der Weg wird uns offenbar in dem,
der da sprechen konnte: „Wen da dürstet, der komme zu mir
und trinke, ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben,
niemand kommt zum Vater denn durch mich." Nicht wir ergreifen
die Wahrheit, nein, Jesus Christus, der selbst die Wahrheit ist, hat
uns zuerst ergriffen und überwunden, daß wir bekennen müssen:
„Du bist mir zu stark geworden." Nicht wir befreien die
Wahrheit aus dem trügerischen Schein, der sie umgibt, nein.
Er macht uns frei, frei von allen Fesseln des Irrtums, der
Schuld und des Todes. Und wenn wir den Herrn in lebendi-
gem Glauben erfassen, dann erst wird es Licht in uns und um
uns, in seinem Lichte sehen wir das Licht, und der Seele er-
schließen sich die Quellen des Lebens, so daß das Wort in
seiner ganzen Fülle jetzt erst uns klar wird: „Denn bei Dir ist
die lebendige Quelle und in Deinem Lichte sehen wir das Licht."
Solch frommer Sinn läßt uns unser ganzes Leben und Streben
in einem neuen Lichte erkennen. Er stärkt die Kräfte zur Er-
neuerung des ganzen inneren Menschen, er gibt uns die Gewiß-
heit, daß alle gute und alle vollkommene Gabe nur von oben
herabkommt, von dem Vater des Lichts, daß dämm auch alle
Gaben und Talente, die sich bei unserer Arbeit entfalten, nicht
der Menschen Verdienst sind. Er ruft zur gewissenhaften Aus-
wirkung aller Kräfte auf, denn in der treuen Verwaltung anver-
trauter Gaben offenbart sich allein die große umfassende Lebens-
aufgabe des Menschen auf allen Gebieten, auch auf dem Gebiete
der Wissenschaft. Solch frommer Sinn gibt uns das Bewußt-
sein, daß wir nicht dem eitlen Ruhme, auch nicht dem Kultus
des Genius unsere Kräfte weihen, sondern daß wir dem höchsten
Herrn mit aller unserer Arbeit dienen dürfen, weil alle wertvollen
Früchte unserer Geistesarbeit doch im letzten Grunde nur ge-
brochene Strahlen aus seinem ewigen Lichte sind, die von seiner
Herrlichkeit zeugen und wieder zu ihm zurückführen. Denn
— 72 —
von ihm und durch ihn und zu ihm sind alle Dinge, ihm sei
Ehre in Ewigkeit!
So allein gewinnt auch diese Stunde ihren wertvollen Inhalt,
Sie stellt uns vor das Angesicht unsres höchsten Herrn und
wird zu einem : Te deum laudamus, Herr Gott Dich loben wir,
Herr Gott Dir danken wir, denn Du allein bist die lebendige
Quelle und in Deinem Lichte sehen wir das Licht! Amen.
Der eindrucksvollen Ansprache folgte wieder ein Chorgesang,
der achtstimmige Text- und Gedenkspruch: „Wo ist ein so herrlich
Volk" in der Vertonung von Johannes Brahms. Danach sprach
vom Altar aus Herr Geh. Kirchenrat Rietschel das Gebet und er-
teilte den Segen. Der Gemeindegesang „Nun danket alle Gott"
beschloß die weihevolle Feier.
3. Der Festakt im Neuen Stadttheater.
Nach ihrem Schluß etwas vor zehn Uhr trat eine kurze Pause
ein. Jeder rüstete sich für die voraussichthch nicht gerade kurze
Festfeicr im Theater.
Das schon am Tage vorher an seiner Fassade wie durch Guir-
landen lebender Blumen an den Logenbrüstungen im Innern mit
feinem Geschmack geschmückte Haus war über Nacht durch Stadt-
baumeister Scharenberg in einen höchst eigenartigen grossen Saal
mit Logenreihen für die Zuschauer umgewandelt worden.
Die Bühne war nämlich mit ihrer ganzen Tiefe in den Festraum
einbezogen und zugleich durch Überbauung der Orchesterplätze
weit vorgeschoben. Alle Bühnendekorationen waren entfernt, der
mächtige Raum rückwärts und seitlich durch einen gelblichen sammel-
artigen Stoff in prächtiger Wirkung vollständig abgeschlossen.
Diesen mächtigen Raum erleuchteten sechs von der Decke nieder-
schwebende Bügenlampen.
Die Bühne senkte sich nach dem Parkett zu in zwei kleinen
Terrassen. Auf der vordersten, also tieferen, sollte sich der redne-
rische Festakt abspielen.
Hier stand, aber so, daß tlie Deputationen bequem vor dem König
defilieren konnten, der Ehrenscssel des Königs, zu seiner Rechten
— 73 —
sollte nach alter akademischer Sitte der Rektor, zur Linken der
Kultusminister, rechts und links von ihnen der Prorektor und die
Dekane in Amtstracht Platz nehmen. Links — so weit vorn als
möglich — stand die Rednerbühne; rechts und links führten Treppen
herunter in das Parkett.
Die zweite Sitzreihe hinter dem Sitze des Königs war dessen
persönHchem Gefolge eingeräumt.
Die weiteren Reihen, die auf der oberen höheren Terrasse und
auf der Bühne standen, sollten vom Lehrkörper der Universität ein-
genommen werden.
Es folgten noch weiter rückwärts die Plätze für die 300 Sänger
der Pauliner und Arionen und für das Gewandhausorchester.
Der ganze große Festraum füllte sich nun am 29. Juli von 10 Uhr
an mit testlich angetanen Personen rasch bis auf den letzten Platz.
Die vordere Bühne war eingerahmt von den etwa 200 Char-
gierten, die dort im vollen Wichs mit ihren Fahnen standen.
Sah man von der Bühne in das Haus, so bemerkte man im
Parkett zunächst alle zur Beglückwünschung erschienenen Depu-
tierten, und zwar saßen sie in der Reihenfolge, in der die Glück-
wünsche anzubringen waren. Genaue gedruckte Verzeichnisse mit
genauer Angabe der Platznummer waren an sämtliche Deputierte
rechtzeitig verteilt worden. Die drei rechten Proszeniumslogen
waren den angemeldeten Vertretern der Presse zugewiesen.
Die noch übrigen Sitzplätze des Parketts, des Parterres, der Pro-
szeniums- und Parterrelogen waren eingenommen von den Mit-
gUedern der i. und der 2. Kammer, des Leipziger Stadtrats und
den Stadtverordneten.
In den Balkon-Proszeniumslogen hatten die FürstHchkeiten Platz
genommen, und zwar links, also zur Rechten des Königs, die Mit-
glieder des Königlichen Hauses, rechts die anderen Herrschaften.
Die Balkonplätze besetzten die Ehrengäste, die nicht bei den Depu-
tationen beteiligt waren.
Der erste Rang mit seinen 102 Plätzen und die Mitte des zweiten
Ranges mit 1 1 1 Plätzen waren von den Damen der Ehrengäste und
des Lehrkörpers besetzt.
— 74 —
Die anderen Plätze des zweiten und die des dritten Ranges
waren ehemaligen Kommilitonen und anderen Gästen eingeräumt.
Erfreulicherweise konnten von unseren Studenten etwa tausend
dem Feste beiwohnen einschließhch der Chargierten, der Sänger und
der sechzig studentischen Festordner.
Letztere geleiteten die Fürsthchkeiten in ihre Logen und führten
die Gäste auf die ihnen zugedachten Plätze.
Um halb elf fuhr der König am Theater vor — dort empfangen
von dem Herrn Kultusminister, von der Universität, vertreten durch
den Rektor, den Prorektor, die Dekane, die Mhglieder der Jubiläums-
kommission sowie des studentischen Festausschusses, von der Stadt,
vertreten durch den Herrn Oberbürgermeister, den Vorsteher der
Stadtverordneten, den Stadtbaurat, den Deputierten des Rats zum
Theater, und endlich durch den Herrn Theaterdirektor.
Als der König — begleitet von dem Rektor, dem Herrn Minister
und dem Gefolge, begrüßt von Fanfarenklängen — im Festraum
erschien, erhob sich das ganze Haus und verharrte stehend, bis die
Majestät den Ehrenplatz des Hauses eingenommen hatte.
Alsbald setzte die Musik ein und Webers Jubel-Ouvertüre — von
dem Gewandhaus-Orchester musterhaft ausgeführt — klang durch
das freudig bewegte erwartungsvolle Haus.
Und nun begann der Redeakt.
Der Rektor betrat die Rednerbühne, um sie bis zu dessen Schlüsse
nur zu verlassen, um die dargereichten Adressen entgegenzunehmen
und den Mitgliedern der Deputationen zum Ausdruck des Dankes
der Universität die Hand zu geben.
Seine Worte wollten mehr sein als nur Worte der Begrüßung.
Seine Rede hat folgenden Wortlaut:
Majestät! Rector noster Magnificcntissime, Reverendissime!
Durchlauchtigste Fürsten und Fürstinnen!
Hohe Festversammlung!
L Wes kundiges Auge in dieser Stunde diese Räume durch-
wandert und erkennend die Fülle der Persönlichkeilen schaut,
der nimmt alsbald wahr, daß die Leipziger Glocken noch nie
Dr. Karl Binding.
— 75 —
eine Versammlung berufen haben — zugleich so erlaucht, so
erlesen und so eigenartig!
Der Wille aller Versammehen ist, ein Geburtstagsfest hoch-
festlich zu begehen, und die fünfhundert Jahre alt gewordene
Universität Leipzig ist die Gefeierte.
Erstaunt, gerührt, beglückt sieht sie alle vor sich, die ge-
kommen sind, um sie bei ihrem verantwortungsvollen Eintritt
in das zweite halbe Jahrtausend zu begrüßen!
Vor allem den König des Landes selbst! Aber die Majestät
hat Ihren Sitz genommen bei Ihrer hohen Schule, als deren
ehrwürdig Haupt sie sich damit bekennt! Edleren sprechen-
deren Gruß konnte der Herrscher des Staates der Anstalt nicht
bieten, deren Rector magnificentissimus er zugleich ist!
So dankt sie Ew. Majestät ehrerbietigst in tiefer Bewegung!
Mit frohem Stolze bemerkt sie dankbar, daß mit dem Könige
fast das ganze erlauchte Königliche Haus erschienen ist — bis
zur jüngsten Generation.
Daneben sehen wir die Königlichen Hoheiten, die Groß-
herzöge von Baden und Hessen, und eine ganze Anzahl von
Sprossen edler deutscher Fürstengeschlechter. Aus alten ver-
ehrten Kommilitonen der Leipziger Hochschule sind sie ihre
hochsinnigen Freunde geworden. Hoch werten wir ihr gütiges
Erscheinen! Und daran reiht sich die ganze übrige so stolze und
so mannigfaltige Versammlung: Würdenträger aller Art, leitende
Staatsmänner und Mitglieder unseres Landtags, Vertreter der
Städte — unserer Heben Stadt Leipzig insbesondere — , Freunde
und Förderer unserer Universität neben ganz jungen Jüngern
der Wissenschaft, endHch — uns besonders teuer! — alle die
Vertreter anderer Universitäten, der Akademien und sonstigen
gelehrten Anstalten — und sie aus allen Teilen der Welt!
So weit Menschen wohnen, die um die Wahrheit ringen,
ist unser Ruf zum Fest über Land und Meer geklungen. Und
überall fand er freundliche Hörer, deren Ohr ihn vernahm, deren
Herz ihn verstand, die ohne Bedenken unsrer Ladung durch die
Tat entsprachen.
Der gelehrte Beruf ist ein mächtisfcr Prä£;estock für den
- 76 -
Kopf, der ihn treibt. Wer könnte in diesem Kreise die Fülle
der Männer der Wissenschaft verkennen — trotz der so inter-
essanten Verschiedenheit ihrer nationalen Ausprägung?
Alle aber, die uns zu Ehren gekommen sind, wes Standes,
wes Berufes, wes Alters, wes Geschlechtes, welcher Nationalität
sie auch seien, mögen die Versicherung entgegennehmen, daß
die ganze Universität ihr Erscheinen als hohe Ehre, als ihr
höchstes Glück in diesen Tagen empfindet und dadurch zum
lebhaftesten Danke bewegt wird.
Diese Tage — diese Versammlung werden ihr unvergeß-
lich sein!
II. Unser Fest aber ist seinem Wesen nach ein Fest der Wissen-
schaft, also ein Fest, noch ernster als alle anderen wahren Feste.
Und so drängt sich denn die Frage auf: wie erklärt sich,
daß der Tag, an dem unser Studium generale Lipsiense zurück-
schaut auf ein halb Jahrtausend ehrenhafter, angestrengter wissen-
schaftlicher Arbeit, in bescheidenem Sinne genommen zum Feier-
tag der Hochschulen in allen Weltteilen werden konnte? Und
wie erklärt sich, daß weite erlesene Kreise unseres Volkes, denen
die Wissenschaft nicht Lebensberuf ist, an diesem Hochfeste
unserer Universität nicht nur einen äußeren — sondern einen
warmen inneren Anteil nehmen?
III. Die Antwort gibt uns die Erkenntnis, als was die Uni-
versitäten geschaffen wurden, was sie und ihre Lehrer geworden
sind und was sie leisten.
Sie sind herausgewachsen aus einem in seinen Ursprüngen
noch rätselhaften Drange nach wissenschaftlicher Erleuchtung,
dem wir an den verschiedensten Orten im Süden und Westen
unseres Erdteiles schon im lo. und ii. Jahrhundert unserer Zeit-
rechnung begegnen.
Allerorten sammelten sich damals um berühmte Lehrer
Scharen von Schülern, um durch das Studium der Grammatik
den Geist zu schärfen, durch das Studium der Alten ihn
zu erheben — Schulen noch ohne alle Ordnung, wohl sogar
wandernd mit dem Lehrer, der von Ort zu Ort zog, und dem
die Schüler folgten.
— 77 —
Diese Schulen sind die Vorläufer, oft sogar, wie in Bologna,
Paris, Montpellier, Oxford, die lokalen Wurzeln der späteren
Studia generalia — der Universitäten gewesen.
Deren Entstehung geht nicht über das Jahr Zwölfhundert
zurück. Ihre Gründung aber war eine welthistorische Tat. Das
ganz Große in allen diesen Schöpfungen lag keineswegs darin,
daß mit jeder neuen Universität ein neues Zentrum wissen-
schafthchen Lebens geschaffen wurde — obgleich dies wahrlich
bedeutsam genug war! — , sondern vielmehr darin, daß die
Wissenschaft, deren Lebensprinzip die Fortpflanzung in Form
der Lehre ist, sich als Lehranstalt ihren Bedürfnissen gemäß
organisiert hat.
Das Mittelalter fühhe in sich den Trieb zu universalen
Bildungen. Sein Streben war unklar groß, und sein Universum
noch so klein! Neben den Weltstaat, der fast immer nur ein
Traum und keine Wirldichkeit war, neben die Weltkirche, die
stets mehr einen herrschsüchtigen Anspruch als eine Wahrheit
bedeutete, trat nun die Weltschule: die einzige wahre dauernde
Schöpfung für die ganze bewohnte Erde, die das Mittelalter
hervorgebracht hat.
Wie demütig erbat und nahm sie ursprünglich ihre Stif-
tungsbriefe von den Herren der Welt: dem Kaiser und dem
Papste! Wie verhältnismäßig bescheiden war ihre ursprüngliche
Stellung! Dienerin sollte die Wissenschaft sein — aber nicht
Dienerin des Staates, sondern der Kirche. Die Scholastik, die
große Mutter der Universität, stellte ihr auch die konkrete
Aufgabe: mit den Waffen aus dem Arsenal des von der Kirche
zuerst gefürchteten, dann hochverehrten Heiden Aristoteles die
Richtigkeit nicht sowohl des christhchen, als des kirchhchen
Glaubens zu verteidigen : den Glauben, wie Anselm von Canter-
bury sagte, in die begriffliche Erkenntnis umzusetzen.
Und doch fühlten sich die Universitäten von Anfang an
als Weltschulen. Gastfrei öffneten sie ihre Pforten den ver-
schiedensten Nationen, ja gestatteten diesen sogar, sich inner-
halb der Universitäten selbständig korporativ zu organisieren.
Für ihre doctores und magistri forderten sie mit Erfolg An-
erkennung allerorten. Ihre Lehrkörper bildeten sich aus Ge-
lehrten der verschiedensten Völker. Ihre Professoren verlegten
ihre Lehrstätten ohne jede Rücksicht auf vielleicht zu über-
schreitende Staatsgrenzen. Ihre oft so großen Studentenscharen
fluktuierten frei von einer Hochschule zur andern, wenn sie
nicht vielleicht gar in großem Auszuge die ganze Schule aus
der mißliebig gewordenen Stadt in eine vermeintlich günstigere
zu verlegen versuchten.
Und doch ward die Wissenschaft — dank der Scholastik
— bald als stolze Weltmacht begriffen und den zwei andern
Weltmächten an die Seite gestellt.
Nach einer gerechten Verteilung seien diese Mächte ver-
schiedenen Völkern zugefallen: den Deutschen das Kaisertum,
den Italienern das Papsttum, den Franzosen das Studium.
Denn der Hauptsitz der Pflege dieser scholastischen Wissen-
schaft war die Universität Paris!
Wenn nun die Kirche die Wissenschaft gern groß sehen
wollte, jedoch nur als Dienerin und Verteidigerin ihres Allein-
besitzes an göttlicher Wahrheit, so begann doch diese neue
Weltmacht bald, wie es jeder wissenschaftlichen Strebung
zukommt, sich der ihr angelegten Fesseln zu entledigen und
kraftvoll, wenn auch vielfach unbewußt, an ihrer Befreiung zu
arbeiten. Wie oft mußten noch zur Zeit der Scholastik an den
verschiedensten Universitäten Untersuchungen über ketzerische
Behauptungen ihrer Magister angestellt werden! Die Wissen-
schaft mußte damals Ketzer zeugen — sie erfüllte damit eine
Pflicht der Selbstbefreiung. Nicht alle diese Ketzereien waren
Kinder wissenschaftlicher Erkenntnis. Aber manche von ihnen
enthüllten sich nach und nach als die großartigsten Wahrheiten,
nachdem vielleicht ihr Entdecker die Großtat seines Geistes auf
dem Scheiterhaufen gebüßt hatte. Auch die Wissenschaft hat
für ihre Befreiung geblutet!
Inzwischen ist der Weltstaat dahingcsunkcn, die Well-
kirchc hat ihre Welt mit anderen Kirchen teilen müssen: die
Wchschule aber — sie hat sich erhalten, und ich sage
kuhnlich: sie stirbt nicht! Vielmehr sie bleibt jung — jung
— 79 —
wie die Generationen, die sich alljährlich durch ihre Pforten
drängen. Ja sie wird jünger in demselben Maße, in dem sie
die Fesseln abstreift, die wissenschaftlicher Forschung und Lehre
teils durch menschlichen Machtspruch, teils durch die Sprödig-
keit ihrer eigenen Mittel angelegt worden sind.
In diesem Kampfe um die wissenschaftHche Selbstbefreiung
haben die Univershäten den mancherlei Anfechtungen und Zu-
mutungen seitens der Kirchen und der Staaten nicht immer
ruhmvoll gegenübergestanden. Wann hätte es der Welt an
Kleinmütigen und an hochmütigen Eiferern gemangelt? Aber
nie haben ihr auch die großen Helden gefehlt, die den Kampf
um die Freiheit der Wissenschaft und ihrer Lehre siegreich
weiterführten !
Warum aber dürfen wir diese hohen Schulen Weltschulen
nennen- und für sie dauernden Bestand behaupten?
Weil sie sich darstellen als Gesamt-Organisation des Wahr-
heitsdrangs der ganzen Menschheit!
Was uns so mächtig zur Wahrheit reißt — wer vermöchte
es aufs Haar genau zu sagen? Des Menschen Seele ist nach ihr
durstig geworden, und dieser Durst hat sich aus kleinen An-
fängen zu unstillbarer Macht ausgewachsen. Erst wohl die Sorge
um des Leibes Notdurft, dann Neugier, edlere Wißbegier, Streben
nach Erkenntnis der Umgebung, des Verlaufs von Ursache
und Wirkung, überhaupt des Zusammenhanges der Dinge,
dann die Hoffnung, mit den Kräften der Natur diese selbst zu
unterjochen, endlich am meisten wohl die Sehnsucht, den Schleier
von dem großen Rätsel zu lüften, was der Erkennende selbst,
der Mensch, das Individuum in der Welt bedeute: das alles ver-
bindet sich zu einer treibenden Kraft, die nie erlöschen dürfte
und der kein Widerstand dauernd standhält.
Jeder gewonnene Sieg steigert das Bedürfnis nach neuen
Siegen, und zugleich wächst die Kraft und die Gewißheit, sie
allen Hindernissen zum Trotz zu gewinnen.
Diese innere Nötigung des Menschen zum Versuch, den Sinn
der Welt in allmähhchem, aber nie abreißendem Fortschreiten
immer tiefer und tiefer zu erfassen, also die Welt zu ver-
— 8o —
geistigen, hat niemand ergreifender zum Ausdruck gebracht, als
von unseren drei ganz großen Kommilitonen, deren wir heute
mit berechtigtem Stolze gedenken, der, den das Schicksal am
härtesten behandelt hat, und der doch stets wie ein Sieger dachte,
empfand und sprach. Gotthold Ephraim Lessing. „Nicht die
Wahrheit, in deren Besitz ein Mensch ist ... , sondern die auf-
richtige Mühe, welche er angewandt hat, hinter die Wahrheit
zu kommen, macht den Wert des Menschen .... Wenn Gott
in seiner Rechten alle Wahrheit und in seiner Linken den ein-
zigen regen Trieb nach Wahrheit . . . verschlossen hielte und
spräche zu mir: wähle! ich fiele mit Demut in seine Linke und
sagte: ,Vater, gib, die reine Wahrheit ist ja doch nur für
dich allein'."
Dieser Drang zur Erkenntnis der Welt und unser in ihr
ist — seien wir offen — eine Art Herrschsucht des Geistes.
Aber sie ist eine adlige Herrschsucht und allen echten Kultur-
genossen auf der ganzen bewohnten Erde gemeinsam. Ja! Sollte
es noch sonst geistige Wesen geben, wir könnten sie uns ohne
diesen geistigen Drang nicht denken.
Sein mächtigstes Organ aber bilden überall die Universitäten!
So verbindet uns alle die Einheit der großen Aufgabe,
deren volle Lösung der Menschheit zu ihrem Glücke nie be-
schieden sein dürfte, zu einer großen dauernden Genossenschaft,
deren Glieder heute neidlos nebeneinander stehen. Jubelnd
wird eine große Entdeckung — gemacht an einem Ende der
Welt — am andern begrüßt, aufgenommen und weitergeführt.
Gern lernen wir voneinander, um allen das Beste zu lehren.
Wir alle sind Weltschulen geblieben, und richtig gesehen
bilden wir in den Augen der Welt zusammen nur ihre eine
Hohe Schule.
Aber sind wir denn nicht aus Schulen für alle Nationen
die Hohen Schulen der einzelnen Nationen geworden? Haben
sich nicht wenigstens in ]3eutschland die alten städtischen und
die fürstlichen Universitäten in Staatsanstalten verwandelt? Zeigt
nicht die Geschichte der Universität ihre fortschreitende Parti-
kularisierung?
— 8i —
Gewiß! Jeder von uns freut sich, im Sinne des Volkes zu
arbeiten, dem er angehört, und gern haben wir uns in die
einzelnen Staaten eingegliedert. Denn wir haben in ihnen
unsere Freunde, zum großen Teile unsere Erhalter und Be-
schützer gefunden.
Aber überall, auch wo der Universität der korporative Cha-
rakter mangelt, ist sie jedenfalls etwas ganz anderes als eine
reine Staatsanstalt.
Sie hat eine eigene Seele, einen eigenen Körper, und beide
dienen einem einzigen eigenen Zweck. Dieser aber liegt ganz
jenseits des Staates, der Organ machtvollen Willens, nie aber
Organ der Erkenntnis als solcher ist.
So ist die Hohe Schule ein eigenartig, eigensinnig Geschöpf
— vorwärts getrieben von durchaus idealen Impulsen, durchaus
individuell zu behandeln. Sie darf es aber als glückliche Fügung
preisen, daß sie ihrem Freunde, dem Staate, am meisten nutzt,
wenn er ihr voll vertraut und nicht versucht, die Freiheit ihrer
Lebensbetätigung in Lehre wie Forschung zu beschränken.
Erleuchtete Herrscher und Staatsmänner, tiefe Denker haben
dies längst erkannt — sich und uns zum Heile! Wie schön
sagt Leibniz: „Die W^ahrheit darf man keinem verkümmern,
so wenig wie die Luft, die wir atmen, oder das Licht, das wir
schauen." „Die Wissenschaft ist dem Lichte gleich, bei dem
es in aller Interesse liegt, daß es auf alle einzelnen ausgegossen
sei." Und in einer wunderschönen Darlegung äußert sich Wil-
helm V. Humboldt, wohl unmittelbar vor der Gründung der
Berliner Universität: „Der Staat hat nur zu sorgen für Reichtum
(Stärke und Mannigfaltigkeit) an geistiger Kraft durch die Wahl
der zu versammelnden Männer und für Freiheit in ihrer Wirk-
samkeit." Sobald er sich mehr einmischt, muß er sich sagen,
,,daß er immer hinderlich ist".
Je reiner wir Weltschulen bleiben, um so mehr nützen wir
den Staaten, in denen wir beheimatet sind. Unsere lautere Treue
zur Wissenschaft kann die einzige Münze sein, in der wir dem
Staate für die großartige Hilfe, die er uns leistet, unsere Dankes-
schuld abzahlen können.
6
— 82 —
IV. Sind wir uns aber dieser Einheit genügend bewußt und
betätigen wir sie in richtiger Weise? Die Tätigkeit jeder von
uns innerhalb ihrer selbst ist nach guter alter Tradition ge-
gründet auf das Prinzip der Arbeitsteilung auf gegenständlicher
Grundlage. Zueinander verhielten wir uns bisher meist nur wie
Wettläufer nach demselben Ziel. x\ber die Zeit der Verbindung
zu gemeinsamer Arbeit, für die zuerst wieder Leibniz eintrat,
dürfte wohl auch für die Hochschulen gekommen sein. Die
Akademien sind ihnen darin in großem Beispiel vorangegangen.
Vielleicht findet auch der Gedanke planmäßiger Arbehsteilung
unter den Universitäten für gewisse Gebiete der Forschung mit
der Zeit günstigen Boden.
Sind wir so alle Söhne desselben Erzeugers, ist unser
aller Blick dauernd nach der Sonne der Erkenntnis gerichtet,
sind wir einig im Ziel, so sind wir im großen und ganzen in
neuerer Zeit auch einig geworden über die Mittel, uns ihm
zu nähern.
Die großartige Ausbildung der Erkenntnistheorie hat uns
eine Methode der Forschung gegeben, die von sich sagen
kann, was Leibniz von sich sagen durfte: „Ich habe, was so
selten ist und so schwer vereinigt wird, gleichviel Sinn fürs
Allgemeine wie fürs Einzelne", eine Methode, auf Grund der
Exaktheit im Kleinen und Einzelnen sieghaft aufzusteigen zu
großen Wahrheiten.
V. Und wir Lehrer an diesen hohen Schulen? Wir sind
nicht Glaubensgenossen, meine lieben Herren Kollegen! Wir
reden verschiedene Sprachen. Unsere Empfindungen sind ver-
schieden akzentuiert. Aber wir üben gemeinsame Denkarbeit,
und sie macht uns notwendig zu Schicksalsgenossen.
Wer von uns in jungen Jahren mit seinem kleinen Boote
vom Lande der Tradition stößt, weiß genau, was er hinter sich
läßt — den naiven Glauben seiner Kindheit und Jugend: aber
keiner weiß, wohin der Wind und die Wellen seines Lebens
ihn verschlagen werden. Festen Entschlusses hat er sich ge-
sagt, daß für ihn Wissen vor Glauben gehen muß, und daß er
der Wahrheit die Tür seines Innern zu öfl'nen genötigt ist,
- «3 -
auch wenn ihr Eintritt ihm vielleicht peinvoll sein sollte. Gibt
es doch köstliche Irrtümer — für das Gemüt ein Schatz — ,
und ihre Erkenntnis wirkt dann wie eine schwere Verwundung.
Die Segel unserer kleinen Lebens-Fahrzeuge schwellt das
stolze Bewußtsein des Insassen: wo er fährt, hat er keine Macht
der Weh über sich, die seine Tätigkeit meistern, die ihn hindern
dürfte zu entdecken und das Entdeckte zu künden, und seine
Freude am Vorwärtsdringen kann auch die allmählich auf-
tauchende Erkenntnis nicht mindern, die ihm zuruft: „Dein
Leben muß enden, lange bevor du die fernen Küsten betreten,
die zu erreichen du in der hoffenden Kraft deiner Jugend zur
See fuhrst".
Vor langen Jahren stand ich einst ziemlich achtlos vor
einer kleinen Dorfkirche, die Marmorinschrift zu lesen. Und
ich las:
Hier starben
Am XXVI. August 1444
Im Kampfe
gegen Frankreich und Österreich
Unbesiegt vom Siegen ermüdet
Dreizehnhundert Eidgenossen und Verbündete
Das ganze Heer!
Ich war tief erschüttert. Ich hatte eine Grabschrift für die
Gefallenen gelesen und die stolze, fast frohe Grabschrift gefunden
für alle echten Wahrheitssucher, die es geblieben sind bis zu
ihrem Ende, bis zu dem Augenblicke, an dem der größte Sohn
unserer Hochschule, Wolfgang Goethe, auf dem Totenbette
ahnungsvoll seine letzten Worte sprach: „Nun kommt die
Wandlung zu höheren Wandlungen". Sie starben alle unbe-
siegt — vom Siegen ermüdet — das ganze Heer!
VI. Und so beantwortet sich die Frage, warum unser Fest-
tag zugleich Ihr Festtag ist, aus unserer unlösbaren Einheit —
aus unseres Schicksals Gemeinschaft.
Die Teilnahme weitester Kreise aber an einem Festtage
der Wissenschaft hat zwei Quellen.
6*
- 84 -
All unsere Schulen wollen lehren, und unsere Schüler
wachsen uns und wir ihnen ans Herz.
Deshalb feiern mit uns Scharen von solchen, die durch
unsere Hohe Schule gegangen sind. Sie bezeugen durch ihre
Anwesenheit, daß sie der großen Lehrzeit der Jugend gern und
dankbar gedenken.
Wieviel Berufe sind durch sie vertreten! Selbst Träger des
höchsten und schwersten, des Herrscherberufs, haben zu er-
scheinen nicht verschmäht, um die alma mater an ihrem Ehren-
tage zu begrüßen.
Den früheren stellen sich unsere lieben Kommilitonen von heute
zur Seite. Unser Fest ist heute noch in ganz besonderem Sinn
ihr Fest! In Eintracht haben sie es eifrig und verständnisvoll
mit uns gemeinsam vorbereitet. Wie schade, d;iß wir ihrer und
ihrer Vorgänger nur eine beschränkte Zahl in unserer Mitte sehen
können!
Weit hinaus aber wirken alle Hohen Schulen über den Kreis
ihrer unmittelbaren Schüler. Es gibt keinen Zweig des Volks-
lebens, dem sie nicht bald größeren, bald geringeren Nutzen
brächten.
Zum Teil die ideale Bedeutung ihres Berufes, zum Teil die
nützlichen Wirkungen seiner Betätigung wecken ihnen Achtung
und Freundschaft weitester Kreise.
Man darf kühnlich behaupten: Die Kultur eines Volkes
läßt sich messen an dem Anteil, den es nimmt an dem Ge-
deihen seiner wissenschaftlichen Anstalten. Und so ist es ein
Ruhm für unser engeres Vaterland, daß unser Jubiläum als Fest
des ganzen sächsischen Landes empfunden wird.
Dieser Ruhm aber ist zugleich unsre stille Freude.
VII. Und die Gefeierte selbst: wie empfindet sie angesichts
des beglückenden Grußes aller ihrer l-reunde?
Unsere Hochschule gedenkt in dieser Stunde — und ihr
wird ernst zu Sinne — der fünf Jahrhunderte, die sie seit ihren
so bescheidenen Anfängen durchlebt hat, der mächtigen Schick-
salswcndungen, die sich in ihnen vollzogen haben, all des Großen
und Herrlichen, all des Schweren, zeitweise kaum zu Ertragenden,
- 85 -
das wir erleben durften und mußten, des Niederganges, der uns
nicht erspart geblieben, und der Wiedererhebung, die uns be-
glückt hat. — Und aus der Fülle des Gedächtnisses erst er-
kennt sie staunend, wie alt sie ist.
Und die Zukunft ? Was wird sie uns bringen ?
Kein Auge, das heute noch das Licht trinkt, wird im Jahre
2409 schauen können, was aus dem Baume geworden ist, der
heute 500 Jahresringe zähh.
Aber gerade das, was wir Pfleger der Wissenschaft nicht
wissen können, das dürfen wir glauben!
Schelten Sie uns nicht hochmütig, nennen Sie uns nur hoch-
gemut — und das wollen wir bleiben ! — : aber wir vertrauen,
er wird seine Wurzeln gesund erhalten — sie ruhen geborgen
im Schöße unserer heimatlichen deutschen und sächsischen Erde,
und das ist bisher für die Wissenschaft kein schlechter Nähr-
boden gewesen — , sein Stamm wird festes, saftiges Holz be-
halten, der Zeitlauf wird seine großen Äste nicht brechen, und
durch seine mächtige, dann tausendjährige Krone wird noch der-
selbe Sturm des Wahrheitsdranges brausen, der sie heute schüt-
telt und jung erhält.
Möchte unser Glaube unser Los werden!
Alsbald erhob sich der König, um vom Platze aus zu sprechen.
Das Haus hörte stehend des Königs Begrüßungsworte:
Ein hoher Festtag ist es, der uns hier vereinigt und mit
Dank gegen Gott, den allmächtigen Lenker aller Dinge, und
mit stolzer Freude im Herzen unsere liebe Universität feiern läßt.
Zahlreiche Fürsten, ehemalige Angehörige derselben, haben sich
hier eingefunden, um gleich den Tausenden anderer ehemaliger
Studenten den hohen Ehrentag unserer alma mater zu begehen.
Ihnen vor allem gebührt mein herzlichster Dank. Aber auch
die zahllosen anderen heiße ich herzlichst willkommen.
Werfen wir jetzt unsere Blicke auf das verflossene halbe Jahr-
tausend, so haben wir zunächst mit besonderem Danke Meines
Ahnherrn, des Markgrafen Friedrich des Streitbaren, zu gedenken,
der mit weitem, staatsmännischem Blicke den aus benachbartem
— S6 —
Lande ausgewanderten Professoren und Studenten in seinem
Lande eine Zuflucht und dauernden Wohnsitz gewährte. Damit
legte er den Grund zu einer der herrhchsten Zierden Meines
Landes. Dann müssen wir des streitbaren Kurfürsten Moritz
gedenken, dessen landesväterhcher Huld die Universität so un-
endlich viel verdankt. Von da an haben Meine Vorfahren und
mit ihnen die Stände des Landes gewetteifert in der Fürsorge
für unsre Hochschule. In ganz besonderer Weise war Mein in
Gott ruhender Großvater, der als Gelehrter, Staatsmann und
Rechtsverständiger gleich bedeutende König Johann, rastlos be-
müht, die Universität auf eine möghchst hohe Stufe zu bringen.
Auch Meine beiden Vorgänger, der König Albert, der erste
Rector magnificentissimus, und mein vielgeliebter Vater, hatten
sie besonders in ihr Herz geschlossen.
Aber mit stolzer Freude kann Ich es hier auch aussprechen :
Die Universität hat der ihr in so reichem Maß zuteil gewordenen
landesväterlichen Fürsorge durch ihre Leistungen voll und ganz
entsprochen. Hochbedeutende, weltberühmte Lehrer haben hier
Tausende von Jünglingen in die Geheimnisse der Wissenschaft
eingeweiht, die dann in hohen Stellungen im Staate, in der
Kirche und auf allen Gebieten menschlicher Wissenschaft eine
hervorragende Stellung bekleidet haben.
Unsere Studenten aber waren stets urdeutsche, kernige Männer,
die jetzt, nachdem sie ihre himmelanstrebenden Ideale den Ver-
hältnissen der Gegenwart angepaßt haben, ernste, zielbewußte
Leute geworden sind.
Ich spreche daher aus vollem Herzen der Universität Meinen
aufrichtigen Glückwunsch aus und verleihe ihr neben den anderen
Beweisen Meiner Gnade als besonderes Zeichen der Liebe und
Anhänglichkeit die beiden von Leipziger Künstlern geschaffenen
Medaillons mit den Bildnissen von Mir und dem Gründer der
Universität. Der Rector magnificus hat sie von heute ab zu
seiner Amtskette zu tragen. Ich übergebe sie Ew. Magnifizenz
mit den g(jldenen Worten, die Mein in Gott ruhender Groß-
vater bei der Verleihung der Kette an tieii damahgen Rektor
spracli : „Diese Kette, die Ich Ihnen übergebe, imd welche künltig
- 87 -
das Zeichen Ihrer Würde bilden soll, — möge sie ein Symbol
des Bandes sein, welches die Universität zu Leipzig, diese alte
Stiftung Meiner Vorfahren, an Meinen Thron und Mein Haus
unauflöslich bindet. Möge sie, die Hochschule selbst, auch
ferner nach der Absicht ihrer Stifter eine Bildungsstätte für die
wißbegierige Jugend, aber auch eine Pflegerin der Wissenschaft
als solcher sein. Möge sie den Sinn für Recht und Sittlichkeit,
für Treue gegen König und Gesetz, für echte Wissenschaftlich-
keit und echt christUche Frömmigkeit in die Herzen des heran-
wachsenden Geschlechts einpflanzen: dann werden Sachsens
Fürsten sie stets als eins der schönsten Juwele in ihrer Krone
betrachten."
Zum Schlüsse spreche Ich noch den Wunsch aus: Möge
unsere liebe Universität dasselbe in der Zukunft sein und bleiben,
was sie in der Vergangenheit war: eine Pflanzstätte der Wissen-
schaft, eine Zuflucht und ein Schutz für unseren heiligen christ-
Hchen Glauben, ein Hort guter Gesinnung gegen König und
Vaterland, Kaiser und Reich. Das wahe Gott!
Die Königlichen Worte weckten großen Beifall, und von diesem
Augenblick ab hielt die Versammlung mit ihren Äußerungen der Teil-
nahme an der weiteren Entwicklung des Festaktes nicht mehr zurück.
Auf diese Ansprache erwiderte der Rektor:
Majestät!
Die Dankbarkeit für erfahrene Wohltat bildet ein Erbteil
unseres Volkes. Und so finden auch Ew. Majestät so huldvolle
und gütige Worte starken Widerhall in unserem Innern. Sie
mahnen uns nochmals, zurückzudenken.
Nachdem Paris lange Zeit die wissenschaftliche Alleinherr-
scherin unseres Kontinents gewesen war, wurde 1348 erst von
König Karl IV. wesentlich mit deutschem Geiste die Universi-
tät Prag gegründet. Bis zum Jahre 1509 sind dann mit Prag
und Wien 20 deutsche Universitäten entstanden. Fast die Haltte
derselben liegt auf dem großen Kirchhof der Geschichte begraben.
Unsere Universität aber hat gedauert, wie klein und schwach
auch die bescheidene Pflanzung anfangs gewesen ist. Und
— 88 —
welcher Kontrast damals im Verhalten an der Moldau und an
der Elbe! Wie mörderisch für die Universität verfuhr der nationale
Fanatismus in Prag, als er an 2000 Studenten, etwa ^is der Ge-
samtzahl auswies — und wie schöpferisch klug und segensreich
hat Ew. Majestät erlauchter Ahn Friedrich der Streitbare ge-
handelt, als er einem kleinen Teil der Ausgewanderten, nur
356 Studenten, 35 Bakkalaren und 50 Magistern, in Leipzig die
Zufluchtstätte anbot und gewährte — wie segensreich für die
Vertriebenen, für die Stadt, die neue Heimat einer hohen Schule,
für das Land und für Deutschland überhaupt — zugleich wie
glorreich für sein Geschlecht!
So sind wir von Anfang an das Studium generale des Wettiner
Hauses geworden.
Seine Schicksale haben wir geteilt in guter und schlimmer
Zeit. Und ein festes Band der Dankbarkeit schließt sich zwischen
der Universität und dem Geschlechte ihrer Gründer und Erhalter.
Ein Sinnbild dieses Verhältnisses ist die Kette, die der Rektor
der Universität zu tragen gewürdigt ist. Durch Ew. Majestät
Gnade hat sie heute mit einer anderen Gestalt auch eine erhöhte
Bedeutung gewonnen. Neben dem streitbaren Friedrich, neben
dem klugen Moritz ist es ganz besonders der unvergeßliche
Großvater Ew. Majestät gewesen, dessen unsere Hochschule
überhaupt und am heutigen Tage insbesondere mit der aller-
ticfstcn Dankbarkeit gedenkt. "Was wären wir heute, hätte König
Johann nicht in ^'^erbindung mit seinem uns unvergeßlichen, für
die Universität unaufhörlich ebenso klug als geschickt sorgenden
Minister von Falkcnstcin sie in ganz kurzer Zeit auf eine ganz
andere Stufe gehoben! Der tiefdenkende König wie sein fein-
sinniger Minister: sie hatten ein merkwürdig Verständnis für
wissenschaftliche Größe, sie wagten stets den rechten Griff, und
ihnen schien es mit Recht für das V^^ohl der Universität ganz
gleichgültig, ob der bedeutende Mann sächsisches Landeskind
war oder nicht. War er es nicht, so machten sie ihn dazu!
Und so wuchs die Hochschule in der für sie ewig denkwürdigen
Zeit an geistigen Kräften edelster Art — dem einzigen echten Kapi-
tal, das eine hohe Schule besitzen kann! — in bisher nie dagewese-
TD > II) 5
nem Maße. Jetzt erst wurde sie eine Hochschule großen Stils!
Dieser große Vorgang aber hat der Regierung wie der Univer-
sität große dauernde Pflichten auferlegt. Starb einer jener be-
deutenden Gelehrten, so gah es den besten Nachfolger zu finden
und, wenn man ihn gefunden, ihn auch zu gewinnen! Welche
Opfer sind dafür bis in die neueste Zeit gebracht worden! Nie
aber hat Leipzig Bedenken getragen, auch den Ausländer zu
berufen — den Schweizer, den Dänen, den Norweger — , wenn
er sicher der Beste war!
Die edlen Söhne des edlen Königlichen Vaters haben dann
als Könige in seinem Geiste gehandek, und der Enkel, unser
erlauchter Rector Magnificentissimus, wandeh — der Vorfahren stolz
gedenkend — des rechten Wegs sich froh bewußt die große
Bahn weiter.
In jener Zeit der größten Wiedergeburt Leipzigs — es mußte
ja öfters wiedergeboren werden — , da stiftete König Johann
dem Leipziger Rektor diese schöne Kette als „Zeichen seiner
Würde" und als ein „Symbol des Bandes, das die Universität
zu Leipzig an meinen Thron und mein Haus unauflöslich bindet".
Der so feine Kopf des edlen Fürsten schmückte bisher allein die Kette.
So mahnte sie uns seither an jene große Zeit unserer Neuschöpfung I
Heute trägt der Rektor an seiner Kette in schweres Gold
geprägt auch die künstlerisch so prächtig ausgeführten Brust-
bilder von Friedrich dem Streitbaren und von Ew. Majestät,
dem dritten Rector Magnificentissimus unserer Hochschule.
So ist sie zum Symbol unserer ganzen Geschichte vom Jahre
1409 bis zum heutigen Tage geworden. Sie trägt im Wahr-
zeichen die Last von fünf Jahrhunderten sächsischer und deutscher
Geschichte. An wie vieles, an wie viele gemahnt sie zu denken!
Was sie aber ursprünglich schon sein sollte, das Symbol
für das goldene Band der Dankbarkeit, welche die Universität
ihrem Herrscherhause aus vollem Herzen entgegenbringt, und
ein Symbol für das Vertrauen des Königs auf die Treue seiner
Hochschule: das ist sie heute doppelt und dreifach geworden.
Ew. Majestät Glück- und Segenswünsche, Ew. Majestät huld-
volle Tat möchten wir durch ein Gelübde verdanken. Diesen
— 90 —
unseren Ehrentag fassen wir als einen Ruf zu gesteigerter
Pflichterfüllung. Was an uns liegt, die Universität auf ihrer
wissenschaftlichen Höhe zu hahen und womöghch ihre Leistung
zu steigern, was wir irgend tun können, die uns anvertrauten
jungen Geschlechter — unsere Liebe und unseren Stolz! — zu
erfüllen mit echten Idealen, mit der unbedingten Achtung vor
der Wahrheit und allem, was so hoch und heilig ist wie sie,
mit der Verachtung des Gemeinen in allen seinen tausend
Gestaken in unserer so materialistisch gerichteten Zeit, mit der
heißen Liebe zum Vaterland, zum König, zum Kaiser: das wird
Ew. Majestät tief dankbare Universität tun — zu weiterer Ehre
ihrer selbst und des erlauchten Hauses, das sie geschaffen,
während schwerer Jahrhunderte festgehalten, im rechten Moment
auf die Höhe gehoben und sie seither darauf erhalten hat!
Möchte Ew. Majestät, möchten Ew. Majestät Nachfolger die
Universität stets auf der Höhe ihres Gelübdes finden!
Den Glückwünschen der Staatsregierung gab Seine Exzellenz
Kultusminister Dr. Beck Ausdmck. Seine Worte lauteten:
Zu einer einzigartigen Jubelfeier haben wir uns in den gegen-
wärtigen festlichen Tagen an diesem weltberühmten Musensitz
vereint. Umrauscht von dem mächtigen Geisteswehen einer bis ins
Mittelalter zurückreichenden ruhmreichen Geschichte, bestrahlt
von königlicher Huld, umgeben von den Hochschulen und
Akademien fast des ganzen Erdenrundes, gefeiert von unserm
sie mit Stolz die seine nennenden Sachsenlande, wohl geborgen
in dieser in herrlichem Festschmuck uns begrüßenden Universi-
tätsstadt, besucht von einer lebensfrohen Studentenschaft von
so großer Zahl wie nie zuvor, steht unsere Jubcluniversität,
eine altehrwürdige Priesterin deutscher Wissenschaft, in kraft-
voller Jugendfrische vor uns. Wahrlich ein geschichtlich so
bedeutsames Ereignis, wie es unser Land vorher selten geschaut!
Im Namen der Königlich Sächsischen Staatsregierung habe
ich die Ehre, Ew. Königlichen Majestät und den anwesenden
erlauchten Fürsten für die unserer l'cier durch Allerhöchst Ihre
Gegenwart erwiesene hohe Auszeichnung untertänigst zu danken
— 91 —
und diese glänzende Festversammlung und ganz besonders die
Vertreter der deutschen Mutteruniversität Prag auf das wärmste
zu begrüßen.
Vor nunmehr fünf Jahrhunderten hat in der weitschauenden
Voraussicht, daß nicht nur äußere Macht und Stärke, sondern
die Pflege der idealen Güter der Kultur die lebenspendende
Wurzel für die Wohlfahrt eines Volkes bilden, der tatkräftige Be-
gründer unserer Universität in die heimische Erde dies edle Reis
gepflanzt, das dann ebenso unter dem erwärmenden Sonnen-
schein treuer fürstlicher und staatlicher Fürsorge wie unter den
wechselvollen Stürmen der Jahrhunderte zu dem gewaltigen
Stamme erstarkte, von dessen kräftigen Zweigen unser Land
eine so reiche Fülle kostbarster Früchte für das Geistes- und
Kulturleben bis auf die Gegenwart geerntet.
Wenn unsere Universität unter dem ihr soeben in gnädigster
Weise ausgesprochenen Wohlwollen Ew. Majestät heute den
höchsten Ehrentag in ihrer Geschichte feiern darf, wenn hellster
Sonnenschein über der Vollendung ihres ersten Halbjahrtausends
glänzt, so lehrt uns ein Rückbhck auf die Vergangenheit, daß
es nicht immer also gewesen. Per aspera ad astra! Das war
auch ihres Lebensganges wechselnder Verlauf. Ursprünglich
eine der vornehmsten deutschen Hochschulen, hat sie in der
Folgezeit mangels der äußeren Sicherstellung und infolge innerer
Spaltung, sowie unter den Nöten wiederholter, unser Sachsenland
tief erschütternder Kriege durch schwere Zeiten hindurchgehen
und aus eigener Kraft sich ihre Stellung sichern müssen, bis
endhch durch das dunkle Gewölk der Hemmnisse das verheißungs-
volle Licht hindurchbrach, und mit der Zeit ihrer neuen Ver-
fassung vor 80 Jahren die Stunde ihrer Renaissance schlug.
Unter der ihr vordem zumeist versagten, von da ab aber in
immer steigendem Maße und besonders auch für diese Jubelfeier
betätigten hochherzigen Opferfreudigkeh der Landesvertretung
brachen dann die Knospen, die nur der Erschließung harrten,
zur herrhchen Blüte auf.
Seitdem hat sie sich im Siegeslaufe auf ihre Höhe empor-
geschwungen und ein Ruhmesblatt an das andere zu dem Lor-
— 92 —
beerkranz gereiht, der heute das ahehrwürdige Haupt unserer
Jubilarin ziert. Zahlreiche Leuchten der Wissenschaft von hohem
Geistesfluge haben das Erbe der Vorfahren fortgesetzt und
bahnbrechend auf allen Gebieten hier gewirkt. Und auch in
Zeiten, in denen sich die Wertschätzung der materiellen Güter
immer stärker hervordrängte und die Lobredner äußerer Zweck-
mäßigkeitsgründe die Abrichtung der Jugend lediglich für den
Sonderberuf als der Erziehung oberste Weisheit priesen, hat
diese Universitas litterarum durch Vermittelung harmonischer
Ausbildung und idealer Lebensauffassung unsere akademische
Jugend mit dem echten Rüstzeug für die erfolgreiche Betätigung
im Dienste des Landes und zum Wohle der Menschheit ausgestattet.
Unsere Universität ist aber nicht nur die weihevolle Priesterin
gewesen, die das heilige Feuer der Wissenschaft auf ihrem Altar
genährt, nein, auch zu allen Zeiten ebenso wie ihre Schwestern
die Trägerin hehrer vaterländischer Gesinnung. Wahrlich, es
ist einer der schönsten Ruhmestitel unserer deutschen Univer-
sitäten, daß sie in den Zeiten der Erniedrigung unseres Vater-
landes, in denen der Väter Sehnen nach einem großen einigen
deutschen Reiche fast unerfüllbar schien, zu Prophetinnen einer
glücklicheren Zukunft geworden und die deutsche Wissenschaft
zum festen deutschen Einigungsband gemacht haben. Und kein
ruhmreicheres Zeugnis kann es für sie geben, als die Tatsache,
daß man in jenen trüben nationalen Jahren am Anfange des
vorigen Jahrhunderts von der Begründung der im nächsten
Jahre ihrer Jahrhundertfeier entgegengehenden Universität in
unserem großen Nachbarstaat die Wiedergeburt Deutschlands
erhoffte. Und wenn sich morgen von neuem unsere weh-
mütigen Gedanken in innigster Dankbarkeit nach der geweihten
Ruhestätte unseres größten Nationalheros dort im Sachsenwalde
an seinem Todestage richten, dann wollen wir uns des Ehren-
blattes freudig erinnern, das er den deutschen Universitäten bei
der Beglückwünschung zu seinem 80. Geburtstag mit den Worten
reichte: „Seien auch wir der Wissenschaft und ihren Pflegern
dankbar, daß sie auf ihrem Herd das l'euer der deutschen Vjn-
heit jahrhundertelang erhalten hat."
— 93 —
So darf die Königliche Staatsregierung heute mit freudigem
Stolze der Universität ihre wärmsten Glück- und Segenswünsche
aussprechen und ihr von neuem versichern, wie sie sowohl in
ihrer Gesamtheit, als insbesondere die Unterrichts Verwaltung,
an deren Spitze ich wie meine Vorgänger die Fürsorge für die
Universität als eine der schönsten Aufgaben meines Amtes
ansehe, sich ihrer verantwortungsvollen, aber um so dankbareren
Aufgabe bewußt bleiben wird, diesen kostbaren Schatz getreulich
zu pflegen und sie bei Fortdauer des bisherigen, auf der Wür-
digung der Eigenart der Hochschule beruhenden Vertrauens
zwischen ihr und den akademischen Organen, sowie bei weiterer
Opferfreudigkeit der Stände einer immer glänzenderen Entfaltung
ihrer Kräfte zuzuführen.
Als äußeres Zeichen der dankbaren Wertschätzung seitens
der Königlichen Staatsregierung wolle die verehrte Jubilarin
die hiermit ihr übergebene künstlerische Bereicherung entgegen-
nehmen, mit der Professor Klingers Meisterhand ihre Feststätte,
die Aula, in einem die unversiegbare Befruchtung der Kultur durch
die griechische Antike darstellenden Gemälde so herrlich ge-
schmückt hat, sowie die ferner ihr hiermit verliehene eigene Univer-
sitätsflagge, die von jetzt ab mit Allerhöchster Genehmigung Seiner
Majestät in den alten Farben des Hauses Wettin bei festhchen
Anlässen neben den Reichs- und Landesfarben über diesem
Musensitze wehen soll.
Lassen Sie uns in dieser Weihestunde den Kurs für ihre
weitere glückverheißende Fahrt durch die kommenden Jahr-
hunderte auf den Kompaß unseres freudigen Gelöbnisses einstellen,
daß wir, in unentwegter Fürsorge für diese Perle unseres Landes,
was wir ererbt von unseren Vätern, erwerben wollen, um es
zu besitzen.
In unverwelklicher Jugendkraft vivat, crescat, floreat per
saecula Universitas studii Lipsiensis!
Der Rektor erwiderte:
In den erhebenden Worten, die wir soeben aus Ew. Exzellenz
Munde vernommen, hat die Königliche Staatsregierung der Uni-
— 91 —
versität an ihrem Ehrentag ein zweifach Angebinde dargebracht:
ein großes Geschenk und ein großes Versprechen.
Max KHngers mächtiges Wandbild schmückt von heute an
die Wand unserer Aula. Mit einem Schlage ist das ganze amt-
liche Leben der Universität vor hellenische Landschaft versetzt.
Weit hinaus glänzt das blaue Meer, fern im Duft schwim-
men zartgefärbte Inseln, dichtbei hebt sich der Strand
zum Hügel, weitet sich die Landschaft zum Hain, und hoch
über ihm leuchten rotstrahlende Gipfel.
Und in dieser Welt ewiger Schönheit, wo die Götter nicht
verschmähen, sich unter die Menschen zu mischen, um sie mit
ihnen zu genießen — da ruhen und wandeln die Gestalten, die
durch Jahrhunderte getrennt zufolge der Einheit hellenischen
Geistes für uns zum untrennbaren Ganzen geworden sind, an
denen sich von unsern jungen Jahren an unsere Seele erhoben
hat: weltberückende, weltbeglückende Gestalten!
Da singt der hellenische Sänger den wohl neu Angekommenen
am Gestade von den Taten des Königsgeschlechtes! Da wandeln
in geruhiger Größe Plato und Aristoteles, der philosophische
Dichter und der philosophische Denker, und ungeduldig auf den ge-
liebten Lehrer zu eilt der dritte hellenische Welterobercr, Ale-
xander — ein Eroberer so ganz anderer Art und doch weltge-
schichtlich eine Einheit mit den beiden ernst Schreitenden!
Die sonnigste Periode der Weltgeschichte mit ihren köstlichen
Menschen steht da hingezaubert unter unsern nordischen Himmel!
Die große einzigartige Gabe heischt großen Dank. Wir sagen
ihn zunächst dem unmittelbaren Geber, der Königlichen Staats-
rcgicrung. Dann aber wendet sich die Wissenschaft ihrer Lieb-
lingsschwester, der Kunst, zu — die strenge der schönen —
und reicht dankbar die Hand dem Künstler, der diese Welt nach-
erdacht, mit erstaunlicher Energie die kühnen Werke seiner
Phantasie auf die Leinwand geworfen und dies auch durch seine
Große staunenswerte Bild während kurzer drei Jahre wirklich,
wie er versprochen, bis zum heutigen Festtage vollendet hat.
Wer von den Heutigen könnte Gleiches wagen und voll-
bringen.^
— 95 —
Das Gelübde aber, das Ew. Exzellenz namens der König-
lichen Staatsregierung aussprachen, das gründeten Sie auf unserer
hohen Schule Vergangenheit und auf das Verdienst der hohen
Schulen überhaupt um die Hebung des geistigen und die Stärkung
des nationalen Lebens, also auch des Staates.
Was wir für ihn leisten, ist nur die Vergeltung des Guten
mit Gutem! Es ist ein Segen für unsere hohen Schulen, daß
der Staat — dieser geborene Feind rein kontemplativer Tätig-
keit — bestimmte Leistungen von ihnen und ihren Lehrern ver-
langt — sie so zu unmittelbarer Wirkung auf das Leben nö-
tigend — , und es ist unser Stolz und unser Glück, noch viel
mehr und noch ganz anderes zu leisten, als von uns ge-
fordert wird.
Wir sollen unseren Schülern ein bestimmtes Wissen vermitteln,
worauf sie ihren praktischen Lebensberuf gründen können. Wir
aber forschen selbst und lehren sie die höchste geistige Kunst:
selbst zu forschen.
Wir sollen ihren Verstand schulen, reinigen und vertiefen
aber zugleich ihre Empfindung, und legen so — fast möchte
ich sagen; unwillkürlich! — in den entscheidenden Jahren den
Grund zur Ausbildung des Charakters fürs ganze Leben des
Mannes.
Ew. Exzellenz haben die deutschen Universitäten mit Recht
gepriesen als Träger und Hüter des nationalen Gedankens und
haben dabei köstliche Worte des Alten vom Sachsenwalde zu
unseren Ehren angezogen. Er hat nicht immer so gedacht!
Seine große Lehrzeit begann wie bei manchem so bedeutenden
Mann, der allein seine Bahn geht, erst nach der Universitäts-
zeit. Und jahrelang kochte in ihm die Verachtung gegen die
professorale nationale Weisheit, obgleich diese längst schon die
gesunden politischen Gedanken gefunden hatte, die selbst zu
verwirklichen er später berufen war. Er mußte sie sozusagen erst
aus sich selbst entdecken, um ihren Wert zu erkennen. Dann erst
vermochte er der Welt zu zeigen, daß der Held der Tat ein
Wesen höherer Art ist und seine Bahn wandeln muß hoch über
den Köpfen der Gelehrten!
- 96 -
Da fand er denn auch das richtige Urteil für das frühere
Verhaken der deutschen Universitäten und empfand dankbar,
daß ihn niemand besser verstehen und niemand mehr lieben
könnte als sie.
Vor elf Jahren haben wir ihn in sein Mausoleum bestattet!
Aber Tag für Tag schreitet er leibhaftig mit seinen eisernen
Tritten durch unsere Hörsäle — und in staunender Verehrung
schaut unsere Jugend zu ihm auf — hingerissen zu Liebe und
Bewunderung! Für uns durfte er nicht sterben! Er lebt für
uns als unserer Jugend Vorbild!
Was wir aber leisten, worin wir auch nützen mögen, stets
sind wir uns der dauernden, mächtig fördernden, unselbstsüch-
tigen weisen Hilfe bewußt, die wir vom Staate und seiner Regierung
erhalten. Verwöhnt zu werden, bekommt dem einzelnen Menschen
nicht! Aber — seien Exzellenz versichert! — für Universitäten
gibt es keine bessere Art der Behandlung! Sie steigert ihre
Lust wie ihre Kraft!
Und dankbar erkennen wir an: diese beste Art wird uns zu-
teil — seit lange, fast immer! Staat und Regierung behandeln
uns vertrauensvoll wie einen Freund! Selbst das Ministerium
der Strenge, das Finanz-Ministerium, wird milderen Sinnes,
wenn es sich um die Universität handelt. An diesem Festtage
haben wir allen Gmnd, auch seiner in voller Erkenntlichkeit zu
gedenken!
Ew. Exzellenz haben vorhin versprochen, in den Bahnen
Ihrer Vorgänger zu wandeln. Das sind von Falkensteins Bahnen,
und sie weisen nach oben.
Diese Ihre Absicht haben Ew. Exzellenz schon während Ihrer
kurzen Amtsführung durch die Tat bewiesen. In wie liebevoller,
verständnisvoller, entgegenkommender Weise insbesondere das
Königliche Kultus-Ministerium — am meisten sein hoher Chef
— unermüdlich dieses Fest hat vorbereiten helfen, dafür dürfte
niemand besser Zeugnis ablegen können, als der Rektor der
Universität, da er es weiß.
So dankt der Königlichen Staatsregierung die Universität
von Herzen für alles, was sie Gutes von der Regierung und
— 97 —
von Ew. Exzellenz höchstpersönlich schon erhalten hat, und im
Namen der Zukunft für alles, was die Regierung und Ew. Ex-
zellenz persönlich später für sie Gedeihhches tun werden!
Wir begingen aber eine schwere Unterlassungssünde, wollte
die Universität an diesem tür sie so denkwürdigen Tage nicht
ihres zweiten großen und großmütigen Helfers gedenken: das
sind des Landes getreue Stände, deren Mitglieder wir heute
zum großen Teile in unserer Mitte zu sehen die Ehre und die
Freude haben.
Es ist für unser nicht allzugroßes Land, besonders in geld-
knapper Zeit, kein Kleines, den Ansprüchen einer großen Uni-
versität gerecht zu werden. Die sächsischen Stände aber —
und damit spreche ich die Überzeugung der ganzen Universität
aus — haben es stets verstanden, die großen Forderungen der
Universität nicht am Maßstabe der Bescheidenheit des einzelnen
Professors, sondern an dem einzigen zulässigen Maßstabe der
Bedürfnisse der Wissenschaft zu messen, und sind großsinnig
für sie eingetreten.
So fühlen wir uns auch ihnen aufs tiefste verpflichtet!
Wir vertrauen auch fest, diese Gesinnung wird uns erhalten
bleiben, solange die Universität den Erwartungen entspricht,
die das Land von ihr hegt. Das Land — stolz auf seine Kultur
— will eine große Universität.
So sind wir tiefen Dankes voll wider unseren Staat, seine
Regierung und Ew. Exzellenz insbesondere, ebenso wie seine
Stände, und freuen uns, dem Staate und dem Lande um so er-
heblichere Dienste leisten zu können, je treuer wir der einzigen
Herrin dienen, die wir haben: der Wahrheit!
Und nun begannen die Glückwünsche der Deputationen. Damit
das Haus wußte, wer zu Worte kam, rief sie der Stellvertreter des
Universitätssekretärs, Assessor Flade, jedesmal laut auf.
Die Deputationen benutzten zum Aufstieg auf den Podest, worauf
der König saß, die kleine Treppe zu seiner Rechten. Der Sprecher
der Deputation stand mit dieser immer gegenüber der Rednerbühne
rechts vom Könige. Nach beendeter Ansprache defilierten die Mit-
7
- 98 -
glieder jeder Deputation ehrerbietig grüßend am König vorbei,
gaben dem Rektor die Adressen ab und benutzten die linke Treppe,
um auf ihre Plätze zu gelangen. Professor Dr. Steindorff und
Dr. Graf von Vitzthum leisteten von einigen Studenten unterstützt
den Deputationen den wünschenswerten Beistand.
In den Gruppen der Universitäten folgten deren Vertreter nach
der alphabetischen Ordnung der Universitäten, stets aber hatten die
Universitäten, die älter waren als die unsrige, vor den anderen in
der Gruppe den Vortritt.
Die Begrüßungen begannen durch die Stadt Leipzig, deren
Deputation von Oberbürgermeister Dr. Dittrich und Stadtverordneten-
vorsteher Dr. Rothe geführt war.
Ersterer führte das Wort und sprach:
Tausend Semester sind vergangen seit dem Tage, da die
Universität Einzug hielt in unsere Stadt. Nicht immer war es
eine Zeit des Friedens und der Freundschaft. Chroniken und
Akten erzählen von Kämpfen zwischen Rat und Universität, von
Zusammenstößen zwischen Bürgerschaft und Studentenschaft.
Noch vor hundert Jahren, bei dem vierhundertjährigen Jubiläum
der Universität, haben unsere Vorfahren im Ratsstuhl der Jubi-
larin nichts Besseres zu sagen gewußt, als dai3 sie es sich
„ihrerseits angelegen sein lassen würden, künftig zwischen
Universität und Rat gutes Vernehmen und Freundschaft zu
begründen und zu erhalten".
Heute liegen diese kleinlichen Kämpfe weit hinter uns. Fast
sagenhaft klingen die Nachrichten darüber an unser Ohr. Eine
neue Zeit mit großen politischen Errungenschaften, großen
wissenschaftlichen und technischen Fortschritten, großen wirt-
schaftlichen und sozialen Aufgaben, mit erweitertem Gesichts-
kreise und gesteigerter Bildung und Gesittung hat ihnen —
wir hoffen es zuversichtlich — für immer ein F.nde gcmaciit.
Neben einem ungeahnten Wachstum unserer Stadt ist ein un-
geahntes Wachstum und Aufbhihen der Universität herge-
gangen, beides aus sehr verschiedenen Quellen fließend und
doch nicht ohne inneren Zusammenhang miteinander: die Uni-
— 99 —
versität fühlt sich wohl in ihrem Leipzig, und Leipzig ist stolz
auf seine Universität; beide erkennen und genießen dankbar
die Förderung, die sie einander gewähren.
So nimmt denn auch die Stadt aufs freudigste Anteil an
dem heutigen Feste, und sie faßt ihre Wünsche für die Jubilarin
zusammen in dem einen Wunsche, daß sie den hohen Rang,
den sie heute unter den Pflegestätten der Wissenschaft einnimmt,
behaupten möge bis in die fernste Zukunft.
Um aber dieser unserer Teilnahme auch durch die Tat
Ausdruck zu geben, haben wir beschlossen.
Euer Magnifizenz als dem erwählten Rektor dieses Jubeljahres
das Ehrenbürgerrecht unserer Stadt
zu verleihen, wovon die eherne Urkunde, die wir Ihnen zu
überreichen die Freude haben, auch künftigen Geschlechtern
Kunde geben soll,
für die Universität aber ein Kapital von looooo M. zu
stiften mit folgenden Bestimmungen:
das Kapital soll unvermindert erhalten bleiben;
die Zinsen sollen zur Errichtung von Freitischen für reichs-
deutsche Studenten verwendet werden;
die Vergebung der Freitische wird dem akademischen Senat
überlassen ;
den Empfängern soll — unter Wahrung der Besonderheit
der Stiftung — in den Räumen des Konvikts Aufnahme
gewährt werden.
Möge die Stiftung auch an ihrem Teile die wissenschaftliche
und erzieherische Arbeit der Universität an der akademischen
Jugend fördern, indem sie den Empfängern während ihrer Stu-
dentenjahre den Lebensweg ebnen hilft!
Sofort erwiderte der Rektor:
Sie haben, hochverehrter Herr Oberbürgermeister, in der
Ehrung der Universität durch die Stadt ihrer Heimat einen per-
sönlichen Ton erklingen lassen, der mir selbst galt. Dies aber
nötigt mich zu sofortiger Erwiderung.
Der jetzige Rektor der Universität ist der Sohn einer alten
7*
— 100 —
Reichsstadt, die erfüllt war und hoffentlich noch ist von Stolz
auf sich selbst und vom Stolze ihrer Bürger. So ist er von
Jugend auf gewöhnt, die deutsche Stadt als die köstlichste
Schöpfung des deutschen Kaufmanns im Mittelalter mit ehr-
fürchtigem Auge zu betrachten. In einer solchen Kaufmanns-
stadt hat die Universität im Jahre 1409 ihre dauernde Heimat
gewonnen. Wir waren Kinder sehr verschiedenen Geistes, aber
die Geschwister wuchsen unlösbar zusammen: was für beide
nicht immer ganz bequem war. Daß diese durch den Zufall
gefügte Verbindung für uns beide stets mehr und mehr als eine
notwendige, natürliche, froh empfunden werde, daß sie uns
beiden mehr und mehr als Gabe des Glückes erscheine, daß im
Kleinen wie im Großen das Bewußtsein mehr und mehr herr-
schend werde, was dem einen nützt, nützt beiden, und was dem
einen schadet, ist ein Unglück für den andern, sich zu bekämpfen
aber ist eine Art parricidium: das ist das ideale Verhältnis zwischen
der Universität und ihrer geliebten Heimat, wie sie sich es allein
für die folgenden Jahrhunderte denken kann. Und wir wollen
hoffen: guter Wille auf beiden Seiten, verbunden mit Klugheit
auf beiden Seiten — ihnen wird es gelingen, dies schöne Ver-
hältnis als ein unwandelbar dauerndes zu gestalten!
Wohl läßt sich fragen: wer hat im Laufe der Geschichte
mehr Einfluß auf den andern Teil geübt? die Stadt oder die Uni-
versität? Und ich reiche der Stadt die Palme! Von allen deutschen
Universitäten sind wir, glaube ich, die kaufmännisch gerichtetstc.
Wie verblüfft war ich, wie schüttelte ich erstaunt den Kopf,
und wie herzlich mußte ich lachen, als ich kurz nach meinem
Herkommen am Anfang der 70er Jahre sah, daß auf dem von
der Universität verpachteten Hofe, auf den jetzt Leibniz in ein-
samer Vornehmheit herunterschaut, die Ledcrmesse sich auftat,
und unsere Studenten voll guten Humors durch die Häute von
Rindern, welche die Zeitlichkeit gesegnet hatten, sich in die
Vorlesungen geradezu durchkämpfen mußten. Und das fiel
gerade in die Zeit, wo die Universität rasch in die Höhe stieg.
Solche Rechtsgeschäfte wurden freilich seitens der Universität
nicht des privaten V^orteils wegen abgeschlossen, sondern in
— lOI
majorem universitatis gloriam: — ihr Ertrag war uns nämlich
trotz der Großmut des Staates sehr notwendig. Aber noch
nie habe ich doch Leder sich rascher und unmittelbarer in Wissen-
schaft umsetzen sehen als damals.
Jetzt sind wir etwas vornehmer geworden — aber ehrlich
gesprochen; wir sind noch immer stark kaufmännisch gerichtet.
Vielleicht sogar sind die Geschwister einander etwas zu ähnlich
geworden !
Aber auch die Stadt hat stets offenen Sinn für die Univer-
sität gehabt, hat sich ihrer gefreut und ist stolz auf sie gewesen.
Ein jetzt so blühender Zweig ihres Handels und ihres Gewerbes
hat sich eng an die Forschungs- und Lehrtätigkeit der Univer-
sität angeschlossen. Und von dieser Empfindung der Stadt gegen
ihre hohe Schule zeugt auch dieses Fest wieder! Was haben
Stadtrat und Bürgerschaft im schönsten Einverständnis nicht alles
für das Gehngen des Festes der Universität geplant und getan!
Sind wir doch heut an unserem Ehrentage selbst bei ihnen zu
Gaste! Aber ich glaube in Ihrem Sinne zu handeln, wenn ich
alles andere verschweige und nur von Ihrer großen Stiftung
spreche, die ganz im Sinne der Universität und der stets gut
national deutsch gesinnten Stadt allen Reichsdeutschen zugute
kommen soll. Möchte sie in der Tat — wie die Stadt wünscht
— einem Teile unserer akademischen Jugend während ihrer
Studienjahre den Lebensweg ebnen!
So dankt ihrer lieben Heimatstadt die Universität bewegten
Herzens, und der Rektor dankt ihr namens unserer künftigen
KommiHtonen, aber auch im Namen seiner selbst. Mir ist es
1873 nicht leicht geworden, mich hier einzugewöhnen, obgleich
mir allerseits das größte Entgegenkommen bewiesen wurde, und
ich mir sofort sagte, daß ich eine schönere, gesegnetere akade-
mische Wirksamkeit nirgends finden könnte.
Aber nach und nach gewann ich die Stadt lieb. Ich sah,
wie sie sich wandeUe, vergrößerte, verschönerte, sich mit herr-
hchen Bauwerken und ebenso herrlichen Anlagen schmückte,
wie der Geist ihrer Verwaltung sich weitete, stets bedacht, ihre
Stadtehre zu mehren!
— 102 —
Und wenn Rat und Stadtverordnete mir heute gemeinsam
das Ehrenbürgerrecht in dem jetzigen Leipzig einräumen, so ist
dies mein Bürgerrecht — von jetzt an allein gegründet auf Ihre
freie Verleihung — mir ein Stolz und eine Ehre höchster und
zugleich eigenster Art. Ich empfange damit ein köstlich Ge-
schenk — noch weit kösthcher als die künstlerisch so schön
ausgestattete Urkunde über diese Gabe, die in meinem Hause
eine ehrenvolle Stätte finden soll.
Und so danken der Stadt, dem Rat und den Stadtverordneten
die Universität, ihre Studentenschaft und ihr Rektor auf das
allerherzlichste.
Und nun folgten die Begrüßungen der Hochschulen und der
Akademien:
Ihre Sprecher waren gebeten worden, nicht über 5 Alinuten zu
sprechen, die der übrigen Deputationen sogar, sich mit 2 Minuten
Sprechzeit zu begnügen.
Die deutschen Universitäten hatten natürlich den Vortritt'. Ihr
Sprecher war der Prorektor der ältesten Universität des Deutschen
Reichs, Geheimerat Professor Dr. Windelband aus Heidelberg. Sein
Gruß lautete:
Ew. Majestät, Königliche Hoheiten!
Ew. Magnifizenz, Hochanschnliche Versammlung!
Wir feiern ein hohes Fest, an dem die ganze gebildete
Menschheit Teil hat und dessen Bedeutsamkeit in mannigfache
Kulturbeziehungen verzweigt ist: aber nicht zum wenigsten ist
es doch ein Familienfest der deutschen Universitäten. Darum
widerfährt dem Vertreter der ältesten unter ihnen die Ehre, den
herzlichen Gefühlen der Freude und den aus der Tiefe innerer
Zusammengehörigkeit stammenden Wünschen Ausdruck zu geben,
mit denen wir zu dem 500jährigen Geburtstage des Studium
Lipsiensc uns vereinigen.
I Heidelberg, Berlin, Bonn, Breslau, Kriangen, Freiburp, Gießen, Göttingen, Greifs-
wald, Halle, Jena, Kiel, Königsberg, Marburg, München, Münster, Rostock, Straßburg,
Tübingen, Würzburg.
— 103 —
Mit einer Art von impulsiver Selbsterzeugung dereinst aus
treufester Gesinnung entstanden, ist unser Leipzig immerdar ein
hervorragendes Glied der großen akademischen Familie Deutsch-
lands gewesen, in der Ausdehnung ihrer Lehrtätigkeit stets eine
der ersten, oftmals die erste Universität schlechthin.
Der geistige Mittelpunkt eines durch hervorragende Eigen-
schaften des Intellekts und des Gemüts ausgezeichneten Volks-
stammes — in der engsten Verbindung mit dem gewaltig ent-
wickelten Gemeinwesen dieser Stadt, die den Austausch der
literarischen Erzeugnisse weit über Deutschlands Grenzen hinaus
beherrscht — umgeben von der Fürsorge weiser Fürsten und
ihrer verständnisvoll tatkräftigen Regierung — gestärkt endlich
durch den mächtigen Einfluß, den die Neugestaltung unserer
politischen Verhähnisse an einem so bedeutsamen Punkte des
deutschen Gesamtlebens ausüben mußte — so ist diese Univer-
sität, von Stamm und Stadt, von Staat und Reich gehegt und
gepflegt, groß geworden und groß gebheben.
Sie hat das Ihrige dazu getan.
Durch die Jahrhunderte hindurch ist es ihr Glück und ihr
Ruhm gewesen, daß sie der wissenschaftlichen Arbeit den leben-
digen Zusammenhang mit den Aufgaben der gesamten Kulturent-
wicklung gewahrt hat, daß sie in rastloser Selbstentfaltung die
Bedürfnisse der Wirklichkeit in ihre eigene Tätigkeit hineinzog.
Mitten im Leben, mit allen Fasern in der umgebenden Welt
wurzelnd, hat sie sich in stetiger Ruhe ausgelebt, nicht hastig
allem Neuen hold, aber auf die Dauer stets bereit, das Beste aus
den Bewegungen der Gesamtheit in sich zu verarbeiten.
Mit eindrucksvollster Bedeutsamkeit hat sich das in der ge-
waltigen Zeit erwiesen, als nach der Begründung des neuen
Reichs ein ungeheurer Zug der Neubelebung aller Kräfte durch
unser Volk ging. Von der glänzenden Entwicklung, mit der
Leipzig damals die Führung unseres Universitätslebens gewann,
bin ich selbst der glücldiche Zeuge gewesen, und ich darf wohl
in diesem Sinne auch ein Wort meiner persönHchen Dankbarkeit
wagen. Wir alle, die wir damals hier im Lehren zu lernen
begannen, sahen uns in eine große Bewegung hineingerissen.
— 104 —
in die mächtige Umgestaltung des Hochschulunterrichtes, die
damals am sichtbarsten hier zum Durchbruch kam.
Aber auch darin ist Leipzig uns vorbildlich, daß es erkennen
läßt, worauf ein solcher lebendiger Zusammenhang der eigenen
Entwicklung mit den Aufgaben der Zeit allein beruht. Jede
gesunde und fruchtbare Anpassung ist nur möglich durch die
Entfaltung einer starken Eigenart. Leipzig hat sie sich bewahrt,
und wir alle sollen sie uns bewahren.
Mehr als je sieht sich in unseren Tagen die deutsche Uni-
versität umwogt und umwühlt von den Strebungen, die an ihr
und ihren alten Lebensformen rütteln bis in die Grundfesten ihrer
Verfassung und ihrer Gesinnung. Aller der Aufgaben, die damit
an uns herandrängen, können wir nur Meister werden, wenn
wir sie organisch in unser eigenes, historisch begründetes Wesen
aufzunehmen vermögen. Da gilt es vor allem, den korporativen
Charakter zu wahren, der uns die von der Kulturpflicht der
Hochschulwirksamkeit verlangte Selbständigkeit in Forschung
und Lehre gewährleistet. Und dazu gehört von uns aus die
Aufrechterhaltung des korporativen Sinnes, der nicht das Eigene
sucht, der sich immer in den Dienst des Ganzen stellt, um so
den Zusammenhang aller geistigen Arbeit zu befestigen.
Und noch auf ein Zweites darf in dieser Stunde hingewiesen
werden. Die Schöpfung des Meisters, die das künstlerische
Ereignis unseres Festes bildet, ist die Huldigung der heutigen
Kunst für die griechische Geisteswelt. Wie die Kunst, soll auch
die Wissenschaft sich bekennen zu diesem Lebensgrundc aller
menschlichen Kultur. Nicht um die Bewahrung alter und ver-
lebter Formen handelt es sich dabei, sondern darum, dixß die
Freiheit des Geistes, der fern von aller niederen Bedürftigkeit sein
Reich schafft und von ihm aus die trägen Massen der Wirklich-
keit bewegt, daß diese Geistesfreiheit sich ihres Eigenwesens
und ihres Eigenwertes bewußt bleibe.
Diesen Genius der deutschen Universitäten spüren wir hier
an dem alten ehrwürdigen Musensitz, und in dieser Gesinnungs-
gemeinschaft bringen wir der Jubilarin unsere Bewunderung für
ihre glanzvolle Vergangenheit — unsern Dank für das, was sie
— 105 —
der Gegenwart bedeutet — und für die Zukunft wunschfrohen
Heilruf zu festem Bestand und glückUchem Gedeihen!
Daran schlössen sich die österreichisch-ungarischen Universitäten^
Ihr Sprecher war der Rektor unsrer Mutter-Universität Prag, Hofrat
Dr Jaksch von Wartenhorst, der von dem Hause lebhaft begrüßt wurde.
Seine Worte lauteten:
Eure Majestäten, Eure Königl. Hoheiten, Eure Hoheiten,
Eure Magnifizenzen und Exzellenzen, liebwerte Kommihtonen,
hohe Festversammlung!
Als gegenwärtiger Rektor der ältesten deutschen Universität,
der Mutter-Universität Leipzigs, ist es mir wohl gestattet, die
hohe Versammlung für wenige Minuten um 500 Jahre zurück-
zuführen.
Am 18. Jänner des Jahres 1409 erschien das Kuttenbergische
Dekret, durch welches die Rechte der deutschen Nation ge-
schädigt wurden. Am 26. desselben Monats wurde es in der
Universität publiziert. Am 6. Februar desselben Jahres wies in
einer Protestversammlung die deutsche Nation darauf hin, daß
sie bereits im Jahre 1384 durch einen Ausgleich mit den
Tschechen wesentlich an ihren Rechten eingebüßt habe. Jedoch
alle diese Proteste nützten nichts. König Wenzel blieb bei
seinem am 18. Jänner des Jahres 1409 veröffentlichten Dekrete,
in welchem zu Gunsten der tschechischen Nation die deutsche
Nation so schwer geschädigt wurde.
Am 19. Mai des Jahres 1409 wurde über Befehl des
Königs, unter dem damaligen Rektor Hennig von Boltenhagen,
dem Dekan der artistischen Fakultät Albert Warentrappe von
Münster unter Intervention des Nikolaus von Lobkowitz die
Matrikel, die Schlüssel und die Lade der Universität abgenommen
und zugleich gegen das Universitäts-Statut Zdenek von Labaun
zum Rektor und Simon von Tesnow zum Dekan der artistischen
Fakultät bestimmt. Auch das aus der Zeit der Gründung
stammende Universitätssiegel wurde an diesem Tage gewaltsam
I Prag, Agram, Budapest, Czernowitz, Graz, Innsbruck, Klausenburg, Wien.
— io6 —
den genannten Würdenträgern der Universität abgenommen.
Durch eine besondere Fügung des Schicksals blieb dieses kost-
bare Juwel der deutschen Universität erhalten, und mir als gegen-
wärtigem Rektor gereichte es zur besonderen Ehre, gestern der
großen Tochter Leipzig der Prager alma mater einen Abdruck
dieses Siegels überreichen zu können.
Rasch drängen sich die Ereignisse. Die bewaffnete Inter-
vention vom 9. Mai 1409 war das Signal, daß über 5000 Studenten
aus Prag auswanderten. Über Laun, Postelberg, Annaberg, der
alten Römerstraße folgend, gelangte eine Reihe von ihnen in das
Sachsenland, wo sie von den großen Ahnen Seiner Majestät,
dem Markgrafen Friedrich dem Streitbaren und Wilhelm dem
Einäugigen von Meißen und Landgrafen von Thüringen freundlich
aufgenommen wurden. Bereits im Jahre 1410 begannen unter
Johann Otto von Münsterberg als erstem Rektor Leipzigs die
Universitätsstudien.
Das zarte Eichenreis, das in die sächsische Erde gepflanzt
wurde, gedieh zu einem schwachen Eichenheister. Aus dem
Heister wurde ein mächtiger Baum, ganz Deutschland über-
schattend. Und in den Blättern dieser Eiche geben sich alle
Regungen des Geisteslebens des deutschen Volkes kund, und
heute ist Leipzig das erste Bollwerk deutscher Kunst und Wissen-
schaft, jene Stätte, wo nach Wahrheit, und nur nach Wahrheit
geforscht und nur reine Wahrheit gesucht und gefunden wird.
Mit Stolz und Freude nimmt die Mutter-Universität Prag im
eigenen Namen und im Namen der hier versammelten Vertreter
der österreichischen und ungarischen Universitäten an der Feier
des 500jährigen Gründungsfestes teil.
Sie überbringen durch mich als gegenwärtigen Rektor die
herzlichsten und innigsten Glückwünsche der großen Tochter
zu ihrem Ehrentag.
Ich schließe mit dem Wunsche, daß auch im kommenden
Jahrhundert die Leipziger Universität jene hohe Stelle in dem
Kulturleben der deutschen Nation einnehmen möge, welche sie
seil dem Anfang der zwanziger Jahre des verflossenen Jahr-
iuindcrls erreicht hat, zum Heile Sachsens, zum Heile des
— loy —
Deutschen Reiches, zum Wohl sämthcher Deutschen und aller
Kulturnationen.
Dem walte ein günstiges Geschick!
Für die schweizerischen Universitäten' sprach der Rektor von Basel,
Professor Dr. Wieland:
Die schweizerischen Universitäten, die ich als Angehöriger
der ähesten unter ihnen vertrete, haben besonderen Anlaß, der
Universität Leipzig ihre herzlichen Glückwünsche zu ihrem
Jubiläum darzubringen, denn sie stehen tief in ihrer Schuld!
Die ausgeprägte Sonderart unserer Kantone läßt es nicht zu,
die geistigen Kräfte in einem gemeinsamen Sammelpunkte zu
vereinigen. So sind unsere Hochschulen mit ihren Gemein-
wesen, die für sie große Opfer bringen, enge verwachsen. Da-
durch wird uns ermöglicht, mit dem außerakademischen Leben
in einem regen und für beide Teile fruchtbaren Kontakt zu
bleiben. Aber wir reichen mit den eigenen Kräften nicht aus.
Wir sind darauf angewiesen, uns die reichen Hilfsquellen nutz-
bar zu machen, die uns von den deutschen Hochschulen zu-
fließen. Deshalb drängt es uns aufs neue, den deutschen Staats-
und Univershätsbehörden unseren herzlichsten Dank auszusprechen
für die Gastfreundschaft, mit der uns Hörsäle, Bibliotheken und
Laboratorien offenstehen, gleich den eigenen Angehörigen, als
verstehe es sich von selbst. Gaben, die deshalb nur allzu häufig
gedanken- und danklos entgegengenommen werden. So steht
jedem von uns, wenn er auf die schönsten und entscheidenden
Jahre seines Lebens zurückblickt, das Bild einer deutschen Uni-
versität in leuchtender Erinnerung. Für die meisten wird es
Leipzig sein, wohin ein besonderer Zug der Freundschaft von
alters her die Scharen unserer ins Ausland wandernden Stu-
denten hinüberführt. Möge die heutige Feier dazu beitragen,
wie sie unsere Jugendzeit wieder aufleben läßt, die Gefühle der
Dankbarkeit und Freundschaft, die uns mit Deutschland und
seinen Universitäten verbinden, jung und lebendig zu erhalten!
I Basel, Bern, Genf, Lausanne, Ncuchätcl, Zürich.
— lOS —
Die westkontinentalen Universitäten hatten den Professor am
College de France und zugleich Mitglied der Academie des sciences
et belies lettres in Paris, Dr. Chuquet, zu ihrem Sprecher gewählt\
Dr. Chuquets Rede hatte folgenden Wortlaut:
Sire et Magnificentissime Recteur,
Monsieur le Magnifique Recteur,
Messieurs les membres de l'Universite de Leipzig,
Je vous remercie, au nom des Universites de la Belgique, de
la Hollande, de la France, de l'Italie et de l'Espagne, de l'invita-
tion que vous leur avez adressee et je vous exprime, de leur
part a toutes, la joie qu'elles eprouvent a celebrer avec vous
le cinquieme centenaire de la fondation de votre Universite.
Depuis le jour oü votre Universite a ete fondee, cinq siecles
se sont ecoules, cinq siecles d'un fecond labeur et d'un brillant
renom, cinq siecles pendant lesquels eile fut une des premieres,
sinon la premiere, de l'Allemagne par l'eclat de son enseignement.
C'est ä Leipzig que Thomasius a, en 1687, fait ses memora-
bles Conferences, non en latin, mais en allemand, dans la lan-
gue populaire, populariter.
C'est ä Leipzig qu'ont professe Gottsched et Geliert, ce
Gottsched, tant raill^, tant meprise, mais qui r^pandit en Alle-
magne le goüt francais et apprit ä mettre dans le style plus
de d^cence, de correction et de puretö, et ce Geliert, ce pieux
et doux et aimable Geliert qui mt^rite aussi bien que M^lanch-
thon le nom de praeceptor Gcrmaniae, ce Geliert dont on
disait que croire ä Geliert, ä la vertu et ä la religion, c'etait
presque la mßme chose, ce Geliert dont la langue a aujourd-
hui encore, si exigeants, si raffines que nous soyons devenus,
tant de naturel et de grace.
Au niilieu du XVIII sieclc, votre Universite ctait deja si
c^lebre qu'cllc attirait Lessing, le plus male et le plus martial
de vos öcrivains; eile attirait Gcx;thc, le plus grand, le plus illustre
I I)ic Gruppe war gebildet durch die Universitäten aus l. Hclgicn: lirüssel, Gent,
Löwen; 2. l-'rankrcich: Grenoble, Lille, Montpellier, Paris Universität, Paris College de
P'rancc; 3. Holland: Amsterdam, (ironinpen, Leiden, Utrecht; 4. Italien: Bologna, Cagliari,
Genua, Modena, Palermo, l'isa, Turin; 5. Spanien: Valladolid.
— I09 —
de toLis ceux qui se sont assis sur ses bancs, et depuis, combien
de vos professeurs ont, ainsi que cct Ernesti, que ce Morus dont
Goethe parle dans Dichtung und Wahrheit, excite la confiance
de la jeunesse et brille a ses yeux comme de radieuses kimieres,
als ein helles Licht!
On louait, on vantait au XVIII siecle chez vos maitres et vos
eleves l'agrement de la forme. Leipzig, la ville des tilleuls et des
müriers, et aussi la ville des hvres, Leipzig etait la ville de la
mode et de la galanterie. Vos etudiants, tout zdes et instruits
qu' ils fussent, faisaient le joli coeur et la fine jambe; ils portaient
une epee enrubannee; ils se promenaient, le chapeau sous le
bras, sur le glacis de votre cite, et un poete de l'epoque deploie
autour d'eux Tarmee des Comphments. Lorsque Rosenkranz
suivait des cours de philosophie dans votre voisinage ä Halle,
ne dit-il pas qu' il alla une fois passer quelques jours a Leipzig
pour y jouir du sentiment d'un elegant confort, um das Ge-
fühl eines eleganten Komforts zu genießen? Vos juris-
consultes, ceux d'alors comme ceux de maintenant, comme
Windscheid, comme Röscher dont le prince de Bülow se sou-
vient encore avec reconnaissance, avaient recu cette epithete
d'elegants, et Eichstädt ecrit que Leipzig etait la mere de la
jurisprudence elegante, ornee du culte des Muses, elegantioris
hoc est literarum cultu ornatae iurisprudentiae parens.
Mais tous les ordres des connaissances ont ete successive-
ment representes dans votre Universite. On est venu de tous
les points de 'Allemagne y etudier ce qu' on nommait au temps
de Goethe les realites, les Realitäten ou Realien: l'histoire
dans toutes ses branches, les mathematiques, la physique, les
Sciences naturelles. A combien de jeunes esprits vouz avez
enseigne les regles d'une saine methode et fourni les Instruments
d'une critique precise! Que de collections vous avez amassees!
Que d'instituts, que de seminaires, que de laboratoircs de tout
genre vous avez fondes! Leipzig, disait-on autrefois, etait un
petit Paris; votre Universite, avec tous ses batiments et ses
annexes, est un petit Leipzig.
Au cours du siecle qui vient de finir, eile a su, plus que
— HO —
toute autre, s'inspirer de l'esprit moderne; eile a su accueillir
et developper toutes les disciplines qui ont renouvele dans ses
fondements la recherche scientifique, la Forschung, comme
vous l'appelez d'un nom si expressif.
Elle a donc bien merite de l'humanite; eile a ete une des
plus nobles ouvrieres de la civilisation, une des plus genereuses
initiatrices du progres, une des grandes educatrices et bien-
faitrices de notre espece, et, au nom de ses voisines de l'Ouest,
au nom des Universites de la Belgique, de la Hollande, de la
France, de l'Italie, de l'Espagne, de par delä les limites de
l'ancienne Gaule, de par deLä le Rhin, les Alpes et les Pyrenees,
je lui apporte, ä cette soeur de Germanie, notre salut et notre
hommage, et je la prie d'agreer nos souhaits les plus sinceres,
les plus profonds de prosperite. Qu'elle continue ä vivre, ä
flcurir, ä croitre, vivat, floreat, crescat, pour les sciences et
les lettres qu'elle a servies avec tant d'honneur et de gloire !
Es folgten die ost- und nordkontinentalen Universitäten vertreten
durch Professor Dr. Norccn aus Upsala^ Sein Gruß lautete:
Die Universitäten des Ostens und des Nordens Europas
bringen der glorreichen Leipziger Universität ihre tiefempfundenen
Glückwünsche und ihre Huldigung dar, dies teils schriftlich, teils
in anspmchsloser Weise durch meinen Mund. Aber Worte, sei
es schriftliche oder mündliche, können nur sehr unvollkommen
ausdrücken, eine wie tiefe Ehrfurcht, eine wie große Bewunde-
rung wir der hehren 500jährigen alma mater so vieler hervor-
ragenden Gelehrten entgegenbringen. Das beste Zeugnis von
dem, was wir in diesem Augenblick fühlen, wünschen und
wollen, legen wir dadurch ab, daß unsere Universitäten fort-
während wie bisher redlich sich bemühen, nach Art der Leipziger
Universität und zum Teil unter ihrer Leitung den irrsamen
Archijielag der wissenschaftlichen Forschung zu befahren, um
I Iiic Gruppe war gebildet durch die Universitäten aus i. Bulj^aricn: Sophia;
i.. Dänemark: Kopenhagen; .^ Cirieclicnland; Athen; 4. Norwegen: Kristiana; 5. lUiniä-
nien: Jassy; 6. Ruüland: Charliow, .lurjew- Dorpat, Kasan, Ilelsingfors, Kiew, l'cters-
burg, Tomsk; 7. Schweden: Lund, Stockholm, Upsala.
— III —
echt parischen Marmor zu holen zum Aufbauen des Tempels
der Wahrheit. Möge der Pharos der Leipziger Universität noch
500 Jahre hin und mehr uns allen ein strahlender Leuchtturm
bleiben! Das ist jetzt unser tiefgefühlter Gedanke. Vigeat semper
et floreat inclita universitas Lipsiensis!
Darauf ergriff als Vertreter der Universitäten des englischen
Mutterlandes wie seiner Kolonien^ Professor Dr. MahafFy das Wort
und begrüßte uns, englisch beginnend und in sehr gutem Deutsch
fortfahrend, in launiger improvisierter Rede, deren Wortlaut der
Redner später nicht mehr fixieren konnte.
Für die amerikanischen Universitäten'' sprach der Präsident der
Cornell University in Ithaca, Professor Dr. Schurmann:
Ew. Majestät!
Ew. Magnifizenz und hochverehrte Versammlung!
Wir Amerikaner sind nach Leipzig gekommen mit höchst
dankbarer Gesinnung. Wir sind Ihrer Universität in hohem
Grade verpflichtet und freuen uns über die sich uns bietende
Gelegenheit, dies öffentlich zum Ausdruck zu bringen. Alle
deutschen Universitäten haben stets geholfen, amerikanische Ge-
lehrte und Forscher heranzubilden. Aber ich glaube, daß ich
nur die Wahrheit ausspreche, indem ich sage, daß keine andere
deutsche Universität, auch keine andere fremde Universität, so
viele Mitgheder unserer amerikanischen Fakultäten herangebildet
hat, wie die Universität Leipzig. Und so begrüßen wir mit
warmen und dankbaren Gefühlen die alma mater von so vielen
unserer Dozenten und Forscher.
In den letzten Jahrzehnten können wir sowohl in Leipzig
als überhaupt in ganz Sachsen eine enorme Entwicklung in
der Industrie und im Gewerbe konstatieren. Amerika ist auf
diesem Gebiete Deutschland einst voran gewesen; aber heute
1 Oxford, Cambridge, Aberdeen, St. Andrews, Bangor, Dublin, Durham, Edinburg,
Glasgow, Kapstadt, London, Manchester- Liverpool, Montreal, Neu-Seeland, Toronto,
Calcutta, Melbourne, Sydney.
2 Ann Arbor, Baltimore, Berkeley, Cambridge, Chicago, Iowa, Ithaca, Madison,
Minneapolis, New Haven, New York Columbia University, Philadelphia, Princeton, Stan-
ford, Charlottcsville, Worcester, Ohio, Wesleyan University, Buenos Ayres.
— 112 —
können wir feststellen, daß Sachsen und die übrigen deutschen
Staaten rapid und kraftvoll vorwärts schreiten und mit in erster
Reihe stehen. Dieser wirtschaftliche Wettstreit ist für die Welt
von großem Nutzen. Aber von noch höherem Wert ist der
Wettstreit auf geistigem Gebiet, weil er niemand schädigen und
für alle Segen bringen kann. Diesen höheren Wettstreit mit
Deutschland haben wir in den Vereinigten Staaten aufgenommen.
Wir erkennen auf diesem Gebiete Ihre Führung an; aber wie
Sie uns in wirtschaftlicher Hinsicht nahe gekommen sind, so
hoffen wir, daß unsere Leistungen auf geistigem Gebiete nicht
mehr zu lange den Ihrigen nachstehen werden. Wenn diese
unsere Hoffnung in glückliche Erfüllung gehen sollte, so wird
unser Erfolg in nicht geringem Maße den Anregungen zuzu-
schreiben sein, die wir von den deutschen Universitäten emp-
fangen haben, und dem hohen und edlen Beispiel, welches sie
uns gegeben haben, vor allem aber die alte berühmte Univer-
sität zu Leipzig. Ihnen daher entbieten wir unseren wärmsten
Dank. Und mit diesem Danke für die Vergangenheit verbinden
wir die herzlichsten Wünsche für das Blühen und Gedeihen
Ihrer Universität in den kommenden Jahrhunderten.
Zugleich für die Universität in Peking und im Namen der Kaiserlich
Chinesischen Regierung ergriff der Kaiserlich Chinesische Botschafter
in Berlin Jen Tschang das Wort und sagte:
Ew. Magnifizenz! Meine Herren!
Da ich fürchten muß, daß die chinesische Sprache hier nicht
allgemein ohne weiteres verstanden wird, so werde ich mich,
soweit ich dies vermag, der deutschen bedienen.
Die Kaiserliche Regierung in Peking hat mich beauftragt, bei
der fünfhundertjährigen Jubelfeier der Universität Leipzig die
Reichs-Universität Peking zu vertreten und deren Glückwünsche
zu überbringen. Es ist mir eine Freude und eine Fhre, mich
dieses Auftrages hiermit zu entledigen.
Wir begrüßen in der Universität Leipzig eine der Zenlral-
stätten der Wissenschaft, jener Wissenschaft, die der ganzen
Menschheit gehört und von der die Menschheit auf die Höhe
— IIj —
geführt worden ist, auf der sie steht. Auch die Wissenschaft
ist es ja schheßhch, die den Staaten die Mittel gibt, das Wohl
ihrer Völker zu fördern und so ihre eigene Entwicklung auf-
wärts zu lenken. Es war die Verehrung für dieses beste Gemein-
gut der Menschheit, wodurch im letzten Jahre die Kaiserhche
Regierung in Peking veranlaßt wurde, an Deutschland eines der
wenigen Exemplare der großen chinesischen Enzyklopädie zu
geben, die einen sehr großen Teil der gesamten in Jahrtausenden
aufgehäuften wissenschaftUchen Schätze meines Vaterlandes ent-
hält. Daß diese Enzyklopädie nach Leipzig gekommen ist, mag
als passende Festgabe für die heutige Jubelfeier gelten. Möge
der Universität Leipzig noch eine lange Fortsetzung ihrer ruhm-
reichen Vergangenheit beschieden sein !
Nach den Universitäten nahm der Vertreter der deutschen und außer-
deutschen Akademien und wissenschaftlichen Gesellschaften, der Präsi-
dent der Wiener Akademie, Professor Dr. Suess das Wort^ Er sagte:
Ew. Majestät! Königliche Hoheiten!
Eure Magnifizenz!
Sie haben, Herr Rektor, soeben in glänzender Rede den
Wunsch Leibnizens erwähnt, daß eine Verbindung der Akade-
mien untereinander stattfinde. Dieser Wunsch ist heute erreicht
und dem damaligen Maßstabe nach weit übertroffen. Hier stehen
vor Ihnen versammelt die Vertreter fast aller großen Akademien
und gelehrten Gesellschaften von Washington im Westen bis
Tokyo im Osten, und sie alle haben mir, dem Repräsentanten der
Kaiserlichen Akademie in Wien, den Auftrag erteilt, der illustren
Universität Leipzig nach ihrem ruhmvollen halbtausendjährigen
Bestände Glück zu wünschen zu dem in Erziehung der Völker
Erreichten und zu danken für alle Erfolge, welche die forschende
Wissenschaft ihren Arbeiten verdankt.
I Professor Dr. Suess vertrat die Akademien in Berlin, Brüssel, Budapest, Dublin,
Gottingen, Halle (Leopoldina), Kopenhagen, Kristiania, Leipzig, London (Royal Society und
British Academy for the Promotion of Historical Studies), Madrid, München, Paris (die
4 Akademien des Institut de France), Petersburg, Prag (Gesellschaft zur Förderung
deutscher Wissenschaft, Kunst und Literatur in Böhmen), Rom, Stockholm, Tokyo, Turin,
Washington (National Academy of Sciences; Smithsonian Institution; Carnegie Institution).
S
— 114 —
Indem das Leben der deutschen Universitäten einem Strome
gleich durch die Jahrhunderte rauscht, nimmt dieser Strom Zu-
flüsse auf, die seine Eigenart beeinflussen. Schon von ferne
machen sich die Quellen dieser Zuflüsse bemerkbar. Erst lange
nach Petrarca ist der Sieg des Humanismus gefolgt. Erst sehr
lange nach Kopernikus, GaHlei und Kepler wendet sich der
erweiterte Blick wieder dem Makrokosmos und der Natur zu.
Dieser Vorgang dauert heute noch an. Erst seit einigen Jahr-
zehnten wachsen neben den Hörsälen die Laboratorien empor
und wird immer dringlicher verlangt, daß der Lehrer zugleich
ein Forscher sei. Und aus den Arbeiten des Naturforschers
gestaltet sich ein völlig neues Weltbild.
Mit dem Weltbilde ändert sich auch die Weltanschauung,
und über die Aufgabe der Akademien hinaus fällt nun den
Universitäten die Pflicht zu, das heranwachsende Geschlecht all
die unsagbare Erhabenheit und Einheit dieses neuen Weltbildes
erfassen oder doch ahnen zu lassen, damit durch große Gedanken
auch edle Empfindungen geweckt werden und damit die nach-
rückende Jugend in schaflFensfreudigem Optimismus an jenem
engeren Eisenrahmen der Pflichten anlange, der an dem Ein-
tritte in das Mannesalter aufgerichtet ist.
So groß, so schön, so schwierig wird unter der Erweiterung
des positiven Wissens die Aufgabe der Hohen Schulen. Ich
sehe vor mir den Führer und Vertreter eines der äkesten und
berühmtesten Vorbilder deutscher Universitäten, und indem
ich vor Eurer Magnifizenz ehrfurchtsvoll mich verbeuge, emp-
fangen Sie, Herr Rektor, und die Universität Leipzig damit die
aufrichtige und dankerfüllte Huldigung des erdumspannenden
Kranzes gelehrter Körperschaften, in dessen Namen zu sprechen
mir vergönnt ist.
Den Gruß der technischen Hochschulen des Reichs' und zugleich
der drei sächsischen Landeshochschulen brachte der Rektor der techni-
schen Hochschule zu Dresden, Professor Härtung, in folgenden Worten:
I Aachen, Rraunschwcig, Charlottenburg-Berlin, Danzig, DarmstaJt, Dresden, Han-
nover, Karlsruhe, München, Stuttgart.
Bronze -Relief.
(Zu S. 114, 115.)
Bronze-Relief.
(Zu S. 114, 115.)
— IIj —
Zur fLinfhundertjährigen Jubelfeier der Universität Leipzig
bringen wir, die Technischen Hochschulen des Deutschen Reiches
und die drei Landeshochschulen Sachsens, die Bergakademie
Freiberg, die Forstakademie Tharandt und die Tierärztliche Hoch-
schule Dresden, in freudiger und dankbarer Anteilnahme unsere
tief empfundenen Glückwünsche dar. Wird doch an dem heutigen
Freudentage und an dieser Stätte uns Rückschauenden aufs neue
bewußt, daß unser Wirken seine Grundlage der unablässigen
ernsten Arbeit in den Laboratorien und Studierzimmern der
Universitäten verdankt.
Die Universitas als solche, durch Angliederung technischer
und anderer Disziplinen zu schaffen, wie es der Weitbhck eines
Freiherrn vom Stein für Münster einst wollte, ist Deutschland
nicht beschieden gewesen.
Um so wertvoller und unerläßlicher ist die gegenseitige
Ergänzung von Universität, Technischen und anderen Hochschulen.
Mögen die vielen Beziehungen, die uns mit der Jubilarin
verbinden, sich immer inniger gestalten: der Wissenschaft und
Wohlfahrt zum Fortschritt, dem Vaterlande zum Segen!
Es folgte jetzt zunächst eine Anzahl von Deputationen wissen-
schaftlicher Anstalten des Reichs und des Auslandes^ Zuerst nahm
der Vertreter der physikalisch-technischen Reichsanstalt in Charlotten-
burg, Geheimerat Professor Dr. Warburg, das Wort:
Gestatten Sie auch mir namens der physikahsch-technischen
Reichsanstalt die altberühmte Universität Leipzig an ihrem heu-
tigen Ehrentage zu beglückwünschen und dabei von dem Danke
zu sprechen, welchen unsere Anstalt Leipziger Gelehrten schuldet.
Noch heute arbeiten wir an dem Gebäude der elektrischen Maß-
bestimmungen, zu welchem Wilhelm Weber den Grund legte;
unvergessen ist bei uns auch Gustav Wiedemann und seine
fruchtbringende Tätigkeit im Schöße unseres Kuratoriums.
I Bezüglich der Deputationen überhaupt sei bemerkt, daß der Rektor unter dem
7. Juni 1909 durch die Presse in Sachsen das Ersuchen hatte ergehen lassen, die aus
dem Lande der Universität zugedachten Deputationen, deren Mitglieder (nicht mehr als 3)
und deren Führer bis zum 30. Juni bekannt zu geben. Eine Rückweisung angemeldeter
Deputationen hat nicht stattgefunden.
— iiS —
überhaupt ist unsere Anstalt infolge der von Helmholtz ihr
gesetzten Ziele auf die Hilfe der Universitäten angewiesen;
anderseits freut es uns, wenn wir durch Lieferung zuverlässiger
Meßinstrumente die Arbeit der Universitätsinstitute auf sichere
Grundlagen stellen und dadurch einen Teil unserer Schuld ein-
lösen können.
Der heutige Tag zeigt Leipzig als Weltuniversität; mir ge-
gestatten Sie, Leipzig als Reichsuniversität zu begrüßen und
unter diesem Titel die engste und lebendigste Fühlung mit ihr
für die physikalisch-technische Reichsanstalt zu erhoffen.
Ihm schloß sich der Vertreter der Deutschen Seewarte, Professor
Dr. von Hasenkamp, an:
Von der Deutschen Seewarte ist mir der ehrenvolle Auftrag
zuteil geworden, Rektor und Senat ihren Dank für die Ein-
ladung zur Jubelfeier und der gesamten Hochschule ihre Glück-
wünsche zum ersten halben Jahrtausend ruhmreichen Bestehens
darzubringen.
Es gewährt der Deutschen Seewarte eine ganz besondere
Freude, bei diesem Jubelfeste einer der ältesten und bedeutend-
sten deutschen Hochschulen durch einen ihrer Angehörigen
vertreten zu sein; ist es ihr doch von Anbeginn ihres Bestehens
an vergönnt gewesen, zu vielen der hervorragenden Männer,
die einst eine Zierde der Hochschule gewesen sind oder die
noch in ungeschwächter Kraft ihr ihre Dienste weihen, in
mannigfachen wissenschaftlichen und persönlichen Beziehungen
stehen zu dürfen, deren Wert sie stets zu schätzen gewußt
hat. Sie gibt sich der frohen Hoffnung hin, daß diese freund-
schaftlichen Beziehungen auch in der Zukunft stets erhalten
bleiben mögen, und sie faßt ihre Wünsche an diesem Ehrentage
der jugendfrisch blühenden fünfhundertjährigen alma mater
nach altem akademischen Brauch zusammen in die Worte:
Vivat, crescat, floreat
Academia Lipsicnsis
in saecula saeculorum !
Bronze-Relief von R. Diez in Dresden.
(ZuS. 117.)
— 117 —
Die Königliche Akademie für bildende Künste in Dresden, die
uns eine große Relieftafel von Diez gestiftet hatte, äußerte sich durch
ihren Vertreter, Geheimrat Professor Dr. Treu, folgendermaßen:
Eurer Magnifizenz habe ich die Ehre im Auftrag der Dresdner
Hochschule der Kunst eine Relieftafel von der Hand unseres
Robert Diez zu bleibendem Gedächtnis und zu dauerndem
Schmuck Ihrer Halle zu überreichen. Es ist eine Huldigung
der Künstler durch Meisterhand an die weltweit wirkende Lehrerin;
ein Dank der Schauenden und Schaffenden an die Forschenden
und Wissenden, der Schönheitssucher an die Wahrheitssucher;
der Schönheitssuchenden, die heute in bewundernder Ergriffen-
heit vor dem herrhchen Werke stehen, das Max Klinger für
Ihre Aula geschaffen. Möge das Werk auch unseres Künstlers
dauernd mit der Erinnerung an diese Feier verbunden bleiben!
Der Direktor der Königlichen öffentUchen Bibliothek, Geheime-
rat Dr. Ermisch, übergab als kostbares Geschenk eine Faksimile-
Ausgabe des sog. Codex Bornerianus der Paulusbriefe aus dem
9. Jahrhundert mit folgenden Worten:
Die Könighche öffentliche Bibhothek zu Dresden als die
Landesbibliothek des Königreichs Sachsen sendet der Landes-
hochschule, mit der sie sich durch gleiches Streben seit Jahr-
hunderten verbunden fühlt, ihren herzHchen Glückwunsch zum
Jubelfeste. Als dauernden Ausdruck dieses Glückwunschs über-
reiche ich Eurer Magnifizenz die Faksimileausgabe eines der
kostbarsten Schätze unserer Bibhothek, des sog. Codex Borne-
rianus, einer Handschrift der Pauhnischen Briefe aus dem 9. Jahr-
hundert, deren hoher Wert der kritischen Bibelforschung längst
bekannt ist und die, wie der Name besagt, auch zur Universität
Leipzig in gewissen näheren Beziehungen steht. Wie bisher,
so wird es immerdar unser Stolz und unsere Freude sein, die
Aufgaben der Univershät zu fördern, soweit es in unseren
schwachen Kräften steht.
Die Hamburgischen wissenschaftlichen Körperschaften, insbeson-
dere der Professorenkonvent der wissenschafthchen Staatsinstitute,
— ii8 —
vertreten durch die Geheimräte und Professoren Dr. Marcks und
Dr. Lenhartz, begrüßten uns durch den Mund unseres früheren
Kollegen Dr. Marcks, wie folgt:
Der Universität Leipzig haben auch die wissenschaftlichen
Körperschaften Hamburgs heute Gruß und Huldigung darzubringen
gewünscht: aus der Stadtrepublik in die Stadt des Fürstenstaates,
vom Rande des deutschen Meeres in das mitteldeutsche Binnen-
land hinauf, und doch in alter und vielfacher Wesens- und
Schicksalsgemeinschaft : aus der Handelsstadt in die Handelsstadt,
aus der Bürgerstadt in die Bürgerstadt, aus der altprotestantischen
Stadt in die altprotestantische; beide einst Pflegerinnen unserer
werdenden großen Literatur, beide heute Pflegerinnen rückhalt-
los deutscher Weltgesinnung; wir Hamburger freihch erst in
den Anfängen wissenschaftlich organisierten Geisteslebens, in-
mitten einer starkbewegten Gegenwart strebend und suchend
nach alten und doch neuen, eigenen, akademisch einheitlichen
und doch zugleich weiten Formen — und ebendeshalb doppelt
ehrfürchtig uns verneigend vor der starken Geschichte und mehr
noch vor der starken Gegenwartsfrische dieser uralten Kultur-
anstalt, deren Dasein, deren Blüte inmitten dieser lebensvollen
Stadt uns Mut und Pflicht und Hoflnung bedeutet auch für
unsere Zukunft.
Grüßend, aber ohne besondere Ansprache defilierten dann unter
Übergabe von Adressen The American Philosophical Society in
Philadelphia, vertreten durch Professor Dr. Ilewett von der Cornell-
University; Dickinson College Carlisle, Pennsylvania, und Drew Theo-
logical Seminary, Madison New Jersey, vertreten von Professor
Dr. Rogers aus Madison; the New York Academy of Medicinc, ver-
treten durch Professor Dr. Örtel, und Trinity College in Hartford,
vertreten durch Professor Dr. Genthe.
Auch unsere ehemaligen Kommilitonen haben sich nicht nehmen
lassen, an diesem l'esttage unserer zu gedenken.
Zunächst hat eine große Anzahl derselben eine ansehnliche
Stiftung für unser so segensreich wirkendes Konvikt gemacht. Die
Stiftungsurkuiuie überreichte Amtsrichter Dr. Häßler aus Großschonau,
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der sich um diese Sammlung große Verdienste erworben, mit folgen-
den launigen Worten:
Was Kurfürst Moritz weise ersonnen
Und Rektor Boerner mit Fleiß begonnen,
Was aus bescheidner communis mensa
Durch liebevolle weitre impensa
Und durch der alma mater Güte
Zum heutigen Konvikt erblühte,
Dem bring' als Dankesschuld ich dar
Heut sechsundzwanzigtausend in bar,
Gestiftet von edlen Männern und Frauen,
Die sich an Nächstenheb' erbauen,
Sowie von frühern Konviktinsassen,
Die dadurch herzlichst grüßen lassen.
Sie wünschen jedwedem Konviktmitglied
Zum Mahle immer den rechten Appetit
Und: daß es allen ein Dankesgebot,
Zu lindern künftig auch anderer Not.
In besonders nahem Verhältnis steht unsere Universität seit lange
zur Schweiz, da diese uns stets eine größere Anzahl von Kommili-
tonen sendet, die dann unserer alma mater ein treues Andenken
bewahren. Dafür zeugt das prächtige Geschenk, das sie uns bei
diesem Anlaß gemacht haben. Ihre Deputation bestand aus Ge-
meindeammann Dr. Scherrer in St. Gallen, Professor Dr. Rütimeyer
in Basel und Herrn Massen, juge cantonal in Lausanne.
Das Wort nahm Dr. Scherrer:
Die alten Orte der schweizerischen Eidgenossenschaft pflegten
die schöne Sitte, guten Freunden und Nachbarn für erwiesene
Dienste ihre Wappen in die Fenster öffentlicher Gebäude zu
schenken. Diesen alten Brauch erlauben sich 643 ehemalige
Schweizer Studenten der Universität Leipzig wieder aufzunehmen,
wenn sie am heutigen Ehrentage der alma mater Lipsiensis als
Zeichen unvergänglicher Dankbarkeit und Anhänglichkeit zwei
Glasgemälde, die Wappen ihrer heimatlichen Universitäten dar-
— 120 —
Stellend, überreichen. In liebenswürdiger Weise haben Rektor
und Senat die Gemälde in der Wandelhalle der Universität an-
bringen lassen; dort, wo der Student sich tägUch ergeht, sollen
die Wappen, aufleuchtend im Lichte des Tages, erzählen: wie
seit langen Jahren, Generation um Generation, frohe Musen-
söhne aus schweizerischen Gauen hierher auf die hohe Schule
gegangen sind, ihr Wissen zu mehren; wie ihnen die Leipziger
Semester mit ihrer Arbeit im Forschen nach Wahrheit und Recht
und mit ihrer schönen Lebensfreude in unauslöschlicher Er-
innerung geblieben sind. Heil der Universität und der Stadt
Leipzig, deren gastliche Tore auch in Zukunft und für alle Zeit
den Schweizer Studenten offen stehen mögen!
Frühere Leipziger Studenten aus Rumänien überreichten durch
Professor Stoianovici in Foscani eine Pergamentadresse.
Eine große Anzahl von Amerikanern, die in Leipzig den Doktor-
grad erworben hatten, überbrachten dankbar unserer Bibliothek ein
größeres Geschenk an Büchern, und ihr Vertreter, Professor
Dr. Walther in New Haven, sprach ihre Gesinnung in folgenden
Worten aus:
Euere Majestät und Euere Magnifizenz!
Die Amerikaner, die auf der Leipziger Universität ihren
Doktorgrad erworben, und deren Zahl sich auf mehr als drei-
hundert beläuft, haben mir die ehrenvolle Pflicht übertragen,
in ihrem Namen eine Gratulationsadresse zu überreichen bei
dieser denkwürdigen und weihevollen Feier. Sie senden außer-
dem eine kleine Gabe an die Universitätsbibliothek. Sie hegen
in dankbarer Erinnerung alles, was die Universität für sie getan
hat. Sie wünschen der Universität ferneres Glück und Wohl-
gedeihen. Möge die l^rinnerung an das, was sie von ihrer deutschen
Alma Mater, der hochverehrten Universität Leipzig, empfangen
haben, dazu beitragen, Deutschland und Amerika in immer
engerer l'reundschaft zu verbinden !
Die große Zaiil der Deputationen aus Stadt und Land eröffnete
das Reichsgericht. Es war vertreten durch seinen Präsidenten
Bronze -Plakette von Max Lange.
Ehrengästen gestiftet von der Königliotien Staatsregierung.
(Zu S. 19, 20, 146.)
Bronze-Relief von Max Klinger.
Geschenk des Reichsgerichts, der Reichsanwaltschaft und der
Anwaltschaft beim Reichsgericht. (Zu S. 121.)
121
Freiherrn Dr. von Seckendorff Exzellenz, durch Obcrreichsanwalt
Dr. Zweigert, Senatspräsident Reichardt, Reichsgerichtsrat Dr. Schle-
singer und Rechtsanwalt Geheimer Justizrat Dr. Erythropel.
Gericht, Reichsanwaltschaft und die Anwaltschaft beim Reichs-
gericht hatten der Universität ein kostbares Relief von Klinger zum
Geschenk gemacht.
Präsident Dr. von Seckendorff begrüßte uns in folgenden
Worten:
Im Namen des Reichsgerichts, sowie der Reichsanwaltschaft
und der Rechtsanwaltschaft bei dem obersten deutschen Ge-
richtshofe haben auch wir die Ehre und Freude, der Universität
Leipzig zu ihrem Jubelfeste die herzlichsten Glückwünsche aus-
zusprechen, heute in feierlicher Form, aber nur mit kurzen
mündhchen und schriftHchen Worten, nachdem sie bereits vor
einigen Tagen — weniger feierlich, aber in eherner, von Meister
Klingers Hand gestalteter bildnerischer Darstellung — der
Jubilarin überreicht worden sind.
Die Universität will dieser tabula gratulatoria dem Vernehmen
nach einen hervorragenden Ehrenplatz einräumen, wofür wir
ihr innigen Dank sagen. Möge sie dort Kunde geben von dem
engen inneren Bunde zwischen Rechtsprechung und Rechts-
wissenschaft, die beide gemeinsam bestrebt sein sollen, sich
gegenseitig zu ergänzen und zu befruchten und dadurch der
Entwicklung und Vervollkommnung des Rechtes zu dienen;
möge sie dort aber auch Zeuge werden von vielen weiteren
Jahrhunderten des Glanzes und des Ruhmes der ehrwürdigen
alma mater Lipsiensis, deren Wirken insbesondere auch für die
verhältnismäßig noch junge Rechtsprechung und Rechtspflege
des Reichs, künftig wie bisher, von reichstem Segen sei!
Die Deputation der Kreisstände des Leipziger Kreises, in deren
Mitte leider Seine Excellenz Graf von Koenneritz wegen Krankheit
fehlte, bildeten Kammerherr Sahrer von Sahr auf Ehrenberg und
Bürgermeister Loescher aus Borna. Die Stände hatten der Univer-
sität einen mächtigen silbernen Humpen gestiftet, worauf Kammer-
herr Sahrer von Sahr in seiner Rede Bezug nahm. Sie lautete:
— 122 —
Euere Majestät! Hochverehrte Anwesende!
Dem Rektor und dem Senat der Universität Leipzig beehre
ich mich in Stellvertretung des leider unpäßlich gewordenen
Kreisvorsitzenden Sr. Exzellenz des Herrn Grafen von Koenneritz
auf Lossa anläßUch der beginnenden Fest- und Jubelfeier die
Glückwünsche der Kreisstände des Leipziger Kreises zu über-
bringen.
Die Stände des Leipziger Kreises, bestehend aus den Kor-
porationen der Ritterschaft und der Städte, sind mit der Uni-
versität Leipzig auf das engste verbunden, nicht nur darin, daß
viele der Mitglieder der Kreisstände persönhch dem Studium
der Wissenschaften obgelegen haben, nicht nur darin, daß der
Vertreter der Universität und Mitglieder der Kreisstände in der
Ersten Kammer der Ständeversammlung des Königreichs auf
parlamentarischem Gebiet, oft Schulter an Schulter, kämpfen,
sondern darin, daß der Leipziger Kreis der Universität Leipzig
territorial besonders nahe steht.
Universität, Ritterschaft und Bürgertum haben es überdies
verstanden, gemeinsam das jus potandi auszuüben.
Gedenkend des Bandes, das hiernach die Universität Leipzig
und die Leipziger Kreisstände umschließt, nehmen die Leipziger
Kreisstände den regsten Anteil an dem fünfhundertjährigen
Jubiläum.
In Erinnerung an die Zeiten, in denen der Becher höher
geschwungen wurde, wie in den heutigen Tagen, überreichen
sie einen aus Silber geschmiedeten Königspokal, der dem Rector
Magnificentissimus bei feierlichen Gelagen heiter kredenzt
werden soll.
Das Geschenk würde die höchste Weihe criialten, wenn bei
seinem Gebrauch ein Vivat, Crescat, Floreat Universitas Lip-
sicnsis aus Königlichem Munde ertönen sollte!
Die Stände des Meißner, l:rzgebirgischen und Vogtländischen
Kreises, sowie die Provinzialstände der überlausilz waren durch
die Vorsitzenden der vier Kreise Kammerherren Dr. Sahrer von Sahr
auf Dahlen, Herrn von Trebra-Lindenau auf überforchheim, Herrn
— 123 —
Generalmajor z. D. von Kospoth, sowie den Grafen zur Lippe-
Biesterfeld -Weißenfeld vertreten. Die Stände haben uns eine präch-
tige silberne Reiterstatuette Friedrichs des Streitbaren zum Geschenk
gemacht.
Für die Deputation sprach Kammerherr Dr. Sahrer von Sahr:
Von den Ständen des Meißner, Erzgebirgischen und Vogt-
ländischen Kreises sowie von den Provinzialständen des Königlich
Sächsischen Markgraftums Oberlausitz sind wir zur heutigen Feier
entsendet.
Auch unsere alten ständischen Korporationen nehmen den
freudigsten Anteil an dem Jubelfeste der Universität, mit welcher
sie durch Jahrhunderte in der Treue zum Fürstenhause, im
Dienste des Vaterlandes verbunden gewesen sind.
Im Auftrage unserer Korporationen sprechen wir der Jubilarin
die wärmsten, innigsten Glückwünsche aus.
Möge die Universität, dieser wundervolle Schatz unseres
Sachsenlandes, getragen von der Huld unserer Herrscher, auch
fernerhin und immerdar herrhch blühen und glorreich wirken
zum Wohle unseres Volkes, zum Heile der ganzen Menschheit! —
Als ein besonderes Zeichen dankbarer Verehrung wollen
unsere Stände der Jubilarin eine Gabe widmen, bestehend in
der silbernen Reiterstatuette desjenigen Wettiner Fürsten, der
einstmals der Hochschule in seinem Lande eine Heimstätte bot,
Friedrichs des Streitbaren.
Leider sind wir heute noch nicht in der Lage, das Kunst-
werk selbst zu übergeben, müssen uns vielmehr auf Überreichung
einer Skizze beschränken. Wir bitten um freundliche Annahme
dieser unserer Festgabe.
An die ständischen Deputationen schlössen sich die der
sächsischen Städte Dresden, Chemnitz, Plauen und Zwickau an.
Ihre Deputationen bestanden aus den Oberbürgermeistern Geheimer
Rat Beutler (Dresden), Dr. Sturm (Chemnitz), Dr. Schmid (Plauen)
und Keil (Zwickau), sowie aus den Vorstehern der Stadt-
verordneten dieser vier Städte Justizrat Dr. Stöcker, Justizrat
Eulitz, Baumeister Zimmermann, Studienrat Professor Dr. Fabian.
— 124 —
Sie überreichten uns künstlerisch ausgeschmückte Urkunden über
von ihnen für die Universität gemachte Stiftungen.
In ihrer aller Namen sprach Oberbürgermeister Beutler:
Im Namen der Haupt- und Residenzstadt Dresden und im
Auftrage der sächsischen Großstädte Chemnitz, Plauen und
Zwickau, deren Vertreter hier anwesend sind, habe ich die Ehre,
der jubilierenden Landesuniversität die besten Wünsche zu dem
heutigen Feste darzubringen. Die genannten Städte haben ihre
Wertschätzung der Landesuniversität allesamt durch Errichtung
von Stiftungen für Studierende zum Ausdruck zu bringen be-
schlossen. Die Stadt Zwickau hat ein Stipendium von jährhch
500 Mark ausgesetzt. Die Stadt Plauen hat ein Kapital von
10000 Mark und zwar, wie ich ausdrücklich beauftragt bin
hervorzuheben, stempelfrei der Universität überwiesen mit der
Bestimmung, daß aus den Zinserträgnissen Stipendien gewährt
werden. Die Stadt Chemnitz hat jährlich 1000 Mark ausgesetzt
zu einem Stipendium für einen besonders begabten jungen
Mann, und die Stadt Dresden errichtet 12 Freistellen am Uni-
versitätskonvikt mit einem Aufwände von rund 2800 Mark
jährlich.
Die Großstädte unseres Landes, die wohl wissen und zu
würdigen verstehen, wie viel sie in ihrer kulturellen Entwick-
lung der geistigen Befruchtung durch die Landesuniversität
verdanken, werden auch in Zukunft die alma mater Lipsiensis
mit den besten Wünschen für ihre segensreiche Wirksamkeit
in unserem Lande begleiten.
Den Städten schlössen sich die Anwalts- und die Ärztekammer
für Sachsen an. Erstere, vertreten durch ihren Vorsitzenden Ober-
justizrat Dr. Mittasch in Dresden und seinen Stellvertreter Rechts-
anwalt Freytag in Leipzig, überreichte eine F'cstgabc zugunsten
juristischer Privatdozenten in Leipzig, und Dr. Mittascli tat dies in
folgenden Worten:
Im Auftrage des Vorstandes der Anwaltskaininer im König-
reiche Sachsen und von über eintausend derzeitigen sächsischen
Rechtsanwälten, welche sämtlich auf der altehrwürdigen Hoch-
— 125 —
schule zu Leipzig ihre wissenschaftHchc Ausbildung genossen
haben, gestatten wir uns Ew. Magnifizenz die allerherzlichsten
Glückwünsche für die geliebte Jubilarin auszusprechen. In un-
auslöschlicher Dankbarkeit für die Gaben, welche ihnen die alma
mater für Geist, Gemüt und Charakter einst in reicher Fülle
gespendet hat, hat die sächsische Anwaltschaft die Errichtung
einer Stiftung beschlossen, welche durch Sammlung von Bei-
trägen der sächsischen Rechtsanwälte geschaffen wurde. Wir
beehren uns, die Stiftungsurkunde, welche folgenden Wortlaut
hat, in Ew. Magnifizenz Hände zu legen:
„Die Anwaltskammer im Königreiche Sachsen stiftet, um
ihrer freudigen Teilnahme an der fünfhundertjährigen Jubelfeier
der sächsischen Landesuniversität Ausdruck zu geben, hiermit
ein Kapital von 6000 Mark in 4I0 mündelsicheren Wertpapieren
mit der Bestimmung, daß die Zinsen dieses Kapitals einem
Privatdozenten der Leipziger Juristenfakultät zur Förderung
seiner wissenschaftlichen Studien ohne Rücksicht auf persönliche
Bedürftigkeit zugewendet w^erden sollen.
Das Kapital wird hiermit der Universität zu dem bezeichneten
Zwecke übergeben. Die KoUatur der Stiftung soll der Juristen-
fakultät zu Leipzig zustehen und diese die Zinsen jedesmal auf
ein Jahr, oder nach Befinden auch in längeren Zeitabschnitten,
verleihen."
Die Ärztekammer vertrat Sanitätsrat Dr. Schellenberg aus Leipzig,
der eine tabula gratulatoria überreichte. Sein Gruß lautete:
Im Auftrage der Ärztekammern und im Namen der durch
dieselben vertretenen Gesamtheit der praktischen Ärzte unseres
Landes habe ich die hohe Ehre, der Universität Leipzig, in der
die meisten von uns die Stätte ihrer wissenschaftlichen Aus-
bildung, wir alle aber die hehre Hüterin und Förderin auch
unserer Wissenschaft und Kunst verehren, zur Feier ihres fünf-
hundertjährigen Bestehens unsere Bewunderung für ihre Ver-
gangenheit, unsern Dank für das, was sie uns gewesen, und
unsere Wünsche für ihre Zukunft in dieser tabula gratulatoria zu
überreichen.
— 126 —
Die Reihe der zehn Deputationen wissenschaftHcher Vereinigungen
in Sachsen \Mirde eröffnet durch die Vertretung der GeistHchkeit
der evangehsch-lutherischen Landeskirche, an ihrer Spitze Seine
Magnifizenz Oberhofprediger DDr. Ackermann aus Dresden, be-
gleitet von Superintendent Fischer aus Chemnitz und Pfarrer Frau-
stadt in Schrebitz.
Die Deputation überbrachte der Universität eine Stiftung zu-
gunsten theologischer Privatdozenten, und Seine Magnifizenz DDr.
Ackermann tat dies in folgenden Worten:
Als Vertreter der evangelisch-lutherischen Landeskirche im
Königreich Sachsen, ihrer Geistlichen, sowie ihrer obersten
Behörde, des Evangehsch-lutherischen Landeskonsistoriums, haben
wir die Ehre, vor Ew. Magnifizenz zu erscheinen und der Uni-
versität bei ihrem Jubelfeste unsere Glückwünsche darzubringen.
Dankbaren Herzens sprechen wir sie aus. Seitdem die Kirche,
die nach dem Evangefium von Christo sich nennt, in unserem
Vaterlande besteht, haben ihre Diener an der Landesuniversität
die Vorbildung zu ihrem heiligen Berufe empfangen. Dankbar
gedenken die jetzt im Amte stehenden und die nach getaner
Lebensarbeit im Ruhestande lebenden Geistlichen unserer Landes-
kirche der Jahre, wo sie in Leipzig zu den Füßen verehrter
akademischer Lehrer saßen. Und nicht mit leeren Händen haben
sie ihre Vertreter hierher entsenden wollen. Sie haben unter sich eine
Geldsammlung veranstaltet und aus dem Ertrage, einem in
Sächsischer Rente angelegten Kapitale von nom. 1 3 500 M., eine
Stiftung begründet, die bezweckt, solchen Privatdozenten der
Theologie in Leipzig, die vor ihrem Eintritt in die akademische
Tätigkeit ein ständiges geistliches Amt in der Landeskirche be-
kleidet haben, eine jährliche Beihilfe zu ihrem Unterhalte zu
gewähren.
Diese Stiftung hat die Genehmigung des Königl. Kultus-
ministeriums gefunden. Die hierüber ausgefertigte Urkunde
erlaube ich mir in die Hände Ew. Magnifizenz zu legen mit
dem ergebensten Ersuchen, sie der hochwürdigen theologischen
Fakultät zur Aufbewahrung in ihrem Archiv übergeben zu wollen.
— 127 —
Wir bitten aber, daß diese Stiftung angesehen werde nicht
bloß als ein Zeichen unserer dankbaren Gesinnung, sondern
auch als Ausdruck unseres Wunsches, daß die bisherige enge
Beziehung zwischen Landesuniversität und Landeskirche eine
dauernde sein möge. Wir halten es mit dem Worte, das einst
ein gefeierter Lehrer der Theologie in Leipzig unter sein Bildnis
geschrieben hat: „Der Protestantismus ist seiner Natur nach mit
der Wissenschaft verwandt". Wir sind der Überzeugung, daß
echte Wissenschaft und evangelisches Christentum wohl ver-
einbar und daß eine gründliche wissenschaftliche Bildung für
den Diener der evangelischen Kirche unerläßlich ist. Wir wollen
keine Scheidung der Anstalten zur Ausbildung der Diener der
Kirche von den Pflanzschulen der Wissenschaft. Und darum
wünschen wir als Vertreter der Landeskirche, wie der hoch-
würdigen theologischen Fakultät insbesondere, so der Universität
in ihrer Gesamtheit dauernde Blüte, daß sie auch in den kom-
menden Jahrhunderten bleibe eine Pflanzstätte echter Wissenschaft,
ein Hort edler Geistesbildung und idealer Gesinnung und eben
damit ein Segen für unser sächsisches, für unser ganzes deut-
sches Volk. Das walte Gott!
Die evangelisch-wendische Geistlichkeit Sachsens überreichte
durch Pfarrer emer. Jacob in Bautzen eine Votivtafel, und ihr Ver-
treter sprach zu diesem Anlasse:
In Leipzig, in der Stadt mit dem wendischen Namen und
mit dem deutschen Herzen, begeht dieses ihres Herzens Freude
und Wonne: die Universität, ihre fünf hundertjährige Jubelfeier,
nicht allein, nein von einer ganzen Welt gegrüßt, als eine der
äUesten und berühmtesten Hochschulen. Auch das kleine Völk-
lein der Wenden möchte so gern seine deutsche alma mater
grüßen in Dankbarkeit und tiefer Verehrung und spricht: Gott
lasse dich bleiben „unter den Adlerflügeln des Geistes und
unter dem Schutze des Königs!" „pod worjobm nad tebi
zehralajo, a pod tej krönu mlödnej rucanej!"
Die Universität überhaupt und ihre theologische Fakultät ins-
besondere beglückwünschten dann die Chemnitzer Konferenz und
— 12» —
die Dresdener Lehrkonferenz durch ihren Vorsitzenden Superinten-
dent Kaiser in Radeberg:
Im Anschluß an den Festgruß der Vertreter der evangeUsch-
lutherischen Landeskirche Sachsens sei es auch der Chemnitzer
Konferenz wie der Theologischen Lehrkonferenz zu Dresden
vergönnt, der feiernden alma mater Lipsiensis und insonderheit
ihrer Hochwürdigen Theologischen Fakultät ihre Huldigung dar-
zubringen und den Dank auszusprechen für die Gemeinschaft von
Wissenschaft und Leben, Theologie und Kirche, die Sie so treu
allezeit gepflegt haben.
Möge das Band zwischen Universität und Kirche unzertrennt
bleiben für und für!
Der Kirche folgte das Recht: die sächsischen Richter und Staats-
anwälte, vertreten durch Oberlandesgerichtspräsident Dr. Börner
in Dresden, Landgerichtspräsident Schmidt in Leipzig, Generalstaats-
anwalt Geheimer Rat Graf Vitzthum von Eckstädt in Dresden, und
der Verein sächsischer Richter und Staatsanwälte, vertreten durch
seine beiden Vorsitzenden Oberlandesgerichtsrat Dr. Lobe in Dresden
und Amtsrichter Oberjustizrat Bretschneider in Freiberg sowie seinen
Schriftführer Amtsrichter Dr. Gutmann in Dresden.
Die Ansprache Dr. Boerners hatte folgenden Wortlaut:
Die Richter und Staatsanwälte Sachsens bringen durch uns
ihre Huldigung dar. Es bewegt sie nicht bloß das Gefühl leb-
haftesten Dankes für das geistige Rüstzeug, mit dem die alma
mater sie für das Leben wie für den Beruf in reichem Maße
ausgestattet hat. Es ist vor allem die Freude und der Stolz
über die hochbedeutsamc Stellung, die die Universität auf dem
Gebiet unseres Rechtslebens von jeher eingenommen hat und
noch gegenwärtig einnimmt. Frühzeitig berufen, das eindringende
römische Recht mit dem alten Sachsenrecht unter möglichster
Wahamg nationaler Rechtsgebilde in Einklang zu setzen, hat
die Universität von den Konstitutionen des Jahres 1572 an bis
in die neueste Zeit, insbesondere auch bei der vSchaffung eines
einheitlichen deutschen bürgerlichen Rechtes, durch ihre Ver-
treter in hervorragendem Maße an der Gesetzgebung mitgewirkt.
— 129 —
Nicht minder hat sie sich unentwegt in den Dienst praktischer
Rechtspflege gesteht. Des sind Zeuge das Jahrhunderte lange
Wirken des Leipziger Schöppenstuhls, die Spruchtätigkeit der
juristischen Fakuhät und des Leipziger Spruchkollegiums. Euere
Magnifizenz haben selbst bis vor kurzem an einem Richtertische
gesessen, und noch jetzt haben wir die Ehre, ein ausgezeich-
netes Mitghed der juristischen Fakultät zu den Richtern zu zählen.
Unsere Huldigung soll bleibenden Ausdruck finden in der
zu überreichenden Adresse, deren Schluß lautet:
Möge die altehrwürdige Bildungsstätte ein unerschöpflicher
Jungbrunnen des geistigen und nationalen Lebens bleiben bis
in die fernsten Zeiten !
Namens des Vereins sächsischer Richter und Staatsanwälte über-
reichte Dr. Lobe die Stiftungsurkunde über ein Stipendium für im
Auslande fortstudierende sächsische Studenten und begleitete die
Übergabe mit folgenden Worten:
Die Worte, die der erste Richter Sachsens soeben sprach,
finden lebhaften Widerhall auch bei dem Verein Sächsischer
Richter und Staatsanwälte. Steht dieser doch in ganz besonders
nahem Verhähnisse zur Universität, da er die Ehre und Genug-
tuung hat, Eure Magnifizenz und den Dekan der Juristenfakultät,
ExzeUenz Wach, zu seinen Mitgliedern zu zählen. In dankbarer
Würdigung dieser Zugehörigkeit, die schon äußerlich dartut, wie
Rechtswissenschaft und Rechtsprechung Hand in Hand gehen,
und zum Zeichen seiner herzlichen Gefühle für unsere Hoch-
schule legt der Verein durch mich, seinen Vorsitzenden, die
Urkunde über eine Stiftung in die Hände Eurer Magnifizenz,
eine Stiftung, deren Vorstand die altehrwürdige Juristenfakultät
sein soll, und deren Zweck ist, dem künftigen Richter und
Staatsanwalt das Studium auf einer außerdeutschen Universität
zeitweilig zu ermöglichen und so ihm Sinn und Blick zu weiten,
damit er geschickter werde für sein schweres, aber königliches
Amt: die Findung und Bewährung des Rechts.
An die Jurisprudenz schloß sich die Medizin. Die wissen-
schaftlichen medizinischen Vereine des Königreichs Sachsen, ver-
9
— I30 —
treten durch Seine Exzellenz Geheimen Rat Professor Dr. Fiedler in
Dresden, Hofrat Dr. Bahrdt in Leipzig und Hofrat Professor
Dr. Reichel in Chemnitz, überreichten eine Adresse. Die Ansprache
Dr. Fiedlers hatte folgenden Wortlaut:
Von sämtlichen wissenschaftlich-medizinischen Vereinen des
Königreichs Sachsen war beschlossen worden, die „Landes-
universität Leipzig zu ihrer 500jährigen Jubelfeier durch eine
Adresse zu beglückwünschen".
Dieser Beschluß wurde von den Mitgliedern jener Vereine,
denen eine sehr große Anzahl der sächsischen Ärzte angehört,
mit großer Freude begrüßt, besonders von denjenigen,
welchen es nicht vergönnt war, persönlich an der Feier teil-
zunehmen.
Und mir, einem der ältesten Mitglieder der „Gesellschaft für
Natur- und Heilkunde zu Dresden", ist der Auftrag erteilt worden,
mit Herrn Hofrat Prof. Dr. Reichel- Chemnitz und Herrn Hofrat Dr.
Bahrdt- Leipzig unserer alma mater Lipsiensis die Glückwünsche
darzubringen und diese Adresse im Namen der sächsischen
wissenschaftlich-medizinischen Vereine zu überreichen.
iMit großer Freude entsprechen wir dieser ehrenvollen Auf-
gabe, und ich persönlich schätze mich glücklich, daß es mir am
Abende meines Lebens noch vergönnt ist, der erhebenden Feier
in unserer lieben Musenstadt beizuwohnen, wo ich so glückliche
und sorgenfreie Jahre verlebt und zu Füßen meiner unvergeß-
lichen, teueren Lehrer gesessen habe, denen ich meine wissen-
schaftliche Ausbildung verdanke. Sind doch jetzt gerade
,, fünfzig" Jahre verflossen, seitdem ich meine Schlußprüfung
in Leipzig absolvierte und meine Universitätsstudien daselbst
beendete.
Möge unsere geliebte ahna mater auch fortan blühen, wachsen
und gedeihen!
Mit kurzen Worten überreichte dann Geheimerat Professor
Dr. Lamprecht in Leipzig namens der Königlich Sächsischen Kom-
mission für Geschichte die 2 ganz fertig gestellten Bände der Ge-
schichte des geistigen Lebens Leipzigs. Sie lauteten:
Die Königlich Sächsische Kommission für Geschichte be-
schäftigt sich, im Rahmen der allgemeinen Geschichte unseres
großen Vaterlandes, mit der Geschichte aller ehemals oder
gegenwärtig Wettinischen Länder. Sie feiert das Jubelfest der
Universität durch Herausgabe einer Geschichte des geistigen
Lebens der Stadt Leipzig, in deren Publikation sie vom Rate
der Stadt durch eine namhafte Geldbeihilfe unterstützt wird.
Aus der Zahl der geplanten Werke reicht sie der Universität an
diesem feierhchen Tage drei dar: die Geschichte des Schulwesens,
die Geschichte der Literatur und den ersten Band einer sehr
eingehend geplanten Geschichte der Musik. Sie verbindet mit
der Übergabe dieser Werke den Wunsch und die Hoffnung, daß
die Geschichte des geistigen Lebens Leipzigs, wie sie in abseh-
barer Zeit vollendet sein wird, eine würdige und dauerhafte
Fassung bilden möge für den Edelstein einer künftigen, das
reiche Leben von fünf Jahrhunderten lebendig und ausdrucksvoll
zusammenfassenden Geschichte der Jubilarin selbst, der Uni-
versitas Studii Lipsiensis.
Es folgten die Vereinigungen a. der sächsischen Gymnasiallehrer
und b. der sächsischen Realgymnasiallehrer, die ersteren vertreten
durch Oberstudienrat Professor Dr. Gerth und Professor Dr. Schwabe,
beide in Leipzig, die uns eine von Dr. Schwabe verfaßte Festschritt
überreichten, die zweite vertreten durch Oberstudienrat Dr. Böttcher
in Leipzig, der uns eine Adresse überreichte.
Bei diesem Anlasse sprach Dr. Gerth:
Im Auftrage des Gymnasiallehrervereins überbringen wir
der alma mater Lipsiensis die Glückwünsche der humanistischen
Lehranstalten Sachsens. Wir erfüllen damit eine uns besonders
teure Pflicht. Fühlt sich doch das Gymnasium von alters her
mit der Hochschule eng verbunden: ihr verdanken wir Lehrer
das wissenschaftliche Rüstzeug, mit dem wir in unseren Lebens-
beruf eintreten; ihr verdanken wir es, wenn wir in diesem
Berufe fort und fort uns Frische und Kraft bewahren — denn
der rechte Lehrer weiß, daß er die Fühlung mit der Wissenschaft
nie ganz verlieren darf — ; aber ihr dürfen wir auch, und das
9*
— 132 —
ist unser Stolz und unsere Freude, unseren Dank durch die Tat
abstatten, indem wir Jahr für Jahr eine jugendHche Schar wohl-
ausgerüstet und empfänglich für die wissenschaftlichen Studien
in ihre Hallen einführen.
An die Glückwünsche der Gesamtheit bitten die Bildungs-
stätten ihre besonderen Grüße anschließen zu dürfen, die sich
des Vorzugs erfreuen, auf jahrhundertealte Beziehungen zur
Universität Leipzig zurückschauen zu können: die Fürstenschulen
Meißen und Grimma und die Gymnasien unserer Stadt Leipzig.
Als bescheidene literarische Huldigungsgabe gestatten wir
uns „Beiträge zur Geschichte des sächsischen Gelehrtenschul-
wesens" zu überreichen, in denen in einzelnen Zügen dargelegt
wird, wie der innige Zusammenhang zwischen Wissenschaft
und Schule von den humanistischen Bildungsanstalten allezeit
als ein hoher Segen empfunden worden ist. Nehmen Sie die
schlichte Gabe freundlich auf!
Dr. Böttcher sagte:
Und ebenso warme Wünsche bringen die jüngeren
Schwesterschulen, die Realgymnasien Leipzigs und des Landes,
deren Lehrer dankvoll zurückschauen auf diese ihre geistige
Heimat, und welche wiederum ihre Schüler hierher entsandt
haben — in steigendem Maße; wirken doch schon viel alte
sächsische Realgymnasiasten heut als Lehrer an deutschen Uni-
versitäten und anderen Hochschulen.
Ehrerbietigen Dank und Gruß dieser rühm- und segensreichen
Hochschule; sie wird immer weiter in Gottes Schutz Bäume
pflanzen, quae alteri saeculo prosint.
lüne künstlerisch gestaltete Adresse wurde dann namens der
naturwissenschaftlichen Vereine Sachsens durch Geheimerat Professor
Dr. von Meyer in Dresden mit folgenden Worten überreicht:
Von den größeren naturwissenschaftlichen Vereinen Sachsens,
die von ihrer Tätigkeit durch wissenschaftliche Berichte Zeugnis
geben, habe ich den ehrenvollen Auftrag erhalten, der Universität
Leipzig zu ihrer Jubelfeier diese Adresse zu überreichen, die
— 133 —
den herzlichsten Wünschen für das Gedeihen der Universität
jetzt und für die Zukunft Ausdruck gibt.
Diesen Auftrag erfülle ich mit ganz besonderer Freude; war
es mir doch vergönnt, als Student und als Lehrer der geliebten
alma mater Lipsiensis 50 Semester anzugehören. — Und so
bitte ich Euere Magnifizenz, mit dieser Adresse die innigsten
Glück- und Segenswünsche aus dem Munde eines von treuer
Dankbarkeit und aufrichtigster Verehrung erfüllten alten Schülers
der Universität entgegenzunehmen.
Dann begrüßte uns namens des TierärztHchen Landesverbandes
im Königreich Sachsen in kurzen Worten Tierarzt Hecker in Leipzig.
Den Deputationen aus dem Lande folgten endlich die aus der
Stadt. Ihren Reigen eröffnete die Königliche Akademie für
graphische Künste und Buchgewerbe, vertreten durch ihren Direktor
Professor Dr. Seliger und Professor Berthold.
Die Akademie Heß uns einen zu unseren Ehren in ihren Werk-
stätten in Groß-Folio-Format hergestellten Nachdruck der Goethe-
schen Lebensbeschreibung Winckelmanns überreichen, und Dr. Seliger
sprach dazu folgende Worte:
Die KönigHche Akademie für graphische Künste und Buch-
gewerbe in Leipzig bringt heute der ehrwürdigen Jubilarin die
besten Wünsche dar für weiteren ruhmreichen Aufstieg — zum
Segen unseres Vaterlandes!
Als Festgabe überreicht die Akademie ein künstlerisch ge-
formtes Buch, das in ihren Werkstätten unter persönlicher Mit-
arbeit von Lehrern geschaffen wurde. Als Inhalt ihrer Gabe
wählte die Akademie die von Goethe verfaßte Lebensbeschreibung
Winckelmanns — weil beide Namen mit der Universität innig
verbunden sind. Der Geist Goethes und Winckelmanns ist noch
lebendig in der Universität. Der Wissenschaft und Kunst stehen
diese Männer gleich nahe, ihre Werke überbrücken den Raum,
der jene Welten trennt!
Wir hoffen, daß der Universität unser Buch gefällt, und
wünschen, daß der heutige Tag unsere Leipziger Universität
und Kunstakademie noch enger zusammenschließen möge!
— 134 —
Die hiesige Juristische Gesellschaft hatte uns eine Festschrift
gewidmet. Heute war sie vertreten durch ihren Vorsitzenden Reichs-
gerichtsrat Dietz, den früheren Senatspräsidenten Dr. Bolze und
Reichsgerichtsrat Dr. Düringer.
Die Deputation defiherte mit ziemlich deuthchem Hinweis auf
die vorgerückte Zeit unter Beifall des Hauses wortlos.
Eine Adresse ließ die hiesige zahnärztliche Gesellschaft durch
ihren Vorsitzenden Parreidt überreichen.
Es folgten die Vertretungen des Leipziger Handels, zunächst die
Handelskammer, vertreten durch ihren Vorsitzenden Geheimen
Kommerzienrat Zweiniger und Generaldirektor Brück, sowie durch
ihren Syndikus Dr. Wendtland.
Auch die Handelskammer hatte die Freundlichkeit, uns mit einer
Adresse zu bedenken und Geheimrat Zweiniger sprach zu deren
Übergabe:
Ew. Majestät, Ew. Magnifizenz und hochverehrte Herren vom
Senate der Universität!
Im Namen der Leipziger Handelskammer und der Leipziger
Handelshochschule haben wir die Ehre, zu dieser hochbedeut-
samen Jubelfeier ihres ruhmreichen fünfhundertjährigen Bestehens
der Universität die herzlichsten Glück- und Segenswünsche dar-
bringen zu dürfen.
Die Leipziger Handelskammer hat das, was sie bei diesem
feierlichen Akt durch uns noch zum Ausdruck bringen lassen
möchte, niedergelegt in dieser Adresse, die wir Ew. Magnifizenz
und den hohen Senat bitten entgegennehmen zu wollen.
Den Kaufmännischen Verein vertraten seine drei Vorsteher, die
Herren Dimpfel, Geißler und Kommerzienrat Siebert. Herr Dimpfel
hielt die Ansprache. Sie lautete:
Ew. Magnifizenz!
Der Kaufmännische Verein zu Leipzig hat durch 30 Jahre
hindurch die regsten und angenehmsten Beziehungen pflegen
dürfen zu ilcr Universität Leipzig und ihren Professoren. Wenige
Wochen nach der Gründung des Vereins im Jahre 1838 hat
— 135 —
einer der Lehrer der Hochschule bei uns den ersten Vortrag
gehalten, und während der seitdem verflossenen fünf Jahrzehnte
sind auch fast alle die Männer, die der Stolz und die Zierde
der hiesigen Hochschule waren, bei uns oft und gern gehörte
Vortragsredner gewesen.
Wir verdanken ihnen vielseitige Anregung und Belehrung,
und mit um so größerer Freude nehmen wir deshalb teil an
der hohen Feier, die Sie heute begehen. Es ist uns eine gern
erfüllte Pflicht, Ew. Magnifizenz und dem gesamten Lehrkörper
heute die Glückwünsche des Kaufmännischen Vereins auszusprechen.
Möge das schöne VerhäUnis, das die Universität und unseren
Verein verbindet, auch in Zukunft weiter bestehen wie bisher!
Von den elf Leipziger Verlagsbuchhandlungen, die der Uni-
versität und ihren Instituten je ein Exemplar der Werke ihres ganzen
Verlages geschenkt hatten, waren deputiert die Verlagsbuchhändler
E. Reinicke (Firma W. Engelmann), Hofrat Dr. Credner (Firma
Veit & Co.) und Dr. Giesecke (Firma B. G. Teubner).
Die Herren überreichten eine künstlerisch ausgestattete Adresse
und Herr Reinicke sprach in ihrem Namen:
Ew. Magnifizenz!
Wir erscheinen hier als Vertreter der elf Leipziger wissen-
schaftlichen Verlagsbuchhandlungen, die ihren Verlag der Uni-
versitätsbibliothek und den Universitätsinstituten gestiftet haben.
Die Gesinnungen, die uns bei dieser Stiftung beseelten,
haben wir in einer Adresse niedergelegt.
Ich bitte Ew. Magnifizenz, diese Adresse geneigtest entgegen-
nehmen zu wollen.
Der Leipziger Herrenabend hatte uns wenige Tage vorher eine
herrliche Marmorbüste Lessings geschenkt. Heute war er vertreten
durch seinen Vorsitzenden Senatspräsidenten Dr. Olshausen, seinen
Schriftführer Justizrat Dr. Wildhagen, Generalmajor Gadegast und
Geheimerat Dr. von Hase. Das Wort nahm Dr. Olshausen:
Der Leipziger Herrenabend bringt durch seine Vertreter der
Universität zu ihrem Jubeltage die wärmsten Glückwünsche dar.
- 136 -
Ist auch unsere Vereinigung nur eine solche geseUiger Natur,
so fühlen doch viele ihrer Mitglieder sich der Universität aufs
engste verbunden, und alle sind von ihrer hohen Bedeutung
insbesondere für die Stadt, nach der unser Verein seinen
Namen trägt, durchdrungen. So war es begreiflich, daß sich
innerhalb des Herrenabends der Wunsch geltend machte, diesen
Gefühlen einen sichtbaren Ausdruck zu geben, und wir haben
deshalb gebeten, ein dauerndes Zeichen unserer hohen Ver-
ehrung für die alma mater Lipsiensis stiften zu dürfen: die Mar-
morbüste eines ihrer berühmtesten Schüler, Gotthold Ephraim
Lessings, ausgeführt von der Meisterhand Karl Seffners.
Die Büste selbst hat bereits in der Wandelhalle der Universität
ihren Platz gefunden, zur Rechten Leibnizens als Gegenstück
der Goethebüste. Wir müssen uns daher hier bescheiden, ein
photographisches Abbild zu überreichen.
Möge der Geist Lessings in den Gliedern der Universität
stets lebendig sein! Das sei unser Wunsch.
An den Herrenabend schloß sich der Ausschuß für volkstümliche
Hochschulkurse, vertreten durch Oberschulrat Dr. Müller, der uns
auch eine Adresse überreichte. Seine Ansprache lautet:
An der Festesfreude aus Anlaß der Fünfhundertjahrfeier
nimmt der Ausschuß für volkstümliche Hochschulkurse mit
herzlichen Glückwünschen teil.
Er dankt für die Opferwilhgkeit, mit der zahlreiche Glieder
der Universität, seitdem vor 12 Jahren die Volksschulbewegung
von England und Amerika über Skandinavien in Leipzig einzog,
die Ergebnisse der Wissenschaft und eigener Forschung breiten
Kreisen dargeboten haben, für die Überlassung der Räume, die
die Teilnahme eines größeren Hörerkreises ermöglichten, wie
für die Erlaubnis zur Benutzung der Lehrmittel, die das lebendige
Wort des Vortragenden wirkungsvoll unterstützten.
l:r fügt den Wunsch hinzu: Möge die Universität auch in
Zukunft über den Rahmen ihrer altüberlieferten Aufgabe hinaus
durch ihre Mitwirkung an den volkstümlichen Hochschulkursen
klärend, vertiefend, bildend, erziehend wirken, den vielseitigen
— 137 —
Bildungsbedürfnissen der Großstadt entgegenkommen und zur
Lösung der zahlreichen hohen und schwierigen Aufgaben der
Gegenwart beitragen !
Den Schluß der städtischen Begrüßungen machte der Verein
Leipziger Presse, vertreten durch seine beiden Vorshzenden Herrn
Alban von Hahn und Herrn Redakteur Dorstewitz, sowie durch den
Schatzmeister Redakteur Hesse. Herr v. Hahn sprach:
Ew. Magnifizenz bitten wir im Auftrag des Vereins Leip-
ziger Presse unsere tiefgefühlten Glückwünsche zu dem bedeu-
tungsvollen Tage aussprechen zu dürfen. Wir halten uns hierzu
berechtigt bei den vielfachen Beziehungen, die stets zwischen
Wissenschaft und Presse bestanden haben und stets weiter be-
stehen werden.
Endhch brachte uns Herr Generalkonsul Kaps noch einen Gruß
aus weiter Ferne in folgenden Worten:
Der Universität Leipzig sendet auch die Staatsregierung von
Ecuador ihre wärmsten Glückwünsche zum heutigen Jubiläum
und spricht derselben zugleich ihren herzlichsten Dank aus für
die ihren Landeskindern gewährte akademische Ausbildung.
Diese Fülle des der Universität entgegengebrachten, so warm
ausgesprochenen, so reich betätigten Wohlwollens konnte nicht
unerwidert bleiben. Und so sah sich der Rektor vor der Not-
wendigkeit, die Geduld des ganzen Hauses, der doch schon ziem-
lich viel zugemutet war, nochmals und nicht nur für ein kurzes
Wort formellen Dankes in Anspruch zu nehmen. Seine Ansprache
zum Schluß lautete:
Wir Juristen verehren den Grundsatz; ne bis in idem! Und
doch ergreife ich, ihn schnöde mißachtend, in dieser feierlichen
Stunde zum fünften Male das Wort. Da dürfte gar mancher
seufzend fragen: Ist denn des Rektors Rededurst noch immer
nicht gestillt? Ich antworte: mein persönlicher längst, denn ich
habe keinen! Aber ich stehe hier namens der Universität, und
diese hat noch eine große Pflicht zu erfüllen, deren Unterlassung
- 138 -
sie gerechtem Tadel aussetzen würde: die Pfliclit der Dank-
sagung für alles, was ihr durch die Vertreter der Deputationen
gewünscht, womit diese ihr ein Angebinde gemacht haben !
Vorhin habe ich zu sagen mir erlaubt, einer hohen Schule
bekomme die Verwöhnung. Ich muß eine Einschränkung machen.
So verwöhnt zu werden, wie heute unser Los ist, das bekommt
nur aUe fünfhundert Jahre einmal. Aber in solchen Intervallen
— gestehen wir es offen! — ist es auch ein Vergnügen!
Und welch ein Ansporn! In einem ebenso kurzen, als schönen
Briefe Mr. Stevensons von der Ohio Wesleyan University
vom 15. Juni 1909 an unsere Hochschule las ich die Worte:
,,Nor is your work done, for you have done to much, not lo
du more!" „Do more", das ist der einzige Dank in Taten und
nicht in Worten, den wir abstatten können. Und es ist unser
heiliger Ernst, dieser Pflicht entsprechen zu wollen. Nur heute
ist uns leider nicht vergönnt, Ihnen allen mit mehr als
Worten und Wünschen zu vergelten.
Und da drängt es mich zuerst, mich an unsere Mutter-Uni-
versität Prag zu wenden. Ihr geht es zurzeit nicht so gut wie
der Tochter. Sie hat ihre Heimat nicht in einem ihr befreun-
deten Leipzig. Nicht den Irrtum darf man den Todfeind der
Wahrheit nennen, denn er ist so oft nur ihr verkleideter Bruder,
und wirft er die Verkleidung ab, so war sie es selbst in köst-
licher Verhüllung. Der Todfeind der Erkenntnis ist vielmehr
stets die Leidenschaft — der religiöse, der nationale, der poli-
tische Fanatismus — ganz gleichviel. Denn er verneint auch,
was er erkannt hat. Und so ist Ihre Stellung, meine lieben Herren
Vertreter unserer Mutter-Universität, nicht deshalb so schlimm,
wie sie in der Tat ist, weil der Wert der deutschen Univer-
sität Prag verkannt, sondern weil er zu gut erkannt wird.
Wir würden unsere Empfindung über die Vernunft siegen
lassen, riefen wir Ihnen zu; Macht einen neuen Auszug wie
1.JO9; ein zweites Leipzig werdet Ihr schon finden, und will-
kommen sollt Ihr sein!
In Böhmen sind der Deutschen noch zu viele. Denen muß
Prag die Leuchte bleiben, die können die deutsche Hoch-
— 139 —
schule dort nicht entbehren; denn sie wollen die Erkenntnis
aus dem Brunnen deutschen Geistes trinken. Und ihr Fordern
ist gerecht! So darf diese Quelle zu fließen nicht aufhören.
Es wird vielleicht die Zeit kommen, deren Not der Leiden-
schaft den Star sticht, sodaß man auch dort empfinden lernt, was
man verlöre, wenn auch Ihr auszöget. So rufen wir Euch zu: Steht
fest wie ein rocher de bronze und lasset mit Stolz die Wogen
der Verachtung und des Hasses Euch umbranden! Deutsche Liebe
trägt Euch! Werfen läßt sich deutscher Geist nicht so leicht!
Bleibt Sieger!
Nehmt auch den Dank für Eure sinnige Gabe, die Ihr uns
gestern feierlich überreicht habt: den künstlerisch so fein er-
sonnenen Schrein mit der getreuen Nachbildung des ersten Siegels
der Universität Prag! Geschmiedet ist er ganz aus dem Golde
deutscher Treue und, wie Ihr uns versichert, rein von deutschen
Händen! So schön habt Ihr den Weg zu unseren Herzen ge-
funden!
Neben den Grüßen aus Prag sind uns aber auch die aller
anderen Hochschulen dargebracht worden! Ich sehe sie wie
einen stolzen Wald voll mächtiger Stämme. Da freut sich das
Auge an uralten Eichen mit noch ungebrochener Krone aus
dem 13., 14., 15. Jahrhundert! Es fehlt in ihrer Umgebung
nicht an gebrochenem Holz, aber auch nicht an jungem Wuchs,
der noch in vollem Saft steht — was hat Amerika allein in un-
glaublich kurzer Zeit an Errichtung hoher Schulen geleistet! — ,
in dessen Schatten sich schon kleine Schößlinge regen — be-
reit in nächster Zeit sich zum Baum auszuwachsen. Wir grüßen
schon jetzt dich: Hammonia nascitura!
Soweit sie älter als wir, danken wir ihnen für ihre Vorbild-
lichkeit! Welche Bedeutung haben Bologna, Paris und Oxford
für uns gewonnen ! Soweit sie jünger sind, wünschen wir ihnen
die 500- Jahrfeier so schön, wie sie uns beschieden war. Ganz
besonders aber gedenken wir der deutschen Universität, die in
der schwersten Zeit unseres Vaterlandes gegründet wurde, damit
die tief wunden, die bedrückten Seelen sich an ihr erheben
könnten, die wir im nächsten Jahre als junge, erst 100 jährige
— 140 —
Jubilarin begrüßen werden — voll Dankes dafür, daß sie die auf
sie gesetzten Hoffnungen erfüllt, in einem knappen Jahrhundert
das Größte geleistet und uns deutschen Univershäten alle über-
troffen hat. Ich brauche den Namen Berlin nicht zu nennen!
Wie viele edle Wünsche haben sie alle uns ausgesprochen!
Wie viele werden in schönster Form ausgedrückt enthalten sein
in Ihren und allen den anderen Adressen, die uns heut und schon
vor heut — zum Teil in wunderbar schöner künstlerischer Aus-
stattung! — überreicht worden sind. Ihr Inhalt muß uns bis
nach dem Fest ein verschlossenes Buch bleiben. Dann aber
werden wir beim Lesen jeder der treuen Spenderinnen in tiefer
Dankbarkeit gedenken!
Der redsehgen Hochschule stille tiefgründige Schwester ist
die Akademie — die Stätte kontemplativer Betrachtung — leider,
uns nicht ganz verständlicher Weise, noch nicht die Stätte eines
wirklichen Studium generale. Sie haben vor uns die korporative
Arbeit voraus und bringen so Werke zustande, zu denen die
Universitäten mit ihrem Individualismus nicht fähig wären. Ihre
Grüße sind die Grüße unserer großen Helfer im Geiste, wie die der
technischen Hochschulen die Grüße der Genossen, deren Hauptauf-
gabe es ist zu lehren, wie der Mensch die Natur sich zu seinen
Zwecken unterwirft.
Gerade weil beide können, was uns versagt ist, sind wir
ihnen für ihre treuen Grüße doppelt dankbar. Wir bilden zu-
sammen ein Triumvirat, dessen Glieder sich aneinander treuen,
einander fördern, aber nicht neiden.
Nun ist Wissen Reichtum. Die aus dieser Quelle schöpfen
wollen, nahen ihr, trinken daraus und gehen dankbar von dannen.
Es ist Wissen Machtquelle. Auch die Mächtigsten schöpfen
die geistigen Quellen der Macht daraus.
Es ist die Pflege der Wissenschaft adlig Werk, dem alle
Edeldcnkenden gewogen sind, und das den Pflegern Anerkennung
und Liebe weckt.
Dadurch aber treten die verschiedensten Kreise des Lebens
mit uns in Beziehungen, denen wir auch heute eine Fülle liebens-
würdigster Betätigungen verdanken.
— 141 —
Die Universitäten leben und wirken an allererster Stelle für
ihre Schüler. So sind wir denn besonders gerührt durch die
Beweise wohltuendster Anhänglichkeit seitens unserer alten Kom-
militonen. Zum Teil haben sie als solche an uns deputiert,
zum großen Teil schauen sie uns vertraut an als Glieder fast
aller Deputationen unseres Vaterlandes.
Alte dankbare Konviktualen haben eine große Stiftung zu-
gunsten unseres segensreichen Konviktes gemacht, das selbst
eine Stiftung Moritz' von Sachsen ist. Aus Amerika hat eine
große Anzahl Leipziger Doktoren sich aufs neue freudig zu ihrer
deutschen alma mater bekannt, die sie früher dankbar aufge-
nommen hat und ihnen das Beste gab, was sie geben konnte.
62 Studenten aus Rumänien sandten uns eine künstlerisch reich
ausgestattete Adresse. Eine große Zahl unserer hellenischen frü-
heren Kommilitonen, an ihrer Spitze Kronprinz Konstantin von
Griechenland, hat uns beglückwünscht. Und unsere lieben
Schweizer, die für unsere Leipziger so ungebirgige Gegend eine
so echte ruhige beharrhche Liebe gefaßt haben, die sich hier fast
alle durch großen Fleiß und Ernst auszeichnen, haben uns pracht-
volle Glasfenster gestiftet, durch deren herrlich bunte Scheiben
das warme Licht ihrer Dankbarkeit Tag für Tag in die schöne
Halle der Universität fallen wird.
Allen ihren heben Söhnen ruft die Universität zu: „Habt
Dank für die schöne sinnige Art Eurer Vergeltung des Guten
mit Gutem! Wir werden Euch nicht vergessen!"
Es ist in dieser vorgerückten Stunde unmöglich, aller der
Grüße, Wünsche und Gaben zu gedenken, deren wir heute be-
sonders aus allen Teilen und von allen Stämmen unseres säch-
sischen Landes teilhaftig geworden sind. Eine große Gedenk-
tafel in der Universität wird den künftigen Geschlechtern von
ihnen allen gewissenhaft erzählen.
Einiger aber drängt es mich noch zu gedenken: des Grusses
in geprägtem Erze seitens der Gesellschaft zur Förderung deut-
scher Wissenschaft, Kunst und Literatur in Böhmen — ein voll
verstandener Gruß aus deutschen Herzen an deutsche Herzen — ,
dann des herrlichen Ehrengeschenkes der Kreisständc unseres
— 142 —
Leipziger Kreises sowie der Stände des Meißner, Erzgebirgischen
und Vogtländischen Kreises sowie der Provinzialstände der Ober-
lausitz, der großen Stiftungen der Städte Dresden, Chemnitz, Plauen
und Zwickau, der Geistlichkeit der evangelisch-lutherischen Landes-
kirche, der Sächsischen Anwaltskammer, des Vereins sächsischer
Richter und Staatsanwälte.
Wertvolle Werke, Hefte von Zeitschriften, Gedichte — ich
hebe Otto Bierbaums tiefsinnigen Hymnus hervor — , Kompo-
sitionen sind uns gewidmet worden! Wie vielen sind wir
schuldig geworden!
Dreier Geschenke aber habe ich noch nicht gedacht.
Eine große Anzahl von Verlagsbuchhandlungen — und nicht
nur solche von Leipzig — , deren Inhaber uns teilweise eng be-
freundet sind, haben der alma mater ihren ganzen Verlag zur
Verfügung gestellt, und elf große Firmen in gebundenen Exem-
plaren, mit einem schönen Exlibris versehen.
Ihre Werke werden davon künden, daß auch in dieser Zeit
der Spannung — ich sage nicht mehr! — die Zusammenge-
hörigkeit der Universität und des Buchhandels seitens des letzteren
in schöner, großherziger Weise Anerkennung gefunden hat.
In wunderschönem Bronzerelief von Max Klingers Meister-
hand reicht das Reichsgericht — eine edle jugendliche Frauen-
gestalt — der 500jährigen Matrone in überströmender Empfin-
dung beide Hände. Wir wollen sie ergreifen, sicher halten, sie
sind uns teuer! In unseren Mauern vertritt das Reichsgericht
unser heiß geliebtes Deutsches Reich; sein Beruf ist der ernstesten
einer; Recht und Gerechtigkeit zu wahren; und die Art, wie des
Reiches Richter diesen Beruf ausüben, erfüllt uns mit Stolz, mit
Achtung und Liebe für diese selbst.
Und endlich naht sich uns in wunderbar schöner Gabe noch-
mals die Heimat, aber nicht in offizieller Gestalt, sondern als ein
Kreis Leipziger Herren aus allen Ständen unserer Stadt. Den
dritten großen Geistes-Heroen aus der Schar unserer Kommili-
tonen, dessen Abbild uns bisher fehlte, Lessings Siegerkopf —
von Seffncrs Hand in Marmor köstlich modelliert — , haben uns
die Leipziger Bürger übergeben — Bürger des Landes, das einst
— 143 —
— es klingt uns unglaublich, wie ein Märchen! — Nathan den
Weisen zur Landesverweisung verdammt hat. Dies Geschenk
ist so ehrend für die Geschenkgeber wie für die Beschenkten!
Und nun darf ich vielleicht den Schluß in den Anfang ver-
laufen lassen. Ich habe zu Anfang gesagt: wir Universitäten
bilden zusammen die eine hohe Schule des Menschengeschlechts.
Alle Ehrungen, deren heute so viele an ihrem Festtage der
Leipziger Univershät zuteil werden und die sie zu unauslösch-
lichem Dank verpflichten, sind deshalb zugleich Ehrungen der
Universitäten überhaupt. Und so darf ich und will ich in dieser
Feierstunde zugleich in Leipzigs und ihrer aller Namen, im Namen
der Wissenschaft allen danken, die ihr günstigen Wind in ihre
Segel gaben und künftig geben werden durch Taten der Liebe
und der Förderung, durch Steigerung ihrer Mittel, durch Ebnung
und Verschönerung ihrer Wege. Unser Wahlspruch bleibt: al-
tiora petimus! Nach den Gipfeln streben ist nicht leicht —
am schwersten für die führerlosen Steiger. Um so mehr be-
dürfen wir der Helfer und preisen dankbar ihr Werk!
Wie der große Festakt mit Musik begonnen hatte, so fand er
auch mit ihr den Abschluß, und man darf wohl sagen, in der ernsten
klangschönen gedrungenen Kantate, die Professor Schreck gerade
für unser Fest mit großer Liebe und großer Kunst komponiert hatte
und die unter seiner Leitung von Paulinern und Arionen, der treff-
lichen Solistin, Fräulein Bella Alten, und dem Gewandhausorchester
trefflich ausgeführt wurde, fand die gehobene Stimmung der ganzen
erlauchten Versammlung den entsprechenden musikalischen Ausdruck.
Das Fest der Wissenschaft war umrahmt von den Werken der Kunst.
Gegen \2 Uhr erhob sich die Versammlung. Seine Majestät
wurde von denen, die den König empfangen, zum Wagen geleitet.
Der erste große Festakt war zu Ende.
4. Die Pause zwischen dem Theaterakt und dem Festmahl
der Regierung am Donnerstag nachmittag.
L Es war ein natürlicher Wunsch des Rektors, da er nicht alle
Festsästc zu sich einladen konnte, doch einen Teil derselben in
— 144 —
seinem Hause zu sehen. Als die einzigen verfügbaren Stunden er-
gaben sich die zwischen dem Ende des Theaterfestes und dem Fest-
mahle der Regierung. So konnte nur an ein Frühstück gedacht
werden, das auf 2 Uhr angesetzt wurde.
Dem Hause des Rektors wurde nun die hohe Ehre zu Teil,
Seine Majestät den König, alle anwesenden Mitglieder des König-
lichen Hauses ohne Ausnahme und die sämtlichen anwesenden
Fürstlichkeiten empfangen zu dürfen.
Von den Vertretern der Universitäten und Akademien waren alle
die Sprecher des Theateraktes geladen, ferner die Rektoren von
Berlin und München als der größten deutschen Hochschulen, und
die unserer nächsten Nachbaruniversitäten Halle und Jena; die
Leipziger Universität war durch die beiden Prorektoren und die vier
Dekane vertreten.
Die sämtlichen in Leipzig anwesenden Minister, die uns stets
so hilfreichen Herrn, der Oberstmarschall und der Oberhofmarschall,
der Kreishauptmann, die Vertreter der Stadt, der Präsident des Reichs-
gerichts, der kommandierende General, der Kommandeur der Divi-
sion, die früheren Begleiter der Fürstlichkeiten während ihrer Studien-
zeit in Leipzig, und einige alte Freunde des Hauses mischten sich
als hochwillkommene Gäste mit den Vertretern der Wissenschaft.
Die Zahl der Damen konnte leider nur klein sein.
Das Frühstück dauerte bis etwa vier Uhr.
IL Wie oben schon bemerkt, hatte der Damenausschuß zu einem
geselligen Zusammensein auf den Terrassen des Zoologischen Gartens
auf 5 — ']\ Uhr eingeladen. Da es geregnet hatte, mußte das Fest
in die Säle verlegt werden.
Zu diesem Tee waren 700 Einladungen ergangen, 580 an
Damen und 120 an solche Herren, von denen man annahm, daß
sie vielleicht nicht ungern erscheinen würden, da auch sie am Fest-
mahl der Regierung nicht teilnahmen. Der Kreis der eingeladenen
Damen war um 193 über diejenigen erweitert, die \on der Uni-
versität eingeladen werden konnten.
Es war dem Ausschiilj eine l'Veude, noch einer Reihe von Damen,
die sich für das l'est interessierten, die Einladung zugehen lassen
zu können.
— 145 —
Die Zahl der Teilnehmer bclief sich auf etwa 530 Personen.
Ihre Königlichen Hoheiten, Frau Prinzessin Johann Georg
und Prinzessin Mathilde, welche freundlicherweise zugesagt
hatten, wurden von den Damen des Ausschusses ehrerbietigst
begrüßt und bewegten sich in leutseligster Weise in dem ver-
sammelten Kreise.
Im Terrassensaal wurde Tee, Kaffee und Gebäck gereicht. Zehn
Kinder, Knaben und Mädchen, boten den Anwesenden schöne Rosen
dar. Kleine Gesangsvorträge zur Guitarre vertraten das musikalische
Element. Im großen Saale stand dann ein Büfett mit kalten Speisen,
die an kleinen Tischen verzehrt wurden.
Für diejenigen, die nach dem Palmengarten wollten, standen um
7^[a Uhr unmittelbar vor dem Zoologischen Garten Wagen der
elektrischen Bahn bereit.
Bei Vorbereitung und Durchführung dieses Festes erfreute sich
der Damenausschuß der sehr förderlichen Hilfe unseres Kollegen
Professor Dr. Beer.
5. Das Festmahl der königlichen Staatsregierung.
Zu ihm hatte die Staatsregierung alle Ehrengäste der Universität,
ihren ganzen Lehrkörper, einen Teil ihrer Beamten und — damit
auch die Studentenschaft reichlich und würdig vertreten sei — alle
Chargierten der studentischen Korporationen wie der freien Studen-
tenschaft geladen.
Bei der Anfahrt wurden die hohen Herrschaften feierlich emp-
fangen und von Fanfaren begrüßt, die vom Trompeterkorps des
2. sächsischen Ulanen-Regiments Nr. 18 auf ihren Feldtrompeten ge-
blasen wurden.
Der große Festsaal des Palmengartens — vor der großen
Glaswand gegen das Palmenhaus gelegen — war schön ge-
schmückt.
Die Ehrentafel mit ihren 56 Plätzen stand erhöht direkt vor
dem Palmenhause. An ihr saßen rechts und links vom König alle
anwesenden Fürstlichkeiten, ferner die Minister und Gesandten, der
Obcrstmarschall und der Obcrhofmarschall, der kommandierende
General, Vertreter auswärtiger Universitäten und Akademien, von
— 146 —
der Leipziger Universität die vier Dekane und der Prorektor. Gegen-
über Seiner Majestät, vor welchem der neue Rektorpokal stand, saß
der Kultusminister, rechts von ihm der Rektor.
Acht große Tische zu je 60 Plätzen standen im rechten Winkel
zur Ehrentafel, fünf weitere Tafeln mit zusammen 141 Plätzen im
sog. weißen Saale, einem offenen Annexe des großen Saales.
Selbst auf zwei der drei sehr breiten Galerien war noch gedeckt
und standen 12 Tische zu je 11 Plätzen. Die dritte diente der
Musik, die von dem 7. sächsischen Infanterie-Regiment Nr. 106
gestellt wurde. Besetzt waren 809 Plätze. Neben jedem Gedeck
lag eine von Dr. Max Lange schön entworfene und von ihm selbst
radierte Tischkarte — auf der Vorderseite im oberen Felde Friedrich
der Streitbare, den Gelehrten mit seinem Schilde deckend — und stand
die von demselben Künstler geschaffene Plakette als Ehrengeschenk
für den Gast. Über die Tischreden, so sagte die Tischkarte, sei
Bestimmung getroffen.
Das Festmahl begann um halb sieben Uhr.
Nach dem ersten Gange erhob sich der König und mit ihm
die ganze Versammlung.
Der König sprach:
Euere Königliche Hoheiten, Meine Herren! Heute, wo an
dieser Tafel auf Einladung Meiner Regierung zahlreiche An-
gehörige aller deutschen Länder versammeh sind, wo Uns auch
mehrere erlauchte und liebe Bundesgenossen und Freunde die
Freude ihres Erscheinens gemacht haben, geziemt es sich, das
erste Glas Meinem lieben Freunde, dem erhabenen Oberhaupte
des Deutschen Reiches Seiner Majestät dem Kaiser zu widmen.
Er lebe Hoch, Hoch, Hoch!
Die Versammlung stimmte begeistert in das Hoch ein, die Musik
blies den Tusch und stimmte das „Heil dir im Siegeskranz" an,
das die ganze Versammlung stehend anhörte.
Nach dem zweiten Gange nahm Se. Exzellenz Staatsministcr
Dr. Beck im Namen der Staatsregierung, der Gastgeberin, das
Wort und brachte folgenden Toast aus:
— 147 —
Ew. Königliche Majestät!
Königliche Hoheiten und Hoheiten! Durchlauchtigste Fürsten!
Hochverehrte Herren!
Noch hallen in unseren festhch gestimmten Herzen die un-
vergeßlichen Eindrücke der Weihestunden des heutigen Vormittags
nach, die für uns eine der erhebendsten Erinnerungen fürs ganze
Leben bilden werden. Und alle die innigen Glück- und Segens-
wünsche, die wir am Morgen bei der ernsten Feier der allver-
ehrten Jubilarin ausgesprochen, sie sollen jetzt bei frohem Mahle
von neuem hell erklingen.
Im Namen der Königlichen Staatsregierung habe ich auch
hier die Ehre, Ew. Königliche Majestät und den um Ew. Majestät
versammelten erlauchten Fürsten den ehrerbietigsten Gruß und
für die unserem Festmahle gegebene höchste Weihe den unter-
tänigsten Dank auszusprechen. Ein herzhches Willkommen
auch allen unseren hochgeschätzten Gästen ! Welch glänzendes
Bild diese durch das Einigungsband der Wissenschaft verkörperte
Solidarität der Völker, und in unserer von Waffen starrenden
Gegenwart welch hoheitsvoller, alle Nationen in den höchsten
Gütern der Kultur einander näher führender Friedenskongreß!
In dem beglückenden Bewußtsein, daß nicht mehr wie ehe-
dem unsere Universität gleich dem alten Reiche in Nationen
tief gespalten, auf die Dozenten und Studenten schließhch sogar
durchs Los verteih wurden, daß uns vielmehr jetzt und für alle
Zeit die freudige Losung: Ein Reich, Ein Volk, Ein Gott! fest
umschließt, haben wir soeben Sr. Majestät dem Kaiser, des
Reiches kraftvollem Schirmherrn, des Weltfriedens zielbewußtem
Hüter, unsere Huldigung dargebracht. Wir richten unsere Bhcke
ehrfurchtsvoll auch zu den erlauchten Bundesfürsten empor, die,
wie Ew. Majestät erst kürzlich in so vorbildlicher Vaterlandsliebe
bekannt, in echt deutscher Mannestreue zusammenstehen bis
zum letzten Atemzuge, sowie zu den Herrschern und Ober-
häuptern aller unserem Reiche befreundeten Staaten, deren hoch-
willkommene Vertreter aus allen Teilen der Alten und der
Neuen Welt unsere Tafelrunde in so großer Zahl zieren.
— 148 —
Vor allem aber in dieser festlichen Stunde die Herzen in die
Höhe zu unserem AUergnädigsten Königlichen Herrn! Vor
wenigen Wochen erst haben wir an dem höchsten vaterländi-
schen Festtage unseres Landes Ew. Majestät unser unverbrüch-
liches Gelöbnis der altbewährten Sachsentreue erneuert, uns der
nur auf des Landes Wohlfahrt und das Glück eines jeden seiner
Bewohner gerichteten landesväterlichen Fürsorge dankbarst
erinnert, und Ew. Majestät, der die Liebe und das Vertrauen
Seines Volkes wiederholt als den schönsten Schmuck in Seiner
Krone bezeichnet hat, einmütig diese unsere Liebe und unser
Vertrauen geweiht.
Heute aber am Jubelfeste unserer Universität haben wir das
tief empfundene Bedürfnis, Ew. Majestät noch in besonderer
Weise unsere freudigste Huldigung darbringen zu dürfen.
Wie die erlauchten Fürsten aus dem Hause Wettin allezeit
Schützer und Hüter deutscher Wissenschaft und Kunst gewesen,
so haben Ew. Majestät dem leuchtenden Beispiel großer Ahnen
folgend seit den Tagen, in denen das erste Band zwischen dem
damaligen jugendfrohen ersten akademischen Bürger aus dem
Königshausc und der Universität geknüpft wurde, die huldvolle
Anhänglichkeit an die alma mater bewahrt und als ihr gnädiger
Rector magnificentissimus stets das wärmste Interesse und ins-
besondere bei der gegenwärtigen Jubelfeier in so überaus er-
hebenden Beweisen bekundet.
Wenn man in fernen Zeiten von dieser Feier den kommen-
den Geschlechtern berichten wird, dann wird der helle Sonnen-
schein, den Ew. Majestät gegenwärtig über sie leuchten lassen,
das einzigartige Bild dieser Festtage auf das herrlichste verklären
und noch die Nachwelt es empfinden lassen, in welch reichem
Maße sich unsere Jubilarin des im Bildschmuck der Tafel sym-
bolisch dargestellten sicheren Schutzes ihres Königs hat erfreuen
dürfen.
Wir aber, die wir die frohen Zeugen dieser Feier sind, danken
Ew. Majestät innig für alle unserer Universität und in ihr der
gesamten Wissenschaft gegebenen Beweise königlicher Huld.
Wir geloben, daß wir nach dem Vorbilde und zur dauernden
— 149 —
Freude Ew. Majestät es als Stolz empfinden wollen, den Ehren-
schild der Universität im reinsten Glänze zu erhalten, und wir
bekräftigen unsere tief empfundene Dankbarkeit und von neuem
unsere unwandelbare Liebe und Treue jetzt begeistert in dem
Rufe: Seine Majestät, unser Allergnädigster König, der einstige
jugendfrohe erste akademische Bürger unserer Jubilarin aus dem
Königshause, ihr gegenwärtiger so huldvoller Rector magni-
ficentissimus, lebe hoch!
Alsbald erwiderte Se. Majestät:
Auf die freundhchen Worte Seiner Exzellenz kann Ich nur
mit herzlichem Danke antworten. Es war Mir nicht bloß eine
Pflicht, sondern auch eine ungemein große Freude, als die ersten
Vorbereitungen für eine würdige Begehung der seltenen Jubel-
feier begannen. Leipzigs Hochschule bedeutet nicht bloß eine
große weitberühmte Pflanzstätte der Wissenschaft, sondern auch
einen wahren kostbaren Edelstein in Meiner Krone. Den alten
Ruf Unserer lieben Universität stets zu erhalten, darin haben
Wir stets gewetteifert: Ich, Meine Regierung und die Stände
des Landes. Mein Grundsatz ist: Für Meine Universität ist das
Beste gerade gut genug. Alle Gefühle der Liebe und Anhäng-
lichkeit für die Universität lassen Sie mich in die Worte zu-
sammenfassen : Meine Universität Hoch, Hoch, Hoch!
Dem König war der Rektorpokal, mit „der Perle der Pfalz" ge-
füllt, gereicht worden und mit ihm brachte der Rector magnificen-
tissimus seiner geliebten Universität das Hoch.
Nach der Fülle der Reden im Laufe des Morgens war Verein-
barung getroffen, daß nur noch wenig gesprochen werden sollte.
In wenigen Worten dankte der Rektor und brachte sein Hoch dem
Hause Wettin, das für die Universität das Beste sei :
Majestät! Rector Noster Magnificentissime!
Durchlauchtigste Fürsten! Hohe Festversammlung!
Ew. Majestät haben soeben Ihrer Universität ein dreifach
Hoch gebracht! Möge mir gestattet sein, den Ausdruck des
Dankes an Worte anzulehnen, die Ew. Majestät soeben ge-
— IjO —
sprechen, und die uns mit Stolz erfüllt haben: an die Worte:
„Für Meine Universität ist das Beste gerade gut genug!" Was
aber ist für uns das Beste — nach unsrer Betrachtungsweise?
Das ist der enge Zusammenhang unsrer Hohen Schule mit dem
Fürstengeschlecht, das die Universität Leipzig begründet und durch
die Jahrhunderte getragen hat — mit dem Fürstengeschlecht,
dessen letzte Könige nicht verschmäht haben, den Titel des
Höchsten Rektors der Universität anzunehmen, dem Geschlecht,
dem wir Liebe mit Liebe erwidern?
Möge dies stolze Geschlecht blühen und gedeihen und mit
seiner Universität weiter eng verbunden ruhmvoll durch die Jahr-
hunderte schreiten!
Das Haus Wettin — ihm gelte unser Hoch!
Prorektor Dr. Chun begrüßte die Stadt Leipzig, Professor Dr.
Chuquet von der Pariser Akademie dankte in liebenswürdigster Weise
der Staatsregierung namens der auswärtigen Gäste, Oberbürger-
meister Dr. Dittrich sprach namens der Stadt und brachte sein
Hoch auf die Studentenschaft.
Punkt 8 Uhr erreichte das Festmahl sein Ende.
6. Das Gartenfest im Palmengarten,
Nun hatten sich inzwischen draußen sozusagen alle Gäste der
Universität versammelt, die beim Festmahle nicht beteiligt waren.
Im schön beleuchteten Garten wogten die Menschenmassen. Neun-
tausend Plätze allein waren auf unsere früheren und jetzigen Kom-
militonen gerechnet. Zwei Kapellen spielten. Die Terrassen und
der Palmengartensaal waren wie am Tage vorher wesentlich den
Ehrengästen reserviert, wenn auch das Gegenteil einer strengen
Absperrung durch die Festordner stattfand.
Als nun die hohen Herrschaften und die übrigen Teilnehmer
am Festmahl auf die Terrassen heraustraten, wo der Kaffee ge-
nommen, die Zigarre geraucht und allerhand Erfrischungen gereicht
wurden, fanden sie dort die inzwischen vom Zoologischen Garten
angekommenen Damen, vor allen auch die beiden Königlichen
Hoheiten Prinzessin Johann Georg und Malhilde. Einige Siuien
Q
— 151 —
tiefer strömten bewegte Menschenmassen gegeneinander: die vielen
frohen Gesichter gewährten einen erfreuhchen Anbhck.
Die Leipziger Singakademie und der Leipziger Männerchor
unter Leitung des Chormeisters Herrn Gustav Wohlgemuth sangen
mehrere prächtige Männerchöre.
Der König und die übrigen Fürsthchkeiten Heßen sich nun eine
große Anzahl von Gästen vorstellen, wenn Sie nicht Bekannte
beiderlei Geschlechts zum Teil aus der früheren Studienzeit an-
sprachen.
Angesichts des drohenden Regens erschien es Dr. Wach ge-
boten, das sehr prächtige Feuerwerk schon vor neun Uhr, auf
welche Stunde es bestimmt war, beginnen zu lassen. Es kam
auch noch glücklich vor dem Ausbruch des Wetters zu Ende.
Darauf ging der König, noch immer unbedeckten Hauptes,
herunter in den Garten zu den erfreuten Studenten. Ehe aber
der für diesen Abend zu deren und ihrer Angehörigen Gunsten
errichtete Tanzplatz erreicht war, setzte starker Regen ein und
nötigte zur Rückkehr in den Saal.
Es haben sich dann die Fürsthchkeiten und die übrigen Gäste
bald entfernt; selbst die Studenten bheben nicht sehr lange, da
ihnen der Tanz leider verregnet war.
Zwischen ii und 12 Uhr leerte sich der Garten. Der Tag war
ja reichlich stark besetzt gewesen !
III. Die Feier am Freitag dem 30. Juli.
I. Das Fest in der Wandelhalle der Universität.
Die Feier des Freitag zerfiel in vier Teile an vier verschiedenen
Orten.
Den akademischen Hauptteil bildete der Festakt in der sog.
Wandelhalle der Universität.
Es ist dies eine sehr hohe Halle, oben von einem mächtigen
Tonnengewölbe überspannt, von der sich unten nach der Hofseite
große Gänge abzweigen.
Die Halle wird an den zwei Längsseiten gebildet durch je zwei
Rundbogengänge, die übereinander stehen. Die Balustraden des
— 152 —
ersten Stocks sind etwas vorgewölbt, als sollten die Zwischenräume
zwischen den Säulen Logen bilden. An der Westseite besitzt die
Halle noch einen zweiten Stock, einen großen Raum vor einem
der größten Auditorien. Ihren ersten Stock nach Westen bildet
der Vorraum vor der Aula\
Die Aufgabe, die Halle in einen Festraum umzugestalten, war
nicht ganz leicht zu lösen. Denn es galt, die schlechte Akustik
zu bessern, ohne die Eigenart der Architektur zu beeinträchtigen.
Es galt sodann, in dem nicht großen Räume möglichst vielen Teil-
nehmern gute Plätze zu schaffen.
Die künstlerische Ausschmückung, die unter Leitung des Herrn
Architekten Dybwad stand, vermied jede Farbenunruhe. Es wurden
fast ausschließlich Tannenguirlanden verwendet, die, in einfacher
großzügiger Linienführung angebracht, die rein architektonische
Gesamtwirkung nicht beeinträchtigen und den ernsten Eindruck
nur verstärken konnten.
Nur über die Bogenbrüstungen des ersten Stocks hing tiefroter
Plüsch mit mattgoldenen Fransen, und von dem Balkon vor der Aula
hingen große persische Teppiche herab, die uns die Firma Roeper
für diesen Zweck zur Verfügung gestellt hatte. Des Ferneren war
der notwendige akustische Abschluß der Halle nach hinten durch
schwere Stoffe in lebhaftem Rot hergestellt.
Sonst ward überall, besonders zurVerdeckung der hinteren Wände
und alsRückwand der den Festraum prächtig abschließenden Festtribüne,
Tannengrün venvendet. Eine wunderbar milde und doch festliche
Farbenwirkung des herrlichen Tonnengewölbes der Halle wurde durch
gelbe Abdämpfung des oben einfallenden Sonnenlichtes erreicht.
Um möglichst viel Plätze zu gewinnen, wurden unten hinter
den Säulen der Halle Tribünen errichtet, an der Nord- und der
Südseite für je 300 Stehplätze, an der Ostseite für 90, an der
Westseite für 170 Sitzplätze. Auch vor der Aula war eine auf-
steigende Tribüne für 125 Sitze errichtet worden, und auf den
sonstigen Galerien konnten noch 160 Sitzplätze geschaffen werden.
Unten in der Halle wurden 700 Stühle gestellt. So standen im
ganzen 1250 Sitzplätze und 900 Stehplätze — 600 unten und noch
I Das Folgende ist wesentlich aus dem Uerichtc Dr. Sceligers entnommen.
Das Standbild des Königs.
Von Seffner.
— 153 —
300 auf den Galerien — zur Verfügung. Den Damen konnten
170 Galerieplätze eingeräumt werden.
Die Anordnung der Plätze wurde durch den Zweck vorgeschrieben.
In dem mittleren der fünf großen Bogen der nördlichen Hallenseite
stand verhüllt das Standbild des Königs. So mußten Sr. Majestät,
den FürstUchkeiten und dem Gefolge die Plätze der Statue gerade
gegenüber eingeräumt werden; rechts von dieser saß der Lehrkörper,
links die sonstigen Ehrengäste.
Die studentischen Verbindungen mit ihren Fahnen waren vor
die Pfeiler der Halle postiert. Der Thomanerchor und die Fanfaren-
bläser waren auf der Galerie des zweiten Stocks untergebracht,
von dem die Musik wunderbar schön herunterklang.
Links neben der Königsstatue stand die ziemlich hohe Redner-
bühne — von einer Schalldecke in rotem Sammet überspannt.
Der Anfang der Feier war auf 9 Uhr festgesetzt. Kurz vorher
hatte der König auf dem Dresdener Bahnhof den Vertreter Seiner
Majestät des Kaisers, Seine Königliche Hoheit den Prinzen August
Wilhelm von Preußen, selbst empfangen und fuhr mit dem hohen
Gaste nach der Universität. Die hohen Herrschaften wurden am
Portal von dem Kultusminister, dem Rektor, dem Prorektor und
den vier Dekanen begrüßt und zu ihren Sitzen geleitet.
Als der König und sein hoher Gast die Halle betraten, tönten
schmetternd von oben die Fanfaren, die ganze Gesellschaft erhob
sich und wartete, bis die hohen Herren ihre Plätze eingenommen
hatten.
Alsbald setzten die Thomaner, die Professor Schreck selbst
dirigierte, mit vierstimmigem Gesänge ein und trugen einen alten
deutschen Hymnus: „Die Würze des Waldes" vor — von Georg
Vierling schön komponiert.
Als er verhallt war, gab der König den Befehl, sein Marmor-
standbild zu enthüllen. Ohne jegliches Hindernis sank die Hülle,
und nun zeigte sich Seffners schönes, so hebenswürdiges Werk
der erlauchten Versammlung.
Der König erhob sich, wandte sich zunächst zu seinem hohen
Gaste, dann zu dem Rektor, der an die linke Seite der Statue
getreten war, und sprach:
— 134 —
In dieser weihevollen Stunde, wo wir die eigentliche Feier des
500jährigen Jubiläums begehen, gereicht es Mir zur besonderen
Freude, Seine Königliche Hoheit, den Prinzen August Wilhelm von
Preußen hier zu begrüßen, der in Vertretung Seines erlauchten,
leider am Erscheinen verhinderten Vaters in unserer Mitte weilt.
Seine Majestät der Kaiser hat in wahrhaft für Mich freundschafthcher
Art und Weise durch die Entsendung eines Vertreters Sein ganz
besonderes Wohlwollen für unsere Jubilarin bewiesen. Ich bitte
Ew. Könighche Hoheit, an dieser Stelle Meinen wärmsten Dank
zugleich auch im Namen aller hier anwesenden jetzigen und
ehemaligen Angehörigen der Universität entgegenzunehmen.
Was für eine prächtigere Halle können Wir uns für diese
herrliche Feier denken? Denkmäler fürstlicher Gönner und
Wohltäter und hervorragender Zierden unserer lieben Univer-
sität gereichen dieser Halle zu besonderem Schmucke. In ganz
besonderer Weise ist aber das Denkmal zu erwähnen, das unsere
akademische Jugend denjenigen gesetzt hat, die durch ihren
Heldentod für König und Vaterland es bewiesen haben, daß
unsere jetzige Jugend wetteifern kann mit unseren Vorfahren in
Mannesmut und kühner Todesverachtung.
Meine Zugehörigkeit zur Universität als begeisterter erster
civis academicus aus Meinem Hause und das besondere Ver-
hältnis, in dem Ich zu ihr als dritter Rector magnificentissimus
stehe, haben in Mir den Plan eines außergewöhnlichen Ge-
schenkes hervorgerufen. Indem Ich Ew. Magnifizenz Mein von
einem Leipziger Künstler geschaffenes Standbild übergebe, spreche
Ich den Wunsch aus, daß es den jetzigen und späteren Studenten
ein Beweis dafür sein möchte, mit was für warmen Gefühlen
Ich für Meine liebe alma mater erftiUt bin. Ich drücke das am
besten mit den Worten des Kurfürsten Moritz aus: „Ich will
mich gegen die Universität also bezeigen, daß sie daran spüren
soll, daß Ich sie lieb habe."
Der Kektor erwiderte:
In dieser geweihten Stunde stehen Mw. Majestät in doppcUcr
Gestalt vor unseren Augen. In der einen ausgcstaltel mit der
— 155 —
Macht lebendiger Individualität, die das Leben dem Lebenden
verleiht, und in einer andern, deren Stoff den Marmorbrüchen
Tirols entnommen ist, in die der Künstler seines Königs Seele
zu legen versucht und in die er seine eigene Auffassung von
seines Königs Wesen hineingeheimnißt hat.
In der einen sind Ew. Majestät Ihrer getreuen Hochschule
nur flüchtiger Besitz. An wieviel Tagen im Jahre ist ihr ver-
gönnt, ihren Rector Magnificentissimus von Angesicht zu An-
gesicht zu sehen? Und weil dem so ist, soll nach Ew. Majestät
Willen die andere dauernd in dieser schönen Halle, im Mittel-
punkt der Universität verbleiben: uns Lebenden zur dauernden
Erinnerung an diesen uns so denkwürdigen Tag, für die künftigen
Geschlechter, um ihnen zu erzählen von dem königlichen Herrn,
der der Universität vorstand, als sie ihr erstes halbes Jahrtausend
vollendete.
Und wenn diese künftigen Geschlechter, denen nicht ver-
gönnt war, Ew. Majestät persönhch zu sehen, vor dieses Stand-
bild treten, dann wird der Stein zu reden beginnen und sagen:
„Damals lebte ein König von Sachsen, hoheitsvoll und doch
i'eutsehg, und seine Empfindung für seine Universität, für ihre
Lehrer wie für ihre Schüler war ein freundhcher Gruß, mit dem
er sie dauernd willkommen hieß, und seine Gesinnung gegen
sie und die Wissenschaft war die, daß er den Ehrenmantel des
Gelehrten über sein Herrschergewand zog, um in dieser Gestak
das Fest der Universität als ihr Haupt mit zu feiern."
Wir aber, die wir dieses königliche Geschenk aus Königs
Hand persönhch empfangen, wir empfinden: die Gesinnung, aus
der diese Gabe entsprungen, ist uns noch weit mehr wert als
die kostbare Gabe selbst. Der Künstler aber hat diese Ge-
sinnung in den Stein gebannt, so daß, kennten wir sie
nicht schon, wir sie jeden Augenblick aus ihm erkennen
könnten.
Und so dankt heut die Universität ihrem Könige, ihrem
Rektor, ihrem hochsinnigen Freunde nicht nur für alles, was
Ew. Majestät seit der Thronbesteigimg unentwegt für sie, für
uns alle und für das Gelingen und den Glanz dieses Festes
- 156 -
getan, sondern ganz besonders dafür, daß Sie dauernd in unserer
Mitte bleiben wollen!
Ew. Majestät sind der erste Wettiner, der in dem Abbilde
der vollen Gestalt in der Universität Einzug gehalten hat.
Ein Band in neuer Form knüpft Ew. Majestät zwischen
dem erlauchten Hause Wettin und der von ihm gegründeten
Universität.
Zum Danke dafür möchte auch die Universität ihrerseits dem
Bande der Treue, das sie seit 500 Jahren mit diesem Hause
verbindet, einen neuen Ausdruck geben.
Vorgestern früh stiegen zum ersten Male die alten Farben
des Meißner Markgrafen, der die Universität gegründet hat, an
dem Fahnenmaste der Universität in die Höhe: sie bleiben von
nun an mit Ew. Majestät gnädiger Erlaubnis unsere Farben —
zu künden von unserer Geschichte.
Diesem neuen symbohschen Bande mit dem ganzen Geschlecht
möchten wir ein neues persönliches mit der jüngsten Generation
gesellen, und wir tun es wicdeami mit Erlaubnis Ew. Majestät.
Dann wandte sich der Rektor zu den beiden Söhnen des Königs.
Die Prinzen erhoben sich und der Rektor fuhr fort:
Meine verehrten Könighchen Floheiten!
Ihr Urgroßvater — selbst ein ausgezeichneter Gelehrter —
ist der geistige Neubegründer unserer Universität gewesen. Noch
nicht seine Söhne, aber alle seine vier Enkel sind Söhne dieser
Universität geworden. Und sie waren es gerne!
Unser Wunsch geht dahin, daß von nun an jeder Sohn des
Hauses zugleich ein Sohn unserer Universität werde. Und mit
Bezug auf Sie Beide, Königliche Hoheiten, billigt Ihr Königlicher
Vater unseren Wunsch.
Die Zeit aber, in der wir jemand auch ohne seinen Willen
in unseren Verband aufnahmen, ist vorüber — wenn auch noch
nicht lange!
Und so frage ich zuerst Sie, den Kronprinzen Georg, Herzog
zu Sachsen, und dann Sie, den Prinzen Friedrich Christian,
Kronprinz Georg.
Prinz Friedrich Christian.
— 157 —
Herzog zu Sachsen, ob es mit Einverständnis der Königlichen
Hoheiten geschieht, an diesem hohen Ehrentage der Universität
deren Bürger zu werden?
Sie haben bejaht. Sonach fordere ich Sie auf, das Ver-
sprechen zu geben, das uns jeder, der akademischer Bürger
werden will, vor seiner Immatrikulation mit dem Vorsatze, es
getreulich halten zu wollen, abzulegen hat:
„Sie versprechen dem Rektor durch Handschlag Gehorsam
gegen die Gesetze der Universität und gegen die Anordnungen
des Rektors."
Nun gaben die Prinzen dem Rektor den Handschlag und
dieser schloß:
Und so ernenne ich, Dr. Karl Binding, heut Rektor der Uni-
versität, Sie beide zu Mitgliedern der Universität und werde
Ihnen des zur Bekundung Ihre Matrikeln übergeben.
Mit dem Besuche der Universität beginnt der junge Mann
die volle Verantwortung für sich selbst zu übernehmen. Er
hat sich seine Ziele zu stecken und den Weg nach ihnen ernst-
haft zu suchen.
Sie sind eines Königs Söhne: Ihr Ziel muß hoch stehen!
Sie werden die ganze Kraft ihrer blühenden Jugend und die Ihres
reiferen, Ihres Mannesalters daran setzen müssen, es zu erreichen:
vor allem zu Ihrer eigenen Genugtuung, aber auch Ihrem erlauchten
Geschlecht zu Ehren, endlich zu Freude und Stolz der Hoch-
schule, die Sie am heutigen Ehrentage zuerst als ihre jüngsten
Kommilitonen herzlichst begrüßt.
Jetzt fielen die Thomaner ein und sangen Salvum fac regem in
der Komposition von E. Fr. Richter. Währenddessen legte der
Rektor still einen großen Lorbeerkranz, geschmückt mit den neuen
Farben der Universität, an dem Fußsockel der königlichen Statue nieder.
Nachdem der Gesang geendet hatte, bestieg der Festredner der
Universität die Rednerbühne — lebhaft begrüßt zunächst von der
Lehrerschaft, dann von dem ganzen Hause:
Die große Festrede hatte folgenden Wortlaut:
- 1)8 -
Rector Academiae Serenissime Magnificentissime!
Durchlauchtigste Fürsten und Fürstinnen!
Hohe Festversammlung!
Eine Stunde, die der Erinnerung an die Tage geweiht ist,
da unsere Universität auf dem Boden dieser Stadt und unter
dem Schutz der Fürsten der sächsischen Lande ins Leben trat,
scheint vor anderen dazu angetan, der wechselvollen Schick-
sale zu gedenken, die diese Schöpfung in dem nunmehr ab-
geschlossenen halben Jahrtausend ihrer Geschichte durchlebt
hat. Doch wenn wir heute die akademische Welt mehr als
zuvor von Fragen und Sorgen um die Zukunft unserer hohen
Schulen bewegt sehen, so möchte es manchem vielleicht zeit-
gemäßer erscheinen, den Blick nicht der Vergangenheit, sondern
den neuen Aufgaben zuzuwenden, die uns bevorstehen. Ist es
doch, als sei das geistige Leben der Nation heute von einer
Strömung getragen, die nicht minder unsere Hochschulbildung
umzugestalten strebt, wie dies um die Wende des 15. und 16.
Jahrhunderts, bald nach der Gründung der älteren deutschen
Hochschulen geschah, als die Stürme sich vorbereiteten, die den
Bau der scholastischen Universitäten des Mittelalters in Trümmer
legen sollten, um auf seinen Grundlagen die neue Universitas
literarum erstehen zu lassen, in der wir heute leben und wirken.
An solchem Wendepunkt der Zeiten kann aber auch eine
Stunde wie diese an das Wort gemahnen, in dem der große
Sohn dieser Stadt und dieser Hochschule, Leibniz, den Ertrag
seines Nachdenkens über den Lauf der Geschichte zusammen-
zufassen liebte: „Die Vergangenheit ist überall schon erRillt
von der Zukunft!" Was heute geschieht — so dürfen wir wohl
dies Wort umschreiben — , ist vorbereitet in der Lebensarbeit
vergangener Geschlechter; und gelingt es uns, die Richtlinien
zu ziehen, die das Entschwundene mit der Gegenwart verbin-
den, so werden uns diese Linien vielleicht auch den Weg in
die Zukunft zeigen.
In der Tat gibt es wohl keine deutsche Hochschule, die
zu solch vergleichenden Betrachtungen zwischen dem Sonst und
Dr. Wilhelm Wundt.
— 159 —
dem Jetzt mehr herausforderte als die unsere. Spiegelt sich
doch in ihrer Geschichte in einem mehr als anderwärts durch
starke Kontraste gehobenen Bilde die Gesamtentwicklung der
deutschen Universitäten. Schon ihre Gründung ist wegweisend
für die Schicksale der kommenden Jahrhunderte. Sie ist nicht,
wie ihre Mutteruniversität Prag und die älteren Hochschulen
Deutschlands, eine von Kaiser und Papst oder von Landesfürsten
und Städten unter päpstlicher und kaiserlicher Genehmigung
erfolgte Stiftung, sondern sie ist von den Professoren und
Studenten selbst gegründet worden, die sich diese Stadt zum
Sitz ihrer künftigen Studien erkoren. Ein echt mittelalterHches
Bild entrollt sich unserem Auge in jenem Zug von Prag aus-
gewanderter Scholaren und ihrer Magister. Wohl hatten ähnliche
Wanderungen im 12. und 13. Jahrhundert zur Gründung ita-
lienischer Stadtuniversitäten den Anstoß gegeben. In Deutsch-
land, wo erst von der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts an
die Hochschulen nach den fertigen Vorbildern des Auslandes
durch die Initiative weltlicher und geistlicher Fürsten entstanden,
ist diese Selbstgründung eine alleinstehende Erscheinung. Nach-
dem von den aus Prag Ausgezogenen eine kleine Schar von
kaum 400 Köpfen nach freier Wahl in dieser aufblühenden,
im Mittelpunkt der großen Verkehrsstraßen liegenden Handels-
stadt festen Fuß gefaßt hatte, bedurfte es dann freilich auch
hier der fürstlichen Hilfe und der päpstlichen Sanktion zur
Vollendung und Sicherung der neuen Schöpfung. Beides fehke
nicht. Den fürstlichen Brüdern Friedrich und Wilhelm, Land-
grafen von Thüringen und Markgrafen von Meißen, mochten
die Eingewanderten einen willkommenen Anlaß bieten, auch
ihre Staaten mit dem Glanz eines Studium generale zu schmücken.
Sie beschenkten die Universität mit Kollegienhäusern und Ein-
künften und mit den Privilegien und Rechten, wie sich solcher
auch die älteren Universitäten erfreuten. Aber jene Gründung
nach eigener Wahl bezeichnete doch einen wichtigen Unter-
schied, der bis tief in das 19. Jahrhundert hinein dieser Uni-
versität eine Sonderstellung gegenüber ihren deutschen Schwe-
steranstalten gegeben hat. Die sächsischen Fürsten fühlten sich
■ — i6o —
als Schützer und Nutritoren der Hochschule. Wo es not tat,
da sprachen sie wohl einmal ein gewichtiges Wort mit bei der
Abstellung dringender Mißstände. Im allgemeinen aber mischten
sie sich in die inneren Angelegenheiten der Korporation nicht
ein. Denn ihnen galt nicht, wie anderwärts, die Universität
als eine von der absoluten Fürstengewalt, die sie ins Leben
gerufen, abhängige Schöpfung, sondern als ein selbständiges Ge-
meinwesen, dessen Verfassung ohne seine eigene Zustimmung
zu ändern sie als widerstreitend der übernommenen Pflicht, die
Beschirmer der Rechte der Korporation zu sein, empfunden
haben würden. So war diese Hochschule durch die Art ihrer
Gründung mit einer Autonomie ausgestattet, wie sie keine
andere deutsche Universität besessen hat, und nicht zum gering-
sten Teil trug diese Autonomie in sich selbst die Bürgschaft
ihrer Erhaltung. Denn fortan galt es als eine unantastbare
Norm, jede Änderung der bestehenden Verfassung müsse aus
dem freien Willen der Korporation hervorgehen. Noch im
Jahre 1830, als endlich die Erkenntnis gereift war, daß die Uni-
versität aus dem Staat im Staate, der sie nahezu gewesen, in
ein Organ des Staates sich umwandeln müsse, hat daher die
Universität selbst das Statut ausgearbeitet, das dieser Ordnung
der Dinge als Grundlage dienen sollte. So verdankt unsere
Hochschule ihre lange bewahrte und heute noch in den Tradi-
tionen der Sitte und des Herkommens nachwirkende Selbständig-
keit schließlich jener Schar fahrender Schüler, die hier vor 500
Jahren die Stätte fanden, wo sie unter dem Schutze eines den
Studien allezeit geneigten Fürstengeschlechts diese Schöplung
ins Eeben riefen.
Gleichwohl würde es irrig sein, wollte man in jenen Vor-
gang freier korporativer Gründung moderne Anschauungen hin-
übertragen und in ihm etwa die Äußerung eines freieren, über
den Geist der mittelalterlichen Universitäten hinausgehenden
Strebens erblicken. Genau das Gegenteil ist richtig. Die deut-
schen Studenten und ihre Lehrer waren von Prag weggezogen,
weil sie den tschechischen Übergriffen gegenüber an den alten
Ordnungen der Hochschule festhielten, und weil sie als treue
— i6i —
Söhne der Kirche der hussitischen Lehre, die unter den Böhmen
um sich gegriffen, widerstrebten. Erhahen, nicht umstürzen
wollten sie das Bestehende. Damm nahmen sie das alte Prager
Statutenbuch in die neue Heimat mit, und klerikal, wie es Prag
und Paris gewesen, wurde zunächst der Charakter der neuen
Hochschule, alle Studien Vorbereitungen zur Theologie oder
deren für das weltUche Leben unentbehrliche Ergänzungen.
Den konservativen Geist gegenüber neu sich regenden geistigen
Strömungen, der den älteren deutschen Universitäten eigen ist,
zeigt so die unsere von Anfang an stärker ausgeprägt als die
metsten anderen. Überall hat sie neuen Ideen nur zögernd den
Zugang gestattet, und das schon im sechzehnten Jahrhundert
geprägte Wort „Lipsia vult exspectari" ist mit einigem Wandel
der Bedeutung bis in das neunzehnte oft und nicht mit Un-
recht gebraucht worden. Dem eindringenden Humanismus hat
Leipzig einen zähen Widerstand geleistet. Der Reformation
hat es sich verhältnismäßig spät erst zugewandt. Gegenüber
der neuen Naturwissenschaft und Philosophie ist es auffallend
lange hinter dem Bollwerk der Aristotehschen Physik und Meta-
physik verschanzt geblieben. Ein merkwürdiger Kontrast zu
dem bewegten internationalen Treiben der umgebenden Handels-
stadt mit ihren Messen und Märkten und dem früh schon in
ihr sich entwickelnden Emporium des Buchdrucks und Buchhandels.
Selbst nachdem er aus dem Lehrbetrieb und der wissen-
schaftlichen Arbeit verschwunden, hat sich unsere Universität
in den äußeren Formen ihres Lebens diesen konservativen Zug
durch die Jahrhunderte bewahrt. So ist die alte dem inter-
nationalen Charakter der mittelalterlichen Hochschule eigene
Scheidung der Lehrer und Schüler in Nationen, die die anderen
deutschen Universitäten teils nie gekannt, teils längst beseitigt
hatten, bei uns bis zum Jahre 1830 erhalten geblieben. Bis
zur selben Zeit blieb der alte Name „Universitas scholastica"
im offiziellen Gebrauch bestehen, um von da an erst durch
den anderwärts längst üblich gewordenen der „Universitas
litcrarum" ersetzt zu werden. Noch heute besitzen wir die
wohltätige Einrichtung des für die minder bemittelten unserer
— I62 —
Musensöhne bestimmten Konvikts im wesentlichen genau in
den Formen, in denen sie um die Mitte des i6. Jahrhunderts
aus den ehemahgen Bursenkonvikten hervorging. Nur die
Wappen der Nationen, die einst auf die zum Mahle versammelten
herabblickten, sind mit den Nationen selber verschwunden. Der
Famulus des mittelalterlichen Magisters in seinem Beruf, den
Verkehr des Professors mit seinen Studenten zu vermitteln, ist
uns heute noch eine wohlbekannte Erscheinung. Und wenn
am Jahresfest unserer Hochschule mit den sonstigen Insignien
seiner Würde und mit der wertvollen Kette, die König Johann
gestiftet, der abgehende dem neu gewählten Rektor auch das
Statutenbuch vom Jahre 1554 überreicht, das natürlich längst
nicht mehr gilt, so ist diese symbolische Handlung ein sprechen-
des Bild jener Mischung von Altem und Neuem, die uns noch in
so manchen anderen Sitten unseres akademischen Lebens begegnet.
In dieser Bewahrung des Überlieferten, auch wo es seiner
einstigen Bedeutung verlustig gegangen, äußert sich zugleich
das stolze Bewußtsein korporativer Selbständigkeit, das unserer
Hochschule von ihrem Ursprung an eingepflanzt war. Schon
das erste der fünf Jahrhunderte ihrer Geschichte zeigt dies in
den Konflikten, in die sich die Universität mit der gleichfalls
mannigfacher Privilegien sich erfreuenden Stadt verwickelt. In
ernsteren Kämpfen verteidigt aber die Hochschule ihre ver-
brieften Rechte auch gegen den Herzog selbst und seine Räte.
So in dem denkwürdigen Streit vom Jahre 1446, wo die Lehrer
der Hochschule dem in der Plcißenburg residierenden Kurfürsten
Friedrich mit trotziger Rede entgegentreten, indes den Fürsten
seine Begleiter zur gewaltsamen Unterwerfung der Widerspen-
stigen drängen und lärmende Studentenscharen die Burg be-
drohen. Doch der Kurfürst läßt Milde walten, und die Auto-
nomie der Hochschule bleibt unangetastet. Dieser Vorgang ist
typisch geworden für ähnliche Ereignisse späterer Zeit. Immer
waren es die Fürsten dieses Landes, die, eingedenk der Schutz-
pflicht, die sie bei der Gründung der Hochschule übernommen,
die Rechte dieser gewahrt wissen wollten.
Dieses Festhalten an den alten (Ordnungen führte dann frei-
- i63 -
lieh cUich als eine unvermeidliche Folge nicht minder das zähe
Beharren bei den aUen Formen des wissenschafdichen Lehr-
betriebs mit sich, in dem sich unsere Universität ebenso wie
in ihrer äußeren Organisation lange Zeit den Geist mittelalter-
licher Gebundenheit bewahrte. Noch Jahrhunderte bewegt sich
ihr inneres Leben in den Formen des mittelalterlichen Korpo-
rationswesens. Die Mitglieder bilden, abgesehen von einem
wechselnden Strom wandernder Scholaren, deren unruhiger
Geist sie von einer Universität zur anderen treibt, eine geschlossene
Gemeinschaft, in der der Schüler allmählich zum Lehrer wird,
der Scholar zum Baccalar und Magister, oder, wenn's hoch
kommt, zum Doktor, einer Würde, an der ursprünglich die
Mitglieder der philosophischen Fakultät keinen Teil haben.
Und der Lehrstoff ist die festüberlieferte scholastische Wissen-
schaft, innerhalb deren jeder fähig werden soll, jedes Fach zu
lehren, so daß die Gegenstände entweder durch das Los all-
jährlich verteilt werden oder in regelmäßigem Wechsel inner-
halb der Gelehrtenzunft umlaufen. Diese Wissenschaft ist aber
nicht mehr die Scholastik des 12. und 13. Jahrhunderts, die an
der Wiege der früheren Universitäten der romanischen Länder,
vor allem Italiens, gestanden, jenes für seine Zeit bewunderns-
werte Lehrgebäude, wie es in einer großartigen Synthese der
neuerschlossenen Kenntnis der aristotelischen Schriften und der
älteren kirchlichen Philosophie errichtet worden war. Es ist
auch nicht mehr die Scholastik des 14. Jahrhunderts, wie sie
sich in der mit allen Mitteln einer in fortdauernder Übung
gesteigerten dialektischen Kunst in den Kämpfen der gelehrten
Dominikaner und Franziskaner um die Grenzfragen des Glaubens
und Wissens gemüht hatte, — sondern es ist die erstarrte
Scholastik, die als das dürftige Gerüst eines unverändert von
Generation zu Generation vererbten Lehrstoffs von jener für
die Kultur ihrer Zeit hochbedeutsamen kirchlichen Wissenschaft
übrig geblieben war. Nur zu leicht sind wir geneigt, mit dem
Gedanken der ersten Anfänge unserer Hochschulen nach sonstigen
Analogien den eines Aufblühens der von ihnen gepflegten
Wissenschaft zu verbinden. Nichts ist irriger als dies. Aus
— 164 —
dem Bedürfnis der in den Klöstern entstandenen, nach freierer
Betätigung strebenden Wissenschaft waren die ersten Univer-
sitäten der romanischen Länder hervorgegangen. Wie jene
Wissenschaft mit den Schriften ihres führenden heidnischen
Philosophen wehlichen Interessen ihre Pforten geöffnet hatte,
so strebten ihre Vertreter unaufhaltsam hinaus in das öfFentUche
Leben, und der aus der strengen Zucht der Klosterschule be-
freite, von einer Hochschule zur andern wandernde Scholar ist
so zu einer typischen Gestalt in der Schar der fahrenden Leute
geworden. Die deutschen Hochschulen haben zwar die unge-
bundene Art der fahrenden Schüler unverkürzt und nicht selten
wohl gesteigert durch die alte germanische Trink- und Rauf-
lust übernommen. Doch die Wissenschaft, die überliefert ward,
hatte sich überlebt. Sie war zu einem toten Lehrstoff geworden,
der nur noch einem in spitzfindigen Distinktionen und Dispu-
tationen sich ergehenden logischen Formalismus Raum ließ.
So ist es das Schicksal der deutschen Universitäten gewesen,
daß ihre Entwicklung mit einer Periode des Verfalls der Wissen-
schaft beginnt. Zwei große geistige Bewegungen waren es
erst, die sie dem Schlummer, in den sie die Aufnahme dieser
absterbenden Wissenschaft versenkt, entrissen haben. Die eine
dieser Bewegungen war der Humanismus; die andere, die weit
später eingesetzt hat, die neue Naturwissenschaft. Der Huma-
nismus hat für die Sprachen und Literaturen der alten Welt
den Sinn neu erschlossen. Doch den scholastischen Stoff des
Wissens ließ er im wesentlichen unangetastet; und als in der
Reformation die religiösen Interessen wieder die Vorherrschaft
über die Gemüter gewannen, da fügten sich auch die Univer-
sitäten ohne sonderliches Widerstreben nochmals dem schola-
stischen Lehrbetrieb. Erst als vom Beginn des 18. Jahrhunderts
an der bis dahin außerhalb der Universitäten stehenden neuen
Naturwissenschaft und der in ihr wurzelnden neuen Philosophie
der Zugang eröffnet wurde, hat die deutsche Hochschule be-
gonnen, sich zu unserer heuligen Universitas literarum zu ent-
wickeln. So ist diese nicht aus einem organischen Wachstum
in ihr selbst liegender Keime hervorgegangen, sondern sie hat
- i65 -
in einem lange dauernden Kampf lebensunfähig gewordener
Formen gegen von außen zugeführte neue Ideen sich empor-
ringen müssen.
Daß sich in Leipzig die Scholastik Länger als an den meisten
anderen Universitäten erhahen hat, brachte aber der mit ihrer
äußeren Autonomie eng verbundene konservative Geist der
Hochschule mit sich. Während vom Ende des 15. und besonders
vom Beginn des 16. Jahrhunderts an selbst an den älteren
Universitäten, in Basel, Heidelberg und in dem nahen Erfurt,
die humanistische Bewegung längst Eingang gefunden, galt
neben Köln vor anderen Leipzig als eine Hochburg der Scho-
lastik. Als Herzog Georg, der in seinen jungen Jahren der
neuen Richtung geneigt war, mehrere Humanisten hierher sandte,
verschloß diesen die Universität ihre Pforten. Wie spotteten
da die Erfurter Poeten, ein Ulrich Hütten, ein Crotus Rubianus
mit ihren Genossen, der rückständigen Hochschule! Von jenen
„Briefen der Dunkelmänner", in denen die Erfurter Humanisten
die Geißel ihrer Satire über das verwelschte Latein und das
wüste Treiben der veralteten Universitäten schwingen, sind
gleich die ersten dieser angeblich von scholastischen Magistern
und Baccalaren geschriebenen Briefe aus Leipzig datiert. Da
ergehen sich, während die Welt von der neuervvachten Be-
geisterung für die Poesie der Alten und von dem Streben es
ihr gleich zu tun erfüllt ist, die Leipziger in langwierigen Dis-
putationen, ob man einen Mann, der fähig sei vom Magister
zum Doktor der Theologie befördert zu werden, einen Magister
nostrandus oder einen Noster magistrandus nennen solle, und
über ähnhche nichtige Fragen, indes sie sich in sogenannten
„Aristotelischen Schmausen" an Einbecker und Naumburger
Bier, oder, wenn's hoch hergeht, an Malvasier und Rheinwein
vergnügen, oder sich auch, wenn die Disputation zu hitzig wird,
mit ihren Bierkrügen die Köpfe zerschlagen. Vielleicht mag es
in Erfurt nicht viel besser gewesen sein. Aber unsere Akten
bezeugen es leider, daß das Bild, das die Erfurter Poeten von
dem Tun und Treiben unserer ehemaligen Kollegen entwerfen,
keineswegs erdichtet ist. Wenn nächtliche Straßenkämpfe
— i66 —
zwischen Studenten und Handwerkern zuzeiten ein gewöhn-
liches Schauspiel sind, und wenn die Relegationen um solchen
Unfugs willen, die gelegentUch auch die Magister treffen, eine
für unsere heutigen Gewohnheiten erschreckende Zahl erreichen,
so sind das unverwerfliche Zeugnisse.
Wohl fehlt es auch in dieser für den wissenschaftlichen Geist
unserer Hochschule trüben, noch dazu des öfteren durch Krieg
und Pest bedrängten Zeit nicht an einzelnen Lichtblicken. Die
großmütigen Schenkungen, mit denen Herzog Moritz der Uni-
versität in den Tagen ihres schwersten Ringens um die Existenz
zu Hilfe kam, vor allem die Überweisung der ausgedehnten
Räume des alten Dominikanerklosters, auf dessen Boden wir
heute noch stehen, diese von der Universität im treuen Gedächt-
nis bewahrten Taten, in denen der ritterliche Fürst das von ihm
gesprochene Wort wahr machte, die Universität solle erkennen,
daß sie ihm heb sei, sie boten zuerst die Mittel zu ihrer Er-
haltung in schwerer Zeit und dann die Grundi'esten ihrer künf-
tigen Erneuerung. Neben dem Bild des tapferen Herzogs darf
aber auch das des tapferen Rektors nicht fehlen. In Kaspar
Borner, der dem Fürsten in dessen Fürsorge für die Hochschule
als Ratgeber zur Seite stand, war noch einmal einer jener ihre
ganze Kraft und ihr eigenes Leben für das Wohl der Gemein-
schaft einsetzenden Männer erstanden, wie sie wohl das korpo-
rative Leben der Vergangenheit in seiner Blütezeit gekannt
hatte, wie sie aber aus den in eigennützigem Streben und klein-
lichem Zwist befangenen alternden Korporationen verschwunden
waren. Mit eiserner Beharrlichkeit hielt er den errungenen Be-
sitz, der die Universität auf Jahrhunderte hinaus zur begütertsten
des Reiches machte, gegen den anstürmenden Adel der Land-
schaft und gegen die ihren Anteil begehrende Stadt fest, und
als bei der Belagerung Leipzigs im F'rühling des Jahres 1547
aus der in ihren Höfen und Lchrraumen von den Bauern der
Umgebung erfüllten Universität alle anderen Lehrer mit ihren
Schülern geflohen waren, da blieb er allein zurück, bis ihn die
in der Stadt wütende Epidemie hinwegrafFte. Und dieser echte
Repräsentant ahen Ciemeinschaftssinnes hatte zugleich ein offenes
— 167 —
Auge für die Bedürfnisse der Zukunft. Er hatte den Humanisten
den Zugang zur Universität erschlossen. Im Verein mit einem
ihrer hervorragendsten Vertreter, mit dem durch seine pädago-
gischen Reformen weit berühmten Joachim Camerarius, hatte
er der Hochschule ein neues Statut gegeben, das an die Stelle
des alten Systems der unter den Mitgliedern der Artistenfakultät
herumwandernden aristotelischen Schulfächer die neue Einrich-
tung der Fakultätsfächer und der für sie dauernd geschaffenen
Professuren einführte.
Doch diese wichtige Reform trug keine dauernden Früchte.
So reich gesegnet die Tätigkeit des Camerarius durch die Ent-
werfung der Lehrpläne für die von Kurfürst Moritz gestifteten
sächsischen Landesschulen in Pforta, Meißen und später in Grimma
gewesen ist und das gelehrte Mittelschulwesen unseres Landes
auf lange hinaus zu einem Muster deutscher Gymnasialbildung
gemacht hat, bei der Universität verwehten die Spuren seines
Wirkens nur zu bald im Drange der Zeiten. Schon in der
zweiten Hälfte des Jahrhunderts gewann mit der alten Ab-
schließung der Körperschaft auch die alte Weise des zünftigen
Aufrückens und der scholastische Lehrbetrieb wieder die Herr-
schaft. Es war die Zeit, da die Spötter diese Hochschule eine
Anstalt zur Altersversorgung nannten, weil man ihr nachsagte,
ein Magister, also nach heutiger Bezeichnung ein Professor der
philosophischen Fakultät, pflege, nachdem er mit Privatlektionen
und Pensionstischen für wohlhabende Studenten notdürftig sein
Leben gefristet, erst dann in den Besitz eines festen Gehaltes
zu gelangen, wenn er bereits dienstuntauglich geworden sei.
Auch erließ noch zu Anfang des 17. Jahrhunderts der Senat
strenge Weisungen an die Dozenten, wonach jede andere Philo-
sophie außer der scholastischen bei Strafe verboten sein sollte.
Als dann aber vollends die Schrecken des Dreißigjährigen Krieges
hereinbrachen, da mußte die Universität mit ihren verwaisten
Hörsälen froh sein, daß ihr der erworbene Besitz wenigstens die
Fortexistenz sicherte, die freilich zuzeiten hier wie anderwärts
zu einer bloßen Scheinexistenz geworden war. Da boten denn
wohl einen schwachen Ersatz für die ausbleibenden Studenten
— i68 —
die zahlreichen Kinder, die von ihren Ehern um des Schutzes
willen, den die privilegierte Körperschaft gewähren mochte, in
das Album der Universität eingetragen wurden. Nun kamen
Jahre, in denen neben lo — 12 erwachsenen Studenten, von denen
man vielleicht annehmen kann, daß sie dann und wann Vor-
lesungen besuchten, 500 — 600 Kinder Aufnahme in den Schoß
unserer alma mater fanden. Aus der Altersversorgung, die diese
einige Jahrzehnte früher gewesen, schien sie zu einer Kinder-
be wahranstalt geworden zu sein. Noch als sich nach dem
Frieden da und dort schon wieder ein freierer Geist zu regen
begann, hat diese schwere Zeit hier ihre Schatten geworfen.
Leibniz preist sich glückhch, daß er in seiner jungen Studenten-
laufbahn auf ein Semester Leipzig mit Jena vertauschen durfte,
wo er in einzelnen Lehrern wenigstens ein Streben, über Aristo-
teles und Euküd hinauszugehen, vorfand. Und wenn er einige
Jahre später im Grunde froh zu sein scheint, daß ihm die
heimische Juristenfakultät den Doktorgrad versagt, weil die Reihe
der auf Beförderung harrenden jungen Assessoren schon zu groß
sei, so sieht man hieraus, daß auch die Sitte des Aufrückens in
der zunftmäßig geschlossenen Fakultät noch nicht ganz ver-
schwunden war. Welches Entsetzen mußte da die ahen Doktoren
und Magister erfassen, als wenige Dezennien später der jugendlich
kecke Christian Thomasius statt im schwarzen Talar, wie es die
Sitte der Zeit gebot, im bunten Gewand und mit dem Degen
an der Seite auf dem Katheder erschien und als — eine merk-
würdige Ironie des Schicksals, daß es gerade auf dieser konser-
vativsten aller Hochschulen geschah, — wohl zum erstenmal an
dem schwarzen Brett einer deutschen Universität die Ankündigung
eines Kollegs in deutscher Sprache von desselben Thomasius
Hand angeschlagen wurde. Da war freilich seines Bleibens nicht
länger in Leipzig. Er wandte seine Schritte nach Halle, wo vor
allem unter Thomasius' Mitwirkung die neue kurbrandenburgische
Hochschule erstand.
In dem Wettkampf, der sich jetzt vom Beginn des 18. Jahr-
hunderts zwischen den drei Nachbaruniversitäten Leipzig, Witten-
berg und Halle entwickelte, zu denen später noch Göttingen als
— 169 —
die vierte hinzutrat, haben sich nun auch die Tore unserer aken
Hochschule der neuen Wissenschaft endgühig erschlossen. Man
hat wohl gesagt, in dem Vierkiang der Stimme, die diesen vier
Hochsitzen deutscher Wissenschaft zugefallen, sei Wittenberg in
der Theologie, Halle in der Philosophie, Göttingen in der Ge-
schichte und Staatswissenschaft, Leipzig in der Philologie die
führende gewesen. Doch trifft diese Charakteristik höchstens
zeitweise zu, und mehr als die Vorherrschaft der Philologie ist
für Leipzig in dieser Zeit ein anderer Charakterzug bezeichnend.
Das ist das Streben nach Universalität der Bildung. Es wird
durch die Lage der Universität inmitten des lebendigen Verkehrs
der Handelsstadt und des Büchermarkts im Gegensatz zu jenen
stilleren Musensitzen an der Saale und Leine begünstigt. Aber
etwas wirken wohl auch die Traditionen der alten Scholastik noch
nach. Auch sie war ja, sogar im extremen Sinne, universell
gewesen. Darum war es bei der Aufnahme der neuen Wissen-
schaft begreiflich genug, daß man diese gleichfalls in die alten
allumfassenden Formen zu gießen suchte. Das führte dann
freilich eine gewisse Oberflächlichkeit des wissenschaftUchen
Betriebes um so leichter herbei, je mehr indessen der Umfang
des Wissens sich erweitert hatte. Immerhin gab der neue Inhalt
diesem Streben nach Universahtät, wie es in der außerordentlich
vielseitigen Lehrwirksamkeit der Leipziger Gelehrten seinen Aus-
druck fand, eine wesentlich neue Bedeutung. Das Bildungsideal
der Zeit war nun einmal ein alle Gebiete menschHcher Erkennt-
nis umfassendes, die größten wie die kleinsten Probleme zu
gleicher Klarheit erhebendes Wissen, das zudem die Schätze
dieses Wissens aus der engen Gelehrtenrepubhk in die weiteren
Schichten des Volkes hinaustragen und so der allgemeinen
Wohlfahrt dienstbar machen sollte. Dieses Bildungsideal der
Aufklärungszeit hat vor allem Leipzig zu verwirklichen gestrebt,
und dieses Streben fand in dem gebildeten Bürgertum dieser
Stadt, die sich nach dem treffend geprägten Wort Goethes als
ein „klein Paris" fühlte, den günstigsten Boden. So erbittert
daher oft in den vergangenen Jahrhunderten Stadt und Hoch-
schule sich bekämpft hatten, in diesen neuen Bildungsinteressen
— lyo —
waren sie fest zusammengewachsen, so daß man sich ebenso-
wenig mehr die Universität außerhalb dieser Stadt, wie die Stadt
ohne diese Universität denken konnte. Dieses Zusammenstimmen
der beiden Kreise machte unsere Hochschule zur bevorzugten
Trägerin jener nicht überall tief gehenden, dafür aber um so
wirksamer das gesamte geistige Leben durchdringenden All-
gemeinbildung, durch die Leipzig trotz Halle, wo die neue
Philosophie zuerst ihre Wurzeln geschlagen, um die Mitte des
Jahrhunderts zum Vorort der deutschen Aufklärung geworden
ist. Vornehmhch aber war dies der Boden, auf dem sich jenes
frei zwischen Hochschule und bürgerlicher Gesellschaft stehende
Schriftstellertum ausbilden konnte, das auf das geistige Leben
der Zeit wie auf die Entwicklung unserer Literatur einen so ent-
scheidenden Einfluß geübt hat. Hier ist der freie Beruf des
unabhängigen Schriftstellers entstanden, dessen erster großer
Vertreter in Deutschland der hervorragendste Schüler unserer
Hochschule in diesem Zeitalter, Lessing, geworden ist. War es
doch nicht zum wenigsten auch die studentische Welt, auf die
der hier herrschende Ton der Gesellschaft zurückwirkte. Daß in
Leipzig, wie Goethe sich ausdrückt, „ein Student kaum anders
als galant sein konnte, wenn er mit den wohlgesitteten Ein-
wohnern verkehren wollte", während in Jena und Halle die
geringe Achtung, die der „wilde Fremdling" vor dem Bürger
empfand, die Roheit der Sitten steigerte, davon hat uns Zachariäs
,, Renommist" ein wertvolles Kulturbild hinterlassen. Wenn hier
der aus dem Renommisten, der er einst gewesen, in Leipzig
zum eleganten, höfisch gesitteten Jüngling erzogene Student
die Jencnser und Hallenser Raufbolde nicht nur mit der Waffe
besiegt, sondern schließlich selbst zur feineren Lebensart bekehrt,
so hat damit der für sein Leipzig begeisterte Dichter doch auch
nicht ganz unzutreffend angedeutet, welche Stellung damals in
Wirklichkeit diese Stadt und ihre Hochschule in dem Wandel
der akademischen Sitten einnahmen. Der galante Student, wie
er uns in dieser Schilderung entgegentritt, hat freilich dem
akademischen Leben kommender Zeiten ebensowenig stand
halten können, wie die steife W^rskunst Gottscheds und seiner
— lyi —
Genossen dem Sturm und Drang der neu erstehenden nationalen
Dichtung. Dennoch war auch jene bisweilen in das Gecken-
hafte umschlagende Reform der akademischen Sitten eine Schule,
die die akademische Jugend durchmachen mußte, sollte der
natürliche Drang nach Kraftbetätigung, in dessen Äußerungen
der Student von ehedem noch allzusehr an den Scholaren der
mittelaherlichen Universitäten erinnerte, einen idealen Inhalt
gewinnen, wie er im folgenden Jahrhundert zuerst durch die
nationale Erhebung und dann durch die Erneuerung der deut-
schen Hochschulen selbst ihm geworden ist.
Diese Erneuerung unserer Hochschulbildung, die sich im
i8. Jahrhundert vorbereitet und im 19. vollzogen hat, beruht
aber auf dem jetzt erst endgültig eingetretenen Bruch mit dem
schulmäßigen Lehrbetrieb. Und dieser Bruch ist auf das engste
gebunden an die von nun an mit unwiderstehlicher Macht sich
durchsetzende Verbindung von Lehre und Forschung. Nicht
die Erneuerung des Lehrstoffs und nicht die durch sie bedingte,
ohnehin nur teilweise veränderte Lehrform hat die Scholastik
endgültig von unseren Hochschulen verbannt, sondern die Um-
wandlung der Universitäten selbst aus höheren Schulen im buch-
stäblichen Sinne dieses Worts in Anstalten, die der wissen-
schaftlichen Arbeit in der doppelten Form der Forschung und
der Lehre gewidmet sind. Noch war im 18. Jahrhundert im
allgemeinen die Forschung eine private Nebenbeschäftigung des
Lehrers gewesen, zu der er dann allmähhch wohl auch die
Tüchtigeren unter seinen Studenten heranzog. So sind neben
den mehr praktisch gerichteten Übungen der Theologen schon
im Laufe des 18. Jahrhunderts in Göttingen und Halle philo-
logische Seminarien entstanden. Bei uns wurde ein solches
gerade jetzt vor hundert Jahren eröffnet, und es mochte als ein
glückliches Vorzeichen gelten, daß der jugendliche Gottfried
Hermann das neue Institut mit einer in klassischem Latein ge-
dichteten Kantate begrüßte.
Die Plauptschwierigkeit, die dem für die neue Verbindung
von Lehre und Forschung unentbehrlichen Fortschritt dieser
Gründungen im Wege stand, bereiteten jedoch zunächst die
— 172 —
Gebiete, die in der Bedeutung ihrer Institute und in dem Auf-
wand ihrer Mittel ihre bescheidenen philologischen Vorläufer
heute weit überflügelt haben: die Naturwissenschaften. Die späte
Aufnahme ihrer praktischen Hilfsmittel in den Lehrbetrieb der
Universitäten hängt mit der Art, wie von diesen überhaupt die
neue Naturwissenschaft aufgenommen worden war, auf das engste
zusammen. Wohl hatte sich die die Scholastik verdrängende
neuere Philosophie auf der Grundlage der neuen Naturwissen-
schaft entwickelt. Eingang bei den Universitäten fanden aber
die Naturwissenschaften selbst zuerst in der Form der aus ihnen
hervorgegangenen Philosophie. Das war bei der Art der von
den Zeiten der Scholastik her noch immer herrschenden Lehr-
form begreiflich genug. Die Universitäten waren und blieben
ja Lehrinstitute, höhere Schulen, nichts weiter. Da war es denn
immerhin ein großer Schritt vorwärts, daß die neue Philosophie
wenigstens zu ihrem Teil in die naturwissenschafthchen An-
schauungen, von denen sie durchdrungen war, einführte. So
kam es, daß besonders die allgemeineren Naturwissenschaften
lange noch von Professoren der Philosophie vorgetragen wurden,
die dann freilich in der Universalität ihrer Bestrebungen auch
bis zu ganz konkreten technischen Gebieten, die später über-
haupt von der Hochschule verschwanden, herabstiegen. Christian
Wolff und seine Schüler lasen daher gelegenthch über Baukunst,
Kriegskunst, Nautik, ebensogut wie über Physik und über Mechanik.
Dieser Zustand war nur möglich, weil doch ein gutes Stück
scholastischer Tradition in der Lehrform immer noch weiter-
lebte, vornehmlich aber weil die Aufgabe, die sich die Hoch-
schule gestellt, die einer eigentlichen Schule noch nicht über-
schritten hatte. So ist denn auch die Initiative zur Gründung
von Arbeitsstätten naturwissenschaftlicher Forschung zunächst
überhaupt nicht von den Universitäten ausgegangen, sondern
von den Fürsten und ihren Räten. F'reilich mochten es nicht
immer wissenschaftliche Interessen sein, aus denen solche von
oben kommende Anregungen entsprangen. Experimente mit
Luftpumpe und Elektrisiermaschine waren ja beliebte Vorführungen,
mit denen schon vom 17. Jalirhundcrt an wandernde Künstler
— 173 —
die Hofgesellschaften unterhielten. Begreiflich, daß man in diesen
Kreisen wünschte, die Universitäten möchten solchen Interessen
entgegenkommen. So regte Kurfürst August der Starke schon
um das Jahr 1710 nicht nur die Gründung einer Sternwarte in
Leipzig an, sondern er veranlaßte auch die Anstellung eines
besonderen Professors der Physik, der mit dem nötigen Instru-
mentarium ausgestattet werden sollte. Die Universität aber stand
diesen Anforderungen ziemHch ablehnend gegenüber. Eine
Sternwarte, meinte man, sei eine überflüssige Zierde, und dem
Professor der Physik überließ man es, sich, wenn er wollte, seine
Apparate selbst anzuschaff"en oder aus der Hinterlassenschaft
seines Vorgängers zu erwerben. Noch schlimmer urteilte man
über die Errichtung chemischer Laboratorien, über die ein Gut-
achten aus dem Anfang des 18. Jahrhunderts sich äußerte, sie
seien nicht bloß überflüssig, sondern durch den Geruch, den sie
verbreiteten, lästig und durch die giftigen Stoffe, mit denen die
Chemiker umgingen, gesundheitsgefährhch.
Darum, wenn man aus der Bedeutung, die heute die natur-
wissenschaftlichen Laboratorien und die mannigfachen, gleich-
zeitig der praktischen Unterweisung und der wissenschaftUchen
Forschung dienenden medizinischen Institute besitzen, schließen
wollte, es sei von Anfang an der für den Wohlstand der Nation
wie der Einzelnen unschätzbare Nutzen dieser Anstalten gewesen,
der ihre Gründung veranlaßt habe, so würde diese Annahme
ein großer historischer Irrtum sein. Eine theoretische Wahrheit
kann zuweilen sofort einleuchten. Die ungeheuren praktischen
Folgen, die eine Umwälzung wissenschaftlicher Methoden mit
sich führt, werden erfahrungsgemäß immer erst erkannt, nach-
dem diese Folgen mindestens teilweise schon eingetreten sind.
So war es denn auch eine praktischen Erwägungen ferne hegende
reformatorische Idee pädagogischer Art, die hier die Bildungs-
bestrebungen des 18. Jahrhunderts als ihre letzte Frucht ge-
zeitigt hatten: die Idee, daß das höchste Ziel der Lehre die
Erziehung des Schülers zum selbständigen Forscher sei. Schon
Kant hat diese Idee in seinem „Streit der Fakultäten" gestreift.
Ihren ersten entschiedenen Ausdruck in ihrer Anwendung auf
— 174 —
die Hochschulen hat sie aber in dem Programm des großen
Staatsmannes und Gelehrten gefunden, den ein günstiges Ge-
schick bei der ersten Neugründung einer Universität im 19. Jahr-
hundert, der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin, an die
Spitze der preußischen Unterrichtsverwaltung gestellt hatte:
Wilhelms von Humboldt.
In unübertrefflichen Worten hat er das Verhältnis der neuen
deutschen Hochschule zum Staate in einer Denkschrift festgelegt,
deren Gedanken heute vielleicht noch mehr als zur Zeit, da sie
niedergeschrieben wurden, eine aktuelle Bedeutung besitzen. Lag
doch damals jene ganze Entwicklung von den ersten philolo-
gischen Seminarien an bis zu den großen, über alle Gebiete
der Natur- und Geisteswissenschaft sich erstreckenden Arbeits-
instituten noch im Schöße der Zukunft. Doch konnte Hum-
boldt damals schon hervorheben, daß in Deutschland die Wissen-
schaft vor allem durch Universitätslehrer gefördert worden sei.
Es gelte also, die hier Hegenden Anlagen in fernerer Entwick-
lung weiter zu bilden. Forschung und Unterricht, so fordert
er, müssen daher an ihnen gleichzeitig ihren Ort haben, und
das Verhäknis von Lehrer und Schüler muß das der gemein-
samen Arbeit an der Wissenschaft sein. Die geübte, aber auch
leichter einseitige und minder lebhafte Kraft des Älteren muß
sich mit der schwächeren, aber unbefangeneren und mutig nach
allen Richtungen hinstrebenden des Jüngeren verbinden. Der
Staat kann und darf sich jedoch in diese innere Tätigkeit nicht
einmischen. Er muß sich bewußt bleiben, daß solche Ein-
mischung nie förderlich, sondern immer nur hinderlich ist.
Seine Aufgabe ist es allein, die notwendigen Mittel zur Ver-
fügung zu stellen und die richtigen Männer zu wählen.
Daß die Universitäten des vcrilosscnen Jahrhunderts dem Ziel
geistiger Autonomie näher geführt worden sind, das ihnen hier
zum erstenmal mit dem vollen Bewußtsein seiner Tragweite
gestellt worden ist, wird niemand bestreiten. F'reilich ist es
nicht minder gewiß, daß dieses Streben von frühe an Wider-
ständen begegnete, die noch heute nicht ganz überwunden sind.
Mußten sich doch solche Widerstände mit einer gewissen inneren
— 175 —
Notwendigkeit aus den Wechselwirkungen mit den sonst in
Staat und Gesellschaft tätigen Kräften entwickeln. Sie sind im
wesentlichen von zweierlei Art. Die einen, nach außen die
augenfälligsten, entsprangen aus der Einmischung politischer
Motive in die Aufgaben wissenschaftlicher Hochschulbildung;
die anderen, mehr latenten, aber für das innere Leben der Hoch-
schule nicht minder gefährlichen folgten aus der Eigenart des
Hochschullehrerberufs gegenüber anderen Formen des staatlichen
Beamtentums. Es war eine innere Notwendigkeit, daß die Uni-
versitäten, in dem Maße als sie sich aus eigentlichen Schulen
in Anstalten der freien Forschung und Lehre umwandelten, an
den politischen und kirchlichen Kämpfen, die die Zeit bewegten,
teilnahmen, und daß ihnen, solange ein solcher Kampf zunächst
noch mit geistigen Waffen geführt wurde, bisweilen mehr, als
es im Interesse ihres Lehrberufs wünschenswert sein mochte,
eine führende Rolle zufiel. Nicht minder jedoch wie die poli-
tischen Kämpfe sind im Laufe des letzten Jahrhunderts außer-
wissenschaftHche Tendenzen einer anderen Art der freien Ent-
wicklung unserer Hochschulen hemmend in den Weg getreten.
Sie bestehen teils in dem Streben, die Auswahl der Lehrkräfte
auf die Angehörigen des eigenen Landes zu beschränken, teils,
und vielleicht noch häufiger, in der Abschließung der Universi-
täten eines Staates gegen andere deutsche Hochschulen. In
beiden Fällen hängt diese im weiteren Sinne des Wortes parti-
kularistische Tendenz mit dem Streben zusammen, die sonst für
die Beamten im Staate geltenden Grundsätze auch auf die Uni-
versitätslehrer anzuwenden und so das altbewährte, überall so-
weit als möglich die Auswahl der Tüchtigsten garantierende
Berufungssystem, das die freie Konkurrenz aller Hochschulen
deutscher Zunge voraussetzt, durch ein System der Beförderung,
der Versetzung und des Aufrückens im Dienst zu verdrängen.
Uns hat die altüberlieferte, poHtische Autonomie unserer Hoch-
schule über diese ihr von außen drohenden Gefahren glücklich
hinweggeholfen, und was immer die Vergangenheit gefehlt haben
mochte, hat die folgende Zeit wieder gut gemacht. Denn ein
neuer Geist über dem Wohle unserer Universität waltender Für-
— 176 —
sorge erwachte, als König Johann das Ideal, das dereinst in
schwerer Zeit zu Anfang des Jahrhunderts Wilhelm von Hum-
boldt erstrebt, an der Hochschule seines eigenen Landes der
Verwirklichung entgegenführte. Was dort der Staatsmann und
Gelehrte vorahnend geschaut, das zum Leben zu erwecken,
wurde der feste Wille des Königs und Gelehrten aus dem Hause
Wettin. Wie er über das Verhältnis der Universität zu politi-
schen Irrungen und Verfolgungen dachte, dafür besitzen wir ein
denkwürdiges Aktenstück in einem Briefe, den in seinem Auf-
trage der hochverdiente Minister von Falkenstein schrieb, und
den das Archiv unserer philosophischen Fakultät bewahrt. „Die
Leipziger Universität", so heißt es in diesem Briefe in deutlicher
Anspielung auf die Berufung zweier hervorragender Männer aus
dem Kreise der Göttinger Sieben und eines anderen von der
dänischen Regierung abgesetzten Universitätslehrers, „die Leip-
ziger Universität hat in früherer wie in neuerer Zeit oft von
einem altehrwürdigen Vorrecht Gebrauch gemacht, ausgezeich-
neten Männern, welchen anderwärts ihre Wirksamkeit verbittert
oder gänzlich abgeschnitten ward, zur Ehre der Wissenschaften und
zu ihrem eigenen Ruhme ein anderes Feld der Wirksamkeit zu er-
öffnen." Es folgte die Berufung Friedrich Ritschis, die nun mit ande-
ren unter Mitwirkung der Fakultät ausgeführten Berufungen zusam-
men eine neue Blüte der philologischen Studien bei uns einleitete.
Nicht minder verdanken wir es aber der durch König Johann
begründeten neuen Ära, daß, seitdem wesentlich durch ihn diese
Hochschule aus einer sächsischen Landesuniversität zu einer ge-
samtdeutschen Hochschule geworden ist, für die Vorschläge
unserer Fakultäten wie für die Entschlüsse unserer Regierungen
kein anderes Prinzip mehr nuiiJgcbend ist als das der freien
Auswahl der akademischen Lehrer aus allen Ländergebicten
deutscher Zunge. Keinen sprechenderen Beleg hierfür kann es
geben als die Zusammensetzung unseres Lehrkörpers. Er um-
faßt Angehörige aller Gebiete des Deutschen Reiches und der
deutschen Lande Österreichs. Der deutschen Schweiz verdanken
wir seit Jahren manche der treuesten und tüchtigsten Mitarbeiter
an dem Werke deutscher Bildimg; und ohne Bedenken hat
— 177 —
unsere Hochschule, wo die Gelegenheit günstig schien, selbst
ausgezeichnete Gelehrte des stammverwandten Skandinavien für
diese Mitarbeit zu gewinnen vermocht. Wollte man sich über-
haupt über etwas wundern, so könnte es höchstens dieses sein,
daß die Zahl unserer in Sachsen geborenen Kollegen und der
an unserer Hochschule selbst zur ordentlichen Professur aufge-
rückten Dozenten auffallend klein ist im Verhältnis zur Bildungs-
stufe unseres Landes und zu der Tüchtigkeit unserer jüngeren
Kollegen. Aber niemand unter uns empfindet das als ein Miß-
verhältnis. Denn an dieser großen Arbeitsstätte deutscher Wissen-
schaft fühlen wir uns überhaupt nur als Deutsche. Und das ist
bei allem Unterschied der Zeiten schheßlich das Gefühl, das
uns noch heute mit unseren Vorgängern vor 500 Jahren ver-
bindet. Als diese dereinst aus Böhmen auszogen, um sich im
deutschen Lande eine neue Heimstätte zu suchen, da nannten
sie sich die „geeinte deutsche Nation". Auch wir fühlen uns
als eine Hochschule „geeinter deutscher Nation"; und wir danken
es unseren Fürsten und unseren Regierungen, daß sie hierin mit
uns eines Sinnes sind. In jener Aufhebung der Sondereigen-
schaften zur Einheit, bei der jeder Teil sein Bestes zu bewahren
sucht, sehen auch sie eine Aufgabe nationaler Bildung, an der
vornehmlich die Hochschule durch die freie Bewegung ihrer Mit-
glieder, der Lehrer wie der Lernenden, mitzuarbeiten berufen ist.
So tritt uns heute im Rückblick auf das letzte Jahrhundert vor
anderen die Gestalt König Johanns als die des großen Erneuerers
unserer Hochschule entgegen. Mit weit ausschauendem Blick
hat er an jenem Werk geistiger Einheit der Nation mitgearbeitet,
das trotz der politischen Einigung, die wir errungen, heute ein
noch immer zu erstrebendes Ziel geblieben ist. 'Und noch in
einem anderen Sinne hat König Johann diese Hochschule zu
einem wahren „Studium generale" deutscher Nation erhoben,
und seine Nachfolger aus dem Hause Wettin sind ihm auf
diesem Wege im weiteren Ausbau seines Werkes gefolgt. Hier
wurde in großem Stil die Lücke ergänzt, deren Ausfüllung nötig
war, sollten die deutschen Hochschulen des 19. Jahrhunderts
wirklich zu dem werden, was zu Anfimg desselben seine besten
- 178 -
Geister erstrebten: zu einer Stätte der Lehre und Forschung
für das Ganze der Wissenschaft. Die Geisteswissenschaften
waren in den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln zuletzt
weit hinter den sie mächtig überflügelnden Naturwissenschaften
zurückgeblieben, und sie sind es teilweise noch heute. Da sind
denn die Anfänge dieser letzten Ergänzung der Institute unserer
Hochschule wiederum an die Regierung des Fürsten geknüpft,
der als Gelehrter den Geisteswissenschaften zugewandt war, in-
des ihn doch zugleich eine reiche Lebenserfahrung die große
Bedeutung der Naturwissenschaften für den Aufschwung der
nationalen Kultur würdigen Heß. So sind allmählich den neu-
erstehenden naturwissenschaftlichen und medizinischen Unter-
richts- und Arbeitsanstaltcn im Süden unserer Stadt hier, im
näheren Umkreise dieses Universitätshauses die mannigfaltigen
Institute an die Seite getreten, die der fortschreitenden Arbeits-
teilung auch innerhalb der Geisteswissenschaften gefolgt sind.
Unsere Fakultäten haben in den zum heutigen Tage in die Hände
unserer Ehrengäste gelegten Druckschriften treulich über diese
Anstalten Bericht erstattet. Was in diesen Bänden geschildert
worden, das ist in allem Wesentlichen das Werk der Ära König
Johanns und seiner der Universität allezeit wohlgeneigten und
auf ihr Bestes bedachten Nachfolger, der königlichen Brüder
Albert und Georg und Seiner Majestät unseres gegenwärtigen
Rector Magnificentissimus, dem wir heute den tiefgefühlten
Dank der Hochschule für die von ihm wie von seinen Ahnen
ihr cnviesene Huld und Förderung darbringen dürfen.
Und noch nach zwei anderen Seiten darf unser Dank sich
richten. Unsere sächsische Staatsregierung ist, seit die Univer-
sität in die neue Phase ihrer Entwicklung eingetreten, allezeit
in weiser Fürsorge bemüht gewesen, durch die Gewinnung
tüchtiger Lehrkräfte wie durch die Schaffung neuer Institute und
die Erweiterung der vorhandenen die Hochschule zu heben; und
unsere sächsische Volksvertretung hat sich nie einer für die
Zwecke der Universität an sie gerichteten Forderung der Re-
gierung versagt. Nicht ein einziges Mal hat, soweit die F>-
innenmg der ältesten Generalion unter uns zurückreicht, unser
— 179 —
Landtag die im Interesse der Hochschule gewünschten Be-
wilHgungen abgelehnt oder auch nur zu kürzen gesucht, gewiß
ein seltener Ruhmestitel in den Annalen der deutschen Volks-
vertretungen; und in dieser Sorge für die Hochschule sind alle
pohtischen Parteien, von der äußersten Rechten bis zur äußersten
Linken, so weit sie in sonstigen Fragen auseinandergehen
mochten, jederzeit einig gewesen.
Wenn vor dem in unseren Universitätshof Eintretenden,
gegenüber dem älteren Bornerianum, das zu Ehren des tapferen
Rektors aus dem i6. Jahrhundert seinen Namen trägt, das Alber-
tinum und das Johanneum als die beiden Hauptbauten der neuen
Hochschule sich erheben, so sollen diese Namen das Gedächtnis
an die zwei Epochen bewahren, die, in der Zeit weit vonein-
ander abliegend, bis dahin die wichtigsten Marksteine ihrer Ge-
schichte gewesen sind. Gemahnt uns der Name jenes sein
Leben für die Gesamtheit hingebenden Universitätslehrers an
die Rettung unserer Hochschule aus schwerer Drangsal, so sollen
die beiden anderen Namen ihre Erhebung zu einer gesamt-
deutschen Hochschule und zu einer Stätte, auf der sich für alle
Zukunft Forschung und Lehre zur Einheit verbinden sollen, im
dankbaren Gedächtnis der Nachwelt festhalten. Wenn sich aber
außerdem vor dem Bornerianum das eherne Standbild des großen
Sohnes dieser Stadt erhebt, der einst unmutig ihrer Hoch-
schule den Rücken gekehrt, weil er diese für unfähig hielt,
jemals etwas anderes als eine Stätte unfruchtbarer scholastischer
Künste zu werden, so mag uns das immerhin zugleich daran
erinnern, daß unter den Irrtümern, an denen es auch seinem
Leben nicht gefehlt hat, der Zweifel an der Zukunft der deutschen
Hochschulen nicht der kleinste gewesen ist. Könnte Leibniz
heute an dem Ort seines Standbildes wieder zum Leben er-
wachen und über die großen Auditorien und die immer weiter
in die benachbarte Universitätsstraße hinein sich erstreckenden
Seminarien und Institute seinen Bhck schweifen lassen, würde
er dann auch noch in unser naturwissenschaftliches und medi-
zinisches Viertel geführt mit seinem Reichtum an Instituten,
von denen ein einziges leicht das Doppelte der Mittel heischt,
— i8o —
die zu seiner Zeit eine ganze Universität forderte, und fände er
endlich in diesem großen Komplex wissenschaftlicher AnstaUen
einen höchst bescheidenen Raum unserer Akademie, der säch-
sischen Gesellschaft der Wissenschaften, angewiesen, dann würde
er erkennen, daß nicht, wie er geweissagt, die Akademien die
Zufluchtsstätten der Wissenschaft geworden sind, sondern die
Hochschulen selbst mit ihrer lebendigen Wechselwirkung von
Lehre und Forschung. Die Akademien aber schHeßen sich nun-
mehr an sie als deren Organe für große, die Kräfte des einzelnen
Landes und der einzelnen Hochschule überschreitende inter-
nationale Unternehmungen an. So ist fiir sie, was Leibniz als
einen in weiterer Ferne erreichbaren Nebenzweck betrachtet, zum
Hauptzweck geworden, und auch das freilich in einer Aus-
dehnung, wie sie der erste Begründer der deutschen Akademien
kaum in seinen kühnsten Träumen hoffen konnte.
Durch schwere Irrungen hat sich unsere so lange Zeit in
mittelalterlichen Überlieferungen befangen gebliebene Universität
hindurchkämpfen müssen. Aber was den Ahnen zum Schaden
gereicht, kann sich den Enkeln zum Segen wenden. Was
unsere Vorfahren, in überlebten Anschauungen befangen, in den
Kämpfen um die Erhaltung ihrer korporativen Selbständigkeit
erstrebt, das ist für uns, und ist für unsere deutsche Hochschul-
bildung überhaupt die Grundlage geworden, auf der sich der
stolze Bau freier Lehre und Forschung erhebt, den wir heute
als eines der wertvollsten Güter unserer Nation preisen. Aus
der politischen und wirtschaftlichen Autonomie einer dem Leben
der Nation gleichgültig gegenüberstehenden Korporation ist
schließlich die geistige Autonomie unserer heutigen Hoch-
schulen erwachsen. Indem aber gerade die unsere ihrem Ur-
sprung getreu jahrhundertelang ihre äußere Autonomie festhielt,
hat dieses Beharren zu einem nicht geringen Teil dazu beigetragen,
jenen Trieb zur Selbständigkeit, der das korporative Leben der alten
Universität erfüllte, dem neuen Geiste einer von äußerem Zwang
befreiten selbständigen ^^'issenschalt dienstbar zu machen.
Noch zu einer anderen Betrachtung mag aber wohl dieser
Rückblick auf die Verfranuenheit anregen. Mit der Dauer und
— i8i —
dem Inhalt eines Einzellebens verglichen erscheint ein halbes
Jahrtausend fast als eine unabsehbare Zeit. Und dennoch, wenn
wir hier Anfang und Ende zusammennehmen, so möchte es
scheinen, als sei alles Vorangegangene nur Vorbereitung zu
einer Entwicklung, in die wir vor kurzem erst eingetreten sind.
Das paradoxe Wort Francis Bacons „Antiquitas seculi iuventus
mundi" ist man versucht in der Anwendung auf unsere Hoch-
schulen abermals umzukehren: ihre Jugend trug die Last einer
greisenhaft überlebten Wissenschaft, von der sie sich in jahr-
hundertelangem Ringen befreien mußten, ehe sie selbst Träge-
rinnen einer jungen Wissenschaft werden konnten. Und noch
ist die Zeit zu kurz, die seit diesem großen Wandel verflossen
ist, als daß sich die Folgen heute schon übersehen ließen.
Als die Universität Göttingen im Jahre 1887 das Fest ihres
150 jährigen Bestehens feierte, da konnte der Rektor dieser Hoch-
schule nicht umhin, in seiner Festrede schwere Bedenken über
den viel zu großen Zufluß von Smdierenden zu den Universi-
täten zu äußern. Daß diese Besorgnis nicht unbegründet ge-
wesen ist, sofern man wie bisher als die wesentliche Aufgabe
der Hochschulen die Vorbereitung zu irgendeiner der Formen
der Beamtenlaufbahn ansah, w^rd niemand bestreiten. Trotzdem
ist nichts von allem dem eingetreten, was der Redner von da-
mals zur Beseitigung der gefürchteten Übel wünschen mochte.
Weder ist die Zahl der zur Hochschule vorbereitenden Lehran-
stalten vermindert worden, noch hat der Zufluß zu jener abge-
nommen. Vielmehr ist die Berechtigung zur Vorbereitung auf
die Universität auf Klassen von Mittelschulen ausgedehnt worden,
bei denen eine frühere Zeit dies für unmöglich hielt, und die
Zahl der Studierenden an den Universitäten selbst ist in einem
von Jahr zu Jahr steigenden Maße gewachsen. Wir stehen hier
einer Bewegung gegenüber, die zu hemmen niemand die Macht
hat, weil es schließlich der Wille der Nation ist, der in ihr zum
Ausdruck kommt. Denn mit unwiderstehhcher Gewalt dringt
das Streben nach höherer Bildung in immer weitere Kreise, in-
dem es sich zugleich mit dem Streben nach sozialer Gleichheit
verbindet. Damit Hand in Hand geht eine innere Verändemng
— l82 —
unserer Hochschulen. Das Reich der Zwecke, um deren willen
heute aus immer weiteren Kreisen der Bevölkerung die Univer-
sitätsbildung gesucht wird, ist immer umfassender geworden.
Es ist nicht bloß der Staat, der den Kreis der Beamten, für die
er akademische Bildung verlangt, immer mehr in die Breite und
Tiefe ausgedehnt hat, die großen Banken, Fabrik- und Industrie-
unternehmen, manche Zweige des kaufmännischen Geschäfts
fordern diese mindestens für die Spitzen ihres Beamtenpersonals.
Dazu kommen die Mitglieder der vollkommen freien Berufe,
die Journalisten und Schriftsteller, und solche, die die akademi-
sche Bildung rein um ihrer selbst willen suchen. So sehen
wir uns, wohin wir blicken, heute bereits durch die Macht neu
sich regender Lebensbedürfnisse weit über die Ziele hinausge-
trieben, denen die Universitäten bis dahin zugewandt waren.
Als kirchliche Anstalten waren die alten Hochschulen entstanden.
In der Fürsorge für die Erhaltung eines Standes gelehrter Kle-
riker lernte der Staat sie als Schulen für die Ausbildung seiner
Beamten schätzen. So hat er in der Bestimmung ihrer Zwecke
die Kirche abgelöst. Aber schon hat gegenwärtig eine dritte
Macht begonnen, dem Staat in einem weiten Umfang von
Forderungen an die Seite zu treten. Diese dritte Macht ist die
Gesellschaft. Sie erhebt an die Hochschule eine Fülle von An-
sprüchen, die weit über die engeren Zwecke des Staates hinaus-
gehen, aber gleichwohl zu ihrer Erreichung der Machtmittel des
Staates bedürfen. Mit elementarer Gewalt drängen die Forde-
rungen der Gesellschaft zu ihrer Erfüllung, und den Hoch-
schulen selbst steht es am wenigsten zu, sich diesem Streben
nach Epvveiterung und mannigfaltigerer Gestaltung ihrer Bildungs-
wege und Bildungsmittel zu widersetzen. Nur darum kann es
sich handeln, das alte Bildungsideal, das den höchsten Wert der
Wissenschaft in ihr selbst sieht und an die wissenschaftliche
Arbeit die Forderung einer strengen, darum aber auch not-
wendig bis zu einem gewissen Grade einseitigen Vertiefung in
die Probleme stellt, mit dem neuen Bildungsideal in Einklang
zu bringen, das gleichzeitig auf Vielseitigkeit der Bildung und
auf praktische Verwertung der von ihr gebotenen Mittel dringt.
Vielfach hat die Universität schon, dem Zwang der Bedürf-
nisse folgend, aus sich heraus die Einrichtungen geschaffen,
durch die sie den neuen Forderungen entgegenkommt. Aber
auf die Dauer wird es nicht zu vermeiden sein, daß solchen
von selbst entstandenen Anfängen eine planvoll vorgehende
Organisation zu Hilfe komme, in deren Ausbildung Hochschulen
und Regierungen zusammen wirken müssen. So gehen wir
denn nicht unvorbereitet den neuen Aufgaben entgegen, die
das nächste Jahrhundert auch an unsere Hochschule stellen
wird. Schon einmal haben sich unsere Hochschulen durch
den Kampf neuer gegen alte Bildungsideale hindurchringen
müssen. Das war der Kampf des Humanismus und der ihm
folgenden neuen Philosophie und Naturwissenschaft gegen die
absterbende Scholastik. Aber wenn wir heute abermals von
einem alten und einem neuen Bildungsideale reden, so handelt
es sich nicht mehr, wie in jener fernen Vergangenheit, um
einen Kampf unversöhnlicher Gegner, aus dem nur einer von
beiden als Sieger hervorgehen konnte, sondern um die Auf-
gabe, mit jenem in der Vergangenheit neu errungenen, für die
Gegenwart alten Bildungsideal das neue der Zukunft zur Einheit
zu verbinden. Denn jenes alte Bildungsideal können wir nicht
preisgeben, ohne das wertvollste Gut, das sich die deutsche
Hochschule in langen und heißen Kämpfen errungen, die Ein-
heit von Lehre und Forschung, schwer zu geföhrden. Dem
neuen Bildungsideal aber, das die in Staat und Gesellschaft
wirksamen Kräfte erzeugt haben, können wir uns nicht entziehen.
Da ist es denn ein Glück, daß die alten und die neuen Ideale
keine unversöhnlichen Gegner sind, sondern daß im Gegenteil
jedes das andere gebieterisch als seine Ergänzung fordert. So
möge denn in dem friedlichen Wettstreit der Geister um die
alten und neuen Werte des Lebens, bei dem jeder fremde Sieg
zugleich einen eigenen Sieg bedeutet, auch unsere Hochschule
eine ehrenvolle Stellung behaupten!
Dem verehrten Redner lohnte lebhafter langandauernder Beifall.
- i84 -
Es ist eine alte akademische Sitte, bei großen Festen der Uni-
versitäten Männer, die sich um die Wissenschaft oder die Förderung
wissenschafthcher Bestrebungen große Verdienste erworben haben,
mit der einzigen Ehrenbezeugung zu bedenken, die der Hochschule
zu Gebote steht: nämlich sie honoris causa in die Reihe ihrer doc-
tores aufzunehmen.
Im Anschlüsse an diese Sitte betraten nun nacheinander die
Dekane der vier Fakultäten die Rednerbühne und verkündeten die
Ehrenpromotionen. Wie unserem Feste Steiflieit und Zwang über-
haupt ganz fern geblieben sind, so äußerte sich nun auch die Teil-
nahme an den einzelnen Promotionen in lebhafter, oft geradezu
stürmischer Weise, und es ist nicht erst nötig zu sagen, bei welchen
Verkündungen am meisten.
Es begann der Dekan der theologischen Fakultät, D. Ihmels.
Er sprach:
Nachdem im Jahre 1409 unsere Universität gegründet war,
fand im Jahre danach die erste theologische Doktorpromotion
statt. In die große Schar hochverdienter Männer, die seitdem
hier die Würde eines Doktors der Theologie erhielten, eine
neue Reihe bewährter Namen aufnehmen zu dürfen, dünkt die
theologische Fakultät der schönste Beitrag, den sie zur Feier
dieser Tage zu leisten vermag.
Insbesondere sind wir froh, daß wir auf diese Weise Ge-
legenheit haben, auch an unserem Teil dem ehrerbietigen Dank
Ausdruck geben zu dürfen, den unsere Universität seit alters
und nicht am wenigsten auch in der Gegenwart der König-
lichen Staatsregicrung für reiche und verständnisvolle Fürsorge
schuldet. Und es gereicht uns zu hoher Genugtuung, daß wir diesen
Dank einem Manne aussprechen dürfen, auf dessen Persönlich-
keit wir in aufrichtiger Verehrung hinblicken und dessen Wir-
ken wir mit lebhafter Sympathie begleiten. An erster Stelle
ernennen wir zum Doktor der Theologie den Königlichen
Staatsminister Herrn Dr. Heinrich Gustav Beck Exzellenz, der,
in anderen hohen Ämtern bereits vielbewährt, als Leiter des
Ministeriums des Kultus und öffentlichen Unterrichts ebenso
- i85 -
der Pflege der Wissenschaft wie den Interessen der Kirche und
Schule die sorgfältigste Aufmerksamkeit und Fürsorge widmet.
Dann wünschen wir der Verehrung Ausdruck zu geben,
in der wir als die berufenen Vertreter der theologischen Wissen-
schaft der obersten Kirchenbehörde unseres Landes als der
berufenen Pflegerin der kirchlichen Praxis uns verbunden wissen.
Aus der Mitte des evangehsch-lutherischen Landeskonsistoriums
ernennen wir zu Doktoren der Theologie die beiden geist-
lichen Räte, Herrn Oberkonsistorialrat Clauß und Herrn Ober-
konsistorialrat Dr. phil. Kohlschütter, zwei Männer, die sich
durch Reichtum kirchlicher Erfahrung wie durch praktische
und wissenscliaftliche Begabung hervorragend um unsere Lan-
deskirche verdient gemacht haben. Unter dem gleichen Ge-
sichtspunkt promovieren wir ein Mitglied der Kirchenbehörde
der Ober-Lausitz, den Herrn Geh. Kirchenrat Oscar Meier aus
Bautzen. Die Gemeinden der Lausitz wissen, was sie der
langjährigen, verdienstvollen Arbeit dieses durch Gaben des Gei-
stes wie durch pastorale Weisheit gleich ausgezeichneten Man-
nes verdanken, und die Fakuhät macht gern den Dank der
Laushzer Kirche zu dem ihrigen.
Indem wir dann naturgemäß der Geistlichkeit unserer Lan-
deskirche uns zuwenden, richtet der Blick der Fakultät sich zuerst
auf einen Mann, der, im Hirtenamt wie im Regiment der Kirche
viel bewährt, insbesondere um die wissenschaftliche Fortbildung
der Geistlichen durch sachkundige und erfolgreiche Einrichtung
theologischer Ferienkurse sich hervorragend verdient gemacht
hat: wir ernennen den Sup. Kaiser aus Radeberg zum Doktor
der Theologie. Weiter ist die Fakultät stolz darauf, daß unsere
Landeskirche einen Mann zu den Ihrigen zähh, der weit über
die Grenzen Sachsens hinaus als einer der bedeutendsten Kenner
und Förderer des weltumspannenden Werkes der Mission be-
kannt ist: wir promovieren den Pastor Karl Paul aus Lorenz-
kirch. Endlich hebt die Fakukät aus der gerade in unserer
Landeskirche nicht geringen Zahl von Männern, die durch
innige Verbindung von wissenschaftlicher und praktischer Tüch-
tigkeit ausgezeichnet sind, zwei Geisthche hervor, auf die jenes
— i86 —
Charakteristikum hervorragend zutrifft. Sie promoviert den
Pfarrer an St. Johannis in Leipzig Lic. th. Rüling, der, als
Prediger und Seelsorger von vielen dankbar verehrt, zugleich
das wissenschaftliche Studium unablässig fortsetzt, und den
Pfarrer Dr. phil. Alexis Schumann von St. Andreas in Leipzig,
der erst kürzhch wiederholt mit bedeutsamen Früchten theo-
logischer Arbeit an die Öffentlichkeit trat, zugleich aber das
Pfarramt mit hoher Sorgfalt und Würde verwaltet.
Unter den auswärtigen Gelehrten richtete sich der Bhck der
Fakultät zugleich auf zwei hervorragende Historiker. Zu DD.
theol. ernennen wir den Professor C. Varrentrapp zu Marburg
sowie den Professor Gerold Meyer von Knonau zu Zürich —
zwei Gelehrte, die, Zierden ihrer Wissenschaft, durch ihre
historischen Untersuchungen auch der kirchengeschichthchen
Arbeit wirksamste Anregung und Förderung zuteil werden
Heßen. Will aber die Fakultät durch die Promotion der schwei-
zerischen Gelehrten zugleich dem internationalen Charakter aller
wissenschafthchen Arbeit gerecht werden, so ist es ähnlich
gemeint, wenn sie den Pastor Dr. Ad. SchuUerus zu Her-
mannstadt promoviert. Sie will dadurch ebenso die hervor-
ragenden wissenschaftlichen Leistungen dieses Mannes anerken-
nen, wie auch ihre lebhafte Sympathie mit den praktischen
Bestrebungen bezeugen, denen ein gut Stück seiner Lebens-
arbeit gilt. Unter verwandtem Gesichtspunkte möchte die
Fakultät auch die seltene Verbindung feiern , die hervor-
ragende wissenschaftliche Gesinnung und weitreichende
praktische Wirksamkeit in der Person des gegenwärtigen
Leiters der Brüdergemeinde eingegangen ist: sie ernennt
Direktor Wilh. Ludwig Kölbing in Berthelsdorf zum Doktor
der Theologie.
Zu den Männern aber, die durch Tat und Wort und Feder
der Theologie eigentümliche oder doch verwandte Interessen
gefördert haben, möchte die theologische Fakultät weiter endlich
auch einen Mann hinzufügen, der im Bilde die dem Christen
heilige Geschichte und insbesondere die Gestalt unseres Herrn
lebendig anschaulich vor uns erstehen ließ. Indem die Fakultät
- i87 -
Fritz von Uhde zum Doktor der Theologie ernennt, möchte
auch sie dem Meister den Zoll der Verehrung darbringen.
Zuletzt aber, damit der Kreis der Promotionen sich würdig
schließe, wendet sich noch einmal der Blick zur nächsten Um-
gebung. Es ist uns ganz besondere Freude und Genugtuung,
am Schluß noch dem starken Bewußtsein der Gemeinschaft
Ausdruck geben zu dürfen, das uns mit der gesamten wissen-
schaftlichen Arbeit der Universität verbindet. Die Fakultät tut das,
indem sie zwei hochverehrte Kollegen aus den anderen Fakul-
täten in den Kreis ihrer Doktoren aufnimmt. Sie promoviert
zuerst den derzeitigen Dekan der juristischen Fakuhät, Herrn
Dr. Wach, Exzellenz, der, eine weithin anerkannte Autorität
auf seinem wissenschaftlichen Arbeitsgebiet, zugleich in seiner
mannigfach verzweigten praktischen Tätigkeit auch der Kirche
aus wärmster persönlicher Anteilnahme heraus vielgestaltete, er-
folgreiche Dienste geleistet hat. Wir stellen daneben ein Mit-
glied der philosophischen Fakuhät, das ein stilles Gelehrtenleben
auf ein Arbeitsgebiet verwendet hat, das, scheinbar beschränkten
Umfangs, in Wirklichkeit doch gerade in der Gegenwart von
höchster Bedeutung ist, und auf dem der verdienstvolle Ge-
lehrte eine Methode der Religionsforschung bewährt hat, von
der auch die theologische Wissenschaft gern dankbar lernt:
wir promovieren den Professor des Sanskrit Herrn Doktor
E. Windisch zum Doktor der Theologie.
Es bleibt nur der Wunsch: möchten die vollzogenen Pro-
motionen, so sehr naturgemäß in bezug auf ihre Zahl bei einem
derartigen Anlaß Beschränkung nötig wird, doch den Eindruck
sichern, daß die theologische Fakultät ernstlich entschlossen ist,
auf ihrem Arbeitsgebiete vorhandenes Verdienst, wo und wie immer
es ihr begegne, freudig anzuerkennen und zu ehren.
Es folgte der Dekan der juristischen Fakultät, Dr. Wach. Seine
Worte lauteten:
Se. Majestät der König haben in diesen denkwürdigen
Tae:en durch bleibende überschwengliche Beweise Allerhöchster
— i88 —
Huld und Gnade der Welt gezeigt, wie sicher die Universität
in ihres Landesherrn Hand geborgen ist. Aber tiefer fast als
diese landesväterliche Fürsorge ergreift uns die Liebe, die aus
unseres teuren Königs Worten und Taten spricht. Von ihr
nimmt sich die Juristenfakultät ihren besonderen Teil; denn ihr
gehörte Se. Majestät als Kommilitone an.
Wie anders, wie besser kann sie ihrem Empfinden Ausdruck
geben, als indem sie, sich in Dankbarkeit und tiefster Ehrfurcht
neigend, ihren königlichen Herrn mit AUerhöchstdessen gnädigster
Erlaubnis zum Doctor iuris honoris causa promoviert.
Zwei deutsche Bundesfürsten verherrlichen unser Fest durch
ihre hohe Gegenwart, in treuem Gedenken an die hier verlebten
akademischen Zeiten:
Se. Königliche Hoheit der Großherzog von Baden, der
Herrscher eines Landes, dem zwei Universitäten eigen, die
im Kranze der deutschen Hochschulen als helle Sterne prangen,
war der Unsrigc vor nunmehr 30 Jahren. — Ihn, den erhabenen
Schirmherrn von Kunst und Wissenschaft, den starken Hort und
das leuchtende Vorbild deutscher Bundestreue, promovieren wir
in liuldigcnder Ehrfurcht zum Doctor iuris utriusque honoris causa.
Zwanzig Jahre sind verflossen, seit Se. Königliche Hoheit
der Großherzog Ernst Ludwig von Hessen und bei Rhein als
fröhhcher jugendstrahlender Student in unserer Mitte weilte.
Wir sind auch heute Allerhöchstseiner Zuneigung und Huld
gewiß und bringen Sr. Königlichen Hoheit, dem hohen Förderer
geistigen, künstlerischen Lebens, unserem erlauchten früheren
Kommilitonen unsere höchste wissenschaftliche Würde ehr-
erbietigst entgegen, indem wir den großherzoglichen Namen
in unser Album doctorum honoris causa eintragen.
Unsere Feier ist ein Wcltfest. Die Wissenschaft ist an
staatliche oder natürliche Grenzen nicht gebunden. Des sind
wir Zeugen.
Deshalb darf die Juristenfakullät ihr ferne und doch geistig nahe
Mitarbeiter an Staat und Recht zu ihren FJu-eiidokloren krönen.
Sie promoviert Theodore Roosevclt, den kampfbewährten,
tapferen und docii IVicdc wirkenden, mit allen staatsmännischen
— i89 —
Tugenden ausgerüsteten, der Bürgerkrone würdigen, für deut-
sches Wesen echt verständnisvollen letzten Präsidenten der
Vereinigten Staaten von Amerika; ferner Sr. Großbritannischen
Majestät Botschafter in Washington James Br^xe, den durch
reiche akademische, wissenschaftliche und poetische Tätigkeit
ausgezeichneten tiefen Kenner des amerikanischen Staatswesens,
den Verfasser des klassischen Werkes: „The American Com-
mon wealth".
In hervorragender Weise haben die Methode und Errungen-
schaften deutscher Rechtswissenschaft für ihr Vaterland literarisch
und legislativ nutzbar gemacht und wiederum in internationalem
Geistesaustausch befruchtend gewirkt zwei Männer, denen das
Ehrendoktorat zu übertragen uns zu besonderer Freude gereicht:
Georg Francis Hagerup, Kgl. Norwegischer a. o. Gesandter
und bevollmächtigter Minister in Kopenhagen, früher Professor
in Kristiania, wiederholt an der Spitze der Regierung, gleich
bedeutend durch staatsmännische Eigenschaften wie durch seine
Arbeiten auf dem Gebiete des Prozesses und des Strafrechts,
und Sr. Kaiserlich Königlichen Apostolischen Majestät des Kaisers
von Österreich Wirklicher Geheimer Rat Alexander Plösz,
ebenflüls zwischen akademischem Lehramt und der Stellung des
Justizministers wechselnd, sich nicht nur durch seine prozeß-
rechthchen Arbeiten, sondern besonders durch seinen trefflichen
Entwurf einer Ungarischen Zivilprozeßordnung hervorgetan hat.
Ihnen reihen wir an Heinrich Prade, Kaiserlich Österreichi-
scher Geheimer Rat. Wir promovieren in ihm den früheren
deutschen Landsmannminister, der durch Schutz des Deutschtums
im befreundeten Kaiserreich sich in hervorragender Weise ver-
dient gemacht hat.
Dem vaterländischen Lebenskreise zugewendet ruht unser
Auge dank- und liebevoll auf der hohen Institution, die, eine
lautere Hüterin der Gerechtigkeit und Rechtseinheit, in unseren
Grenzen den uns über alles teuren Gedanken des Reiches ver-
körpert: auf dem Reichsgericht.
Wir kreieren als Doctores iuris honoris causa die beiden gleich
ausgezeichneten Senatspräsidenten des höchsten Gerichts Karl
— 190 —
Wilhelm Richard Förtsch und Friedrich Julius Reichardt, wie
den vielbewährten Vorsitzenden der Anwaltskammer des Reichs-
gerichts, den Kaiserlichen Geh. Justizrat Julius Erythropel.
Diesen von uns gefeierten Männern steht nahe der Justiz-
minister des Königreichs Bayern, Ferdinand von Mihner.
Früher dem Reichsgericht angehörig, hat er sich als Leiter der
Justizverwaltung besonders auf strafrechtlichem Gebiet dem
Geiste der Zeit entsprechend vorbildHch betätigt.
Wie ihn, so promovieren wir Ferdinand Graf von Zeppelin
zum Ehrendoktor. Ihm wand den akademischen Lorbeer be-
reits die philosophische Fakultät unserer Hochschule. Aber sie
mag es für keinen Raub erachten, wenn wir uns ihr beigesellen.
Den Mann, der mit selten zielbewußter Energie allen Hinder-
nissen zum Trotz das Luftmeer dienstbar macht, der so der
Kultur, nicht zerstörenden Mächten ungeahnte Bahnen er-
schließt, den echt deutschen heldenhaften Mann feiern wir mit
Tausenden. Als Männer des Rechts feiern wir ihn, der auch
dem Rechte neuen hohen Flug eröffnet, neue Aufgaben und
Probleme stellt.
Aber kehren wir aus diesen Regionen dahin zurück, wo die
ureigensten, die letzten Wurzeln unserer Kraft liegen, wo wir
bodenständig sind, zur engeren, zur eigentlichen Heimat.
Das Sachsenland hat diese Universität gehegt, gepflegt, wie
seinen Augapfel. Das haben seine Repräsentanten, die Land-
stände allezeit betätigt.
Daher proklamiert die Juristen-Fakultät als ihre Ehrendoktoren
honoris causa den edlen Präsidenten der Ersten Kammer der
Ständeversammlung, den Oberstmarschall Friedrich Graf Vitz-
thum von Eckstädt, und dessen Stellvertreter, den als Vor-
sitzenden der Finanzdeputation um das Gedeihen der Universi-
tät wohlverdienten Oberbürgermeister der Haupt- und Residenz-
stadt Dresden Gustav Otto Bcutler.
Sic promoviert ferner aus dem weiten Kreise des sächsi-
schen Juristenstandes, dessen Heranbildung vor allem unsere
Arbeit gilt: (^ai uns als Regierungskommissar der ersten juristi-
schen Staatsprüfung lieb und werten Präsidenten des Leipziger
— 191 —
Landgerichts Clemens Theodor Schmidt und den wohl be-
währten Kenner des Grundbuchrechts, Rat des OLG. Dresden
Adolf Ferdinand Kretzschmar.
Aus dem hochachtbaren Berufsstand aber, der vervielfältigend
und verbreitend den Werken der Wissenschaft dient, verleihen
wir die Würde des juristischen Ehrendoktors dem durch die
verständnisvolle, der wissenschaftlichen Arbeit förderliche Wahrung
seiner Aufgaben ausgezeichneten Verlagsbuchhändler Emanuel
Reinicke in Leipzig.
Und nun zu unseren heimischen Penaten. Der Juristen-
Fakultät ist es eine Freude, den Mann zu ihrem Ehrendoktor zu
kreieren, der an unserem häushchen Herd die königUche Staats-
regierung zu vertreten berufen ist und sich dieser Aufgabe mit
ebensoviel Hingabe wie Liebenswürdigkeit unterzieht, Johann
Georg Freiherrn von Welck, Kreishauptmann zu Leipzig.
Endlich genügen wir einem kollegialen Herzensbedürfnis der
persönlichen Anerkennung und wissenschaftlichen Würdigung,
wenn wir unsere summi honores dem teuren Kollegen über-
tragen, der durch seine tiefgehenden Forschungen auf dem Ge-
biete der griechischen Altertumskunde die Erkenntnis besonders
des Attischen Rechts wesentlich gefördert hat. Ich promoviere
zum Doctor iuris honoris causa den ord. Professor der Philo-
logie Justus Hermann Lipsius.
Daran schlössen sich die medizinischen Promotionen. Der Dekan
der Fakultät, Dr. Böhm, sprach:
Die medizinische Fakukät als ein GUed unserer alma mater
ist sich wohl bewußt, in wie hohem Maße besonders sie die
Hilfe und die Mittel des Landes Sachsen in Anspruch nehmen
muß, um mit ihrem weitverzweigten Lehrapparat auf der Höhe
der Zeit und in der vordersten Reihe der deutschen Hochschulen
zu bleiben. Freudig darf sie bekennen, daß ihr diese Hilfe bis
jetzt niemals versagt worden ist.
Die königliche Regierung und die Stände des Landes Sachsen
sind immer Hand in Hand gegangen, wenn es galt, die Landes-
universität in ihrer Entwicklung zu fördern.
— 192 —
Es gereicht der medizinischen Fakultät zur besonderen Ge-
nugtuung, in dieser Feierstunde dem Gefühle ihres Dankes da-
durch Ausdruck zu geben, daß sie den Herrn versitzenden
Staatsminister, Minister der Finanzen Dr. Konrad Wilhelm von
Rüger, Exzellenz, den Herrn Staatsminister a. D., Kultusminister
a. D. Dr. Paul von Seydewitz, Exzellenz und den i. Präsidenten
der II. sächsischen Ständekammer Herrn Dr. Paul Mehnert,
Exzellenz zu Ehrendoktoren der Medizin ernennt.
Als Leiter des MedizinaKvesens im Deutschen Reiche und
als Vorstand eines für die gesamte Medizin und öffentliche Ge-
sundheitspflege bedeutungsvollen Amtes, das er mit großem
Verständnis und Wohlwollen verwaltet, ernennt die medizinische
Fakultät ferner zum Doctor medicinae honoris causa Herrn
Dr. Franz Bumm, Präsident des Kaiserlichen Gesundheitsamtes
in Berlin.
Altehrwürdigem akademischem Herkommen folgend gedenken
wir sodann bei dieser festlichen Gelegenheit einer Reihe hervor-
ragender Gelehrter, die sich teils um die Medizin und Biologie
im besonderen, teils um die Naturwissenschaften im allgemeinen
dauernde Verdienste erworben haben und promovieren zu Ehren-
doktoren der Medizin: aus der Reihe der Biologen: Herrn Dr.
Eduard van Beneden, Professor der Zoologie und vergleichenden
Anatomie in Lüttich; Herrn Dr. Carl Chun, Professor der
Zoologie in Leipzig; Herrn Dr. Giovanni Battista Grassi, Pro-
fessor der vergleichenden Anatomie in Rom; Herrn Dr. Her-
mann von Vöchting, Professor der Botanik in Tübingen; Herrn
Dr. Edmund B. Wilson, Professor der Zoologie in New York;
unter den Vertretern der übrigen Naturwissenschaften: Herrn
Dr. Ernst Beckmann, Professor der Chemie in Leipzig, Herrn
Dr. Arthur Ilantzsch, Professor der Chemie in Leipzig, Herrn
Dr. Ernst Lecher, Professor der Physik in Prag, Herrn Dr.
Gabriel Lippmann, Professor der Physik in Paris, Herrn Dr.
Eduard Suess, Professor emeritus der Geologie in Wien, Herrn
Dr. Otto Wallach, Professor der Chemie in Göttingen; in An-
erkennung seines in opferfreudiger Weise bewiesenen Interesses
ftir unsere Universität und l'akultät und seiner Verdienste für die
— 193 —
wissenschaftliche Publizistik Herrn Verlagsbuchhändler GeorgHirzel
in Leipzig, und endlich aus dem Kreise der unserer Universität
und Stadt nahe stehenden Künstler: Herrn Otto Greiner, Maler
in Rom, und Herrn Karl Seffner, Bildhauer in Leipzig.
Die Reihe schloß der Dekan der großen philosophischen Fakultät,
Dr. Seeliger. Seine Verkündung hatte folgenden Wortlaut:
Wir ernennen honoris causa zu Meistern im Bereich der
Wissenschaften unserer Fakultät Gelehrte, denen wir für ihre
wissenschaftliche Arbeit zu danken haben, aber wir tun das auch
solchen Männern gegenüber, welche sich als Förderer und
Gönner unseres Strebens besonders bewährt haben.
Und da wir an unserem 500jährigen Jubelfeste Umschau
halten und Verehrung und Dankbarkeit durch Ehrenpromotionen
zum Ausdruck bringen wollen, richtet sich zuerst unser BUck
auf unser erlauchtes Fürstenhaus, das unsere Hochschule während
eines halben Jahrtausends mit Wohlwollen bedacht hat. Nicht
allein als Förderer, sondern als Teilnehmer am wissenschaftlichen
Leben haben so manche Wettiner sich bewährt. Die philo-
sophische Fakultät hat Se. Königliche Hoheit den Prinzen
Johann Georg zum Ehrendoktor gewählt und bittet ihn, ihr
als solcher näher zu treten.
Die edlen Intentionen unseres Fürstenhauses haben ver-
ständnisvolle Ausführung bei einer erleuchteten Regierung ge-
funden. Wir bringen unsere dankbare Wertschätzung zum Aus-
druck, indem wir den hohen Verwaltungsbeamten, der viele
Jahre hindurch seine sachkundige Fürsorge der Universität wid-
mete, den Herrn Ministerialdirektor Waentig mit der höchsten
akademischen Würde bekleiden. Wir danken überdies den
Ständen des Landes und promovieren den langjährigen Referenten
für das Universitäts-Budget der 2. Kammer, Herrn Hähnel.
Fürstliche Huld und Unterstützung der Regierung und Volks-
vertretung ist uns unentbehrlich; aber in der Anspannung der
eigenen Kraft müssen wir unseren Haupterfolg suchen. Und
unser Einfluß beruht zum guten Teil auf unserer Korporation.
Unsere Fakultät, selbst groß und in ihren wissenschaftHchen
13
— 194 —
Zielen mannigfach, fühlt sich stets nur als Teil der großen Uni-
versität. Und so huldigt sie, die älter ist als die Organisation
der Gesamtuniversität, dem Oberhaupt der universitas, dem
Mann, den das Vertrauen der Kollegen in diesem denkwürdigen
Jahre an die Spitze berufen hat: als Nachfolger des ersten „ma-
gistratus studii", kreiere ich den derzeitigen Rector magnificus
Dr. iuris Karl Binding zum Doktor der Philosophie.
Einst durfte der Rektor der Universität kein Leipziger Bürger
sein. Jetzt sind wir gute Leipziger. Wir lieben die gewaltig
emporstrebende Großstadt, die Handels- und Industriestadt, die
doch im besten Sinne immer zugleich Universitätsstadt geblieben
ist. Wir bezeugen unsere Treue dadurch, daß wir die beiden
Oberhäupter der Stadt, den Herrn Oberbürgermeister Dittrich
und den Stadtverordneten-Vorsteher Rothe in den Kreis unserer
Magistri und Doctores aufnehmen.
Wie der Handel Leipzigs nach allen Weltteilen reicht, so
sollen die Bestrebungen der Universität die ganze Welt um-
spannen. Universellen Charakter hatte unsere Hochschule von
Anfang an, universell soll sie bleiben: universell ist jede wahre
Wissenschaft. Und so mögen die heutigen Ehrenpromotionen
von Fachgenossen bezeugen, daß wir uns in unserem Wahrheits-
suchen eins fühlen mit allen echten wissenschaftlichen Forschern
— ob sie in Leipzig und Deutschland wirken oder in anderen
Ländern.
Die Fakultät schätzt den Schweden Iwan Fredholm als hoch-
bedeutenden Mathematiker und ernennt ihn zum Ehrendoktor.
Sie promoviert die beiden Geologen, welche in ihrem Vater-
lande und weit darüber hinaus bahnbrechende Forschungen an-
gestellt und das Verständnis der historischen Bildung unseres
Planeten gefördert haben, die Herren Archibald Gcikie in London
und Charles Barrois in Lille.
Sie bringt ihre Bewunderung solchen l'orschungcn dar, die
dem menschlichen Körper gelten und das Geheimnis des mensch-
lichen Wesens zu entschleiern suchen, sei es durch sorgfältige
Einzelexperimeiite, sei es durch kühne Hypothesen; sie promo-
viert den Hallenser Anatomen Roux, den Leipziger Gehirn-
— 195 —
Physiologen Flechsig, unseren Kollegen der medizinischen
Fakultät, den Wiener Physiologen Exner, den Deutsch-Ameri-
kaner Loeb.
Wissenschaftliche Theorie und Tendenzen praktischer Ver-
wendung gehen besonders zusammen in den Wissenschaften
der Physik und Chemie. Theoretiker und geniale Praktiker
werden von uns gleich hoch geehrt. Wir ernennen zu Ehren-
doktoren den amerikanischen Physiker Michelson in Chicago,
den dänischen Physiker und Ingenieur Poulsen in Kopenhagen,
den Chemiker Arrhenius in Stockholm.
Von jeher sind jene Studien, welche der Erforschung des
menschhchen Geisteslebens und seiner Geschichte gewidmet sind,
an unserer Universität ausgedehnt betrieben worden. Auf den
verschiedensten Gebieten größten wissenschafthchen Strebens
und in den verschiedensten Kulturländern haben wir Genossen,
Führer, Vorbilder.
Heute wollen wir einerseits Männer ehren, die die Sprachen
der abendländischen und morgenländischen Völker vergleichend
betrachten und allgemeine Prinzipe erforschen, anderseits Männer,
die auf einzelnen, besonderen Sprach- und Literaturgebieten bahn-
brechend gewirkt haben und wirken. Wir promovieren den
finnischen Sprachforscher, den Professor zu Helsingfors Setälä,
den Altmeister des Keltischen und Germanischen, den Nieder-
länder Kern, den ausgezeichneten Forscher auf dem Gebiete
der klassischen Philologie, Professor Heiberg in Kopenhagen,
den Runenforscher Wimmer in Kopenhagen, den Orien-
talisten Senart in Paris und den engHschen Literarhistoriker
Ward in Cambridge.
Sprachforschung leitet zur Erforschung der gesamten Kultur
hinüber. Sprachforschung, Archäologie, Geschichte gehen zu-
sammen. Wir ehren den Vertreter der klassischen Archäologie
Kavvadias in Athen, den Forscher auf dem Gebiet der Ge-
schichte Palästinas Hermann Guthe, unseren Kollegen der
theologischen Fakultät, den Ägyptologen Griffith in Oxford,
den Historiker der Griechen und Römer den Russen Rostow-
zew in Petersburg.
13*
— 196 —
Die Geschichtswissenschaft verträgt und fordert verschieden-
artigste Behandlung. Dem Wirken einzelner Persönlichkeiten und
der Entwicklung eines Volkstums, den politischen, den wirt-
schaftlichen oder den geistigen Mächten des gesellschaftlichen
Lebens wird nachgegangen, einzelne Seiten oder die Ge-
samtheit wird zu erfassen gesucht. Uns ist alles willkommen,
was den Stempel wahrer Wissenschaftlichkeit trägt. Als treff-
lichen Bearbeiter der Kunstgeschichte seines Landes promovieren
wir den Römer Venturi, als Vertreter der politischen und
wirtschaftlichen Geschichte vornehmlich Belgiens Henry Pi-
renne in Gent.
Gerade auf dem Gebiete der Geschichtsforschung erhahen
wir Hilfe von Gelehrten anderer Fakultäten, besonders von Ju-
risten, die durch die geschichtliche Fundierung ihrer Wissenschaft
tief in den Bereich der Historie eindringen. Wir betrachten solche
Männer auch als zu uns gehörig und als unsere Meister und
Führer. Wir ernennen zu Ehrendoktoren den Rechtshistoriker
Karl von Amira in München, den deutsch -österreichischen
Rechtshistoriker Luschin von Ebengreuth in Graz und den
Schweizer Juristen Eugen Huber in Bern. Wir ehren überdies
den amerikanischen Freund der Deutschen Burgess von der
Columbia University in New York, den wir als Teilnehmer an
unserem Feste erwartet hatten.
Aber wir anerkennen nicht allein Mitglieder der Gelehrten-
zunft, Genossen der Gelehrsamkeit, wir sehen auch als wichtige
Mitarbeiter an solche hochstrebende Männer, die, ohne eigent-
lich Gelehrte zu sein, wissenschaftlichen Geist pflegen; die mit-
unter gleichsam von der Seite des Vergnügens her weitere Kreise
ernst anzuregen und die Gewinnung wahrer Bildung und eines
weiten Gesichtskreises zu verschaffen vermögen. Wir er-
nennen den Leipziger Verlagsbuchhändler Fritz Baedeker zum
Ehrendoktor.
Aber wir sehen im höchsten Sinne als unsere Mitarbeiter
die Künstler an. Wenn wir auch nicht immer schlechthin den
Weg billigen, der eingeschlagen wird — da, wo wir einen
tiefen Ernst des Strebens und eine überragende Macht des Geistes
Q
— 197 —
erkennen, da versagen wir nicht unsere Bewunderung, wir er-
nennen den Dichter Gerhart Hauptmann zum Ehrendoktor.
Als Bundesgenossin in unserem Streben, das auf eine Veredelung
des Menschengeschlechtes gerichtet ist, gih uns die Musik, als
Bundesgenossen gelten uns die Pfleger der Musik, sei es daß
sie selbstschafFend wirken, sei es daß sie durch Nachschaffen
das Leben adeln und uns über das Nichtige zu erheben ver-
mögen. Wir ernennen zum Ehrendoktor unseren Leipziger
Meister Schreck. Und nun erklinge unter seiner Meisterleitung
das schhchte Lied, das unsere ernste akademische Feier beschließt.
Mit der prachtvollen Komposition von J. S. Bach: Alles was
Odem hat, lobe den Herrn! Halleluja! schlössen die Thomaner den
Festakt in der Halle.
2. Der Festzug.
Alsbald erhob sich die Versammlung. Es galt nun auf der
großen Tribüne vor dem Museum die Plätze zur Besichtigung des
Festzuges einzunehmen. Der König mit dem Vertreter des Kaisers
und die hohen Herrschaften wurden in das Königliche Festzelt geleitet.
Da es für den Zug, der übrigens mit der größten Pünktlichkeit
antrat, noch etwas zu früh war, war Gelegenheit geboten, in den
Räumen des Kunstvereins und auf den Tribünen sehr willkommene
Erfrischungen zu nehmen.
Und nun nimmt Dr. Chun, in dessen Kopfe ja der ganze Festzug
entsprungen war, und der zusammen mit dem studentischen Fest-
ausschuß eine unglaubliche Mühe auf seine Aufstellung verwandt
hatte, am besten selbst das Wort und erzähk uns:
Von Seiten der Jubiläumskommission wurde der Prorektor
Dr. Carl Chun mit der Veranstaltung des Festzuges, der durch die
Munifizenz des Landtages ermöglicht worden war, betraut. Es
lag in der Natur der Sache, daß man den Festzug als historischen
veranlagte, der an den Werdegang unserer Universität im Laufe
von fünf Jahrhunderten anzuknüpfen hatte. Zudem fiel es nicht
schwer schon bei einem flüchtigen Überblick Momente herauszu-
greifen, welche geeignet waren, ein charakteristisches Bild von dem
— 198 —
Entwicklungsgang des studentischen und gelehrten Lebens, des
Eingreifens der Landesfürsten und der Einwirkung geistiger Strö-
mungen während der einzelnen Jahrhunderte zu geben. So kam
es denn, daß man schließlich Wert darauf legte, konkrete Vorgänge
darzustellen, und auf die übliche Festzugsallegorie zu verzichten.
Es läßt sich allerdings nicht leugnen, daß die Allegorie der künst-
lerischen Betätigung bei dem Aufbau der einzelnen Gruppen einen
freieren Spielraum gewährt, als die nüchterne Vorführung wichtiger
Ereignisse an der Hand der früheren Berichte. Wenn nun auch
die erstere nicht vollständig ausgeschlossen wurde, so empfahl es
sich doch, den Schwerpunkt auf die historisch getreue Wiedergabe
einzelner Vorgänge aus der stolzen Vergangenheit unserer Uni-
versität zu legen. Bei der Auswahl der darzustellenden Gruppen
hatte der Prorektor sich des Entgegenkommens aller Kollegen zu
erfreuen, an die er sich um Rat wendete. Unter ihnen mag
namentlich auf den Verfasser unserer Universitätsgeschichte, Prof.
Erler in Münster, hingewiesen werden.
hl einer engeren Kommission, welcher der Direktor des Kunst-
gewerbemuseums, Prof. Graul, der Oberbibliothekar Prof. Zarncke
und der aus 11 Mitgliedern bestehende studentische Jubiläumsaus-
schuß angehörten, wurden die Vorschläge des Prorektors für Aus-
gestaltung der einzelnen Gmppen eingehend erörtert und späterhin
einer Reihe von Leipziger Künstlern, nämlich den Herren Steiner-
Prag, Prof. H^roux, Erich Grüner, Wustmann und Architekt
Drechsler vorgelegt, die ihre Mitwirkung für Anordnung der Gruppen
in Aussicht stellten. Nicht leicht fiel es, die Studentenschaft zu
einem geschlossenen Zusammengehen bei den Vorbereitungen für
den Festzug zu bewegen. Wenn schließlich in voller Harmonie,
ohne den geringsten Mißklang die Korporationen mit der freien
Studentenschaft und den Mitgliedern der Seminare in erfreulichem
Wetteifer zusammenwirkten, so ist dies dem geschickten Eingreiien
des studentischen Ausschusses, insbesondere seines energischen und
unermüdlicheil Vorsitzenden, stud. theol. Rausch von der Lausilzer
Predigergesellschafl, zu verdanken.
Nachdem es dann späterhin gelungen war, einen günstigen Kon-
trakt mit der ik-rliner l-irma „Cjermania" für Lieferung von Kostümen,
I
Einzug der Prager Studenten 1409. I.
Einzug der Prager Studenten 1409. II.
— 199 —
Wagen und sonstigen Requisiten abzuschließen, ließ ihr Chef, Herr
Peter A. Becker, es sich angelegen sein, durch Neuanfertigung von
nahezu Scämtlichen Kostümen den weitgehenden Anforderungen an
der Hand seiner bewährten Erfahrungen gerecht zu werden.
Als Resultat der mehrfachen Beratungen wurden folgende Gruppen
in Aussicht genommen, die wir gleich im Anschluß an ihren tat-
sächhchen Aufmarsch schildern wollen.
I. Gruppe: Einzug der Prager Studenten in Leipzig,
Sommer 1409.
Die Gruppe, aus anucähernd 500 Personen bestehend, wurde von
der freien Studentenschaft (Finkenschaft) gestellt. Ihr ritten der
Heerpauker und 16 Fanfarenbläser in der Tracht des beginnenden
15. Jahrhunderts mit dem Wappen der vier Nationen voraus. Es
folgten Träger mit dem Modell des Prager Domes und hierauf die
auf der Wanderung befindlichen Prager Studierenden zu Fuß, zu
Pferd und in Wagen mit ihren Professoren.
Man hatte sich mit allem ausgestattet, was für die lange
Wanderung notwendig erschien: Marketenderwagen, Rinder, Esel,
lebendes Geflügel brachten Abwechslung, nicht minder auch die
eindrucksvollen Gesänge der Scholaren, welche auf altertümlichen
Lauten und Musikinstrumenten begleitet wurden.
2. Gruppe: Gründung der Universität durch Markgraf Friedrich den
Streitbaren 1409.
Die Gruppe stellte den Einzug des Markgrafen Friedrich des
Streitbaren und seines Bruders, Markgraf Wilhelm, in Leipzig dar
und war vorwiegend bestimmt, ein Bild der Trachten und des
Lebens zu Beginn des 15. Jahrhunderts in unserer Stadt zu geben.
Sie eröffneten Bürger, Volk und Ratsherren; ihnen folgte die Geist-
Hchkeit: Dominikaner aus dem Paulinerkloster, Franziskaner aus dem
Barfüßerkloster und Augustiner Domherren aus dem Thomaskloster,
Prälaten und Bischöfe unter Baldachinen. Dazu gesellten sich
Nonnen aus den Leipziger Klöstern, Chorknaben und Mädchen,
welche geistliche Gesänge der damaligen Zeit vortrugen. Ein alle-
gorischer Festwagen mit dem Wappen der Universität (der heilige
Laurentius mit dem Rost und Johannes mit ciem Lamm), geleitet
— 200 —
von Jungfrauen mit Kränzen und besetzt mit Darstellerinnen der
freien Künste, leitete über zu dem Lehrkörper mit den voraus-
schreitenden Pedellen und dem ersten Rektor Otto von Münster-
berg an der Spitze. Den Beschluß bildeten die beiden Landesherren
mit ihrem statthchen Gefolge von gepanzerten Rittern, Reisigen zu
Fuß und Edelfräulein. Die aus etwa 300 Teilnehmern bestehende
Gruppe ward von den Sängerschaften (Paulus und Arion) und von
den \"erbindungen Herc}-nia und Suevia gestellt. Die weibUchen
Darstellerinnen wurden teils den Angehörigen von Universitäts-
beamten, teils Mädchenschulen entnommen; Damen vom Theater
bildeten die Gruppe des Fest^'agens.
3. Gruppe: Einzug der Wittenberger zur Leipziger Disputation
am 24. Juni 15 19.
Für die Anordnung der Gruppe wurde der anschauUche Bericht,
welchen der Wittenberger Prediger Sebastian Fröschel aus Am-
berg 1566 veröflFentlicht hatte, zugrunde gelegt. Den Mittelpunkt
bildeten die beiden Wagen, in denen Dr. Karlstadt mit dem jungen
Rektor von Wittenberg, dem Herzog Barnim von Pommern, und
andererseits Luther und Melanchthon saßen.
Geleitet wurde die Gruppe von 200 bewaffneten Wittenberger
Studenten. Sie nahm, ■vsne der ganze Festzug, teilweise denselben
Weg, der damals durch das Grimmaische Tor über die Grimmaische
Straße und zu dem alten Marktplatz eingeschlagen wurde. Besonders
wirkungsvoll gestaltete sich der Umzug um den Marktplatz, als beim
Eintreffen der Gruppe die Glocken der Thomaskirche läuteten und
die Wittenberger Studenten alte Landsknechtlieder und den Choral
„Eine feste Burg ist unser Gott" anstimmten.
Die Gruppe wurde dargestellt von den theologischen Ver-
bindungen und von den wissenschaftlichen Vereinen.
4. Gruppe: Kurfürst Moritz um 1350.
Die Gruppe war bestimmt, nicht nur den Regenerator der Uni-
versität vorzuführen, sondern auch ein Bild der sächsischen
Rcnaissanceperiode zu geben. Ihr erster Teil stellte einen Jagdzug
dar mit Edclleuten und Edcldamen zu Pferde, Jägern, Jagdbeute
und einem gefesselten Wilddieb. Der zweite Teil führte den Kur-
— 201
fürsten mit Rektor Börner und dem kurfürstlichen Gefolge vor,
dem sich die Kurfürstin in dem Prunkwagen der damaligen Zeit
mit ihren Hofdamen anschloß.
Die Gruppe wurde gestellt von den Freien schlagenden Ver-
bindungen und von Töchtern der Universitätsprofessoren.
5. Gruppe: Tilly gibt Leipziger Professoren das Geleit 163 1.
Für die Darstellung der Zeit des Dreißigjährigen Krieges wurde
ein Vorgang gewählt, der sich kurz vor der Schlacht bei Breiten-
feld abspiehe und an den Empfang einer Deputation von Professoren,
die um Schonung der Universität im Falle einer Beschießung baten,
anknüpfte. Die Maske von Tilly, nicht minder auch das stattliche
Aufgebot von Rehern in der malerischen Tracht der Buttlerschen
Dragoner (Mannschaften des Feldartillerie-Regiments Nr. 77) ver-
fehken nicht die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.
6. Gruppe: Studententracht zur Zeit der Gründung der ältesten
Korporation, der Lausitzer Predigergesellschaft 171 6.
Die Gruppe wurde dargestellt von der Societas Lusatorum Sorabica.
7. Gruppe: Gottfried Wilhelm Leibniz, Leipziger Student
und Magister 1661 — 1665.
Die Gruppe versinnlichte den Abschied Leibnizens von Leipzig
im Jahre 1665 und wurde dargesteUt von Mitghedern des germa-
nistischen Institutes und des Vereins immatrikuherter Studentinnen.
8. Gruppe: Gotthold Ephraim Lessing, Leipziger Student
1746—1748.
Zur Darstellung der Lessinggruppe wurde die Truppe der Frau
Neuber herangezogen, die in einem Thespiskarren, begleitet von
Lessing, Schauspielern und Schauspielerinnen zu einer Vorstellung
in der Umgebung Leipzigs auszieht. Sie wurde dargestellt vom
Verein immatrikulierter Studentinnen und von Studenten.
9. Gruppe: Johann Wolfgang Goethe, Leipziger Student
1765— 1768.
Da der Goethesche Kreis sich schwer zu einer einheitlichen
Gruppe vereinigen läßt, so lag ihr die Vorstellung eines Spazier-
— 202 —
ganges auf der Leipziger Promenade um 1766 zugrunde. Es er-
schienen: Vater Stock mit seinen zwei Töchtern, die Famihe Oeser
mit Friederike Oeser im Wagen, Kätchen Schönkopf, mitgenommen
von der FamiUe Breitkopf, Goethe, Magister Geliert mit Christian
Felix Weise, Behrisch u. a.
Die Gruppe wurde dargestellt vom Kunstwissenschaftlichen Verein
und von freien Studenten. Der Wagen (Reisewagen von August dem
Starken) wurde von dem Königlichen Marstall zur Verfügung gesteht.
10. Gruppe: Faustszene aus Auerbachs Keller, dargestellt von der
Verbindung Grimensia.
11. Gruppe: Befreiungskrieg 181 3: Körner und die Lützowschen
Reiter. (Karl Theodor Körner, Leipziger Student 18 10.)
Körner, dargestellt von einem Studierenden des Corps Thuringia in
trefflicher Maske, reitet den Lützowschen Reitern voraus, für die das
Kriegsministcrium die Mannschaften des Trainbataillons Nr. 19 und des
Feldartillerie-Regiments Nr. 77 auf Rappen zurVerfügung gestellt hatte.
12. Gruppe: Leipziger Burschenschaften, Landsmannschaften und
Korps in ihren Trachten während des ersten Drittels des
19. Jahrhunderts.
Der Gruppe, welche von den Burschenschaften, Landsmann-
schaften und Korps gestellt wurde, ritten die Chargierten der Korps
in Volhvichs voraus, den sie speziell auch bei dem 400jährigen
Jubiläum der Universität anlegten. Eröffnet wurde die Gruppe durch
die Burschenschaftler in jenen Trachten, welche sie bei dem Aufzug
zum Wartburgfest trugen. Die Korps kehren von einer feucht-
fröhlichen Kneiperei (Bierstaat) und die Landsmannschaften von einer
Mensur zurück. Der Gruppe folgte ein Wagen mit der Vorführung
einer Karzerkneipe, dargestellt von der Rechts- und Staatswissen-
schaftlichen Verbindung Istaevonia. Den Schluß bildete ein von
Nachtwächtern begleiteter Bücherwagen, das Begräbnis der Wissen-
schaft versinnlichend, dargestellt von der A. T. V. Alemannia.
13. Gruppe: Studentenwachc während des Strai3enaufstandes
im September 1830.
Die Gruppe wurde an der Hand zeitgenössischer Illustrationen
Einzug von Luther und Melanchthon zur Leipziger Disputation am 24. Juni 1519.
Kurfürst Moritz um 1550. Wagen der Kurfiirstin. Der Kurfiirst mit Rektor Börner.
— 203 —
von d.n VerbinJungen Agronomia, Wettina, Fridericiana, A. T. V.
Alemannia und Aliad. Ruderverein dargestellt.
,4 Gruppe: Chargierte mit der neuen Universitätsfahne
Die' Chargierten aller farbentragenden Verbindungen zu Pferde.
Der Gruppe fuhren die vier ältesten ehemaligen Letpztger Studenten,
darunte d r ehrwürdige Superintendent Martins aus Halle a. S. >.u
7u Setirester) in einem Galawagen aus dem Kön.ghchen Marstall
voraus Hierauf folgten Chargierte der Sorabia ,n etneirr Wagen
mi d« neuen Universitätsfahne und dann zu je dreien der lange
Zu. beritt ne? Chargierter. Wenn die stramme Haltung der Char-
gtaen"g meine Anerkennung fand, so ist dies den Bemühungen
ds Mitgliedes des studentischen Ausschusses, stud. ,ur. N,ck, z
erdanke^n, der schon etnige Wochen vor Begtnn des Ju .laum ™^
der Leitung der Reitübungen begann und mit den Chargierten der
Istaevonia die Gruppe eröffn ete.
Im Hinblick auf die zahlreichen Deputationen ausländischer
Studierender, welche aus Anlaß der Universitätsfeier erschienen waren,
wurde beschlossen, sie zum Vorantritt vor dem historischen Festzug
aufzufordern und gleichzeitig die in Leipzig anwesenden äußer-
te hen Studierenden zu ersuchen, daß sie sich durch Deputationen
vemeten ließen. Es lag in der Natur der Sache, daß man den in
stattlicher Anzahl erschienenen Studierenden der deutschen Ho t
chule Prag den Vortritt einräumte. So wurde denn der Festzug
e „geleitet durch die fünf Pedelle der Prager Universität in ih«n
akertümhchen Trachten und durch die von der Bevölkerung mit
r ud gem Zuruf begrüßten Abordnungen der deutschen Studenten
aurPrao Ihnen fotgten die studemischen Abordnungen deutscher,
SP z^l auch aller slchsischen Hochschulen. Unter den Gruppen
ausländischer Studierender, die -"\ Teil Nationaltracht angelegt
hatten, fielen besonders die farbenprächtige Abordnung de Bulgaren
der Griechen und die Chinesen und Japaner ,n ihren kostbaren alten
Kriegertrachten auf.
Wie aus der Aufzählung der einzehien Gruppen hervorgeht, so
sind wir verschiedenen Gönnern, welche speziell dem Festzug ihr
— 204 —
Interesse zuwendeten, zu Dank verpflichtet. Auf Veranlassung
Sr. Exzellenz des kommandierenden Generals von Kirchbach und
nach eingeholter Genehmigung Seiner Majestät des Königs wurden
die Trompeterkorps und die Regimentsmusiken der hier garniso-
nierenden Regimenter und etwa 130 Mann aus berittenen Truppen-
teilen zur Darstellung der Tillyschen und Lützowschen Reiter zur
Verfügung gestellt. Se. Exzellenz der Oberstallmeister von Haugk
veranlaßte, daß einige historische Wagen aus dem Marstall geliehen
wurden. Außerdem half die Firma Riebeck & Co. Akt.-Ges. mit
ihrem großen Bestand an Zugpferden und Wagen aus. Immerhin
reichte bei der großen Zahl von berittenen Chargierten und
Einzelreitern der in Leipzig verfügbare Bestand an Pferden
nicht aus. So wurden denn mit den Tattersalls von Dresden,
Altenburg, Halle und Dessau Verträge für Lieferung von Reit-
pferden abgeschlossen, die in der Frühe des 30. Juli mit einem
Extrazug nach Leipzig befördert wurden, in den gleichzeitig auch
die Pferde der in das Lager bei Zehhain abgerückten Truppen-
teile, die Jägerkapelle 12 und die Wagen des Kgl. Marstalls ver-
laden wurden.
So waren es denn schließlich annähernd 2300 Personen, welche
an den Gruppen des Festzuges sich beteiligten. Er nahm seinen
Weg durch die Stephanstraße und die Königstraße über den Roß-
platz und defilierte vor dem Königlichen Zelt, das vor der Frei-
treppe des Museums, flankiert von den beiden großen für die Fest-
gäste bestimmten Tribünen, errichtet worden war. Nach dem Vorbei-
marsch an der gleichfalls mit Tribünen besetzten Universität bog
der Zug in die Grimmaischc Straße ein, umzog den Marktplatz und
gelangte durch die Petersstraße auf die neue Promenade vor dem
Rathaus. Damit die Teilnehmer an dem Zuge Gelegenheit fänden,
auch selbst die einzelnen Gruppen zu sehen, war eine lange Schleife
durch die breite Karl-Tauchnitzstraße bis zum Bisniarckdenkmal vor-
gesehen worden. Hierauf wurde die ganze Promenade längs des
Rathauses, des Thomasringes und Fleischerplatzes, des Blücherplatzes
und des Georgiringes durchzogen, bis schließlich nach Einbiegen
in den Grimmaisclien Steinweg und in die Stcplianstraße die Auf-
lösung an dem Ausgangspunkte erfolgte.
— 205 —
Da jedenfalls dafür Sorge getragen werden mußte, daß die
einzelnen Gruppen ihre Maskierung und Herrichtung ungestört an
den einzelnen Sammelpunkten in die Wege leiten konnten, so
wurden die Direktoren der naturwissenschaftlichen und medizinischen
Universitätsinstitute — mit Ausnahme der hierfür nicht geeigneten
Khniken — längs der Liebig- und Linnestraße, sowie die städtische
vorgesetzte Behörde des Nikolaigymnasiums gebeten, die Gebäude
den Gruppen des Festzuges zur Verfügung zu stellen. Dies wurde
von allen Seiten bereitwillig gestattet und so herrschte denn schon
von früh an ein lebhaftes und originelles Treiben in dem medi-
zinisch-naturwissenschaftlichen Viertel. Die Perückenmacher-Innung
hatte es übernommen, die Teilnehmer zu schminken und mit Pe-
rücken zu versehen, was sie mit anerkannter Promptheit in zwei
Stunden erledigte. Mit Rücksicht auf den langen Weg, der zurück-
zulegen war, wurde weiterhin für eine Verpflegung der gesamten
Teilnehmer an den Sammelpunkten Sorge getragen. Es war ein
Glück, daß der Tag sich kühl anließ, wenn auch das seit dem frühen
Morgen ständig fallende Barometer und der bewölkte Himmel, durch
den selten ein Sonnenstrahl brach, die Teilnehmer mit banger Sorge
erfüllte, daß ein einsetzender Regen die Mühe und Arbeit langer
Monate zunichte machen möchte. Aber das Wetter hielt sich
und ein kaum bemerkter schwacher Sprühregen tat der festlichen
Spannung und Freude keinen Abbruch.
Wenn der Festzug punkt 12 Uhr programmmäßig sich in Be-
wegung setzte und ohne Störung in den vorgesehenen Abständen
vorbeimarschierte, so ist dies ein wesentliches Verdienst des
studentischen Ausschusses und der wohldurchdachten, von den
Studenten Lange und Pfotenhauer gegebenen Direktiven für den
Aufmarsch. In Automobilen, begleitet von Eilboten auf Fahrrädern,
wurden die Straßenzüge, in denen die Aufstellung erfolgen sollte,
unablässig abgefahren und alle Stockungen, die etwa durch das
Einfahren der Festwagen und Anreiten der berittenen Truppen
herbeigeführt wurden, rasch beseitigt. Längs des ganzen Zuges
hatte die Freiwillige Sanitätskolonne ihre Beamten aufgestellt und
außerdem war durch Samariterstationen dafür Sorge getragen worden,
daß bei etwaigen Unfällen rasch Hilfe geschafft werden konnte.
— 206 —
Zudem waren die Teilnehmer und die Pferde bei Unfallversicherungs-
Gesellschaften gegen etwaigen Schaden versichert worden.
Die Menschenmassen, vermehrt durch die Bevölkerung der Um-
gebung, welche in Extrazügen herbeigeeilt war, standen an manchen
Stellen in beängstigender Enge oder besetzten die Häuser bis hoch
auf die Dächer hinauf, erwartungsvoll ausschauend und von der
Pünktlichkeit des Eintreffens des Festzuges angenehm überrascht.
Daß auch nicht ein einziger Unfall zu verzeichnen war, ist nicht
nur der günstigen Witterung, sondern auch der musterhaften
Haltung der Volksmenge und der Teilnehmer am Festzug zuzu-
schreiben.
Es läßt sich nicht leugnen, daß das Niveau eines von Studenten
veranstalteten historischen Festzuges höher steht, als das bei ähn-
lichen Aufzügen übliche. Temperament, studentischer Frohsinn
und das improvisierte Erfassen des historischen Charakters der
Gruppen verleihen einem derartigen Festzug besonderen Reiz. Man
machte von der Maskenfreiheit ausgiebigen Gebrauch, ohne daß
das mit Humor gewürzte Treiben der einzelnen Gruppen irgend-
wie ausgeartet wäre. So war denn auch von vornherein der Kon-
takt zwischen Teilnehmern und Zuschauern hergestellt. Gutherzig
nahm man den Scherz hin, ging darauf ein und angenehm emp-
fanden es die Darsteller, daß auch von seiten der Bevölkerung —
so z. B. in der Karl Tauchnitzstraße — Veranstaltungen für eine
flotte Verpflegung getroffen waren. Entstand einmal auf dem langen
Wege eine Stockung, oder wurde der Spitze ein Halt geboten, so
sorgten die Gruppen mit Liedern und Vorführungen, daß die
Spannung nicht nachließ. Vor der großen Tribüne am Flcischcr-
platz lagerten die Prager Studenten in malerischen Gruppen: Marke-
tenderwagen, Pferde, Rinder und Esel wurden zusammengetrieben
und unter dem Jubel der Zuschauer begann ein Treiben, das viel-
leicht noch mehr als der Vorbeimarsch die alte Zeit in das Ge-
dächtnis zurückrief.
In der mustergültigen und sympathischen Haltung der Bevölke-
rung sehen wir den schönsten Lohn für die aufgewendete Mühe.
Indem wir ihr unseren besonderen Dank aussprechen, freuen wir
uns, daß sie das Motiv für Veranstaltung des l'estzugcs heraus-
Abreise von
Leibniz aus Leipzig im Jahre 1665.
Goethe mit semem
Kreise auf der Leipziger Promenade 1766.
1
— 207 —
fühlte und würdigte: den Versuch, die Gesamtheit an der Jubelfeier
teilnehmen zu lassen und der Stadt, mit der die Universität seit
500 Jahren verwachsen ist, die große Vergangenheit sinnfällig in
das Gedächtnis zurückzurufen.
3. Die Festvorstellung im Theater und das Gewandhaus-
konzert.
Der Nachmittag von 2 — 7 Uhr war absichthch von offiziellen
Festveranstaltungen frei gelassen.
Die Angehörigen der Universität wollten doch gerne auch ein-
mal mit ihren Ehrengästen zusammen sein und von auswärts ge-
kommene Freunde zu sich einladen können.
Im Palais fand um halb sechs Uhr Königliche Tafel statt, an
der alle Mitglieder des Königlichen Hauses und alle anwesenden
Fürstlichkeiten teilnahmen. Von den Vertretern der auswärtigen
Universitäten waren zu Ehren des Kaiserlichen Vertreters die Rek-
toren von Berhn und Straßburg geladen, von der Leipziger Uni-
versität der Festredner des Tages, der Rektor und die Dekane.
Sehr glanzvoll verliefen dann abends die von der Stadt der
Universität und ihren Gästen gegebene Festvorstellung im Theater,
deren Programm drei Einakter enthielt: Philotas von Lessing, die
Laune der Verliebten von Goethe und die Huldigung der Künste
von Schiller, sowie das Festkonzert im Gewandhaus, das in seinem
ersten Teil R. Wagners Vorspiel zu den Meistersingern und R. Schu-
manns DmoU Symphonie, in seinem zweiten Teil die Symphonie
aller Symphonien, die CmoU-Symphonie von van Beethoven brachte.
Alle unsere Ehrengäste und unsere früheren und jetzigen
Kommilitonen, soweit wir ihnen Plätze überweisen konnten, waren,
soweit es irgend anging, nach ihrem Wunsche zwischen Gewand-
haus und Theater verteilt worden. Beide Häuser waren bis zum
letzten Platze gefüllt. Auch eine Anzahl der Fürstlichkeiten be-
suchte von Anfang an das Theater, andere das Gewandhaus. Ebenso
hatte sich die Universität auf die beiden Häuser verteilt. Der Rektor
befand sich stets, wo der Rcctor magnificentissimus weilte.
Der König hatte seinen Besuch zuerst dem Gewandhause zu-
gesagt und wurde dort von der Direktion ehrerbietigst empfangen.
— 208 —
von dem Publikum beim Betreten der Loge auf das lebhafteste
begrüßt.
Das Orchester unter Nikisch' Meisterleitung spielte prachtvoll.
Nach dem Ende des ersten Teils brach Seine Majestät auf, um
nun auch noch das Theater zu besuchen. Ein großer Teil der im
Gewandhause anwesenden Fürstlichkeiten schloß sich dem Auf-
bruche zu dem gleichen Zwecke an. Auch am Theater wurde
der König feierlich empfangen und von dem vollen Hause mit
lebhaftem Hoch begrüßt, das namens der Universität Dr. Friedberg
ausbrachte. Die Vorführungen in beiden Häusern fanden das dank-
barste Publikum. Besonders stürmisch war der Beifall nach der herr-
lichen x^ufführung der Cmoll-Symphonie.
Die Stadt wie die Gewandhausdirektion hatten unseren Gästen
einen hohen Genuß und eine große Freude bereitet — ganz ent-
sprechend dem Wahlspruch des Gewandhauses: Res severa verum
gaudium, zu dem sich auch die Universität gern bekennt. Sie haben
uns beide dadurch zu tiefem Danke verpflichtet, den wir auch
dem Direktor des Theaters, Herrn Volkner, sowie allen Künstlern
und Künstlerinnen darbringen, die sich an den Aufführungen an
beiden Kunststätten beteiligt haben.
Beide Darbietungen endeten programmäßig um 9 Uhr.
4. Der Festkommers.
Um 7 Uhr, also zu derselben Zeit, als die Theatervorstellung
und das Gewandhauskonzert begannen, öffneten sich die Pforten
der Festhalle und der große Raum begann sich allgemach zu füllen.
Über den Verlauf des Abend berichtet Dr. Köster:
Die Zerlegung der Halle in Zonen bewährte sich sehr gut. Jeder
Gast war auf seiner weißen, gelben oder blauen Einladungskarte
aufgefordert worden, sich von einem Festordner, der ein Abzeichen
von gleicher Farbe trage, an den ihm bestimmten Tisch geleiten
zu lassen. Und diese studentischen Festordner haben ihres Amtes
mit Geschick gewaltet. Die Oberaufsicht in der gelben und blauen
Zone der Halle hatten für den Festabend die Herren Professoren
Wilckcn und Richard Heinze übernommen. Der Ausschank begann
lange vor dem offiziellen Kommers; den i'hrengäsien wurde W'ürz-
209 —
burger Hofbräu, allen übrigen das für das Fest angefertigte Riebeck-
sche Jubiläumsbräu gereicht. Bezeichnend für das zwanzigste Jahr-
hundert war es, daß alkoholfreie Getränke nach Ausweis der
Rechnungen von den Studenten lebhaft gefordert wurden. Den
Damen wurde von der Konditorei Ziesing & Co. Eis, Sorbet und
Backwerk angeboten; diese Firma hat auf jede Entschädigung dafür
verzichtet, vielmehr die Summe, die die Universität zu zahlen
hatte, dem Fonds für die akademische Turnhalle überwiesen.
Um 9 Uhr war die Halle fast ganz gefüllt, auch die Gäste, die
vorher das Theater oder Konzert besucht hatten, stellten sich nach
und nach ein. Um ()\ Uhr betraten die fürstlichen Gäste die
Halle, und gegen lo Uhr auch S. M. der König; er wurde von
dem Herrn Kultusminister, dem Rektor, dem studentischen Ausschuß
und dem Leiter des Kommerses empfangen und unter brausendem
Hoch der ganzen Versammlung bis zum Präsidialsitz geleitet. Von
der Tribüne aus gesehen machte der bis auf den letzten Platz ge-
füllte ungeheure Raum, in dem loooo Menschen mit frohen Ge-
sichtern in größter Ordnung fröhlich nebeneinander saßen, einen
ganz imposanten Eindruck.
So begann kurz vor lo Uhr der offizielle Kommers. Bei der
gewaltigen Ausdehnung des Festraums war ein Silentium nur durch
die Macht der Fanfaren herzustellen, die Herr Kapellmeister Matthey
für diesen Abend komponiert hatte. Eine kurze Zeit herrschte
Stille für die Ansprache, mit der Dr. Köster den Kommers eröffnete:
nach unvergeßhch ernsten Eindrücken, nach Stunden hoher Gelübde
solle das Fest seinen Abschluß finden in einem brausenden Akkord
der Lebensfreude. Dann wurde das erste gemeinsame Lied ange-
stimmt, das über ein Jahrhundert aus großer Zeit herübertönte, in
die auch Leipzig ruhmvoll verflochten war: „Sind wir vereint zur
guten Stunde". Und auf das gemeinsame Lied folgte der erste
gemeinsame Trunk: der Salamander auf den König, den Rector
magnificentissimus.
Nur noch zweimal war die Menge der Gäste zu schweigendem
Lauschen zu bringen: das eine Mal, als der König lächelnden
Antlitzes zu der akademischen Jugend sprach und den Salamander
kommandierte auf die Landesuniversität; und dann zum letzten Mal,
14
210 —
als die beiden akademischen Sängerschaften Gehör für ihre Lieder
erbaten.
Von da ab freihch, nach dreiviertelstündigem Verlauf, lockerte
sich etwas die bis dahin bewahrte strenge Ordnung und der Leiter
des Kommerses selbst gab dem Wunsch der Tausende nach, die
eine Art gewaltiger Defiliercour an der Königstribüne vorüber auf-
führten. Jeder wollte dem Landesherrn, der in den Festtagen sich
so leutselig gezeigt hatte, noch einmal aus nächster Nähe ins
Auge schauen.
Um II Uhr zog sich der König zurück; auch die übrigen
fürstlichen Gäste fuhren fort. Der offizielle Teil des Kommerses
hatte sein Ende erreicht. Aber ein herzerfrischendes Nachspiel
schloß sich doch noch an. Der Rektor wollte das Gaudeamus noch
aus jugendfrischen Kehlen hören. Er sprach zu den KommiHtonen
Worte des Dankes dafür, daß ihre Einmütigkeit das große harmoni-
sche Fest ermöglicht habe. Und so schloß der Abend, der den
Beweis erbracht hatte, daß auch auf dem größten Kommers, der
vielleicht jemals in gebundenen Formen stattgefunden hat, wenigstens
für einige Viertelstunden ganz strenge Ordnung herrschen, d;\ß
wirkliche Unordnung ganz vermieden werden kann.
Das Ende des Kommerses bedeutete für weitaus die meisten das
Ende des Festes, wenn auch eine sehr große Anzahl der Gäste
noch den folgenden Sonnabend, vielleicht auch noch den Sonntag
in Leipzig blieb, um die Feststimmung ausklingen zu lassen.
Denn das darf wahrhaftig behauptet werden: echte Fest-
stimmung hat das ganze Fest getragen, und gar vielen seiner Teil-
nehmer wird es gerade wegen der Gehobenheit seiner Stimmung,
die kein Mißklang gestört hat, unvergessen bleiben.
IV. Das Königliche Fest in der Albrechtsburg zu Meißen
am Sonnabend dem 31. Juli 1909.
Der Sonnabend entführte uns schon eine große Anzahl unserer
verehrten Gäste. So mußte auch Seine Königliche Hoheit der
Großherzog v(M1 Baden uns schon an diesem Tage verlassen. Aber
viele blieben noch gehalten durch freundschaftliche Beziehungen
oder durch die Einladung zu dem Feste in Meißen oder durch
beide Beweggründe.
Dies Meißner Fest hatte der König von Anfang an wesentHch
Seiner Universität, ihrer Lehrerschaft und ihren Studenten, sowie
den Deputierten der auswärtigen Universitäten und Akademien zu-
gedacht. Unsere früheren Dozenten konnten nur zu ganz kleinem
Teile mit Einladungen bedacht werden. An jenen Kreis schloß sich
natürlich noch eine größere Anzahl von Gästen aus dem Lande
und aus der Stadt, die dem Feste besonders nahe standen.
Es waren so viele Gäste geladen, als die schönen Räume der
Albrechtsburg fassen konnten, darunter auch der ganze studentische
Festausschuß und weitere 39 Studenten der Leipziger Universität,
ferner eine Deputation der studentischen Vertreter aus Prag, die
studentischen Deputierten der technischen Hochschule in Dresden,
der Forstakademie Tharandt und der Bergakademie Freiberg.
Die „Auf Allerhöchsten Befehl" ergangenen Einladungen lauteten
„zur Könighchen Tafel in der Albrechtsburg zu Meißen am 31. Juli
1909 um 7 Uhr". Ein Coupon berechtigte zur Fahrt nach Meißen
und zurück.
Der Extrazug von Leipzig fuhr 3 Uhr 30 vom Dresdner Bahn-
hof ab. Wer Meißen noch nicht kannte, hatte auch einen der früheren
Züge benutzen können. Das Wetter war mäßig, die Fahrt verUef
in sehr angeregter Stimmung. Auf der Station Döbeln, wo länger
Halt gemacht wurde und die Wagen für die Haltezeit verlassen
werden konnten, gab es lebhafte Begrüßungen, begann aber auch
schon das Abschiednehmen, falls man nach dem Feste sich nicht
mehr sehen sollte.
Bei der Ankunft in Meißen um halb sechs Uhr fanden wir den
Platz vor dem Bahnhof mit einer großen Zahl zweispänniger Wagen
bedeckt, bestimmt alle ankommenden Gäste Seiner Majestät auf die
Burg zu befördern. Die ganze Stadt war in freudigster Erregung,
und wenn der Empfang an erster Stelle dem geliebten Landes-
herrn, seinem Hause und seinen Hohen Gästen galt, so fiel doch
auch der Universität samt ihren Gästen ein reichhcher Anteil davon
zu. Die Häuser waren geschmückt, Fenster und Straßen voll heitrer
Gesichter, Tücher winkten. Grüße wurden gerufen, Blumen den
14»
— 212 —
Einfahrenden zugeworfen — es war eine helle Freude, durch diese
frohe Stadt zu fahren! Der Empfang war so warm, daß nach dem
Feste der Rektor nicht umhin konnte, den Bürgermeister der Stadt
Dr. Ay — auch einen früheren Leipziger — zu bitten, dem Rat
und den Stadtverordneten sowie den Bürgern der Stadt den herz-
lichsten Dank der Universität öffentlich zur Kenntnis zu bringen.
Auf dem Burgberg angekommen blieb den Geladenen bis zur
Tafel noch eine Stunde Zeit. Alle unsere Gäste, die Meißen noch
nicht kannten, waren erfüllt von der großartigen Schönheit des
Platzes da oben, besonders von dem herrlichen turmgekrönten Dom
und der so schön und ernst hinter ihm liegenden Burg. Die Türen
des Domes hatte das Domkapitel geöffnet; das Schiff der Kirche
— wegen des Baues noch ohne Gestühl — war wie ein großer
Empfangsraum; die Gruft Friedrichs wurde besichtigt; ein Teil der
Gäste bestieg den Turm; viele, die sich wohl nie mehr im Leben
sehen würden, nutzten die Gelegenheit, sich gegenseitig auszu-
sprechen ; das eventuelle Abschiednehmen setzte sich fort, bis dann
kurz vor 7 Uhr die Fanfaren zu Tisch riefen.
In der Burg erwartete der Gäste nun ein ganz köstlicher Anblick.
Die künstlerisch so schönen interessanten, nicht ganz symmetri-
schen Räume waren aufs feinste mit Pflanzen ausgeschmückt; auf
den herrlich gedeckten Tischen standen die schönsten Erzeugnisse
der Meißner Kunst, und der freie Raum dazwischen war mit
wunderbaren Rosen wie bedeckt — ein königlicher Raum!
Alle Gäste beeilten sich ihre Plätze aufzusuchen und erwarteten
stehend die Ankunft der Herrschaften, die dann unter Vorantritt
des Obcrhofmarschalls ihren Einzug hielten. Sie nahmen in der
Mitte der großen Tafel des Bankettsaales ihren Platz ein, rechts
vom Könige der Großherzog von Hessen, der die FVau Prinzessin
Johann Cicorg führte, zu deren Rechten der Herzog von Altenburg saß;
links vom König der Prinz von Rumänien, neben dem die Frau Prin-
zessin Mathilde ilnxn Platz hatte. Daran reihten sich die übrigen
Herrschaften. Das ganze königliche Haus, soweit es den Leipziger
i-'estakten beigewohnt hatte, feierte auch dieses Schlußfest mit. Nah
hinter dem Könige stand die Statue Friedrichs des Streitbaren. Die
Tafel im Bankettsaal war als sog. Hufeisen gedeckt. Parallel dessen
— 213 —
Flügeln liefen noch drei weitere Tafeln, deren mittlere nicht bis
zur Längstafel vorstieß, um diese Tafel vor den Herrschaften nicht
zu durchbrechen.
Gegenüber dem König war dem Staatsminister Dr. Beck der Platz
angewiesen und rechts neben ihm dem Rektor der Universität.
Der Bankettsaal enthielt im ganzen 154 Gedecke.
In dem großen Kirchensaal neben dem Bankettsaal standen ein-
ander parallel zwei große Tafeln mit zusammen 147 Gedecken.
Im zweiten Stock waren noch 75 Gäste gesetzt, so daß alle Räume
zusammen 376 Plätze faßten.
Neben jedem Gedeck lag eine Tischkarte, auf der ersten Seite
das königliche Wappen, auf der dritten oben über der Speisenfolge
ein sehr gelungenes Bild von Meißen von unten am Strom bis
hinauf zum Burgberg tragend.
Während der Tafel erhob sich der König und sprach zum letzten
Male in diesen denkwürdigen Tagen:
Am Schlüsse der für alle Teilnehmer unvergeßlichen Festtage
habe ich Sie alle hierher gebeten, um in Meinem alten Ahnen-
schlosse noch einmal alter Tage zu gedenken. Zweimal war
die Universität schon hier, vertrieben durch mißliche Verhältnisse
aus Leipzig. Daß Wir heute Unseren Festen hier einen wür-
digen Abschluß geben, ist deshalb um so erfreulicher. Daher
fordere ich Sie auf, auch hier im alten Schlosse wie so oft an
diesen Tagen zu rufen: Alma mater Lipsiensis vivat crescat
floreat ! Hoch, Hoch, Hoch !
Mit Bewilligung Seiner Majestät sprach der Rektor das
Schlußwort:
Majestät! Rector noster Magnificentissime! Marchionis illius
Friderici Bellicosi Pronepos lUustrissime, Dilectissime!
In dem Wirbelsturme der Empfindungen, der jetzt alle An-
gehörigen der Universität bewegen dürfte, ist es wahrlich nicht
leicht, das rechte Schlußwort zu finden!
Unsere Freunde von auswärts aus allen Weltteilen haben
uns in diesen Tagen oft gesagt, unser Fest sei „schön", „er-
hebend", sogar „herrlich" verlaufen. Und wir dürfen diesen
— 214 —
Versicherungen deshalb glauben, weil unsere eigene innere Er-
fahrung sie bestätigt.
Ich selbst bin diesem Feste nicht leichten Sinnes, aber doch
ohne allzugroße Sorge um sein GeUngen entgegengegangen.
War ich doch der mächtigsten und wiUigsten Helfer in Dresden
wie in Leipzig sicher!
Daß mir dieses Fest aber eine der größten Gemütserhebungen
meines Lebens bringen würde — das hatte ich nicht gedacht.
Als ich am Donnerstag nach der Kirche klopfenden Herzens,
wie ich nicht leugnen mag, an der Seite der Majestät die Bühne
des Theaters betrat, und mein Blick auf diese wunderbare Ver-
sammlung fiel, wie sie so glänzend saß in dem ruhigen Fest-
Ucht, da begann ich ein leises Frohlocken zu fühlen, als
könne mehr als nur das gewöhnliche Gehngen erreicht werden.
Und denselben packenden Eindruck machte das herrliche Bild
in der Wandelhalle — wiederum einer nicht nur äußerlich glän-
zenden Versammlung — , wie sie schaute nach des Königs so
liebevoll grüßendem Standbild und mit verhaltenem Atem den
feinen Worten des Redners lauschte!
Ganz andersartig und doch den empfangenen Eindruck nur
verstärkend wirkte das Bild der zehntausend Kommilitonen in der
Festhalle — in musterhafter Ordnung verharrend, stets geneigt,
jeder Bitte des Präsidiums zu entsprechen, soweit die Fülle der
Versammelten und der Raum es zuließen!
Keine Störung! Nicht der kleinste Mißton! Stets der wie
voller Orgelklang tönende Akkord reinster edelster Fest-
stimmung!
Und der König stets der empfundene Mittelpunkt des einzig-
artigen Festes!
Solch herrlich Gelingen hat uns Gott beschert, und tief dankbar
empfangen wir dies große Geschenk aus seiner gütigen Hand!
Fast aller der großen Helfer zu diesem Feste ist wiederholt
dankend gedacht. Da ich aber die Undankbarkeit für das größte
Laster halte, möchte ich die Universität in keiner Richtung als
undankbar schweigende Schuldnerin erscheinen lassen.
So sei mir gestattet, ein Dreifaches nachzuholen!
— 215 —
Gerade dieses überwältigend schöne Fest in den herrlichen
Räumen der Meißner Burg mahnt uns daran, wieviel wir dem
Königlichen Hofe schulden.
Mit welch liebenswürdiger Unermüdlichkeit das Hofmarschall-
amt — ganz besonders Seine Exzellenz der Herr Oberhofmar-
schall — die Universität beraten hat, in wie freundUcher Weise
von dieser Seite auf — sagen wir — akademische Anschau-
ungen eingegangen wurde, davon weiß außer dem Herrn
Kultusminister ich am besten zu erzählen. Und das will ich
dankbar tun!
Und wenn wir gestern eine Fülle prächtig geschirrter
Pferde und schöne Wagen in dem so reizvollen Festzuge ge-
sehen haben, und wenn heute die ganze große Gesellschaft zur
Burg heraufgefahren werden konnte, so danken wir dies zu
einem guten Teile der stillen, energischen, so selbstverständlich
erscheinenden und doch so mühseligen Tätigkeit Seiner Exzellenz
des Herrn Oberstallmeisters, zum anderen Teile der großmütigen
Unterstützung Seiner Exzellenz des kommandierenden Generals
unseres Armeekorps, der überhaupt zum Gelingen unseres Festes
alles getan hat, was in seiner Macht stand.
Und nun klingt das Fest aus! Zweimal hat im Laufe des
i6. Jahrhunderts die Universität in tiefster Not zu Meißen ihre
Zuflucht gesucht und gefunden. Heute führt sie ihr höchstes
Glück an diese schöne Stätte ihres Ursprungs, in dessen herr-
lichem Dome ihr Gründer begraben liegt.
Wer viel im Hochgebirge wandert, dem begegnet zuweilen,
daß wenn er sich zu einem Übergange anschickt, das helle
Tageslicht ihn beim Aufstieg begleitet. Erwartungsvoll strebt
er, die Höhe zu erreichen, um die neue Welt tief unter seinen
Füßen zu schauen. Und wie er sie erreicht hat, starrt er in das
Nichts! Tiefe Nebel breiten sich drüben über Hänge und Täler!
Tag und Nacht grenzen dicht aneinander!
Da hemmt er den Schritt und rastet, um des Lichtes zu ge-
nießen, bis er hinab muß.
Wie solch Rasten auf sonniger Bergeshöhe deucht mir
unser Fest!
— 2l6 —
Mühsam haben wir uns emporgerungen. Jetzt wendet sich
der BHck rückwärts dem Aufstiege zu — tief dankbar für das
Erreichte, für die Lebenssonne, die unserer langen, langen Bahn
bisher geleuchtet hat. Und wnr schweigen, wie immer, wenn
unser Herz am lautesten spricht.
Dann kehren wir uns um. Tief unter uns liegen die Täler
der Arbeit, und wir schicken uns an, entschlossen in sie hinab-
zusteigen.
Hoffen wir, daß die Sonne höher und über den Berg steigt,
daß sie den Kampf mit dem Nebel sieghaft beginne, auf daß
wir im Glänze ihres warmen beglückenden Lichtes in unsere
neue wissenschaftliche Heimat niedersteigen können!
Denn uns lockt das neue Land! Wir fühlen Lust und Kraft,
es zu bebauen. Und so sagen wir im Selbstgespräch: „Vorwärts
mit Gott in eine Zukunft mit unabsehbaren Fernen — eine Zu-
kunft, nicht dunkel, und deshalb von uns nicht gescheut, noch
gefürchtet, sondern nur unbekannt und deshalb umkleidet mit
dem ganzen Reize, den das Unbekannte auf den wissenschaft-
lichen Forscher ausübt".
Ew. Majestät aber danken wir in dieser feierlichen Stunde
unseres verklingenden Jubelfestes nochmals für alles, was unser
Rector Magnificentissimus für uns getan hat — und noch ganz
besonders für dies prachtvolle Finale unserer ganzen, so herr-
lichen Fest-Symphonie, die nirgends ein würdigeres Ende finden
konnte, als in der Meißner Burg!
Seiner Majestät, unserem geliebten Rector Magnificentissimus,
dem Schirmherrn unseres Landes, gilt unser letzter Festgruß!
Er lebe hoch! Zum anderen Male hoch! Und zum dritten
Male hoch !
Nachdem die Tafel aufgehoben war und sich der König mit
seinen Gästen in andere Räume begeben hatte, befahl Seine Majestät
noch die Vorstellung einer großen Zahl inländischer und ausländi-
scher Gäste und sprach mit jedem in Seiner leutseligen Weise.
l'^twa halb zehn Uhr zog sich die Majestät zurück und die Gäste
schickten sich an, ihre Wagen zu suchen, um zur Bahn zu fahren.
— 217 —
Es hatte geregnet. Als sie aus der Burg traten, lag die schöne
Stadt glänzend illuminiert unter ihnen. Die Wagen fanden ihren
Weg kaum durch die Fülle der Menschen auf den Straßen, so
willig diese auch waren, Platz zu machen. Auf dem Bahnhof suchte
sich%der den Platz im Zuge, der ihm bchagte: das Fest war
zu Ende.
Die Stimmung, in der wir Leipziger nach dem Abschied von
so vielen alten und neuen Freunden heim fuhren, dürfte bei uns
allen wesentlich die gleiche gewesen sein. Wir fühlten uns durch
das Erlebte gehoben, empfanden dankbare Freude über das Gelingen,
und doch dürfte der Ernst den Grundton gebildet haben.
Keinem unserer Vorgänger war es je vergönnt gewesen, auch
nur ein annähernd ähnliches Fest mitfeiern zu können; auf Jahr-
hunderte hinaus würde es auch keinem unserer Nachfolger beschert
werden. Wir hatten es ohne unser Verdienst mit erleben dürfen
und standen nun vor der Aufgabe, das zweite halbe Jahrtausend
unserer Hochschule in dem Geiste zu beginnen, den unser nun
abgeschlossenes Fest geboren und der es zugleich getragen hat.
Eins aber blieb nachzuholen übrig! Fast alle hatten wir am
Nachmittag des 31. Juli an dem Grabmal Friedrichs des Streitbaren
gestanden, und wohl zu erfüllt von der nächsten Vergangenheit
und der schönen Gegenwart war keinem die Schmucklosigkeit
dieses Grabes aufgefallen, bis eine hohe Frau aus dem Hause Wettin
den Rektor freundlich fragte: „Wäre es nicht richtig gewesen,
unserem Ahnherrn den Kranz aufs Grab zu legen?" Erstaunt sah
er auf und frug: „Wie war es möglich, dies zu vergessen?"
Es findet eben eine starke Empfindung nicht immer im rechten
AugenbUck den allseitigen Ausdruck. Wir hatten wahrlich in diesen
Tagen unseres Gründers in tiefer Dankbarkeit gedacht und dieser
Gesinnung sehr ernst gemeinte Worte verliehen. Aber erst nach
dem Abschlüsse der Gedächtnisfeier für die große Schöpfung
Friedrichs des Streitbaren ward ihm der Lorbeerkranz auf sein
Grabmal gelegt mit der Widmung:
Die dankbare Universität ihrem Gründer Friedrich dem
Streitbaren. 1909.
C. Die Glückwunschadressen.
Anläßlich unsres Jubelfestes sind uns nicht weniger als i6i Adressen
gewidmet worden. Ihr größter Teil wurde beim Theaterfest des 29. Juli
uns persönlich überreicht.
Diese Fülle guter Wünsche findet sich zumeist in sehr schöne Form
gekleidet. Die Adressen sind dann kalligraphische Meisterwerke, ein Teil
ist außerdem künstlerisch wunderschön ausgestattet, und dem prächtigen
Inhalt entspricht die köstliche, oft sehr originelle Einbanddecke.
Leider können wir die schriftlichen Ansprachen nicht faksimilieren
lassen, sondern müssen uns mit der Wiedergabe ihres Inhaltes begnügen.
Vereinzelt haben wir den Versuch gewagt, die künstlerische Ausschmückung
anschaulich zu machen: aber der zarte Reiz der Farben geht verloren.
Jedenfalls bilden diese Adressen für uns einen großen Schatz, für dessen
Spendung wir den Absendern zu tiefem Danke verpflichtet sind.
Die Adressen, die wesentlich Stiftungsurkunden sind, glaubten wir in
dieser Folge nicht mit abdrucken zu sollen.
I. Reichsdeutsche Universitäten:
1. Universität Berlin.
Ein halbes Jahrtausend für die Kultur unseres Volkes durch die Erziehung
seiner Führer in Staat, Kirche und Wissenschaft in hervorragender Weise
gearbeitet zu haben, ist ein so seltener und hoher Ruhm, daß ziemlich alle
Schwesteranstalten, die vor die Universität Leipzig an diesem ihren Ehren-
tage huldigend und glückwünschend treten, sich in dem Bekenntnis zusammen-
finden werden, an Dauer oder Macht der Wirkung zurückzustehen. Aber kaum
wird sich dieses Gefühl einer anderen Universität so stark aufdrängen wie der
unseren, deren erstes Jahrhundert den Abschluß noch nicht erreicht hat.
Neidlos und dankbar preisen wir den Besitz einer reichen Vergangenheit, der
uns gebricht, und erkennen in der Arbeit jener Jahrhundertc eine der Vor-
bedingungen auch für unsere eigene Existenz.
Deutsch war die Stadt, die nach der slawischen Linde heißt, vor fünf-
hundert Jahren freilich schon geworden; aber daß sie noch nicht wie heute
im Herzen Deutschlands lag, sondern in der Grenzmark, befähigt und berufen,
deutsches Wesen zu schirmen und zu verbreiten, zeigte sich gerade in den
Bewegungen, die zu der Gründung einer Universität in ihren Mauern führten,
Bewegungen, deren Nachwirkung der Spraclikenner noch in dem Deutsch
verspürt, das wir alle sclireiben; es wäre nicht, wenn nicht die ersten Strahlen
des aufgehenden italienischen Humanismus auf den böhmischen Hof unserer
luxemburgischen Kaiser gefallen wären imd das so geweckte Lclien im Eib-
gebiet abwärtsziehend Pflege und Gedeihen gefunden hätte.
219 —
Das ist freilich ein geschichtlicher Prozeß, den die junge Universitas
weder ahnte noch zu fördern geneigt gewesen wäre. Sie wollte nur für die
Deutschen eine Burg der alten, von der Kirche anerkannten und beherrschten
Erziehung sein und hat diese Doktrin, die auf den Namen Wissenschaft im
Grunde keinen Anspruch hat, über ein Jahrhundert gelehrt und gegen den
Ansturm von Artisten und Poeten auch dann noch mit Erfolg verteidigt, als
der Humanismus bereits in dem fortgeschrittenen Süden unseres Vaterlandes
das Übergewicht gewonnen und in dem nahen Wittenberg nicht ohne bewußte
Konkurrenz eine feste Stätte gefunden hatte. Zäh war denn auch der Wider-
stand Leipzigs gegen die neue Religion, in welche sich in Wittenberg die
humanistischen Ansätze zugleich mit der kirchlichen Doktrin wandelten. Und
als dann dieses Luthertum Eingang und Herrschaft erringt, übt es diese nur
zu lange mit derselben Ausschließlichkeit und Strenge, auch im Widerstreit
zu der wahren Wissenschaft, so daß sich ähnliche Konflikte und Konkurrenz-
gründungen wiederholen.
Aber es sollte sich zeigen, ein wie großer Segen in solcher Kraft des Be-
harrens liegen kann. Sie vermag die Kontinuität des Lebens in demselben
Stamme zu bewahren, während mancher üppiger aufgeschossene und reicher
belaubte Baum unter zerstörenden Stürmen und Wettern geknickt und ent-
wurzelt wird. Leipzigs Lebenskraft hat sich zum Heile unseres Vaterlandes
in den schweren Zeiten bewährt, da das Elend der Religionskriege fast alle
anderen Sitze der Bildung verödet hatte, so daß Frankreich, Holland und
England mit deutscher Wissenschaft kaum noch rechneten. Hier liegt das
Zentrum der Polyhistorie, die doch nicht nur Vielwisserei, sondern auch Reich-
tum an positiver Kenntnis und W^eitblick des Interesses bedeutet: wer wollte
noch in den großen Zöglingen Leipzigs, in Leibniz und Lessing, die Wirkungen
dieser Polyhistorie, fördernde und hemmende, verkennen ? Hier erwächst ein
Gelehrtenstand, der ähnlich wie in Holland nicht nur die Amter, sondern auch
die Gelehrsamkeit zu einem Famüienerbe macht. In der Stadt, deren Messe
dem Welthandel dient, siedeln sich Buchdruck und Buchhandel an; der stolze
Brite Bentley denkt daran, ein Werk in Leipzig erscheinen zu lassen. Hier
zuerst ersteht eine gelehrte Zeitschrift für wissenschaftliche Mitteilungen und
Anzeigen, die europäische Beachtung findet; Bentley wählt als Verfasser einer
scharfen Kritik den Decknamen Phileleutherus Lipsiensis. Aber nicht nur die
steife und feierliche Gelahrtheit regiert. Wie die Landesherren ihrer Residenz
den unvergänglichen Stempel eines eignen zierlich prächtigen Stiles auf-
drücken, so wird der Leipziger Student allmählich zu feinerer und weltmän-
nischer Art und Sitte erzogen; daran denkt der Kaiserliche Rat Goethe, als
er seinen Wolfgang vom Main an die Pleiße sendet. Erzogen wird auch die
Muttersprache; Gottsched und Geliert dürfen des Dankes der Nachwelt nicht
darum verlustig gehen, daß Größere berechtigt waren, sie beiseite zu schieben.
220
Endlich war es doch eine Huldigung vor der Republik der deutschen Gelehrten-
welt, wenn unser großer König Friedrich als harter Eroberer die Bekanntschaft
der Leipziger Professoren suchte ; sie bedeuteten eben etwas anderes, nicht nur
als die Lehrer seiner Universitäten, sondern auch als seine Berliner Akademiker.
Noch ein halbes Jahrhundert mußte vergehen, ehe Berlin eine Universität
erhielt, und da war es ein Kind einer ganz neuen Zeit und eines neuen Geistes,
das nur den Namen, und auch den umgedeutet, mit den Gründungen des aus-
gehenden Mittelalters gemein hatte. Zusammengebrochen war das alte Reich,
aber auch die alte Logik und Metaphysik, einerlei ob aristotelisch oder katho-
lisch oder lutherisch. Erstanden war eine Dichtung, die endlich unser Deutsch
den anderen Kultursprachen wieder ebenbürtig machte, eine Philosophie, die,
einerlei, ob sie sie erfüllte, die gerechte Forderung erhob, den zersplitternden
Einzelwissenschaften die Einheit zu verleihen, endUch, für den Universitäts-
unterricht unmittelbar am wichtigsten, die wahre Geschichtswissenschaft, in
die Polyhistorie und Grammatik, und was sich Philologie und Historie irgend
genannt hatte, aufgehen sollte. Dieser neue Geist hat rasch überall Platz
gefunden; wo es Kampf gab, war es nicht sowohl eine Befehdung des Neuen
als eine Verteidigung alten unentbehrlichen Besitzes. In dem Streite zwischen
Leipzig und Berlin, zwischen G. Hermann und Böckh, gibt es nicht Sieger
noch Besiegte. Rasch glich sich auch alles aus; als die Naturwissenschaft
endlich die gebührende Pflege und Wertung findet, ist kein Unterschied
zwischen alten und neuen Universitäten. Ebenbürtig und selbständig stehen
sie nebeneinander. So ist es, so soU es bleiben; welch ein Segen darin liegt,
daß nicht über allen dieselbe wenn auch noch so wohlwollende staathche
Instanz steht, davon dürften gerade Leipzig und Berlin einander manch ver-
trauliches Wörtlein zu sagen haben.
Dazu ist heute der Tag nicht, minder noch, Menschen zu preisen. Heute
grüßen und beglückwünschen wir nur die alte, stolze, deutsche Universität
Leipzig: blühe sie fort, wie sie blühend vor uns steht, der Vergangenheit treu,
der Gegenwart froh, der Zukunft sicher.
Berlin, im Juli 1909.
Rektor und Senat der Königlichen
Friedrich-Wilhelms-Universität.
Kahl.
Daude. Stumpf. Holl. von Martitz. Hertwig. Struve.
Erich Schmidt. Planck. Orth. Baudissin. Seckel.
2. Universität Bonn.
Ew. Magnifizenz ! Bonn, den 28. Juli 1909.
Hoclizuvcrelirendcr Senat !
Ein halbes Jahrtausend ist über den ehrwürdigen Bau der Leipziger
Hochschule dahingegangen, und noch ragt er aufrecht und unzerstört, gerüstet
für eine reiche Zukunft.
Unendlich fern und fremd muten uns Menschen von heute die Tage
seiner Gründung an, aber eines vermögen wir eben jetzt uns mühelos zu ver-
gegenwärtigen, den unversöhnlichen Haß des Slaventums, vor dem im Jahre
1409 die deutschen Magister und Studenten aus Prag entweichen mußten.
Fünfzehn Menschenalter hat seither die Schöpfung des wettinischen
Fürstenhauses überdauert, die Stürme der Reformation und des dreißigjährigen
Krieges wie die gefährlichere Witterung deutscher Geisteserschlaffung tmd
Ruheseligkeit. Im XVin. Jahrhundert behauptet sich neben dem blendenden
Glanz kursächsischer Hofkultur das milde und herzerwärmende Licht, das
für ganz Deutschland von der edeln Persönlichkeit eines Geliert ausstrahlt;
das galante Leipzig Klopstocks und Goethes spürt einen ersten Hauch poe-
tischer Frühlingsluft. Aber die wissenschaftliche Wiedergeburt der Universität
vollzieht sich erst nach den ungeheuren Erschütterungen der napoleonischen
Kriege und der deutschen Erhebung, in deren Annalen der Name Leipzig mit
unauslöschlichen Zügen eingetragen worden ist. Das XIX. Jahrhundert hat
dann die mittelalterliche Gebundenheit unseres akademischen Lebens endgültig
und glücklich überwunden, seine korporativen Formen mit neuem Geist erfüllt,
ohne sie zu zerbrechen. Mit dem freien Einströmen und Austausch frischer
Kräfte beginnt auch für die Universität Leipzig die eigentliche Blütezeit.
Nicht altersgrau, jugendlicher als jemals vorher tritt sie in ihr sechstes Jahr-
hundert. In der vordersten Reihe unserer führenden Hochschulen hat sie sich
ihren Platz erobert und bewahrt. Die jüngste unter den Schwestern, die
rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, fühlt sich an diesem Ehrentag mit
ihr durch eine Reihe von gefeierten Namen wie durch einen gemeinsamen
Besitz verbunden und stimmt aus vollem Herzen ein in den erhebenden Fest-
gruß einer ganzen Nation.
Rektor und Senat
der Rheinischen Friedrich- Wilhelms-Universität.
(Univers.-Siegel.) Schnitze.
Erdmann. Heimberger. Dyroff. Englert. Riefenstahl. Elter.
Westphal. Meinhold. Bonnet. Wümanns. Zitelmann.
3. Universität Breslau.
Vniversitatis Litterarum Vratislaviensis Rector
Guilelmus Uhthoff
et Senatus Academicus
Vniversitati Litterarum Lipsiensi
S.
Appropinquant dies festissimi quibus inter omnium qni litteris bene
222
volunt plausum saecularia quinta vestrae universitatis celebraturi
estis. Nos quoque sincerissimis votis vestram laetitiam prosequimur.
Nam primixm singulare illud fatorum studiorumque quod nos coniungit
vinculum pia mente recolimus. Nonne Joannes Ottonis de Monsterberg et Joannes
Hoffmann de Swidnitz, tribuni Uli duo secessionis Pragenae quae universitatem
vestram in vitam vocavit, ille primus, hie quintus rector vester, nostrates
fuerunt? Nonne Conradus Wimpina, primus rector universitatis Viadrinae,
cuius in iura nostra successit, e vestro gremio ad illam ad exemplar vestrae
instituendam vocatus est ? Nonne Joannes Aenotheus Schneider, qui cum
Viadrina ad nos transmigravit et primus decani ordinis philosophorum munus
obiit, vestrae disciplinae alumnus fuit ? Talemque in modum usque ad hunc
diem pretiosissimo illo praeceptores atque discipulos dandi accipiendique
commercio consociati fuimus.
Sed etiam penitus animis nostris infixum est, quantum Saxonia, Ger-
mania, orbis litteratus vobis debeat. Nam vestra alma mater una e primis
bonas artes litterasque Alpes transgressas sinu suo recepit fovit aluit et susten-
tata liberalitate principum, ornata Corona virorum probatissimorum studia
earum ad reliquas omnes disciplinas transtulit ac propagavit. Lipsiam quae
loannem lacobum Reiskium et Godofredum Hermannum tulit acerrimam
humanitatis studiorum vindicem fuisse uno ore omnes concinunt. Quae uni-
versitas imprimis saeculis XVI et XIX tot praeceptores Germaniae dedit quot
vestra ? Quae vestram triade commilitonum Leibnitii Lessingii Goethii aequat ?
Ex animorum igitur sententia vobis initia vestra celebrantibus non solum
gratulamur sed etiam ut praeteritis paria sint Ventura saecula exoptamus.
Quod bonum faustum felix fortunatumque sit.
Dabamus Vratislaviae die XX mensis lulii anni MCMIX.
(L. S.)
Uhthoff. Appel. Sickenberger. W. Schmidt. Gretener. Filehne. Franz.
F. Pax. Feine. Baumgartner. Cichorius. Renz. R. Schott.
4. Universität Erlangen.
Der Universität Leipzig
senden wir aus Anlaß der Feier des Festes ihres fünfhundertjährigen Bestehens
durch unseren derzeitigen Prorector Magnificus Herrn Dr. iur. et phil. Paul
Oertmann, ord. Professor des deutschen bürgerlichen Rechts, des römischen
Zivilrechts und des Zivilprozeßrechts, unsere herzlichsten Glückwünsche.
Möge die altberühmte Hochschule nurli ferner blühen und gedeihen!
Erlangen, den lo. Juli 1909.
Der Senat der Friedrich-Alixniulcr-
Universität.
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senden wir aus i^iilass öei' Feier des
Festes ihres filnfhimrlerljäfiripen
Bestehens diirrfi unseren derlei f igen
Froredor Magnificus
Herrn Di iurerph.r ftul Qerrmann
orrt. Prufessor des ikufcscfii'n buryi'i liihi-n Kechfs.
desrömisihi'ii Ilvilreriits und drsZivllprozessrethfs
unsere tierzlichsten filücKwiinsthe.
Müijediealtberühmte Hod]sdiule
aurf| ferner blühen und gedeihen!
Erlanrien rien lü.Jiili 1,409
DerSenat derFripririch^Älexander-
Universiföt
223
5. Universität Freiburg i. Br.
Tab. Grat. Lipsiensis.
Vniuersitati Lipsiensi
olim Germanorum studii a barbaris ex antiqua sede Pragensi eiecti refugio tum
per saeculorum seriem ad magnitudinem gloriamque origine longe maiorem
euectae almae plurimorum matri inter eos qui arte scientia litteris nomini
Germanico honorem et memoriam consecuti sunt totius et imperii et nationis
inprimis decori hunc festum diem quo die ante quinque saecula condita est
celebranti bonis faustis felicibus votis factis congratulantur
Vniuersitatis Albertae Ludovicae Friburgensis
Rector et Senatus
Friburgi Brisigauiae die XXIX lulii MDCCCCIX.
6. Universität Gießen.
Der sächsischen Schwester, die heute mit freudigem Stolz auf tausend
Semester rastloser und ruhmreicher Arbeit in Erziehung der Jugend und
Förderung der Wissenschaft zurückblickt, bringen zum frohen Feste ihre
herzlichsten Wünsche für eine fernere glanzvolle Entwicklung dar
Rektor und Senat
der hessischen Ludwigs-Universität
Gießen, den 29. Juli 1909.
7. Universität Göttingen.
Q. F. F. F. Q. S.
Inclutissimae Universitati Lipsiensi
litterarum et humanitatis sedi celeberrimae memoriam temporis quo ante
hos D annos Pragensi illa secessione condita est celebranti recolens varia
fata, magnum numerum virorum Lipsiensium in omnibus scientiarum pro-
vinciis insignium quorum nomina nulluni aevum exstinguet comparans cum
publica Germaniae calamitate quarta vestra saecularia obruente praesentem
aetatem et hunc litterarum florem e.x animi sententia in communi sororum
laetitia gratulationes et pia vota testificanda censuit
Universitas Georgia Augusta
Gottingensis
Interprete
Rectore Magnifico Conrado de Seelhorst
Gottingae a. d. X. Cal. Aug.
(L. S.) Conradus de Seelhorst.
— 224
8. Universität Greifswald.
In lebhafter und aufrichtiger Freude vereinigen sich in diesen Tagen alle
Angehörigen unserer Universität mit den Tausenden , die nicht allein in
Deutschland, sondern in der ganzen gebildeten Welt der Universität Leipzig
zur Feier ihres fünfhundert] ährigen Bestehens ihre herzUchen Glückwünsche
darbringen. Welch eine Summe von Arbeit und Erfolgen, welche Fülle geistiger
Anregung und nationaler Kultur hegt in diesem halben Jahrtausend beschlossen !
Wie oft hat von den Tagen an, als die ersten Pommern zur alma mater Lip-
siensis zogen und die damit begründeten Beziehungen durch die Verleihung
der Rektorwürde an den Herzog Philipp Julius von Pommern feierlich aner-
kannt wurden, bis herab zur Gegenwart sich die Anziehungskraft dieses
„Kopfes und Herzens des Sachsenlandes" stark und erfolgreich auch im
Norden geltend gemacht. Darum nimmt Greifswald an diesem Jubelfeste
besonders warmen Anteil.
Zwei Triebkräfte sind es von höchster idealer Bedeutung, die Werden
und Wesen der Leipziger Hochschule bestimmen : die selbstlose Hingabe an
die Wissenschaft und die begeisterte Pflege deutschen Volkstums. Unter den
schwierigsten Verhältnissen, in den furchtbarsten Kriegsstürmen war dort
allezeit der stillen geistigen und nationalen Arbeit eine Stätte bereitet, in der
fleißige Forschertätigkeit die Entwicklung der Wissenschaft, treue Vater-
landsliebe das nationale Volkstum stetig förderten. Und als dann in
ruhigeren Zeiten königliche Gnade der Universität umfangreichere Tätig-
keit ermöglichte, nahm sie in Zusammenfassung aller Kräfte und Mittel
jenen außerordentlichen Aufschwung, der sie in den letzten Jahrzehnten
in die erste Reihe der deutschen Hochschulen einführte. Möge sie diesen
ehrenvollen Platz fernerhin behaupten, mögen Wissenschaft und Vaterland
sich in alle Zukunft ihrer segensreichen Wirksamkeit erfreuen ! In dieser
Gesinnung entbietet ihr zu ihrem Ehrentage Gruß und Glückwunsch die
Schwesteruniversität am Ostscestrande.
Greifswedd, im Juli 1909.
Rektor und Senat
der Universität Greifswald.
Frommhold.
Gercke. Wiegand. Jung. Dr. Hugo Schulz.
Grawitz. Stange. Engel. K. Auwers.
Oldenberg.
225
9. Universität Halle.
Qvod Bonvm Felix Favstvmqve Sit Inclvtae
Vniversitati Lipsiensi
qvae nata ex germana hospitalitate erga Germanos Slavis nimivm sibi
svmentibvs cedere coactos mox nomen svvm omnibvs hominibvs ingenvarvm
artivm stvdiosis egregie commendavit strenvaqve Caspari Borneri et loachimi
Camerarii indvstria nee minvs sapientia principis prvdentis veritatemqve
recens cognitam non recvsantis in melivs reformata posterioribvs saecvli
sexti decimi decenniis omnes Germaniae scholas lavde et freqventia vicit
et vel inseqvente saecvlo stvdiis liberalibvs infesto non solvm Misniae immo
Germaniae Ivmen et ocellvs non immerito vocabatvr
dein efflorescentibvs novo vigore litteris patriis cvm praeceptores prae-
bvit optimos Christianvm Aedothevm Geliert et loannem Christophorvm
Gottsched tvm inter alvmnos svos nvmeravit heroas immortalis memoriae
Lessingivm et Goethivm qvi vt omnem institvtionem et disciplinam innata
ingenii praestantia facUe svperabant ita vniversitatis Lipsiensis honorem
et gloriam vniverso orbi praedicabant
inde ab initio vero svperioris saecvli felicissimis Godofredi Hermanni philo-
logorvm principis avspiciis inavgvrati in omnibvs fere bonarvm artivm
provinciis prae ceteris stvdiorvm sedibvs nobilem locvm obtinet et tam
praeceptorvm meritis ac celebritate qvam advlescentivm stvdiosorvm ex
omnibvs terrarvm regionibvs conflventivm freqventia cvm primaria
Borvssiae primariaqve Bavariae vniversitatibvs generoso certamine contendit
constitvta in vrbe mercatorvm negotiosa sedvlitate librariorvm prompta
sollertia svmmorvm imperii Germanici ivdicvm avctoritate laetissimis artis
scaenicae mvsicae pictvrae scvlptvrae stvdiis insigni beata svis opibvs
beatior mvnificentia avgvstissimorvm Saxoniae regvm in eivs sinv ervditorvm
et almae matris svae commodis animo vere regio prospicientivm
Sacra saecvlaria qvinta
ante dieni IUI et III Kalendas Sextiles anni MDCCCCVIIII
sollemniter celebranda
ex animi sententia gratvlantvr
alteram millennii partem avspicatvram
piis votis proseqvvntvr
fidem volvntatemqve svam testantvr
vniversitatis Fridericianae Halensis
cvm Vitebergensi consociatae
rector et senatvs.
226
10. Universität Heidelberg.
Rectori Magnifico et Illustri Senatui
Inclutae
Universitatis Lipsiensis
S. P. D.
Prorector et Senatus
Universitatis Ruperto-Carolae
Heidelbergensis.
Perquam nobis acceptum exoptatumque accidit, quod nos participes esse
voluistis dierum festarum festivarumque quibus almae litterarum sedis
vestrae ante haec quinque saecula ex sincera religionis fide fidelitateque firma
ortae ac rara tarn virtutis constantia quam fortunae perpetuitate ut per
tempestates severissimas ita per serenorum temporum quietem conservatae
faustam memoriam recolitis. Nam gratissimo animo retinemus vos collegarum
praestantissimorum praesentia votorumque optimorum nuncupatione auxisse
splendorem similis lactitiae, qua saecularia academiae nostrae quinque fere
lustris prius quam vestra conditae et ineunte saeculo modo praeterlapso recon-
ditae nuper peregimus. Quo accedit recordatio beneficiorum summorum,
quibus vestra universitas in umbilico Germaniae et in commercii omnis ac
librariae mercaturae capite sita cum patriam universam tum terrarum orbem
sibi perstrinxit. Ac de remotiore aevo deque litterarum nostratium luminibus
Lipsiam collustrantibus ut taceamus, silentio praeterire non possumus gram-
maticorum equitum doctissimum Godofredum Hermann, cuius discipuli ut
plurimorum lyceorum academiarumque cathedras ornarunt, ita nobis non
defuerunt. Cuius gloriam inter vos resuscitavit Fridericus Ritschi, ex cuius
disciplina inter alios multos profecti sunt Otto Ribbeck, quem vobis dedimus,
et Erwinus Rohde, quem vobis eripuimus. Atque cum bis nominibus simul
cxsurgit aetas regum augustissimorum lohannis veritatis amantis et Alberti,
qui post bella gloriosissime gesta pater patriae exstitit clementissimus atque
etiam inclutam musarum sedem vestram fovit et promovit. Quibus
regnantibus quantopere cum linguarum littcrarumque studiis iuris peritia
Lipsiensis efflorucrit itcmque iuxta physicorum physiologorum medicorum
celebritatem cximiam — ex quibus unum laudamus Carolum Ludwig
instar omnium — perculta sit rcrum divinarum doctrina, ex qua ori-
gincm sumpsistis, vcrbis exsequi non possumus. Scd fclicitatcm vestram
quanta admirationc et quibus votis ominibusque proscquamur coram
vobis ut testcmur, misimus Guiklmum W'indelband nostrum, qui olim
in vestra univcrsitatc docere incohavit, nunc nostrae academiae prorector
— 227 —
est praesesque senatus : a quo hae vobis littcrae reddentur. Valete nobisque
favere pergite.
Datum Heidelbergae d. XXVI. m. IVLII a. MCMIX.
Dr. Gull. Windelband
h. t. prorektor.
Dr. Albrechtus Koßel Dr. Ludovicus Lemme
h. t. exprorector. h. t. decanus.
Dr. Fridericus Endemann Dr. Paulus Ernst
h. t. decanus. h. t. decanus.
Dr. Fridericus Schoell Georgius Klebs.
h. t. decanus.
D. Dr. Joannes de Schubert. Dr. philos. et med. Philippus Lenard.
11. Universität Jena.
Der ehrwürdigen und ruhmreichen
Universität Leipzig
bringen zur Jubelfeier ihres fünfhundert] ährigen Bestehens
Prorektor und Senat
der Großherzoglich und Herzoglich Sächsischen Gesamtuniversität
Jena
herzlichsten Glückwunsch dar.
Einst gegründet als ein Hort des deutschen Studiums hat sich die Uni-
versität Leipzig durch die Jahrhunderte hindurch als eine der vornehmsten
Bildungsstätten Deutschlands bewährt. Durch die an ihr in lebendiger Wechsel-
wirkung mit allen Fortschritten der kulturellen Entwicklung betriebene
wissenschaftliche Arbeit ist das geistige Leben des deutschen Vaterlandes
fortdauernd aufs reichste befruchtet worden.
Möge sie auch in künftigen Jahrhunderten bleiben, was sie bisher war:
eine Pflegstätte hoch entwickelter, immer vorwärts strebender deutscher
Wissenschaft, zur Ehre des deutschen Namens, zum Segen des deutschen
Volkes !
Jena, 27. Juli 1909.
D. H. H. Wendt,
(L. S.) z. Z. Prorektor.
15*
228 —
12. Universität Kiel.
Universitas litteraria
Christiana Albertina Kiloniensis
Lipsiensi Universitati quinque saecula peracta fauste feliciterque celebranti
S.
Die Universität Leipzig begrüßen wir bei der 500. Wiederkehr ihres
Stiftungsjahres
mit ehrerbietigem Glückwunsche.
Der entschlossenen Wahrung deutscher Eigenart verdankt die Univer-
sität ihre Entstehung. Im Wechsel der Jahrhunderte, in der lebendigen Ent-
wicklung ihrer eigenen Geschicke, welche die Höhen und Tiefen der vater-
ländischen Geschichte widerspiegeln, im Wandel der Bildungsideale hat sie
sich als Pflegerin wissenschaftlichen Sinnes von ausgesprochener deutscher
Tiefe und ungebrochenem Idealismus erwiesen. Mit dem Glanz, den hoch-
angesehene Lehrer bis heute auf sie werfen, verbindet sich der strahlende
Ruhm, den sie Schülern verdankt, welche dem deutschen Geiste eine Stätte auf
dem Gipfel allgemein-menschlichen Kulturstrebens erworben haben. An ihr
formten sich Leibnizens universaler Begabung die großen Probleme der Welt-
anschauung, an ihr gewann Lessing die Treffsicherheit philologischer Methode
und schärfte er die Waffen durchdringender Dialektik, an ihr empfing der
Genius Goethes im ersten beglückenden Besitz akademischer Freiheit die
nachhaltigen Eindrücke einer altbegründeten und umfassenden Bildungsstätte.
Wenn heute die Universität Leipzig wie ein mit reichen Früchten beladener
Baum vor uns steht, dann ist es unser Wunsch für sie, daß ihr in alle Zukunft
die innere, schöpferische Triebkraft bewahrt bleiben möge, welche den Reichtum
neuer Blüten und neue Erträge geistiger Ernte verspricht.
Rektor und Konsistorium
der Christian Albrechts-Universität.
(L. S.) Schaeder.
13. Universität Königsberg,
Universitati Lipsiensi
Universitas R e g i m o n t a n a
s. p. d.
Litteris vestris nuper ad nos datis invitamur ad concelebranda sollem-
nia Universitatis vcstrac inclutae quintum saeculum auspicatura.
Quo vix nobis exoptatius quicquam acciderc potuit; nam inde a funestis
inigrationis Pragensis temporibus cives academici Lipsienses facem illam
— 229 —
aeternam praeferunt, qua et sincerus patriae Germanicae amor et verae huma-
nitatis atque artiiim liberalium studia inflammantur quamque in dies clarius
exsplendescentem nos ipsi enixe sequimur, quia plane pro certo habemus
inveteratam morum disciplinaeque barbariem impatientissimam, cui olim
cedere maluistis et hodie homines excnlti haud pauci cedere coguntur, penitus
esse tollendam.
Itaque lubenter vobis morigerantes legatum mittimus cum laetitiae
vestrae communionem nostram coram indicaturum, tum pro salute Universi-
tatis vestrae vota nostra interpretaturum.
Vobis et communium litterarum et communis patriae vinculis firmissimis
consociati festos quos agitis dies ex animi nostri sententia congratulamur for-
tunamque propitiam stabilem perpetuam apprecamur.
Valete nobisque favete.
Regimontii Prussorum mense lulio a. MDCCCCIX.
Prorector et senatus
B. Haendcke.
Benrath. J. Gierke. E. Meyer. Krauske.
14. Universität Marburg.
Qvod bon\Tn felix favstvmqve sit.
Illvstrissimae
Vniversitati Lipsiensi
sorori veteranae qvam colvnt observantqve sorores natv minores qvae olim
in tvtelam Pragensivm stvdiosorvm emigrantivm condita ervditionis arx
mvnitissima qva barbariae incvrsvs depelleretvr per semimillenarivm nv-
mervm annorvm qvasi scopvlvs adamantinvs in flvctibvs temporvm violen-
tiorvm perstitit nee vacillavit doctrinae qvam saecvla parabant perdiv fidis-
sima conservatrix adeoqve tenax vt congestos eivs thensavros maiore stvdio
defenderet qvam nova acqvirendi pericvlvm svbiret splendore avtem et avc-
toritate magno intervallo anteiret sororibvs eadem novissimo aevo ivvenes-
cente patria et ipsa ivveniliter renata spiritvmqve spirans fervidvm ingeniis
fecvndis ad liberam intrepidamqve veri investigationem portas felicissime
apervit
dies festissimos XXVIII. XXVIIII. XXX. mensis Ivlii anni MDCCCCIX
qvibvs claram originis svae memoriam resvscitatvra est
secvndis omnibvs celebrandos
ex vnanimi sententia congratvlatvr
vniversitatis Marpvrgensis rector cvm senatv
Fridericvs Vogt,
h. t. rector.
•30
15. Universität München.
1409 1909
Voll Freude begrüßt die Universität München den Tag, da vor einem
halben Jahrtausend in Leipzig ihre um wenige Dezennien ältere Schwester-
universität ins Leben getreten ist. Sie empfindet mit Stolz deren Jubeltag als
den ihren. Denn wenn glücklicherweise auch die Tage vorüber sind, da allein
in dem Geistesleben der Universitäten die Einheit des deutschen Volkes sich
offenbarte, so hat die Innigkeit geistigen Zusammengehörens seitdem eher
zugenommen. Wir empfinden Glück und Unglück unserer Schwesteruniversi-
täten wie unser eigenes, ebenso wie wir hoffen, daß auch unsere Schwester-
universitäten unsere Freuden und Leiden mit uns empfinden.
Schon die Entstehung der Leipziger Universität ist symbolisch für die
Aufgaben, welche die deutschen Universitäten zu erfüllen haben und allzeit
zu erfüllen bestrebt waren. Als vor fünfhundert Jahren die deutschen Ma-
gister, Doktoren, Baccalaureen und Studenten Prag verließen, um der Wissen-
schaft in Leipzig eine neue Stätte zu schaffen, geschah dies gleichzeitig zur
Wahrung der Geistesfreiheit gegenüber von Vergewaltigung durch haßerfüllte
Intoleranz und zur Verteidigung ihrer bedrohten Nationalität. Und unent-
wegt ist Leipzig seitdem litteris et patriae ein leuchtender Bekenner gewesen.
Ob wir auf seine großen Lehrer blicken, deren Zahl zu groß ist, um sie hier
nennen zu können, oder auf seine großen Söhne, auf einen Leibniz, Lessing
und Goethe, es gibt keine Stätte deutschen Geistes, die sich rühmen könnte,
daß sie Leipzig an segenbringendem Einfluß auf die deutsche Kulturentwicklung
übertroffen hätte. Dabei ist es ihm unter einem für die Lebensbedingungen
der Wissenschaft und ihrer Lehrer feinfühligen Fürstengcschlecht vergönnt
gewesen, seine korporative Selbständigkeit und damit inmitten einer allge-
meinen Nivellierung der Behörden die der ihm gesetzten Aufgabe entsprechende
IndividuaHtät zu bewahren, mehr wie dies irgend einer anderen deutschen
Universität zu teil geworden ist; und durch strenge Selbstzucht hat
es sich wie seiner geistigen, so seiner verwaltungsrechtlichen Unab-
hängigkeit würdig gezeigt. Mit unbarmherziger Sachlichkeit hat es allzeit
auf strenge Erfüllung der akademischen Pflichten seitens seiner Mitglieder
in Forschung und Lehre gesehen, das Minderwertige unnachsichtlich zu
ersetzen, das Ausgezeichnete zu fördern und zu ehren verstanden, und so
hat es ein Ideal zu verwirldichen gesucht, wie es das Herz jedes richtigen
Universitätslehrers erfüllt.
Der uns gewordenen Einladung folgend, haben wir unseren Professor
Dr. Lujo Brentano, der einst der Euere gewesen ist, mit dem Ausdruck dieser
unserer Gesinnung betraut. Möge die Universität Leipzig sicli gleiclier geistiger
Freiheit und gleicher Selbständigkeit in ihrer Verwaltung wie heute für immer
oir M,miöc licgriilJr Öif <P3,n.iiHT]Mr IDlimlirn Dm
XiJ^aci.k nor rinem fjatlini Ji'Ait]rtaii|fnD in lijd]}--
uq ilirrumiurniq lÖr.H'nnini ältm- ailiuufrrnuü:
Ufrjltiü ins lä rlim nchttm ift. Sk cm^inöcr mits
s tol^ Ömn J; uln'ttan als Dn\ ilircu. ::0 cnu romn
Htücliclieraifirt' auffi Die ^.aac luirüluT [inii. Da Q|:
ü'iniiiDnn »B! nirfslflicn Der üfjümTllräti'n Dicdä'
'^i.intjeit Des Dciitlclicu V inki"s |'ii1i offnibartf.fotjat
Die ÜitJiimiqkeit iieiftii^en 2 ul'amineiwftiörens ffU=
Dnn rlier ^iflriioinmeR . CO.ir finpfiuDen (Sluri^j^
unD Änqfüeü uii|mT SeliiueftrruniiuTl'itQrrnniic
uiifiT fiqmfs. etieufo irir mir luiffen.Dafrnuet) imjV:
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üSiciDcii mit uns emijrMVii.#^(i©?!33öZM5iä3*fi)
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— 231 —
erfreuen und in alle Zukunft eine hohe Warte des geistigen Fortschrittes bleiben,
wie sie es in den vergangenen Jahrhunderten gewesen ist.
3. Mai 1909. Der Rektor und Senat
der Kgl. Bayer. Ludwig-Maximilians-Universität München.
Dr. V. Bollinger,
d. Z. Rektor.
Dr. Einhauser,
Syndikus.
16. Universität Münster.
Centum, collegae humanissimi, praeterierunt lustra, ex quo adulescentes,
qui Pragae in litteras artesque incumbebant, propter contempta illius univer-
sitatis privilegia urbe illa iam inhospitali relicta eo confugere sunt coacti, quo
principum illustris Wettinensium stirpis liberalitate vocabantur, in oppidum
tunc non admodum amplum Lipsiensium.
Parvis igitur ab incunabulis oriunda universitas Lipsiensis
a patriis principibus adiuta atque aucta, a Mauritio imprimis electore, ingenua-
rum artium fautore, bonorum copia atque opulentia ornata neque umquam in
periculi discrimen vocata perpetuo laete effloruit incremento, et quamvis
multae praeterea conderentur universitates, suum inter principes locum felici
eventu tenuit, defendit, confirmavit. Namque cum eo animo consilioque esset
condita, ut toti orbi pateret atque omnium Europae populorum cives per
nationes Saxonum, Misniensium, Baiuvariorum, Polonorum distributi consen-
tirent in ea atque conspirarent, adsiduo in rebus pervestigandis studio et insigni
in docendis adulescentibus innocentia multorum virorum doctorum, qui non
solum suae aetati lumen scientiae accendebant, sed inter omnium temporum
regionumque summos numerantur, per quingentos annos cum iis provinciis
maxime profuit, quarum principes prudentes semper ac liberales eins exstiterunt
fautores, tum per totam Germaniam, quin etiam longe ultra eos fines parens
atque nutrix artium fuit litter arumque.
Seimus sane Germaniae universitates, etsi unum idemque omnes Studium
profitentur iisdemque fere utuntur legibus atque institutis, tarnen sua quamque
via ac ratione crevisse atque profecisse, aliudque aliam Studium singulari
industria et praecipuo eventu coluisse: scimus iidem
Lipsiensem universitatem
universis semper artibus ac litteris aequo animo, pari studio, discrimine nullo
favisse, operamque et laborem eundem impertivisse omnibus. Ac quoniam
Lipsienses doctores elaborabant, ut quaecumque nova in litteris non sine
magna et felici ipsorum opera, immo summis cum ipsorum mcritis invenirentur,
— 232 —
adulescentes litterarum studiosos docerent, omnibus temporibus omnibusque
in rebus optima et iUustrissima populorum magistra exstitit
universitas Lipsiensis.
Quid? quod septimo et octavo decimo potissimum saeculis ii viri, qui in
bonarum artium studio denuo per Germaniam excitando et excolendo erant
principes, Pufendorfius, Thomasius, Leibnitius, Lessingius, Goetheus, ut alios
omittamus, in hac universitate ad ipsum illud Studium ita sunt inflammati, ut
per totam vitam desererent numquam ! lusto quidem tum iure ex hac urbe non
modo scientiam et doctrinam, sed elegantiam, humanitatem, urbanitatem dif-
fundi fere dicebant, ita ut ea re pristinam Lutetiae aequare videretur gloriam.
Hanc igitur laudem ut non solum conservet, stabiliat, confirmet, venmi
etiam excolat, extendat, augeat, ut cum Saxones tum Germani tum quicumque
in orbe terrarum bonarum artium sunt studiosi, fructus percipiant uberrimos,
piis votis, ominibus, precibus optamus, qui inter Germaniae universitates
novissimum habemus locum,
Universitatis Guilelmiae Guestfalae Monasteriensis
Professores
Henricus Erman, hoc tempore Rector.
17. Universität Rostock.
Der Leipziger Hochschule bringen Rektor und Konzil der
Rostocker Hochschule zur 500 jährigen Jubelfeier Glück- und Heilwunsch
dar. Aus der Prager Hochschule abgezweigt, bald aber selbständig erwachsen
und erblüht, reicht Leipzig unmittelbar in die Anfänge des deutschen Hoch-
schulwesens zurück und steht heute glanzvoll auf der Höhe der Entwicklung
im Kreise der deutschen Universitäten. Rostock als nächste und letzte der
älteren deutschen Universitätsgründungen, daher mit Leipzig in einer engeren
alten Gemeinschaft verbunden, begrüßt mit besonders inniger und herzlicher
Teilnahme Leipzigs hohen Ehrentag.
Rostock, den 15. Juli 1909.
Rektor und Konzil der Universität.
Golther.
18. Universität Straßburg i. Eis.
An
Rektor und Senat
der
Universität
zu Leipzig.
Der Leipziger Universität entbietet zu ihrem fünfliundertjährigen Jubi-
läum die Kaiser Wilhclms-Universität Straßburg Gruß und Glückwunsch.
— 233 —
Festhalten an deutscher Nationahtät hat die Universität Leipzig entstehen
lassen als eine Stätte deutscher Bildung in der Mark Meißen; und in der West-
mark erhob sich unmittelbar nach der Begründung des neuen Reiches die
Straßburger Universität im Anschluß an die deutsche Überlieferung, der gerade
die Wissenschaft im Elsaß immer treu geblieben war. Im fünften Jahrhundert
ihres Bestehens hat die Leipziger Universität einen Aufschwung genommen,
der mit seinem Glänze ihre früheren Jahrhunderte überstrahlt; möge es ihr
beschieden sein, nicht nur auf dieser stolzen Höhe zu verweilen, sondern in
Forschung und Lehre, als eine Stätte höchster Bildung in einem Lande höchster
Kultur, sich zu immer kühner aufsteigenden Zielen zu erheben.
Straßburg im Elsaß, im Juli 1909.
Rektor und Senat
der
Kaiser Wilhelms-Universität :
(L. S.) Neumann.
19. Universität Tübingen.
Seiner Magnifizenz
und
dem Akademischen Senate
der
Universität Leipzig.
Die Hochschule des Schwabenlandes entbietet der sächsischen Schwester
zu der halbtausendjährigen Jubelfeier die wärmsten und aufrichtigsten
Glückwünsche.
Die Tübinger Universität darf sich berufen fühlen, unter den Glück-
wünschenden in vorderster Reihe zu stehen, da auch sie zu dem Kreise der
deutschen Hochschulen gehört, die, im fünfzehnten Jahrhundert geschaffen,
alle Stürme der Zeiten überdauert haben, die gemeinsam hindurchgegangen
sind durch wechselnde Schicksale eigener Blüte und eigenen Niedergangs,
verbunden mit Blüte und Niedergang des deutschen Vaterlandes.
Unter ihnen allen kann die Leipziger Hochschule auf ihre gesamte Ent-
wicklung mit besonderem Stolz zurückblicken, sie, die heute bei dem ehr-
würdigen Alter von 500 Jahren in freudiger Jugendkraft unter uns steht.
Weit voneinander getrennt lebten früher zwei Hochschulen wie die
sächsische und die württembergische in dem Sonderdasein staatlicher Zer-
rissenheit in Deutschland dahin, nur das Band verwandten geistigen Strebens
hielt sie zusammen, gering war die Berührung in gelegentlichem Austausch
von Lehrern und Schülern.
— 234 —
Das vorige Jahrhundert veränderte mit dem veränderten nationalen
Dasein auch das Zusammenleben der deutschen Hochschulen, als nicht mehr
getrennte Nationen auf jeder einzelnen Universität einander gegenüberstanden,
sondern alle Universitäten zu einer neuen Einheit zusammenwuchsen inner-
halb der geeinten Nation.
Wohl gehörte zum Leipziger Lehrkörper schon im Gründungsjahre 1409
ein Schwabe, Burkard Tuntzmann, dessen Spuren aber nur wenige Landsleute
in den nächsten Jahrhunderten gefolgt sind, bis uns im letztvergangenen, von
den Lebenden zu schweigen, die Namen Wächter, Wunderlich, Fricker be-
gegnen, und auch Gerber war ein Jahrzehnt lang der Unsrige, ehe er nach Sachsen
kam. Auf der andern Seite fanden erst im vierten Jahrhundert des Bestehens
unserer Universität Sachsen den Weg als Lehrer nach Tübingen, unter denen
wir aber mit Stolz den Botaniker Hofmeister, den Historiker von Gutschmid,
den Mathematiker Hankel, den Philologen Bursian, den Mediziner Schüppel
nennen dürfen, und unter den Lehrern des letzten Jahrzehntes hat eine erhebliche
Zahl ihre akademische Laufbahn in Leipzig begonnen.
So haben sich die Beziehungen unserer Hochschulen gewandelt mit dem
Wandel der Zeiten. Auf dem Boden einer bald halbtausendj ährigen geistigen
Gemeinschaft, gemeinsamer Arbeit auf dem gleichen Gebiete wissenschaftlicher
Forschung und wissenschaftlicher Erziehung, heute aber darüber hinaus
vereint im Dienste für das gemeinsame Vaterland grüßen wir die Leipziger
Universität von ganzem Herzen zu ihrem Jubelfeste:
Möge sie fruchtwirkend im Reiche des Geistes wie im Leben von Staat
und Volk geachtet und geehrt weiter dahinschreiten durch die Jahre und die
Jahrhunderte !
Tübingen, am 20. Juli igog.
Rektor und Senat
der Eberhard-Carls-Universität
Tübingen.
Schleich.
20. Universität Würzburg.
Rektor und Senat der
Julius - Maximilians - Universität
zu Würzburg
bringen der hochbcrühniten
Leipziger Hochschule,
die ihren großen Traditionen nie rastend stets neue Ehren hinzuerwirbt, der
Stätte wirksamsten geistigen Schaffens, von der in immer gleicher Fülle be-
Rektor ümdSemat DER
ULIUS-
ZU WÜRZBURG
brin^c^cn der hcdiboriihnitcn
LSIMGSR flOCrlSCr:
die iliicii c;iok'n Traditionen nie rjllend fcb neue Ehren hin
zuerwirbr. der Statte wirkldnilten qeiiliqen Sdiatfens, von
der in immer c;leicher Fülle befruchtende Lchensltröme der
deutichen VVinenichait zurlieben. dem Vorbilde, dem nadizu^
eifern die,iün<^ercn Sdiwcltcr-Univcrfitäten bdtrebt fmdnadi
: dem Masc ihn» Vl'rmö<5ens. zur Feier des 500 jährii^en B(^
i frdicns den Zoll ihrerVerehmn^ und ihre inni^itcn Wiiniaie
i, dar Die Kühnheit und die Uelonnenheit des Forichers, die
harmonildi vereint den Frtc^ vt'rtiurqen, der willen fdiait-
liehe V^ti^cmut, dem die Ichwerlten, die höchftcn Probleme
das lodeiidlte Ziel lind, die unbeu<^lame. keiner Sdiwicilq-
keit weidiendc Enerfjie des Denkens, der die hjäfte wadifen
mit der (iro^e derÄutijube, die Freiheit dfö Gclltcs. die
keine andere Schranke gelten labt als di»? incnrchlidiem
Erkennen von der Natur cjeictztei] BedInciunQen. der&nfr
und die Würde echter >Mllenrdiatr, die dikttantifche
— 235 —
fruchtende Lebensströme der deutschen Wissenschaft zufUeßen, dem Vor-
bilde, dem nachzueifern die jüngeren Schwester-Universitäten bestrebt sind
nach dem Maße ihres Vermögens, zur Feier des 500 jährigen Bestehens den
Zoll ihrer Verehrung und ihre innigsten Wünsche dar. Die Kühnheit und die
Besonnenheit des Forschers, die harmonisch vereint den Erfolg verbürgen,
der wissenschaftliche Wagemut, dem die schwersten, die höchsten Probleme
das lockendste Ziel sind, die unbeugsame, keiner Schwierigkeit weichende
Energie des Denkens, der die Kräfte wachsen mit der Größe der Aufgabe, die
Freiheit des Geistes, die keine andere Schranke gelten läßt als die menschlichem
Erkennen von der Natur gesetzten Bedingungen, der Ernst und die Würde
echter Wissenschaft, die dilettantische Halbwahrheiten, geistreichelnde Einfälle
und unklares Neuerungsstreben weit von sich abweist, die nur gelten läßt,
was in durchdringendem, den Stoff nach allen Seiten erfassenden Suchen und
Denken gewonnen ist und in steter Nachprüfung, in scharfer Selbstkritik sich
zu bewähren vermag, sie finden in der Arbeit der Leipziger Hochschule den
vollendetsten Ausdruck.
In diesem Sinne geübte und gelehrte Wissenschaft wirkt als Schule der
Tatkraft und der Selbstzucht charakterbildend auf allen Gebieten menschlicher
Betätigung und in jedem Schüler der Leipziger Alma Mater, der ihren Geist
in sich aufgenommen hat und im Leben festhält, gewinnt das Gemeinwesen,
welchem Berufe immer er sich widmen mag, einen seiner besten Bürger. Und
wie es dem Boden entspricht, auf dem einst die befreiende Völkerschlacht ge-
schlagen wurde, pflegt die Leipziger Hochschule bei ihren Jüngern ein kräftiges
nationales Bewußtsein.
Ihre Geschichte, stets eine Geschichte gründlicher Gelehrten-Arbeit und
oft wissenschaftlicher Großtaten und mächtiger Impulse auf allen Gebieten
des geistigen Lebens, ausgezeichnet im letzten Jahrhundert durch eine große
Reihe der allerbesten Namen, spiegelt in ihrem Niedergange und dann in ihrem
gewaltigen neuen Aufstiege wieder die Geschicke der Nation.
Mit dem Emporblühen des neuen Reiches haben die in der Leipziger
Hochschule wirksamen Kräfte erst ihre volle Leistungsfähigkeit und ihren
hellsten Glanz entfaltet. Die Größe und die Ehre beider erscheinen uns in
so inniger Verbindung, daß wir uns ihre Schicksale nicht getrennt zu denken
vermögen. So lange das Deutsche Reich bestehen wird, mag als eine seiner
schönsten Zierden in stetem Wachstum und in ungebrochener Jugendkraft
dauern die Leipziger Hochschule.
Das walte Gott.
Dr. F. X. Kiefl,
z. Z. Rektor der Universität.
— 236
II. österreichisch -ungarische Universitäten:
21. Universität Budapest.
Rector et Senatus Oidinesque Professorum
Regiae Scientiarum Universitatis Hungaricae
Budapestinensis
Inclyto Senatui
Celeberrimae Universitatis Lipsiensis
S. P. D.
E litteris Vestris ad nos perhumaniter datis haud parvo cum gaudio
legimus Vos die 28 et seqq. mensis Jiüii a. c. sollemnia Vestrae Universitatis
iam quingentos abhinc annos florentis esse celebraturos.
Gratias Vobis agimus, Viri Praestantissimi, quod laeto nuntio nos quoque
ad festa haec anniversaria familiarissime invitare voluistis.
Quapropter misimus ad Vos legatum nostrum D''™ O s c a r u m
A s b 6 t h Litterat. Slav. Professorem p. o., Incl. Facult. Philosophicae h. t.
Decanum, per quem Vobis congratulamur et omnia fausta precamur, cari-
tatem votaque testantes, ut Alma Mater Vestra in omnibus prospere agens
magis-magisque crescat ac velut lucerna, omnibus ubique populis praeluceat.
Haec vero epistola, sigillo Universitatis Nostrae munita, sit Vobis docu-
mentum eins, quo Schola Vestra inclyta apud nos fruitur, pretii atque honoris,
tum prompti animi, quo natio nostra dies humanitatis artiumque festos velut
omnibus gentibus communes amplecti cupiat ac celebrare.
Floreat Schola Vestra semper et Vos ipsi ! Valete !
Dabamus Budapestini in Capite regni Hungariae, die decima mensis lunii
a. D. millcsimo nongentesimo nono.
Ab epistolis: ^j.. Stephanus Szökely,
Dr. Antonius Margitai, Rector.
Senatus Notarius. (L. S.)
22. Universität Czernowitz.
Die k. k. Franz- Josephs-Universität
in Czernowitz
an die Universität in Leipzig.
Wenn das Jubelfest der Leipziger Universität überall Teilnahme erweckt,
wo man Wisscnscliaft pflegt und ehrt, so findet es doch nirgends stärkeren
Widerhall, als an den österreicliischcn Universitäten. Denn auf österreichischem
Boden haben sich die Kämpfe abgespielt, die zu ihrer Gründung fülirten, und
— 237 —
die Gegensätze, die damals auf einander stießen, sind zum Teil noch heute
bei uns lebendig.
Als die nach dem Alter und dem Range erste deutsche Universität dem
Deutschtum entrissen wurde, triumphierten die Gegner in dem Glauben, mit
der Stätte der Wissenschaft auch die Wissenschaft selbst erobern zu können.
Aber sie sollten es erfahren, daß man im Bereiche des Kulturlebens nur das
besitzt, was man selbst erworben hat: die husitische Hochschule sank zur
Bedeutungslosigkeit herab, seit sie den deutschen Geist ausgetrieben hatte.
Dieser Geist, kraftvoll und unzerstörbar, schuf sich in Leipzig ein neues Haus,
das von Jahrhundert zu Jahrhundert stattlicher in die Höhe gedieh.
Die Zeiten wechselten und mit ihnen die Weltanschauungen, die Methoden
und Ziele der Arbeit, unveränderlich aber in Strenge und Rastlosigkeit blieb
die Arbeit selbst. In der Geschichte jeder Wissenschaft glänzt der Name
Leipzigs in leuchtenden Buchstaben. Die Universität ist ein Brennpunkt der
Forschung und Lehre geworden; unübersehbar ist die Zahl der erlauchten
Geister unter ihren Lehrern und Schülern und jedes Jahr mehrt mit neuem
Zuwachs den alten Besitz. Das glückliche Zusammenwirken energischer Selbst-
verwaltung und musterhafter staatlicher Fürsorge hat die äußere Ausgestaltung
mit der inneren Entwicklung ins Gleichgewicht gesetzt.
Ein halbes Jahrtausend ruhmvoller Vergangenheit, eine Gegenwart voll
fruchtbaren und mannigfaltigen Wirkens eröffnen den schönsten Ausblick in
die Zukunft; sie geben die Gewähr, daß in der Leipziger Universität allezeit
der Geist walten werde, der ihre Größe begründet hat: der feste und freie Geist,
der keinem Drucke sich beugend, unerschütterlich seine Wege wandelt.
Czemowitz, im Juli 1909.
Zelinka,
dz. Rektor.
23. Universität Graz.
Seiner Magnifizenz dem Rektor und dem hohen Akademischen Senat
der Universität Leipzig!
In dem gewaltigen Chor der Hochschulen der Welt, sowie der Deutsch-
lands und Österreichs im Besonderen, die ihre Glückwünsche zur fünfhundert-
jährigen Jubelfeier des Bestandes der Universität Leipzig darbringen, möchte
die Grazer Karl-Franzens-Universität umsoweniger fehlen, als sie das südlichst
gelegene Markzeichen des deutschen akademischen Wirkens darstellt, eine
schwierige Grenzwacht. Denn hier ist seit beinahe zwei Jahrtausenden ger-
manisches sowohl als deutsches Wesen von der Brandung fremder Völker
umflutet und gefährdet worden; die erste Sorge war es, das eigene Dasein
deutsch zu erhalten, erst dann sein Schaffen zu erweitern.
— 238 —
Fühlend, daß wir unsere Pflicht im Ganzen getan haben, blicken wir auf
zu Ihnen, der hervorragendsten deutschen Universität älterer Zeit, die mit
der steten Abgabe geistiger Güter, mit dem erfolgreichsten Betriebe aller
Wissenschaften, auch unsere Hochschule vorbildlich gespeist und gefördert
hat; ohne solches hehr vorschreitendes Beispiel wäre die schwere Aufgabe,
die uns zugefallen ist, schier unlösbar gewesen. Darum mengt in unseren
Glückwunsch sich das Gefühl des aufrichtigen Dankes und verbindet sich da-
mit die Bitte, es möge der alte, für uns so segensreiche Zusammenhang auch
in aller Zukunft gewahrt bleiben.
Rektor und Senat der k. k. Karl-Franzens-Universität.
Gegeben zu Graz, im Jahre 1909.
(L.S.) U. M. D. Julius Kratter,
h. t. Rector.
24. Universität Innsbruck.
1409. 1909.
Der Universität Leipzig
entbieten zu ilirer Jubelfeier Rektor und Senat der Universität Innsbruck
die wärmsten Glückwünsche.
Es ist seit alter Zeit schöne Gewohnheit akademischen Lebens, daß
Leid und Freud einer deutschen Universität von allen Schwesteruniversitäten
miterlebt und mitempfunden wird. Und die Grenzen des Deutschen Reiches sind
hierin nicht Grenzen akademischen Gemeinsinns. Wir dienen alle nur einer
Herrin, der Wissenschaft. Wird diese gefördert von einer unter uns, so kommt
es allen zu gute; und droht ihr Gefahr an einer Stätte, so fühlen alle, daß ihre
eigene Sache verhandelt wird.
Im Laufe der Jahrhunderte hat unsere Schwester in Leipzig für das
Gedeihen der Wissenschaft und ihrer Lehre Vieles gefördert und Vieles er-
rungen. Und wenn die Zeiten der Not kamen, da oder dort, ist sie eingetreten
für Wahrheit und Recht.
Wenn sie heute zurückblickt auf die Summe der Arbeit und der Forschung,
die sie geleistet hat, und den Tag der Jahrhundertwende ihrer Gründimg feier-
lich begeht, so kann sie sicher sein, daß ihre Festesfreude von der Universität
Innsbruck miterlebt und mitempfunden wird, als wär's die eigene.
Von angstvollen Anfängen über wechselnde Zeiten hinüber ist die Uni-
versität Leipzig stetig fortgeschritten zu jener kraftvollen Fülle, in der sie
heute vor uns steht. Eine Schar bedeutender Gelehrter ist auf ihren Lehr-
stühlen gesessen und eine andere Schar bedeutender Männer, darunter die
größten Dichter und die größten Denker deutscher Lande, sind aus ihren
Hörsälen hervorgegangen.
- 239 —
Wir können ihr zu ihrer Feier keinen besseren Wunsch senden, als den,
daß das, was sie noch leisten wird, so groß bleibe, wie das was sie schon ge-
leistet hat.
Innsbruck im Juli 1909.
(Wappen)
Rudolf von Scala, Prorektor. C. Ipsen, dzt. Rektor.
Dr. Matthias Flunk, Dr. Alfred Ritter v. Wretschko,
dzt. Dekan der theol. Fakultät. dzt. Dekan der Jurist. Fakultät.
D. Alois Lode, Dr. Josef Anton Gmeiner,
als Decan der med. Fac. d.Z.DekanderphilosophischenFakultät.
Hofmann Mich. Franz Frh. v. Myrbach,
dz. Prodekan der theol. Fak. dz. Prodekan der Jurist. Fakultät.
F. Hofmann, K. Brunner,
dz. Prodekan der medizin. Fak. dz. Prodekan der phil. Fakultät.
J. Donat, M. Kulisch,
dz. Senator d. theol. Fak. dz. Senator der jur. Fak.
Gustav A. Pommer, K. Heider,
d.Z. Senator der mediz. Fakultät. dz. Senator der phil. Facultät.
(L. S.)
25. Universität Klausenburg.
Kolozsväri Magyar Kirälyi Ferencz Jozsef Tudomänyegyetem Rectora es
Tanäcsa A Leipzig! Egyetem Magnificus Rectoränak es Tekintetes Egyetemi
Tanäcsänak Üdvözlet es Tisztelet !
A Studium generaleban, mint elö szervezetben egyesülnek a viläg összes
egyetemei. Mi is, mint ezen testnek Europa keleti reszen a nyugoti müveltseget
örkent kepviselö egyik legifjabb szerve: ez eg\'seg erzeteben a legmelegebben
üdvözöljük Europa sziveben, a kereskedelmi utak hälöjänak egyik legjelente-
kenyebb központjan, ,,homines civiles et in moribus bene dispositi" kör6ben
kivändorlö scholarok es magisterek ältal alapitott leipzigi egyetemet 500 eves
fennälläsänak jubileuma alkalmäbol.
Värosi, polgäri egyetem a leipzigi.
A munka a polgär büszkesege; a munkäval järo vagyonosodäson nyugvo
civilisatio, a tudomänyok es a müveszemegböcsülese az igaz polgär ekessege.
E polgäri erenyek talajän nött nagyra a Ti egyetemetek! lett ma, a
munka demokratiajänak e korszakäban a vezetö egyetemek egyikev^.
— 240 —
Midön ezt örömmel elismerjük, kivanjuk, hogy a leipzigi egyetem ily
minösegeben vezetve, vilägitva a müveszetek, tudomänyok mezejen ad
multos annos
Vivat, Crescat, Floreat !
Kelt Kolozsvär värosäban Magyarorszagban
1909. evi junius ho 27-en.
W. Janeso György,
(L. S.) e. i. Rector.
Rector et Senatus Academicus Universitatis Regiae Hungaricae Francisco-
Josephinae Kolozsväriensis Rectori Magnifico Senatuique Inclito Academico
Universitatis Lipsiensis
Salutem et Honorem !
Cum in „studio generali", ut vivo quodam organismo, cunctae orbis
terrarum Universitates in unum corpus coniungantur, Nos, qui huius corporis
membri vice fungentes cultum atque humanitatem occidentalem in partibus
Europae orientalibus defendimus et quantum in nostra potestate est, propa-
gamus, Universitati Lipsiensi in visceribus Europae, medio viarum commer-
cialium loco inter ,,homines civiles et in moribus bene dispositos" D ante annis
a ,,scholaribus" et magistris emigrantibus conditae, nunc autem hunc ipsum
diem sollemnem scmimillennarium originis suae celebranti salutem plurimum
dicimus.
Inter omncs constat Universitatem Lipsiensem ipsius urbis civiumque
Lipsiensium Universitatem esse. Cum autem labor civium sit decus, labore
vero et opes comparentur et litterae artesque promoveantur et aestimentur,
cumque Vestra Universitas per ipsum laborem ceterasque virtutes civium
incrementum ceperit et bis temporibus assiduum durumque laborem omnium
cxpetentibus una praestantissimarum sit facta : hoc die festo etiam nos laboris
non expcrtes Vobiscum laetamur omnibusque votis expetimus, ut Universitas
Lipsiensis facem littcrarum artiumque etiam in posterum praefercns ad
multos annos
Vivat, Crescat, Floreat !
Datum in civitate libera regia Kolozsvdriensi in Hungaria anno
millesimo nongcntcsimo nono, die 27. mcnsis lunii.
Georgius Jancs6
(L. S.) h. t. rector.
241 —
26. Universität Krakau.
Rectori et Senatui
Universitatis Lipsiensis
Rector et Senatus
Universitatis Jagellonicae
Cracoviensis
S.
Quae felicitatis vota, cum ante hos novem annos quingentesima sollemnia
universitatis nostrae celebraremus, amice nobiscum communicavistis, eadem
Vobis nunc mandamus, animis benevolis diem festum Scholae Vestrae celeber-
rimae prosecuturi, grata et pia recolentes memoria, in urbe Vestra aliquando
multos iuvenes Polonos cum aevi medii exeuntis tempore tum litterarum
renascentium aetate benigne exceptos et eruditos esse, societatem vero a nobili
Polono ad scientias et litteras promovendas conditam adhuc insigni cum studio
foveri, id denique exoptantes, ut genuinam humanitatem industria Vestra
maturare conemini, scüicet eam, quae ab omni livore et malevolentia aliena
diversas nationes in studiis et doctrinis Hberalibus excolendis consociat, odia
perversa et improba consopit et exstinguit, generi humano tamquam sidus
sublime praefulgere debet, ad quod unicuique omni ope est adnitendum. Valete !
Dabamus Cracoviae, Kalendis luliis.
Rector et Senatus
Universitatis Jagellonicae.
Fierich.
27. Evangelisch-theologische Fakultät Wien.
Qvod bonvm felLx favstvmqve sit
Vniversitati
Litterarum Lipsiensi
primogenitae omnivm totivs Germaniae ad septentriones
spectantis vniversitatvm
ante qvingentos annos
per magistros et discipvlos Praga decedentes
optimis avspiciis conditae
Regia Maiestate Saxonica
fidelissime fovente praeclare florenti
de ivventvte sapientia instrvenda egregie meritae
litteras adamanti amplectentiqve
mvltorvm virorvm doctorvm matri celeberrimae
16
— 242 —
Solemnia Natalicia
gratvlantur perpetvamqve prosperitatem exoptant
Professores et Doctores
Ordinis Evangelici Theologie! Vindobonensis
(L. S.)
Edidit
D. Dr. Carolus Beth
h. t. Decanus.
Dedimvs a. d. V. Cal. Avg. anni MCMIX.
28. Universität Wien.
Rektor und Senat der Wiener Universität wünschen Glück und Heil
der ehrwürdigen Universität Leipzig am 500. Jahrestage ihrer Gründung.
Dankbar empfingen sie die Einladung von Rektor und Senat der
Schwesteruniversität als einen willkommenen Anlaß zur Bekundung der
festen Einheit, welche die Wissenschaften der Völker und Länder verbindet.
Ganz besonders empfinden die Universitäten deutscher Zunge, zu deren
ältesten die Alma Mater Viennensis mit Stolz sich zählt, die Verwandtschaft
mit der Hochschule zu Leipzig.
Ein halb Jahrtausend ist ins Land gezogen, seitdem deutsche Professoren
und Studenten in Leipzig ein neues Heim für die Wissenschaft gesucht und
gefunden haben.
Die Gunst der Landesfürsten bot ihnen die Mittel zu einer Entwicklung,
die von widrigen Zeitläuften gehemmt, aber nicht aufgehalten werden konnte.
Mochte die Schwere der äußeren Ereignisse den Bestand der Universität
noch so sehr gefährden, mochten die Krisen der inneren Entwicklung die freie
geistige Betätigung zu fesseln drohen, so hat die Leipziger Universität die
Gefahren siegreich bestanden und nimmt dank dem regen Geiste ihrer Mit-
glieder heute, mit allgemein vorbildlichen Einrichtungen ausgestattet, ihren
Platz unter den ersten Universitäten ein; die Entfaltung eines von den besten
Kräften geförderten wissenschaftlichen Lebens verschafft ihr einen gewichtigen
Anteil an dem Ruhme, welcher der deutschen Wissenschaft und Lehre ge-
zollt wird.
Groß ist die Zahl der Gelehrten, welche durch ihr Wirken den Ruf der
Leipziger Universität seit alters mehren halfen — groß auch die Zahl liervor-
ragcnder Mitglieder, welche von anderen Universitäten als Lehrer bogehrt
wurden und dort die übernommenen Traditionen fortbildeten.
Möge es der Alma Mater Lipsiensis vorgönnt sein, alles Wirrsal der Zeiten
überdauernd, allezeit durch die sichere Macht zu wirken, welche der Erkenntnis
— 243 —
innewohnt; möge sie allezeit in Forschung und Lehre echt deutschen Geist
verbreiten.
Wien, im Juli 1909.
Rektor und Senat der Universität Wien.
Dr. Exner,
h. t. Univ.-Rektor.
III. Schweizerische Universitäten:
29. Universität Basel.
Qvod felix favstvmqve sit
Inclvtae
Vniversitati Litterarum Lipsiensi
qvae
Friderici Bellicosi Saxoniae electoris avspiciis condita
per qvinqvies centenos annos crebris virivm lavdisqve incrementis avcta
felicissimo svccessv omnivm doctrinarum stvdia fovit et alvit
glorioso regni Saxonici decori rationis et hvmanitatis propvgnatrici
qvae innvmerabilivm et Germanorvm et peregrinorvm magistra
benignissimo seniper Helvetios excepit hospitio
initia sexti saecvli
avspicatissima
congratvlantvr
Vniversitatis Basileensis
Rector et Senatvs
Basüeae Mense Ivlio
MCMIX
Carolus Wieland, Rector.
30. Universität Bern.
Die Universität Bern rechnet sich zur hohen Ehre an, die altehrwürdige
Universität Leipzig zu ihrer 500 jährigen Jubelfeier zu beglückwünschen. Voll
Freude und Stolz darf Leipzig heute auf die Geschichte eines halben Jahrtau-
sends und auf alle die ausgezeichneten Dienste zurückblicken, welche die Uni-
versität während fünf Jahrhunderten der gesamten wissenschaftlichen Welt
geleistet hat ; in dem Gefühl tiefster Verehrung aber schauen heute im Kranze
der Universitäten besonders die jüngsten Schwestern zu der alma mater
Lipsiensis auf.
16*
— 244 —
Vieles ist anders geworden seit jenen Tagen, da die Studenten von Prag
unter Führung von Otto von Münsterberg und Johann Hofmann auszogen
und ihnen von hochherzigen Fürsten inmitten einer wohlgesinnten Bürger-
schaft zu Leipzig eine freundhche Bildungsstätte bereitet wurde. Ernsteste
Geisteskämpfe, von denen die Hörsäle der Universität widerhallten, und ge-
waltigste Völkerschlachten, deren Lärm auch an die Tore dieser Stadt pochte,
haben neue Zeiten heraufgeführt, die Wissenschaft von Grund aus umgestaltet
und im Leben und Denken der Völker die größten Umwälzungen hervor-
gebracht. Aber in all diesen Bewegungen und in all diesem Wechsel ist durch
die Jahrhunderte die Universität Leipzig dieselbe geblieben : eine hochgefeierte
Stätte wahrer Wissenschaft und ein hochbedeutsamer Mittelpunkt des geistigen
und wissenschaftlichen Lebens.
Bis auf den heutigen Tag hat die Universität Leipzig den hohen Ruf einer
der ausgezeichnetsten deutschen Hochschulen bewahrt und immer zu ihren
Commilitonen eine große Zahl gefeierter Namen gezählt, darf sie doch auch
Lessing und Goethe ihre Schüler nennen. Wie einst von Prag her, so wandern
heute aus allen Landen und Nationen wissensdurstige junge Männer nach der
Leipziger hohen Schule, um dort am reichen lebendigen Strom der strengen
Wissenschaft sich zu laben und die dort geschöpfte Weisheit hinaus zu tragen
in ihre Heimat. So ist ein halbes Jahrtausend und die ganze Welt der Universität
Leipzig zum größten Danke verpflichtet.
Dieses Gefühl der Dankbarkeit empfindet auch die an der äußersten Süd-
westecke des Gebietes der deutschen Sprache gelegene Universität Bern.
Schon lange, bevor die Universität Bern gegründet wurde, waren lebhafte geistige
Verbindungen zwischen der hohen Schule zu Leipzig imd unserem Lande ge-
knüpft imd spielten wichtige Anregungen hinüber und herüber, man braucht
nur drei Namen von Zeitgenossen des achtzehnten Jahrhunderts zu nennen:
Johann Christoph Gottsched, Johann Jakob Bodmer und Albrecht von
Haller. Und seit unsere Universität besteht, haben nicht nur alle ihre Lehrer
mittelbar von Leipzig reichste Förderung erfahren, sondern manche unter ihnen
haben ihre letzte Ausbildung in Leipzig selber empfangen, wo sie zu den Füßen
der großen Meister saßen, die den altbewährten Ruf der Leipziger Schule auf
allen Gebieten der Wissenschaft weiter begründeten und erhöhten.
Von ganzem Herzen schließt sich darum heute die Universität Bern
dem einstimmigen Danke an, der Ihrer Universität heute von der ganzen
wissenschaftlichen Welt dargebracht wird und verbindet damit zu der heutigen
Jubelfeier den aufrichtigsten Wunsch: M()ge die Universität Leipzig immerdar
bleiben die hohe Schule strenger wissenschaftlicher Arbeit, eine Hochburg
ernster Erforschung der Wahrheit!
Rektor und Senat der Universität l^cm.
Tschirch.
— 245
31. Universität Genf.
Rector Senatusque Universitatis
Genevensis
Magnifico Rectori Senatuique
Universitatis Lipsiensis
Periucundum nobis fiiit quod quingentesimum Universitatis Vestrae
natalem testo ritu celebraturi amicissime nos estis hortati ut legatione missa
tarn laeto solemni interessemus. Neque enim solum praeclaram istam humani-
tatis Vestrae significationem magni, ut par est, facimus, sed etiam necessitu-
dinis communionisque quae in litterarum studiis inter Lipsiam et Genevam
iampridem intercessit confirmandae occasionem bis hoc anno esse datam
vehementer gaudemus.
Propterea vohmtati Vestrae obsecuti e praesidibus nostris virum doctis-
simum eundemque Lipsiensis Universitatis quondam alumnum Paulum Mo-
riaud mittimus qui verbis nostris gratias pro benevolentia Vestra agat maximas
testeturque sincere nos pieque vota suscipere ut et faustissimis auspiciis novum
saeculorum ordinem ingrediamini et in maiorem optimarum artium gloriam
Schola Vestra magis magisque floreat et luceat Valete.
Dabamus a. d. VIII id. lul. anno p. Ch. n. MDCCCCIX cum ipsi maximo
clarissimorum vironim conventu Septuagesimum Universitatis Genevensis
lustrum feliciter peractu celebrabamus.
Nomine Senatus academici Genevensis
Rector.
R. Chodat.
32. Universität Lausanne.
L'Universite de Lausanne
ä
rUniversite de Leipzig.
Monsieur le Recteur,
Messieurs les Professeurs,
L'Universite de Lausanne est heureuse de s'associer ä la fete solennelle
que vous Celebrex.
Elle s'y associe avec d'autant plus de plaisir que votre Ecole jouit dans
notre pays d'un glorieiix renom.
Leipzig, capitale juridique de TAUemagne, illustree par l'enseignement
de quelques-uns des plus eminents juristes dont s'honore la science allemande,
Puchta, von Waechter, von Gerber, Stobbe, Windscheid — pour ne citer que
— 246 —
les noms du siecle dernier, — a ete et demeure un sejour de predilection pour
nos etudiants en droit, et le nieme prestige s'attache aux diverses Facultes de
votre Universite cinq fois seculaire.
S'il y a longtemps que nos eleves vaudois, desireux de completer leurs
etudes, prennent le chemin de votre Cite, oü ils sont assiu-es de trouver, avec
un bon accueil, toutes les ressources d'un admirable enseignement superieur,
d'autre part nous voyons nombre de jeunes gents, sortis de vos gymnases,
debuter par un stage dans les Universites de langue fran^aise.
De bonnes relations se sont ainsi etablies, qui tendent ä cr^er entre votre
Universite et la notre des liens auxquels nous attachons le plus grand prix.
Elles ne manqueront pas de fortifier, dans l'esprit de nos etudiants, l'idee qu'il
existe un interet scientifique de premiere importance ä rapprocher la culture
germanique et la culture fran9aise.
II nous plait de rappeler que ces relations ont ete consacrees dejä, il y a
une vingtaine d'annees, par les bienveillantes paroles que vous avez prononcees,
vous-meme, Monsieur le Recteur, dans nos fetes universitaires et dont nous
conservons un souvenir reconnaissant.
Aussi bien, en vous apportant nos felicitations, exprimons-nous un
sentiment de sincere confraternite universitaire.
II est presque superflu d'y ajouter des voeux.
Le remarquable developpement de votre Universite, l'ampleur de son
Organisation et la variete de ses institutions, la reputation de ses maitres, repon-
dent de sa prosperite future.
Nous souhaitons donc simplement que I'avenir vous apporte toujours
la juste recompense de vos efforts.
Puisse rUniversit^ de Leipzig, perpetuant les glorieuses traditions d'un
long pass6 de labeur et d'honneur, et, grandissant encore, continuer d'etre un
foyer de lumi^re, pour le bien de votre patrie et du monde civilise.
Agreez, Monsieur le Recteur et Messieurs les Professeurs, l'assurance de
notre haute consid6ration et de notre cordiale Sympathie.
Lausanne, le 20 juillet 1909.
Au nom de rUniversit6:
Le Recteur, Le Secr^taire,
Henri Blanc. J. Bonzon.
33. Universität Neuchälel.
Almac et inclvtae
littcraivm vniversitati Lipsiensi
(ivintvin Ivdos saecvlares
agenti
— 247 —
postqvam condita est
ob eam cavsam qvod mvlti cives
pagi Neocomensis
ex fontibvs doctrinae in ea havservnt
cvm omnivm disciplinarvm tvm maxime ivrisconsvlti
praesertim gloria Windscheidii
proximo saecvlo exevnte allecti
qvorvm novem professores hvivs academiae facti svnt.
Rector et Senatvs
Academiae Neocomensis Helvetiorvm
gratvlantvr votaqve nvncvpant
vt mvltis saecvlis etiam
Ivmen sit in mvndo
Datvm Neocomi a. d. VII Kai. Ivnias a. p. C. n. MCMIX.
34. Universität Zürich.
(Einleitender Text zur Festschrift.)
Der Universität Leipzig
überreichen mit den herzlichsten und wärmsten Glückwünschen zum fünf-
hundertjährigen Jubiläum als ein Zeichen des Dankes und der Anerkennimg
und in der sicheren Hoffmmg, daß sie weiter blühe und gedeihe dem Heimat-
land zur Ehre und der Menschheit zum Wohl,
diese Festschrift
Rektor und Senat der Universität Zürich
A. Kleiner, Dr. phU. p. p. o. Heinr. Sieveking
h. t. Rector. Aktuar.
IV. Westkontinentale Universitäten:
A. Belgien.
35. Universität Brüssel.
L'Universite libre de BruxeUes, s'associe de grand coeur ä la celebration
du 500^"^ anniversaire de l'Universite de Leipzig. Des hens intellectuels de
plus en plus etroits unissent aujourd'hui par dessus les frontieres les Univer-
sitds de tous les pays du monde.
Cependant, ce n'est pas seulement ä ce titre que l'Universite de Bruxelles
a ä vous transmettre en ce jour ses felicitations; eile se souvient de ce qu'elle
— 248 —
doit ä rUniversite de Leipzig: un grand nombre de ses Professeurs ont par-
acheve ici leur formation scientifique ; les enseignements qui leur ont ete donnes
par Carl Ludwig, par Wilhelm Wundt, par Hofmann, par Flechsig, par His,
par Wiedemann, ont laisse des traces profondes dans le perfectionnement des
methodes et dans l'organisation de l'enseignement superieur de la Belgique.
Aussi rUniversite de Bruxelles est-elle particiüierement heureuse de pouvoir
aujourd'hui temoigner solennellement aux Autorites academiques et au Corps
professoral de l'Universite de Leipzig ses sentiments d'admiration et de recon-
naissance.
Au nom du Conseil d'Administration et du Corps professoral de l'Uni-
versite libre de Bruxelles.
Le Recteur, Le President du Conseil,
Paul Errera. W. Rommelaere.
Le Delegue, Le Secretaire,
Dr. Paul Heger. A. Lavachery.
(L. S.) Bruxelles, 28 Juillet 1909.
36. Universität Gent.
Au Recteur et au S^nat de l'Universite
de Leipzig.
L'Universitö de Gand est heureuse de s'associer aux fetes du cinquieme
centenaire de l'Universite de Leipzig.
Ce n'est pas seulement l'une des plus anciennes parmi les Universit^s
d'Europe qu'elle salue dans cette soeur ainee, c'en est aussi l'une des plus
cel6bres et l'une de Celles dont le renom n'a cesse de grandir avec les ann6es.
Activement mel6e a. toutes les epoques ä la vie nationale de l'Allemagne, l'Uni-
versite de Leipzig compte en meme temps parmi les etablisscments scienti-
fiques dont les travaux, tout en honorant leur patrie, augmentent le patrimoine
commun de l'humanite.
Des Beiges sc sont rencontres depuis longtemps parmi les jeunes gens de
toute nationalite qu'elle voit s'asseoir sur ses bancs et l'influence qu'elle exerce
sur eux, et par eux sur l'activitd scientifique de la Belgique, est profonde et
salutaire. C'est donc avec des sentiments de joie, mais c'est aussi avec des
sentiments de gratitudc que l'Universite gantoise envoie son salut, ses feiici-
tations et ses vceux ä l'Alma Mater saxonne.
Gand. Juillet 1909.
Le Recteur,
H. Leboucq.
— 249 —
37. Universität Löwen.
(Wappen) (Wappen)
A
Monsieur le Recteur
et a
Messieurs les Membres
du Senat de
rUniversite de Leipzig.
Messieurs,
L'Universite catholique de Louvain dont l'origine remonte comme celle de
rUniversite de Leipzig aux premieres annees du XV^ siecle, et qui vient de
recevoir de celle-ci, ä l'occasion de la celebration du 75° anniversaire de sa
restauration, des felicitations dont eile se trouve grandement honoree, a des
raisons speciales de vous exprimer ä son tour, au moment oüvous fetez le 500*"
anniversaire de la fondation de votre celebre Universite , les sentiments de la
plus sincere admiration pour l'oeuvre scientifique grandiose accomplie pendant
ces cinq siecles ecoules, et les voeux les plus ardents pour la prosperite crois-
sante de votre glorieuse Institution.
Ils sont nombreux les anciens eleves et meme les professeurs de l'Uni-
versite de Louvain, qui ont suivi avec autant de profit que d'interet, des cours
de la grande Ecole Allemande aujoiu'd'hui en fete. Tous sont heureux de
saisir cette occasion solennelle de rendre un temoignage public de gratitude aux
maitres illustres dont ils ont recueilli les doctes le^ons. Notre Universite toute
entiere dans un sentiment de cordiale solidarite, s'associe pleinement ä cet
hommage, et vous prie, Messieurs, d'en agreer la vive et sincere expression.
Le Recteur de l'Universite.
Louvain, le 25 Juillet 1909.
38. Universität Lütticli.
Monsieur le Recteur,
Nous avons l'honneur de vous adresser tous nos remerciments pour
l'invitation que vous avez bien voulu nous faire parvenir. Nous ignorons
encore si notre Universite pourra etre representee ä vos fetes; si Tun de nos
collegues 6tait dispose ä accepter cette honorable mission, nous ne manquerions
pas de vous en informer aussitot. Mais, des maintenant, vous nous permettrez
de präsenter ä l'Universite de Leipzig les cordiales felicitations de tout le Corps
professoral de Liege.
— 250 —
Vous avez, Monsieur le Recteur, une laborieuse histoire: nous applau-
dissons ä la pensee que vous avez eue d'en commeniorer les grands Souvenirs
et de resserrer, par vos fetes, la chaine qui vous rattache ä vos devanciers.
Cinq siecles de labeur scientifique, de recherches desinteressees, de travaux
qui ont enrichi le patrimoine de l'humanite, la longue serie des savants qui
ont ülustre vos chaires, tout celä forme un magnifique ensemble que vous
avez eu miUe fois raison de rappeler.
L'Universite de Leipzig d'aujourd'hui peut avec fierte celebrer l'Univer-
site d'autrefois; eile en a garde les traditions; eile en a soutenu la gloire et dejä
la reconnaissance du monde savant a place plus d'un de ses maitres au rang
qu'occupent tant de leurs predecesseurs.
Tels sont les sentiments dans lesquels l'Universit^ de Liege s'unit ä
rUniversite de Leipzig pour celebrer avec eile son 500" anniversaire.
Veuillez bien etre aupres de vos coUegues l'interprete de notre profonde
Sympathie et leur exprimer en notre nom nos confraternelles felicitations.
Pour le Conseil academique.
Le Secretaire, Le Recteur,
Dr. Ch. Firket. F. Thiry.
Liege, le 22 mars 1909.
(L. S.)
B. Frankreich.
39. Universität Grenoble.
Universit^ de Grenoble
Le Recteur et le Conseil de l'Universite de Grenoble au Recteur
et au S6nat de l'Universite de Leipzig.
C'est avec le plus vif plaisir et le plus grand empressement que nous avons
accepte votre invitation ä nous faire represcnter aux fetes du cinquieme cente-
naire de la fondation de votre Universite, et que nous avons charg6 de cette
mission M. Besson, professeur de litt6rature 6trangöre. Rien ne pouvait nous
gtre plus agr^able que de nous associer ä la commemoration d'un ^v^nemcnt
si important, non seulcment pour la Saxe et I'Allemagne, mais on pcut le dire,
pour l'Europe cntierc et pour tout rcnscmble du monde savant.
L'Universite de Grenoble s'y associe d'autant plus volonticrs que ses
origines la fönt presque contcmporaine de sa grandc sa^ur dos Marches de
l'Est. En 1409, quatre ccnts ötudiants allemands quittaient l'Universite de
Prague et fondaient le ,, Studium generale" de Leipzig. Soixante-dix ans aupa-
251
ravant, en 1339. le dauphin Humbert II avait obtenu du pape Benoit XII une
buUe fondant l'Universite de Grenoble.
Pendant longtemps, malgre cette artiquite d'origine qui leur est commune,
nos Un versites n'ont pas eu l'occasion de se lier. Les grands hommes qm, aux
sTecles passes, ont iUustre Leipzig soit comme professeurs, soit comme etudiants,
!rrnttsched un GeUert, un Leibniz, un Lessing, un Goethe, n'ont jamaxs
ZniTX'crZ des rapports entre les Universites de Grenoble et de Leipzig ;
r^al s les morts n'ont pas beaucoup contribue ä nous rapprocher, les vivants
Trnt entre nous des Uens pr.aeux et soUdes. Notre ^^-^^1^^^^^^!^^ ^^^
diants etrangers se recrute pour une bonne part en Saxe, et plus d un de vos
^"es Infcompl^ter chez nous. par l'etude pratique de la langue fran?a:se
les connaissances theoriques si serieuses et si approfondies qu'ü a pu acquenr
au pied de vos chaires.
Aussi l'Universite de Grenoble est heureuse de meler sa vorx au concert
des voix des autres Universites du monde entier et souha:te a l'Universite de
Leipzig une existence longue et prospere.
Vivat ! Crescat ! Floreat !
(L. S.)
Petit-Dutaillis.
40. Universität Lille.
(Wappen)
Antiquissimae et clarissimae Lipsiensi Universität! longe minor ac recen-
tior Insulensis Universitas plurimam salutem mittit, cum multa gratulatione
quod post quinque saecula nunc cum maxime floret et toto orbe semper ommbus
in ore et fama est.
Recordari liceat breviter bis festis diebus id quod inter vos ac nos con-
venit Ortu quidem utraque Universitas similes fuerunt. Ubi nunc docen
neutra indigena fuit; sed primam sedem mutaverunt; vos Pragis Lipsias no
LovSio Duacum, dein Insulam venimus; sie in extemo solo pnmum hospites
excepti fati viam ingressi sumus. , ■ ^ x
At vos laude plurima et fama longe feliciores, qui malus et loci et tem-
poris spatium emensi. nullo tarnen fastidio ad Occidentis ultimi f---?--';,' '
et centum fere et quinquaginta abhinc annis, praesertim auctore clanssimo
Gottschedo, e Galileis litteris, ut fertur. aliquid libare solebatis; sie nos omnes
fer L p ienses magistros nunc novimus aut nobis videmur novisse; quam-
pTurimos die et nocte libros versamus Lipsienses, optamusque vere ammo u^
Lmper magis vobis faveat fortuna, tum longa annorum serie semper arctionbus
doTnnae fc litterarum vinculis Lipsiensis Insulensisque Universitates mter
se coniungantur.
— 252 —
41. Universität Montpellier.
Q. B. F. F. F. Q. S.
Amplissimae atqve Inlvstrissimae
Vniversitati Lipsiensi
A. D. V. IUI. III. Kai. Avg. hvivs anni annvm svvm natalem festo coetv
celebratvrae
qvinqviens centenos annos
postqvam magistri scholaresqve Germani relicta Praga novam stvdiorvm sedem
a Thvringiae Misniaeqve principibvs accepervnt
feliciter peractos
litterarvm artivmqve bonarvm Ivcem per tantvm aevi spativm
svmmorvm ingeniorvm felici contentione labore assidvo conservatam adavctvm
novatam Saxoniae toti Germaniae ceteris gentibvs large praebitam
scholas seminaria doctrinae investigandae rervm natvrae officinas bybliothecas
mvsea perpetva reg\'m atqve civivm cvra in immensvm avcta locvpletata
omata liberalissime omnibvs aperta
viros ingenio doctrina sapientia praeclaros toto orbe terrarvm omni laudvm
genere florentes plvrimos vel praeceptorvm loco consociatos vel discipvlorvm
e gregibus profectos vtrorvmqve in dies avgescentem et nvmervm et scientiae
praestantiam
Vniversitas Montipessvlanensis
laeta Ivbens gratvlatvr
mvlta deinceps saecvla gloria non minore clara avgvratvr bona omnia cxoptat
bene precatvr
festvm illvd tridwm laetvm atqve hilare fore sperat per legatvm
swm salvtem Vniversitati Lipsiensi svis verbis nvntiari atqve pro
eivs dignitate prosperitate felicitate vota coram nvncvpari volvit
volvntatis svae monvmento esse hasce litteras atqve rectori
magnifico Vniversitatis Lipsiensis reddi ivssit.
D. Monte Pessvlano, A. D. III Non. Ivl. MCMVIIII.
(L. S.)
Signo Vniversitatis Montipessvlanensis impresso nomina svbscripscrvnt
Rector Academiae Montipessvlanensis
Praeses Consilii Vniversitatis
Ant. Benoist.
Decani Professores in Consilivm Vniversitatis adlecti
Vigi6. T6denat.
Mairet. Maury. H. Sarda.
S. Dautheville. Georges Meslin. D. Fonzcs-Diacon.
G. Massel. O. Duboscq.
L6on G. P^lissier. S. Jadin.
— 253 —
42. College de France, Paris.
Le
College de France
ä
L'Universite de Leipzig
Juillet 1909.
Messieurs,
Le CoUege de France vous remercie de l'invitation que vous lui avez
adress^e etUestheureux de prendre part avec vous ä la celebration du cmqmeme
Lntenairfde la fondation de votre Universite, heureux de vous envoyer a cette
occasion ses hommages et ses vceux. . rivilisation
Nous savons combien l'Universite de Leipzig amente de la civiiisation
nous la regardons comme une des plus nobles initiatnces du progres et nous
Tprions dWer nos souhaits les plus sinceres, les plus profonds de prospente
"^ Apri quatre siecles d'un fecond labeur et d'un eclatant renom que
rUnivtJSS d'eLeipzig. la preini.re de l'Allemagne. bnUe et ^^^^^^^^^^^^^^^
encore pour les sciences et les lettres qu'elle a servies avec tant d honneur
de gloire! D'Arsonval,
Emile Levasseur, p ' -^ t
Administrateur du CoUege de France. Vice-Fresiüent.
Arthur Chuquet,
Delegue.
43. Universität Paris.
L'Universite de Paris
ä
L'Universite de Leipzig.
L'Universite de Paris vient s'associer aux fetes par lesquelles l'Universite
de Leipzig celebre le 500« anniversaire de sa fondation. ., , , ,
Une Oeuvre comrnune de science et de recherche desinteressee unit toutes
les UnlersTtldu globe; leur developpement est lie au developpement nieme
d la cuTture moderne; c'est pourquoi chacune d'elles -ste a..c P^^^ pro-
soerite de ses soeurs. Toutes ont ä s'acquitter d'une double mission ce sont
de tole! de science pure, charg.es de l'6ducation de ^^^r.^^^
elles le droit de penser qu'eUes contribuent ä P-parer un -^^^^^^'^
nni n'existe encore que partieUement. mais qm s etabht invinciblement en
m"me temps que s'etend l'autorite de la science. Et cette »uvre pacifique a
™ressrcar lors de ses centenaires precedents. l'Universite de Leip-g n eu
TasTu reunir et neüt peut-etre pas songe ä convoquer une assemblee comme
Celle que voici reunie autour d'elle.
— 254 —
Les pays d'Allemagne ont su depuis cent ans donner ä leurs \'ieilles Uni-
versites leur forme actuelle: ils ont de bonne heure compris combien l'esprit
de methode, qui s'enseigne avec la science, etait voisin du genie d'organisation,
combien en toutes choses la theorie devait servir aux progres de la pratique.
Depuis cent ans, leurs Universites se sont magnifiquement developpees, gräce
au regime de liberte academique qui leur fut accorde. EUes sont devenues, pour
la nation qui les a creees, une source de puissance et une gloire sans reproche,
en meme temps qu'elles ontcontribueparlestravaux de leurs savants ä l'accrois-
sement du patrimoine humain.
L'illustre Universite de Leipzig s'est mise depuis longtemps au premier
rang de ces grandes ecoles. L'Universite de Paris est heureuse d'adresser ä sa
venerable cadette ses felicitations et ses vceux d'avenir.
Paris, en Sorbonne, le 20 juillet 1909.
Le Vice-Recteur,
President du Conseü de l'Universite de Paris,
L. Liard.
C. Holland.
44. Universität Amsterdam.
Der fünfhimdertj ährigen Gedächtnisfeier der weit berühmten Universität
Leipzig wird die freudige Teilnahme der wissenschaftlichen Körperschaften
aller Länder gewiß nicht fehlen.
Die Universität Amsterdam macht es sich zu einer hohen Ehre, der alt-
ehrwürdigen Schwester ihre herzlichsten Glückwünsche darzubringen.
Rector und Senat der Universität Amsterdam haben Professor Doctor
H. Burger beauftragt, die Versicherung ihrer Sympathie den Leipziger Collegen
persönlich zu überbringen.
Mit diesem feierlichen Gruße verbinden sie den aufrichtigsten
Heilwunsch für das herrliche und ruhmvolle Weitergedeihen der Uni-
versität Leipzig.
Rector und Senat der Universität Amsterdam.
H. T. Karsten, Rector.
D. van Embden, Sccretär.
Amsterdam, im Juli 1909.
(L. S.)
— 255 —
45. Universität Groningen.
Universität! Lipsiensi
Senatus Universitatis Groninganae
S. P. D.
Q. B. F. F. F. 0. S.
Universitati Lipsiensi, postquam per quinque saecnla magistrorum
eruditione, doctrina, arte docendi floruit, tot viros litteris artibusque praeclaros
suos fuisse alumnos optimo iure glorianti, Senatus Universitatis Groninganae
animo gaudenti ac lubenti gratulatur, exoptans, ut salus, felicitas, gloria
Universitatis Lipsiensis perpetuae sint.
Nos, Senatus Universitatis Groninganae decreto obsecuti, hanc gratu-
lationem atque haec vota sincera ad vos, viri doctissimi et illustrissimi, misimus
et unum ex nobis, v. c. Barend Symons, allegavimus, qui amicus hospesque
gaudiis et caerimoniis Universitatis Lipsiensis, diem natalem quingentesimum
celebranti, interesset.
Heymans,
Sen. Univ. Groninganae Rector.
J. W. Moll,
Sen. Univ. Groninganae Ab-actis.
Data Groningae, a? MCMIX Id. Quint.
(L. S.)
46. Universität Leiden.
Universitas Lugduno - Batava sororem suam Lipsiensem dies festos
agentem celeberrimos sanctissimosque salutat eique ex animi sententia
gratulatur.
Quingenti iam anni sunt ex quo Lipsiae stat illud doctrinae domicilium,
quod ad Germani populi testandam mentem indolemque cum conditum esset,
pro varia rerum conditione vel laetiore vel minus laeta sorte est usum, donec
tandem aliquando tantum cepit incrementum, ut fere septuaginta per annos
post Berolinensem primum inter Universitates Germaniae teneat locum.
Quot ibi inclaruerint doctrinae laude professores, quot inde prodierint
viri egregii, quibus gloriatur Germania, neque enumerare possumus neque
nobis in praesentia longa opus est nominum serie : ipsae quas celebratis feriae
nostros quoque excitant inflammantque animos, cumque omnes qui bonas
artes colunt suspicimus veneramurque, tum hoc certe tempore Vos praecipua
quadam colimus observantia. Antiqua est illa Universitas Vestra, in cuius
fastis eminent splendentquc illustria illa Melanchthonis et Camerarii nomina,
sed novis viget viribus. Utinam perstent illae et semper magis magisque
— 256 —
crescant! Quod ut fieri possit, si quid nostra vota valebunt, et illud quod
vocatis
Institut für Kultur- und Universalgeschichte
efficiet, quod ad augendam feriarum vestrarum claritatem hisce ipsis diebus
aperturi estis.
Gratissimum hoc Senatui nostro contingit quod V. Cl. K. Martin, coUega
noster, qui et ipse Universitatis Vestrae fuit alumnus, lubentissime in se hono-
rificum votorum nostrorum ad Vos perferendoruin recepit negotium. Nunc
enim scimus viva aniici Vestri voce sincerum amici animi nostri ad Vos per-
latum iri testimonium.
Lugduni Batavorum, Id. lul. MDCCCCVIIII.
Senatus nomine
J. Verdam, Rector Magnificus.
(L. S.) J. J. M. de Groot, Actuarius.
47. Universität Utrecht.
Academiae Lipsiensis
Curatoribus Professoribus Doctoribus
S. P. D.
Senatus Academiae Ultraiectinae.
Propter Academiae Vestrae dignitatem et doctrinae celebritatem eximiam
cum Rectorem Magnificum huiusce Academiae ad Vos, Viri Amplissimi Claris-
simi Doctissimi legavimus ut nostro nomine praesentes Vos compellaret sen-
sumque erga Vos nostrum obsequiumque declararet tum committere non potui-
mus quin per has litteras diem natalicium Vestrae Academiae quingentesi-
mum ex animo Vobis gratularemur.
Quem diem utinam Deus O. M. Vobis fortunet atque Almam Matrem
Lipsiensem, quae per quinque iam saecula litteras nostras Hunianiores ac
Disciplinas fructibus beavit uberrimis diutissimc servet incolumem floren-
temque atque omni bonorum abundantia cumulet!
Valete, Viri Praestantissimi, Academiae Lipsiensis antistites insignis-
simi. Vobisque ita persuadeatis, nos hoc inprimis a Deo immortali precari, ut
studia consiliaquc Vestra porro secundet atque nobis litterisque quam diutis-
simc Vos tuealur ! Iterum valete.
Datum Traiccti ad Rhenum Kalcndis luliis A. S. MCMIX.
Pro Senatu Academiae Ultraiectinae:
Jan de Vries
Rector Magnificus.
H. Zwaardcmaker
Senatus abactis.
— 257 —
D. Italien.
48. Universität Bologna.
Universitas Litterarum et Artium
Bononiensis
Universität! Lipsiensi
Saecularia quinta celebranti
Vehementer Vobis gratulamur, Viri clarissimi, atque admodum gaudea-
mus, quod annis quingentis post Athenaeum Lipsiense conditum feliciter actis
et fe'rias soUemnes indixistis et legatos in partem recordationis ac laetitiae ab
Omnibus exterarum quoqiie gentium Universitatibus sapienter humaniterque
advocastis. Frequentes adsunt ii quidem, sed multo tarnen plures animis istuc
convolant, ad urbem vel ingeniis industriaque doctorum vel totius doctrinae
instramento et adparatu abundantem, quae ab omni laude felix studiorum
sedes iampridem habetur. Neque enim quisquam ignorat, Vos cum optime de
cunctis disciplinis meritos multa et magna munera explevisse, tum in quibus-
dam excellentes cum paucis numerari, ut in litteris totaque antiquitatis me-
moria, quibus tanto opere studetis ut iam nihil hoc in genere praestantius
requiri posse videatur. Quare cuncta tibi, Lipsia, Bononia fausta precatur,
exoptat : Vos pergite, Viri clarissimi, ut facitis, uberrimos sapientiae et alacritatis
fructus capere et exhibere.
Bononiae XVI Kai. lul. a. MCMIX.
Victorius Puntoni
Rector Universitatis Bononiensis.
49. Universität Genua.
Alla Universitä di Lipsia
La Universitä di Genova.
Alla Universitä di Lipsia che festeggia cinque secoli di gloria e di lavoro,
rUniversitä di Genova in via felicitazioni ed auguri.
E nelle tradizioni italiche la estimazione ampUssima degli studi fecondi
e della meravigliosa operositä dei dotti tedeschi.
Dal milleduecento e milletrecento quando la Germania mandava i suoi
figli alla Universitä di Bologna dove fondarono la natio teutonica, fino all'epoca
presente, fu sempre tra l'Italia e la Germania attivo lo scambio di ricerche e di
idee, dimostrando che la solidarietä umana e, nel campo della veritä e della
scienza, un fatto compiuto.
17
- 258 —
Ed oggi, in questo giorno solenne, l'Universitä di Genova, che conta essa
pure secoli di lavoro fecondo, partecipa alla gioia dell'antica sorella cui augura
gloria perenne.
Genova 29 Luglio 1909
II Consiglio Accademico II Rettore Magnifico
Pietro Canalis Prof. Edoardo Maragliano
preside deUa Facoltä Medica
Giacomo Cattaneo Adolfe F. Rossello
pres. della Facoltä di Scienze ex-Rettore dell' Universitä
Ottone Penzig Pietro Cogliolo
Ex-Preside della Fac. di Scienze ex-pres. della Fac. Giuridica
Carlo Feiice Restagno
Cancelliere.
(L. S.)
50. Universität Padua.
Universität! Lipsiensi
Universitas Patavii
Salutem
Diebus festis Vestrae Universitatis celebrandis invitationem grato animo
accepimus coniunctissimae inter nos voluntatis documcntum.
Memoria repetimus haud aliter ac Vobis initia studiorum nobis contigisse ;
propterea quod, ut olim doctores et alumni, Praga profecti, Lipsiensem condi-
derunt Universitäten!, quae fama ac studiis omnium viget memoria, ita Bono-
nienscs alumni, Holiardice conscripti, septem abhinc fere saeculis, Patavium
immigrarunt, almae huic Universität! sedem facturi, undc tot et tanta lumina,
per omnem late orbem, in illustri posita monimento, promanarunt.
Vetustissimae igitur Universitatis nostrae reliquias, luce exprcssas, mitti-
mus, ut magis magisque mutuac benevolentiae conciliationem faustissime
sanciamus.
Patavii Kai. lun. MDCCCCIX.
Rector Universitatis
(L. S.) Prof. Dr. iur. Nittorio Polacco.
51. Universität Palermo.
Athenäen Lipsiensi
grande acvi spativm emenso
qvo die feste sollemni d. natalcs nvmerat
— 259 —
Athenaei Panhormitani
rector senatvs professores iwentvs
lato terrarvm spatio discreti concordibvs animis ivncti
cvm magno gavdio gratvlantvr
Perrvptis montivm clavstris
maribvs tamqvam pontibvs conivncto orbe
svlcato tandem aethere
vnam diversis gentibvs patriam
stvdivm sapientiae faciat
bonis artibvs
omnis inter geminos axes pateat tellvs
Q. F. F. F. Q. S.
S. Riccobono Rector confici iussit
V. Vssani epigramma composuit.
52. Universität Pavia.
Rectori atque Senatui
Universitatis Lipsiensis
Rector atque Senatus
Universitatis Ticinensis
S. D.
Quod per litteras Vestras humanissimas nobis significare voluistis, Ve-
strum quendam libenter hoc sibi munus suscepturum esse, ut nostris partibus
fungatur in sollemni illo die, quo gloriosissimae Vestrae Academiae institutae
annum quingentesimum celebraturi estis, Vobiscum agendo, id nobis gratissi-
mum fuit, et hanc ob rem maximas Vobis gratias persolvimus. Iure autem
meritoque gaudetis atque gloriamini, Viri praeclarissimi, huius diei memoriam
recolentes, cum illud Vestris animis reputetis ex Academia Vestra, tamquam
ex equo Troiano per tarn magnum saeculorum cursum meros principes exire
numquam desisse. Quod, ut olim et nunc, sie etiam in posterum futurum esse,
quis negaverit ? Quamquam autem feriis istis soUemnibus ipsos Interesse non
posse dolemus, tamen animis certe per vicarium nostrum humanissimum ad-
futuros esse poUicemur: nos vero tamquam praesentes ac Vobiscum laetantes
et gratulantes habetote. Valete.
Ticini die X. m. Ivl. Camillus Golgi
anno MCMIX. Rector.
— 200
53. Universität Rom.
Rector et Senatus
Romanae studiorum Universitatis
Universitatis studiorum Lipsiensis
Rectori magnifico Doctorumque collegio amplissimo
s. p. d.
Sollemnibus vos feriis eius anni 1409 memoriam renovare atque celebrare,
quo Praga relicta Germani doctores et alumni, ad aliud studiis scientiaeque
pervestigationibus tanquam domicilium quaerendum se Lipsiam contulerunt,
omnes homines gaudent vehementerque laetantur, quicumque non ignorant,
quam longe vestris ingeniis vestraque industria artes ac doctrinae processerint.
Itali vero aliam quoque causam habent laetitiae.
Multi enim Italorum, qui hodie in patriis universitatibus adxilescentes ad
veri inquisitionem atque investigationem instruunt; olim, discendi cupiditate
incensi, se vobis in disciplinam tradiderunt. Quam rem ideo etiam commemo-
ramus, quia Universitas Romana, tarn praeclaram occasionem nacta, eas vobis
agit gratias, quas vobis habent veteres illi vestri discipuli et, dum vivent, habe-
bunt. Eadem facit vota, ut Universitas Lipsiensis, quam laudem et gloriam
per quingentos est annos consecuta, eam tueatur semper et, si augeri id potest,
quod maximum est, augeat.
Bene valete
Dat. Romae 7" kalendas Augustas a. 1909.
Albertus Tonelli
Rector Universitatis Romanae suo et
Senatus Academici nomine.
E. Spanien.
54. Universität Oviedo.
AI Rector Magnifico y Senado de la Universidad
de Leipzig.
Salud:
La Universidad de Oviedo en Espafia, quc acaba de celebrar cl III Cen-
tenario de su fundacion, saluda efusivamente ä su hermana mayor de Leipzig
en dias memorables al conmemorar cl V siglo de su gloriosa vida ; y con gusto
enviaria ä sus fiestas una dclcgaciön de este Claustro si no lo impidieran dcberes
includiblcs de su Profcsorado; pero ya (pic im inicda cumplir tan grato dcber,
OS acompaflamos cn cspiritu.
— 26l —
Este mensaje os lleva nuestra simpatia y votos cordiales por la dicha y
prosperidad de Maestros y Alumnos de esa ilustre Casa, cultivadora prestigiosa
de la Ciencia.
En Oviedo ä 15 de Mayo de 1909.
El Rector
(L. S.) Dr. Fermin Canella Secades.
V. Ost- und nordkontinentale Universitäten:
A. Bulgarien.
55. Universität Sofia.
Die Universität Sofia
an die Universität Leipzig
Am heutigen Jubeltage, da die Alma Mater Lipsiensis, umgeben von Ver-
tretern der hohen Wissenschaft aus allen Teilen der Welt, das Fest ihrer 500-
jährigen Wirksamkeit feiert, schätzt sich auch die jüngste unter den Univer-
sitäten — die Universität Sofia — glücklich, ihre Huldigung der hochbe-
rühmten Lehrerin der Menschheit ehrfurchtsvoll darzubringen.
Ebenfalls vor 5 Jahrhunderten war es, als durch eine seltsame Laune des
Schicksals das bulgarische Volk unter das Joch eines in der Kultur weit zurück-
stehenden Gegners gebeugt wurde, eines Volkes, dem der Sinn für die hohe
Bedeutung der Wissenschaft noch nicht aufgegangen war. Und als nach lang-
jährigen Anstrengungen die bulgarische Nation ihre politische Freiheit von
neuem erlangte und zur Befestigung derselben das Bedürfnis nach hoher
Wissenschaft empfand, richteten viele ihrer Söhne den Blick nach der alt-
berühmten Pflegestätte geistiger Kultur, nach der Universität Leipzig, wo
sie nicht nur Befriedigung ihrer Lernbegierde, sondern auch eine liebevolle
Aufnahme fanden. Die alte Anziehungskraft auf die wissensdurstige Jugend
unseres Landes übt die Universität Leipzig in unverminderter Stärke auch
heute noch aus, und eine große Anzahl verdienstvoller Männer, welche bei der
Aufrichtung unseres jungen Staatswesens und unserer jungen Universität
erfolgreich tätig waren, haben ihre hohe Bildung und Weltanschauung unter
der Leitung der ehrwürdigen Leipziger Professoren erworben.
Dieser unschätzbare Dienst, den unsere Nation der Leipziger Univer-
sität zu danken hat, wird im bulgarischen Volke ewig unvergessen bleiben,
und der Universität Sofia ist es eine teure Pflicht, bei der heutigen feierlichen
Gelegenheit der ehrwürdigen Jubilarin dieses Gefühl unverlöschlichen Dankes
— 262 —
zum Ausdruck zu bringen mit dem Wunsche, der Alma Mater Lipsiensis möge
es beschieden sein, auch bis in die fernsten Jahrhunderte ihre hohe Aufgabe
zum Ruhm der Wissenschaft und zum Wohle der Menschheit zu erfüllen.
Sofia, den 28. Juli 1909.
(L. S.) Im Namen des Senates, Rektor Dr. P. N. Raikow.
B. Dänemark.
56. Universität Kopenhagen.
Universitati Lipsiensi Universitas Hauniensis
memor eius communionis quae per omnes academias discentium et docentium
catervas perpetuo studiorum vinculo inter se coniungit, saecularia gratulatur.
Litterarum Saxonicarum et Danicarum omni hominum memoria tam
insignis fuit nexus et societas, ut festum quod hoc anno celebratur recorda-
tionem eius societatis renovare non possit — nunquam enim exolevit — ,
augere et confirmare et possit et debeat. Sicut affinitates inter reges Saxoniae
et Daniae reformationis temporibus iunctae in utriusque regni rebus gestis
conspicuum locum obtinent, ita quae eadem tempestate inter Lipsiam et
Hauniam communio studiorum effecta est, ad litteras Metropolis et Univer-
sitatis Danorum promovendas plurimum contulit. Libri tunc Danice scripti
in ea urbe imprcssi sunt, quae sedes rci librariae vocari meruit, et doctrinae
litterarum quae istinc in cunctas Europae terras redundabat haud exigua
portio in nostram quoque patriam deducta studia moresque eius quasi flumine
quodam fecundo meliora et laetiora reddidit. Ex Dania Lipsiam ad Univer-
sitäten! adolescentes Dani proficiscebantur, qui in auditoriis eius ad laboran-
dum pro patria et litteris se praepararent ; nee quisquam est nostronun homi-
num, qui quidem intellegat quantum ctiam ad nostra humanitatis studia pro-
ferenda Germanorum in iisdem studiis profectus inde a saeculo millesimo
octingentesimo facti contulerint, quin grato animo recordetur quantis doc-
trinae bonis quam multorum audientium animi apud Univcrsitatcm Lipsiensem
imbuti sint; in quibus cum multi nobilcs, tum duo clarissimi fuerunt, Joannes
Wolfgang Goethe et Gotthold Ephraim Lessing.
Gratissimo ergo animo Universitati Lipsiensi Universitas nostra saecu-
laria gratulans, ut et animi et fortunae bonis perpetuo florcat atque in studiis
humanitatis et doctrinae totius gencris humani communibus augendis et
propagandis fclici sempcr successu laboret sinccrc precatur.
Dabamiis Hauniae die XX lulii MCMIX.
Carl Torp.
p. t. Rector Universitatis.
263
C. Norwegen.
57. Universität Kristiania.
Der
Universität Leipzig
sendet
die Königliche Friedriciis
Universität in Kristiania
ihren Gruß.
Ein halbes Jahrtausend ist verflossen, seitdem deutsche Professoren und
Studenten, im stolzen Gefühl der Unabhängigkeit, die Prager Universität
verließen und den Stoß zur Gründung der Universität Leipzig gaben.
Lang und ehrenvoll ist die Geschichte Eurer Universität; zahlreich sind die
großen Namen, die die Universität Leipzig berühmt gemacht haben, als einen
der wichtigsten Brennpunkte der Kultur, von unberechenbarer Bedeutung für
die Fortschritte der Menschheit auf einer Reihe von Gebieten.
In den übrigen wissenschaftlichen Körperschaften der Welt, die Ihr
jetzt, nach eingebürgerter, schöner Sitte, freundlich dazu eingeladen habt,
sich 'durch Vertreter an der großen Gedächtnißfeier Eurer Universität zu
betheiligen, verknüpfen sich deshalb die Wünsche für die Zukunft der Univer-
sität Leipzig natürlich mit einem innigen Gefühl von Dankbarkeit — Dank-
barkeit für das aUes, was die Wissenschaft Eurer Universität verdankt.
In der Universität Norwegens ist diese Dankbarkeit um so stärker und
wärmer, nicht nur, weil deutsche und nor%vegische Kultur in ursprünglicher
Stammverwandtschaft wurzeln, sondern auch weil die ganze wissenschaftliche
Tradition und Arbeitsweise unserer Universität sich bis in die jüngste Zeit
hinein vorzugsweise aus deutscher Wissenschaft entwickelt und auf deutsche
Wissenschaft gestützt hat.
Sei uns erlaubt, im Gefühl der nahen Verwandtschaft und in herzlicher
Anerkennung alles dessen, was die nor^vegische Wissenschaft Euch verdankt,
unserem warmen Wunsch und festen Hoffnung Ausdruck zu geben: möge die
berühmte Universität Leipzig auch in künftigen Jahrhunderten eine der
ersten Universitäten der Welt bleiben, immer voran in der Arbeit, das Licht der
Forschung über die Erde zu verbreiten.
Kristiania im Juli 1909.
Der Rektor der Universität:
W. C. Brögger.
/L s.) Der Sekretär der Universität:
Asbjörn Isaksen.
— 264 —
D. Rußland.
58. Universität Cliarkow.
Universitati Lipsiensi
Caesarea Universitas Charcoviensis
S. P. D.
Peracta sunt quinque saecula ab initiis Universitatis Lipsiensis. Quam
immensae copiae additae sunt ab illo thesauro scientiarum humaniorum !
Quot viri doctissimi proditi ! Et proditi non solumLipsiae, Saxoniae, Germaniae.
Non una illa civitate, non regno, immo vero toto orbe terrarum continetur
regio illustrata luce doctrinae abunde effluente a Lipsia eiusque Universitate.
Universitati Charcoviensi, permagni facienti uberrimum laborem tarn
longaevae Academiae, specialis videtur esse causa celebrandi hunc communiter
laetissimum diem natalem Universitatis Lipsiensis, post quinque saecula
feliciter recurrentem.
In collegio enim professorum Charcoviensis Universitatis semper fuit
hodieque est non ita parvus numerus virorum, qui suam in scientiis exercita-
tionem hauserunt Lipsiae. Grata igitur mente professores Charcovienses,
aeque ac caeteri, in suis curriculis vitae enumerant nomina Lipsiensium magi-
strorum suorum, illustrium illorum virorum doctorum, in quorum scholis et
libris didicerunt artem investigandi et docendi, a quibus acceperunt hodieque
hauriunt eruditionem in litteris pertractandis. Nomina professorum Binding,
Wach, Wundt, Ostwald aliorumque permultorum luminum Universitatis
Lipsiensis proferuntur summa devotione excitantque laetissimam memoriam
studiorum, quae nostrates fecerunt illorum ductu et auspiciis, memoriam
lectionum, auditorum, temporis denique, Lipsiae acti.
Praeterea exstat hoc quoque momentum affinitatis, quo Universitas
Charcoviensis coniuncta est cum Universitate Lipsiensi. In libro, edito in
exitu primi centennii Charcoviensis Universitatis, inter nomina aliorum viro-
rum, qui acciti erant ex gentibus exteris,cum conderetur universitas Charcoviae,
invenitur etiam nomen Lipsiensis professoris Burdach.
Idcirco hae universitates, quamvis dimotae longo terrarum intervallo
atque diversae lingua et moribus, re vera coniunctissimac sunt. Hie dies festus,
quo celcbratur quintum peractum centennium Lipsiensis Universitatis, merito
commovet vividam recordationem in collegio Universitatis Charcoviensis.
Pio animo Caesarea Universitas gratulatur meritissimo commilitoni suo
in litteris, gloriosissimo seminario scientiarum, illustrissimae Universitati
Lipsiensi mittitque sincera vota. Floreat Lipsia, crescat in perpetuum, ad
communem omnium gentium salutem praeferens facem unitatis scientiae
atque fraternitatis totius gencris humani.
Delegatus: Professor Ordinarius Dr. jur. civ. Wladimir Gordon.
— 26s —
59. Universität Helsingfors.
(Wappen)
Von der
Universität
Helsingfors
an die
Universität Leipzig
bei Gelegenheit der Feier
ihres
fünfhundertjährigen Bestehens
Juli 1909.
Zu den Schaaren, welche aus allen Ländern herbeiströmen, um der alt-
ehrwürdigen Hochschule in Leipzig bei der Feier ihres fünfhundertjährigen
Bestehens ihre Huldigung darzubringen, gesellt sich auch die Universität
Finlands, die am nördlichsten gelegene Europas.
Als Vorgängerin und als Vorbild vieler nordgermanischer Hochschulen
hat die Universität Leipzig auch für die Entstehung unserer, zwei und ein
Viertel Jahrhundert später gegründeten, in germanischer Art organisierten
Universität Bedeutung gehabt.
Das Verzeichniß der Immatrikulierten Ihrer Hochschule bezeugt, daß
schon während des ersten Jahrhunderts des Bestehens der Leipziger Univer-
sität eine bedeutende Zahl unserer Landsleute ihre wissenschaftliche Aus-
bildung hier gesucht hat. Bereits im ersten Semester nach der Begründung
findet sich unter ihren Zöglingen einer aus unserem entfernten Lande. In
steigender Anzahl haben dann auch weiterhin junge Forscher aus Finland
in Leipzig Gelegenheit zu ihrer Weiterbildung gesucht und gefunden. Am
Ende des achtzehnten Jahrhunderts stand der damals berühmteste Lehrer
unserer Hochschule, Porthan, in regen persönlichen Beziehungen zu Ihrem
Emesti und hat befruchtende Einflüsse von hier waltenden Ideenströmungen
empfangen. SchließHch ist während der letzten ehrenvollen fünfzig Jahre der
Thätigkeit der Universität Leipzig die Zahl derjenigen Finländer, die an ihr
studiert haben, und besonders solcher, welche später Lehrämter an unserer
Hochschule bekleidet haben, so groß geworden, daß die alma mater
Lipsiensis, mehr als die meisten anderen Universitäten, uns lieb und ver-
traut geworden ist.
Wir bitten die Universität Leipzig unsere Dankbarkeit, die Zeichen
unserer Verehrung und unsere warmen Glückwünsche entgegenzunehmen.
Mögen ihr in der Zukunft noch viele glückliche Säcula beschieden sein,
— 266 —
zum Segen für die deutsche Kultur und die geistige Entwicklung der ganzen
Menschheit.
Das Consistorium der
Kaiserlichen Alexander-Universität
zu Helsingfors
I. A. Heikel
Rektor.
60. Universität Kasan.
Caesareae Universitatis Casanensis
Rector et Senatus
S. P. D.
Rectori Magnifico Senatuique Amplissimo
Illustris Universitatis Lipsiensis.
Festo celebrique die, quo quinta saecularia clarissimae Universitatis
Lipsiensis rite celebrantur, in ultimis partibus Orientis Europae sita Universitas
Casanensis summo honori ducit almae studiorum nutrici, veterrimo et illustris-
simo, non solum in Germaniae regionibus, sed paene tote orbe terrarum semi-
nario litterarum, gratulationes agere, praesertim cum tantos eius labores non
minus in mentibus iuventutis optimis praeceptis et institutis formandis, quam
in disciplinis, litteris, artibus, alendis, firmandis, provehendis, susceptos, respi-
ciat. Verum cnim vero iam inde ab anno MCCCCIX Lipsiae seminarium consti-
tutum munus institit sibi propositum, ut et pro sua parte fines universae hu-
manae scientiae prolatare studerct et facem liberaUs doctrinae terris et urbibus
Germaniae praeferret. Quod munus amplissimum, qua gloria sustinuerit, non
nostrum est praedicare. Nolumus igitur diccre de studiis, e quibus, tamquam
incunabulis, progrediente aetate Alma mater Lipsiensis exstitit; omittimus
loqui de earum laude investigationum, quae a viris clarissimis in sinu et sub
tutela huius praestantissimi seminarii in rebus doctrinae coUocatac sunt. Missa
facimus haec et cetera praeclara et splendida, quorum omnium venerabilem
memoriam Universitas ipsa vestra, verum optime gestarum hoc solemni die
suo iure sibi conscia, perenni virtute ac immortali gloria doctissimorum et
optime mcritorum virorum exornata, publice celebrat. De festo autem die,
quem acturi cstis, humaniter per epistolam vestram certiorcs facti, iucundam
illam ac clarissimam praetcritorum saeculorum recordationem et rerum prae-
scntium dccus vobis ex animis gratulamur, ac sincere vehementerque cupimus
et optamns, uti clarissima Universitas Lipsiensis per saecula futura felix,
fortunata, gloriosa vigcat, floreat.
Dabamus Casani 30 Jd. Mai. a. MCMIX.
Pro Rcctore A. Alexandrov
Sccrctarius M. Soloviev.
— 267 —
61. Universität Kiew.
Universität! Litterarum Lipsiensi
quae a parvis initiis orta incredibüe fere fecit
incrementum
quae permultos iuvenes postea in litteris clarissimos
hospitio recepit strenuaque doctrina benigne imbuit
quae iam dudum inter primas orbis terrarum
academias locum obtinet honestissimum
quae litterarum Studium commune quoddam omnium
populorum vinculum esse haud immemor
aliis quoque nationibus portas suas latissime
aperuit
neque tamen genium loci unquam mutavit
quae quindecim per annos philologis Rossicis
hospitium praebuit uberrimum
hilari musarum sedi
quam omnes eins alumni adeo amant ut nullam
extra Lipsiam esse vitam confiteantur
quam iuvenes cantant senes recordantur
amatae honoratae celebratae
quinque saecula gloriose peracta
gratulantur
fausta felicia precantur
novellae sororis
Universitatis Sancti Vladimiri Kioviensis
Rector et Senatus.
(L. S.) Rector N. Zytowitsch
Decani O. Eichelmann
P. Armoschewsky
N. Bubnoff
E. Obolonsky
Secretarius N. Swiezinsky.
62. Universität Moskau.
Rectori Magnificentissimo et Senatui Amplissimo
Universitatis
Lipsiensis
Rector et Senatus
Universitatis Caesareae Mosquensis
S. D. P.
Omnium quae sunt in Rossia litterarum Universitatis antiquissima
— 268 —
maiori sorori Lipsiensi lustrum centesimum celebrare paranti pio lubentique
animo gratulatur.
Seimus quidem, quam dura fuerint initia Academiae Vestrae, nee fallit
nos, quot quantaeque Uli diffieultates, quae postea longa serie annonim haud
raro occurrebant, superandae fuerint.
Tanto maiore implentur gaudio animi nostri, quod praeclara Aeademia
excelsi propositi sui tenax ex omnibus incommodis molestüsque tandem
victrix evasit atque sapientiae humanae thesauros operibus valde egregiis
locupletavit.
O felix fortunatumque scientiae Seminarium, cui neque antea unquam
defuerint neque hac aetate desint eximia virorum doctorum ingenia, quae
universo orbi terrarum pro lumine atque ornamento esse possunt !
Vivat ergo Universitas Lipsiensis multa saecula viresque suas scientiae
atque humanitati excolendae — id quod non solum patriae, verum etiam omni
generi humane usui gloriaeque sit — eodem quo adhuc tenore devoveat !
Rector A. Manuiloff.
Dedimus Mosquae XXX Maii mensis die anno Domini Nostri MCMIX.
63. Universität Petersburg.
Q. F. F. F. Q. S.
Universität! Lipsiensi
omni doctrinae laude celebratae
quingenaria sacra
rite congratulantur
Universitatis Caesareae Pctropolitanae
Rector Senatus Ordines.
Diem hunc, Collcgae humanissimi, non Vobis solis festum illuxisse, sed
omnibus, quibus sunt cordi cultus et doctrina, non est quod multis Vobis asse-
veremus. Neque enim fieri potest, ut quisquam bonarum artium studiosus
Lipsiam non colat, quae clarissimis per omne aevum humanitatis radiis amplum
terrarum circumiacentium orbem ülustraverit. Quam cum hoc cummaxime
tempore tot cgregie factorum conscientiae innisam scmimillcnariae gloriae
stcmmate redimiri vidcamus, cum merita sinceraque admiratione haud sane
laeta subit fortunac nostrae rccordatio, qui cum fere ultimi istam scnipitornae
laudis viam ingrcssi simus, nc nunc quidem satis ca tulo inanibularc audoamus,
ut vcl hiscc tcmporibus aluinnos nostros cum alihi tum apud Vos pcrogrinantos
viderimus. Veram haec deus aliqui respcxerit. Vobis optamus, ut arboris illius
— 269 —
instar, quam nomine geritis, semper crescente ramorum foliorumque decore.
innumeras continuetis aestates.
Rector V. Shukovski.
Decani J. Baudouin de Courtenay.
J. Sochocki.
/j^ 5 \ M. Gortchacoff.
64. Universität Tomsk.
Universitas Tomitana
Universitati Lipsiensi
Salutem !
Die KaiserUche Universität Tomsk im entlegenen rauhen Sibirien die auf
ein kaum zwanzigjähriges Bestehen zurückbUcken kann brmgt die tiefgefuhl-
sten herzlichsten Glückwünsche ihrer älteren leuchtend hervorragenden
M^chwester, der Universität Leipzig, zu dem fünfhundertjahngen Jubdaum
mer ruhmvollen fruchtbringenden Arbeit dar, und wünscht ihr auch für die
ZukunTauf allen Gebieten der Wissenschaft dieselbe erfolgreiche und glanzende
Srigke t dank welcher ihr heutiges Jubiläum nicht nur zu emem F-dentage
für Deutschland, sondern zu einem hohen Festtag für die ganze gebildete Welt
''""unsere junge Sibirische Universität rechnet es ^^'^^ ^^^^^^^^'^^^'^l
an an dieser Jubelfeier teünehmen zu dürfen. Indem sie ihre Gratulationen
durch eines ihrer Mitglieder, der selbst ein Zögling der großen Alma mater
S iens s war, übermittelt, will sie zugleich den engen Zusammenhang und
d^e innigste Gemeinschaft aller Universitäten, als der Pflanzstatten kultureUer
EntWickelung und Tempel der Wissenschaft und Wahrheit, betonen.
Im Namen des Rektors und Senats der Universität Tomsk
Der Delegierte:
Prof. A. KuUabko.
Den i'" Juni 1909.
65. Universität Warschau.
Rector et Senatus Universitatis Caesareae Varsaviensis
Rectori et Senatui Universitatis Regiae Lipsiensis.
S. P. D.
Quod iUustrissimae Universitatis Lipsiensis quinta saecularia feriis solem-
nibus celebraturi litteris humanissimis datis nos quoque m partem laetitiae
vocavisüs gratias Vobis agimus quam maximas. Simul innumerabi ha Acadern^^^
Vestrae in studia liberalia bonasque artes merita recordantes amicissimis
animis eaque qua par est observantia exactorum quinque saeculorum prosperi-
tatem et gloriam Vobis congratulamur Deumque Optimum Maximum ut etiam
in posterum res Vestras tutetur sospitet augeat piis cum votis comprecamur.
Valete nobisque favete.
Dabamus Varsaviae Idibus luliis a. MDCCCCIX.
Senatus Academici nomine:
E. Karskij, h. t. Rector Universitatis.
S. Vechov, h. t. Decanus ordinis historicorum et philologorum.
P. Mitrophanow, h. t. Decanus ordinis physicorum et mathematicorum.
AI. Block, h. t. Decanus ordinis iurisconsultorum.
VI. Nicolsky, h. t. Decani ordinis medicorum officio fungens.
E. Schweden.
66. Universität Lund.
Vniversitatis Lipsiensis Rectori et Senatvi
Rector et Professores Vniversitatis Carolinae Lvndensis S. P. D.
Abhinc qvingentos annos mvsae et litterae Germanicae in vrbe vestra
refvgivm invenervnt conditaqve est Vniversitas Lipsiensis prima et antiqvis-
sima imperii gloriosissime nvnc vigentis.
Mox florens lavde virorvm qvi docvervnt qviqve didicervnt nostra
aetate etiam vberivs floret arx clarissima et propvgnacvlvm litterarvm scien-
tiarvmqve qvo qvi litteras colvnt qviqve res rervmqve cavsas et conexvs
perqvirere cvpivnt e Saxonvm regno ex imperio Germanorvm e toto orbe terra-
rvm convenivnt. Ervditiores peritioresqve revertvntvr ad sva qvisqve magis
idonevs negotia perficienda qvae in vita proposita ervnt grata semper memoria
Almam Matrem Lipsicnsem proseqventes. Svmma lavs vniversitatis discipvli
boni memores indvstriosi optimae doctrinae exempla optima.
Qvando nvnc qvingentis annis feliciter et bono cvm frvctv peractis ad
saecvlaria solenniter celebranda vobis benigne invitantibvs litterarvm scien-
tiarvmqve amici et cvltores vndiqve concvrrvnt in aedes Mvsarum Lipsiensivm
non minvs gloriae plenas qvam gloria dignas nee nos abesse volvimvs per vni-
versitatis nostrae rectorem bona vota nvncvpantes ceteri in votis adsvmvs.
Ivstc gavdens et optime sperans Vniversitas Lipsiensis altervm mil-
lennii dimidivm incipiat. Nos persvasissimvm habemvs eam svi ipsivs memorem
et se dignam semper fvtvram. Ita optime salvtem nostram vobis nvntiamvs.
Semper vigeat floreat crescat Vniversitas Lipsiensis.
Datvm Lvndae Kai. Ivl. A. D. MCMIX
B. Jönsson
Rector Vniversitatis Carolinae.
(L. S.)
— 271 —
67. Universität Stockholm.
An den
Rector und den Senat der Königlichen Universität zu Leipzig.
Mit großer Freude hat die Universität Stockholm die Mitteilung von
dem bevorstehenden 500-jährigen Jubiläum Ihrer weitberühmten Universität
entgegengenommen.
Mit Ihnen halten wir in ehrfurchtsvollem Andenken die vielen in der
Geschichte der Wissenschaft glänzenden Namen, welche der Universität
Leipzig angehört haben und noch angehören, Namen solcher Männer, deren
unermüdliche Aufopferung den Weg zu einer so glänzenden Entwickelung
gebahnt hat. In der Tat, ihre Zahl ist so groß, daß kaum eine andere Hochschule
eine ähnliche Reihe berühmter Forscher aufweisen kann. Unter den vielen
Heroen der Wissenschaft, welche an Ihrer Universität als Lehrer wirkten und
noch thätig sind, wollen wir, voll von Bewunderung, nur die folgenden Natur-
forscher in Erinnerung bringen : die Astronomen Bruns, Möbius und Zöllner,
die Botaniker Hedwig, Rcichenbach und Pfeffer, die Chemiker Kolbc, Ostwald
und Wislicenus, die Geologen und Mineralogen Credner, Naumann und Zirkel,
die Mathematiker Drobisch, Lie und C. Neumann, die Physiker Hankel, Wiede-
mann und Wiener und die Zoologen Carus, Chun und Leuckart. Unter den
fünf verflossenen Jahrhunderten haben diese Männer einen Weltruf in der
Wissenschaft errungen. Nicht weniger woUen wir unsere Verehrung allen
Ihnen, die jetzt hier leben und schaffen, ausdrücken, deren unermüdliche
Arbeit für das Ansehen und die Ehre deutscher Wissenschaft wir alle kennen.
Durch diese Arbeit zählt Ihre Universität zu den vornehmsten der Gegenwart.
Zu diesem stets wachsenden Ruhm seien Ihnen unsere wärmsten Glück-
wünsche dargebracht ! Möge Ihre Universität stets diese Ihre EhrensteUung
bewahren und im Laufe ferner Zeiten weiter wachsen und gedeihen !
Stockholm, d. 4. Juni 1909
Der Senat der Universität Stockholm
Gerard De Geer,
Rector, Präsident des Senats.
68. Universität Upsala.
(Einleitender Te.xt zur Festschrift.)
Universitati
Lipsiensi
Saecularia Quinta
Diebus XXVIII — XXX Mensis lulü
A. D. MCMIX celebranti
Gratulantur
Universitatis Upsaliensis
Rector et Senatus
— 272 —
Insunt
ISACI COLLIJNI
I
Libri Thomae Wemeri Lipsiensis quondam professoris, qui nunc Upsaliae
in Bibliotheca Universitatis adservantur
II
Programma promotionis in facultate iuridica studii Lipsiensis anno MDIX
impressum
Rectori Magistris
et Doctoribus
Universitatis
Lipsiensis
Rector et Senatus
Universitatis Upsaliensis
S. P. D.
Magnae gratulantium catervae, quae ex omnibus Germaniae et totius
orbis terrarum partibus Lipsiam convenit ad memoriam Universitatis Lipsiensis
abhinc quinque saecnla conditae pie recolendam, Universitas Upsaliensis
invitationi Vestrae benignae oboediens lubens se adiungit. Atque consen-
taneum sane est et omnino ea, quae Vobis laeta accidant, ne a nobis quidem
aliena esse et haec sollemnia Vestra saecularia nos praecipuo studio prosequi.
Primum enim Germani et Sueci consanguinei sunt multisque modis inde ab
antiquissimis temporibus inter se coniuncti. Tum vero Universitati nostrae
cum Vestra veteres rationes intercedunt. Multi enim cives nostri procedentibus
annis Lipsiam profecti hospitalitatc Vestra et disciplina eximia usi sunt, nee
facile aestimari potest, quanta inde utilitas ad nos redundarit. Quam ob rem
magnopere gaudemus, quod haec nobis oblata occasio est testandi, quantis
bencficiis nos devinxeritis, quantamque Vobis dcbcamus gratiam. Gratiae
vero reverentia admiscetur atque admiratio reputantibus nobis, quam fide-
liter quantoque successu per longam annorum seriem optimis studiis exco-
lendis et promovendis operam dederit Universitas Vestra. Peracti igitur
temporis fclicitatcm et gloriam ex animi sententia Vobis gratulamur iidemque
in posterum omnia Vobis laeta et bona exoptamus. Vigeat semper et floreat
inclita Universitas Lipsiensis ! Uberiores in dies reddat fructus et sicut adhuc
ita ctiam posthac omnibus darum pracbeat excmplum ! Valete et nobis favete 1
Dabamus Upsalia mense lulio a. MCMIX.
Senatus Acadomici Nomine
Dr. Emil Schuck
Kector.
— 273 -
VI. Universitäten von England, Schottland, Irland und
Kolonien :
69. Universität Aberdeen,
(Wappen)
Rectori et Senatui Universitatis Lipsiensis
Senatus Universitatis Aberdonensis
S. D. P.
Gaudium nos haud mediocre percepimus quod, ludos natalicios quinti
saeculi inclitae Universitatis vestrae celebraturi, et nos in societatem festivi-
tatis et laetitiae tarn benevolo animo vocavistis.
Inter diem natalicium vestrae Academiae et nostrae centum ferme anni
intercesserunt: sorori ferme saeculo seniori gratulatur soror. atque bona omma
et fausta et felicia precatur. uu- ^
Gratis quidem animis recordati quod, agentibus nobis tnbus abhmc
annis natalem quadringentesimum misistis unum ex honoratissimis apud vos
alumnis qui feriis nostris interesset, adlegavimus virum doctissimum opti-
meque de arte Medicinae meritum, Alexandrum Ogston sciUcet, Chirurgiae
Professorem eundemque Chirurgum Regium, qui vobis nomme nostro gra-
^"^""'luvat nos hodie in memoriam tot nomina illustria eorum revocare qui
in studiis Omnibus liberalibus et ingenuis per quinque saecula apud vos incla-
ruerunt: exoptamus ut in longam temporis diuturnitatem mtammatis fulgeat
honoribus Universitas Lipsiensis flammamque doctrinae lUibatam conservet.
Dabamus Aberdoniae a. d. VII Id. lul. MCMIX.
Guil. Stephenson
Pro Praefecto et Vice-Cancellario.
Donaldson Rose Thom
See. Senat. Acad.
70. Universität Adelaide.
Universitati Lipsiensi
Universitas Adelaidensis
S. P. D.
Vestrae Universitati toto corde gratulamur quod ad tantam provecta
aetatem non modo viribus nihil defecit sed, ut cum maxime, floret gratia^ auc-
toritate gloria. Nostra autem universitas, natu recentissima ex omnibus m
hac remotissima orbis terrarum parte sitis, gratias agit plunmas et umver-
— 274 —
sitati vestrae et urbi qiiod omnium saeculorum doctrinam sive ad artes sive
ad rerum naturam pertinentem per extrenias orbis terrarum regiones diffundere
potuerunt. Quarum renim memores vel impensius vobis gratulamur, et adle-
gamus Georgium J. R. Murray, virum iuris peritissimum, eundem prope pri-
mum ex alumnis nostris, iam consiliarium universitatis nostrae praeclarissi-
mum, qui feriis vestris intersit et pro nobis ipse gratias nostras possit et agere
et habere.
S. J. Way
Cancellarius.
Dabamus Adelaidae, A. D. III. Kai. Mai. MCMIX.
71. Universität St. Andrews.
Universitatis Andreanae
Curia et Senatus
Universitatis Lipsiensis
Rectori et Senatui
S. P. D.
Accepimus litteras vestras, quibus nos invitatis ut gaudiis vestris caeri-
moniisque intersimus; quod quidem poUicemur eo maiore cum laetitia, quia
nos ipsi, aequales fere et coaevi, mox annum quingenarium celebraturi sumus,
cui celebrationi vestros quoque legatos interfuturos speramus.
Legavimus igitur collegam nostrum, virum reverendum D. M. Kay,
S. T. P., quem vobis bis litteris commendatum volumus. Valete.
Dabamus Andre apoli
Id. Quint. MCMIX.
Jacobus Donaldson
(L. S.) Vice-Cancellarius et Praefectus.
72. Universitäts-Kollegium von Nord-Wallis, Bangor.
Delegate, T. Witton Davies, B. A. (Lond.), Pli. 1). (Leipzig), D. D. (Geneva)
Professor of Semitic Languages, Univ. Coli, of N. Wales, Bangor.
To the Rector, Vice-chancellor, Deans and Professors
of thc University of Lcipzic.
The Senate of the University College of North Wales, a constituent
College of the University of Wales, desires to congratulate the Rector, Vice-
chancellor, Deans and Professors of the University of Lcipzic on thc long,
uscful and prosperous career of that University and is honourcd in being
askcd to appoint a representalive to atlend the celebration of its 500''' Anni-
— 275 —
versary, July 28 — 31. The members of this Senate rejoice in the important
contributions to the various departments of knowledge which have been made
by the teachers and former students of your University, and express the wish
that the future achievements of the University may exceed even those of
the past.
On behalf of the Senate of the University College of North Wales.
Harry R. Reichel, Principal.
John Edward Lloyd, Registrar.
Bangor, June 26, 1909.
73. Universität Cambridge.
(Wappen)
Universitati Lipsiensi
S. P. D.
Universitas Cantabrigiensis.
Gratnlamur vobis omnibus, viri eruditissimi, quod annos quingentos
Universitatis vestrae ab origine feliciter exactos ludis saecularibus estis cele-
braturi. Etenim vetere quodam hospitii iure Universitatem nostram cum
vestra coniunctam esse laetamur. Scilicet, litterarum renascentium in saeculo,
vir quidam doctus Cantabrigiensis, Ricardus Crocus, postea Orator noster
primus nominatus, litteras Graecas Lipsiae docebat, qui, teste Camerario
vestro, discipulo eius illustri, 'primus putabatur ita docuisse Graecam linguam
in Germania, ut plane perdisci illam posse . . arbitrarentur'. Ut ad recentiora
transeamus, Clarkü nostri ex editione Homerica, Ernestii vestri labore in
lucem denuo missa, Homeri Studium in Germania denuo floruisse dicitur.
Postea philologi vestri insignes, primum Godofredus Hermannus, deinde
Fredericus Ritschi, denique Otto Ribbeck (ne plures commemoremus), per
scripta sua egregia litterarum antiquarum Studium illustrantia, etiam nostra
in Universitate admirationem summam sunt adepti. Etiam nunc Universitatis
vestrae famam exaugent Europae totius praeceptores quidam illustres, qui
olim nominabuntur, nunc intelleguntur. Ergo, ad doctrinae sedem eruditionis
tantae gloria per tot annos celebrem, Oratorem nostrum, Oratoris nostri primi
successorem novissimum, legatum idoneum mittimus, qui nostrum omnium
nomine ludis vestris saecularibus hospes vester intersit. Valete.
Datum Cantabrigiae mensis Mali die xiii". A. S. MCMIX.
(L. S.)
18*
— 276 —
74. Universität Dublin.
Universitas Dublinensis
Universität! Lipsiensi
S. P. D.
Gratulamur ex animo Vobis, Viri Illustres, quod iam post quingentos
annos saeculares ferias instaurantes cursum peractum tarn prosperum, tarn
utilem, tarn gloriosum animo recolere potestis, qui tamquam omen faustum
in futuros annos vel clariorem progressum omni tarn famae quam dignitatis
omamento illustratum certissime auguratur. Egregio enim temperamento
inter novarum rerum appetitionem et vetustatis nimis piam conservationem
agentes, auream illam mediocritatem ita dilexistis ut navigationem in pro-
cellis rerum semper confeceritis tutissimam. Gaudemus quidem Regnum
Britannicum quodammodo iactare posse, se quoque gloriae Lipsiensis haud-
quaquam esse exsortem; vir enim Anglus, ni fallimur, Ricardus Crocus lin-
guam Graecam Lipsienses primus docuit, qui eum in patriam ab urbe dilecta
revocatum omni veneratione prosecuti sunt. Neque semina ab eo sparsa in
solo sterili infructuosa perierunt; mox enim discipulus eins Camerarius cathe-
dram utriusque linguae exornavit, et postea alii laude eximia, donec tandem
exortus est Gothofredus Hermann, Lipsiensium et nominis Germanici decus
atque lumen, cuius ex Societate Graeca tamquam ex Equo Troiano meri prin-
cipes exierunt. Ille vero Linguae Graccae scientiae quae hodie ubique viget
inter architectos praestantes atque antistites summos iure aestimandus est.
Cum tantis et permultis aliis laudibus Universitas Lipsiensis cumuletur, gratias
agimus amplissimas Vobis quod nos quoque ex insula nostra Occidentali
benigne vocavistis ut gaudii Vestri participes essemus; et commcndamus
Vobis virum e coetu nostro et doctum et insignem, Reverendum Johannem
Pentland Mahaffy, Doctorem in Sacra Theologia, Ordinis Victoriani Commen-
datorem, qui per ferias hospitio Vestro bcnevolo fruatur, et Vobis et Univer-
sität! Lipsiensi tarn pro se ipse quam nomine Universitatis Dublinensis fore
ut omnia bona, fausta, felicia, salutaria et nunc et in postenmi plcnissime
contingant vere ac sincere precetur. Valete.
D. H. Madden,
Vice-Cancellarius.
(L. S.)
R. Y. Tyrrell,
ab Actis Senatus Acadcmici.
I). DiiMini in Collcgio Sanctao et Individuao Trinitatis
mense lulio MCMIX.
— 277
75. Universität Durliam.
(Wappen)
Academiae Lipsiensi,
Artium Liberalium Fautrici Vetustae et Praepotenti,
S. D. P.
Academia Dunelmensis.
Gratias tibi ago, soror docta et uenerabüis, quod pro comitate tua et me
serioris aeui progeniem laetitiae tuae quingentensimo aetatis anno soUemnia
agentis non participem esse noluisti.
Mitto igitur ad te unum ex meis qui tibi et gratulationes has nostras
maximas perferat, et si quid in hac epistula remissioris aut parum lucidi ad-
paruerit, quod stilo meo defecerit ipse eloquentia sua ülustret atque amplificet.
Ouantas uero tibi et pro quantis gratulationes ego debeo ! Nobis emm
adhuc~in consUio eins qui omnia regit et gubernat latentibus, ecce tu, sicut
ueteres ^dvoJtXov ex louis cerebro Mineruam exsiluisse ferebant, produsti
acris et impigra studiorum propugnatrix. Gentes populos nationes erudiebas,
lucernam litterarum honestarum uerae scientiae multa accendebas, et prius-
quam ego paruula exstiti, sudorem longi diei per opus et certamen egregmm
exacti toleraueras. _
Quot doctores praestantissimos per haec saecula luuentutis regendae
instruendae excolendae causa adlaibuisti! Quot ingeniis maximis, doctnnae
optima nutrix, ueluti germen et incrementum praebuisti magmtudmis suae!
Quot uiros in omni genere studiorum ad unguem perfectos et expolitos existi-
mationis tuae haud leue testimonium emisisti! Quorum plerumque nomma
ego nunc facilius sileri patior quod per ora doctorum indoctorum cottidiano
sermone uolitantia quasi in prouerbii locum peruenerunt, demde quod sme
inuidia uix fieri potest ut apud chorum tarn inclytum alterum mentione ad
honorem elegisse alterum sUentio depressisse uidear, cum tamen omnes summo
laudis praemio sint digni.
At ita me di tali et tanto alumnorum prouentu locupletent ut plane non
possum quin Camerarium istum Latino et Graeco sermone iuxta luculentum
Plautianae scenae in primis curiosum; Leibnitzianae sapientiae acumen vix
credibile-Lessingü nasum uenustatis antiquae longa sagacissimum ; Goethmm
litterarum Germanicarum decus ingens; postremo Gottfridum Hermannum,
cuius eximiam animi uirtutem ita exaequabat cum decora et admirabilis oratio
tum uerborum sententiarum lepos et felicitas singularis, ut nemo fere apud
doctos maiorem auctoritatem immo Imperium sit assecutus, commemorem.
Et si quem tuorum in sole et puluere illustrem (quos permultos et esse et
fuisse scio) practermisisse uidcor, hi mihi ut umbraticae cuidam et rerum tahum
— 278 —
praecipue studiosae, ipsis tarnen ne minimam quidem debiti honoris partem
inuidenti, ueniam precor tribuant.
Quoniam porro magnae hominum parti litterarum atque humanitatis
sitis acrior, cum ipsis adire fontes non contingat, nisi libris euoluendis legendis
enucleandis non expleri potest, umoris tu Pimplei largissima semper sacerdos
usque in ultimas oras pocula sitientibus adfatim porrexisti. Quotus enim
quisque hominum inuenitur cuius ad aures frequentis atque insignis illius
mercatus Lipsiae olim libris uendundis habiti fama non peruenerit? Neque,
opinor, sine opera et diligentia tua factum est ut auctorum grauissimonmi
opera, exemplaria in officinis Sosiorum ac Tryphonum Lipsiensium lautissime
atque adcuratissime expressa, nationum uel diuersissimarum in manus pro-
fluxerint et inexhausta copia profluant.
A priniis incunabulis splendida tu, soror ueneranda, splendidissimam et
floridissimam aetatem feliciter nunc agis. Ualeas uigeas floreas aeterna, arcanae
atque inexstinctae flammae sanctissima custos, et tibi et omnibus qui ad genua
tua studiis et artibus praeclarissimis penitus tota mente dediti erudiunt eru-
diuntur, in labra mel sincerum omnium Camenarum, quod semper, destiUet.
Dilecti mei fluminis in sinu scribebam prid. Kai. Quint. A. S. CI3CCI3IX
(L. S.)
Per Hcnricum Guilelmum Guatkinsium, S. T. D. uirum admodum reuerendum
et in Uniuersitate Dunelmensi Litterarum Hebraearum Professorem niissum.
F. B. Jevons,
Sub Warden,
W. K. Hilton,
Registrar.
76. Universität Edinburg.
Universitati Academicac Lipsiensi Univcrsitas Acadcmica Edinburgensis
Salutcm Pluriniam Dicimus.
Longum quingentorum annorum spatium rcspicientibus, ex quo advenae
Pragenses Academiam Lipsicnscm condiderunt, mox suis opibus, suis viribus
tantum apud omnes ubiquc doctos nomcn adsecuturam, multa sane in meutern
vcniunt quac in laudcm vostram dici possint, multae causae cur cetcrae vobis
et gratulcntur et gratias agant Acadcmiae, multa ctiam inter vestram Acade-
miam vX nostras vincula. Ut ab ciusmodi vinculo ordiamur, rocordari libct,
inter primos qui Graccam linguam Lipsiae docuerint fuisse Britannum (juoquc
grammaticum, Ricardum Crocum; cuius auditor fuit vir insignis, et mngislrum
quidem discipulus supcravit, Camerarius, Melanchthonis amicus. Ncmpe
sacculis illis prioribus multi crant Lipsienses quorum crga rcnascentem in
— 279 —
Europa veterem litterarum et humanitatis disciplinam, quae eadem semper
nova est, egregia extiterunt merita. Neque minus inlustria fuerunt tempora
nostris temporibus propiora; nam, ut ad duodevicesimum P. C. N. saeculum
transeamus, nonne renasci vel potius nasci litteras Germanas duce et signifero
alumno suo vidit Lipsia, ut quae inter Professores suos Gellertium haberet,
inter alumnos — sicut aliquot ante annis Lcssingium — Gellertü auditorem
ipsum Goethium ? Quo tempore talis iam fuit ipsa urbs, ut nitore et cultu Lu-
tetiam aemulari diceretur, robore et industria Germanam se urbem praestaret.
Sequebatur aetas, cum grammaticorum nobilium et de omni scientia bene
meritorum altrix et educatrix esse vestra Academia adeo non destitit ut Ca-
mer ario multo praestantiores tulerit, Godofredum Hermannum — ut paucos e
multis commemoremus — textus Plautini emendatorem Ritschelium, Hauptii
acumen et diligentiam, Ritschelii successorem Ribbeckium optimeque de
linguarum scientia meritum G. Curtium. Tot sunt in annalibus vestris tamque
illustria nomina ut vix egere videantur nostro praeconio. Sed tamen, quoniam
omnium Academiarum quaedam inter se velut adfinitas est et coniunctio, istis
tot laudibus nostram quoque vocem nostramque gratulationem adicere volui-
mus, ne ingrati aut indocti veterumve simul et recentiuni immemores videre-
mur. Fratemo igitur potius quam peregrinorum animo Academiam vestram,
annis plus ducentis nostra seniorem, bene volentes simul et venerabundi
salutamus. Valete et prospera omnia in posterum habetote.
Wilhelmus Turner,
Praeses.
L. J. Grant,
Secretarius.
Dabamus Edinburgi
Mense lulio
Anno post Christum natum
Millesimo nongentesimo nono.
(L. S.)
77. Universität Glasgow.
(Wappen)
Lipsiensium Universitati
Universitas Glasguensis
S. D. P.
Grates agimus vobis maximas quod nos saecularium vestrorum festaeque
frequentiae participes esse voluistis.
In hac enim centesimi velut magni cuiusdam anni sollennitate (Quotae
autem cuique Universitati hoc contigit?), quam non academiam animo saltcm
— 28o —
ac legatione vobis hunc tarn hilarem diem colentibus adesse luvet? Quid
enim est aliud unanima illa doctorum inter se coniunctio, sapientiumque ubique
velut concivium concordia ? Vobis vero praecipue, Lipsienses, Universitatique
vestrae, non minus illi antiquitatis religione quam novae famae luce florenti,
et honorem habere ceteros et, quicquid gaudio dignum vobis evenit, libenter
congaudere aequum videtur.
Urbs enim ipsa vestra doctrinae bonarumque artium officina facta est,
ut ad nullam iam gentem scriptorum Graecorum et Latinorum usus pervenerit
quin editorum simul Lipsiensium ibi laudes innotuisse videantur. Accedit
quod non minus naturalium quae vocantur scientiarum quam Pieridum, sive
illarum veterum, sive harum nostri aevi tot Unguis tot artibus pollentium,
strenui cultores extitistis. Ideo plenae ülum institutionis orbem nulla ex parte
deficientem in vobis miramur. Quisquis autem paginas professorum vestrorum
recensebit quot ibi eorum vironim nominibus incidet qui in sua quisque re
omnium summi omnium ore praedicentur.
Tam vero humane et comiter vocantibus quis negare posset ? Nee paulum
aliquid allocutionis, epistolare officium, mittere satis habuimus. Salutis perla-
torem, vicem atque personam huius nostrae r.p. apud vos gesturum, virum
non mediocri doctrina nee physicarum modo rerum sed et musices, diplo-
matices, orchestices, et si qua alia in arte cpiXößißXoq Kai dpxaioXoyiai; ffxuov
versari solet, aeque unum peritum; necnon eundem his negotiis exer-
citatissimiun, paene totius Europae huius acadcmiac nomine peragratorem ;
Joannem Ferguson, scientiae chymicae vcteranum apud nostros professorem,
publice legare visum est.
Has litteras simul gratulatorias, simul eius legati qui perfcrat commen-
daticias, dabamus Glasguae Kai. lul. A. S. MCMIX.
Donaldus Mac Allster,
Praefectus et Vice-Cancellarius.
Guilelmus Stewart,
Senatus Academici Scriba.
78. Universität London.
Universitas Londinensis
Universitati Lipsiensi
S. P. D.
Summo gaudio litteras accepimus, quibus saccularcs Universitatis vestrae
ferias celcbraturi etiam nostram Universitatem quamvis aetate imparem in
partem lactitiae vestrae vocatis. Vobis enim quingentos cgregiae disciplinae
annos respicere datur, ncque tanti initio spatii fundatam sed alia ex scdo trans-
latam Universitatem rccordamini; nostrae nonduni cciituin annos inauguratae,
— 2»I —
vix alterum per lustrum pleno Uiiiversitatis muuere fungi contigit. Nuperrime
in communem scholarum societatem asciti, vos salutamus qui tot iam per
saecula f aciem scientiae et humanarum litterarum traditis atque novis afflatibus
suscitatis.
Nos autem, communium studiorum in illius imperii foco antistites quod
nomen Saxonicum Anglis commixtum propagavit, etiam gentis necessitas
commovet ut liberam Saxonum Universitäten! votis et precibus benevolen-
tissimis prosequamur.
Adlegavimus virum doctissimum et equitem insignem,
Philippum Magnum,
ab Universitatis nostrae graduatis in consilium populi Britannici delegatum,
qui praesens vobis felicem tot saeculorum eventum gratuletur et Universitäten!
Lipsiensem in aeternum florere iubeat.
Dabamus Londini die vicesimo Mensis luni Anno Salutis MDCCCCIX.
Archibaldus, Comes de Rosebery,
Cancellarius.
Michaeas Johannes Müller Hill,
Pro-Cancellarius.
Eduardus Henricus Busk,
Praeses
Graduatorum Convocatorum.
Henricus Alexander Miers,
(L. S.) Praefectus.
79. Universität Manchester.
Universitati Lipsicae.
Annum Suum Ouingentesimum Feliciter Celebranti.
S. P. D.
Universitas Mancuniensis.
Si in montibus atque auiis locis perfugia barbari sibi munire solent, in
aequo potius propter flumina uel ad magnorum itinerum diuortia castra sua
ponere uoluerunt Romani, uitae ciuilis per Europam institutores. Hunc etiam
morem secuti sunt illi paene omnes qui humanitatem artesque liberales ubiuis
gentium defendere atque augere conati sunt.
Scilicet hac olim ratione Bononiae Parisiis Oxonii fundatas Uniuersitates,
hac et proximo saeculo nostram Mancunii uidemus. Sic uero in maximo isto
campo Saxoniae constituta celeberrimum sibi nomen peperit. Uniuersitas
Lipsiensis. Lipsiam enim, ut mercatores omni aeuo uelut in totius Europae
— 282 —
forum a quattuor caeli regionibus conuenire soUti sunt, sie et litterarum
amantes uestram undique urbem frcquentissimi petierunt, nobilium semper
studiorum sedem ac magistram, per plura saecida inter Germanos eruditionis
fama facile principem. Et si nostris demiun temporibus hac laude uobis aequari
cupiit nouicia illa sed et egregia Berolinensium schola, digna sane fuit aemu-
latio, honestissimum est eritque certamen, unde ceteris humani orbis partibus
largior et certior abundat scientiae lux. Nos utique quibus in hac insiüa, non
iam toto orbe diuisa, inter scholas iuniores dumtaxat antiquissimus locus con-
ceditur, grato animo confitemur quantum doctrinae ex uestris thesauris
hauserimus, quantoque opere in ueritatis indagationem a summis illis praecep-
toribus incensi simus quorum reperta Universitäten! Lipsicam inlustraverunt
atque inlustrant.
Quid Leibnicium commemoremus, in omni studiorum genere suo-
rum temporum paene principem, Neutonii nostri amicum, Calculi Diffe-
rentialis inuentorem?- Siue ad dulciores litteras conuertimur, etiamsi in
Gottschedi ac Vinckelmani nominibus morari non licet, poetam illum
patriae et suae et uestrae longe maximum, Fausti creatorem, intra muros
Lipsienses litterarum studentem fuisse nemo nescit. Sin uero ad ea respi-
cimus quae aut omnino repperistis aut luculentissime auxistis, ingens illa
Linguarum comparatarum ars Lipsiae paene iam hereditas facta est per
Benfeium illum, Justium, Corssenium, Curtium, Leskienium, Sieversium,
Vindiskium, per ipsum denique Brugmannum, horum quondam discipulum,
nunc ipsorum quot supersunt uolentium unicum ducem quem hodie summa
reuerentia consalutamus. Quid? Artem criticam Vergilianam nonne in-
staurauit Ribbeckius, historiam Orientis Dclitschius, subtilem illam animae
humanae obseruationem Vundtius, tanto omnes ingenio ut in unaquaque re
nouam paene formauerint disciplinam ?
In chemicis summo cum honore Kolbium recordamur; neque in
celeberrima ista Medicinae Schola Veberii, Hisii, Ludvigii praeclara merita
ex grata hominum memoria excidere poterunt. Huius autem ante omnes
praeceptis et cxemplo scimus informatum collegam nostrum acerrimum
et fidissimum, Guilclmum Stirling; quem ipsum delegauimus ut nostro-
rum pro uobis uotorum nuntius et laetitiac uobis nostrae testis, fclicissimus
uestris feriis interesset.
Alfred Hopkinson, Vice Canccllarius.
Robertus S. Conway, Humanitatis Professor.
Edward Fiddcs, Rcgistrarius.
Datum Mancunio
Non. Itil. a. s. MDCCCCIX.
- 283
80. Universität Neu-Seeland.
The University of New Zealand to the University
of Leipzig — Greeting!
The most distant University of the British Empire, and one still in its
early youth, desires to associate itself with the great and ancient University
of Leipzig in its present festal celebrations. We think of Leipzig as one of the
centres of ülumination, not only for the German Fatherland, but for that
World of cidture and spirit, which is not intersected by the boundary-lines of
States. The younger nations, though pushing forward with the fire and energy
of youth, still derive their culture from the old, and look with reverence on
those venerable institutions, which, like your own, are furrowed with the
struggles of centuries. We know something of your history, and of the influence
which you have exercised on German science and German Uterature. Frag-
ments from your past, and names of men who have called you „Alma Mater",
rise before our minds to-day, and stimulate our imaginations to feelings of
warm sympathy and gratitude. May your future be even more glorious than
your past ! In this hope we respectfuUy extend to you the hand of friendship
and congratulation.
Finally we pray that between the Empire which you adorn and the
Empire to which it is our pride to belong peace and friendship may ever reign.
Charles Christopher Bowen,
Vice-Chancellor.
J. W. Joynt.
Registrar.
Wellington, New Zealand,
28"" May, 1909.
81. Universität Oxford.
(Wappen)
Universitati Lipsiensi
Cancellarius Magistri et Scholares Universitatis Oxoniensis
S. P. D.
Gratulamur Vobis, vir: doctissimi, annum quingentesimum a condita
Vestra Universitate hodie feliciter celebrantibus. Memorabilis est iste annus
cum a Carolino Pragensi tanta tamque nota evenit discipulorum magistrorum-
que secessio: neque vero aut propter aes alienum aut Decemvirorum impoten-
tiam facta est ea migratio, quem ad modum plebes Romana in Montem Sacrum
— 284 —
aut'in laniculum secessit. Immo in causa fuit primo quidem ea quae plerumque
diversis inter se gentibus intercedit invidia, deinde iniquum Regis decretum,
atque theologorum philosophorumque dissensiones. Itaque, desertis laribus
et domicilio, sicut Phocaeorum civitas vel Romani ver sacrum voventes, audax
illa multitudo in urbe Lipsia sedem ponere statuit. Ex illis incunabulis quanta
et quam laudabilis orta sit Universitas festus hie dies et vasta plaudentium
frequentia satis testantur. Quae quidem omnia cum menti obversantur pro-
tinus mirari desinimus aut plenam alumnorum multitudinem, aut fructuosum
Musarum cultum et Scientiae Naturalis studia, aut denique Bibliothecae
Vestrae copiam et absolutionem, praesertim cum fati benevolentia, civitatis
opportunitate, et commercii profectu dignus sit Lipsia locus 'quo über omnis
eat'. Virum insignem delegavimus Reginaldum Walterum Macan, A. M.,
Doctorem in Litteris, Collegü Univ. apud Oxonienses Magistrum, in Historia
Graeca auctorem gravissimum, qui in hac celebratione vicem nostram gerat,
et plurimam Vobis salutem dicat. Valete.
Datum Oxoniae in Domo nostra Convocationis
die decimo quinto Mens. lunii, A. S. MCMIX.
(L. S.)
82. Universität Sydney.
Universitas Sydneiensis
Universitati Lipsiensi
S. P. D.
Laetis gratisque animis, viri doctissimi, litteras vestras nuper accepimus,
quibus nuntiavistis vos quingentesimum illustrissimae Academiae vestrae
natalem sub finem mensis lulii rite esse celebraturos, atque nobis in communio-
nem laetitiae vestrae summa comitate vocatis pracclarum praebuistis indicium
sancti illius vinculi quo omnes amatores optimarum artium osoresque sordidae
illiberalitatis inter sese continentur. Nee sine gaudio intellcximus voluisse vos
agnoscere etiam nostram Academiam, paucos ante annos in remotissima orbis
terrarum parte conditam, dignam tarnen esse quae cum vetcribus vctcris orbis
Academiis consocictur. Ac libentcs quidem invitationi vestrae obtempcrarcmus
nisi itcr longinquum voluntati nostrae explendae obstarct. Scd quamquam
neminem ex coetu nostro dclegare possumus qui vobis praesens gratulctur,
tarnen his saltem litteris licet gratulari vobis centum lustra tam feliciter peracta
ut Universitas Lipsicnsis omnibus onmium gentium Univcrsitatibus exemplar
- 285 -
ad imitandum proposiiisse videatur, ac pro postera vestra laude pientissiina
vota nuncupare.
Dabamus Sydneiae Idibus luniis mcmix.
H. N. Mac Laurin
Cancellarius.
(L. S.) H. E. Barff
Registrarius.
83. Universität Toronto.
(Wappen)
Cancellarius Praeses Senatus Universitatis Torontonensis
Rectori et Senatui Universitatis Lipsiensis
S. P. D.
Gratulamur vobis, Viri ülustrissimi, vos annum ab Universitate condita
quingentesimum feriis saecularibus celebrare et Praesidem nostrum Ro-
bertum Alexandrum Falconer, M. A., LL. D., D. Litt., qui nostram ad
vos gratulationem ferat, his litteris libentissime delegavimus.
Quibus annis, partim quod post hanc Continentem Occidentis repertam
tot tantique agri hominum occupationi et exercitioni patefacti sunt, partim
quod naturae interpretandae Studium tarn valde auctum est, partim quod
scientium inventa ad utilitatem hominum adhibentur, partim quod lex et
libertas simul esse iam demum possunt, partim quod meliora et honestiora
hominum vitas regunt, tanta mutatio morum hominum et condicionis est
facta, quanta antea ab ultima rerum memoria omnino inaudita erat.
Cuius autem mutationis pars magna fuit Universitas Lipsiensis.
Auctoritas vestra vel mare Oceanum quasi navigavit et apud nostrates
multum valet.
Vos autem alumnos aluistis qui in litteris, in scientia, in philosophia,
famam et immortalitatem sibi comparaverunt ; simul omnia, quae sunt fortunae
hominum condicionisque augendae, promovistis. Patriae amorem domi fovistis ;
sed — id quod praecipuum est — foris disseminando illas artes, quibus omnes
gentes excultae gloriantur, vos pro viribus omnes gentes inter se coniunxistis.
Quod autem vires vestrae aetate progrediente non consenescant, laetamur ;
et ut iuventutis vim vetustatis maiestati semper coniungatis, precamur et
semper precabimur.
Dat. ex. Univ. Toronton. G. R. Meredeth,
Prid. Kai. lun. MCMIX. Cancellarius.
Robertus A. Falconer,
(L. S.) Praeses.
— 286 —
VII. Amerikanische Universitäten:
84. Universität Michigan, Ann Arbor.
Rectori et Senatui Universitatis Litterarum
Lipsiensis
SPD
Praeses et Senatus
Universitatis Litterariae Michiganensium.
Pergratae nobis fuerunt vestrae litterae humanissimae quibus nos invita-
vistis ut Saecularia Quinta originis Universitatis Lipsiensis Vobiscum concele-
braremus.
Professores et alumnos nostrae universitatis semper hospitio liberali
accepistis et nos, tarn longe distantes, multis vinculis Vobiscum intime coniun-
gimur.
Volumus igitur magno cum gaudio participes esse festorum quae principio
sexti saeculi Universitas Vestra optimo iure indixit, et misimus ad vos, qui
praesens munus obiret gratulandi, Martinum Lutherum D'Ooge, litteranim
Graecarum apud nos professorem. Perpetuam felicitatem Universitati Vestrae
precamur et auguramur.
Datum prid. Kai. lun. MCMIX.
James Burrill Angell,
(L. S.) Praeses.
Arthur Graham Hall,
Secretarius.
85. Johns Hopkins Universität, Baltimore.
To the Univcrsity of Leipsic.
We, the Trustees and Faculty of the Johns Hopkins Universjty, in
accepting the honour of an invitation to the ceremonies in celebration of the
Five Hundredth Anniversary of your great school of learning, desire to pay
OUT especial tribute of admiration, reverence and gratitude to the renowned
institution whose training and tradition have been so pronünently reprosented
by members of our own academic body. It has been the peculiar office of this
University to chcrish and maintain the Ideals which havc been revealed in
such large measure by the teachers of Germany; and the University of Leipsic,
a city which has so much in common vvith Baltimore as a great commercial
centre, as the favorcd abode of musical culture, has influenccd our life and
werk as few German univcrsitics havc donc. In grateful attestation of this
influence we have commissioncd the senior of our academic staff, Basil Lanneau
Gildersieeve, Professor of Greek, and pupil of your iUustrious Ritschi, who
— 28
publicly proclaimed liis call to Leipsic to be the crowning honour of bis unsiir-
passed career, and, as alternate to Professor Gildersleeve, William Henry
Welch, Professor of Pathology, the senior of our medical staff, himself a son
of Leipsic, to convey to your University the assurance of our perfect sympathy
with your just pride and joy in the completion of this long period of Service
to the World of science and letters, and our earnest wishes for the ever increasing
prosperity of your great school during the millennium that is to come.
R. Breut Keyser Ira Remsen
President of the Board of Trustees. President of the University.
Baltimore, June 3rd, 1909.
(L. S.)
86. Universität California, Berlteley.
Senatus Academicus
Universitatis Californiensis
lUustrissimae Universitati Lipsiensi
S. P. D.
Postquam didicimus venerandi fratres celebrationem sollemnem nata-
lium quinquies-saecularium Universitatis Lipsiensis aestate proxima even-
turam esse misimus collegam nostrum D. Georgium Holmes Howison Iuris
Utriusque Doctorem et apud nos Philosophiae Professorem Millianum ut
ipse pro nobis gratulationes nostras ad vos perferat. Non solum omnes artes
quae ad humanitatem pertinent ut dicit Cicero sed omnes Universitates
habent quoddam commune vinculum cognationis et nos in extremis finibus
terrae longinquae siti tarnen uno animo vobiscum gaudemus. Universitas
vestra per annos honorata et honoranda nobis exemplo bono per nostram
vitam sane brevem semper stetit; ad multa saecula optamus et oramus con-
tinuetur. B^j^j j^jg Wheeler,
(L. S.) Universitatis Rector.
Data Berkleiae apud Californienses
die xxii mens. Mart. anni MDCCCCviiii.
87. Oliio Wesleyan Universität, Delaware.
The Ohio Wesleyan University
to
The University of Leipsic.
Greeting:
By her delegate, Professor Dr. William Walter Davies, the Ohio Wes-
leyan University, Delaware, Ohio, salutes the University of Leipsic on the
Five Hundredth Anniversary of Her Birth.
— 288 —
In 1843 your Mendelssohn-Bartholdj'' founded the Conservatorium of
Leipsic; in the same decade we were bom in the Ohio Valley, so that \ve bow
in profound regard before your venerable age. Yet we have so many ideals
in common that we keenly appreciate the honor of sharing in your wonderful
celebration of June, 1909.
Leipsic is the seat of the Supreme Court of the German Empire, but that
is not her chief distinction. She has a world-wide fame as a center of influence
in the world of music, yet in this she is not at her best. As a prolific multiplier
of books she surpasses London and Paris, but this is not her crown. Back of
all these, their Inspiration and guarantee, is the noble University which is the
central object of interest to visitors from over the seas.
Today the world of scholars is proud to stand at your gates and do you
honor. In 1813 Leipsic was the scene of the dreadful yet glorious
Völkerschlacht,
which in the annals of liberty would make her famous. But allow us to say
that your beautiful city has at call a dearer and more lasting renown in that
she has had for fifty decades a resplendent intellectual
Völkerstrasse
in the University whose roll of Alumni holds such names as Goethe, Klopstock,
J. P. Richter, Fichte, Schlegel and Schelling. With such memories you can
but go on to a future of glorious Service watchcd by thousands of eyes and
upheld by prayers without number.
Herbert Welch
President.
George G. Groat
Secretary.
88. Universität Iowa.
The State University of Iowa
To aU to whom these (Wappen) Presents shall come
Be it Known that Greeting
The Board of Regents the Senate and the President of the State Uni-
versity of Iowa congratulate the Rector and the Senate of the University of
Lfipzig upon its Five Hundredth Anniversary and acknowlcdge with grati-
tudc tlicir indcbtcdncss to Leipzig for the influence of its graduates in the
Faculties of the State University of Iowa Speaking for a State and country
not yet discovered when Leipzig was founded they wish that Leipzig in the
ccnturies to come may have a glorious part in the discovcries in the field of
truth more significant than the discovery of America May Leipzig an eider
sister state university continue to be a leader in bringing in the federation of
the World through the republic of letters
The President of the University has been appointed a delegate to convey
in person this address
Given at Iowa City Iowa on the Fifteenth day of June in the Year of
our Lord One Thousand Nine Hundred and Nine of the Republic the
One Hundred and Thirty-Third and of the University the Sixty-Third
Witness the seal of the University and the signatures hereunto affixed
(L. S.) W. J. Mc Chesney George E. Mac Lean
Secretary of the University. President of the University.
89. Cornell Universität, Ithaca, New York.
To the Rector and Senate of the University
of Leipzig
The Trustees and Faculty of CorneU University through their President,
Jacob Gould Schurman
send greetings:
We congratulate the great Saxon University on the noble history of
her five hundred years, and rejoice in her grand achievements for the advance
of human culture. We gratefully recognize our debt to German scholarship,
and to Leipzig as a leader in the quest of truth. The Ideals realized by Leipzig
in education, science, and philosophy have elevated our own academic life,
and the sound training which many of our professors have received from her
distinguished scholars has exerted a vital influence upon the spirit and method
of scientific investigation in this University and in this country.
E. L. Williams
Secretary of the Board of Trustees.
Wm. A. Hammond
(L. S.) Secretary of the University Faculty.
Ithaca, New York
June, 1909.
90. Universität Minnesota, Minneapolis.
U. S. A.
The University of Minnesota
Minneapolis
July 8 th, 1909.
To the University of Leipzig, honored in every land for the great service
it has rcndered to learning, the comparatively young University of Minnesota,
19
— 290 —
in the United States of America, sends most hearty greetings and best wishes
for the future. This message is sent by the band of a member of the Faculty
of the University of Minnesota, who has the honor to be an Alumnus of Leipzig,
Professor Edward Van Dyke Robinson.
May the coming Century bring to the venerable University of Leipzig
even greater glory than that with which the past five centuries have
crowned her.
Cyrus Northrop
(L. S.) President of the University of Minnesota.
91. Yale Universität New Haven, Connecticut.
Praeses sociique et professores
Universitatis Yalensis
Rectori Senatuique
Universitatis Lipsiensis.
S. P. D.
Quod vos coUegae honoratissimi, et dignitatis et antiquitatis originum-
que Universitatis Vestrae memores sollemnia saecularia per dies festos agenda
constituistis, ut ipsi debitis pietatis et officii muneribus fungimini, ita aliis, et
nobis praecipue, pergratam offertis occasionem ad gratiam propter multa
merita persolvendam. Namque per centum fere annos ad illustrem Universi-
tatem Lipsiensem quasi ad locum quendam sacrum alumni nostri itinera
fecerunt ut doctrinam vestram artesque ingenio imbiberent: quos quam
benigne humanoque animo velut hospites acciperetis vel etiam in filiorum
nomen et iura adoptaretis non possumus oblivisci.
Quare Johanni Oertcl collegae dilectissimo ex ordinc philosophorum
mandavimus ut legatus noster feriis vcstris intersit gratulationes et vota
nostra praesens nuntiaturus. Valete nobisque favete.
Dabamxis Novo Portu in Re Publica Connecticutensi, XVII Kai. Jul.
A. D. MDCCCCIX. Arthur T. Hadley
(L. S.) Praeses.
92. Columbia Universität, New York.
Rectori Magnifico Professoribus Doctoribus
Universitatis Lipsiensis
S. P. D.
Universitatis Columbiae
In Urbe Novo Eboraco
Ex animo graliil.iniur v()l)is fcrias saecularcs iain quin(iiiics rite
ccicljraturis praiciinu' i um taiiti leinporis decursus Uiüvcrsilati vestrae nuvam
— 291 —
roboris viriumque accessionem felicissime attulerit. Quod nos quoque parti-
cipes istorum gaudionim tarn benigne esse voluistis, officio simul atque pietate
permoti, gratias amplissimas agentes, ad vos unum ex ordine nostro, Joannem
Guilelmiim Burgess, Decanum studiorum liberalium in Universitate nostra,
misimus ut nostram ergo Lipsienses benevolentiam praesens testificetur.
Neque solum propter illam amicitiam quae inter omnes academias et
floret et florere debet nunc soror sororem laudat atque obsecrat Columbia ut
prospere vobis in futurum vortat. Verum est, ut ait ille vir prope divinus,
M. Tullius Cicero, omnes artes quae ad humanitatem pertineant habere quod-
dam commune vinculum et quasi cognatione quadam inter se contineri; sed
alia gratulationis causa, alia contemplatio, hoc tempore nos permovet. Nostrates
multi Lipsiam frequentes ibi scientiis Htterisque humanioribus operam studiose
dederunt, doctores Universitatis vestrae sedulo excoluerunt, in Americam
deinde redeuntes, lumen doctrinae ubique sparserunt. Quis enim hodie tarn
inaccessus, tam remotus in terris locus est quo non istius clarissimae Universi-
tatis fama pervaserit ? Quis est qui ignorare possit Luthardtii in theo-
logia acumen, aut Curtii in philologia Ingenium, aut Hisii in medicina
doctrinam ? Cui non nota est — ut nomina adhuc viventium praetermittamus
— Gottfriedi Arminii subtilitas, Windscheidii facultas, Fechnerii mira
sagacitas ? Hos et multos alios Lipsienses nos Americani libentissimis animis
hodie commemoramus.
Deum igitur Optimum Maximum precamur ut sicut in temporibus
peractis usque ad hunc diem Universitati vestrae propitius ac benignus
semper adfuit, ita bonis omnibus quae vobis optanda erunt et salutaria
cumulare veht nee non et saecula futura Suo beneficio fortunet.
Scribendo adfuit
Nicolaus Murray Butler
(L. S.) Praeses
Datum Novi Eboraci Kai. Jul. Anno D. N. MDCCCCIX.
93. Universität Pennsylvanien, Philadelphia.
Universitas Pennsylvaniensis
Universitati Lipsiensi
S. P. D.
Universitates non minus quam homines decet diem natalem celebrare,
ut occasio amicis detur benevolentiam declarare atque laudes meritas prae-
dicare. Itaque litteras vestras quibus nos ad soUemnia quinguagenaria iUustris-
simae vestrae universitatis concelebranda benevole invitavistis haud cum parvo
gaudio accepimus.
19*
— 292 —
Nee vero minus in hoc delectamur, quod, qui hoc munere perfungatur,
in locum nostrum
Casparum Rene Gregory
universitatis nostrae alumnum, substituere licet, qui praecipuo honore a nobis
habetur, qui imus Americanis ex omnibus litteratis summam dignitatem profes-
soris Germanicae universitatis ordinarii est consecutus, atque feHciter quidem
Universitatis Lipsiensis.
Nos idem sane gaudemus, quod eins auctoritate, qui rei publicae
Americae Septentrionalis Praesidi princeps in consilio adest, vobis diem
natalem celebrantibus, una cum illo viro quem ante diximus eruditissimo,
intererit
David Jayne Hill
vir summae virtutis, Legatus cum Liberis Mandatis ab re publica nostra Ger-
manicum ad imperium missus, universitatis nostrae honoris causa alumnus
(LL. D. 1902), qui ipse vobis de operis magnis gratuletur, quas per tot saecula
non Germaniae modo, verum etiam toti orbi terrarum reddidit Universitas
Lipsiensis.
Datum Philadelphiae, mense lunio ineunte, anno millensimo nongen-
tensimo nono.
Edward Robins, Chas. C. Harrison
Sigilli Custos Praefectus
(L. S.) Edgar F. Smith
Vice Praefectus.
94. Leland Stanford Junior Universität, Palo Alto, Californien.
Q. F. F. F. Q. S.
Rcctori Magnifico et Senatui Universitatis Lipsiensis Pracses et Praefecti
Universitatis in Memoriam Lelandi Stanfordi Junioris conditae
S. P. D.
Vos, viri clarissimi, quoniam non sine causa eins Acadcmiac, cuius gloria
tarn praestans tamque singularis cxstat, quingentcsimum natalem dccrevistis
per triduum celcbrare, habcte, quacsumus, pro ccrto nos, benigne ac libcraliter
a vobis invitatos, tantac supplicationis esse participes ardenter cupcre.
Nam in vestra Academia doctrinac libertatisquc vcra indoles vcrsatur,
quae ubique ignorantiae tencbras discutiat; haec multis c iuventute Americana
niilibus ,,ct pracsidium et dulcc docus" exstitit; ox oadiMii tot ot tales alunmi
profecti sunt, qui per oinncs tcrras oninihus iKiiiiiiülius lumrii cl.uuin acccu-
dcrint vcritatis,
— 293 —
Cuius generis non paucos in Senatum Academicum nostrum ascripsimus,
e quibus diligentissime colimus virum eruditissimum, Evvaldum Flügel, Philo-
sophiae Doctorem, nunc Philologiae Anglicae Professoren! nostrum, olim autem
apud vos eiusdem disciplinae Magistrum, cuius avi matemi, nomine prae-
clarissimo Menckenii, non solum Academiam vestram sed etiam ipsum Recto-
ratum ornabant. Hunc igitur optimo iure adlegamus, qui ipse tempore festo
adsit et nostris verbis vobis gratulatus precetur ut Deus Optimus Maximus in
posterum aeque ac in praeterito vobis labores felicissime fortunet.
Datum in California apud Stanfordenses Kai. Mai. MCMIX.
(L. S.) David Starr Jordan,
Universitatis Stanfordensis Praeses.
95. Clark Universität, Worcester.
To the great and ancient
University of Leipzig
the Conservatrix of Philosophy and Humane Letters, the Fruitful Mother of
Science, from
Clark University
young as yet in years but zealous for the same high purposes : Greeting, Feli-
citation, Veneration for Five Hundred Years of Noble History, God-speed for
an unmeasured future.
By the band of the fully empowered and personal representative of the
Trustees, the President and the Faculty of Clark University,
Edmund Clark Sanford.
Leipzig, July twenty-seventh
Nineteen hundred and nine.
VIII. Asiatische Universitäten:
96. Universität Kyoto.
Übersetzung.
Kyoto Japan, Juli, 190g.
An die Königlich- Sächsische Universität Leipzig.
Das Gedeihen eines Landes hängt von der Entwicklung der geistigen
Kultur ab, und die geistige Kulturentwicklung beruht auf dem Fortschritt
der Wissenschaften. Gegenwärtig zeichnet sich Deutschland durch seine
wissenschaftlichen Fortschritte vor der ganzen Welt aus. Dies rührt zwar von
— 294 —
der Gewissenhaftigkeit und dem Forschungstrieb des deutschen Volkes her,
aber es fehlt auch nicht an Gründen, die weit in die geschichtliche Vergangen-
heit zurückreichen. Seit der Gründung der Universität Leipzig sind es nun
volle fünfliundert Jahre. Sie gehört zu den ältesten Anstalten der Art nicht
nur der deutschen, sondern aller Länder der Erde. Ihre Verdienste, die aus dem
klassischen Altertum überkommene Kultur durch das Mittelalter hindurch ge-
wahrt und der Neuzeit übermittelt zu haben, sind nicht hoch genug anzuschlagen.
Dank der warmen Fürsorge, welche die sächsischen Könige von Geschlecht zu
Geschlecht als Rectores magnificentissimi der Pflege und Hebung der Wissen-
schaft zugewendet haben, sind die jetzt an dieser Universität wirkenden Do-
zenten Koryphäen ersten Ranges auf allen Gebieten des menschlichen Wissens.
Bei umfassender Gelehrsamkeit und vorzüglicher Einsicht leiten sie die Stu-
dierenden mit Liebe und Hingebung. Auch die Kaiserliche Universität zu
Kyoto hat der Universität Leipzig viel zu verdanken, indem sie in ihren vier
Fakultäten eine Reihe Professoren aufzuweisen hat, die in Leipzig studiert
haben. Dazu kommt noch, daß von allen Universitäten der alten und der neuen
Welt die Universität Leipzig wohl zu den wenigen gehört, die sich besonders
lebhaft für japanische Geschichte und Literatur interessieren. Um so inniger
fühlen wir ihr Verhältnis zu unserem Lande. Die Kaiserliche Universität zu
Kyoto dankt der Universität Leipzig herzlichst für ihre Einladung zu der
fünften Centenarfeier, und indem sie sich durch einen Vertreter an dem Feste
beteiligt, sendet sie die wärmsten Glückwünsche zu ihrem fünfliundert jährigen
ruhmvollen Bestehen. Möge die Universität Leipzig wie bisher so auch künftig-
hin blühen, wachsen und gedeihen bis in die fernste Zukunft !
Die Kaiserliche Universität zu Kyoto.
97. Universität Tokyo.
Übersetzung.
Aus Anlaß des im 7. Monat des 42. Jahres der Meiji-Ära (Juli 1909)
stattfindenden fünfhundertjährigen Jubiläums der Gründung der Leipziger
Universität entsendet unsere Kaiserliche Universität zu Tokyo, der freundlichen
Einladung Ihrer Universität folgend, als ihren Vertreter den Professor an der
Fhilosopliischcn Fakultät hiesiger Hochschule Herrn Bungaku-hakushi Rikizö
Nakasliima, und betrachtet es als eine hohe Ehre, an der glänzenden Feier
teilnehmen zu können.
In dem langen Zeitraum von 500 Jahren seit der Gründung Ihrer Uni-
versität sind zahlreiche Veränd(;rungon und Umwälzungen im \\'eltengeschicke
vor sicli gegangen, aber fest und ohne Wanken hat Ihre Universität den Stür-
men der Zeit getrotzt, alle Hindernisse überwunden, ilire Einrichtungen inmier
vollkommener ausgebaut und dadurch das wahre Wesen der Universität zur
— 295 —
höchsten Entwicklung gebracht. Eine lange Reihe von großen Gelehrten hat
von Generation zu Generation an ihr gewirkt; mit immer wachsendem Erfolg
ist an der Heranbildung tüchtiger Männer und an der Förderung der wissen-
schaftlichen Erkenntnisse gearbeitet worden, und so wurde der große Auf-
schwung herbeigeführt, den wir heute wahrnehmen. Wahrlich glänzend sind
die Verdienste, welche Sie sich um das Gedeihen des engeren Vaterlandes, die
inteUektuelle Bildung der Welt, die Kultur der ganzen Menschheit erworben
haben, und so haben auch wir allen Grund, mit aus tiefstem Herzen
kommender Sympathie und Verehnmg zu diesem Feste unsere Glückwünsche
darzubringen.
Wohl liegt unsere Kaiserliche Universität zu Tokyo räumlich weit ge-
trennt von der Leipziger Universität an der äußersten Kante von Asien, die eine
im Osten, die andere im Westen; was aber die Wissenschaft anbelangt, so gibt
es keine örtlichen Grenzen, und alle Völker der Welt werden gleicherweise von
ihren Wohltaten befruchtet. Es gereicht uns in der Tat zu ganz besonderer
Freude, daß wir in der HeranbUdung tüchtiger Männer, in der Pflege der
Wissenschaften, in dem Streben nach geistiger Entwicklung der Menschheit
mit einer so einflußreichen und ruhmvollen wissenschaftlichen Anstalt wie der
Leipziger Universität die gleichen Ziele und Zwecke verfolgen. Da Ihre Uni-
versität eine der ausgezeichnetsten Hochschulen der Welt ist, so kommen aus
aUen Ländern überaus zahlreiche Studierende in ihre Lehrsäle gezogen, und
so ist denn auch die Zahl der Studenten unseres Landes, die in Ihrer Universität
Aufnahme gefunden haben und unter der Leitung Ihrer berühmten Lehrer
ausgebildet worden sind, keine geringe. Auch manche Professoren unserer
Universität haben ehedem ihre Studien in Leipzig betrieben. So sind wir Ihrer
Universität zu großem Danke verpflichtet. Die Kaiseriiche Universität zu
Tokyo gestattet sich durch ihren Vertreter bei der Feier in aUer Ehrfurcht ihre
Glückwünsche darzubieten und die Hoffnung auszusprechen, daß ihre Uni-
versität in Zukunft immer herrlicher blühen und gedeihen möge.
Der Rektor der Kaiserlichen Universität zu Tokyo
Baron Arata Hamao.
IX. Akademien:
98. Königliche Akademie der Wissenschaften in Amsterdam.
Der Universität Leipzig sendet zu ihrer Jubelfeier die Königl. nieder-
ländische Akademie der Wissenschaften zu Amsterdam ihren herzlichen und
aufrichtigen Glückwunsch.
— 296 —
Zu hoher Freude gereicht es der Akademie, der altehrwürdigen Bildungs-
stätte Mitteldeutschlands, die aus unscheinbaren Anfängen zu so großem
Einfluß und Ruhm sich erhoben hat, ihre innigste Teilnahme zu bekunden, da
sie sich rüstet, den Tag, an dem vor einem halben Jahrtausend die deutschen
Studenten Prags sich nach Leipzig wandten, festlich zu begehen.
Der stolzen Vergangenheit und verheißungsvollen Gegenwart möge sich
eine nicht minder schöne Zukunft anschließen !
Beseelt von dem Verlangen, daß dieser Glückwunsch nicht nur durch
das tote Pergament die Universität erreiche, entspricht die Akademie freudig
der an sie ergangenen Einladung, indem sie ihren Vertretern den Auftrag
erteilt hat, auch durch das lebendige Wort der Leipziger Hochschule den
Ausdruck ihrer warmen Empfindung zu übermitteln.
Amsterdam, Juli 1909.
Die Königl. Akademie der Wissenschaften
zu Amsterdam.
H. G. V. d. Sande Bakhuyzen,
Allgemeiner Vorsitzender.
J. D. V. d. Waals,
Allgemeiner Sekretär.
99. Königlich Preußische Akademie der Wissenschaften, Berlin.
Der
Universität Leipzig
zur Feier ihres fünfhundertjährigen Bestehens
Zu ihrer Semi-Millenarfeier bringt der Leipziger Universität die Königlich
Preußische Akademie der Wissenschaften ihre wärmsten Glückwünsche dar.
Zählt auch die Wissenschaft selbst ihr Alter nach Jahrtausenden, die
sie in ununterbrochenem und sicherem Gange durchmessen hat, so ist es doch
nur wenigen Universitäten bisher vergönnt gewesen, die Schwelle eines halben
Jahrtausends zu überschreiten, und nicht für alle, die dieses Alter erreicht
haben, bedeutete die lange Dauer freudigen Aufstieg und stetes Wachstum.
Aber die Geschichte der Alma Mater Lipsiensis ist eine Geschichte sich ent-
wickelnder und ausbreitender Kraft. Nicht nur die Verheißung hat sich an ihr
erfüllt: ,,Dcin Alter sei wie Deine Jugend", sondern das Licht ihres Morgens
wird durch die Sonne ihres Mittags weit überstrahlt. Aus kleinen Anfängen,
die aber schon ihre zukünftige Bedeutung ahnen lassen, ist sie im 19. Jahr-
hundert nicht nur eine der ersten deutschen Universitäten, sondern auch eine
Welt-Universität gcwordni, li.it in mehr als einer Disziplin Jahrzehnte hin-
— 297 —
durch die Führung gehabt, hat in ihren Lehrinstituten in der Mitte des vorigen
Jahrhunderts den Schwester-Universitäten ein hohes Vorbild gegeben und ist
heute an ihrem Jubeltage durch die Kraft und den Glanz ihrer Lehrer und durch
die Zahl und den Eifer ihrer Schüler das Juwel in der Krone Sachsens und der
Stolz des deutschen Volks.
Unterstützt durch die beneidenswerte Verbindung mit dem Mittelpunkt
des deutschen Buchhandels, steht die Leipziger Universität in lebendigstem
Verkehr mit den Stätten der Wissenschaft in der ganzen Welt. An diesen Be-
ziehungen nimmt auch die Königlich Preußische Akademie der Wissenschaften
dankbar und freudig teil. Zwar sind für sie diese Beziehungen nicht älter als
ein Jahrhundert; denn für die friderizianische Akademie war der Weg von
Berlin nach Leipzig weiter als der nach Paris, und die Sozietät Friedrichs L
sah sich nur durch ihr Mitglied Gottsched mit dem Leipziger Musensitze ver-
bunden. Die Akademie wird es aber niemals vergessen, daß ihr Stifter Leibniz
ein Leipziger gewesen ist und daß sie durch ihn neben den großen wissenschaft-
lichen Aufgaben auch die hohe Pflicht, mit der Wissenschaft dem Vaterlande
zu dienen, empfangen hat. Sobald die friderizianische Akademie zu einer
deutschen wurde, hat sie auch den Weg zu den neu aufl^lühenden deutschen
Universitäten gefunden und weiß sich seitdem mit ihnen aufs festeste verbunden.
In bezug auf die Leipziger Universität bezeichnet die Wahl von Rosenmüller,
dem Orientalisten, und Gottfried Hermann, dem Philologen, noch vor den
Tagen der großen Völkerschlacht den grundlegenden Anfang der Arbeits-
gemeinschaft. Seitdem hat die Preußische Akademie die Ehre gehabt, eine
große Anzahl der Gelehrten der Alma Mater Lipsiensis zu ihren Mitgliedern zu
zählen. Weber und Fechner, Fleischer, Ritschi und Georg Curtius, Ludwig
und Leuckart — um nur diese Namen zu nennen — durfte sie zu den ihrigen
rechnen. Aber mit besonderem Danke gedenkt sie an dem heutigen Tage zweier
Männer, deren sich auch Leipzig mit Stolz erinnert. — Haupt und Mommsen.
Was sie der Wissenschaft bedeuten und was insonderheit Mommsen geschaffen
hat, das rühmt die Welt ; aber wie sie als aufrechte Männer in trüben Tagen
echten Vaterlandssinn bewährt haben, das steht in den Annalen der Leipziger
Universität geschrieben, und wie sie in demselben hochgemuteten Sinn als
Sekretäre die Preußische Akademie zu Berlin geleitet haben, das verkünden
die Blätter unserer Geschichte. Leibniz, Haupt und Mommsen — diese drei
Namen sind Ihnen, hochgeehrte Herren, so teuer wie uns, und ihr gemeinsamer
Besitz schlingt ein starkes Band der Erinnerung und der Kraft um die wissen-
schaftlichen Gemeinwesen, denen wir angehören! Mögen die hohen Güter
und Ideale, für welche diese Männer gewirkt haben, das unverlierbare Erbe
der Alma Mater Lipsiensis bleiben, mögen sie, während die Welt sich wandelt
und die Wissenschaft immer neuen Aufgaben zueilt, die sicheren Leitsterne
auf noch unbekannten Pfaden sein, und mögen die Schüler, welche von Ihnen
— 298 —
ausgehen, durch Charakter und Wissen ausgezeichnet, die Lehre und den Ruhm
der Universität in unserem Vaterlande und weit über seine Grenzen hinaus
bis in ferne Zeiten verbreiten !
Die Königlich Preußische Akademie der Wissenschaften.
A. Auwers. Vahlen.
Diels. Waldeyer.
100. Königlich Belgische Akademie der Wissenschaften, Brüssel.
A Messieurs les membres du senat academique de l'Universite
de Leipzig.
Messieurs,
Le joyeux evenement que va celebrer, les 28 et 30 juillet, l'Universite de
Leipzig, par la commemoration du cinq-centieme anniversaire de sa fondation,
ne saurait susciter que d'unanimes applaudissements dans le monde de la
Science.
L'Academie royale des sciences, des lettres et des beaux-arts de Belgique
s'associe d'autant plus volontiers ä cette celebration que, depuis nombre d'an-
n^es, Celle est en relations de confraternite des plus etroites avec votre Uni-
versit^; eUe est fi^re d'en posseder toutes les publications.
Elle se rappeile avec la meme fiert6 les professeurs qui ont figure dans ses
rangs en qualit^ d'associes etrangers, comme eile est heureuse d'y voir figurer
actuellement le professeur docteur Karl Lamprecht, qui jouit d'une renommee
mondiale.
Aussi, l'admiration qu'elle professe pour votre Institution, Messieurs,
est-elle des plus legitimes et c'est avec un vif et sincere enthousiasme qu'elle
applaudit ä la c616bration de votre Jubile.
Ces sentiments de la plus sinccire confraternite scientifique, Monsieur le
professeur Pircnne, le dclegu^ que l'Acad^mie a choisi, vous les renouvollera,
de vivc voix, pendant la seance de la remise des Adresses.
Veuillcz agr6er, Messieurs, avec l'expression de nos sentiments de haute
considdration, les voeux que nous fnrmons pour la prosp(?rit(5 de la cdlöbre
Universitd de Leipzig.
Bruxelles, le I" mars 1909.
Le Secrdtaire perpdtuel,
(L. S.) Chcvallicr Edmond Marchai.
299
101. Akademie der Wissenschaften in Kristiania.
Die
Akademie der Wissenschaften
in Kristiania
grüßt
Die Universität Leipzig
zum fünfhundert] ährigen Jubiläum
in warmer Dankbarkeit für aUes, was ihr die Wissenschaft verdankt, in fester
Überzeugung, daß der ruhmvollen Vergangenheit eine glänzende Zukunft
entsprechen wird.
Kristiania im Juli 1909.
Ebbe Hertzberg,
Präses.
Axel Johannessen,
General- Sekretär.
102. Königlich Irische Akademie, Dublin.
Academia Regalis Hibernica
Universitati Lipsiensi
S. P. D.
Cum iam abhinc quingentos annos Professores et Studentes Germanici,
dignitatis nominis Germanici memores, Pragam rehquerant incerti ubi sedes
Academicas iterum posituri fuerint, invitatione Frederici et Guilelmi Comitum
Thuringiae accepta, Lipsiam domum elegerunt ubi studia Academica instaura-
rent, et tunc in Germanico solo locati, spiritu Germanico animati post incertam
fortunam certam atque egregiam famam Universitati Lipsiensi per labentes
annos constabUitum in praesaga mente sperare inceperunt. Neque spes fefeUit;
nam hodie inter prima doctrinae Germanicae lumina Universitas Lipsiensis
omnium consensu elucet. Et cum iam centum lustris summa laude fehciter
peractis viros ex omni orbis terrarum regione ad saeculares suas fenas con-
vocavit et Jemen quoque in partem gaudii iUius iusti vocare dignata est, Aca-
demia Regalis Hibernica invitationem benignam ut cum laetitia lUa conso-
cietur grato animo accipit et commendat Vobis, Viri Illustres, maiorem m mo-
dum virum eminentem e Concilio suo Academico, in papyris Graecis mda-
gandis et enucleandis investigatorem peritissimum, Reverendum Johannem
Pentland Mahaffy, qui feriis vestris adsit et nomine Academiae Regahs
Hibemicae Universitati Lipsiensi non minus feliciorem per futura saecula
quam per praeterita cursum fama et laude summa ornatum ex corde auguretur.
Francis A. Tarleton,
Praeses Academiae.
J. A. Mc Clelland,
ab Actis Academiae.
D. Dublini in domo Academica
mense lulio MCMIX. (L. S.)
103. Königliche Gesellschaft der Wissenschaften in Göttingen.
An dem stolzen Feste des 500 jährigen Jubiläums, das der Universität
Leipzig als zweiter unter den reichsdeutschen Hochschulen zu feiern vergönnt
ist, nimmt auch die Königliche Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen
freudigen Anteil und entbietet der ehrwürdigen und jugendfrischen Jubilarin
die herzlichsten Glückwünsche beim Eintritt in das zweite halbe Jahrtausend.
Wir gedenken in diesen Tagen dankbar bewegt der reichen Förderung,
die durch mehr als anderthalb Jahrhundert von der Alma Mater Lipsiensis,
ihren Lehrern und ihren Zöglingen, auch zu ims herübergeströmt ist, und die
nicht zum kleinsten Teile die Arbeiten unserer Gesellschaft befruchtet, unsere
Hochschule aber früh befähigt hat, den niedersächsischen Landen zu werden,
was Ihre Universität schon durch viele Generationen für Obersachsen gewesen
war: eine Hochburg und Freistätte der Wissenschaft, eine Erzieherin für den
Staat und für alle Wirkungskreise des öffentlichen Lebens.
Ist es dem genialen Organisator der Georg- August-Universität, dem
Freiherrn Gerlach Adolfh von Münchhausen nicht gelungen, den Rat Mos-
heims zu verwirklichen und seine junge Schöpfung mit dem prunkenden
Namen Gottscheds zu schmücken, so sind wir um so mehr stolz, uns für die
verheißungsvollen Anfänge der Philologie den Rektor der Thomas- Schule
Johann Matthias Gesner geholt zu haben, und aus bescheidenstem Wirken
an der Dresdner Bibliothek seinen größeren Nachfolger Christian Gottlieb
Heyne. Die Namen des Kollegen und des Schülers Ihres Ernesti bedeuten für
uns zugleich wichtige Etappen in der Jugendgeschichte der Königlichen Sozie-
tät; und wenn wir deren Album aufschlagen, so ist es gewiß kein Zufall, wenn
uns als erstes auswärtiges Mitglied der historischen Klasse eben Johann August
Ernesti, als erstes der nuithematischen Klasse Abraham Gottlielf Kästner
cntgegenlouclitet, Kästner, der bald der Unsrige werden und die Reihe der
Mathematiker eröffnen sollte, die über Wilhelm Weber Ins auf diese Tage
herab ihr wissenschaftliches Wirken iiiul ilnc Lilutätigkcil zwisciien Leipzig
und Güttingcn geteilt haben.
— 301 —
Im friedlichen Wetteifer mit ihrer ruhmbedeckten obersächsischen
Schwester ist die Universität Göttingen erstarkt und herangewachsen; es gibt
wenige Gebiete der Wissenschaft, die nicht von einem Austausch der Kräfte
Zeugnis ablegen können. In unserm Lehrkörper wie in unserer Gesellschaft
hat allezeit ein guter Tropfen Leipziger Blutes pulsiert — und uns hinwiederum
gibt es heute ein Hochgefühl, daß wir im abgelaufenen Jahrhundert die Dankes-
schuld des achtzehnten sühnen durften: durch manchen Verzicht, der Ihnen
einen glänzenden Namen zuführte, oder eine sichere Gewähr für die Zukunft.
Möge dieser kraftvolle Wettbewerb zwischen den beiden Hochschulen,
zu dem das letzte Jahrzehnt auch ein engeres Verhältnis unserer Gelehrten
Gesellschaften gefügt hat, allezeit fortbestehen, und möge es der Universität
Leipzig beschieden sein, noch durch länge Jahrhunderte ihren Ruhm zu
mehren und ihre reicherprobte Wirksamkeit zu erstrecken über die fernsten
Teile der Erde !
Die Königliche Gesellschaft
der Wissenschaften zu Göttingen.
E. Ehlers
d. z. Vorsitzender Sekretär.
104. Kaiserliche Leopoldinisch-Carolinische Deutsche Akademie der Naturforscher
in Halle.
Dem Rector Magnificus und dem Senate
der Universität Leipzig
zur fünften Säcularfeier
Herzlichsten Festgruß !
Am 29. Juli dieses Jahres soll der Tag festlich begangen werden, an dem
die Universität Leipzig auf fünf Jahrhunderte eines ruhmvollen Bestehens
zurückblicken kann. Zu dem hohen Feste, das ein freundliches Geschick Ihnen
zu feiern vergönnt hat, naht sich glückwünschend auch die Leopoldinisch-
Carolinische Deutsche Akademie der Naturforscher. Seit dem Jahre 1409, in
dem Prager Studenten und Magister die Leipziger Universität begründeten,
hat dieselbe nicht aufgehört, den Samen der Geistesbildung auszustreuen und
in Tausenden von Schülern, die in ihr nicht nur aus dem engeren Deutschen
Vaterlande, sondern aus allen Teilen der Welt zusammenströmten, den Funken
der Begeisterung zum Studium der Wissenschaften und schönen Künste anzu-
fachen und zu pflegen. Wir gedenken an dem heutigen Tage auch derer, die
die Lehrstühle der Universität Leipzig geschmückt. Leuchten und Säulen der
Wissenschaft, jener Anzahl unvergeßlicher Männer, die sie dem deutschen
Vaterlande geschenkt. Eine große Anzahl dieser Gelehrten hat die Akademie
die Ehre, zu ihren Mitgliedern zu zählen, und um so freudigeren Anteil nimmt
sie daher an diesem Ehrentage.
— 3^2 —
Möge es der Universität Leipzig vergönnt sein, auch weiterhin derartige
große Männer und solche, die in ihrem Sinne wirken, heranzubilden, und mögen
ihr noch unendliche Tage frohen Gedeihens beschieden sein !
Halle (Saale), den 29. Juli 1909.
Der Präsident und das Adjunctencollegium der Leopoldinisch-Carolinischen
Deutschen Akademie der Naturforscher.
A. Wangerin.
105. Königlich Dänische Gesellschaft der Wissenschaften, Kopenhagen.
Til Universitetet i Leipzig.
Med oprigtig Tak har det Kongelige Danske Videnskabernes Selskab
modtaget Meddelelsen cm det oervcerdige Leipziger-Universitets forestaaende
500-aarige Jubilceum, og med Gloede har det fulgt den hoedrende Opfordring
til at sende et af sine Medlemmer som Delegeret til denne sjoeldne Fest. Vi
har ikke nödig her i det Enkelte at omtale de störe Fortjenester af Videnskab og
Kultur, som det noestoeldste blandt de endnu virkende Universiteter i det
Tyske Rige har indlagt sig, eller at opregne de mange berömte Navne, der i
Tidemes Lob har kästet og endnu kaster Glans over det; vi kan nöjes med at
forene vor Tak for dette störe og utrcettelige Arbejde i Menncskehendens
Tjeneste med de mange andre Taksigelser, som ved denne Lejlighed bringes
Leipziger-Universitet, i det vi tillige med Gloede mindes, at vort Selskab
gjennem cn loengere Aarroekke öftere har sögt at give denne Taknemlighed et
synligt Udtryk ved at optage en Rcekke Leerere ved Lcipzigcr-Höjskolen
blandt sine udenlandske Medlemmer.
Med denne Tak for Fortiden forbinder vi de bedste 0nsker for Fremtiden :
Maatte Leipziger-Universitetet i de kommende Tider bestandig hoevde
den fremragende Stilling blandt de videnskabelige Loereanstalter,
hvortil det i det forlöbne halve Tusindaar har hoevet sig, og maatte
det vedblive at blomstre omgivet af det utroettclig virksomme Leipziger-
Borgerskab, der midt i alt sit rastlöse Arbejde
har forstaaet at berede Videnska-
ben og Musikens Kunstsaa
trygge og vidtberömte
Hjemsteder.
I det Kongelige Danske Videnskabernes Selskab
Kjöbcnhavn, d: 20' Juli 1909.
Villi. Thomson H. G. Zeuthen
Prcesident. (L. S.) Sekretcer.
— 303 —
Übersetzung.
Mit aufrichtigem Danke hat die Königliche Dänische Gesellschaft der
Wissenschaften die Nachricht von der bevorstehenden fünfhundert] ährigen
Jubelfeier der altehrwürdigen Leipziger-Universität empfangen, und mit
Freude hat sie der ehrenden Aufforderung Folge geleistet, eines ihrer Mit-
glieder als Vertreter der Gesellschaft zu diesem seltenen Feste zu senden.
Wir haben es nicht nötig, die hohen Verdienste der Zweitältesten der noch
tätigen Hochschulen innerhalb des deutschen Reiches um die Wissenschaft
und die Kultur im Einzelnen zu erwähnen oder die vielen berühmten Namen
aufzuzählen, die in den verflossenen Jahren Glanz darüber verbreitet haben
und noch verbreiten ; wir können uns damit begnügen, unseren Dank für
diese große und unermüdliche Arbeit im Dienste der Menschheit zu den vielen
anderen Danksagungen hinzuzufügen, die bei dieser Gelegenheit der Leipziger
Universität entgegengebracht werden, wobei wir aber mit Freude daran
denken dürfen, daß unsere Gesellschaft im Laufe des Jahres öfters gesucht
hat, dieser Dankbarkeit durch die Aufnahme einer Reihe von Lehrern an
der Leipziger Hochschule unter ihre auswärtigen Mitglieder einen sichtbaren
Ausdruck zu geben.
Mit diesem Danke für die Vergangenheit verbinden wir die herzlich-
sten Wünsche für die Zukunft. Möge die Universitas Lipsiensis in der
Folgezeit die hohe Stufe unter den wissenschaftlichen Lehranstalten
behaupten, die sie in dem verflossenen halben Jahrtausend erreicht hat, und
möge sie fortwährend blühen in der Mitte der unermüdlich schaffenden
Leipziger Bürgerschaft, die es trotz ihres emsigen Fleißes verstanden hat,
der Wissenschaft, der Kunst und der Musik so traute und so weithin berühmte
Heimstätten zu bereiten.
106. Königliche Gesellschaft in London.
(Wappen)
To the
University of Leipzig
The Royal Society of London desires to present its cordial felicitations
to the University of Leipzig on this auspicious occasion. For five centuries the
University has been one of the great intellectual centres of the world. Its vene-
rable age and the interest of its innumerable associations claim universal respect
and sympathy, while the long and illustrious roll of its distinguished alumni
and Professors and the potent influence which, through their labours, it has
exerted in every brauch of human thought, entitle it to the admiration and
gratitude of all civilized men.
In Literature and Philosophy the University can justly boast that some
of the greatcst intellects have bccn trained within her vvalls. To have sent
— 304 —
forth such sons as Goethe, Klopstock, Fichte, and SchelHng, is a distinction
that few seats of learning can equal. But the Royal Society, having the impro-
vement of Natural Knowledge as its aim, is specially glad at this time to dwell
upon the large share which the University of Leipzig has taken in the onward
march of Science. It was in Leipzig that the immortal Leibniz, in conjunction
with other eminent men, founded the Acta Eruditorum. This publication, which
was the first scientific Journal published in Germany, continued for a hundred
years to be one of the chief chronicles of the progress of the nascent physical
sciences, fostered by the friendly rivalry of German and British discoverers.
A few years after the Royal Society was founded, as we are proud to recall,
Leibniz communicated to it one of his early papers, and he conferred a further
honour on the Society by becoming enrolled among its Fellows.
The Royal Society rejoices in the great expansion which in more recent
time the University has made in all departments of Science. Retaining still
its old pre-eminence as a centre of literary and philosophical culture, it has
also become one of the most active and best equipped schools of Science. Espe-
cially world-wide has been the influence of the physiological teaching under
Professor Ludwig, from whom so many of the FeUows of the Royal Society
have received Inspiration. The fame of the geological departments under
Professors Zirkel and Credner has attracted students from the New as well
as from the Old World. Nor have the other branches of the scientific equipment
of the University been less successful.
The Royal Society confidently beUeves that the future of the great Uni-
versity of Leipzig will bc as prosperous and distinguished as its brilliant past
has been.
Signed and Sealed on behalf of the Royal Society
(L. S.) Arch : Geikie
8th July 1909 President.
107. Britische Akademie, London.
To
The University of Leipzig,
The President, Council, and Fellows of
The British Acadcmy
send hcartiest Greetings and Congratulations on the occasion of the sooth
Annivcrsary of the Foundation of tlic University, and are honoured by the
invitation to participate in tlie Commcmoration. Accordingly, they have
dcputed one of tho Fellows of the Acadcmy, who is linkcd by dosest ties to
the University of Leipzig, namely, Professor A. A. Macdonell Boden, Professor
of Sanskrit in tlie University of Oxford, to convey to the Rector and Senate of
— 305 —
the University the good wishes of the Academy for the continiied prosperity
and well-being of the University of Leipzig, to which the world of learning
is so profoundly indebted for its past and present achievement through its
long line of distinguished Scholars.
May the long line continue for centuries to come, bringing honour and
glory to the University, which is now deservedly rejoicing in a noble record of
f ive hundred years !
On behalf of the President, Council, and Fellows
of the British Academy,
July 26th. 1909. J. Gollancz,
See. Brit. Acad.
108. Königlich Bayerische Akademie der Wissenschaften, München.
500
Zum Gedenktag 500 jährigen Bestehens der Universität Leipzig bringt
auch die Kgl. bayerische Akademie der Wissenschaften in München in herzlicher
Verehrung ihren Glückwunsch dar.
Akademien und Universitäten sind Arbeitsstätten der Wissenschaft,
deren jede ihre eigene Bedeutung und ihre besonderen Aufgaben hat; sie sind
aber nahe verwandt, nicht bloß durch das gemeinsame Streben, nach der
Wahrheit forschend zu höherem Menschentum vorzudringen — es laufen auch
die Fäden persönlicher Beziehungen mannigfach hin und her. Wie edel auch
der Beruf der Akademien ist, ungehemmt durch Rücksichtnahme auf Nutzen
und Verwertbarkeit der Kenntnisse die reine Wissenschaft durch Forschung
und Versuche zu fördern, so hat sich doch längst erwiesen, daß diese Gelehrten-
vereine nur in Anlehnung an die mit praktischen Lehraufgaben betrauten Hoch-
schulen sich in würdiger Weise zu verjüngen vermögen.
Welche Hochschule wäre aber vollkommener ihrer Aufgabe gerecht ge-
worden als che Leipziger Societät, die einen Leibniz und einen Goethe zu ihren
Schülern und Männer wie Carpzow und Thomasius, Mascov und Geliert,
Ritschi und Hermann, Windscheid und Röscher, Fechner und Ratzel als Lehrer
hatte, die den WiUen und das Werk der großen Toten ehrenvoll fortsetzt bis
zum heutigen Tage ! Sind doch zumal die Leipziger Seminar- und Instituts-
einrichtungen ein Lehr- und Musterbild für alle Schwestcranstalten ! —
Mögen der Leipziger Hochschule nur freundliche Sterne leuchten, auf daß
ihre Arbeit auch fortan für die Wissenschaft und damit für das Gemeinwohl
Frucht und Segen werde !
Heigel.
3o6
109. L' Institut de France, Paris.
Les Academies
de
rinstitut de France
ä
rUniversite de Leipzig.
Juillet 1909.
Messieurs,
Depuis le jour oü eile a ete fondee, votre Universite a ete une des pre-
mieres, sinon la premiere de PAllemagne, par l'eclat de son enseignement.
C'est ä Leipzig que Thomasius a le premier, en 1687, fait ses Conferences,
non en latin, mais en allemand, dans la langue populaire, populariter.
C'est ä Leipzig qu'ont professe Gottsched et Geliert, ce Geliert qui merite
aussi bien que Melanchthon le nom de praeceptor Germaniae; ce Geliert dont
on disait alors que croire ä Geliert, ä la vertu et ä la religion, c'etait presque la
meme chose; ce Geliert dont la langue a aujourd'hui encore, si exigeants que
nous soyons, tant de naturel et de gräce.
Votre Universite etait dejä si celebre qu'elle attira Goethe, le plus grand
de tous ceux qui se sont assis sur ses bancs; et depuis, combien de vos professeurs
ont, ainsi que cet Emesti, que ce Morus dont Goethe parle dans ses Memoires,
excite la confiance de la jeunesse et brillc de loin ä ses yeux conime de radieuses
lumieres, als ein helles Licht !
On louait, on vantait, au XVIIP siecle, chez vos maitres et vos eleves,
la finesse du goüt et l'agrement de la forme. Leipzig, la ville des Livres, ^tait
la ville de la Mode et de la Galanterie. Vos ^tudiants, zeles et instruits, por-
taient une ^p^e enrubannee et se promenaient chapeau bas sur le glacis de
votre cit6. Lorsque Rosenkranz suivit les cours de philosophie dans votre
voisinagc, d Halle, ne dit-il pas qu'il alla passer quelques jours ä Leipzig pour
y jouir du sentiment d'un d(5gant confort ? Vos jurisconsultes avaient re?u
cette ^'pith^te d',,^l^gants", et Eichstädt ecrit que Leipzig a longtemps gard6
cette gloire d'etre la möre de la jurisprudence elegante, ornee du cultc des
lettres: elegantioris, hoc est literarum cultu ornatae iurisprudentiae parens.
Mais tous les ordres des connaissances ont ete successivement repr&entfe
dans votre Universitö. On est venu de tous les points de rAlleniagne y etudier
ce qu'on appelait au temps de Goethe les rüalites, les Realitäten ou Realien:
riiistoire dans toutes ses branches, les niathömatiqucs, la physique, les sciences
naturelles. A combien de jeuncs csprits vous avez enscignö les rögles d'une
sainc m<^-tliode et fourni les instruments d'unc critique pröcise ! Que de collec-
tions vous avez amass(5cs I Que d'instituts, que de siminaires, que de labora-
— 307 —
toires de tout genre vous avez fondes ! Leipzig, disait-on autrefois, etait un
petit Paris; votre Universite, avec tous ses bätiments et ses annexes, est un
petit Leipzig. Au cours du siecle qui vient de finir, eile a su, plus que toute
autre, s'inspirer de l'esprit moderne; eile a su accueillir et developper toutes
les disciplines qui ont renouvele dans ses fondements la recherche scientifique,
la Forschung, comme vous l'appelez d'un nom si expressif. Elle a donc bien
merite des sciences autant que des lettres, eile a ete une des educatrices et
bienfaitrices du genre humain; et, au nom de l'Institut de France, nous venons
lui apporter notre salut et notre hommage, lui exprimer nos voeux sinceres de
prosperite. Qu'elle continue ä vivre, ä fleurir, ä croitre, vivat, floreat, crescat !
Gaston Darboux,
Secretaire perpetuel de l'Academie des Sciences.
Arthur Chuquet,
Membre de l'Academie des Sciences morales et politiques.
110, Kaiserliche Akademie der Wissenschaften in Petersburg.
Illustrissimae
Universitati Lipsiensi
quae
Praestantissimorum professorum copia affluens
Omnium artium liberalium studia
Egregie excoluit plurimum auxit longissime promovit
Multorumque etiam aliarum Universitatum Magistrorum
Exstitit Magistra
Sacra saecularia quinta
SoUemniter celebranti
Faustissima quaeque exoptans
Venerabunda Gratulatur
Imperialis Academia Scientiarum Petropolitana
Dabamus Petropoli die II mensis Mail anni MCMIX Juliani
Academiae Praesidis vices gerens Petrus Nikitin
Pro Secretario Perpetuo B. Galitzine
Socii Guilelmus Radloff/A. Famincyn/N. Beketow/A. Liaponnoff/N. Marr/
W. Salensky/Basilius Latyschew/A. Lappo-Danilevskij / 1. Pawlow/S. de
Oldenburg/W. Vernadsky/N. Nassonow/Th. Tschernyschew/N. Sonin/A. So-
bolewskij/Ph. Fortunatov/V. Lamanskij/P. Kokowzoff/C. Salemann.
— 3o8 —
111. Königlich Schwedische Akademie der Wissenschaften, Stocicholm.
An
den Rector und den Senat
der Königlichen Universität
zu
Leipzig.
Die Kgl. Schwedische Akademie der Wissenschaften hat mit Freude und
Dankbarkeit Ihre Einladung entgegengenommen, sich durch eines ihrer Mit-
glieder am Jubiläum des 500-jährigen ehrenvollen Bestehens der Leipziger
Universität vertreten zu lassen.
Bei diesem feierlichen Anlaß richten sich die Augen der gesammten wissen-
schaftlichen Welt auf Deutschland und ganz besonders auf Leipzig, eine der
ältesten, größten und berühmtesten Universitäten. Die Kulturvölker der ganzen
Erde haben Nutzen gezogen von der eifrigen wissenschaftlichen Arbeit Ihrer
Universität, die ein kosmopolitischer Mittelpunkt der Wissenschaft war und
noch immer ist. Wie viele Heroen der Wissenschaft sind nicht von hier aus-
gegangen und wie viele geniale, für die Menschheit glückbringende Ideen haben
nicht hier das Licht der Welt erblickt ! Wir Schweden haben ganz besonders
Anlaß, mit aufrichtiger Freude und warmem Interesse an dieser Feier teil-
zunehmen; sind es doch viele bedeutungsvolle Berührungspunkte, die uns mit
dem deutschen Reich verbinden, und besonders knüpfen sich viele historische
Erinnerungen an Leipzig und ihre Universität. Die Akademie empfindet ein
Gefühl tiefer Dankbarkeit im Gedanken an alle die wissensdurstigen Schweden,
welche im Verlauf der vergangenen Jahrhunderte die Universität Leipzig be-
zogen haben, um daselbst in den verschiedenen Zweigen der Wissenschaft Ein-
sicht und Kenntnisse zu gewinnen, welche später ihrem eigenen Vaterland
zu Gute kamen.
Möge die Universität Leipzig, dies ist der aufrichtige Wunsch der Aka-
demie, stets das große Kulturzentrum verbleiben, als das es in der gegenwärtigen
Stunde die allgemeine Verehnmg genießt !
Stockholm, den 20. Juli 1909.
Im Namen
der K. Schwedischen Akademie der Wissenschaften.
Hans Hildebrand. Chr. Aurivillius.
112. Kaiserliche Akademie in Tokyo.
Übersetzung.
Dem Tcikoku Gakushiin (der Kaiserlichen Akademie zu Tokyo)
gereicht es zur größten Freude und Ehre, der Universität zu Leipzig zum
— 309 —
Jubelfeste ihres fünfhundertjährigen Bestehens seine Glückwünsche dar-
bringen zu dürfen.
Baron Dr. H. Kato,
Präsident des Teikoku Gakushiins.
113. National- Akademie der Wissenschaften in Washington, D. C.
The National Academy of Sciences
sends its hearty greeting
to the
University of Leipzig
the most venerable and honorable of
German Universities
on the occasion of the celebration of the five-hundredth Anniversary of its
foundation.
In glancing backward to the days when. for the sake of greater freedom
in leaming, the German professors and students at the University of Prague
withdrew to found in their own land the institution which has grown into the
präsent University of Leipzig, the Members of the National Academy of Scien-
ces the scientific advisor of the Government of the United States of America,
are'much impressed when they recaU the fact that at that time the contment
on which they dwell had not been discovered and that it is now mhabited by
eighty mülions of people. No less remarkable is the great advance m human
knowledge to which the University of Leipzig has contributed dunng the semi-
miUennium of its existence. Especially in the last half Century, the fame of its
great teachers in Science and the Arts has drawn to its haUs students from all
nations. Among them have been numbered many members of the National
Academy of Sciences, who now unite in this tribute, and send as the represen-
tative of its entire body, to this celebration,
Samuel Franklin Emmons, one of its most honored members and officers.
Ira Remsen
President.
Arnold Hague
Secretary.
Washington, July 1909.
114. Smithsonsches Institut, Washington, D. C.
Smithsonian Institution,
Washington, U. S. A.
June — 3 — 1909-
The Smithsonian Institution desires to express to the University of
Leipzig its most sincere congratulations on the completion, in the
— 3IO —
month of May, nineteen hundred and nine, of the five hundredth year of
its existence.
The work of the two thousand patriotic and earnest scholars, who left
the University of Prague to found in Leipzig a new home, and centre of lear-
ning and research, has borne rieh fruit, and the Smithsonian Institution wel-
comes the opportunity, through the presence of a personal representative, to
unite with the world of science and letters in celebrating, in its ancient home,
so rieh with memories of past achievements, and so bright with the promise
of Coming years, the Foundation of the honored Universit}- of Leipzig.
Charles D. Walcott
(L. S.) Secretary.
115. Carnegie Institut, Washington, D. C.
To the Rector and Senate of the
University of Leipsic
The Carnegie Institution of Washington
one of the youngest of Scientific Institutions, rejoices in this opportunity to
send its most cordial greetings and congratulations to the University of Leipzic,
one of the oldest and most illustrious of Universities, upon the auspicious cele-
bration of its Five Hundredth Anniversary.
The life, the influcnce, the work of the University of Leipzic, so distin-
guished by a long line of eminent scholars, so rieh in contributions to know-
ledge and the promotion of science so füll of aehievement in many fields so
beneficent in its ideals, constitute a significant part of the world's history of
leaming and of higher education during the past five hundred years.
The whole republic of science and of letters shares in this heritage of a
glorious past. We upon this side of the Atlantic with sentiments of deep grat-
itude are mindful of the blessings of this heritage to our country. The Inspiration
and the ideals whieh many of our countrymen have brought home from their
training in the University of Leipsic and other German Universities have been
of great and permanent influence upon American scholarship and institutions
of liighcr learning. Our scnse of Obligation and of gratitude bind elosely the
ties which unite the scholars of Germany and of America.
We rejoice to know that in entering upon the si.xth Century of her exi-
stence the University of Leipsic combincs with the dignity and renown of a
long and illustrious past the freshncss and vigor of youth, and gives evcry
assurancc of a future of incrcasing scrvice in the search for Irutli and the jmo-
gress of mankind.
We have appointcd as our representative to participate in your eele-
bration and to convcy these greetings a former student of your University,
— 311 —
Dr. William Henry Welch, a Trustee of this Institution, and Professor of Patho-
logy in the Johns Hopkins University.
-j ~ , Robert S. Woodward
^ ' President.
Washington, June the fifteenth
One thousand, nine hundred and nine
116. Kaiserliche Akademie der Wissenschaften in Wien.
Der ehrwürdigen und ruhmbedeckten Universität Leipzig bringt die
Kaiserliche Akademie der Wissenschaften in Wien zur Feier des fünfhundert-
jährigen Bestandes ihren aufrichtigen Glückwunsch dar.
Die Kaiserliche Akademie kann dabei nicht umhin, in erlaubtem vater-
ländischen Selbstgefühl der geschichtlichen Tatsache zu gedenken, daß es kein
taubes, sondern ein volles Samenkorn aus Österreich war, das, von bildungs-
feindlichen Stürmen verweht, in Leipzig einen fruchtbaren Boden gefunden
und sich im Laufe eines halben Jahrtausends zum Segen für die Wissenschaft
und das geistige Leben der Deutschen herrlich entwickelt hat.
Die Kaiserliche Akademie, obwohl im Vergleich mit der Leipziger Hoch-
schule noch jung an Jahren, hat doch diesen Segen in der kurzen Zeit ihres
Bestehens auch schon an den Gliedern des eigenen Leibes erfahren. Nahezu
zwei Dutzende von den Lehrern der Leipziger Universität haben ihr angehört,
und die Namen Moritz Haupt, Johann Gottfried Hermann, Friedrich Ritschi,
Wilhelm Röscher, Ludwig Lange, Georg Curtius, Ludwig Mitteis, Friedrich
Marx, August Leskien, Edward Sievers, Karl Brugmann, sowie die Namen
Ernst Weber, Karl Ludwig, Julius Viktor Carus, Gustav Theodor Fechner,
Ferdinand Zirkel, Rudolf Leuckart, Ludwig Boltzmann, Wilhelm Ostwald,
Wilhelm Pfeffer, Karl Rabl darf auch die Kaiserliche Akademie zu ihren
Zierden zählen. In schönem Ebenmaß hat so die Universität Leipzig, als eine
wahre Universitas litterarum, für eine würdige Vertretung in beiden Klassen
Vorsorge getroffen.
Eng sind darum die wissenschaftlichen Bande, welche die Kaiserliche
Akademie mit der Leipziger Hochschule verbinden, und sie darf einstimmen
in den tausendzüngigen Ruf:
Die Universität Leipzig
möge wachsen, blühen und gedeihen !
Wien, im Juli 1909.
Das Präsidium
der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften
Suess. E. Böhm-Bawerk.
V. V. Lang. J. v. Karabacek.
— 312 —
X. Technische Hochschulen:
117. Technische Hochschule Berlin-Charlottenburg.
Der Universität
zu
Leipzig
die
Technische Hochschule
zu
Berlin
1909.
Die Königliche Technische Hochschule zu Berlin entbietet der Univer-
sität Leipzig zu der Feier des fünfhundertjährigen Bestehens ihren Glückwunsch.
Hervorgegangen aus einem Kampfe deutscher Lehrer und Schüler gegen
fremde Übergriffe, hat sich die Leipziger Universität in ihrer langen Vergangen-
heit immer als eine der ersten Pflegestätten deutscher Kultur und Wissenschaft
erwiesen.
Aus der Gemeinsamkeit der Aufgabe der Universitäten und technischen
Hochschulen Deutschlands, Mittelpunkte des deutschen Geisteslebens zu sein,
erwächst der herzliche Anteil, den die Berliner Technische Hochschule an der
Leipziger Jubelfeier nimmt, sowie ihr Wunsch, daß die altehrwürdige Univer-
sität Leipzig auch in aller Zukunft entsprechend ihrer ruhmvollen Geschichte
eine segensreiche Wirksamkeit entfalten möge.
Charlottenburg, den 28. Juli 1909.
Rektor imd Senat
Mathesius.
118. Technische Hochschule Braunschweig.
(Wappen)
Die Herzogliche Technische Hochschule Carolo-Wilhclmina
zu Braunschweig sendet der
Universität Leipzig
zur Jubelfeier ihres fünfhundertjährigen Bestehens ehrerbietigen, herzlichen
Gruß und Glückwunsch.
Ein Streben und Wirken durch fünfliundert Jahre! Aber auch ein
Erfolg und ein Segen für die strebende Menschheit durch fünfhundert Jahre!
Mit Bewunderung blickt die Technische Hochschule Braunscliweig auf die
große Universität Leipzig und ihre Geschichte. Die Geschichte der Wissenschuft
— 313 —
ist nicht zu trennen von der Geschichte der Universität Leipzig. Möge die
Jubel-Universität weiter blühen und fortgesetzt bleiben ein fester Hort wissen-
schaftlicher Forschung und Belehrung zum Segen und zur Ehre des Vaterlandes.
Braunschweig, den 28. Juli 1909.
Rektor und Senat
der Herzoglichen Technischen Hochschule
Carolo-Wilhelmina.
Zeidler. Otto Reinke.
H. Pfeifer./Hohenner./Denecke./R. Meyer./Beckurts./Fricke.
119. Technische Hochschule Danzig.
Rektor und Senat
der
Königlichen Technischen Hochschule Danzig
sprechen der Universität Leipzig zu ihrem 500-jährigen Jubiläum die wärmsten
Glückwünsche aus. Gestiftet von Männern, welche, um ihre deutsche Art zu
wahren die Universität Prag einst verließen, ist die Universität Leipzig durch
ein halbes Jahrtausend die Bildungsstätte zahlreicher Heroen deutschen
Geisteslebens geworden. Möge die Universität Leipzig auch in kommenden
Jahrhunderten bleiben, was sie in den ersten 500 Jahren gewesen ist: die weit-
hin strahlende Hochburg deutscher Wissenschaft.
Danzig-Langfuhr, den 27. Juli 1909.
Der Rektor.
Dr. A. Matthaei.
120. Technische Hochschule Darmstadt.
Die Großherzogliche Technische Hochschule zu Darmstadt widmet der
Königlichen Sächsischen Landesuniversität zu Leipzig zur Feier ihres 500] ährigen
Bestehens
am 28. Juli 1909
ehrerbietigen Gruß und Glückwunsch.
Unter den Pflanzstätten deutscher Wissenschaft der ehrwürdigsten eine,
geschaffen von der werbenden Kraft deutscher Bildung und Gesittung, die
slavischer Vergewaltigung gegenüber die höhere Würde ihrer Eigenart wahrend
in den sächsischen Landen unter glücklicheren Bedingungen sich glanzvoll
entwickeln durfte, hat die Sächsische Landesuniversität in den fünf Jahr-
hunderten ihres Daseins dem geistigen Gedeihen unseres Volkes unermeßliche
Dienste geleistet, so daß die Geschichte dieser erlauchten Universität nicht
— 314 —
erzählt werden könnte, ohne zugleich in alle Verzweigungen der deutschen
Bildungsgeschichte in Mittelalter und Neuzeit tief einzuführen. Unter ihren
Lehrern wie unter ihren Schülern hat sie in allen Jahrhunderten ihrer Wirk-
samkeit Namen von unvergänglichem Klang aufzuweisen, und die Summe
ihrer geistigen Taten leuchtet so weit, daß die Augen der ganzen \^'elt, soweit
sie deutsche Wissenschaft kennt und ehrt, in bewundernder Dankbarkeit sich
ihr zuwenden. Auch die junge Darmstädter Hochschule schließt sich dem
festlichen Reigen, der die ehrwürdige Alma Mater Lipsiensis heute feiernd
umgibt, mit ehrerbietigem Gruß und Glückwunsch an. Möchte es der Sächsi-
schen Landesuniversität nie an geistigen Führern fehlen, die, würdig der großen
Vergangenheit, ihren Ruhm mehren und ihre geistige Schöpferkraft fort und
fort bewähren helfen zum Heile der deutschen Wissenschaft und zur Ehre des
deutschen Namens in der Welt.
Rektor und Senat.
Walbe.
Darmstadt, im Juli 1909.
121. Technische Hochschule Hannover.
Die Königliche Technische Hochschule zu Hannover sendet der König-
lich Sächsischen Universität Leipzig zu der Feier ihres 500 jährigen Bestehens
die ehrerbietigsten Grüße und herzlichsten Glückwünsche.
Als eine der ältesten Universitäten Dcutsclilands hat Leipzig schon in
früheren Jahrhunderten und noch mehr in der Neuzeit in der wissenschaft-
lichen Forschung und in der Ausbildung führender deutscher Männer an erster
Stelle gestanden. Sie hat den jungen Goethe mit ihrem Geiste erfüllt und hat
viele Geschlechter in ihren Arbeitsstätten und im Kreise ihrer Professoren mit
Schätzen an Wissen und an Charakter für das Leben ausgestattet. Eine Fülle
wissenschaftlicher Institute und Laboratorien sind von der Universität Leipzig
neu geschaffen, welche auch den jungen Schwestcranstalten, den Technischen
Hochschulen, als unerreichte Vorbilder gedient haben und noch dienen. Wir
sehen in der ruhmreichen Vergangenheit der Universität Leipzig die Gewähr
dafür, daß sie auch in der Zukunft unter den Bildungsstätten deutschen Geistes
an hervorragender Stelle stehen wird.
Hannover, im Juli 1909.
Rektor und Senat.
F. Frese.
— 315 —
122. Technische Hochschule Karlsruhe.
Die Großherzogliche
Technische Hochschule
Fridericiana
zu Karlsruhe
unter dem Rektorate von
Dr. Adolf Krazer
ordentl. Professor der Mathematik
bringt der altehrwürdigen und doch so lebensvollen Alma mater an der Pleiße
zu ihrem halbtausendjährigen Jubiläum herzlichste Huldigung dar.
Das Verdienst der Universität Leipzig um unser deutsches Volkstum
und unsere Geisteskultur ist ein unermeßliches.
Wir gedenken insbesondere des einzigen Leibniz, des unvergleichlichen
Polyhistors, der an der Universität seiner Vaterstadt, an der sein Vater doziert
hat, für sein universelles Wissen die Grundlage gewann und mit der Zeit für
sich allein zu einer ,,Universitas" auswachsen sollte. Wie alle Wissenszweige,
sich gegenseitig bedingend und ergänzend, unauflöslich miteinander verquickt
sind, hat keiner durch eigene Betätigung glänzender und fruchtbarer dargetan.
Auch für das Ineinanderspiel von Wissenschaft und Praxis und damit in
weiterem Sinne für das Zusammenwirken von Universität und Technischer
Hochschule ist Leibniz vorbildlich zu achten.
Bewährteste Lehrkräfte unserer Fridericiana gehören dem Lehrkörper
der Leipziger Universität an. Es ist uns dies sicherste Bürgschaft dafür, daß
die Wechselbeziehungen im Laufe der Zeit immer regere und engere werden.
Auch im Gedanken an die bedeutungsvolle Studentenzeit Lessings und
Goethes senken wir vor der Jubilarin die Fahne.
Ihre Gegenwart ist ihrer Vergangenheit würdig.
Und so rufen wir der verheißungsvoll in ihr sechstes Jahrhundert Ein-
tretenden freudigst ein zuversichtliches Vivat, Crescat, Floreat für ein zweites
Halbjahrtausend zu.
Karlsruhe, den 29. Juli 1909.
Rektor und Senat
Krazer.
(L. S.)
123. Technische Hochschule München.
Der Königlich Sächsischen
Universität Leipzig,
die — der altehrwürdigsten eine unter Deutschlands hohen Schulen — sich
entfaltet im Kampf um eine freie Entwicklung der Forschung und der Lehre,
- 3i6 -
sich neu und reich gestaltet im Ausbau ihrer Lehrgebiete, sich verjüngt hat
im Wandel der Zeiten und der Anschauungen
bringen zur Feier ihres
Fünfhundertjährigen Bestehens
Gruß und Glückwunsch
Rektor und Senat
der Technischen Hochschule München.
124, Technische Hochschule Stuttgart.
Dem Hohen Senat der Universität Leipzig, die vor fünfhundert Jahren
durch deutsche Manneskraft aus Druck imd Verfolgung ihr Dasein gewann,
die sodann in weiten Gebieten, denen bis dahin eine Pflegestätte deutschen
Geisteslebens gefehlt hatte, deutsche Wissenschaft und Kultur verbreitete,
die endlich in bewunderungswürdigem, unermüdlichem Streben und Schaffen
sich selbst und ihren Heimatort zu einer der wertvollsten Stätten deutscher
Geistesarbeit und zu einem hohen Ruhmestitel des deutschen Volkes erhoben
hat, sendet freudig anerkennenden Glückwunsch die Technische Hochschule
Stuttgart im dankbaren Bewußtsein dessen, daß in der Kultur unserer Zeit
die wissenschaftliche Erforschung und die praktische Beherrschung des Lebens
eine untrennbare Einheit bilden.
Stuttgart, den 15. Juli 1909.
Rektor und Senat
der Kgl. Technischen Hochschule
Fünfstück.
XL Weitere sächsische Hochschulen:
125. Tierärztliche Hochschule Dresden.
X409 — 1909.
Der Lehrkörper der Königlichen
Tierärztlichen Hochschule
in Dresden
bringt
der Universität Leipzig
zur Feier ihres
fünfhundertjährigen Bestehens
die herzlichsten und ergebensten
Glückwünsche
dar.
Als einer der ältesten deutschen Pflanzstättt'n universellen Wissens war
CS der Jubilarin vergönnt, ein halbes Jahrtausend für die Erweiterung, Ver-
— 317 —
vollkommnung und Ausbreitung der Natur- und Geisteswissenschaften zu
wirken und dabei auf allen Gebieten unvergängliche Erfolge und bewunderungs-
würdige Fortschritte zu erzielen. Die Universitas litterarum Lipsiensis hat
infolgedessen von jeher unter den Universitäten des deutschen Reiches, ja der
ganzen Ivulturwelt, einen hervorragenden Platz eingenommen. Sie kann sich
rühmen, in allen Fakultäten und zu allen Zeiten bis auf den heutigen Tag
weltberühmte Männer, deren wissenschaftliche Leistungen auf der ganzen
Erde unbestritten hohe Anerkennung fanden, gehabt zu haben, Männer, die den
Ruhm der deutschen Wissenschaft und die überall bewunderte ausgezeichnete
Organisation und die Lehr- und Forschungsmethoden der deutschen Universi-
täten haben begründen und fördern helfen, Männer, die, an der wichtigen
akademischen Lehr- und Lernfreiheit mit unerschütterlicher Treue festhaltend,
durch ihr echt deutsches, tiefgründiges Wissen und Forschen auf den verschie-
densten Gebieten bahnbrechend gewirkt und dadurch nicht allein dem deutschen
Vaterlande, sondern der ganzen Kultitrwelt unberechenbaren Nutzen ge-
schaffen, und vor allem auch durch ihr Wissen und Können auf alle anderen
Hochschulen und alle Zweige der Wissenschaft befruchtend und anregend
gewirkt haben. Letzteres gilt vor allem auch für die Tierheilkunde und ins-
besondere für die von dem unterzeichneten Lehrkörper vertretene Tierärztliche
Hochschule in Dresden, deren Mitglieder zu einem erheblichen Teile Schüler
der Jubilarin sind. Von jeher hat unsere Hochschule von der Universität Leipzig
und insbesondere von deren medizinischer Fakultät Anregung, Förderung und
Unterstützung in den verschiedensten Richtungen erhalten, dank der engen
Beziehungen, die zum Glück für unsere Hochschule zwischen ihr und der Uni-
versität stets bestanden haben. Es ist dies in neuer und neuester Zeit auch
für weitere Kreise zum deutlichen Ausdruck gekommen anläßlich der im Jahre
1880 stattgehabten Feier des 100 jährigen Bestehens unserer Hochschule, an
der unsere Landesuniversität in herzlichster Weise und unter Zeichen aufrich-
tiger Anerkennung der Leistungen der tierärztlichen Wissenschaft imd unserer
Hochschule teilgenommen hat, sowie vor allem durch die vor etwa 2 Jahren
geschaffene engere Verbindung bei der durch die Einrichtung der von der
medizinischen Fakultät in Leipzig und der Tierärztlichen Hochschule in
Dresden gemeinsam erfolgenden Ernennung von Doktoren der Veterinärmedizin.
Der Lehrkörper der Tierärztlichen Hochschule in Dresden nimmt deshalb ganz
besonders freudigen und herzlichen Anteil an der Jubelfeier der Universität
und möchte dies auch äußerlich durch ein besonderes Zeichen, nämlich durch
Überreichung einer Plakette zum Ausdruck bringen.
Wenn auch im äußerlich anspruchslosen Gewände, soll diese Plakette
doch der Dolmetsch unserer aufrichtigen und herzlichen Glückwünsche zum
500 jährigen Jubelfeste der Universität, sowie unseres innigen Dankes an sie
und nicht zuletzt unserer aufrichtigen Wünsche für ihre Zukunft sein:
- 31« -
Möge die Universitas litterarum Lipsiensis auch in Zukunft dauernd den
ersten Platz unter den deutschen Universitäten behaupten und der Grund-
pfeiler deutschen Hochschulwesens bleiben
zum Ruhme der Wissenschaft,
zum Segen der Menschheit,
zur Ehre des Vaterlandes !
Der Lehrkörper
der Tierärztlichen Hochschule in Dresden.
I. A.: Ellenberger.
126. Bergakademie Freiberg.
Der Universität Leipzig
bringt die Bergakademie Freiberg zur Feier des fünfhundert] ährigen Bestehens
die ehrerbietigsten Glückwünsche dar.
Als vor nunmehr einem halben Jahrtausend nationale Differenzen der
deutschen Wissenschaft und ihren Trägern den Aufenthalt und die Tätigkeit
an der Universität Prag unmöglich machten, fanden diese in Leipzig freudige
Aufnahme. War auch diese Aufnahme zunächst der Ausfluß reiner nachbar-
licher Freundschaft, so war sie doch zugleich die Grundlage, auf welcher die
Universität Leipzig erwuchs und sich immer mehr zu einer der hervorragendsten
Werkstätten deutscher Geistesarbeit und zu einem der kostbarsten Kleinode
unseres sächsischen Vaterlandes entwickelte.
Die Bergakademie Freiberg, die älteste Hochschule technischer Richtung
der ganzen Erde, hat, entsprechend ihrer Aufgabe, natürlich nur ein engbe-
grenztes Wissensgebiet, vorwiegend den unorganischen Teil der Naturwissen-
schaft zu bearbeiten, allein auch von diesem engen Arbeitsfeld aus hatte sie
stets Veranlassung, die Entwicklung der das gesamte menschliche ^^'issen
umfassenden Hochschule Leipzig bewundernd zu verfolgen, und bringt ihr in
der festen Überzeugung, daß diese Entwicklung in gleicher Weise und mit
gleichem Erfolge immer weiter gehen wird, den uralten, das Aufsteigen zum
Licht begleitenden, frohen bergmännischen Gruß entgegen:
Glück auf!
XII. Die übrigen Deputationen:
A.
127. Republik Ecuador.
Q. B. F. F. Q. S.
Inclutae
Universitati Litterarum Lipsiensi
dicm natalem festum
— 319 —
post quinque saecula gloriose feliciterque exacta
redeuntem
congratulantur atque hanc tabulam
gratum laetitiae nuntium
sincerumque votorum Interpretern
esse voluerunt
liberae reipublicae Ecuadoris
princeps et cives.
Salve, Alma Mater lipsiensis, cuius dies natales festos celebraturi non
ex Germania solum verum etiam ex omnibus terris, quas qui incolunt omni
vita atque victu exculti expolitique existimandi sunt, viri omnium ordinum
convenerunt spectatissimi, qui quantum Tibi deberent, sua ipsi frequentia
significari voluerunt. Inter quos adesse etiam liberae reipublicae nostrae
legatum eo minus mirandum videtur esse quod ingenti illi multitudini adules-
centium, qui a Te ad humanitatem informati assiduaque cura optimis artibus
instituti sunt, recentioribus temporibus non paucis adulescentibus filiis patriae
nostrae adnumerari atque Tua institutione uti iterum ac saepius licuit.
lam vero quod hi haud mediocriter expoliti iis artibus, quas qui tenent
habendi videntur esse maxime idonei, qui non minus civium animos ad optima
quaeque incendant quam civitatis universae commoda augeant, atque Tuae
addicti disciplinae, simulatque in patriam redierunt, communi saluti mirum
quantum provident, quodcunque vitae genus salutare reipublicae delegerunt
id Tibi maxime deberi quis nostrum est, qui non sua sponte confiteatur ?
Hae necessitudines, quae nobis sunt Tecum, utinam semper maneant
et fructus per omnia tempora uberrimos ferant !
Tu autem, Alma Mater, qualeni adhoc Te praestitisti et ingeniorum
altricem et omnis cvdtus humanitatisque magistram, talem Tibi ut Dei optimi
maximi beneficiis etiam in posterum Te praestare liceat oramus atque obse-
cramus.
Vale nobisque fave !
Scripsimus iussu senatus populique Ecuadorensis.
Quitone Kalendis Juniis a MDCCCCIX.
(L. S.)
Eloyen Alfaro,
princeps liberae reipublicae Ecuadorensis.
B. Wissenschaftliche Anstalten.
128. Physikalisch Technische Reichsanstalt, Berlin.
Der Universität Leipzig bringt die Physikalisch-Technische Reichsanstalt
zur 500- Jahr-Feier herzlichen Glückwunsch dar.
— 320 —
Mit Stolz blickt heute ganz Deutschland auf einen seiner bedeutendsten
geistigen Mittelpunkte, auf die altberühmte Universität Leipzig, welche seit
einem halben Jahrtausend der Wissenschaft neue Wege eröffnete und neue
Jünger für Forschung und Unterricht heranbildete.
Dem Gefühl des Stolzes gesellt sich hinzu das Gefühl der Dankbarkeit.
Denn es gibt keinen Zweig der Wissenschaft und keine wissenschaftliche An-
stalt, welche nicht durch die in Leipzig vollbrachte Arbeit oder durch persönliche
Einwirkung Leipziger Gelehrter gefördert worden wäre. Insbesondere denkt
die Reichsanstalt in Dankbarkeit an Wilhelm Weber und seine absoluten
elektrischen Messungen, mit deren Fortführung sie noch heute beschäftigt ist;
desgleichen an Gustav Wiedemann, dessen kluge Ratschläge im Schöße unseres
Kuratoriums der Anstalt zu gute kamen.
Es ist eine oft hervorgehobene Folge des deutschen, straffer Zentralisation
abholden Nationalcharakters, daß bei uns nicht wie in Frankreich einer Uni-
versität eine überwiegende Bedeutung zukommt. Vielmehr haben sich an den
zahlreichen deutschen Universitäten, welche als Quelle wissenschaftlicher
Bildung einen großen Umkreis befruchten, manche zum Rang einer Welt-
universität erhoben, und unter diesen ist Leipzig der vornehmsten eine.
Andrerseits hat der enge Zusammenschluß der deutschen Stämme zum
Reich auch für die Wissenschaft unmittelbare Vorteile gebracht, auf dem
Gebiet der Physik hauptsächlich durch die Errichtung der Physikalisch-Tech-
nischen Reichsanstalt, welche nach Helmholtz' Ideen als letztes großes Ziel,
ebenso wie die Universität, die Beförderung der wissenschaftlichen Erkenntnis
verfolgt, durch die Unabhängigkeit von Lehrzwecken und durch die Berück-
sichtigung technischer Bedürfnisse zwar einen besonderen Charakter erhält,
aber nach Art und Methode der Arbeit den physikalischen Universitäts-Insti-
tuten sich an die Seite stellt. Deshalb ist die Reichsanstalt von jeher bestrebt
gewesen, mit den großen wissenschaftlichen Zentralstätten Deutschlands die
engste und lebendigste Fühlung aufrecht zu erhalten, und es gewährt ihr eine
besondere Genugtuung, die Arbeit der naturwissenschaftlichen Universitäts-
laboratorien durch Prüfung der Meßinstrumente zu erleichtern und auf sichere
Grundlagen zu stellen.
Mögen die Beziehungen der Reichsanstalt speziell zur Universität Leipzig
immer mehr in fruclitbringender Weise sich entwickeln und befestigen.
Der Präsident der Physikalisch-Technisclien
Reichsanstalt.
Emil Warburg.
521
129. Deutsche Seewarte, Hamburg.
Die Deutsche Seewarte
zum 500] ährigen Jubiläum
der
Universität Leipzig
Unter der großen Zahl der wissenschaftlichen Körperschaften, deren
Abgesandte sich in den letzten Julitagen in Leipzig vereinigen, um emer der
fltfsteTTnd hervorragendsten Pflanzstätten wissenschaftlicher Lehre und
Fo s hung u. unserem Vaterlande ihre Glückwünsche darzubrmgen fehlt
luh die Deutsche Seewarte nicht. Auch sie hat einen Vertre er ensandt
dlrbeauftragt ist, Rektor und Senat ihren Dank für die ehrenvolle Emladung
zum JubelfeL und der gesamten Hochschule ihre Glückwünsche zu diesem
bedeutungsvoUen Tage ihrer ruhmreichen Geschichte auszusprechen^
Die Deutsche Seewarte erfüllt um so freudiger diese Ehrenpflicht als es
ihr V m Anteginn ihres Bestehens an vergönnt gewesen ist, zu -eleu der her
trragTnden Männer, die einst eine Zierde der Hochschule gewesen sind oder
die noch in voller Schaffenskraft an ihr wirken, in mannigfachen wi senschaft-
Hchen und persönlichen Beziehungen zu stehen, deren Bedeutung für die Ar
g stellten Ziele niemand besser zu würdigen gewußt hat als ihr geistiger Schopfer
und einstiger Leiter, der vor kurzem dahingeschiedene Georg von Neumayer.
Es sei nur erinnert an Karl Bruhns und seine rastlosen Bestre-
bungen für die einheitliche Organisation der verschiedenen meteorologischen
Beobachtungsnetze, an Gustav Wiedemann. der der Deutschen Seewarte
stets ein besonderes persönliches Interesse entgegengebracht hat an
Friedrich Ratzel. der auf die geographische Bedeutung der Deutschen
SeTexpedition und auf ihre Verpflichtung zur Lösung ozeanographischer
Aufgaben von vornherein und mit wirksamem Nachdruck hingewiesen hat
ilfi h an Kari Chun. der diese Expedition als *r ^-stiger Urheber und
Leiter großen Erfolgen entgegengeführt hat; er hat zu der Deutschen
Set arfedie ja einen der'ihrigen mit zur Teilnahme an der Expedition
hinTusge andt hat. jahrelang nahe Beziehungen unterhalten, die zum Teil
auch heute noch bestehen Ebenso freundschaftliche Beziehungen ver-
bS.den die Deutsche Seewarte seit vielen Jahren mit Arthur ^O^
tingen. der schon auf der Meteorologenversammlung vom J^h« ^87^ f^
Leipzig mit Bruhns und Neumayer in der Richtung der Ausges altung der
Meteorologie zu einer präzisen Wissenschaft zusammengewirkt hat.
Die Deutsche Seewarte hofft zuversichtlich, daß ihr diese f^eundschaft
Uchen Beziehungen zur Universität Leipzig auch in den kommenden Jahrzehnten
— 322 —
erhalten bleiben, und sie faßt ihre Wünsche zu dem Jubeltage der altehrwür-
digen und doch sich immer von neuem verjüngenden Alma Mater in die
Worte zusammen:
Vivat, Floreat, Crescat
Academia Lipsiensis
in saecula saeculorum !
130. Professorenkonvent der wissenschaftlichen Anstalten des
Hamburgischen Staates, Hamburg.
Der Universität Leipzig, die einst in der Auseinandersetzung des deutschen
mit dem slavischen Wesen gegründet, eine Warte deutschen Geistes im mittel-
deutschen Herzgebiete unseres Vaterlandes, mit diesem Geiste durch ein halbes
Jahrtausend hingewachsen ist, protestantisch seit bald vier Jahrhunderten, viel
großen Tagen unserer Wissenschaft eng verbunden, großen Tagen unserer wer-
denden Dichtung nahe verwandt, sächsisch von jeher und nunmehr gesamt-
deutsch von Grund aus, geschirmt vom deutschen Fürstenstaate und tiefbe-
freundet mit dem Bürgertum einer kraftvollen Handelstadt, der Zweitältesten
unter den Stätten des Geistes in unserem Reiche, schwer an Vergangenheit,
frisch an Gegenwart, hoffnungssicher an Zukunft: ihr bringen von dem Boden
eines deutschen Bürgerstaates, von protestantischem Boden, aus einer Stadt
auch hier der Lessing und Klopstock, vom Rande des deutschen Nordens, dem
Meere und der Fremde mit deutschem Herzen zugekehrt, von der Weltwarte
unseres Handels und unseres Reiches her, alt an geistiger Vorgeschichte und
jugendlich erwartungsvoll an geistiger Gestaltung, im Sinne aller Körper-
schaften des Hamburgischen wissenschaftlichen Lebens, die ihrer Einheit ent-
gegenstreben, bescheidene aber zukunftsfrohe Gäste beim Fest der deutschen
Hochschulen, und innerlich ihnen nahe, auch wir mitfeiernd unscrn Glück-
wunsch und unsern huldigenden Gruß.
Hamburg im Juli 1909
Der Professorenkonvent der wissenschaftlichen Anstalten des
Hamburgischen Staates.
131. Dickinson Collegium, Carlisle, Pennsylvanien.
Praeses, Curatores, Senatus Academicus
Collegii Dickinsoniensis
Rectori magnifico, Dccanis, Professoribus
Universitatis Lipsiensis
Salutem:
Vobis quod tarn cgregias res quac ad littcras et scientiam spectant ges-
sistis gratulantcs gaudcmus vos pro tanta prosperitate per <piingentos annos
perducta ferias saeculares celebraturos.
— 323 —
Itaque ut ipse meritos honores indicat et vobiscum festo tempore laetetur,
alumnum nostrum illustrissimum
Robertum Guilelmum Rogers
eundemque a vobis Doctorem Philosophiae creatum, legatum delegimus.
Datum Lvgvvalli
Non. Mai. Anno Domini 1909.
Georgius Edvardus Reed,
Praeses.
132. Theologisches Seminar in Gettysburg.
Gettysburg, Pennsylvania, U. S. A., Jmie 23, 1909.
To the University of Leipzig.
Greeting:
From The Theological Seminary of the General Synod
of the Evangelical Lutheran Church in the United States,
located at Gettysburg, Pennsylvania.
The Five Hundredth Anniversary
of the founding of
The University of Leipzig
evokes the profound gratitude and the sincere congratulations of aU lovers
of truth and learning throughout the whole world. The oldest Lutheran
Theological Seminary in the United States of Amerika feels a special interest
in the venerable University where so many American Theologians have found
great help in the search after truth. The Faculty joins in the great chorus
of good wishes which come from all lands and expresses the hope that the
noble University may continue to bless mankind to the end of time.
(L. S.) Dr. J. A. Singmaster, President;
Dr. J. C. Billlieimer, Secretary.
133. Gesellschaft zur Pflege griechischer Studien in London.
Universitati Lipsiensi
Graeca Studia Colentium Societas
Londiniensis
S. P. D.
Non sine gaudio certiores facti sumus, Universitatem vestram, litte-
rarum et scientiarum in disciplinis colendis iamdudum praestantissimam,
annum quingentesimum ab origine sua prospere peractum propediem esse
celebraturam. Etenim Societati nostrae, Graecis potissimum studiis excolendis
— 324 —
atque propagandis abhinc annos triginta conditae atque e sociis iam prope
mille constitutae, olim nota est doctrinae sedes üla venerabilis, cuius e Socie-
tate Graeca, Godofredi Hermann! in saeculo, tamquam ex equo Troiano, tot
principes exierunt. Neque nobis ignota est Societas illa Philologorum Lipsiensis,
quae, virorum decem viribus feliciter coniunctis, Theophrasti de characteribus
libellum aureolum tanta doctrinae varietate haud ita pridem exornavit. So-
cietatis autem nostrae Praeses proximus, qui etiam ipse Theophrasti editionem
eximiam olim ediderat, vitae suae prope finem Societatis vestrae editionem
egregiam dihgenter pertractavit. Vestrae vero editionis non sine auxilio, edi-
tionis Anglicae recensio nova ab eo ipso nuper in lucem missa est, quem Socie-
tatis nostrae legatum ad Universitatem vestram honoris causa mittimus, quae
inter artium et litterarum Graecarum tot cultores insignes non modo philo-
logiae novae sed etiam archaeologiae antiquae Professores illustres numerare
gloriatur. Valete, et studia illa praeclara per saecula plurima etiam in posterum
in honore debito conservate.
Datum Londinii, Idibus luliis, MCMIX.
134. Drew Theologisches Seminar, Madison, New Jersey.
Praeses Curatores Professoies
Academiae Theologicae Drewiensis
Rectori et Senatui
Universitatis Lipsiensis
Salutem in Domino
lUud nobis laetandum esse videmus, quod vobis datum est quinque
centum annos operarum academicarum plenos ita feliciter ad finem perduxisse.
Ne tamcn inter tot omnia vobis fausta prccantium voces ipsi taceamus,
unum ex nobis qui nostro nomine interesset deligeremus misimus collcgam
nostram
Robcrtum Guik-lnnim Rogers
Linguae Hcbraicae et Exegesis Veteris Tcstamenti Profcssorem eundem a vobis
Doctorem Philosophiae crcatum eumque iussimus votorum nostrorum picntis-
simorum existere interprctem nam interest magnopere bonarum omnium ut
scientiae litterarumque studia per orbem torrarum quam maximc floreant
atque vigeant.
Datum in Urbc Madisonac kal. mai. MCMIX.
Chas. F. Sitterly, Henry A. Buttz,
Scriba. Praeses.
325
135. Akademie der Medizin in New York.
The New York Acadeiny of Medicine
extends its congratulations to the University of Leipzig
at the 5oo''> anniversary of its foundation.
By the attendance of a delegate, the Academy wishes to recognize formally
the great contributions to Medical Science, which have been made by the
Medical faculty of this illustrious University. It thinks particularly of His,
the Anatomist, Ludwig, the Physiologist, Cohnheim, the Pathologist, Wunder-
lich and Wagner, the Clinicians, Thiersch, the Surgeon, and their great
successors.
The Academy, therefore adds its appreciation of, and best wishes for,
the work of those who are still contributing to the advancement of Medical
Science and to the welfare of humanity under the auspices of this great Uni-
versity.
The President and FeUows of the New York
Academy of Medicine.
New York July 28"'
1909.
L. S.
136. Amerikanische philosophische Gesellschaft, Philadelphia.
The American Philosophical Society to
the University of Leipzig,
Greeting
The American Philosophical Society, the oldest of all the learned societies
of America, sends to the Rector and Faculty of the University of Leipzig through
its member and chosen representative,
Professor Waterman Thomas Hewett
of Cornell University salutations and congratulations upon the Five Hundredth
anniversary of its foundation.
Mindful of the distinguished position which your University has sustained
in the history of learning, and its splendid contributions to science and letters,
which have made all nations its debtors, we send to you our most cordial homage
with the confident hope that the achievments of the past will bear equally
glorious fruition in the future.
J. Minis Hays, W. W. Keen,
Secretary. President.
Philadelphia
June 1909.
I
— 326
C. Kommilitonen und Hörer.
137. Ehemalige Leipziger Studenten aus Amerika.
M. CCCC. ix. M. D. CCCC. ix.
Almae Matris Lipsiensis
Alumni quondam Americani
Rectori Magnificentissimo Illustrique Senatui
Inclitae Vniversitatis Lipsiensis S. P. D.
lucundum profecto et honorificum nobis accidit quod participes esse
possumus laetitiae Vestrae et interesse sacris saeciüaribus quibus natalem
quingentesimum celebratura est inclita
Universitas Lipsiensis,
et optimarum artium studiorumque severonim cultrix et iuvenum erecta
indole ad verae laudis palmam tendentium fida magistra. Ut enim fieri non
potest quin memores simus eorum qui semina sapientiae severint quae in
sequentibus saeculis prosint sie non minore laude ei digni videntur esse qui
quae a maioribus acceperunt diligenter tutati auxerunt.
Nos autem quamvis alieno sub caelo nati simus haud alieni hie venimus
immo domum redire videmur, quibus et magistri et doctores, quin etiam locus
ipse mutus hie ubi liberalibus artibus imbuti et doeti simus eum grata reeor-
datione in mente versetur. Quae cum ita sint non tarn officio quam pietate
addueimur ut meritam
Almae Matri Lipsiensi
gratiam iustis honoribus et memori mente persolvamus
Deumque Optimum Maximum
eonpreeamur ut ductam a maximis laboribus plurimaque virtutc stabilitatam
Musarum huius sedis gloriam servet et sospitet.
Quos animi sensus qui nostro nomine eoram tcstcter legatum ad vos
misimus Williston Walker S. Theologiae Doctorem, Historiae Ecelesiae in
Universitate Yalensi Professorcm, Universitatis Lipsiensis quondam Alum-
num et Philosophiae Doctorem. Valete nobisque favete.
Dabamus in America Scptentricjnali Anno domini M. D. CCCC. ix.
G. B. Adams. / F. De F. Allen. / F. M. Andrews. / F. Angell. / G. F. Arps. /
F. W. Atkinson. / J. C. Ayer. / O. M. Ball. / W. D. Bancroft. / F. C. Bar-
nes. / G. A. Barton. / E. D. Beach. / R. M. Bell. / C. H. Benton./ S. L. Bige-
low. /C. E. Bishop. / J. T. Bixby. /F. A. Blackburn. / A. A. Blanehard. / M. F.
Blau. / H. F. Riichfeldt./C. L. Bouton. / W. C. Bray./E. Brcck. / W. Brow-
ning. / E. Buckingham. / T. M. Campbell. / J. Mc. K. Cattell. / J. L. Cheney./
— 327 —
C. M. Child. / A. V. Churchill. / H. L. Clark. / J. M. Clements. / G. W. Cogges-
haU. / G. S. Collins. / W. D. Cooldge. / L. Cooper. / G. H. Cote. / F. G. Cottrell. /
C. W. Gross. / M. M. Ciirtis. / J. P. Cushing. / W. M. Daniels. / O. S. Davis. /
E. Dawson. / R. W. Deering. / G. Dimmock. / T. Dickhoff. / W. E. Dodd. /
M. L. D'Ooge. / E. Earp. /C. Eastman. /C. W. Eastman. /A. J. Eaton. / C. L.
Edwards. / E. Emerton. / A. B. Emmons. / P. N. Evans. / J. O. Evjen. / E.
Feise. / J. W. Fewkes. / R. H. Fife. / G. T. Files. / H. B. Eine. / C. G. Fink. /
F. M. Fling./W. W. Florer. / E. Flügel. / E. J. Flügel. / F. H. Foster. /F. K.
Foster. / F. Fox. / M. W. Frederick. / A. L. Frothingham, jr. / F. W. Gage. /
H. Gale. / H. P. Gallinger. / K. W. Genthe./ J. F. Genung. /F. H. Gesel-
bracht. /A. H. Gill. /E. H. Goodwin. / H. M. Goodwin./C. R. Gregory./
A. G. Hall. / W. S. Hall. / W. S. Hall. / W. A. Hammond. / A. K. Hardy. /
R. F. Harper. / C. A. Harris. / F. D. Heald. / G. Heimrod. / C. R. Henderson. /
A. N. Henshaw. /W. T. Hewett./P. R. Heyl. / J. Hildner./H. B. Hodges. /
B. R. A. Hohlfeld. /W. H. Holme. /E. W. Hopkins./ R. H. Hudnall./ G. A.
Hulett. / M. W. Humphreys. / J. W. Johnson. / C. H. Judd./ L. Kahlen-
berg. /E. Katzenellenbogen. / J. A. Kelso. /J. B. Kelso. / C. W. Kent./H.
Kip./ J. H. Kirkland. / A. Kirschman. /C. L. Kittredge. / P. G. Knowilton. /
J. E. le Rossignol. / S. C. Lind. / T. W. Lingle. / A. M. Little. / O. Loen. /
E. O. Lovett. / G. E. Mac Lean. / J. I. Manat. / E. L. Mark. / W. S. Mar-
shall. / M. L. Masius. / W. E. Mead. / G. F. MeUan. / H. G. Mitchell. / B. G.
Morgan. / J. L. Morgan. / J. L. R. Morgan. / O. Morgner. / H. W. Morse. /
S. P. MuUiken. / H. Münsterberg. / L. Murbach. / B. D. Myers. / D. W. Myrh-
man. / G. H. Needler. / F. C. Newcombe. / J. S. Nollen. / C. H. North. / A. A.
Noyes. / E. Pace. / J. M. Page. / T. M. Parrott. / W. Patten. / W. L. Pear-
son. / B. O. Peirce. / G. J. Peirce. /H. M. Pollock. / H. S. Pomeroy. / P. R.
Pope. / H. S. Pratt. / I. M. Price. / M. B. Price. / O. J. Price. / E. Prokosch. /
E. Reinhard. / R. Retzer. / G. M. Richardson. / E. Y. Robbins. / R. W. Rogers. /
D. A. Rothrock. / J. E. Russell. / A.W. Ryder. / G. V. Sammet. / G. Schedde./
H. K. SchiUing. / A. C. Schmidt. / H. E. Schneider. / A. Schoen. / E. F. Schwed-
ler. / A. Scott. / W. D. Scott. / E. W. Scripture. / L. Seeley. / F. D. Sherman. /
P. Shorey. / H. F. Sill. / W. M. Sloane. / W. G. Smeaton. / C. F. Smith. /
H. P. Smith. /E.N. Snyder. / J.D. Spaeth./F.E. Spaulding./W.H. Squires./
H. C. Stanclift. / A. Stewart. / C. W. Stiles. / G. H. Stockbridge. / J. H.
Stoller. / W. E. Story. / G. M. Stratton. / E. C. SuUivan. / H. P. Talbot. /
G. A. Tawney. / G. W. L. Taylor. / C. J. Thatcher. / R. W. Thatcher. / M. P.
TUley. / E. B. Titchener. / O. F. Tower. / V. G. A. Tressler. / J. E. Trevor. /
A. L. Trottingham. / R. H. True. / A. Tuckerman. / M. H. Turk. / F. M. Uhle. /
W. M. Urban. / E. K. J. H. Voss. / A. J. Wakeman. / W. Walker. / D. J.
Ward. / B. Warner. / J. W. Warren. / H. S. Washington. / H. E. Wells. / G. V.
Wendeil. / J. H. Westcott. / J. V. E. Westfall. / J. B. Westhaver. / E. M. Weyer. /
- 328 -
H. Weyhe. / F. M. White. / C. O. \\Tiitman. / W. R. WTiitney. / F. H. Wilkens. /
L. Witmer. / A. Woelfel. / H. K. ^^'olfe. / F. H. Wood. / I. K. Wood. / E. Wor-
cester. / G. C. Workman. / E. R. Zalinski. / O. M. Zorn.
J. L. Arnold. / S. H. Baer. / T. Baker. / W. M. BaskerviU. / G. B. Beaman. /
J. W. Bell. / K. W. Belser. / C. G. Bennett. / E. J. Berghausen. / A. M. Bier-
wirth. / A. P. Bissei. / H. M. Bowman. / G. H. Boyland. / P. S. Bums. / J. W.
Carr. / P. Chapin. / J. A. Craig. / S. J. Curtiss. / F. J. H. Davidson. / H. S.
Davidson. / O. V. Deuster. / L. L. Doggett. / A. V. Dye. / H. W. Eaton. /
K. Ernst. / H. Evans. / P. N. Evans. / J. P. Fruit. / C. C. Ferell. / C. Friede! /
G. Fritschel. / G. E. Gardiner. / C. M. Geer. / H. B. Gibson. / G. H. Gilbert. /
J. P. Gordy. / A. G. Granados. / J. C. Griggs. / E. J. Harper. / J. E. Her-
mann. / R. J. Holland. / A. lUch. / A. Kastan. / F. Kennedy. / F. B. Ken-
rick. / H. Kirbach. / E. W. Kruckowtzer. / F. W. Kubly. / K. Kubler. / J.
Lang. / J. Latimer. / C. H. Leete. / A. Lehmann. / R. Leighton. / C. Lotspeich. /
C. Luedeking. / D. G. Lyon. / C. F. Mac Clumpha. / F. Mac Dougal. / J.
Mac Gillioray. / J. J. Mac Kenzie. / W. D. Mac Kim. / G. W. Manly. /O. Manthy-
Zom. / S. R. Mc. AUister. / J. M. Mecklin. / C. Mellby. / R. Menger. / E. Meyer. /
C. Meyerholz. / H. Molyneaux. / B. Morgan. / W. Morse. / T. W. Page. / G. C.
Pardee. / E. G. Perry. / J. Phelan. / J. T. Pixby. / J. T. Prince. / J. C. Roe. /
F. A. Remley. / G. L. Robinson. / C. H. Rosenthal. / G. Schulze. / L A. Schlei-
cher. / C. Searles. / G. A. Siebert. / B. Sellhausen. / R. Sharp. / E. E. Sheib. /
J. T. Short. / J. W. Singer. / F. C. Smith. / F. J. Smale. / V. M. Spalding. /
W. O. Sproull. / J. Stafford. /A. T. Stifel. / G. Stratton. / G. S. Thomas./
C. Townsend. / V. Tressler. / R. E. van Dyke. / J. van Etten WestfaU. / A. H.
van Vleet. / J. H. Voje. / E. Wahl. / T. L. Walker. / J. E. Walworth. / J. M.
Warbeckc. / B. J. H. Ward. / O. M. Watermann. / J. C. Watson. /D. M. Welton. /
S. M. Wickett. /J. Wilkinson./H. Wood.
138. Ehemalige Leipziger Studenten in Athen.
Glückwunschadresse
zum fünfhundertjährigen Jubiläum
der Universität Leipzig
seitens der in Athen weilenden
ehemaligen Leipziger Studenten
Ol EN A0HNAIS TPOfWMOI
TOY EN Ai^iAi nANi-:iii::'niMiüY
Tüi riPYTANl-:] KAI Tili rCYrKAlITÜi AYTÜY
XAll'KIN
i':ni>:i kai iimin tyxiu aiwghi EHKncNKTO METArxiaN th:;:
riAi' YMJN riA]Ai':Yi:i':üx um-: kai :ii';MNYNi'::£0Ai icni toytqi
HOYAOMEHA TOI^l IT'AMMAi:! TUIXAI", :i:^ IWAPllNAl M1-:N Tüi
— 329
TENEI Eni DAEI-TON AN KPATOIH EPPU^UE
Konstanün. Kronpnnz von GnechenlandV Dn S. Balanos. Pnva^^^^
der theologischen Fakultät der Universität Athen. / Dr. C Basihu Pnvat
dozent ürivilprozeß an der Universität Athen, Rechtsanwalt. /DrA.Cahs./
Dr D Castorkl. Pnvatdozent für Strafrecht an der Un-rsOat AthenV
Dr T Chrisospathis, Privatdozent an der medizinischen Fakiütat der Um-
^;siitAte:.%r.St.Constantinides,RechtsanwaU^
dozent an der medizinischen Fakultät der Universität ^then / Dr. S^ Da
maskinos Privatdozent für Handelsrecht an der Universität Athen Rechts
rnwat/Dr. B. Decazos. / Dr. P. Decazos. Agrarstations-Direktor. / Dr.
C Dtbouniotis. Privatdozent an der theologischen Fakultät der Universi-
tät Athen / D. G. Diobouniotis, Privatdozent für Handelsrecht a. d.
uiiv Athen, Rechtsanwalt. / Dr. A. Diomedes Kyriakos. Professor für
K^^hengeschichte an der Universität Athen /Dr. G- Drossln-^ Vor^tragende
Rat für Volksschulangelegenheiten im Kultusmmisterium. / Dr. D Econo
mL Pdvttdozent an Lr iuristischen Fakultät der Universität Athei./
S J.'Economopoulos, Bezirksgerichtspräsident. / Dr. P. Economos, Professor
an der höheren Töchterschule. /Dr. A. ^ftaxjas, Deputierter im Griech^Paa-
ment ehem. Kultusminister des Königreichs Griechenland. /Dr. J. Eftaxias
Professor der Rechte an der Universität Athen, Untergouverneur der
Natnalbank von Griechenland. / Dr. P. Eliopoulos ^f^T^e^
M Evangehdes, Professor an der philosophischen Fakultät der Universität
lü^ZL N.' Exarchopoulos, Mittelschulinspektor./ Dn Ph. Georg, t^.
Sektionschef im Kgl. Griechischen Kultusmmistermm./Dr. N. Gounarakis,
Pro ssor d r RecMe an der Universität Athen, ehem. Finanzminis er des
Ktog eichs Griechenland. /Dr. D. Gounaris, Deputierter im Griechischen
Parkment ehem. Finanzminister. / Dr. G. Hadjidakis, Professor an der phi-
foSn Fakultät der Universität Athen, Dekan ^1- P^^-ph-h-
Fakultät. /Dr. St. Jannopoulos, Professor der Chemie an der Seekad^^en
schule in Piräus./Dr. St. Jeannopoulos. / Dr. M. Joannides Beamter im
schule in riiaub./ j r Tz„ii;cDeris Privatdozent an der
Königlichen Finanzministerium. / Dr. tj. Kaiiisperis, rn'^
ur Stichen Fakultät der Universität Athen, Stadtverordneter von Athen./
D N Kazazis, Professor der juristischen Fakultät der Universita Athen
fhem Generaldirektor d. Post- u. Telegraphen-Abteilung im Königreich
ärchenland./ Dr. C. Ktenas./Dr. J. Kyriakos. ^^f^^^^^^^^^
Dr. Sp. Lambros, Professor an der philosophischen Fakultät der Universität
— 330 —
Athen, Präsident des Mittelschuldisziplinarhofes, Generalsekretär der Kom-
mission für die Olympischen Spiele. /Dr- D- Lampsas, Direktor des Lehrer-
seminars. / Dr. S. Leoussis, Rechtsanwalt. / Dr. Z. Lianas. / Dr. J. Mesolaras,
Professor an der theologischen Fakultät der Universität Athen. /Dr. Th.
Michalopoulos, Prof. an der höheren Töchterschule, ehem. Volksschul-
inspektor. / Dr. G. Mistriotis, Professor an der philosophischen Fakultät der
Universität Athen. / Dr. N. Moschovakis, Rechtsanwalt. / Dr. C. Naoum,
Sekretär der Griechischen Monopolgesellschaft./ Dr. M. Negreponte, Mitglied
der Kommission für Olympische Spiele, ehem. Präfekt von Cephalonien./
Dr. A. Olympios, Rechtsanwalt. /Dr. D. Olympios. / Dr. E. Papastratos./
G. Papuhas, stud. jur./Dr. D. Petrakakos, Privatdozent an der juristischen
Fakultät der Universität Athen. / Dr. C. Polygenis, Professor der Rechte
an der Universität Athen, Mitglied der Zivilgesetzgebungskommission. /Dr.
Th. Psimenos./Dr. G. RaUis, Rechtsanwalt. / Dr. J. Rallis, Deputierter im
Griechischen Parlament. / Dr. theol. et jur. K. Rhallis, ehem. Unterstaats-
sekretär im Kgl. Griechischen Kultusministerium. / Dr. St. Rossi, Professor
an der höheren Töchterschule. / Dr. Z. Rossi, Professor an der theologischen
Fakultät der Universität Athen./Dr. D. Sakellarios, Verleger. / Dr. P. Sakel-
larios, Verleger. / Dr. D. Sapountzis, Rechtsanwalt./Dr. A. Sofianos, Rechts-
anwalt. /Dr. G. Streit, Professor der Rechte an der Universität Athen,
Juristischer Beirat im Ministerium für äußere Angelegenheiten, General-
sekretär der Zivilgesetzgebungs-Kommission, Mitglied des Haager Schieds-
gerichtshofs. / Dr. St. Streit, Honorarprofessor an der juristischen Fakul-
tät, Gouverneur der Nationalbank von Griechenland, ehem. Finanzminister
im Königreich Griechenland. / Dr. D. Theophanopoulos, Professor der Rechte
an der Universität Athen. / Dr. C. Topalis, Deputierter im Griechischen Par-
lament, ehem. Justizminister im Königreich Griechenland. / Dr. N. Trianta-
phyllakos, Deputierter im Griechischen Parlament, ehem. Minister der
Justiz und der Inneren Angelegenheiten. /Dr. P. Triantaphyllakos, Rechts-
anwalt./Dr. D. Tsakalotos, Privatdozent für Chemie an der Universität Athen.
Dr. P. Tsaldaris, Rechtsanwalt./Dr. J. Tyrtäos, Gymnasialprofessor. / Dr.
K. Varatassi, Rechtsanwalt, ehem. Deputierter im Griechischen Parlament./
Dr. S. Vassis, Professor an der philosophischen Fakultät der Universität Athen./
Dr. Th. Voreas, Privatdozent an der theologischen Fakultät der Universität
Athen, Professor an der höheren Töchterschule. /Dr. St. Vouros, Sektionschef
im kgl. Griech. Finanzministerium./ Dr. M. Vratsanos, ehem. Direktor des
Lehrorseminars./Dr. A. Zaimis, Statthalter der vier Schutzmächtc auf Kreta,
ehem. Kammerpräsident, eliem. Ministerpräsident und Ministor für äußere An-
gelegenheiten im Königreich Griechenland./Dr. X.Zamanis, eliem. Direktor des
Lehrcrseminars./Dr. C. Zcnghelis, Professor für Chemie an der Universität Athen./
Dr. E. Zolotas, Professor der theologischen Fakultät der Universität Athen.
fln die Unioerfität Leipzig!
IC dculfche Blludciilfnfihüfi »Blorpol^, des fcrnflen
«Bprpoflcns dfulfcbcr IHIullur unA Wiffcnfcbaft.
bcgrüf)t die IBlnictrfilal IBeipzig zu dem iBhrcn-
(agc ihrts BMfliiäbrigen fflifftfhcna.lBlic^fier
difTes dcnhu>Urdig«n flUic|<3 lucckl freudigen (Kic-
dcrbüll nicht nur in den ISIrcnzcn des
dfulfchsn Weich«!», nein- überall, wo Heutfcbe leben,
wo deutrche «Bildung, deutfche liBliftcnfcbaft ißu^
qefaffr hoben, u>ird der IBochburg gciftiger IBrbeil
beule mit ftolzer i)5reude gedacht. Pögc He blühen
und fortbefteben zum ©egen der iffliffenrcbafl. zum
ISegcn der deutfcben ^lugend! (Söge fic auch fernei^
bin bleiben, ujas fie ein halbes l^labrlaufend Irot)
fcbwercr igltürmc geujefen ift ; tSin Kiort für
alles IBobe , t^ahre und[@dle.
iViDot, crescat, florear i.UniDsrsitas
Uiipsiensis in aeternum !
I^m HSlamen der dcutfcben ^tudcntcnfcbofl
Sorpüts die BBIonpente der:
(Curonia
aCstonia
iSivonia
lfratcrnita& Rigen&ie
fteobaltia
rpa(. I?uli
£j
331
139. Deutsche Studentenschaft Dorpats.
An die Universität Leipzig !
Die deutsche Studentenschaft Dorpats, des fernsten Vorpostens deutscher
Kultur und Wissenschaft, begrüßt die Universität Leipzig zu dem Ehrentage
ihres 500-jährigen Bestehens. Die Feier dieses denkwürdigen Tages weckt
freudigen Wiederhall nicht nur in den Grenzen des deutschen Reiches, nein —
überall, wo Deutsche leben, wo deutsche Bildung, deutsche Wissenschaft Fuß
gefaßt haben, wird der Hochburg geistiger Arbeit heute mit stolzer Freude
gedacht. Möge sie blühen und fortbestehen zum Segen der Wissenschaft, zum
Segen der deutschen Jugend ! Möge sie auch fernerhin bleiben, was sie ein
halbes Jahrtausend trotz schwerer Stürme gewesen ist: Ein Hort für alles
Hohe, Wahre und Edle.
Vivat, crescat, floreat Universitas
Lipsiensis in aeternum !
Im Namen der deutschen Studentenschaft Dorpats die Convente der:
Curonia
Estonia
Livonia
Fraternitas Rigensis
Neobaltia
Dorpat, Juli 1909.
140. Ehemalige Leipziger Studenten aus Rumänien.
Magnifice Rector
Omnes filii Romanici regni, qui supersunt et quibus, ab antiquissimis
temporibus usque ad hunc diem in hac illustrissima universitate ingenü
lumina studiosis decerpere contigit, veniunt et propriis subscriptionibus, quas
in hac membrana deponunt, sinceram admirationem gratiamque quam huic
dilectissimae Institutioni habent, testantur, Universitatique, cui tu multa cum
dignitate praees et cuius quingentorum annorum festus dies celebratur, in per-
petuum faustam vitam pristinoque statu dignam gratulamur.
Priorum studiosorum legatus
Professor Nicolae Stoianovicz
MDCCCCIX Focsani
Professor Dr. Mihail Zahareanu, Buzau. / Nicolae M. Popescu, Gutsverwalter,
Buzin. / Const. Barbulescu, Craiova. / M. Jonnescu, Galati. / Dr. Gh. Cipäianu,
Tiganesti. / Dr. G. Bovoianu, Universitätsprofessor, Bukarest. / George Moian,
— 332 —
Seminarlehrer Bukarest. / Prof. S. Mehedinti. / Prof. C. Rädulescu, Motru. /
Dr. Marin Dimitrescu, Directorul licculm Lazar. / Dr. Jon A. Rädulescu-
Pogoneanu. / Dr. Jon Scobai. /N. Moisescu. / Dr. Petru Bogdan, Jassy. /
Alexandrina Nicolau, Jassy. / I. Rohr, Weinbergbesitzer, Jassy. / Dr. D. P.
Andriescu, avocat Husi. / Gr. Patriciu, Profesor Bärlad. / Nicolae Madgearu,
Galatz. /C. Bärbulescu, Sef Contabil Creditul Oltean Craiova. / Demsbenoff,
Banca Comertului Craiova. / Dr. Per. Papahagi, publicist. / M. Popescu, Pro-
fesor Administorul Cassei Scoalelor. / P. Garboviceanu, Profesor, Administra-
torul Cassei, Biscoeii. / Dr. G. Aslau, Profesor la gimnaziul ,,Cantimir". /
C. V. Praja, Gymnasiallehrer, Jassy. / Alexandrina Praja, Lehrerin, Jassy./
Prof. Joan Petrovici, Jassy. / Dr. Th. Nicolau, Jassy. / G. Gociu, senior. / Dr.
Gociu, junior, Husi. / Dr. E. Flor, Inspector Agricol Tecuci. / Gr. Conduratu,
Judecator Tribunal Galatz. / Nicu Rasteanu, Banca Comertului Craiova. /
Os. Cramer, Ober-Buchhalter, Bukarest. / Dr. A. Nasta, Schloß Krumau, Süd-
Böhmen. /A. Keühauer, Praktikant i. jur. Bureau d. ,,Banque Generale Rou-
maine". / Em. Stroici, Galati, Consüier la curtea de Apel. / Dr. Dragomir
Demetrescu, profesor la facultatea teologica, Bukarest. / 1. Mihälcescu, Pro-
fesor la Facultatea de Teologie diu Bucuresti. / Dr. G. Jränus, Subinspector-
serviciul culturei tutunula. / Dr. Sachelarcefeanu, Rechtsanwalt. / K. Kluffli,
Handelsschullehrer, Jassy. /I. C. Popescu (Erbiceni), Jassy. / Stefan D. Po-
pescu, Professor a. der Handelshochschule, Jassy. /Dr. Stefan Chicos, Handels-
inspektor, Bukarest. / M. I. Dimitrescu, Craiova. / I. Jonescu, Tg. Jiu. / Mircea
Jonescu, Galatz. / Jon El. Anghelescu, Profesor Liceul Traian, Turnu Severin. /
Dr. Gh. Cipaianu, Gutsverwalter, Tiganesti.
141. Ehemalige Leipziger Studenten aus der Schweiz.
An den Rector Magnificus und den Hohen Senat der Universität Leipzig,
Leipzig.
Hochgeehrter Herr Rektor!
Hochgeehrte Herren Professoren !
Seit langen Jahren sind, Semester um Semester, aus der deutschen und
der welschen Schweiz Studenten in großer Zahl nach Leipzig gezogen, um an
Ihrer Universität das Wissen zu mehren, die Denkkraft zu schärfen, den Blick
zu weiten.
Ein Jeder, dem es vergönnt war, ein ndcr mehrere Semester an Ihrer
Universität zu studieren, bewahrt sein Leben lang die schönste Eriiiiicnung
an die herrliche Zeit !
Mit dieser Erinnerung verknüpft sich der tiefempfundene Dank für die
gewaltige Fülle des Wissens, das die Lehrer Ihrer Universität uns durgeboten
— 333 —
haben. Sie haben es meisterlich verstanden, das Interesse an der Wissenschaft
bei uns zu wecken und zu mehren und hohe Begeisterung zu entfachen, eine
Begeisterung, die nicht rasch sich wieder verlor, sondern, hinübergenommen
aus der frohen Studienzeit in das Berufsleben, hier als kostbares Kleinod
bewahrt wird.
Zum Jubelfeste des
500-jährigen Bestehens
der Universität Leipzig
möchten darum auch wir Ihnen unsern herzlichsten Glückwunsch ehrfurchtsvoll
darbringen.
Als äußeres Zeichen unserer Dankbarkeit haben wir, mit Ihrer Erlaubnis,
im Wandelgang des Augusteums acht Glasgemälde aufstellen lassen, die mit
dem Schweizer-Wappen und den Wappen der sieben schweizerischen Uni-
versitätsstädte geschmückt sind. Vivat crescat floreat Universitas Lipsiensis
in saecula aeterna ! Das ist der Ruf, in den begeistert einstimmen die nachfol-
genden ehemaligen schweizerischen Studierenden an der Universität Leipzig:
Ab Yberg, Alois, Dr. jur., Advokat, Schwyz./ Aepli, Alfred, Otto, Dr. jur., Regierungsrat,
Frauenfeld./ Affolter, Dr. jur., Bundesrichter, Lausaune./ Albisser, Josef, Advokat, Luzern./
Aleman, cand. jur., Zürich./ Alter, Max, Fürsprech, Solothurn./ Altwegg, Paul, Dr. jur., Frauen-
feld./ Ammann, Albert, Dr. jur., Gerichtspräsident, Schaffhausen./ Ammann, Adolf, Oberstlieu-
tenant, Ingenieur, Frauenfeld./ Ammann, Charles, Dr. jur., Zürich./ Ammann, Ernst, Dr. jur.,
Bezirksgerichtspräsident, Winterthur./ Amraann, Friedrich, Dr. jur., Versicherungs-Beamter,
St. Gallen./ Anet, Kennady, Lic. theol., pasteur, Bruxelles./ Arnold, Jos., Dr. jur., Advokat,
Luzern./ Attenhofer, Karl, Fabrikant, Zurzach./ Von Arx, Adrian, sen., Fürsprecher, Ölten./
Von Arx, Adrian, jun., Dr. jur., Gerichtspräsident, Ölten./ Von Arx, Walter, Professor, Solothurn./
Babey, Lic. jur., Advokat, Montreux./ Bächtold, Armin, Dr. jur., Fürsprech, St. Gallen./
Bargetzi, Adolf, Fürsprech, Solothurn./ Barth, Dr., Professor, Bern./ Bartholmess, Franfois,
stud. jur., Gendve./ Bäschlin, Gerichtspräsident, Bern./ BattagUa, Niclaus, Dr. jur., Rechtsan-
walt. Zuoz./ Baumann, Albert, Dr. jur., Eisenbahndirektor, St. Gallen./ Bachmann, J., Dr.,
Regierungsrat, Herisau./ Baumgartner, A., Lic. theol., Professeur ä l'Ecole de theologie evan-
gelique, Genöve./ Baur, Fritz, Dr. phi!., Redaktor, Basel./ Beck, Georg, Advokat, Luzern./
Beerh, Adolf, Gerichtspräsident, Kreuzhngen./ Bedot, Maurice, Dr. scient., Directeur du Musee
d'histoire naturelle et Professeur ä l'Universitfe, Geneve./ Beguehn, Edouard, Dr. jur., Professeur
ä l'Academie, Neuchätel./ Beguelin, Auguste, Dr. jur., Avocat, La Chaux-de-Fonds./ Bendel. Fr.,
Advokat, Luzern./ Bendel, Ferdinand, Reallehrer, Schaffhausen./ Beraneck, Lic. jur., Professeur,
Morges./ van Berchem, Max, Dr. phil., Correspondant de l'Institut de France, Orientaliste,
Chäteau de Crans (Vaud)./ van Berchem, Viktor, Historien. Geneve./ Berdez, Dr. med., Arzt,
Professor, Lausanne./ Berguer, Henri, Lic. litt., Bac. theol.. pasteur, Genäve./ Bernoulli, Eduard,
Dr. phil., Privatdozent. Zürich./ BernouUi, Rudolf, Dr. phil.. Chemiker. Köln./ Berthoud, Charles,
Lic. theol., ancien pasteur, Peseux./ Bezzola. Domenik, Dr. jur., Rechtsanwalt, Zernez./ Bieder,
Adolf, Dr. jur., Advokat und Notar, Basel./ Binswanger, Otto, Dr. phil., Gutsbesitzer, Kreuz-
ungen./ Blass, Robert, cand. jur., Zürich./ Blattner, Herrn., Dr. phil., Redaktor am Schweiz.
Idiotikon, Brugg./ Blattner, Dr., Sekretär des Versicherungs-Amtes, Bern./ Bloch, Conrad, Dr.
jur., Rechtsanwalt, Zürich./ Blum, Walter, Bezirks-Gerichtsschreiber. Aarau./ Blumer. Paul,
— 334 —
Dr. jur., Bezirksgerichts-Substitut, Winterthur./ Bluntschli. M., Dr. med., prakt. Arzt, Privat-
dozent, Zürich./ Boissier, Alfr., Dr. phil., Orientaliste, Geneve./ BoUag, Arnold, Dr. jur., Rechts-
anwalt, Baden./ Bollag, Karl, Dr. jur., Rechtsanwalt, Zürich./ Böle, Arnold, Dr. jur., Advokat,
La Chaux-de-Fonds./ Bollenrächer, Jos., Dr. phil., Professor, Luzern./ BoUinger, Rudolf, Dr. jur.,
Stadtschreiber, Zürich./ Bonnard, Alfred, Dr. med., Arzt, Nyon./ Bonhöte, Eugene, Dr. jur.,
Advokat, Neuchätel./ Borgeaud, Dr. med., Arzt, Lausanne. / Borle, ancien pasteur, Lausanne./
Bosshard, Arnold, Dr. jur., Sekretär der kant. Baudirektion, Zürich./ Bosshard, David, Dr. jur.,
Zug./ Bosshard, A., Dr. jur., Cham./ Bourcart, Charles, Dr. jur., Basel./ Bouvier, Bernhard,
Agrege de l'Universite de Paris, Geneve./ Branger, Erhard, Dr. jur., Rechtsanwalt, Davos./
Brauchlin, G., Dr. jur., Rechtsanwalt, Zürich./ Brenner, Aug., Dr. jur., Advokat, Basel./ Brenner,
Dr., Bundesrat, Bern./ Brennwald, G., Dr. jur., Rechtsanwalt, Zürich./ Brentano, Gustav, cand.
jur., Aarau./ Brodbeck, Gustav, Dr. jur., Appellationsgerichts-Präsident, Basel./ Brosi, Alb.,
jun., Fürsprech, Solothurn./ Bruggisser, Traugott, Fabrikant, Wohlen./ Brunner, A., Dr. jur.,
Staatsanwalt, Kilchberg./ Brunner, Conrad, Dr. med., Chefarzt, Münsterhngen./ Brunner, F.,
Dr. med., prakt. Arzt, Zürich./ Brunner, cand. jur., Bern./ Brüstlein, Alfred, Dr. jur., Fürsprech
und Nationalrat, Bern./ Bücher, Robert, Dr. med., Arzt, Luzern./ Büchi, Fürsprech, Bern./
Bühlmann, Fürsprech, Nationalrat, Großhöchstetten./ v. Büren, Ernst, Fürsprech, Bern./
Burgunder, E., Bern./ Burckhardt, Alb., Dr. phil. u. Dr. jur., Professor, Regierungsrat, Basel./
Burckhardt, Elias, Dr. jur., Advokat, Basel./ Burckhardt, Emil, Dr. jur., Ariesheim./ Burckhardt,
Hans, Dr. jur., Advokat und Notar, Basel./ Burckhardt, Hans Rud., Dr. jur., Advokat und Notar,
Basel./ Burckhardt, Karl Ed., Jurist, Basel./ Burckhardt, Samuel, Dr. jur., Advokat und Notar,
Basel./ Burckhardt, Hans, Dr. jur., Bankdirektor, Basel./ Burckhardt, Dr., Professor, Bern./
Busch, Oskar, Dr. jur., Rechtsanwalt, Zürich./ Büser, Karl, Konkiursbeamter, St. Gallen./
Caflisch, Anton, a. Regierungsrat, Chur./ Campiche, Robert, cand. jur., Zürich./ de CandoUe,
Augustin, Botaniste, GenÄve./ Cantin, Felix, Advokat, Freiburg./ Carhn, Gaston, Dr. jur., außer-
ordentl. Gesandter und bevollmächtigter Minister in London./ Carre, Dr., Professor u. Geheimrat,
Bonn./ Cartier, Dr. jur.. Fürsprech, Ölten./ Casparis, Hans, cand. jur., Chur./ Casparis, Joh.
Anton, Bezirks-Präsident, Rietberg./ Chappuis, Paul, Dr. phil., Chimiste, Bäle./ Chappuis,
Pierre, Dr. phil., Bäle./ Chavannes, L., Dr. med., Arzt, Lausanne./ Chenevidre, Adolphe, Dr. litt.,
Litterateur, Paris./ Choisy, Albert, Lic. jur., Notaire, Genöve./ Christen, Rob., Dr. med., prakt.
Arzt, Ölten./ Clapar6de, Ed.. Dr. med., Professor ä l'Univcrsitö, Geneve./ Clarnot, Andreas,
Dr. jur.. Direktionssekretär der S. B. B., Luzern./ Cloetta, Viktor, cand. jur., Bergün./ Conrad,
Paul, Seminardirektor, Chur./ Conradin, Fritz, Dr. jur., Rechtsanwalt, Chur./ Corti, Robert, Dr.
jur., Rechtsanwalt, Winterthur./ Courtois, Louis, Lic. litt., Instituteur. Genöve./ Courvoisier,
Dr. jur.. Fürsprecher, Biel./ Cramer. Lucien, Dr. jur., Historien, Genöve./ de Crue, Francis, Dr.
litt., Professeur ä l'Universite, Genöve./ David, Heinrich, Dr. jur.. Regicrungsrat, Basel./ Del-
horbe, Dr. litt., Professeur, Lausanne./ Deuss. Gustav, Dr. jur., Rechtsanwalt, Zürich./ Deutsch,
P., Dr. jur., Winterthur./ v. Diesbach, R., Fürsprecher. Bern./ Dubrit. Professeur. Bäle./ Düby,
Dr., Bern./ Dufour, Henry, Dr. scient., Professeur, Lausanne./ Dumont, Emile, Lic. thtol., Pro-
fesseur ä TAcadimie et Pasteur, Cornaux./ Eberlc, Robert, Dr. jur., Advokat, St. Gallen./
Egloff, W.,Bern./ Ehrsam, Fürsprech, Spiez./ Eisenhut, Hans, Dr. jur., Gerichtsschreiber, Trogen./
Eppenbergcr. Dr. phil., Sekundarlelu-cr, Basel./ Eperon, Dr. med., Professor, Arzt, Lausanne./
Ernst, August. Rechtsanwalt, Aarau./ Ernst. Oberrichter, Bern./ Eschcr, Carl, Dr. jur., Bezirks-
richtcr, Zürich./ Etcrnod, Auguste, Dr. med., Professeur i l'Universitfe, Gcndve./ Engster, Arnold.
Gymnasiallehrer. Trogen./ Fäh. Franz, Dr. jur.. Advokat. Kaltbrunn./ Farny, Emile, Dr. phil.,
Professeur ä rAcad6mic. La Chaux-dc-Fonds./ Falleki, VuaiTcns./ Fatzor, Oscar, Fürsprech,
Komanshorn./ Favre, Ed., Dr. phil., Historien, Gendve./ Fehr, Victor Edmund, Gutsbesitzer,
Ittingcn./ Fehr, Wilh., Rechtsanwalt, Zürich./ Felix, Florian, Dr. med., prakt. Arzt, Wädenswil./
I'ick, I-'riedr.. Dr. jur., UcchLsanwalt, Zürich./ Fininger, Leonhard, Dr. jur., Basel./ Fischer,
Otto. Bankkontrolleur. Aarau./ Flegenhcimur. Edmond, Litt6rateur, Paris./ Fleiner. Fritz, Dr.
— 335 —
jur., o. ö. Professor, Heidelberg./ Flournoy, Theodore, Dr. med., Professeur ä l'Universite,
Gendve./ Foret, Albert, Dr. jur., Lonay (Morges)./ Forster, Emil, Jurist, St. Gallen./ Le Fort,
Hem-i, Dr. jur., Juge ä la Cour de Justice, Geneve./ Fravi, Hilarius, Dr. jur., Verhörrichter-Stell-
vertreter, Chur./ Frei, Adolf, Dr. jur., Rechtsanwalt, Zurzach./ Frei, Conrad, Dr. med., Arzt,
Aarau./ Frei, Emil, Fürsprech, Biel./ Frei, Hans, cand. jur., Zürich./ Fricker, Bartholomae,
Bezirkslehrer, Baden./ Pritsche, Hans, Dr., Gerichtsschreiber, Horgen./ Früh, Paul, Schloß
Teufen, Rorbas./ Furrer, Reinhold, Dr. jur., Vorstand d. Kreisrechtsbureau d. S. B. B., Luzern./
Gallati, Rudolf, Dr., Advokat, Glarus./ Gampert, Alb., Lic. jur., Notaire, Gendve./ Gartmann.
Christian, Gemeindepräsident, St. Moritz./ Gautier, Alfred, Dr. jur., Professeur ä l'Universite,
Juge ä la cour de Cassation, Geneve./ Gautier, Lucien, Dr. phil. et theol., D. D., Professeur
honoraire de theologie, Geneve./ Gautier, Raoul, Dr. scient., Directeur de l'Observatoire,
Professeur ä l'Universite, Geneve./ Gebhardt, Karl, Dr. jur., Gerichtsschreiber, Luzern./ Geigg,
Alfred, Dr. phil., Basel./ Geiser, Dr. jur., Substitut, Horgen./ Geizer, Bernhard, Dr. jur., Gesandt-
schafts-Attache, Chur./ Gengel, Alfred, Dr. jur., Regierungssekretär, Chur./ Giesker, Hans, Dr.
jur., Rechtsanwalt, Zürich./ Giger, Robert, Pfarrer, Gais./ de Girard, Raymond, Dr. phil., Uni-
versitäts-Professor, Freiburg./ Glenk, Karl, Dr. jur., Advokat und Notar, Basel./ Glitsch, Heinz,
Dr. jur., Zürich./ Gmür, Leonhard, Dr. jur., I. Staatsanwalt, St. Gallen./ Gmür, Dr., Professor,
Bern./ Gönner, Alfred, Dr. med., Arzt, Basel./ de Gottrau, Georges, Advokat, Freiburg./ Gourd,
Jean- Jacques, Lic. theol., Professeur ä l'Universite, Geneve./ von Grebel, Hans, Dr. jur., Bezirks-
richter, Zürich./ Grellet, Pierre, cand. jur., Redacteur ä la Suisse liberale, Neuchätel./ von Grenus,
Bankier, Bern./ Gretener. X., Dr. jur., Professor, Breslau./ Grieshaber, Dr., Mannheim./ Groß-
mann, Bruno, Gutsbesitzer, Thaldorf b. Regensburg./ Grüninger, Karl, stud. jur., Basel./ Grüter,
Josef, Dr. med., Zahnarzt, Luzern. / Gsell, Walter, Verwaltungsrats-Präsident, St. Gallen./
Gubser, Paul, Dr. jur., Rechtsanwalt, Zürich./ Guggenheim, Carl, Dr. jur., St. Gallen./ Guggen-
heim, Herrn., Dr. jur., Rechtsanwalt, Zürich./ Guhl, Albert, Dr. jur., Fürsprech, Steckborn./ Guhl.
Eugen, Dr. jur., Rechtsanwalt, Zürich./ Gunzinger, Peter, Dr. jur., Fürsprech, Solothurn./ Guyer,
A., Dr. jur., Zürich./ Guye, Maurice, Lic. theol., pasteur, Neuchätel./ G>t, Adalrich, Dr. jur.,
Zürich./ Häberlin, Hch., Nationatat, Gerichtspräsident, Frauenfeld./ Habicht, Artillerie-Oberst,
Schaffhausen./ Hagenbach, August, Dr. phil., Professor, Basel./ Hagenbüchle, Ferdinand, Dr.
jur., Fürsprech, Romanshorn./ Hagmann, Georg, Dr. phil., Professor, St. Gallen./ Hagnauer,
Dr. jur., Advokat, Lausanne./ Hahn, Otto, Fürsprech, Bern./ Hahnloser, Emil, Dr. jur., Rechts-
anwalt, Zürich./ Haller, Hans, Oberrichter, Zofingen./ Hämig, Emil, Beamter der S. B. B. Zürich./
Henking, Dr. phil., Schaffhausen./ Hartmann, Bruno, Dr. jur., Advokat, St. Gallen./ Hartmann,
Siegfried, Dr. jur., Regierungsrat, Solothurn./ Hasler, Carl, Dr., Bezirksrichter, Zürich./ Hauser,
Edwin, Regierungsrat, Glarus./ Hauser, E., stud. jur., Davos./ Hauser, WiUi, Dr. jur., Rechts-
anwalt, Winterthur./ Hausmann, Arthur, Dr. phil., Apotheker, St. Gallen./ Hedinger, Oscar,
Dr. phil., Sekretär der Handelskammer, Aarau./ Heink. Paul, Dr. jur., Rechtsanwalt, Zürich./
Helbling, Xaver, Advokat, Rapperswil,/ Hellmüller, Fürsprech, Bern./ Henriod, Gustav, Lic.
theol., Pasteur, Fleurier./ Henrioud, Pfarrer, Morges./ Herminjat, Dr. litt., Professeur, Vevey./
Herold. Robert, Dr. jur., Direktionssekretär, St. GaUen./ Herzog, Fritz, Dr. jur., Rechtsanwalt,
Zürich./ Herzog, Hans, Dr. phil., Kantonsbibliothekar, Aarau./ Herzog, Paul, Dr. jur., Ober-
gerichtssekretär, Zürich./ Herzog, Pfarrer, Lausanne./ Heß-Ruetschi, C, Professor, Bern./ Heß,
Carl, cand. jur., Engstringen./ Heß, Gustav, Bezirksrichter, Zürich./ Heß, Hans, Rechtsanwalt,
Zürich./ Heuer, Gerichtspräsident, Burgdorf./ Heyer, Henri, Bac. theol., ancien Pasteur, Geneve./
Hiestand, Paul, Dr. jur., Rechtsanwalt, Zürich./ His, Ed., stud. jur., Basel./ Hirt, Arthur, Kantons-
schulprofessor, Aarau./ Hirzel, Arnold, Dr. phil., Rektor der Bezirksschule, Aarau./ Hirzel, Edwin,
Dr. jur., Rechtsanwalt, Meilen./ Hirzel, Fritz, Dr. jur., Bankdirektor, Zürich./ Hirzel, Rudolf,
Kilchberg./ Hitzig, Hermann, Dr. jur., Professor, Zürich./ Hoffmann, Alb., Dr. med., Arzt,
Basel./ Hoffmann, Arthur, Dr. jur., Advokat, St. GaUen./ Hofstettcr, Franz, Advokat, Luzern./
Horber, Karl, Dr., Professor der Handelsschule, Zürich./ Hotz, Dr. jur., Rechtsanwalt, Lachen./
- 336 -
Hotz, Dr. jur., Rechtsanwalt, Zürich./ Houriet, Dr. jur., Bundesgerichtsschreiber, Lausanne./ Ho-
wald, Fürsprech, Thun./ Huber, Albert, Dr. jur., Advokat, Basel./ Huber, A., Dr. med., prakt.
Arzt, Zürich./ Huber, Rudolf, Redaktor, Frauenfeld./ Huber, Victor, Advokat, St. Gallen./ Huber,
Dr. jur., Bundesgerichtsschreiber, Lausanne./ Hübscher. Dr. htt., Professor, Lausanne./ Hürli-
mann, Gustav, Dr. jur., Rechtsanwalt, Zürich./ Hürlimann, Max, Dr. jur., Gerichtssubstitut,
Zürich./ Jacottet, Jean, Lic. theol., pasteur, BoudevilUers./ Jacob, Franz, Dr. jur., Advokat,
München./ Janggen, Arnold, Dr. jur., Advokat, St. Gallen./ Jeanneret, Andre, Dr. med., Medecin,
GenSve./ Jeanneret, Auguste, Lic. jur., Avocat, La Chaux-de-Fonds./ Jeanneret, Felix, Dr.
jur., Avocat, La Chaux-de-Fonds./ Jeanrenaud, Georges, stud. phil., f l" Mars 1905 ä Leipzig./
v. Jecklin, Constanz, Dr. phil., Rektor der Kantonsschule, Chur./ Jeger, Erwin, Staatsanwalt,
Solothurn./ Jenny, Gustav, Dr. phil., Reallehrer, St. Gallen./ Jenny, Leonhard, Dr. jur., Bern./
Jenny, Robert, Dr. med., Arzt, St. Gallen./ Ikle, Richard, Dr. jur., St. Gallen./ Imhof,
Othmar, Dr. med., Arzt, Sumatra./ Im Obersteg, Armin, Dr. jur., Advokat, Basel./ Joneli,
Hans, Kanzlist, Basel./ Joos, B., Dr. med., Schaffhausen./ Iselin, Niclaus, Advokat, Glarus./
Isler, Otto, Dr. jur., Schaffhausen./ Ith, Aug., Rechtsanwalt, Zürich./ Junier, Eduard, Dr.
jur., Notaire, Neuchätel./ Jung, Hans, Dr. jur., Rechtsanwalt, Winterthur./ v. Juvalta, Wolf-
gang, Privatier, Zürich./ Juvet, Alfred, Dr. phil., Privat-docent ä l'Universite, Geneve./ Kägi,
Adolf, Dr., Professor, Zürich./ Kaiser, Werner, Dr. jur., Regierungsrat, Solothurn./ Kalt,
Alfred, Dr. med., Arzt, Aarau./ Karcher, Hans, Dr. med., Arzt, Basel./ Karrer, Victor, Dr. jur.,
Rechtsanwalt, Zürich./ Kaufmann, Hans, Staatsschreiber, Solothurn./ Keel, Georg, Dr. jur.,
Gerichtsschreiber, Zürich./ Keller-Huguenin, E., Dr. jur., Rechtsanwalt, Zürich./ Keller, Fritz,
cand. jur., Luzern./ Keller, Jakob, Dr. jur., Gerichtssubstitut, Zürich./ Kern, Eduard, Dr. jur.,
Advokat und Notar, Basel./ Kern, Hans, Hauptmann i. G., St. Gallen./ Kern, Hans, Dr. jur.,
Bezirksrichter, Zürich./ Kirchhofer, Leo, Dr. jur., Bezirksgerichts-Präsident, St. Gallen./ Kirch-
hoff, Fürsprech, Thun./ Kistler, Hugo, Dr. phil., Bezirkslehrer, Aarau./ Kistler, Karl, Oberrichter,
Brugg./ Klingler-Lafont, Kaufmann, St. Gallen./ Koch, Karl, Bezirksgerichts-Präsident, Zur-
zach./ Koechlin, Ernst, Dr. jur., Advokat und Notar, Basel./ Kolb, Max, Dr. jur., Rechtsanwalt,
Zürich./ König, Dr., Nationalrat und Fürsprech, Bern./ Körner, Gerichtsschreiber, Uster./ Krauß,
F. A., Dr. jur., Versicherungsbeamter, Zürich./ Kratzer, Dr. jur., Advokat, Vevey./ Krebs, Sa-
muel, Dr., Bern./ Kubli, Wala, Dr. med., prakt. Arzt, Zürich./ Kühn, E., cand. jur., Schaff-
hausen./ Kundert, Rudolf, Polizei-Inspektor, Zürich./ Kündig, Rudolf, Dr. jur., Advokat und
Notar, Basel./ Kunz, Louis, Dr. jur., Rechtsanwalt, Zürich V./ Kunz, Louis, Dr. jur., Rechts-
anwalt, Zürich 11./ Künzli, cand. med., Zürich./ La Roche, Franz, Dr. jur., Innsbruck./ Lab-
hardt, Alfred, Fürsprech, Romanshorn./ Lagier, J., Nationalrat, Nyon./ Lang, R. Dr. phil.,
Schaffhausen./ Lanz, Oberrichter. Bern./ Lardy, Charles, Dr. jur., Secrfetaire de l^gation, Rome./
Laubi, Otto, Dr. med., prakt. Arzt, Zürich./ Lauer, E., Dr. phil., Sekretär des Schweiz. Bauern-
verbandes, Brugg./ Le Coultre, Jules, Dr. phil., Professeur ä TAcadAmie, Neuchätel./ Lechncr,
Ernst, Dr. phil., Pfarrer, Celerina./ Lehmann, Hans, Dr., Direktor des Landesmuseums, Zürich./
Lcideckcr, Charles, Lic. thtol., Pasteur, Bevaix./ Leumann, Julius, Dr. phil., Rektor der thur-
gauischcn Kantonsschule, Fraucnfcld./ Lcumann, Dr. jur., Professor, Gchoimrat, Straßburg./ Leu-
pold, Rudolf, Direktionssekretär der S. B. B., Basel./ Leupold, Dr., Born./ Leuthold, Jean, Dr.
jur., Bczirksanwalt, Winterthur./ Lichtenhahn, Karl, Dr. jur., Advokat, Basel./ Liechti, Dr.,
Gerichtssclireibcr. Andelfingen./ Lienhard,Karl Fritz, Dr. jur., Polizei-Inspektor, Zürich./ Locher,
I'clix, Dr. jur., Zürich./ Loepfe, Arnold, Dr. jur., III. Staatsanwalt, St. Gallen./ Luchsinger,
Rudolf, Zürich./ Lutz, Albert, Lehrer, Basel./ Lutz, Otto, Dr. jur., Advokat, Basel./ Mächler,
Arnold, Dr. jur,, Rcgicrungsrat, St. Gallen./ Maisch, Dr., Fürsprech, Bern./ Marrauld, Edgar,
Littfcratcur, Lausanne./ Marcuard, Oberlicutnant, Bern./ Marti, Professor, Bern./ Martin, Ernest,
L)r. th6ol., Professeur A l'Universitt, Gcnive./ Martin, Fr&16ric, Lic. jur., Avocat, Gcnivc./ Mas-
sen, Lic. jur., Oberrichtcr, Lausanne./ Matzinger, Julius, Dr. jur., Bankdirektor, Basel./ Mecken-
Ktock, Cliaric», Dr. jur., Prisident du tribunal et l'rof. in rAcad6mie, Neucliätel./ Mcili, Arthur,
— 337 —
Dr. jur., Rechtsanwalt, Zürich./ Meili. F., Dr., Professor, Zürich./ Meißer, Benedict, Dr. med..
Arzt, Daves./ Memer, A., Dr. jur., Avocat et Professeur, Lausanne./ Mercier, Joachim, Dr.,
Glarus./ Merian, Paul, stud. phil., Basel./ Merian, Rudolf, Dr. med. Arzt, Basel./ Merle, Henri,
Lic. theol., Pasteur, Paris./ Merkli, Jakob, Oberrichter, Zürich./ Mettier, Peter, Dr. jur., Rechts-
anwalt, Chur./ Meuli, Anton, Dr. jur., Rechtsanwalt, Chur./ Meyer, Bruno, Jurist, Versicherungs-
beamter, ZoUikon./ Meyer, Carl, Dr. jur., Rechtsanwalt, Herisau./ Meyer, Eduard, Dr. jur.,
Zürich./ Meyer, Georg, Dr. jur., Bankangestellter, Winterthur./ Meyer, Hermann, Dr. jur.,
Rechtsanwalt, Zürich./ Meyer-Wirz, Karl, Dr. med., prakt. Arzt, Zürich./ Meyer, Konrad, Dr.
jur., Rechtsanwalt, Zürich./ Meyer, Ludwig Friedr., Dr. jur., Advokat, Luzern./ Meyer, Otto, Dr.
jur., Rechtsanwalt, Aarau./ Meyerhofer, Ernst, Dr. jur., Bezirksrichter, Zürich./ Meytar, H., Dr.
litt., Professeur, Lausanne./ Michel, Dr., Nationalrat, Interlaken. / MicheU, Jules, Dr. phil.,
Physicien, Geneve./ Micheli, Leopold, Archiviste-Paleographe, Conservateur ä la Bibliothöque
publique, Geneve./ Miescher, Ernst, Dr. jur., Advokat und Notar, Basel./ Miller, Sekretär des
Justizdepartementes. Bern./ Mohr, Otto, Rechtsanwalt, Schuls. / Monastier, Pfarrer, Moudon./
Moos, Polizeihauptmann, Bern./ Morel, Pfarrer, Bern./ Morgenthaler, Jules, Dr. phil., Professeur
au College, Neuchätel./ Moriaud, Paul, Dr. jur., Professeur ä l'Universite, Geneve./ Moser, Adolf,
cand. jur., Aarburg./ Moser, Carl, Dr. jur., Untersuchungsrichter, St. Gallen./ Mousson, Dr. jur.,
Stadtrat, Zürich./ Mozer, Alfr., Lic. jur., Juge au Tribunal de Ire Instance, Geneve./ von der Mühl,
Karl, Dr. phil., Professor, Basel./ von der Mühll, Karl, Dr. jur., Advokat, Basel./ Müller, Emil,
Stadtschreiber, Winterthur./ Müller, J., cand. jur., Zürich./ Müller, Josef, Dr. jur., Bezirksgerichts-
schreiber, St. Fiden./ Müller, Walter, stud. phil., St. Gallen./ Müller-Heß, Dr., Professor, Bern./
Müller, Bundesrat, Bern./ von Muralt, Rud., Dr. jur., Oberrichter, Frauenfeld./ Muret, M., Dr.
litt., Redaktor, Paris./ Mursel, L., Generalsekretär der S. B. B., Bern./ Mutzner, Paul, Dr. jur.,
Rechtsanwalt, Chur./ van Muyden, Lic. jur., vorm. Stadtpräsident, Lausanne./ Nadig, Adolf,
Dr. jur., Kaufmann, Mailand./ Nadler, F., Dr. med., prakt. Arzt, Seen./ Nagel, Ernst, Dr. jur.,
Gerichtspräsident, Bischofszeil./ Nägeli, Albert, Dr. phil., Kantonsschullehrer, Trogen./ Nägeli,
Carl, Dr. jur., Zürich./ NägeU, Konrad, Dr. jur., Redaktor, St. Gallen./ NägeU, Walter, Dr. jur.,
Rechtsanwalt, Zürich./ Nager, Gustav, Dr. med., Spezialarzt für Ohren- und Halskrankheiten,
Luzern./ Nardi, Nicodöme, ancien Pasteur, Genöve./ Nef, Willi, Dr. phil., Professor, St. Gallen./
Niebergall, Ernst, Dr. med., Arzt, Basel./ Obrist, Dr. jur., Gerichtssubstitut, Hinwil./ von Orelli,
Konrad, Dr. theol. und phil., Professor, Basel./ Ott, Fritz, Rechtsanwalt, Zürich./ du Pasquier,
Armand, Dr. jur., Neuchätel./ du Pasquier, Dr., Bern./ Pellis, A., Nyon./ Perillard, Lic. theol.,
Pfarrer, Lausanne./ Pestalozzi, Carl, Pfarrer, St. Gallen./ Peter, Robert, Oberrichter, St. Niclaus
bei Solothurn./ Piaget, Arthur, Dr. litt., Professeur ä l'Academie et Archiviste, Neuchätel./ Pirot,
Dr. jur., Bundesrichter, Lausanne./ Pinösch, Otto, Dr. jur., Rechtsanwalt, Chur./ von Planta,
Alf., Dr., Nationalrat, Zürich./ von Planta, Jacob, Landwirt, Tänikon./ von Planta, Robert, Dr.
phil., Privat-Gelehrter, Fürstenau./ Pomatti, Giovanni, Dr. med., Zürich./ de Pury, Jean, Dr.
jur., Conseiller communal, Neuchätel./ Ramsperger, Edwin, Obergerichtspräsident, Frauenfeld./
Rascher, Otto, Dr. jur., Rechtsanwalt, Zürich./ Real, Robert, Dr. med., Arzt, St. Gallen./ Regi,
Jos., Dr. jur., Rechtsanwalt, Zernez./ Rehfous, Charles, Lic. jur., Juge au Tribunal de l'^ Instance,
Gendve./ Reiche!, Dr. jur., Bundesrichter, Lausanne./ Reinhart, Hs., Oberrichter, Ölten./ Renold,
Dr. jur., Bundesgerichtssekretär, Lausanne./ Reutter, Max, Dr. jur., Directeur de la Suisse liberale,
Neuchätel./ Rickenbacher, Franz, Dr. jur., Advokat, Goldau./ Rickli, Fürsprech, Laupen./ Rieser,
H., Dr. jur., Zürich. / Riggenbach, Lukas, Dr. jur., Advokat, Basel. / Ritzmann, Max, Jurist,
Zürich./ Ritzmann, Otto, Dr. med., Arzt, Trogen./ Robert, Samuel, Lic. theol., Pasteur, Neu-
chätel./ Roches, Paul, Dr. phil., Lehrer, Basel./ Rödelberger, Franz, Musikdirektor, Aarau./ Ro-
guin, E., Dr. jur., Professeur, Lausanne./ Rohr, Hans, Dr. jur., Handelsgerichtsschreiber, Aarau./
Rohr-Reiner, Hans, Oberrichtcr, Aarau./ Rolirer, Inselpfarrer, Bern. / Romeli, G. Elias, Dr. jur.,
Gerichtspräsident, Madulein./ Roth, Carl, Dr. jur., Bezirksgerichtsschreiber, Thal./ Rothpletz,
Sekretär des eidgen. Justizdepartementes, Bern. / Ruffy, E., Direktor des Weltpostvereins, Bern./
- 338 -
Ruegg, Arnold, Privatdozent (Pfarrer), Birmensdorf./ Ruegg, Hans, Dr. jur., Redaktor, Winter-
thur./ Rupprecht, Fürsprech, Bern./ Rütimeyer, Leopold, Dr. med.. Professor, Arzt, Basel./ Sand-
meyer, Max, Dr. jur., Fürsprech, Frauenfeld./ Sandoz, David, Lausanne./ Sarasin, Charles, Dr.
phil. , Prof esseur ä l'Universite, Geneve./ Saratz, Gian, Hotelier, Pontresina./ de Saugy, Alexandre,
Dr. jur., Praticien en droit, Geneve./ de Saussure, Ferdinand, Dr. phil., Professeur ä l'Universite,
Geneve./ Sauter, Wilhelm, Dr. jur., Notar, Arbon./ Schaad, Th., Dr. med., Schaffhausen./
Schaller, Gustav, Dr. jur., Advokat, Luzern./ Schärrer, Heinrich., Dr. jur., Rechtsanwalt, Schaff-
hausen./ Schärer, Otto, Dr. jur., Sekretär der Brauerei Tiefenbrunnen, Zürich./ Schenker, Emil,
Fürsprech, Ölten./ Scherrer, Eduard, Dr. jur., Gemeindeammann, St. Gallen./ von Schiferli,
Burgerrat, Bern./ Schindler, Fridolin, Dr. jur., Advokat, Glarus./ Schindler, Oskar, Dr. jur.,
Generalagent, Zürich./ Schirmer, Gustav, Dr. phil., Lehrer. Zürich./ Schlappner, Wilhelm, Dr.
jur., Solothurn./ Schmid, A., Dr. jur., Bezirksanwalt, Zürich./ Schmid, Peter, Dr. jur., Advokat
und Notar, Basel./ Schmid, Robert, Dr. jur., Rechtsanwalt, LTster./ Schmid, Dr. jur., Rechts-
anwalt, Winterthur./ Schmidt, Max, Regierungsrat, Aarau./ Schnetzler, Lic. jur., Advokat und
Stadtpräsident, Lausanne./ Schnüriger, Xaver, Amtsschreiber, Schwyz./ Schorer, Oberrichter,
Bern./ Schorno, Alfred, Dr. jur., Advokat, Steinen./ Schrafl, Otto, Dr. jur., Advokat, Luzern./
Schuler, Hans, Dr. jur., Sekretär des Schweiz. Handels- und Industrievereins, Zürich./ von Schult-
heß-Rechberg, Anton, Dr. med., Arzt, Zürich./ Schultheß, Edmund, Rechtsanwalt, Brugg./
Schultheß, Louis, Dr. jur., Staatsschreiber, Aarau./ von Schultheß, Rudolf, Dr. med., prakt. Arzt,
Zürich./ Schultheß, Willi, cand. jur., Zürich./ Schumacher, Max, Journalist, Luzern./ Schwabe,
Rud., Dr. jur., Basel./ Schwarz, Theod., Rechtsanwalt, Zürich./ Schwarzenbach, Alfred, Dr. jur.,
Fabrikant, Zürich./ Schwyzer, Ed., Dr., Professor an der Universität, Zürich./ von Segesser,
Louis, Dr. jur., Advokat, Luzern./ Seiler, Hans, Jurist. Zürich./ Seitz, Charles, Dr. litt., Professeur
ä. rUniversitfe, Gendve./ Sender, Dr. jur., Fabrikant, Schaffhausen./ Senn, Gustav, Dr. phil.,
Professor, Basel./ Sidler, Otto, Dr. jur., Redaktor, Luzern./ Sieber, Fritz, Dr. jur., Substitut
des Waisenschreibers, Basel./ Siegfried, Kurt, Dr. phil., Fabrikdirektor, Zofingen./ Siegfried,
Traugott, Dr. jur., Appellations-Gerichtsschreiber, Basel./ Siegrist, Albert, Dr. jur., Advokat und
Notar, Basel./ Siegrist, Hans, Dr. med., Arzt, Brugg./ Simmoth, Fritz, Dr. jur., Basel./ Socin,
August, Dr. jur., Advokat, Ba.sel./ Soutter, Dr. med., Arzt, Aigle./ Spiller, Rcinhold, Dr. phil.,
Gymnasiallehrer, Frauenfeld./ Spillmann, Hugo, Dr. jur., Oberrichter, Solothurn./ Spiro, Jean,
Dr. litt., Professeur, Lausanne./ von Sprecher, Anton, Dr. jur., Versichcrungsbeamter, Zürich./
von Sprecher, Hcktor, Dr. phil., Versicherungsbeamter, Zürich./ Stähcli, Victor, Dr. med.,
Arzt, St. Gallen./ Stämpfli, Kammerschreiber, Bern./ Stämpfli, Fürsprech, Schwarzenburg./Stauf-
facher, Hans, cand. jur., Zürich./ Steck, G., Fürsprech, Bern./ v. Steiger, A., Stadtpräsident,
Bern./ v. Steiger, Eduard, Fürsprech, Bern./ Stehlin, Karl, Dr. jur., Basel./ Steinbrüchel, Hein-
rich, Dr. jur., Bezirksrichter, Küsnacht./ Steiner, Hermann, Reinach./ Steiner, Dr. jur., Journalist,
Lausanne./ Steinmann, Otto, Dr., Sekretär d. Schweiz. Arbcitgebcrverbandes, Zürich./ Stickel-
bcrger, Dr., Bern./ Stiffler, Anton, Dr. jur., Rechtsanwalt, Davos./ Stiffler, Nicolaus, Dr. jur.,
Rechtsanwalt, Davos./ Stockar, Conrad, Dr. jur., Bezirksrichter, Zürich./ Stocker, Otto, Dr. med.,
Arzt, Luzern./ Stourenel, EugÄnc, Lic. jur., Avocat, Genöve./Stoos, Dr. jur., Bundesrichter, Lau-
Banne./Strasser, Charlot, Bern./Straub, Conrad, Dr. jur., Fürsprech, Romanshorn./Strciff, Christoff,
Glarus./Strittmatter, Ernst, Lic. jur., Avocat, Neuchätel./Stubbe, Giovanni, fils, Dr.litt., Professeur,
Lausanne./ Stubbe, fils, Dr. litt., Professeur, Lausanne./ Stückclbcrg, Adrian, Dr. jur., Zivil-
gerichtsschrcibcr, Ba-sel./ Stückclbcrg, Alfred, Dr. jur., Advokat, Basel./ Stumm, Hermann, Dr.
jur., Advokat und Notar, Basel./ Sulger, Aug., Dr. jur., Advokat und Notar. Basel./ Sulzer,
Eduard, Rcclitsanwalt, Zürich./ Siilzer. Hans, Dr. jur., Winterthur./ Sulzer, Max, Dr. med., Arzt,
St. Gallen./ Sulzcr-Buel, Dr. jur., Kccht.sanwalt, Zürich./ Taverney, Dr. litt., Professeur, Lausanne./
Tenger, Fürsprech, Bern./ Thalbcrg, Jb., Dr. jur., Rechtsanwalt, Zürich./ Thalbcrg, Mich., Dr.
jur., Rechtsanwalt, Zürich / Th61in, Lic. jur., Advokat und Nationalrat, Nyon./ Thormann, Ober-
richtcr, Bcrn./Toblcr, Adolf, Dr. jur., Rechtsanwalt, Zürich,/ Töndury, Emil, Dr. jur., Kreis-
— 339 —
richter, Samaden./ Turin, Dr. med., Arzt, Vevey./ Treborre, O., Dr. scient., Assistant, Karkou./
de Tribolet, Maurice, Dr. scient., Professeur ä l'Academie, Neuchätel./ UUmann, Oscar, Dr. med.,
Arzt, Mammern./ Ulrich, Fr., Dr. jur., Oberrichter, Zürich./ Vassali, Vittore, Rechtsanwalt, Vico-
soprano./ Veith, Max, Dr. jur., Zivilgerichtspräsident, Basel./ Verrey, Dr. med., Arzt, Lausanne./
Vetsch, Ulrich, Dr. med., Arzt, St. Gallen./ Vetter, Theod., Dr. phil., Professor, Zürich./ Verieux,
Lic. jur., Kantonsrat, Lausanne./ Vital, Dr., Bern./ Vonwiller, Alfred. Dr. med., Spitaldirektor,
St. Gallen./ Wagniere, Georges, Dr. jur., Redacteur du Journal de Gen^ve, Genöve./ Waner, R.,
Dr. med., Neuhausen./ Wanner, Hans, Dr. jur., Horgen./ von Waldkirch, Dr. jur., Bankdirektor,
Zürich./ von Waldkirch, Fürsprech, Bern./ Walser, Eduard, Rechtsanwalt, Chur./ Walther,
Heinrich, Regierungsrat, Luzern./ Wavre, Georges, Lic. theol., ancien Pasteur, Neuchätel./ Wavre,
William, Lic. litt., Professeur ä l'Academie, Neuchätel./ Wegelin, Willi, Dr. jur., Kantonsgerichts-
schreiber, St. Gallen./ Wegmann, Gustav Ad., Direktor, Zürich./ Wehrli, Julius, Dr. jur., Staats-
schreiber, Frauenfeld./ Weisflog, Heinrich, Dr. jur., Rechtsanwalt, Zürich./ Weiß, Th., Dr. jur.,
Bundesrichter, Lausanne./ Weiß, Victor, Dr. jur., Rechtsanwalt, Affoltern a. A./ Weith, Dr. med.,
.\rzt, Lausanne./ Wellauer, Victor, Dr. jur., Advokat, St. Gallen./ Welti, Franz, Dr. jur., Unter-
suchungsrichter, Basel./ Werdmüller, Fritz, Dr. jur., Zürich./ Wetter, Richard, Dr., Advokat,
St. Gallen./ Wettstein, Dr. jur., Redaktor der ,, Züricher Post", Zürich./ Widmer, Arthur, Dr.
jur., Rechtsanwalt, Lenzburg./ Widmer, Gottlieb, Pfarrer, Gränichen./ Widmer, Dr. med., Arzt,
Tarntet./ Wiedemann, Dr., Vorsteher des Rechtsdepartementes der S. B. B., Bern./ Wiesmann,
P., Dr., Herisau./ Wiget, Gustav, Erziehungsrat, Rorschach./ Wiget, Theodor, Dr. phil., Schul-
direktor, Trogen./ Wild, Emil, Auditor am Bezirksgericht, Zürich./ Wildi. Emil, Dr. jur., Bezirks-
gerichtspräsident, Baden./ Wildi, Eugen, Dr. jur., Rechtsanwalt, Zofingen./ Wille, Ulr., Dr. jur.,
Instruktionsoffizier, Zürich./ Winiger, Karl, Dr. jur., Advokat, Luzern./ Winiker, Vinzenz, Dr.
jur., Advokat, Luzern./ Wirz, Hermann, Dr., Polizeigerichtsschreiber, Basel./ Wirz, Paul, Rechts-
anwalt, Zürich./ Witzinger, Robert, Dr. jur., Zürich./ Wolfer, Heinrich, Dr. jur., Gerichtsschreiber,
Winterthur./ Wuest, Konrad, Dr. jur., Advokat, Wolhusen./ Wuest, Josef, Dr. jur., Fürsprech,
Frauenfeld./ Wunderli, Heinrich, Dr. med., Spitalarzt, Rorschach./ Wyß, Bernhard, Dr. phil.,
Professor, Solothurn. / Wyß, E., Fürsprech, Bern. / von Wyß, Karl, Dr. jur., Rechtsanwalt,
Zürich./ von Wyß, W., cand. jur., Zürich./ Wyß, Fürsprech, Nationalrat, Bern./ von Wytten-
bach, Fürsprech, Sekretär der Direktion des Innern, Bern./Zeerleder, G., Dr., Fürsprech, Bern./
Zehntner, Heinrich, Dr. jur., Substitut des Zivilgerichtsschreibers, Basel./ Zellweger, Hans, Dr.
med., Arzt, Trogen./ Zellweger, Otto, Redaktor, Basel./ Zgraggen, Karl, Dr. jur.. Fürsprech,
Gemeinderat, Bern./ Ziegler, Alfred, Advokat, St. Gallen./ Zimmermann, A., Dr. med., prakt.
Arzt, Oerlikon./ Zingg, Robert, Dr. jur., Redaktor, Luzern./ Zingg, Fürsprech, Bern./ Zobrist,
Hans, Jurist, Zürich./ ZoUinger, Dr., Fürsprech, Thun./ Zschokke, Ernst, Dr. phil., Kantons-
schulprofessor, Aarau./ Züblin, Anton, Dr. jur., Rechtsanwalt, Zürich./ Zürcher, cand. jur., Bern./
Züst, Albert, Obergerichtsschreiber, Luzern./ Zwingli, Dr. jur., Gerichtsschreiber, Zürich.
142. Leipziger Vereinigung in Tokyo.
Übersetzung.
An
die Königliche Universität zu Leipzig.
Aus Anlaß der im Juli dieses Jahres stattfindenden Jubelfeier der Leip-
ziger Universität haben sich die in Tokyo wohnenden Mitglieder der japanischen
,, Leipziger Vereinigung" zu einem Festmahle zusammengefunden und geben
sich die Ehre, der von ihnen aufs allerhöchste geschätzten Leipziger Universität
— 340 —
ihre ehrerbietigen Glück^vünsche darzubringen. Die hiesige „Leipziger Ver-
einigung" ist im Januar des Jahres 1898 gegründet worden, um einen dauernden
Zusammenschluß aller der Japaner zu schaffen, welche entweder in Leipzig ihren
akademischen Studien obgelegen oder längere Zeit dort geweilt haben. Jeden
Monat versammeln sich die Mitglieder der Vereinigung in Tokyo zu einem ge-
mütUchen geselligen Abend, um bei deutschem Essen und Trank die Erinne-
rungen an den unvergeßlichen schönen Aufenthalt in ihrem lieben Leipzig zu
pflegen. Die ,, Leipziger Vereinigung" zählt jetzt im ganzen japanischen Reiche
203 Mitglieder, und seit ihrer Begründung haben schon nicht weniger als
112 Vereinsabende stattgefunden. Indem wir uns erlauben, hiervon Kunde zu
geben, fügen wir die Versicherung hinzu, daß die Mitglieder der ,, Leipziger
Vereinigung" in Japan die Anhänglichkeit an Leipzig und Seine hehre Univer-
sität in treuen Herzen auf immerdar bewahren werden.
Tokyo, am löten Tage des Vierten Monats des 42ten Jahres Meiji (1909).
Die Mitglieder
der
,, Leipziger Vereinigung".
Aikitsu Tanakadate, Prof. an der Kaiserl. Universität zu Tokyo. /Isao lijima
(Dr. phil. Leipzig), Prof. an der Kaiserl. Universität zu Tokyo. / Seitaro
Tomiya, Senatspräsident des Kassationshofes. / Yoshi Tanabe. / Rikitaro Fuji-
sawa, Prof. an der Kaiserl. Universität zu Tokyo. / Manabu Miyoshi, Prof. an
der Kaiserl. Universität zu Tokyo. / Kazutoshi Ueda. Prof. an der Kaiserl.
Universität zu Tokyo. / Tetsuzo Yamada, Arzt. / Bunzo Asakura, Arzt. / Jihan
Kondo, Prof. an der Kaiserl. Universität zu Tokyo. /Sueo Iwaya, Schrift-
steller. / Hidesaburo Seki (Dr. phil. Leipzig), Pädagog. / Naomasa Yamasaki,
Prof. am höheren Lehrerseminar zu Tokyo. / Iwasaburo Takano, Prof. an der
Kaiserl. Universität zu Tokyo. / Masaharu Kato, Prof. an der Kaiserl. Uni-
versität zu Tokyo. /Kazue Suzuki, Arzt. / Katsuji Fujioka, Prof. an der
Kaiserl. Universität zu Tokyo. / Kanesaburo Ando, Dozent an der Handels-
hochschule zu Tokyo. /Rinzo Yuki, Prof. an der technischen Hochschule./
Yaichi Haga, Prof. an der Kaiserl. Universität zu Tokyo. /Kakujiro Yama-
zaki, Prof. an der Kaiserl. Universität zu Tokyo. / Waichiro Okada, Prof. an
der Kaiserl. Universität zu Tokyo. /Tctsuji Aoki, Rechtsanwalt. / Nobuo
Inoue, Arzt. / Setsuzo Goto, Apotheker. / Shiugo Nakamura, Prof. an der
Wcscda Universität./ Kanju Kiga, Prof. an der Keiwo Universität./ Sadaichi
Kawai, Prof. an der Keiwo Universität./ Bunjiro Koto (Dr. phil. Leipzig),
Prof. an der Kaiserl. Universität zu Tokyo. / Tadayuki Nasa, Prof. an der
Handelshochschule zu Tokyo. / Graf von Yanagisawa (Dr.) , Mitglied des
Herrenhauses, Ehren-Stadtrat der Stadt Tokyo./ Sanpachi Fukuzawa./Masaaki
Tomii, Prof. an der Kaiserl. Universität zu Tokyo./ Unokichi Hattori, Prof.
— 341 —
an der Kaiserl. Universität zu Tokyo. / Yoshinori Tashiro, Prof. an der Kaiserl.
Universität zu Tokyo./ Yujiro Motora, Prof. an der Kaiserl. Universität zu
Tokyo. /Akira Hayashi, Arzt. /Asajirc Oka, Prof. am höheren Lehrerseminar
zu Tokyo. /Kotora Jiubo, Prof. an der Kaiserl. Universität zu Tokyo./
Toshiyosu Asagawa, Oberst. /Akira Watanabe, Arzt./Takashi Hidaka, Arzt./
Makoto Isoda, Prof. am höheren Lehrerseminar zu Tokyo./ JunjiroTakakusu
(Dr. phil. Leipzig), Prof. an der Kaiserl. Universität zu Tokyo. /Tatsuhiko Oka-
mura, Arzt. / Masaharu Anezaki, Prof. an der Kaiserl. Universität zu Tokyo. /
Nagatoshi Kawano, Oberleutnant. / Benzo Hoshino, Prof. an der Keiwo Uni-
versität. / Keijiro Okano, Prof. an der Kaiserl. Universität zu Tokyo. / Jintaro
Ose, Prof. am höheren Lehrerseminar zu Tokyo. / Kikutaro Oi, General-
leutnant. / Tonosuke Watanabe, Rat im Kultusministerium. / Taro Senba,
Generalleutnant. / Masanori Okata, Prof. an der Kaiserl. Universität zu
Tokyo. / Karl Florenz (Dr. phil. Leipzig), Prof. an der Kaiserl. Universität
zu Tokyo.
143. Hörer und Hörerinnen der Universität Leipzig.
An einen Hohen Senat der Universität Leipzig
Zum 500 jährigen Jubiläum der Universität wünscht auch die Hörer-
schaft, das Gefühl aufrichtiger Dankbarkeit für gewährtes Gastrecht der
alma mater Lipsiensis zu bezeugen. Sie erlaubt sich daher, einen in ihren
Kreisen gesammelten Betrag für einen allgemeinen Zweck und zwar zu gunsten
einer zu erbauenden Universitätstumhalle
Einem Hohen Senat
der Universität als eine bescheidene Ehrengabe zu überreichen. Möge unsere
Universität in stetigem Gedeihen auch künftighin durch gleiche Gastlichkeit
weiten Kreisen in Stadt und Land eine Spenderin geistiger Güter bleiben.
In größter Ehrerbietung
Im Auftrage der Hörer und Hörerinnen der Universität Leipzig
Karl Max Richter. Max Fehler.
Marietta Torda. Arthur Benndorf.
H. Zweiniger. Ilse Meißner.
Martha Marx. Erna MüUer.
Stephanie Ankjar.
— 342 —
D. Wissenschaftliche Vereinigungen in Sachsen.
144. Die sächsischen Ärztekammern.
Der Universität Leipzig
1409 1909
bringen zur Feier ihres
fünfhundertjährigen Bestehens
in dankbarer Erinnerung an die eigene Ausbildung und stete wissenschaft-
liche Förderung in bewundernder Anerkennung alles dessen, was in den ver-
flossenen fünf Jahrhunderten die Universität im allgemeinen und die medi-
zinische Fakultät im besonderen für
Wissenschaft und Kultur, Menschheit und Vaterland
gewirkt und geschaffen hat, und in zuversichtlicher Hoffnung auf ein langes
weiteres ruhmvolles Wirken und Gedeihen
ihre herzlichsten Glückwünsche dar
die in den ärztlichen Kreis- und Bezirksvereinen vereinigten praktischen Ärzte
des Königreichs Sachsen durch die Ärztekammern.
Bautzen Chemnitz Dresden Leipzig Zwickau
Dr. Schneider, Dr. E. Hüfler, Dr. F. Haenel,
Dr. C. Schellenberg, Dr. Wernicke.
29. Juli 1909.
145. Wendische evangelische Geistlichkeit in Sachsen.
Übersetzung.
Die Hochschule der Wissenschaften
zu Leipzig,
blühend durch Gottes Gnade
140g — 1909
feiert ihre fünfhundert] ährige
Jubelfeier.
Auch Wenden
wurden von ihr
als von einer treuen Mutter
mit geistigen Gütern
reich ausgestattet
und rufen ihr heut' von Herzen zu:
Der HErr segne Dich und boliüte Dich!
Die wendische evangelische Geistli( likiit in Sacliscn.
29. Juli 1909.
— 343 —
Die Hauptconferenz
der wendischen evangelischen Geistlichen:
Theodor Birnich, Pfarrer in Klix. / Richard Boitz, Pastor in Postwitz. / Moritz
Domaschke, Pfarrer in Postwitz; stellv. Vors. / Johannes Goltzsch, Pfarrer
in Königswartha./ Ernst Gude, Pastor in Löbau. /Traugott Handrik L, Pfarrer em.
von Malschwitz. / Johann Handrik IL, Pfarrer in Gaußig. / Georg Jacob,
Pfarrer em. von Neschwitz ; Ehrenvorsitzender. / Paul Jentsch, Pastor in
Kamenz. / Johannes Kappler, Pfarrer in Luppa. / Ernst Krüger, Pfarrer in
Purschwitz. / August Kubitz, Pfarrer in Hochkirch. / Paul Lehmann L, Pfarrer
in Oßling. / Theodor Lehmann IL, Pfarrer in Nostitz. / Ernst Mättig L,
Pfarrer in Baruth. / Andreas Mättig IL, Pfarrer in Guttau. / August Mickel,
Pfarrer in Malschwitz. / Oswald Mrosack L, Pfarrer in Gröditz, Vorsitzender. /
Paul Mrosack IL, Pfarrer in Kleinbautzen. / Gustav Mürbe, Hülfsgeistlicher
in Hochkirch. / Wilhelm Nowy, Pastor in Kittlitz. / Paul Rade, Pfarrer zu
St. Michael in Bautzen. / Dr. Martin Rentsch L, Pfarrer inWilthen./ Lic. theol.
Johannes Rentsch IL, Pfarrer in Kittlitz./ Gustav Säring, Pfarrer in Quatitz./
Karl Sickert, Pfarrer in Milkel. / August Sickert, Pfarrer em. von SchmöUn. /
Wühelm Tischer, Pastor in Bautzen. /Gerhard Voigt, Pastor in Göda. /
Johannes Walther, Pfarrer in Neschwitz. /Hermann Wetzke, Pfarrer in Uhyst./
Johannes Zieschang L, Pfarrer in Göda. / Johannes Zieschang IL, Pfarrer
in Kotitz.
146. Chemnitzer Konferenz und theologische Lehrlionferenz zu Dresden.
(Signet)
Der altehrwürdigen, ruhmgekrönten
Universität zu Leipzig
insonderheit deren hochwürdiger theologischer Facultät bringen in dankbarer
Erinnerung an den Segen einer reichen wissenschaftlichen Jugendbildung und
in freudiger Anerkennung aller der Geistesanregung, Glaubensstärkung und
wissenschaftlichen Förderung, die durch sie wie der ev.-luth. Landeskirche
Sachsens überhaupt so insbesondere den beiden unterzeichneten Konferenzen
je und je zu TeU geworden sind, aus Anlaß der
500 jährigen Jubelfeier
die ehrerbietigste, jubelnde Huldigung dar mit dem Wunsche:
,,Gott segne, fördere und behüte noch auf weite Jahrhunderte die
Alma Mater Studiorum Lipsiensis
und lasse deren Hochwürdige Theologische Facultät eine Pflanzschule wahrhaft
— 344 —
evangelischer Wissenschaft und eine Hüterin des gesegneten Bandes von
Wissenschaft und Leben, Theologie und Kirche für alle Zeiten bleiben."
Leipzig am 29. Juli 1909.
Die Chemnitzer Konferenz. Die theologische Lehrkonferenz zu Dresden.
Sup. Kaiser,
Vorsitzender.
147. Sächsische Richter und Staatsanwälte.
Richter und Staatsanwälte des
Königreichs Sachsen.
1409 Der Universität Leipzig sprechen zur Feier ihres 1909
fünfhundertjährigen Bestehens
die Richter
und Staatsanwälte des Königreichs Sachsen,
vertreten durch den
Oberlandesgerichtspräsidenten
Dr. jur. h. c. Börner,
Landgerichtspräsidenten
Schmidt,
Generalstaatsanwalt
Geheimen Rat Grafen
Vitzthum von Eckstädt,
ihre verehrungsvollen Glückwünsche aus.
Möge die altehrwürdige Bildungstätte ein unerschöpflicher
Jungbrunnen des geistigen und nationalen Lebens bleiben
bis in die fernsten Zeiten.
Leipzig, den 29. Juli 1909.
148. Wissenschaftliche medizinische Vereine des Königreichs Sachsen.
Gruß Dir,
Leipziger Universität.
In ernster Zeit trugen einst deutsche Männer und Jünglinge ein junges
Reis freier Forschung in sächsische Lande. Durch bewegte Zeiten ist es heran-
gewachsen und steht nach fünf Jahrhunderten da, ein kräftiger Stamm, der
hoch ragt, im Walde deutscher Wissenschaft.
Vereint mit Tausenden im Vaterlande freuen wir uns. Dir heute zu
Deiner Jubelfeier unsere (ilückwünsche darzubringen. Unserer Freude gesellt
— 345 —
sich die Dankbarkeit für das, was Du uns, den medizinischen Gesellschaften
Sachsens, warst und bist.
Und wie Freude und Dankbarkeit beglückt uns die Zuversicht, daß
das hohe Werk der vergangenen Jahrhunderte durch alle kommenden in
unzerstörbarem Glänze leben wird.
Gesellschaft für Natur- und Heilkunde zu Dresden.
Medizinische Gesellschaft in Leipzig.
Medizinische Gesellschaft zu Chemnitz.
Zwickauer Medizinische Gesellschaft.
Verein der Ärzte zu Plauen i. V.
Gesellschaft für Geburtshülfe und Gynäkologie zu^Leipzig.
Gynäkologische Gesellschaft zu Dresden.
Verein sächsisch-thüringischer Kinderärzte.
Forensisch-psychiatrische Vereinigung zu Dresden.
Gesellschaft für pädagogisch-psychiatrische Forschung zu Dresden.
149. Sächsischer Realgymnasiallehrer -Verein.
Der Universität Leipzig
zur Feier ihres 500 jährigen Bestehens
am 28. — 30. Juli 1909
ehrerbietigst Glück zu wünschen, fühlt sich der Sächsische Realgymnasial-
lehrer-Verein aus doppeltem Grunde gedrungen. Fast alle seine Mitglieder,
mögen sie ihren Schülern den Weg zu reiner Gottesverehrung weisen, das
Verständnis für die in heimischer oder fremder Sprache geschaffenen Meister-
werke alter wie neuer Zeit erschließen, das Leben in Natur wie Menschheits-
geschichte vertraut machen oder den Sinn für die Geheimnisse der Zahl und
des Raumes entwickeln, haben die Flamme der Begeisterung und das Licht
der Erkenntnis, mit denen sie solchen Berufes walten, aus dem Tempel der
Wissenschaften von dannen getragen, den fünf Jahrhunderte an der Pleiße
immer ragender und umfassender gestaltet haben. Die studierende Jugend,
die sie seit einem halben Jahrhundert aus den Stätten ihres Wirkens der Hoch-
schule zugesandt haben, bildet das andere Band, das sie mit der Jubilarin in
dauernder Fürsorge verbindet.
Für die Zukunft ihrer feuern Alma mater wie des geliebten sächsi-
schen und deutschen Vaterlandes wissen sie daher für jene an ihrem Jubelfeste
keinen bessern Wunsch, als daß diese ehrwürdige erste Bildungsstätte des
engeren Vaterlandes auch für die kommenden Geschlechter segenspendend
weiter blühe und gedeihe und daß zu solcher Blüte reichlich mit beitrage der
studierende Nachwuchs, der ihr nach der Entwickelung des sächsischen höhern
— 346 —
Schulwesens in steigendem Maße aus realgymnasialen Vorbereitungsstätten
zuströmen wird.
Für den Sächsischen Realgymnasiallehrer-Verein
Rektor Dr. Matthias, Prof. Dr. Pietsch,
I. Vorsitzender. i. Schriftführer.
Plauen.
150. Naturwissenschaftliche Vereine Sachsens.
Die unterzeichneten naturwissenschaftlichen Vereine Sachsens bringen
der ehrwürdigen Landesuniversität,
die während eines halben Jahrtausends den Wechsel der Menschen- und Völker-
schicksale mitwirkend und leidend erfuhr, zu der Feier ihres fünfhundert-
jährigen Bestehens in treuester Verehrung und wärmster Teilnahme ihre herz-
lichsten Glückwünsche und innigsten Zukunftswünsche dar. Die meisten
Angehörigen dieser Gesellschaften verdanken
der geliebten Alma Mater Lipsiensis
als ihre früheren akademischen Bürger die wissenschaftliche Ausbildung und
die Anregung zum naturwissenschaftlichen Forschen. Alle ihre Mitglieder
geben ihrem tiefempfundenen Danke für das grundlegende segensreiche Wirken
der Universität Ausdruck in dem aufrichtigen Wunsche,
die ehrwürdige Hochschule des Sachsenlandes
möge für alle Zeit der Menschheit die Schätze der Wissenschaft erschließen,
bewahren und mehren.
Verein deutscher Chemiker, Bezirk Sachsen-Thüringen; Verein
für Erdkunde Dresden; Naturwissenschaftliche Gesellschaft Dresden; ökono-
mische Gesellschaft Dresden; Verein für Erdkunde Leipzig; Verein für Völker-
kunde Leipzig; Verein für Naturkunde Zwickau; Naturwissenschaftliche
Gesellschaft Bautzen; Naturwissenschaftliche Gesellschaft Meißen; Geolo-
gische Gesellschaft Freiberg; Voigtländischer Verein für Natur- und Altertums-
kunde Reichenbach; Annaberg-Buchholz-Vcrein für Naturkunde Annaberg;
Wissenschaftlicher Verein Schneeberg.
151. Sächsischer Ingenieur- und Architektenverein.
Dresden, den 29. Juli 1909.
An
die Universität
Leipzig.
Der ältesten Universität im Deutschen Reiche, der Zweitältesten Uni-
versität in deutschen Landen, der Landes-Universität des Königreichs Sachsen,
— 347 —
der altehrwürdigen Universität Leipzig bringt zur ^eier ^res 5c. iäljn^^
ruhmreichen Wirkens der Sächsische Ingenieur- und Architekten Verein
huldieend seine Glückwünsche dar. .
Der Verein umfaßt alle Zweige technischen Wirkens im Königreiche
Sachsen und in den thüringischen Staaten; er darf daher wohl im Namen der
äamten ausübenden wissenschaftlichen Technik der sächsischen Lande der
uZsJät danken für die mannigfachen Anregungen in der technischen
S le^^Ift und für die vielfache Förderung der techn.chen Pr- d
.roße Reich ihres geistigen Lebens im allgemeinen und durch ihre Pflege
mathematischen und Natur-Wissenschaften im besonderen.
Möge es der Universität Leipzig allezeit vergönnt sein ihre großen Er-
folge fuTestien und darüber hinaus weiter zu wachsen und zu blühen zum
Segen unseres engeren und weiteren Vaterlandes.
Sächsischer Ingenieur- und Architekten-Verem.
Der Vorstand:
M. Homilius,
Vorsitzender.
Hans Grimm. I. Stellvertreter des Vorsitzenden.
Paul Duttel, IL Stellvertreter des Vorsitzenden.
Ernst Kühn, Verwaltungsschriftführer.
Velimir Stiasni, Verhandlungsschriftführer.
Alwin Schmidt, Stellvertreter des Verhandlungsschnftf uhrers.
Rudolf Haase, Schatzmeister und Rechnungsführer.
E. Deputationen aus der Stadt Leipzig.
152. Rat der Stadt und Stadtverordnete.
Tausend Semester sind vergangen seit dem '^^^^^^'^^^^^XZ'^^l
c- „ hipu in unsere Stadt. Nicht immer war es eine Zeit des tnedens una
Freundschaft zu begründen und zu erhalten . sagenhaft
Heute liegen diese kleinlichen Kämpfe weit hmter uns. tast s^gennf"
- 348 -
schritten, großen wirtschaftlichen und sozialen Aufgaben, mit erweitertem
Gesichtskreis und gesteigerter Bildung und Gesittung hat ihnen — wir hoffen
es zuversichtlich — für immer ein Ende gemacht. Neben einem ungeahnten
Wachstum unserer Stadt ist ein ungeahntes Wachstum und Aufblühen der
Universität hergegangen, beides aus sehr verschiedenen Quellen fließend und
doch nicht ohne inneren Zusammenhang miteinander: die Universität fühlt
sich wohl in ihrem Leipzig, und Leipzig ist stolz auf seine Universität; beide
erkennen und genießen dankbar die Förderung, die sie einander gewähren.
So nimmt denn auch die Stadt aufs freudigste Anteil an dem heutigen
Feste, und sie faßt ihre Wünsche für die Jubilarin zusammen in dem einen
Wunsche, daß sie den hohen Rang, den sie heute unter den Pflegestätten der
Wissenschaft einnimmt, behaupten möge bis in die fernste Zukunft.
Um aber dieser unserer Teilnahme auch durch die Tat Ausdruck zu
geben, haben wir beschlossen, Eurer Magnifizenz als dem erwählten Rektor
dieses Jubeljahres
das Ehrenbürgerrecht unserer Stadt zu verleihen, wovon die eherne
Urkunde, die wir Ihnen zu überreichen die Freude haben, auch künftigen
Geschlechtern Kunde geben soll, außerdem aber für die Universität ein Kapital
von 100 000 Mk. zu stiften mit folgenden Bestimmungen:
das Kapital soll unvermindert erhalten bleiben;
die Zinsen sollen zur Errichtung von Freitischen für reichsdeutsche
Studenten verwendet werden;
die Vergebung der Freitische wird dem akademischen Senat über-
lassen ;
den Empfängern soU unter Wahrung der Besonderheit der Stiftung
in den Räumen des Konvikts Aufnahme gewährt werden.
Möge die Stiftung auch an ihrem Teile die wissenschaftliche und er-
zieherische Arbeit der Universität an der akademischen Jugend fördern,
indem sie den Empfängern während ihrer Studienjahre den Lebensweg
ebnen hilft.
Leipzig, am 29. Juli 1909.
Der Rat der Stadt Leipzig. Die Stadtverordneten.
Dr. Dittrich. Dr. Rothe.
Dr. Wustinann.
153. Reichsgericht.
1409. 1909.
Der Universität Leipzig
der ehrwürdigen Hüterin der Geistesschätze der Vergangenheit, dem jugend-
frischen Quell fortschreitender wissenschaftlicher Erkenntnis, der bewährten
— 349 —
Vorkämpferin für Recht, Gesittung, Hebung und Veredelung der Menschheit
bringen zur Feier
eines vollendeten Halbjahrtausends
segensreicher Wirksamkeit
die Mitglieder des Reichsgerichts
seiner Reichsanwaltschaft
und Rechtsanwaltschaft
verehrungsvoll und dankbar für die von ihnen hochgehaltenen freundlichen
Beziehungen ihre zum Gedächtnis an die Jubelfeier von Meisterhand für Mit-
und Nachwelt sinnbildlich verkörperten wärmsten Glückwünsche dar.
Der Präsident des Reichsgerichts:
Freiherr von Seckendorff, Kaiserlicher Wirklicher Geheimer Rat,
Ehrendoktor der Universität.
Die Senatspräsidenten:
Freiherr von Bülow, Kaiserlicher Wirklicher Geheimer Rat, Ehrendoktor
der Universität Leipzig.
von Buchwald.
Förtsch. Winchenbach. Kaufmann,
Dr. Menge. Ehrendoktor der Universität.
Planck, F. Reichardt.
Ehrendoktor der Universität.
Jeß. V. HasseU. Dr. J. Olshausen.
Die Reichsgerichtsräte :
Dr. Schlesinger. / Schutt, Ehrendoktor der Universität. / Veltman. / Dietz. /
Remele. / Weller. / Stephan Hoffmann. / Tagg. / Meyn. / Foerster. / Dr. Sie-
vers. / Petry. / Dr. Hellweg. / Goldmann. / Kolb. / Bartsch. / Skonietzki. / Dr.
V. Schwarze. / Hofmann. / Dr. Hagens. / Schneider. / Pelargus. / Dr. Peters. /
Dr. Sabarth. / Heinemann. / Stock. / Schraub. / Dr. jur. Sprecher von Ber-
negg. /Wanjeck. / Dr. Peez. / Klein. / Boele. / Henderichs. / von Eschstruth./
Richter. / Ebermayer. / Predari./ Georg Hoffmann./ Dr. Krantz. / Düringer. /
Schaffeld. / Maenner. / Lödel. / Dr. Stoeckel. / Dr. Bernhardi. / Behringer. /
Berendes. / Eichelbaum. / Erler. / Dr. Rohde. / Suntheim. / Könige. / Zaesch-
mar. / Grimm. / Romeick. / Dr. Schmidt. / Dr. Hoerner. / Kiehl. / Dr. Wul-
fert. /Th. Meyer. / Wiebe. / Scholber. /Althaus. / Dr. Paul. / Ebbecke. / Fuchs. /
Ruffmann. / Dr. v. Metzen. / Kastan. / Hetzeil. / Busch. / Dr. Porzig. / Offen-
berg. / Dr. Oppermann. / Ungewitter. / Cornelius. / Burlage. / Mansfeld. / Backs. /
Heynacher. / G. Schmitt. / Dr. HeydweiUer. / Reiff./Ditzen./Dr. Neukamp./
Conrad.
— 350 —
Der Oberreichsanwalt :
Zweigert, Ehrendoktor der Universität.
Die Reichsanwälte:
Dr. Nagel. Richter.
Freiherr von Eherz und Rockenstein.
Dietz. Schweigger.
Dr. Preiser, Staatsanwalt.
Dr. Stitzer, Staatsanwaltschaftsrat.
Die Rechtsanwälte:
Erythropel, Geheimer Justizrat,
Vorsitzender der Anwaltskammer.
Axhausen. / Bodenstein, Justizrat. / E. Boyens, Justizrat. / B. Brücklmeier. /
Dr. Deiß, Geheimer Justizrat. / Dr. Eickhoff , Justizrat. / Professor Dr. Ganz. /
Haber, Justizrat. / Hacke, Geheimer Justizrat. / Herr, Justizrat. / Dr. Junck,
Justizrat. / Putzler, Justizrat. / Kurlbaum. / Rud. Lehmann, Dr. / Lewald,
Geheimer Justizrat. / Malkwitz, Justizrat. / Dr. Kaiser. / Dr. Schall, Justiz-
rat. / Scheele, Geheimer Justizrat. /Dr. jur.utr. Martin G.V. Scherer. /Dr. Seelig,
Geheimer Justizrat. / Syring, Justizrat. / Dr. Wildhagen, Justizrat. / Zenetti,
Justizrat.
154. Juristische Gesellschaft.
Tausend Semester sind seit der Gründung der alma mater Lipsiensis
verflossen. Dem Kampfe um die deutsche Nationalität verdankt sie ihre
Entstehung; in freien Geisteskämpfen hat sie Jahrhunderte lang um die
Wahrheit gerungen auf allen Gebieten der Wissenschaft.
Mit Stolz kann die Universität auf die Vergangenheit zurückblicken
und sich der Gegenwart freuen.
Darum hat die Leipziger Juristische Gesellschaft beschlossen, ihrer
Anteilnahme an dem Jubiläum der Universität durch eine Festschrift ver-
chrungsvoll Ausdruck zu geben.
Die Juristische Gesellschaft erfüllt damit eine tiefempfundene Dankos-
pflicht für die Belehrungen, Anregungen und Förderungen aller Art, die sie
seit ihrem Bestehen von ihren der Universität angehörenden Mitgliedern
empfangen hat.
Leipzig, im Juli 1909.
— 351 —
155. Zahnärztliche Gesellschaft.
Sr. Magnifizenz dem Herrn Rektor
und
Einem Hohen Senat
der Universität Leipzig.
Der Universität Leipzig erlaubt sich zur Feier ihres 500 jährigen Be-
stehens der wissenschaftliche Verein der Zahnärzte Leipzigs seine herzlichsten
Glückwünsche darzubringen.
Vierhundertfünfundsiebzig Jahre gab es an der Leipziger Universität
keinen zahnärztlichen Unterricht, und auch an anderen deutschen Universi-
täten war nicht oder erst seit kurzem, nur mangelhaft dafür gesorgt. Vor
fünfundzwanzig Jahren ging jedoch die Universität Leipzig voran, ein staat-
liches Universitätsinstitut zu errichten, wo Gelegenheit gegeben war, die Zahn-
heilkunde in ihrem ganzen Umfange zu studieren und zu üben. Am 16. Oktober
1884 wurde es eröffnet. Vier Tage später wurde ein ähnliches Institut in Berlin
ins Leben gerufen. Nach und nach folgten andere Universitäten, so daß jetzt
dreißig Professoren an zahnärztlichen Universitätsinstituten Deutschlands
lehren. Die Zahl der Studierenden der Zahnheilkunde ist inzwischen auf
tausend angewachsen, und die ursprünglichen Räume der Institute sind
überall zu eng.
In weiser Einsicht und richtiger Erkenntnis dessen, was not tut, haben
die Königliche Staatsregierung und die Universitätsbehörde beschlossen, in
Leipzig ein neues, größeres zahnärztliches Institut zu schaffen. In den nächsten
Semestern dürfte die Universität Leipzig sich rühmen können, das größte und
schönste, das am zweckmäßigsten eingerichtete zahnärztliche Institut Deutsch-
lands zu besitzen. Es drängt uns, dafür hiermit unsern Dank zum Ausdruck
zu bringen.
Möge die Leipziger Universität sich stets der besten Lehrkräfte und der
weisesten Behörde erfreuen, die zu rechter Zeit das Notwendige erkennt und
ins Werk setzt, auf daß der Ruhm der Hochschule und ihre segensreiche Wirk-
samkeit in allen Gebieten des Wissens immerdar erhalten bleibt.
In größter Ehrerbietung
Leipzig, den 24. Juli 1909.
Die zahnärztliche Gesellschaft zu Leipzig.
Jul. Parreidt, Vorsitzender.
156. Handelskammer.
Zu den zahlreichen Freunden und Gönnern, die der Hohen Landes-
Universität bei der Jubelfeier ihres 500 jährigen, ruhmreichen Bestehens in
freudiger Teilnahme und dankbarer Anerkennung ihres segensreichen Wirkens
— 352 —
auf allen Gebieten wissenschaftlicher Forschung und Lehre heute die ehr-
erbietigsten Glückwünsche darbringen, gehört auch die in der unterzeichneten
Handelskammer vertretene Kaufmannschaft der Stadt Leipzig.
Freudig und gern legt sie bei diesem Anlaß das Bekenntnis ab, daß die
Ergebnisse dieses Strebens und Wirkens auch für Handel, Industrie und Ge-
werbe von weittragender Bedeutung gewesen sind und Lehrer und Jünger
der Hochschule auf die Entwicklung und Blüte dieser nachhaltigen Einfluß
gehabt haben. Den großartigen Fortschritten, die Wissenschaft und Bildung
im Laufe des letzten Jahrhunderts gemacht haben, steht eine ebenso glänzende
und machtvolle Entwicklung von Handel und Verkehr sowie Industrie und
Technik zur Seite und immer nähere Beziehungen haben sich zwischen diesen
beiden Betätigungsgebieten menschüchen Geistes in gegenseitig befruchtender
Arbeit herausgebildet.
Des hohen Wertes einer alle Zweige der Wissenschaft umfassenden
Bildungsstätte für das Blühen und Gedeihen ihrer engeren und weiteren Heimat
sich bewußt, hat Leipzigs Kaufmannschaft von jeher freundliche, für beide
Teile gleich angenehme Beziehungen zu den Angehörigen der Universität zu
unterhalten sich bemüht und dabei allezeit ein bereitwilliges Entgegenkommen
bei ihnen gefunden. Dankbar gedenkt hierbei die Handelskammer insbesondere
der wohlwollenden Förderung und tatkräftigen Unterstützung, deren sie sich
vor nunmehr zwölf Jahren bei der Gründung der Handelshochschule und
seitdem bei deren fortschreitender Entwicklung und Pflege seitens der Uni-
versität stets zu erfreuen gehabt hat.
Möge der einträchtige Geist, der bisher zwischen Universität und Kauf-
mannschaft unserer Stadt geherrscht hat, auch in Zukunft als zuverlässige
Gewähr für das Blühen und Gedeihen beider walten. Mögen aber auch beide
in ihrer Tätigkeit stets von dem Bewußtsein getragen werden, daß die idealen
Errungenschaften der Wissenschaft ebensowenig Selbstzweck dieser, wie die
Ansammlung von Reichtümern Endzweck des kaufmännischen Strebens sein
sollen, beide vielmehr in den Dienst kulturellen Fortschritts der Menschheit
gestellt werden müssen und erst in ihm ihre wahre Berechtigung und Erfüllung
finden.
In dieser Gesinnung und Auffassung uns mit der Universität und
ihrem Lelirkörper eins wissend, sprechen wir ihr zu ihrem heutigen
Jubeltage die herzlichsten Glückwünsche aus.
Die Handelskammer.
Zweiniger, Dr. jur. Wendtland,
Königl. Sachs. Geheimer Kommerzienrat. Syndikus.
Vorsitzender.
Leipzig, den 29. Juli 1909.
— 355 —
157. Kaufmännischer Verein.
1409 Ew. Magnificenz! 1909
Der Kaufmännische Verein
zu Leipzig
hat seit mehr als 50 Jahren die angenehmsten Beziehungen pflegen dürfen zu
der Universität Leipzig und ihren Lehrern. Wenige Wochen nach der Be-
gründung des Vereins hat einer der Professoren bei uns den ersten Vortrag
gehalten und während aller der seitdem verflossenen fünf Jahrzehnte sind stets
die Männer, die die Zierden und der Stolz der Universität Leipzig waren, auch
bei uns oft und gern gehörte Vortragsredner gewesen. Mit umso größerer
Freude nehmen wir deshalb Anteil an der heutigen Feier und es ist uns eine
gern erfüllte Pflicht, Eurer Magnificenz und dem gesamten Lehrkörper die
Glückwünsche des Vereins hier auszusprechen.
Leipzig, den 30. Juli 1909.
Der Vorstand
des Kaufmännischen Vereins zu Leipzig
Dimpfel, A. Schulze, Alfred Netto,
I. Vorsteher. Rechnungsführer. i. Schriftführer.
158. Leipziger Verleger.
1409 1909-
Ihrer Anteilnahme an dem 500 jährigen Jubiläum der Landesuniversität
Ausdruck zu verleihen, haben die unterzeichneten Verlagsbuchhandlungen
Leipzigs ein gebundenes Exemplar ihrer Verlagswerke zur Verfügung gestellt
zur Ergänzung der Universitätsbibliothek, wie der Büchersammlungen in den
Instituten und Seminaren. Sie überreichen heute diese Werke, deren jedes als
Teil der Gabe durch ein die Zeichnung dieser Urkunde tragendes Bücherzeichen
kenntlich ist.
Die Stifter wünschen und hoffen, daß ihre Spende dauernd die Wert-
schätzung bekunden möge, die der wissenschaftliche Verlag Leipzigs unserer
Universität entgegenbringt, und die Dankbarkeit gegenüber den Männern, die
an ihr gewirkt haben und noch wirken.
Der Gabe ist freundliche Aufnahme seitens der Universität und ihrer
Lehrer zugesichert worden : Sie wird daher als Unterpfand gelten dürfen eines
gedeihlichen Verhältnisses zwischen Wissenschaft und Buchhandel, wie es seit
alters zu Nutz und Frommen deutscher Geistesarbeit bestanden hat.
— 354 —
In diesem Sinne fühlen sich die Unterzeichneten der Universität dauernd
verbunden: Ihre aufrichtigen Glück- und Segenswünsche begleiten sie in das
zweite Halbjahrtausend ihres Bestehens.
Johann Ambrosius Barth. Breitkopf & Härtel.
A. Deichertsche Verlagsbuchhandlg. Nachf. (Georg Böhme). S. Hirzel.
Duncker & Humblot. Wilhelm Engelmann.
J. C. Hinrichs'sche Buchhandlung. O. R. Reisland.
B. G. Teubner. Veit & Comp. F. C. W. Vogel.
159. Fraternität.
Q. B. F. F. Q. S.
Universitati Lipsiensi
Almae Litterarum Matri
Quod Decus est ut Saxoniae sie Germaniae
Inde a Secessione Pragensi in Urbem Lipsiam
Centum Lustra
Auspicatissime Peracta
Omni qua par est Reverentia et Sinceritate
Gratulatur
Notariorum et Littcratorum
Ante fere tria Saccula condita
Fraternitas Lipsiensis
Datum Lipsiae Mense Quintili A MDCCCCIX
Dr. jur. Mcltzer
Senior
Dr. med. Klare Dr. plül. Hultgrcn
Subsenior I Subsenior II
Assessor Wilisch
Syndicus.
(L. S.)
160. Ausschuß für volkstümliche Hochschulkurse.
Leipzig, im Juli 1909.
An Rektor und Senat
der Universität Leipzig.
Bei der Feier des fünfluindcrtjährigeii Bestehens der altberühmton Uni-
versität Leipzig wünscht auch der Ausschuß (ür volkstümliche Hochschulkurse
— 355 —
seine ehrfurchtsvolle Huldigung darbringen zu dürfen und bittet seine auf-
richtigsten Glückwünsche für das weitere segensreiche Gedeihen entgegen-
nehmen zu wollen.
Von dem Gedanken gestärkt, daß seine Bestrebungen den höheren Auf-
gaben der Alma Mater verwandt sind, beehrt er sich, seinen ehrerbietigsten
Dank auszusprechen für alle Unterstützung und Förderung, die er bei der
Universität gefunden hat. Er dankt für die Opferwilligkeit, mit der zahlreiche
Glieder der Universität die Ergebnisse der Wissenschaft und eigener Forschung
breiten Kreisen dargeboten haben, für die Überlassung der Räume, die die
Teilnahme eines größeren Hörerkreises ermöglichten, für die Erlaubnis der
Benutzung der Lehrmittel, die das lebendige Wort der Vortragenden nach-
drücklich unterstützten. Daran knüpft er die ergebene Bitte, daß die Univer-
sität fortdauernd über den Rahmen ihrer altüberlieferten Aufgabe hinaus den
volkstümlichen Hochschulkursen ihre vertiefende und bildende Mitwirkung
schenken möge. Die Hochschule kommt damit den vielseitigen Bildungs-
bedürfnissen der Großstadt entgegen und trägt zur Lösung der zahlreichen
und schwierigen Probleme der Gegenwart bei.
Der Ausschuß für volkstümliche Hochschulkurse
in dessen Namen
Wilhelm Stieda. Georg Müller. Alfred Giesecke.
161. Königliche Baugewerkenschule.
Stolz darauf, in der gleichen Stadt ihren Wirkungskreis zu haben, wie
die hochberühmte Universität Leipzig, kann es sich die Königl. Baugewerken-
schiile nicht versagen, der altehrwürdigen Bildungsstätte zu ihrem fünfhundert-
jährigen Bestehen ehrerbietigen Glückwunsch darzubringen.
Möge die Universität wie ein stolzer festgefugter Bau aus Granit bis in
die fernsten Zeiten Bestand haben, möge das von ihr ausgehende Licht, zum
Wohle unseres geliebten deutschen Vaterlandes, immer mächtiger, reiner und
heller erstrahlen.
Leipzig, im Juli 1909.
Die Königl. Baugewerkenschule zu Leipzig.
23*
D. Verzeichnis der Geschenke und Widmungen,
die der Universität Leipzig aus Anlaß ihres 500 jährigen Jubiläums
dargebracht worden sind.
A. Schenkungen und Stiftungen.
I. Geschenke fürstlicher Personen.
I.fde.
Nr.
Schenkgeber
Geschenke
Seine Majestät König
Friedrich Au-
gust von Sach-
sen, Rector magni-
ficentissimus derUni-
versität.
Seine KöniglicheHoheit
GroßherzogFried-
richll. von Baden.
Seine HochfürstHche
Durchlaucht
Prinz Otto zu
S c h a u ni b u r g -
L i p p f.
Seine K. K. Holicit
E r z h e r z o g L u d-
w i g S a I V a t f) r
in Wien.
Allerhöchst Sein Marmor- Standbild in Über-
lebensgroße von Carl Seffner für die Wandel-
halle der Universität (s. Abbildung Nr. XVII
zu S. 153) und
2 goldene Medaillons für die Amtskette des
Rektors mit den Bildnissen Sr. Majestät des
regierenden Königs und des Markgrafen
Friedrichs des Streitbaren, des Gründers der
Universität, entworfen von Max Lange (s.
Abbildung Nr. IV zu S. 88/89).
500 JL zu dem Fonds für die Errichtung einer
Universitäts-Turnhalle.
500 M zu dem Fonds für die Errichtung einer
Universitäts-Turiihallc.
Für die Universitätsbibliothek je i Exemplar
seiner großen zum Teil nicht im BuchhaiuUl
erschienenen und meist sehr seltenen Werke.
II. Stiftungen.
Stadt Leipzig. 100 000 Ji zur Firichümg von 20 Freitischen
für rcichsdeutsche Studierende im Anschluß
an das Universitäts-Konvikt.
357 —
Lfde.
Nr.
13-
14-
Schenkgeber
Haupt- u. Residenz-
stadt Dresden.
Stadt Chemnitz.
Stadt Plauen.
Stadt Zwickau.
Evangelisch-luthe-
rische Geistlich-
keit des Königreichs
Sachsen.
Anwaltskammer im
Königreiche Sachsen.
Verein Sächsischer
Richter und
Staatsanwälte.
Ehemalige Kommi-
litonen der Univer-
sität Leipzig.
Jetzige und ehemalige
Mitglieder derVer-
einigten staats-
wissenschaftlichen
Seminare an der
Universität Leipzig.
Jährlich 2808 JL zu einem Konvikttisch
mit 12 Freistellen für sächsische Studierende,
vorzugsweise für Söhne von Dresdener Bür-
gern oder Einwohnern.
Jährlich 1000 JL Stipendium für i, ge-
gebenenfalls 2 Studierende sächsischer Staats-
angehörigkeit mit vorzugsweiser Berück-
sichtigung von Chemnitzern.
10 000 JL zur Begründung eines Stipendiums
für I sächsischen Studierenden, vorzugs-
weise Plauener.
Jährlich 500 M. Stipendium für i oder
2 Studierende , unter möglichster Bevorzugung
von Zwickauer Bürgerskindem.
13 500 JL zur Begründung eines Stipendiums
für Privatdozenten der Theologie an der
Universität Leipzig, die vor dem Eintritt in
die akademische Tätigkeit ein ständiges
geistliches Amt in der sächsischen Landes-
kirche bekleidet haben.
6000 JL, deren Zinsen einem Privatdozenten
der Leipziger Juristenfakultät zur Förderung
seiner wissenschaftlichen Studien zuzuwen-
den sind.
5000 Ji zur Errichtung einer Stiftung mit dem
Zwecke, Söhnen lebender oder verstorbener
Mitglieder des Vereins, die in Leipzig die
Rechte studieren oder studierten und vor
oder spätestens innerhalb eines Jahres nach
dem in Leipzig abgelegten L Staatsexamen
an einer Universität außerhalb des Deutschen
Reiches juristischen Studien obliegen wollen,
einen Beitrag zu den damit verbundenen
Kosten zu gewähren.
26 300 JL zur Begründung weiterer Konvikt-
Freistellen (,,Max Heinze-Stiftungzur Fünf-
j ahrhundertfeier") .
,, Karl-Bücher-Stiftung" mit vorerst 15000 JL
Kapital (die Sammlung wird fortgesetzt)
zum Zwecke der Unterstützung volkswirt-
schaftlicher Studien.
- 358
Lfde.
Nr.
15-
i6.
17-
i8.
19.
23-
24.
Schenkgeber
Philosophische
Fakultät der
Universität Leipzig.
Verlagsbuchhändler Dr.
Fritz Baedeker
in Leipzig.
Dr. iur. Ludwig Beer,
außerordentlicher
Professor an der Uni-
versität Leipzig.
Architekt Raymund
Brachmann in
Leipzig.
Frau Auguste verw.
Felix geb. Kritz
in Leipzig.
Professor Dr. F r a n c k e
in Rochlitz.
Großkaufmann Adolf
Goldschmidt in
Leipzig.
Verlagsbuchhändlcr
Edgar Hcrfurth
in Leipzig.
Dr. med. Hugo Hinze
in Leipzig.
Geheimer Hofrat Pro-
fessor Dr. Hans
Meyer in Leipzig.
4 Dozentenstipendien zu je 1500 M. jährlich.
50 000 Ji als „Baedeker- Stiftung" für die phi-
losophische Fakultät zu klassisch-archäolo-
gischen, orientalisch-archäologischen, kunst-
wissenschaftlichen und geographischen
Zwecken.
10 000 JL Kapital der Juristenfakultät zur Be-
förderung der Studien an der Universität
Leipzig in den Disziplinen des internationalen
Privat-, Zivilprozeß- und Strafrechts, sowie
des Kolonialrechts.
6000 Ji zur Errichtung einer Konviktfrei-
stelle, zunächst für Verwandte des Stifters
(errichtet zum Andenken an seinen f Vater).
12 000 JL zur Errichtung von 2 Konviktfrei-
stellen für Mitglieder des Theologischen
Studentenvereins und der Studentenver-
einigung ,, Philadelphia".
6000 JL zur Begründung einer ,,Francke'schen
Konviktfreistelle" als Anhang zu dem be-
stehenden Francke'schen Familienstipen-
dium.
30 000 JL zur Errichtung einer ,, Adolf-Gold-
schmidt-Stiftung" zum Zwecke des An-
kaufs von Kunstwerken für die Universität
und zur künstlerischen Ausschmückung der-
selben.
15 000 JL Kapital zur Errichtung einer ,, Edgar
Herfurth-Stiftung" mit dem Zwecke, die
wissenschaftliche Ausbildung der Studieren-
den auf dem Gebiete des Studiums der Ge-
schichte, der Volkswirtschaft und der Staats-
wissenschaften, insbesondere die Ausbildung
derjenigen Studierenden zu fördern, die dem
Journalistenbcrufe angehören oder sich ihm
widmen wollen.
15 000 JL als ,,Dr. Hinze-Stiftung" für die
Hilfs- u. Töchterpensionskasse bei der Uni-
versität Leipzig.
IG 000 JL, deren Zinsen zur Förderung des
geographisclien Unterrichts an der Univer-
sität Leipzig zu verwenden sind.
359
Lfde.
Nr.
25-
26.
27.
28.
Schenkgeber
Verlagsbuchhändler Dr.
Herrmann Meyer
in Leipzig.
Kommerzienrat Dr.
Willmar Schwabe
in Leipzig.
Fräulein Helene
Schunckin Leip-
• zig-
Zwei Freunde
der Universi-
tät, die nicht ge-
nannt sein wollen.
10 000 JL als „Herrmann J. Meyer-Stiftung"
zur Förderung theoretischer und praktischer
Studien der Volkswirtschaft, insbesondere
auf dem Gebiete der Wohnungsfrage (er-
richtet zum Andenken an seinen f Vater
Herrmann Julius Meyer).
15000 JL als ,, Dr. Willmar Schwabe-Stiftung"
für die Hilfs- und Töchterpensionskasse bei
der Universität Leipzig.
IG 000 JL als ,,Schunck-Stiftung" zur Er-
richtung eines Stipendiums für einen reichs-
deutschen Leipziger Studierenden, der Sohn
eines unbemittelten Kaufmanns ist, untervor-
zugsweiser Berücksichtigung von geborenen
Leipzigern und Söhnen geborener Leipziger.
Je 1000 JL, die einen zugunsten der Jubi-
läumsstiftung des Vereins Sächsischer Rich-
ter und Staatsanwälte (s. Nr. 12), die anderen
zugunsten der Hilfs- und Töchterpensions-
kasse bei der Universität Leipzig.
III. Anderweite Geschenke.
a. Von Behörden und Körperschaften.
29. Königliches Ministeri-
um des Kultus und
öffentlichenUnter-
richts in Dresden.
30. Die Kreisstände des
Leipziger Kreises.
31. Die Kreisstände des
Meißner, des Erz-
gebirgischen, des
Vogtländischen
Kreises u. die Pro-
vinzialstände der
Oberlausitz.
32. Das Reichsgericht in
Leipzig
33. Der Rat der Stadt
Leipzig.
Aulagemälde von Max Klinger.
Hoher silberner Humpen (s. Abbildung Nr. XV
zu S. 148:9).
Silberne Reiterstatuette Friedrichs des Streit-
baren (s. Abbildung Nr.V zu S. 88/9).
Bronzerelief für das Katheder in der Aula der
Universität von Max KUnger (s. Abbildung
Nr. XI zu S. 120,1).
600 Exemplare von der Festnummer der Leip-
ziger Illustrierten Zeitung: ,, Leipzig im
Zeichen des 500 jährigen Jubiläums der Uni-
versität", zur Verteilung an die Ehrengäste.
;6o —
Lfde.
Nr.
34-
35-
36.
37-
38.
39-
40.
41.
42.
43-
Schenkgeber
Die deutsche Uni-
versität Prag.
Universität Bo-
logna.
Universität Glas-
gow.
Universität Lund.
Universität Padua.
Universität Upsala.
The President and Fel-
lows of Harvard
College in Cam-
bridge (Mass.) durch
Vermittlung von
Charles R. Lanman,
Professor des Sans-
krit an der Harvard
University, dem Her-
ausgeber des Ge-
schenkwerkes.
Technische Hoch-
schule Dresden.
Tierärztliche Hoch-
schule Dresden.
Königliche Akademie
der l)iidenden Künste
in Dresden.
Kleiner goldner Schrein, enthaltend einen in
allen Teilen getreuen Silberabguß ihres (der
ältesten deutschen Universität) aus der
Gründungszeit Karls IV. stammenden Ori-
ginal-Silbersiegels und eine Urkunde hierüber
(s. Abbildung Nr. I zu S. 62/3.)
Eine Anzahl Photographien ihrer Universitäts-
und Institutsgebäude.
Der Universitätsbibliothek folgende Werke:
1. Catalogue of the Manuscripts in the Li-
brary of the Hunterian Museum in the
University of Glasgow.
2. David Murray, Museums their history and
their use vol I. — III.
Werke über ihre Geschichte von Weibull und
Tegner der Universitätsbibliothek.
Großes Album, enthaltend Photographien ihrer
Universitäts- und Institutsgebäude.
Schriften zu ihrer Geschichte von Annerstedt
der Universitätsbibliothek.
Für das indogermanische Institut der Univer-
sität sämtliche bisher erschienenen Bände
der Harvard Oriental Series. Die künftig er-
scheinenden Bände sollen ebenfalls geliefert
werden.
Bronzerelief (s. Abbildung Nr. VI zu S. 114/5).
Kleines Bronzereliof in Eichenrahmen (s. Ab-
l)ildung Nr. VII zu S. 114/5).
Großes Bronzerelief (s. Abbildung Nr. \'I11 /u
S. 116/7).
- 56i -
Lfde.
Nr.
44-
45-
46.
47-
49-
50.
51-
Schenkgeber
Königliche Akademie
fürgraphischeKünste
und Buchgewerbe in
Leipzig.
Königliche öffent-
liche Bibliothek in
Dresden.
Die Gesellschaft zur
Förderung deut-
scher Wissen-
schaft, Kunst und Li-
teratur in Böhmen.
John Rylands Lib-
rary in Manchester.
DieEvangehsch-Luthe-
rische Missionsge-
sellschaf r in Leip-
zig.
Der Leipziger Her-
renabend.
Die ehemaligenLeip-
ziger Studenten
aus der Schweiz.
Vereinigung der Leip-
ziger Doktoren in
Amerika (Associa-
tion of American doc-
tors on the occasion
of the 500 "^ anniver-
sary of the Univer-
sity Leipzig).
Eine buchkünstlerische Festgabe in Gestalt
eines in Großfolioformat unter Beteiligung
von Lehrern der Akademie in Akademie-
werkstätten hergestellten Nachdrucks der
von Goethe verfaßten Lebensbeschreibung
Winckelmanns.
Facsimile-Ausgabe der unter dem Namen Codex
Bornerianus bekannten Handschrift der Pau-
lusbriefe aus dem 9. Jahrhundert.
Große vergoldete Gedenkmedaille (s.
bildung Nr. H zu S. 62/3).
Ab-
Der Universitätsbibliothek 2 sehr wertvolle
Kataloge.
Werke ihres Verlags (gebundene Jahrgänge
des Missionsblattes, Missionsschriften ge-
schichtlichen und missionstheoretischen In-
halts, Missionsstudien pp.) der Universitäts-
bibliothek nach deren Auswahl.
Marmorbüste Lessing's von Carl Seffner als
Gegenstück zur Goethe-Büste in der Wandel-
halle der Universität (s. Abbildung Nr. XII
zu S. I34;5).
Schweizer Glasmalereien, bestehend aus den
Wappen der 7 Schweizer Universitätsstädte
und dem Wappen der Schweizer Eidgenossen-
schaft, für 2 Fenster an der südlichen Galerie
der Universitäts-Vv'andelhalle (s. Abbildung
Nr. IX zu S. 118/9).
Hat aus einem gesammelten Fonds von 1250
Dollars (5000 JL) die amerikanische perio-
dische Literatur der Universitätsbibliothek
nach deren Angabe ergänzt und ein Abonne-
ment einer Reihe wichtiger noch nicht vor-
handener amerikanischer Zeitschriften für
drei Jahre eröffnet. (Bisher sind 70 Bände
eingegangen.)
362
Lfde.
Nr.
52.
53-
54-
Schenkgeber
Ehemalige Schüler
des emeritiertenLeip-
ziger Universitäts-
professors Geheimen
Rates Dr. Zirkel,
an ihrer Spitze der
Geheime Hofrat Pro-
fessor Dr. Kal-
kowsky in Dresden.
Die Hörer und Hö-
rerinnen der Uni-
versität.
Der Lehrkörper der
Universität.
Geschenke
Aus Anlaß des 70. Geburtstags Geheimrat
Zirkels und zugleich als Jubiläumsgabe dem
Mineralogischen Institut der Universität ein
Porträt des früheren Leipziger Mineralogen,
Geheimen Bergrats Professor Dr. Carl Fried-
rich Naumann (f 1873), in öl gemalt von
dessen Enkel Karl Naumann in Dresden.
800 JL, durch Sammlung aufgebracht , zu
dem Fonds für Errichtung einer Universi-
tätstumhalle.
Neue Universitätsfahne, entworfen von Prof.
Rentsch.
b. Von Einzelpersonen und Firmen.
55-
56.
57-
58.
59-
60.
61.
62.
Verlagsbuchhändler Ju-
lius Abel (Bruncken
& Co.) in Greifswald.
Johannes Carl B a -
r o 1 i n in Wien.
Reichsgerichtsrat a. D.
Dr. Beer in Leipzig.
Jubiläumsrektor Pro-
fessor Dr. Bin ding.
Lehrer R. M. B o b e
in Plaußig.
E. d e B u d c' in Genf.
Ulysse Chevalier,
Mitglied des Institut
de France, Professor
für Kirchengeschich-
te an den Facultös
Catholiques in Lyon,
in Romans.
Ernst Stephan Claus
auf Immenhüf Plauc.
Der UniversitätsbibHothek eine Partie seiner
Verlags werke.
I Exemplar seiner Schrift: ,,Der Schulstaat".
Der Universitätsbibliothek zwei ältere Werke:
a) Jacobi Usscrii Annales veteris et novi
tcstamenti. Bremae 1686.
b) Ferdinand Mendez Pintos Reisen.
Amsterdam 1671.
Großer Pokal in vergoldetem Silber (s. Ab-
bildung Nr. XIV zu S. 148/9).
Der Universitätsbibliothek eine Anzahl ihr
fehlender Werke als Dank für die ihm ge-
währte reiche Benutzung der Bibliothek.
Der Universitätsbibliothek seine Werke.
Der Universitätsbibliothek diejenigen seiner
Werke, die sie noch nicht besaß.
Festschrift zum 100 jährigen Bestehen seiner
Spinnerei.
- 363
Lfde.
Nr.
63-
64.
65-
66.
67.
68.
69.
70.
71-
72.
Schenkgeber
Verlagsbuchhändler
Hofrat Dr. Cr e ei-
ne r (i. Firma Veit
& Co.) in Leipzig.
T. Witton D a V i e s ,
B. A., Ph. D., Pro-
fessor am University
College of North Wa-
les in Bangor.
Eugen Diederichs
Verlag in Jena,
zugleich im Namen
des Herausgebers Dr.
Bruno Golz in Leipzig
Dieterich'sche Ver-
lagsbuchhandlung
(Inhaber: Th. Wei-
cher) in Leipzig.
Verlagsbuchhändler
Jobs. F r. D ü r r in
Leipzig.
Verlagsbuchhändler
Fritz Eckardtin
Leipzig.
Universitätsbuchhänd-
ler Alexander Edel-
mann in Leipzig.
Professor Dr. Eulen-
b u r g in Leipzig.
Verlag für Fach-
literatur, G.
m. b. H., in Berlin.
Dr. Felix, außer-
ordentlicher Profes-
sor an der Univer-
sität Leipzig.
Geschenke
300 Exemplare der 1897 in seinem Verlage er-
schienenen Dr. Friedberg'schen Schrift: ,,Die
Universität Leipzig in Vergangenheit und
Gegenwarf'zur Verteilung an die Ehrengäste.
I Exemplar seines Werkes: „The Century
Bible, Psalms," Vol. II.
2 Exemplare (darunter i Luxusexemplar) des
Buches: ,,Der Renommist, ein scherzhaftes
Heldengedicht von Friedrich Wilhelm Za-
chariä".
Der Universitätsbibliothek die von dieser aus
dem zur Verfügung gestellten Verlag ausge-
wählten Werke; künftige Publikationen der
Bibliothek in Aussicht gestellt.
Die von der Universitätsbibliothek aus dem ihr
zur Verfügung gestellten Verlag ausgewähl-
ten W^erke.
Der Universitätsbibliothek je i Exemplar
seiner gesamten, aus 47 Nummern bestehen-
den Verlagsartikel.
Hat bei dem Vorlesungs- und dem Personalver-
zeichnis der Universität für das Jubiläums-
semester nicht nur auf eigene Kosten für eine
bessere Ausstattung Sorge getragen, sondern
auch die Kosten für das gesamte Papier,
unter Verzicht auf deren Auszahlung, dem
Jubiläumsfonds des akademischen Senates
der Universität überwiesen. (Über 1000 Ji)
I Exemplar seiner Schrift: ,,Die Entwick-
lung der Universität Leipzig in den letzten
hundert Jahren. Statistische Untersuchun-
gen".
Der Universitätsbibliothek eine Auswahl von
6 seiner Verlagswerke; weitere künftig bei
ihm erscheinende wissenschaftliche Werke
zugesichert.
Aus Anlaß seiner erfüllten 25 jährigen hiesigen
Lehrtätigkeit: 10 000 JL und zwar:
7000 JL für den Fonds zur Erbauung einer
Universitätstumhalle, eventuell — faUs mit
dem Bau nicht innerhalb 5 Jahren begonnen
wird — zur Errichtung einer Konviktfreistelle;
- 364 -
Lfde.
Nr.
73-
74-
75-
76.
n-
78.
79-
Schenkgeber
Buchhandlung Gustav
F o c k , G. m. b. H.,
in Leipzig.
Fabrikbesitzer Ernst
Fritzsche in Leip-
zig-
Fabrikbesitzer Karl
Fritzsche in
Leipzig- Gohlis.
Pastor Gerhard Fuchs
in Leipzig.
Kommerzienrat Georg
Giesecke in
Leipzig.
G. J. Gosche n'sche
Verlagsbuchhand-
lung (Inhaber Wil-
helm Craycn) in Leip-
zig.
Firma Robort Götze,
(jlasinstrumentcn-
fabrik in Leipzig.
1000 AL für den Direktor des Paläontolo-
gischen Instituts der Universität zur An-
schaffung eines den Ansprüchen der mo-
dernen Wissenschaft entsprechenden Mikro-
skops nebst Nebenapparaten;
2000 AL für den Direktor der Universitäts-
bibliothek zur Ausfüllung von Lücken der
Bibliothek in dem Bestände der geologischen
imd paläontologischen Literatur.
Ferner 300 .ft dem Freiwilligen Kirchen-
chor der Universitätskirche.
Dem Physiologischen Institut der Universität
die „Zeitschrift für Biologie", herausgegeben
von Buhl, Pettenkofer, Radlkofer und Voit,
Band i — 7.
5000 Ak dem Freiwilligen Kirchenchor der Uni-
versitätskirche.
1000 AL für den Fonds zur Errichtung einer
Universitätsturnhalle .
I Exemplar seines Büchleins: ,, Christian
Gottlob Leberecht Großmann, der Leipziger
Superintendent und Bannerträger evange-
lischer Kultur". Ein Gedächtnisblatt zu
seinem 50. Todestag.
1000 AL für den Fonds zur Errichtung einer
Universitätsturnhalle.
Aus ihrem Verlage diejenigen Werke der
Universitätsbibliothek, die sie noch nicht
besitzt.
1. Dem Physikaliscli-chemischen Institut,
2. dem Chemischen Laboratorium und
3. dem Laboratoriiuu für angewandte Chemie
der Universität
je ein Satz von 14 geprüften Normal-
thermometern von — 200" bis -)- 600"
in Lederetuis.
- 365
Lfde.
Nr.
82.
83-
85-
Schenkgeber
Frau Professor Grube
in Berlin-Halensee.
Verlagsbuchhandlung
H. H a e s s e 1 (In-
haber G. W. Sorgen-
frey) in Leipzig.
Verlagsbuchhändler
Otto Harrasso-
w i t z in Leipzig, zu-
gleich im Auftrage
einer großen Zahl
seiner Kommittenten
Verlagsbuchhandlung
Rudolf Haupt in
Leipzig.
Arthur Georg Hill,
M. A., F. S. A., Pro-
fessor am Jesus Col-
lege in Cambridge
(England).
Dr. ph. Hermann V.
Hilprecht, o.
Professor für semiti-
sche Philologie an der
Universität Phila-
delphia.
Verlagsbuchhandlun-
gen C. L. Hir Seh-
feld in Leipzig
und
W. Kohlhammer
in Stuttgart (Inha-
ber : Dr. Görlach und
Dr. Kohlhammer).
Buchdruckerei und
VerlagJ.B. Hirsch-
feld in Leipzig-
Reudnitz.
Geschenke
Das Mobiliar für das Zimmer, in dem die be-
reits von ihr geschenkte ostasiatische Biblio-
thek ihres verstorbenen Gatten (ehemaligen
Dozenten des Chinesischen an der Universi-
tät Leipzig) aufgestellt wird, zum Zweck
von Seminarübungen an Ort und Stelle.
Die von der Universität und ihren Instituten
aus dem zur Verfügung gestellten Verlag
ausgewählten Werke.
Bücherschenkung für die Universitätsbiblio-
thek, bestehend aus Publikationen der ge-
lehrten Körperschaften, Druckereien und
Gelehrten, deren buchhändlerische Ver-
tretung der Firma Harrassowitz anvertraut
ist, und aus Publikationen des eigenen
Verlags.
Will den Katalog der Bibliothek Grube
(s. Nr. 80) drucken lassen.
I Exemplar seines Werkes: ,,TheOrgan-Cases
and Organs of the Middle Ages and Renais-
sance pp." Second Series.
2000 J'L der assyriologischen Abteilung des
Semitistischen Instituts zwecks Ergänzung
der Institutsbibliothek.
Ferner demselben Institut loo Gipsab-
drücke von babylonischen Antiquitäten (Ta-
feln mit Keilschrift und Gegenstände der
Kleinkunst), hauptsächhch den Ausgrabun-
gen von Nippur entstammend.
Die Werke ihres Verlags der Universitäts-
bibliothek nach deren Auswahl.
Eine Reihe eigener Verlagswerke der Univer-
sitätsbibliothek.
— '^66 —
Lfde.
Nr.
90.
91.
92.
93.
Schenkgeber
Verlagsbuchhändler
Georg H i r z e 1 in
Leipzig.
Insel- Verlag, G. m.
b. H., in Leipzig
durch seinen Vertre-
ter Dr. Kippenberg.
Pfarrer emer. Georg
J a c o b in Bautzen.
Verlagsbuchhändler
Leo J o 1 o w i c z ,
Leiter der Fock'schen
Buchhandlung und
Inhaber der Akade-
mischen Verlagsge-
sellschaft in Leipzig.
Verlagsbuchhändler
Wilhelm J u n g -
h a n s in Leipzig,
Inhaber der beiden
Verlagsbuchhandlun-
gen ,, Theodor Tho-
mas, wissenschaft-
licher Verlag" und
,,Carl Scholtze, tech-
nischer Verlag".
Vcrlagsbuchhändlcr
K a b i t z s c h in
Würzburg (Firma A.
Stubcr) .
1. 1000 M. der arabisch-islamischen Abteilung
des Semitistischen Instituts zur Erweiterung
ihrer Bücher- und Sammlungsbestände.
2. 4000 JL dem Indogermanischen Institut zu
demselben Zwecke.
3. 12 Bände des Deutschen Wörterbuchs von
Gebr. Grimm demselben Institut.
4. 1000 AL dem Agyptologischen Institut zum
Ankauf von ägyptischen Denkmälern.
5. Die fünf Leisten von Khnger und Greiner
für die in seinem Verlage erschienenen
5 Bände der Jubiläumsfestschrift.
Dem Germanistischen Institut der Universität
ein Schrank mit allen für das Institut in Be-
tracht kommenden Werken des Verlags.
Der Universitätsbibhothek das von ihm ver-
faßte Werk: ,,Die Revision der deutschen
Lutherbibel übertragen auf die Oberlau-
sitzische-wendische Bibel".
Der Universitätsbibliothek seine Verlagswerke.
Die in seinen beiden Verlagshandlungen er-
schienenen Werke der Universitätsbibliothek
nach deren Auswahl.
Der Universitätsbibliotlu'k die Werke seines
Verlags nach Auswahl.
367
Lfde.
Nr.
94-
95-
96.
97-
99.
Schenkgeber
Verlagsbuchhändler
Dr. Werner Klink-
h a r d t , Inhaberder
Verlagsbuchhand-
lungen Dr. Werner
Klinkhardt und
Klinkhardt & Bier-
mann in Leipzig, be-
züglich der letzteren
zugleich im Namen
seines Sozius Dr. Ge-
org B i e r m a n n
in Leipzig.
Verlagsbuchhandlung
B. Konegen in
Leipzig.
Verlagsbuchhändler
Alfred K r ö n e r in
Leipzig.
Verlagsbuchhandlung
Alfred L a n g k a m-
m e r in Leipzig.
Elf L e i p z i g e r V e r-
lagsbuchhand-
1 u n g e n , nämhch
die Firmen :
Johann Ambrosius
Barth, Breitkopf &
Härtel.A.Deichert'sche
Verlagsbuchhandlung,
Duncker & Humblot,
Wilhelm Engelmann,
J. C. Hinrichs,
S. Hirzel,
O. R. Reisland,
B. G. Teubner,
Veit & Co.,
F. C. W. Vogel.
Reginald Walter
M a c a n , Dr. litt.,
Master of University
College, Oxford.
Der Universitätsbibliothek sämtliche noch nicht
in ihrem Besitz befindlichen Werke beider
Verlagshandlungen.
Sämtliche Werke ihres Verlags der Universi-
tätsbibliothek und, soweit sie schon in deren
Besitz, den medizinischen Instituten.
Die Werke seines Verlags der Universitäts-
bibliothek und den Instituten, soweit er-
wünscht ; und zwar das eine oder das andere
Buch auch in größerer Anzahl.
Die Werke ihres medizinischen Verlags der
Universitätsbibliothek nach Auswahl.
Zur Ergänzung der Universitätsbibliothek so-
wie der Büchersammlungen der Universitäts-
Institute und -Seminare je ein gebundenes,
mit einem künstlerisch ausgeführten Buch-
zeichen (s. Abbildung Nr. XIII zu S. 135)
geschmücktes Exemplar ihrer Verlagswerke
nach Auswahl.
Der Universitätsbibliothek die drei Bände
seiner Herodotausgabe mit umfänglichem
Kommentar.
368 —
Lfde.
Nr.
103.
104.
105.
Schenkgeber
Edward Laurens
M a r k , Ph. D., LL.
D., Professor an der
Harvard University
in Cambridge (Mass.) .
Meisenbach, R i f-
f a r t h & C o., Gra-
phischeKunstanstal-
ten in Leipzig- Reud-
nitz.
Dr. G. Fr. Meyer,
Chemiker in Braun-
schweig.
Geh. Hof rat Professor
Dr. Hans Meyer
in Leipzig.
Die Verlagsbuchhand-
lungen J. C. B.
Mohr und H.
L a u p p (Dr. Paul
Siebeck) in Tübingen.
Verlagsbuchliändlcr
Hofbuchhändlcr Dr.
G. M ü II e r-Mann
in Leipzig.
Folgende, der Bibliothek des Zoologischen In-
stituts überwiesene Publikationen (Zoolo-
gische Untersuchungen, die in dem ,, Bulletin
of the Museum of Comparative Zoology,
Cambridge (Mass.)" erschienen sind):
1. Contribution from the Zool. Laboratory
of Harv'ard University, Cambridge (Mass.)
Nr. I — 200. 1883 — 1909.
2. Contribution from the Bermuda Biological
Station for Research Nr. i — 16. 1903 bis
1909.
3. Mark Anniversary Volumna 1903.
Mappe mit Proben aus ihren laufenden Arbeiten
in zwei Exemplaren.
I Exemplar seines Werkes: ,,Zur Geschichte
der Zuckerfabrikation".
1. Der Universitätsbibliothek die noch nicht
in ihrem Besitze befindlichen Verlagswerke
des Bibliographischen Instituts in Leipzig.
2. Porträtkopf eines römischen Beamten, das
Werk eines ägyptischen Künstlers des zweiten
nachchristlichen Jahrhunderts, für das Agyp-
tologische Institut der Universität.
3. Schrank mit ca. 500 auserlesenen Hand-
stücken, darstellend eine vollständige Serie
der Gesteine von Ecuador und Columbia,
gesammelt von Dr. Wilh. Reiss auf seinen
südamerikanischen Reisen, für das Minera-
logische Institut der Universität.
1. Dem historischen Institut je i Exemplar
ihres Verlags.
2. Den Vereinigten staatswissenschaftlichen
Seminaren je i Exemplar der staatswissen-
schaftlichen Fachliteratur ihres Verlags.
Der Universitätsbibliothek die Werke seines
Verlags, soweit sie ihr erwünscht waren.
— 369 —
Lfde.
Nr.
Schenkgeber
106.
107.
109.
114.
Oberlehrer a. D. Arthur
N ä t h e r in Dres-
den (ehemaliger Stu-
dierender) .
Musikalienverlag C. F.
Peters in Leipzig.
Hofmusikalienhand-
lung P. Pabst in
Leipzig.
Kaufmann Eugen
P 1 a t k y in Leipzig
Rabbiner Dr. Porges
in Leipzig.
Professor Dr. Ira Mau-
rice P r i c e in
Chicago.
Kaufmann Alfred van
Rompaey in
Leipzig-Connewitz.
113. Roßbergsche Buch-
handlung (Inhaber
Rödcr & Schunke)
in Leipzig.
Philipp R u r a c k ,
Maschinist an der
Heilanstalt fürAugen-
kranke in Leipzig.
Einige kleine eigene Schriftchen über Steno-
graphie und ein Stammbaum seiner Familie.
Dem Freiwilligen Kirchenchor der Univer-
sitätskirche Werke des Verlags in Partitur
und Stimmen:
1. Bach's sämmtliche Motetten,
2. Ein Band Musica sacra.
Dem Freiwilligen Kirchenchor der Universi-
tätskirche 100 Jt und sämtliches Noten-
material der bei ihr erschienenen Jubi-
läumfestmotette von Ernst Müller (s. Nr. 36
der Widmungen).
Der Universitätsbibliothek die bei Hiersemann
erschienene kostbare Ausgabe des Brevia-
rium Grimani der Markusbibliothek in Ve-
nedig — vollständige photographische Re-
produktion, herausgegeben durch S. de Vries,
bestehend aus 300 farbigen und 1268 ge-
tönten Tafeln in Photoheliogravüre — , ein
hervorragendes Denkmal mittelalterlicher
Miniaturhandschriften.
Der Universitätsbibliothek eine seltene he-
bräische Inkunabel mit dem Inhalt: Jakob
ben Ascher, Arba Turim.
,,The Ancestry of
I Exemplar seines Werkes :
Our English Bible".
Der assyriologischen Abteilung des Semitisti-
schen Instituts 3 Originalkeilschrifttäfelchen
aus der Zeit Chammurabi's (ca. 2000 v.Chr.),
einen Brief und zwei Geschäftsurkunden ent-
haltend.
Großes eingerahmtes Bild: Der Empfang Sr.
Majestät des Königs und Sr. K. u. K. Hoheit
des Prinzen August Wilhelm von Preußen
vor der Universität am Jubiläumsfeste.
I Exemplar seiner Schrift: ,,Die Heilanstalt
für Augenkranke an der Universität Leipzig".
— 370 —
Lfde.
Nr.
115-
ii6.
117.
118.
119.
123.
124.
Schenkgeber
Gerichtsrat Sander
in Leitmeritz.
Hof predigerund Super-
intendent Fr. W.
Schubart in Zerbst.
Georg Schumann,
Direktor der Taub-
stummen-Anstalt in
Leipzig.
Staatsminister a. D.
Excellenz Dr. von
Seydewitz in
Dresden.
Geheimer Hofrat Dr.
Ernst S i e g 1 i n in
Stuttgart.
Verlagsbuchhändler Al-
fred Töpelmann
in Gießen.
Dr. Trenkler& Co.,
Photographische
Kunstanstalten in
Leipzig-Stöttcritz.
Verlagsbuclihandlung
Ernst Wiest Nachf.
in Leipzig-Rcudnitz.
Realgymnasialoberlehrer
Professor Dr.W i 1 k e
in Leipzig-Stöttcritz.
Jos.Wils in Louvain.
Geschenke
Büd in Rahmen: Photographische Reproduk-
tion des Gemäldes ,, Auszug der deutschen
Studenten aus Prag im Jahre 1409", v. Pro-
fessor F. Krause in Leitmeritz (Original im
Gewerbe-Museum in Leitmeritz).
Der Universitätsbibliothek
Schriften (8 Bände).
seme eigenen
,, Samuel Heinicke", Begrüßungsschrift für die
im Oktober 1909 in der Aula der Universi-
tät abgehaltene VI IL Bundesversammlung
Deutscher Taubstummenlehrer. Verfaßt von
Georg und Paul Schumann. Als nachträg-
liche Festgabe zum Universitätsjubiläum in
6 E.xemplaren überreicht.
Sein in öl gemaltes Porträt in Goldrahmen.
Kleiner Porträtkopf des Königs Chcphren
(2800 v.Chr.) aus Diorit dem Ägyptologischen
Institut.
Der Universitätsbibliothek die gesamten Werke
seines Verlags (früher J. Ricker 'sehe Verlags-
buchhandlung, seit 1895 unter eigenem Na-
men) nach Auswahl.
Photographien vom Universitätsjubiläum.
Eine kleine Anzahl von Werken ihres Ver-
lags der Universitätsbibliothek nacli deren
Auswahl.
Statutenburli dis kleinen Fürstenkollegs.
Sein Werk ,,Les Etudiants des Regions com-
prises dans la Nation Germani(iue ä l'Uni-
vcrsite de Louvain". Teil I.
Dir Leipziger Universität zum 500 jähr.
Jubiläum ilncr Errichtung angeboten.
371
Lfde.
Nr.
125.
Schenkgeber
Hofbuchhändler Leo
W o e r 1 in Leipzig.
Geschenke
Mehrere Exemplare seiner Schrift „Erz-
herzog Ludwig Salvator als Forscher des
Mittelmeeres".
25 Exemplare seines Büchleins „Leipzig im
Universitäts- Jubiläums- Jahr 1909".
Außerdem wurden noch mehrere kleinere Geldbeträge zugunsten des
Freiwilligen Kirchenchores der Universitätskirche und für den Fonds zur
Errichtung einer Universitäts-Turnhalle gespendet.
B. Widmungen,
a. Von Körperschaften pp.
Lfde.
Nr.
Widmer
Gegenstand der Widmung
Königlich Sächsische
Gesellschaft der
Wissenschaften.
Königlich Sächsische
Kommission für
Geschichte.
Universität Basel.
YaleUniversity und
The Connecticut
Academy of Arts
and Sciences in
New Haven.
Universität Upsala.
2 Bände Abhandlungen der philologisch-histo-
rischen und der mathematisch-physischen
Klasse, von Mitgliedern dieser Klassen zu
Ehren und zum Gedächtnis des Jubiläums
verfaßt.
3 Bände „Geschichte des geistigen Lebens
Leipzigs".
Festschrift : Die Verfügungsbeschränkungen
des Verpfänders, bes. in den Papyri. Mit
einem Anhang: Eine unveröffentlichte Bas-
ler Papyrusurkunde. Von Ernst Rabel. Fest-
gabe zur Fünfhundert] ahrfeier der Universi-
tät Leipzig.
Im Original und 20 weiteren Exemplaren
überreicht.
Volume 15 der Transactions of the Connecticut
Academy of Arts and Sciences Juli 1909.
Publiziert unter den Auspizien der Yale
University.
Festschrift, enthaltend eine Glückwunsch-
adresse mit 2 Anhängen:
a) Die im Besitze der Universitätsbibliotliek zu
Upsala aufbewahrten Bücher aus dem Besitze
des Leipziger Professors und Ermländer
Domherrn Thomas Werner von J. Collijn.
24«
372 —
Lfde.
Nr.
Gegenstand der Widmung
Universität Zürich.
Forstakadeniie Tha-
rand.
Universitätsbiblio-
thek Leipzig.
Juristische Gesell-
schaft in Leipzig.
Sächsisch er Gymna-
siallehrerverein.
Gesellschaft für Ge-
schichtciind Altcr-
tumskundedcrOst-
sceprovinzcn Kuü-
lands in Riga.
b) Eine gedruckte Promotionsanzeige der ju-
ristischen Fakultät zu Leipzig aus dem
Jahre 1509.
Im Original und in 50 weiteren Exempla-
ren überreicht.
Festschrift, verfaßt von Professor Dr. Hermann
Ferdinand Hitzig : Die Herkunft des Schwur-
gerichts im römischen Strafprozeß. Eine
Hypothese. Im Original und 20 weiteren
Exemplaren überreicht.
Tharander Forstliches Jahrbuch. Leipzig-
Band. Herausgegeben unter Mitwirkung der
Professoren an der Forstakademie von Geh.
Hofrat Professor Dr. Kunze. 60. Band. Der
Universität Leipzig zur Feier ihres 500 jäh-
rigen Bestehens gewidmet.
Im Original überreicht, ferner der Univer-
sitätsbibliothek und allen Professoren je
I Exemplar übermittelt.
Beiträge zur Geschichte der Universität Leipzig
im 15. Jahrhundert. Zur Feier des 500 jähr.
Jubiläums der Universität gewidmet von
der Universitätsbibliothek. Herausgegeben
von Bibliotheksdirektor Dr. Boysen und
Oberbibliothekar Dr. Hclßig.
Festschrift, der Universität Leipzig zur 500-
jährigen Jubelfeier gewidmet.
Festschrift: Beiträge zur Geschichte des Säch-
sischen Gelehrtcnschulwesens von 1760 bis
1820. Beigegeben: Die Pförtner Schul-
ordnung von 1808. Verfaßt von Ernst
Schwabe. (Veröffentlichungen zur Geschichte
des gelehrten Schulwesens im albertinischen
Sachsen. Herausgegeben im Auftrag des
Sächsischen Gymnasiallehrcrvereins. 4. Teil.)
Der Alma Mater Lipsicnsis zu ihrem 500-
jährigen Jubiläum in Verehrung imd Dank-
barkeit dargebracht.
Kämmerei-Register der Stadt Riga 1348 bis
1361 und 1405 — 1474, bearl)eitet von August
von Bulinerincq. Der Universität Leipzig
zur Feier iliri's 500 jährigen Wirkens ge-
widmet.
373 -
Lfde.
Nr.
Gegenstand der Widmung
Sächsisches Archiv
für Rechtspflege.
Herausgeber : Land-
gerichtsdirektor Dr.
Degen in Leipzig.
13. Deutsche Juristen-
zeitung, herausge-
geben von Dr. Otto
Liebmann.
14. Leipziger Zeit-
schrift für Han-
dels-, Konkurs-
und Versiche-
rungsrecht, heraus-
gegeben von Dr. Dü-
ringer, Reichsge-
richtsrat, Professor
Dr. Jaeger und
H. Könige, Reichs-
gerichtsrat.
Festnummer zur Feier des 500 jährigen Be-
stehens der Universität Leipzig, dargebracht
ihrer Juristenfakultät.
Festgabe der deutschen Juristen-Zeitung zum
500 jährigen Jubiläum der Universität Leip-
zig. Der juristischen Fakultät gewidmet.
(Mit reichem Bilderschmuck.)
Festnummer (HL Jahrgang Nr. 8/9), ge-
widmet der Universität Leipzig zur Feier
ihres 500 jährigen Bestehens.
b. Von Einzelpersonen und Firmen.
15. Verlagsbuchhandlung
Johann Ambrosius
Barth (Inhaber:
Arthur Meiner) in
Leipzig.
16. Otto Julius B i e r -
bäum in Dresden.
t
17. Rudolf Georg B i n -
ding.
Dr. med. Karl Boden
in Eilenburg.
19. Schriftsteller Edwin
Bormann in Leip-
zig.
,, Leipziger Bibliothekenführer", herausgegeben
von Professor Dr. Ed. Zarncke. Der Univer-
sität Leipzig zur Feier ihres 500 jährigen Be-
stehens gewidmet.
In je I Exemplare den Mitgliedern des Lehr-
körpers und in 12 Exemplaren dem akademi-
schen Senate der Universität überreicht.
Das heilige Feuer. Ein Hymnus. Der Leip-
ziger Universität gewidmet zu ihrer Fünf-
hundertjahrfeier im Sommer 1909 (s. An-
hang Nr. i).
Text zu der von Prof. Schreck komponierten
Festkantate (s. Anhang Nr. 3).
Gelegenheitsgedicht zum 500 jährigen Jubel-
fest der Universität.
Weihelied ,,Alma Mater" zur 500 jährigen Ju-
belfeier der Universität (s. Anhang Nr. 2).
374 —
Lfde.
Nr.
Gegenstand der Widmung
Anton G r a t h , Kam-
merbildhauer und
Fachlehrer in Wien.
Dr. O. Günther,
Oberbibliothekar an
der Universitätsbi-
bliothek in Leipzig.
Musikdirektor Ignaz
Herbst in Wien.
23. Professor B. Her oux
in Leipzig.
24. Kapellmeister Moritz
Herrmann in
Leipzig- Stötteritz.
25. KirchenratDr.H ick -
mann in Lange-
brück.
26. Adalbert Hoffmann
und Dr. Alfons
H e y e r in Breslau.
27. Geh. Kirchenrat Pro-
fessor D. Kittel
in Leipzig.
28. Oberrealschuldirektor
Dr. Knabe in Mar-
burg a/L.
2CJ. Carl Adolf König
luid
Musikdirektor M a t
t li c y in Leipzig.
Jubiläumsmedaille.
Sein Werk: „Die Wiegendrucke der Leipziger
Sammlungenund der Herzoglichen Bibliothek
in Altenburg". Der Universität Leipzig
zur Feier ihres 500 jährigen Bestehens.
Komposition: Benjamin Franldin, für Bari-
tonsolo, gemischten Chor und Orchester oder
Klavier. Der Universität in Leipzig zum
500 jährigen Jubiläum verehrungsvollst zu-
geeignet.
Kunst-Gedenkblatt.
Jubiläumsmarsch zur Feier des 500 jährigen
Universitätsjubiläums.
Gedicht: ,,Hocli, unser Leipzig, hoch!"
, .Christian Günther's Leben" auf Grund seines
handschriftlichen Nachlasses. Erste voll-
ständige Ausgabe seiner Taschenbücher
mit einer ergänzenden Einführung über
Günther auf der Universität.
Aus seinem Werke: ,, Geschichte des Volkes
Israel" H. vollständig neubcarbcitete Auf-
lage, n. Band mit der Widnuuig: ,, Studio
Lipsiensi MCCCCIX — MCMIX grato ex
animo".
,,Das deutsche Untcrrichtswcscn der Gegen-
wart", Fortsetzung seiner i()05 erschienenen
,, Geschichte des deutschen Schulwesens".
Der Universität zu Leipzig aus Anlaß ilues
500 jährigen Bestehens in tiefster Dankbar-
keit gewidmet vom Verfasser.
Festlied zur 500 jährigen Jubelfeier der Alma
Mater Lipsicnsis iqo(). Gedichtet von König,
in Musik gesetzt von Mattliey.
375
Lfde.
Nr.
Widmer
Gegenstand der Widmung.
30-
31-
32.
33-
34-
35-
36.
37-
38.
39-
Dr. Gottlieb L i n d -
n e r , deutscher Pro-
fessor in Lausanne.
Geh. Hofrat Professor
Dr. Otto Mayer
in Leipzig.
Professor Dr. M e i 1 i
in Zürich.
Verlag von Georg
M e r s e b u r g e r in
Leipzig.
Ingenieur A. Mick-
witz in Reval.
Hans Joachim Moser,
stud. philos. in Leipzig.
Realgymnasialoberleh-
rer Ernst Müller,
Organist an der Uni-
versitätskirche.
Pastor Fr. Richter
in Leipzig-Neustadt.
Dr. Emil Schnei-
der in Hoboken,
Amerika.
Thomaskantor Profes-
sor Gustav S c h r e c k
in Leipzig.
Manuskript: „Vier Leipziger Studenten aus der
Schweiz".
Das Staatsrecht im Königreich Sachsen"
" (Band IX der Publikation: Das öffenthche
Recht der Gegenwart, herausgegeben von
JeUinek, Laband und Piloty).
Der Universität zu ihrem Jubiläum.
Lehrbuch des internationalen Konkursrechts."
" Der Universität Leipzig zum 500 jährigen
Stiftungstage gewidmet vom Verfasser (als
früherem Leipziger Zuhörer).
Leipziger Anthologie. Gedichte ehemaliger
" Leipziger Studenten seit 1870." Herausge-
geben von Gustav Werner Peters m Leipzig.
Festgabe zum 500 jährigen Jubiläum der
Universität Leipzig.
Manuskript: „Vorläufige INIitteilung über das
neue Genus Pseudolingula. Der Universität
Leipzig in Anlaß der Jubelfeier ihres 500-
jährigen Bestehens ehrfurchtsvoll darge-
bracht".
Manuskript: „Der Zug durch die Wüste amio
1409". Zur Feier des fünfhundertjahrigen Be-
stehens der Universität Leipzig gedichtet und
für Männerchor komponiert.
Festmotette: „O welch eine Tiefe" für 8 stim-
migen gemischten Chor und Sopransolo, zur
Feier des 500 jährigen Jubiläums der Univer-
sität Leipzig komponiert.
Kurvendarstellung über die Frequenz der Uni-
versität Leipzig in den ersten 4 Jahrhun-
derten.
Gesänge (im Belletristischen Journal, Wochen-
schrift für Literatur, Kunst pp.) „Der gutigen
Mutter zur fünfhundertsten Jahreswende
dargebracht von ihren Söhnen im Lande der
unbegrenzten Möglichkeiten".
Festkantate, komponiert für den Jubiläums-
festaktus im Theater.
376
Lfde.
Nr.
Gegenstand der Widmung
40.
41-
42.
Heinrich Schulz-
B e u t h e n , Kom-
ponist und Hoch-
schullehrer am Kö-
niglichen Konserva-
torium in Dresden.
Geh. Hofrat Professor
Dr. S t i e d a in
Leipzig.
Professor Dr. Julius
Vogel, Custos des
Museums der bilden-
den Künste in Leip-
zig.
Sinfonische Dichtung für großes Orchester:
„Die Toteninsel".
Seine Schrift : „Die Universität Leipzig in ihrem
1000. Semester". Der altehrwürdigen Uni-
versität zu ihrer 500 jährigen Jubelfeier.
Dritte Auflage seines Werkes „Goethes Leip-
ziger Studentenjahre, Bilder und Erläute-
rungen zu Dichtung und Wahrheit".
Der Alma Mater Lipsiensis am Fünf-
hundertjährigen Jubiläum zum Gedächtnis
ihres größten Sohnes.
— 377 — '
Anhang.
Drei Widmungen.
I. Das heilige Feuer.
Ein Hymnus von Otto Julius Bierbaum.
Der Leipziger Universität dargebracht von Otto Julius Bierbaum.
Dresden, den 21. Juli 1909.
Still !
Über allen den Bannern, die im Winde rauschen,
Über den tausenden Köpfen, die sich entblößen
Vor der ewig jungen Majestät einer alten
Geistesschönen Königin
Hebt sich, himmelan hoch, ein gewaltiger Umriß:
Prometheus.
Gruß dem Wolkengebilde des Mythos !
Hebt
Augen und Herzen empor zu dem heiligen
Frevler, der den schicksalmächtigen
Raub der Flamme
Wagte.
AUe beten wir heut das ewige Feuer an:
Dienen dem Geist, und so
Dienen wir Gott.
Hier,
Wo das Erdreich, versumpft, sich festigte,
Lindenwurzelndurchrankt,
Erst zum Slavendorf,
Dann zur deutschen Stadt,
Hier ist heiliges Land, weil hier.
Nie verlöschend in Jahrhundertstürmen,
Fest auf getestetem Grund ein Altar
Stand und steht des Pronietheusfeuers.
Heilig durch Geist ist diese Stätte,
Und es ziemt uns, daß wir ehrfurchtvoU
Denen danken, die sie errichteten
Und das heilige Feuer treu
Durch den Wandel der Zeiten hin
Bis auf unsere Tage hüteten.
Vielfach wandelte scheinbar sich
Auch der Geist, und oft
Standen am gleichen Altar Bekenner,
Die der Flamme stätige Kraft die Einen
Dahin, dorthin die Andern trieben.
- 378 -
Aber
Immer doch war es das gleiche Feuer,
Das von den Göttern stammt und ewig
Leuchtet und wärmt, wohin es auch flamme,
Wenn es nur Pflege findet und Nahrung:
Geist vom Geiste.
Ob es zurück in die Vergangenheit
Helle sendet; ob es der Gegenwart
Licht holt aus den Geheimnissen
Dunkel lebender Kräfte; ob es
Selbst der Zukunft eine Lichtbahn
Schlagen will: es ist
Licht.
Wer nach Glück fragt, wenn er ihm dient, der fragt
Falsch.
Licht bringt Freiheit.
Schwebende Schnelligkeit,
Schleuderkraft
Innigsten Bewegungstriebs, verjagt es
Seinen lauernden Feind: den Geist der Schwere.
Dies ist sein heiliges Amt: sein Sinn. Und darum
Sind seine Diener Diener der Freiheit.
Irrtum selber des Geistes führt
Immer zuletzt zum Licht zurück.
Aber Vermessenheit ists, dem Geiste
Vorzuschreiben, wohin er schreite.
Dem gezwungenen folgt des Prometheus
Leuchte nie.
Nicht Magister nennen sich die Lehrer
Hoher Schulen, sondern Bekenner.
Lucis professores Promethei
Sei ihr Ehrenname: kein leerer
Wortschall, sondern Wahrheit
In die Jahrhunderte hin.
Und Leipzigs
Hohe, heilige Feuerstätte
Sei im Schutze der Macht stets
Rein und in Freiheit gehegt von solchen.
Die mit Flammenzungen die Flamme bekennen:
Feuerzeugen.
=^
^
In der Bchrcns-Antiqua-Sclirift der Gebr. Klingspor Offoiibach a. M.
Gedruckt zu Ehren der Leipziger Universität im Juli MCMIX. :
— 379 —
2. Alma Mater.
Weihelied zur fünfhundertjährigen Jubelfeier der
Universität Leipzig, 28.— 31. Juli 1909.
Mel.: Strömt herbei, ihr Völkerscharen —
Alma Mater, hehre Schöne,
Die sich ew'ge Jugend wahrt,
Dankbar stehen deine Söhne
Um dein Heiligtum geschart.
Jeder, den du einst in Treue
An der Mutterbrust gehegt,
:I: Fühlt ein Jüngling sich aufs Neue,
Nun sein Herz an deinem schlägt. -.1:
Fünf Jahrhunderte verrauschten,
Reich an Freud' und reich an Leid,
Seit dir Wissensdurst'ge lauschten,
Seit die Stätte dir geweiht.
War auch manches Tun verloren,
Ist verklungen manch ein Wort,
:I: Was du Großes hast geboren,
Lebt für aUe Zeiten fort. :I:
Freudig hebt sich unser Busen,
Selig schaun die Blicke drein,
Und der volle Chor der Musen
Stimmt in unsern Jubel ein.
Höchstes spendet deine Lehre,
Geistesfreiheit, Schönheit, Licht,
:1: Weithin über Land und Meere
Leuchtet hell dein Angesicht.:!:
Allen hältst die Hand du offen,
Kön'ge durftest ehren du;
Stark in Taten, kühn im Hoffen,
Steure fernster Zukunft zu!
Sei gesegnet tausend Male,
Bleib des Landes beste Zier,
:1: Und der Wahrheit Sonne strahle
Glückverheißend über dir! :I:
Edwin Bormann.
— jSo —
3. Festkantate
für die fünfhundert] ährige Jubelfeier
der Universität Leipzig.
(Musik von Gustav Schreck.)
AUe:
ER, der Allmächtige, für den die Zeit
ist eine Welle nur im Meer der Ewigkeit,
war über dir, als dich die Welle trug. —
Es hallt das Schiff und vorwärts drängt sein Bug;
Und in die Ruder griffen deine Söhne,
o unsre heilige Mutter, ewig jugend-schöne !
Sie führten dich in stolzer Fahrt so weit,
daß vor dir liegt im Glanz Unsterblichkeit.
Einige :
(Soloquartett)
Nun lasse sie nach langen Mühen reichen
aus bitterm Lorbeer dir und Sproß der herben Eichen
den Kranz, von mancherlei Gestaden Raub,
wo grünt des Ruhmes und der Wahrheit Laub.
Eine hohe Stimme:
(Genius)
Perlen von der Zeit gerundet,
welche deinen Ruhm verkündet,
fünffach Diadem als Zierde
deines Hauptes seh ich blinken.
Deine Söhne, voU Begierde
dir zu dienen, seh ich winken
imd ein Schrei löst sich in Klarheit:
Führ uns zu der letzten Wahriieit !
Beide, Genius und die Einzelstimmen:
Und e i n Schrei hebt sich in Klarlieit :
sie
Leite zur letzten Wahrheit !
uns
Alle:
Du aber wendest still das stolze Haupt ein wenig
und blickst zurück voll Ernst und lauschest ferner Töne.
Dann fliegt das Schiff. — Gott über dir, mit dir dein König
und vor dir, vorwärts schauend, alle deine Söhne.
Rudolf Ci. Hinding.
94V^71
' ^^<'^-':.';^-s!?ä&A:^i^
University of British Columbia Library
DUE DATE
UNIVERSITV OF B C LIBRARY
3 9424 01024 4330